» won a Plz oder \ 47 we; allgemeine botanische Zeitung, herausgene »ben von U der königl. bayer. botanischen Gesellschaft in Regensburg. x Neue Reihe. XXIL. Jahrgang, oder ‚der ganzen Reihe XLVIL Jahrgang. Nr. 1-40. Repertorinm Halbbogen 1—6, Steintafel 1-1. Mit Original-Beiträgen von Arnold, Bail, deBary, Christ, Eichler, Hasskari, Hofmei- ster, Holzner, Irmisch, Knuttel, Krasan, v. Krempeihbuber, Leybold, Molendo, Müller. Nylander, Pötsch, Sachs, Sauter, Schimper, Schwendener, Sollmann, Stenzel, Wawra, Wydier Zwackh. Mol Dei Krodten % PAS Pau SIE EEE Eee [ESERENEr Regensburg, !864. ’ P Verlag der ütedaction. Haupt "Commmissionäre; Ambros. Abel in Leipzig — G.J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg. NM 1. Regensburg. Ayseseben den 20. Januar. 1864. Inhalt. Anzeige, — J. Sachs: Ueber die obere Temperaturgränze der Vegetation. — W. Ph. Schimper: Biite an die Bryologen Europa’s eic. — Botanische Notizen. \ ! un Anzeige. , #" Die Flora erscheint im Jahre 1864 wie bisher. Nimmt die ‚Zahl der Abnehmer in gleicher Art zu, wie sie'in den beiden vergangenen Jahren merkbar war, wird die Beigabe von Litho- graphieen 4uf das Allernothwendigste beschränkt und die Hono- rirung von Beiträgen in möglichst geringem Maasse in Anspruch . genommen, so kann hoffentlich die Zahl der Nummern bald wie- der die frühere Höhe von 48 für’s Jahr erreichen. Der Gehalt der Originalaufsätze, der Recensionen, die bota- nischen und Personalnachrichten scheinen allen billigen Anforde- rungen zu entsprechen. Die Originalaufsätze sollen auch ferner die neuere Richtung der Wissenschaft im Auge behalten, im sy- stematischen Fache die Kryptogamen, in specie die Lichenen, be- sonders beachtet werden, die kritischen Anzeigen und Recensio- ‚nen unparteiisch und ohne Rücksicht auf die einsendenden Ver- leger gegeben, der Einlauf von Manuscripten sogleich angezeigt, in- einzelnen seltenen Fällen deren Aufnahme überhaupt und de- ren zeitliches Erscheinen vom Urtheile anderer sachverständiger Mitglieder abhängig gemacht werden. Zugleich erlauben wir uns hiermit, das botanische Publikum noch insbesondere auf das Nachstehende aufmerksam zu machen. Bei der ungeheuren und täglich wachsenden Ausdehnung der botanischen Literatur und insbesondere: bei der sich stetig meh- Flora 1864. 1 2 un . renden Zahl von päriodischen- utld Besellschaftsschriften hat sich sehon seit langer Zeit das Bedürfniss geltend gemacht, auf ein- fachere Weise, als durch Einsicht jener Schriften selbst, Kennt- niss von den in ihnen enthaltenen Publicationen zu erlangen. Hiefür ist es gebräuchlich und praktisch, durch Repertorien zu sorgen. Ein Repertorium kann zweierlei Zwecke im Auge haben. Entweder will es einen für nicht specielles Studium ausreichen- den Ersätz für die Literatur selbst bieten, hat demnäch dieselbe i®.ihrem ganzen Umfange zu berücksightigen, sich vorzugsweise referirend und mehr oder minder auswählend und kritisirend zu verhalten; oder es beabsichtigt blos, zu registriren. Die erstere ‚Aufgabe, früher durchMeyen, Grisebach u.a. für einzelneZweige der Wissenschaft’ bearbeitet, ist gegenwärtig verlassen und nur die ‚systematische Botanik erfreut sich in Walpers. Repertorium und Annales einer derartigen Unterstützung; eine vollständige Lö- sung derselben aber ist heutzutage um So #eniger zu erwarten, als sie die Kräfte des Einzelnen, selbst Weniger übersteigt und nur dürch das Zusammenwirken Vieler ermöglicht werdefl‘ kann. Unter diesen Umständen kann ein Repertorium der Zweiten Art dessen Herstellung ungleich leichter zu bewirken ist und über dessen Nützlichkeit es keiner weitern Erörterungen bedarf, den Botanikerä nür erwünscht sein, mag dasselbe auch, um eine be- stinmte Grenze zu haben, uur einen Theil der Gesammtliteratnr und zwar den wichtigeren, die periodische botanische Literatur berücksichtigen. | Die Flora hatte bereits in-früheren Jahrgängen Zusammenstel- lungen dieser Art geliefert. Die Einrichtung derselben hat sich jedoch nicht praktisch genug gezeigt und sowohl dieser Umstand . als auch andere liessen die Fortsetzung des Unternehmens in der letzteren Zeit nicht thunlich erscheinen. Mit Rücksicht jedoch auf den Nutzen eines derartigen Literaturverzeichnisses und in Anbetracht, dass gegenwärtig in den bekannteren Zeitschriften kein - sölches, wenigstens keines von einiger Vollständigkeit existift, hat sich die Redaction der Flora veranlasst gefunden, Vorkeh- rungen zu treffen, um in dem neuen Jahrgange des Blattes wieder ein Repertorium der periodischen botanischen. Literatur in’s. Leben treten zu lassen. Der Plan’ desselben ist folgender: 5 1) Das Repertorium erscheint in Perioden von’ ungefähr 1 Monat in der Form von Beiblättern mit eigener Paginirung. Je ein Bogen zählt für eine Nummer des Hauptblattes. j . 2) Berücksichtigung finden die periodischen und Gesellschafts- schriften wissenschaftlichen Charakters. Selbstständig im Buch- handel erscheinende Werke einzelner Autoren bleiben ausge- schlossen. 3) Es werden verzeichnet die Originalabhandlungen, Ueber- setzungen und Literaturberichte botanischen Inhalts. 4) Das Repertorium zerfällt in jeder Lieferung in 2 Theile, Der erste enthält das Register der Originalabkandlungen und Uebersetzungen. Die in der nämlichen Schrift enthaltenen Pub- likationen erhalten als gemeinsame Ueberschrift den Titel des betreffenden Werkes. Dem Namen des Autors folgt der Titel der Abhandlung, Notizen über Tafeln und dgl. Im zweiten Theile werden die Literaturberichte verzeichnet und zwar in der Art, dass der Name des Autors, dessen Arbeit besprochen wird, vor- ansteht, worauf der Titel der letztern folgt nebst der Angabe, wo der fragliche Bericht zu finden ist. Dieser Theil ist alpha- betisch geordnet, der erstere im Allgemeinen nach den Nationen, im Besondern nach der Reihenfolge der Abhandlungen im Original. 5) Sämmtliche Aufzeichnungen werden mit fortlaufenden Nummern versehen. . 6) Am Schlusse des Jahrganges wird ein Nominal- (nach den Namen der Autoren) und von diesem getrennt ein Real-Index (nach den Schlagwörtern im Titel der Abhandlungen) geliefert. 7) Das Repertorium. beginnt mit den Publicationen von An- fang des Jahres 1864 an. Die Herren Mitarbeiter erhälten in der Regel den ersten Ab- klatsch zur Correetur unter Streifband; nur bei möglichst schnel- fer Besorgung derselben kann Ordnung im Erscheinen der Num- mern eingehalten werden; die Correeturbögen dürfen jederzeit unter Streifband mit 1 Kreuzer- oder 4 Pfennig-Marke zurück- gesendet werden, wenn nichts anderes als auf die Correetur Be- zügliches beigeschrieben ist. Der Ladenpreis des Jahrganges ist 4 Thir. = 7 Al. rhein. Die Herren Buchändler G.J. Manz und Fr. Pustet in Regens- burg, Fr. Hofmeister in Leipzig, so wie die Postämter und die Redaktion nehmen Bestellungen zu diesen Preisen an, die ‚Redaction sendet die Nummern unmittelbar nach dem Drucke unter Streifband france. ‚ ı = ”: « Folgende Verlagswerke der botanischen Gesellschaft werden zu 'hörabgesetzen Preisen oder taus chweise gegen andere Gesellscha fts schriften von der Redaction angeboten: 1. Denkschriften der k. bot. Gesellschaft in Regensburg Band f, Abth. 1. mit 4 ill. Taf. 1815. \ “Abth. 2. 1818 mit 6 ill. Taf. (Ladenpr. 6 Thlr. 15 ngr.) 3 Thlr. Band ll. it 12 Tafeln, von welchen einige fehlen. 1822. (3 Thlr. 6 ngr.): I Thlr. 15 ngr. Band III. 1841. mit 11 Tafeln. (4 Thir.) 2 Thlr. Band IV. Abth. 1. 1859. mit 9 Tafeln (2 Thr.) 1 Thir. Abth. 2. 1861. (2 Thir. 15 ner.) 1 Ihlr. 15 ngr. "Zusammen 7 Thlr. 2. Flora. 1) Botanische Zeitung Jahrgang 1802—1807 ; von 1808— '1817 ist nichts erschienen; 2) Flora 1818—1863. 46 Jahrgänge; in den 20 Jahr- gängen 1818—1823, 18301833, 1837, 1842, 1843, 1847, 1848, 1651,.1852, 18561858 fehlen einzelne Nummern oder Tafeln ; zusammen 25 Thlr. Nur die in Mehrzahl vorhandenen Jahr- gänge können einzeln jeder zu I Thir. geliefert werden, die defecten zu 10 Ngr., 1859—1863 jeder zu 2 Thlr. 3) Vebersetzung von Wikströms Jahresbericht der k. Scehwed. Academie d. Wiss. über die Fortschritte der Botanik 'in den Jahren 1835—-1838. (6 Thir. 13 ngr.) 1 Thlr. 3. Werke von Hoppe. 1) Caricologia germanica 1826. 8 ngr. 2) Sylloge plantarum nov. 2 Thle. 1824, 1828. 12 ngr. 3) Anleit. zur Zubereitung von Gräsern. 1819. 6 ngr. , 4) H. u. Hornschuch Reise an die Küsten des adriatischen ... Meeres. 1818. 12 ngr. 4. Reichenbach, Uebersicht der Gattung Aconitum. 1819. 6.ngr. 5. v. Sternberg, Botanische Wanderung in den Böhmerwald 1816. 6.ngr. 6. „ n Reise in die rhät. Alpen. 1806. 6 ngr. Ausserdem kann auch eine Anzahl von Doubletten natur- historischer Werke abgelassen werden. Fa Ueber die obere Temperatur-Gränze der Vegetation. Von ‚Julius Sachs. Es sind zwei verschiedene aber zusammengehörige Fragen, zu deren Beantwortung das Folgende einen Beitrag liefern soll ; nämlich 1) welche höchsten Temperaturgrade können Pflanzen ohne Beschädigung ertragen? und 2) Welche Veränderungen finden in den Zellen statt, wenn diese obere Temperaturgränze überschritten und das Gewebe durch zu hohe Temperatur ge- tödtet wird? \ Die Behandlung dieses Themas liefert die contrastirende Ergänzung zu den Untersuchungen über das Erfrieren, wobei ebenfalls zuerst die Frage nach der Temperaturänderung, welche das Erfrieren. bedingt in Betracht kommt, während: anderseits die Veränderungen studirt werden müssen, welche bei dem Kälte- tod im. den Zellen eintreten. Wenn sich an die obigen Fragen ein geringeres praktisches Interesse knüpft, als an das Studium des Erfrierens, so leuchtet es dagegen auch von selbt ein, dass der theoretische Werth in beiden. Fällen derselbe ist; im einen wie im anderen kommt..er darauf an, die Gränzwerthe der Temperatur kennen zu lernen, in welche die Existenz der Vegetation gewisser- massen ‚ eingeschlossen ist; neben der genauen Kenntniss der Organisätion und der Einsicht in die Funktionen der Organe, seheint mir nichts so geeignet, den Begriff des Lebens aufzu- hellen, als die Aufsuchung der äusersten Grenzen, innerhalb deren die äusseren Einflüsse die Lebensvorgänge gestatten und ausserhalb deren das Lebendige den Gesetzen Jer unorganischen Welt verfällt. Zum Begriff der vegetabilischen und des organischen. Lebens überhaupt, gehört.es u. A. als ein wesentliches Merckmal, dass es nur bei gewissen Temperaturgraden, nur: bei gewissen Lichtintensitäten, nur bei gewisser Zusammensetzung des Bodens und der Luft.u..s: w. möglich ist. I. Dieh öchsten- Temperaturen, welche Pflanzen ohne Beschädigung ertragen. } Senebier berichtet (Pliysiol. veget. III. 234), Secondat habe „Tremella retieulata zu Dax in’ einem Bassin wachsen Sehen, wo das Wasser 49° (ob. C. ob. R. ist nicht gesagt) warm war. Ganz unbrauchbar ist die Angabe, Sonnerot habe Vitex agnus ß castus ") neben einer Quelle von 69° gefunden ?) und ebenso wenig Werth hat die Notiz, dass nach Forster auf der Insel Tanna am Fusse eines Vulkans dieselbe Pflanze wachse, indem der Boden 210° F. (also fast 99° C.) zeige, da nieht ausdrücklich angegeben ist, wie hoch die Temperatur zwischen den Wurzeln war. -Wie wenig zuverlässig die Angaben Senebier’s sind, erhellt aus der Notiz, dass in Karlsbad die „Conferva thermalis“ in Wasser von 145—150° F. (d. h. 63—65° C.) wachsen, während es nach neueren Angaben erst dann Algen enthält, wenn es bis unter 55° C. und noch tiefer abgekühlt ist. Senebier macht endlich noch die Angabe, dass nach Adanson der Sand am Senegal, in welchem Pflanzen waehsen,, sich bis 61’/° R. (also 6, 7° C.) erwärme. P. De Candolle (Physiol. übers. v. Röper II p. 661) sammelte in Balaruck Aster tripolium, deren Wurzeln von Wasser bespült wurden, welches 30° R. (37,5°C.) zeigte; Ramond habe Verbena oficinalis in Bagnsres am Ufer eines Baches, dessen Wasser 31° R. (38, 5° :C.) hatte, gefunden. , Bedeutungslos ist die Notiz, D’esfontaine habe mehrere Pflanzen in der Nähe der heissen Quellen von Bona in der Berberei deren Wärme 77° (C.?) betrage, gesehen. In Plombieres sollen nach De Candolle Oscillarien in Wasser von 51° (R.?) leben. J. F. Schouw (die Erde, die Pflanze und der Mensch 1851 p. 120) sagt, Tenore habe Uyperus polystachios und Pteris lon- gifolia in Mitten des aufsteigenden Dampfes der heissen Fuma- rolen auf Ischia und in einer so heissen Erde wachsen sehen, dass ıman sich verbrüht, wenn man sie mit den: Wurzeln aus- geäbt:: Schouw gibt die Fumarola di Frusso und Caeiotto als Standorte an. Ehrenberg (eitirt bei M.Schultze: das Protoplasma 1868 p. 49) fand auf Ischia in heissen Quellen Filze von grünen und braunen organischen Massen, weiche aus lebenden Eunotien und grünen Osciliarien bestanden; das Thermometer in ‚diese heissen Filze eingesenkt, soll 65—68° R. d. h. 81--85° C. gezeigt haben; Dagegen fand Cohn (Flora 1862 p. 539) im Karlsbader Spru- del von 4° R. (55° C.) noch keinerlei Vegetation; ‘erst wo das Wasser auf 43—35° (54-440 G.) abgekühlt ist, findet sich darin hellgrüne Leptothrix Iamellosa und bei 35—25° R. (44—31° C.) T 4) Senebier spricht im Plural von Vifer et Agnus castus. 2) Bei De Candolle (Physiol. übers. von Röper Il. 661) heisst es 61°R. 7 wachsen Oscillarien und Mastichoeladen. Dasselbe hatte Agardh 1827 "gefunden. Nach einer von Hoffmann citirten Angabe Re- gels (botan. Ztg. 1863 p. 318) soll dort selbst bei 40° noch keine Vegetation zu sehen sein, und Leptothrix erst bei und unter 38° (R.?) auftreten; die Oscillarien sollen einer noch tieferen Temperatur angehören. Alle diese Beobachtungen betreffen die Frage, ob Pflanzen oder einzelne Pflanzentheile beständig oder während längerer Zeit eine bestimmte hohe Temperatur ertragen. Hierher gehören nun auch die höchsten von mir beobachteten Keimungstemperaturen. Ich zeigte (Bringsheims Jahrb. II. 364), dass Zea Mais, Phaseo- lus multiflorus. Oucurbita Pepo binnen 48 Stunden keimten, wäh- rend der neben den Samen und der Erde steckende Thermometer im Mittel 34° R. (42,5° ce .) angab, wobei jedoch ein Maximum von 370 R. (46,2% C.) während einiger Stunden eintrat. Weizen - keimte nicht, wenn die Temperatur bis 37° R. stieg, er keimte aber bei einer mittleren Temperatur von 30,6° R., wenn das Ma- ximum richt über 34,50 (43,10 C.) stieg. Für Gerste fand ich die höchste Keimungstemperatur zwischen 29—30° R. (36—37,50 C.). Erbsen keimten noch, als die Mitteltemperatur 30,6° R. betrug und das Maximum zeitweilig auf 34° R. (42,5°C.) stieg: “ “Wenn es sieh bei den bisherigen Angaben darum handelte, ob sämmtliche oder einzelne Wachsthumserscheinungen bestimm- ter Pflanzen noch bei gewissen hohen Temperaturen stattfinden, so ist es dagegen eine andere Frage, wie hoch für kurze Zeit (einige Minuten bis Stunden) die Temperatur der umgebenden Luft und des Wassers steigen darf, ohne die Zellen zu beschädigen; es handelt sich hierbei nicht um das Stattfinden von Lebensyor- gängen, sondern nur darum, ob die bereits vorhandene Urgani- sation im Stande ist, einer es gebenen Temperatur während einer gewissen Zeit zu widerstehen’ Die Beobachtungen von M. Sch ulze (a. 2.0.), welche mit hierher gehören. werden indessen im zwei- ten Theil dieser Abhandlung noch weiter benützt werden und sollen dort’ ihre weitere Erwähnung finden. Dagegen entnehme ich hier einer Abhandlung von H. Hoffmann (botanische Zei- tung 1863 Nro. 41 und 42) einige Mittheilungen, bevor ich meine eigenen, schon vor dem Erscheinen der Ho ffmann’schen Arbeit gemachten Beobachtungen noachrgi. Er koch te Flüssigkeit, in Oefinung des die Flüssigkeit enthaltenden Reaensrohres mit ei- nem Baumwollenstopfen verschlossen blieb um das etwaige Ein- s a, * u. 7 RER, dringen lebendiger Bacterien von aussen her zu hindern, In ” mehreren Fällen war schon ein 1 Minute langes Kochen aus- reichend, um alles Bacterienleben zu vernichten 2 8306 Anm.); in der Regel aber fanden sich nach einigen Tagen in der gekach- ten Flüssigkeit wieder lebende Bacterien. In Flüssigkeit, welche 8—10 Minuten bis ', Stunde gekocht war, fand er später pur selten noch lebende Bacterien. Durch Kochen binnen 3—2—1 ! Stunde verschwanden sie völlig, d. h. sie waren bei dem ersten Wegnelimen dess Wollenpfropfes nicht zu finden, obwohl sie sich später nach freier Berührung mit Luft wieder einstellten. Hoff- | mann schliesst: „Es ergiebt sich hieraus, dass die Ammoniak- bacterien mitunter selbst !„stündiges Kochen ertragen können.“ Diese Folgerung wird jedoch, wie ich‘ glaube, sehr zweifelhaft durch die weitere Angabe (p. 315), „dass das Fortleben der Bac- terien niemals nach sofortigem Wiederöffnen des Wattenpfropfs \ unmittelbar nach geschehener Erkaltung beobachtet werden konnte, ai sondern erst nach mehreren, mindestens 2 Tage.“ Eine defini- F tive Deutung der Hoffmann’schen Beobachtungen halte ich dieser Bemerkung gegenüber für unmöglich. In zugeschmolzenen Röhren a —1-—2 und mehr Minuten lang erhitzte Flüssigkeit (die Glasröhren lagen in siedendem Wasser), zeigte dann nach Y 1—18 Tagen niemals lebende Bacterien. Diese Angabe scheint doch entschieden dafür zu sprechen, das die Bacterien die Sied- hitze nicht überdauern. Nach Pasteur sollen trockene Spo- ren von Penirillium glaucum 108°C. fast unbeschädigt überdauern und selbst nach \/,stündigem Erwärmen auf 119—121° C. grössten- theils entwickelungsfähig bleiben, doch erfolge die Keimung als dann 2—4mal langsamer als gewöhnlich; '„ Stunde auf 127 —132°C. erwärmt, keimen sie nicht mehr. Aehnlich verhält sich Ascophora elegans (Vergl. De Bary in Flora 1862. 364 und , die dort citirten Versuche mit erhitztem Staub) Hoffmann j fand, dass die Sporen von Uredo destruens und segetum im trocke- nen Zustand ohne Schaden auf 128°C. erwärmt werden können, dass im Feuchten dagegen U. segefum bei 58,5 bis 62°C. und U. destruens bei 70-—-73°C. getödtet wird. Nach Payen soll Oidium aurantiacum selbst 120° C. im keimfähigen Zustand überdauern'.) j \ Die Thatsache, dass trockene Sporen ohne Beschädigung !) Auch mit Samen sind, wie ich mich erinnere, derartige Versuche ge- macht worden, doch gelang es mir nicht, die Notizen darüber aufzufinden. 9 höhere Temperaturen aushalten, als im feuchten Zustand, be- - leuchtet Hoffmann durch die Angabe. dass Eiweis (welches in jenen vorkommen soll), wenn es bei niederer Temperatur ge- trocknet worden ist, alsdann bis über die Siedhitze des Wassers erwärmt werden kann. ohne seine Löslichkeit einzubüssen. wäh- ren es im feuchten Zustand schon weit unter der Sirdhitze un- löslich wird, gerinnt. Indem das Eiweiss auch in den Zellen sich so verhalte. sei damit nach Hoffmann der Unterschied zwischen trockenen und feuchten Sporen in ihrem Verhalten zu hohen Temperaturen erklärt. Dass diese Erklärung aber nicht genügt, folgt unmittelbar aus der auch von Hoffmann cifirten Angabe von Lauder-Lindsay (botanische Zeitung 1861. 359). wornach in dem Wasser der Quellen von Laugarness (Jsland) zweierlei Conferven wachsen, obgleich darin Eier in 4—5 Min. gesotten werden. Ich wende mich nun zur Beschreibung meiner eigenen Ver- suche, welche mit Pflanzen aus den verschiedensten Classen ge- macht wurden. Die Landpflanzen waren zum Zwecke dieser Versuche vorher in kleinen Bjumentöpfen aus Samen erzogen worden. Um sie einer beliebig hohen Temperatur auszusetzen, wurden sie sammt ihrem Blumentopf in den Erwärmungsapparat gestellt. den ich zu meinen früheren Versuchen über hohe Keinungs- Temperaturen und zu den vor Kurzem in der Flora mitgetheilten Beobachtungen über die Wärmestarre bei Mimosa benützt hatte; eine Abbildung desselben habe ich in Pringsheims Jahrbuch I. p. 341 gege- ben; doch wendete ich hier, da “es sich um kurze Zeiten han- delte, als Heizmittel eine oder zwei Spirituslampen an. Ein Thermometer wurde in die Erde zwischen die Wurzeln gesteckt, ein anderes kurzes so angebracht, dass sich seine Kugel zwischen den Blättern befand. Ohne die Glasglocke abzuheben, konnten beide abgelesen werden. — Um die Temperatur in dem Luftraum unter der Glocke ?,— !/, Stunde und länger constant auf einem bestimmten Grad 'zn halten, bedarf es bei der Heizung mit Spi- rituslampen einiger Aufmerksamkeit und Uebung. — Die Con- struction des Apparates byingt es mit sich, dass mit steigender Temperatur auch die Quantität ‘des Wasserdampfs unter der ‚Glasglocke immerfort zunimmt; während der Versuchszeit war die Luft von 45° bis 50° und mehr beinahe mit Wasserdampf gesättigt, wie aus dem Umstand hervorgeht,. dass eine Temperu- turerniedrigung um 0,5— 1° C. sogleich einen dichten Wasser- # 10 niederschlag auf der Innenseite der Glocke bewirkte. Die 'T'ran- spiration konnte also während der Versuchszeit nur unbedeutend sein, und die durch die angegebenen hohen Temperaturen erfolgte Tödtung darf daher auch nicht einer übermässigen Austroeknung ‘ der Blätter zugeschrieben werden; es folgt diess ohnehin aus der Thatsache, dass die Blätter während der Versuchsdauer (mit we- nigen Ausnahmen) nicht welkten und selbst längere Zeit nach derselben sich frisch erhielten, selbst dann, wenn später sich zeigte, dass sie durch die Temperatur getödtet waren. Endlich zeigt der Umstand dass Blätter in Wasser getaucht bei minderer Temperatur getödtet werden, dass es nicht die Transpiration ist, welche die oberirdischen Pflanzentheile bei hohen Temperaturen in Luft tödtet, sondern dass diess einer unmittelbaren Beschä- Jdigung der organisirten Gebilde durch die Wärme zuzu- schreiben ist. ' Neben diesen Versuchen, wobei sich die Blätter in erwärm- ter Luft befanden, wurden auch andere mit gleichen Pflanzen angestellt, um das Verhalten in warmem Wasser von bestimmter Temperatur zu jrüfen. Wo es Landpflanzen betraf, wurden da- zu ebenfalls eingewurzelte in Blumentöpfen erzogene Exemplare verwendet. Ein grosses Becherglas wurde durch Mischnng mit Wasser von bestimmter Temperatur gefüllt und dann die Pflanze umgekehrt, so dass alle oberirdischen Theile in’s Wasser tauch- ten, während der obere Rand des umgekehrten Blumentopfes auf zwei über den Clasrand gelegten Holzstäbchen ruhte. Wasserpflanzen wurden im Wasser langsam erwärmt oder in solches von bestimmter Temperatur eingelegt. Um die Abkühl- ung des Wassers in beiden Fällen zu vermeiden, genügt es, ein Sandbad heiss zu halten und das Wassergefäss sogleich darauf zu setzen, wenn die Abkühlung sich an dem Thermonieter im Was- ser bemerklich macht. Durch wiederholtes Abheben und Auf- setzen bei beständiger Beobachtung des Thermometers kann man die Temperaturschwankungen nach Belieben vermindern. Es ist wahrscheinlich, dass dieselbe Pflanze im Stande ist, einer hohen Temperatur bei kurzer Wirkungsdauer zu widerstehen, während sie durch dieselbe bei länger anhaltender Wirkung ge- tödtet werden würde. Demnach kann “lso von einem höchsten bestimmten Temperaturgrad, den eine Pflanze erträgt, nicht wohl ‚die Rede sein. Ich habe mich daher darauf beschränkt, für willkürlich gewählte kürzere Zeiten (meist 10—30 Minuten) die höchste erträgliche Temperatur kennen zu lernen; ich musste % 11 mich aber selbst hierbei noch auf eine blosse Annäherung be- schränken. Es leuchtet ein, dass eine scharfe Bestimmung des Temperaturgrades, bei welchem für eine gegebene Zeit der Wende- punkt zwischen Tod und Leben für eine Pflanze liegt, eine grosse Zahl von Versuchen erfordert, die ihrer Natur nach viel Zeit beanspruchen; ich hielt es daher unter den obwaltenden Um- ständen für vorläufig genügend, jenen Wendepunkt in ziemlich enge Gränzen einzuschliessen. .. „Meine Versuche mit eingewurzelten Pflanzen von Nicotiana rustica, Curcurbita Pepo, Zea Mais, Mimosa pudica, Tropaeolum majus, Brassica Napus führen nun zu dem Resultat, dass keine dieser Pflanzen eine Temperatur von mehr als 51° C. in Luft auch nur 10 Minuten lang ohne starke Beschädigung oder völlige Tödtung erträgt, während sie Temperaturen zwischen 49—51°C. binnen 10 und selbst mehr Minuten ohne Beschädigung ertragen. Dagegen werden die Organe, welche die letztgenannten Tempera- turen ip. ‚der Luft überdauert haben, durch Berührung mit Wasser von derselben Wärme schon binnen 10 Minuten getödtet; der . höchste erträgliche Temperaturgrad liegt also im Wasser für gleiche Organe niedriger als in der Luft. Dem entspricht auch das Verhalten der Wasserpflanzen: Vallisneria spiralis, Uerato- phyllum demersum, Chara (sp.) und Cludophora, von denen keine eine Temperatur von 50° C. binnen 10 Minuten im Wasser er- trägt; Vallisneria und Chara Gehen selbst durch 45° C. — 10 Minuten lang — völlig zu Grunde. Alter und Art der Organe wirkt bestimmend auf ihre Yahig- keit, kürzere Zeit hohe Temperaturen zu ertragen: im Allgemeinen wird zuerst die Lamina der jungen aber ausgewachsenen Blätter getödtet; die jungen noch nicht ausgewachsenen Blätter und Knospentheile sind auffallend widerstandsfähiger; am längsten widerstehen alte gesunde Blätter, die Blattstiele und die saftigen älteren Internodien. Die Zeit, nach deren Verlauf die Tödtang bemerklich wird, ist nach der Höhe.der Temperatur verschieden, je höher dieselbe ist, desto rascher erfolgt das Verderben der davon betroffenen Organe: ‚bei Pflanzen, welche durch 50—51° C. in Luft getödtet . worden sing, vergehen oft michrere Tage, ehe ınan eine auffallende Aenderung wahrnimmt. Merkwürdig istes, dass Pflanzen, welche später völlig zu Grunde gehen, während der Versuchsdauer und einige Stunden, selbst Tage lang nachher, ein auffallend gesundes Aussehen, den höchsten Turgor zeigen. Dann werden die Blätter t2 welk und runzelig und vertrocknen in kurzer Zeit 0, dass man sie zu Staub zerreiben kann. (Fortsetz. folgt.) Bitte an die Bryologen Europa’s und Antwort auf Herru v. Cesati’s Bemerkungen in Bezug auf einige in der Bryologia europaea und in der Synopsis Muscorum europ. mit Stillschweigen übergangene Moosarten und Standorte, von W. Ph. Schimper. Mit den Supplementen zur Bryologia europaea und zur Sy- uopsis Muscor. europ. beschäftigt, erlaube ich mir hiemit die Bitte an die Bryologen Europa’s, mir ihre Entdeckungen im Be- reiche der eurojäischen ‚Moosflora, so wie ihre etwaigen kriti- schen Bemerkungen über beide genannte Werke gütigst recht _ bald mittheilen zu wollen. damit dieselben, bei der zunächst be- vorstehenden Herausgabe dieser Supplemente wo möglich benützt werden können. Ich habe es mir nämlich zur Aufgabe gestellt, so lange als es meine Kräfte erlauben werden, den begonnenen Aufbau einer vollständigen Bryologia europaea fortzusetzen; da aber dieser Aufbau eines Materials bedarf, welches allein zu sammeln mir natürlich nicht vergönnt ist, so muss ich die Freunde der Moos- kunde von nah und fern zur Mitarbeit auffordern. Denn nur durch vereintes Zusammenwirken kann wahrhaft Erspriessliches erzielt werden. Zahlreiche Entdeckungen sind auf dem Felde der europäi- schen Bryologie in neuester Zeit gemacht worden, denn nicht weniger als 90 neue Moosarten sind seit dem Erscheinen des letzten Bandes der Bryologia europaea 1856, und davon über 60 seit der Herausgabe meiner Synopsis, entweder ganz neu aufge- fanden oder mit Sicherheit von andern, mit welchen sie ver- wechselt worden waren, unterschieden worden. Einige wenige derselben waren zwar schon entdeckt und zum Theil auch schon benannt und beschrieben, mir aber entweder gänzlich unbekannt oder doch so räthselhaft geblieben, dass mir ihre Aufnahme in die genannten Werke unmöglich war. Denn ich habe immer den . schon früher ausgesprochenen Grundsatz befolgt, nur solche Ar- ten aufzunehmen, von denen mir authentische und hinlänglich ° vollständige Exemplare zum Beschreiben und Abbilden zu Ge- x 13 bote standen. Selbst die Fundorte, ‚die in den verschiedenen bryologischen Werken angeführt sind, glaubte ich vernachlässi- gen zu müssen, wenn ich über dieselben nicht vollständige Ge- wissheit erlangt hatte. Diese Vernachlässigung einiger Arten And Standorte wurden nun von verschiedenen Seiten her, und nament- lich ohnlängst von dem Freiherru von Gesati in Band XXXil Heft 2 (1863). der Liunaea gerügt. Ich glaube desshalb mich über mein — für willkürlich gehaltenes — Verfahren erklären zu müssen. \ Es ist mir nie in den Sinn gekommen, Anderer Prioritäts- rechte zu beeinträchtigen, ich schätzte mich im Gegentheil im- mer glücklich, einem Jeden das Seinige lassen oder zutheilen zu können. Im Laufe meiner bryologischen Laufbahn habe ich aber hinlängliche Erfahrungen gemacht, um auf meiner Hut zu sein und am Ende nur das aufzunehmen, was ich mit eigenen Augen sehen konnte; desswegen habe ich anch keine einzige Sammlung von publicirten Stirpes aufgeführt, denn es ist mir nie eine Sammlung vorgekommen, in welcher alle Artbestimmungen richtig und die mit denselben Nummern belegten Exemplare spe- cifisch identisch gewesen wären. Selbst die sonst sehr beach- tenswerthe Bryotheca von Rabenhorst leidet sehr an diesem Uebeistand, worüber ich weit entfernt bin, dem verdienstvollen Herausgeber Vorwürfe zu machen; allein diejenigen Samnler muss ich tadeln, die ihre Exemplare mit unrichtigen Namen oder in unvollkommenem Zustande einsenden. Dans le doute abstiens-toi heisst es mit Recht. Diese Regel habe ich immer zu befolgen gesucht, obgleich ich wohl wusste, dass ich, um den Irrthum zu vermeiden, zuweilen Un- recht that. Bei dem Irrthum leiden aber Viele und besonders die Wissenschaft, bei dem, Unrecht gewöhnlich nur Einer. Wie unzuverlässig häufig die Bestimmungen, selbst von berühmten Bryologen,, sind, davon spricht u. a. die Bridel’sche Sammlung, welche ich in dem Berliner-Herbar durchzugehen Gelegenheit gehabt habe, und ‘in welcher nicht selten zwei und mehrere Arten auf deinselben Zettel und unter denselben Namen aufgeklebt sind. So berichtete noch in neuester Zeit Hr. Dr. K. Müller, dass das in Bridel’s Herbar aufbewahrte Orthotrichum Sylaisit Bridel durchaus nicht mit den De la Sylaie’schen Original-Exemplaren übereinstimmen, welche ich besitze, und über deren Ursprung nicht der geringste Zweifel obwalten kann. Bekanntlich ist aber Bridels Sammlung nicht aus erster Hand 14 _ ih das Berliner Herbarium tekommen! Mein hochverehrter Freund Duby in Genf, welcher das Hedwig-Schwägrichen’sche Herbar besitzt, hatte die Güte, mir das Original-Exemplar von Ortho- trıchum Rogeri Brid. Schwägr. mitzutheilen; es fand sich nicht nur, dass dieses Moos vollständig identisch ist mit Orth. pallens Bruch, welches Bridel als eigene Art aufgenommen, obgleich derselbe das von ihm aufgestellte O0. Roger: kennen inusste, sondern dass auch Schwägrichen das vonW. Arnott ihm unter dem Namen von Orih. Rogeri mitgetheilte O. Sprucei Mont. wirklich für dasselbe hielt, indem er beide Moose in einer und derselben Kapsel unter dem Namen O. Rogeri aufbewahrte. So muss ich auch hier bemerken, dass das von Bruch bei Zwei- brücken gesammelte und unter dem Namen „Aypnum aduncum“ ausgegebene Moos zu I. exannulatum gehört und dass unser H. Kunffii, wie aus dem Hedwig’schen Original-Exemplar von H. adııneum hervorgeht, welches Hr. Past. Duby mir zur Un- tersuchung anvertraut hat, als laxe Varietät zu dieser letzteren Art zu ziehen ist, welche ungleich weniger häufig vorkömmt als H. exannulatum. Nach Ritter von Heufler ist in Wullfens Herbar Ay- pnum (Plagioth.) sylvaticum von Hedwig mit dem Namen H. polymorphum bezeichnet, nun stellt sichs aber heraus, dass das Hedwig’sche Original-Exemplar von H. »olymorphum wirk- lish dasjenige Moos ist, welches wir unter diesem Namen in,der Bryolvgia europea gegeben haben und für welches ich später, an der Richtigkeit unserer früheren Bestimmung zweifelnd, dep Bridel’schen Namen A. chrysophkyllum (Scehimp. Syn.) ge- wählt habe. Der Name HH. polymorphum muss also seine frü- heren Rechte wieder einnehmen, wie für Bruch’s Orthotrich. pallens jetzt der Name ©. Rogeri , als der früher aufgestellte, an- genommen werden muss. Herr Dr. Rabenhorst hat die Güte gehabt, mir die Ori- ginal-Exemplare der von ihın bei Rom gesammelten Barbula ro- mana C. Müll. mitzutheilen; eine flüchtige Untersuchung zeigte mir an, dass diese für neu gehaltene Barbidla nichts anderes ist als var. Zerrestris von Oinclidotus rıparius. Eben so- stellte es durch die Untersuchung der Killias’schen Original-Exemplare von Örthotrichum Källiasi C. Müll heraus, dass dieses Moos die auf Hochgebirgen, besonders im Norden, ziemlich häufig vor- kommende kleine Form von Orth. speciosum ist, die ich sowohl in den salzburger als schweizer Alpen, so wie auf dem Dovre- 15 fjild inNorwegen schon vor vielen Jahren beobachtet hatte. Doch diese Beispiele mögen genügen um! zu zeigen wie leicht Irrthü- mer in die Wissenschaft eingeführt werden können, wenn nicht alle Mittel angewendet werden um dieselben zu vermeiden, und _ warum ich einige durch versch. Autoren beschriebene Arten mit Stillschweigen übergangen habe. So nennt z. B. H. v. Gesati Hypnum puuctulatum Bals. et D. Not. als von mir vernachläs- sigt. In dem Syllobus Muscor. ital. figurirt dieses Moos unter den Hypnis catenulatis, während ein Bruchstück davon, welches ich meinem verehrten Freunde D. Notaris verdanke und’ wel- ches Dr. Roman „in agro pedemontano“, gesammelt, unzweifel- haft zu der Gattung Y’huidium gehört (den Aypnis tamuriseinis auct.) Die Pflanze steht T’hwid. minutelum und T’huid. gracile sehr nahe und kann kaum ein „operculum obtusum‘ haben, wie im Syllobus angegeben’ ist. Leider war mein Bruchstück zu un- sojlkommen, um über die ganze Pflanze Aufschluss zu geben, “ und so liess ich es liegen, abwartend bis mir eine günstige Ge- legenheit ein vollkommenes Exemplar zuführen würde. Diess ist ‚leider bis jetzt noch nicht geschehen. Ich bemerke jedoch noch dass an diesem Bruchstück sich der Stengel als pinnato-ramulosus und nicht vage ramosus zeigt und die Blätter laxe incumbentia und nicht adpressa sind, wie im Syllobus angegeben ist. Ent- weder ist die Beschreibung unrichtig oder es existiren zwei ‘Moose unter dem Namen Hyp. punetulatum. In Bezug auf Lesl:ea tristis glaubt Herr von Cesati, der Entdecker dieses Mooses, ich hätte es nicht der Mühe werth ge- achtet von demselben Notiz zu nehmen. Ich kannte dieses Moos nicht, und wusste auch nach der Beschreibung seine Stelle im Systeme nicht zu ermitteln, um so weniger als Montagne die Art mit Leskea (Mycerella) julacea W. u. M. verglichen hatte. letzt besitze ich die Pflanze sehr schön von Milde bei Meran ge- sammelt und von Sullisant aus Nord-Amerika unter dem Na- men von Zeskea fragilis geschickt und werde auch nicht erman- geln, dieselbe sowoßl in das Supplement zur Bryologia europ. als auch in die neue Ausgabe der Synopsis aufzunehmen. Diese Leskea ist übrigens nicht das einzige sterile Moos, welches ich mit Stillschweigen übergangen habe, viele andere liegen schon seit Jahren bei mir und warten aufihre Einführung in das Chor der legitimirten Arten einzurücken, wo bis jetzt ihr Platz, wegen Mangel der Früchte, noch nicht mit Sicherheit hat festgestellt werden können; — So ist.mir u. a. schon seit vielen Jahren die 16 hier an allen Promenadenbäumen ‚vorkommende. ‚Barbula papil- losa, von deren Entdeckung in neuerer Zeit so. viel gesprochen und geschrieben worden ist, bekannt, allein der "Mangel an Früch- ten, selbst an Blüthen, liessen. mich dieselbe als eine unvollstän- dig entwickelte Pflanze ansehen, über deren Art- Charakter sich nichts. Bestimmtes sagen lässt. Um jedoch allen Anforderungen zu entsprechen, so werde ich iu der neuen Ausgabe der Synopsis alle mir bekannte und nur einigermassen bestimmbare sterile Moose aufnehmen. Dass ich manche Localitäten gewisser Moose nicht eitirt habe, kommt auch daher, dass ich in der Regel nur diejenigen Stand- orte anführen zu müssen glaubte, von welchen ich die Moose ge- seien oder erhalten hatte. Piychomitrium pusillum besass ich blos von Corgeno durch Prof. Balsamo, also habe ich auch blos diesen Standort genannt. Hätte mich Herr von Cesati mit seinen Mittheilungen früher beehrt, so hätte ich weder seine neu- entdeckten Moose, nach seine Standorte mit Stillschweigen über- gangen. Strassburg den 22. October 1863. Botanische Notizen. Die Alpen Neu-Seelands, an Höhe der Gipfel, an Grösse und Ausdehnung der ewigen Schnee- und Eisfelder den höchsten Gentralstöcken der penninischen und rhätischen Alpen zu ver- gleichen, sind nach Haast (Petermanns geogr. Mitth. 8. 376) . sowohl auf der West- wie auf der Ostseite bis zur Höhe von 4500 Fuss meist mit Wald bewachsen, der in höheren Regionen nur aus Buchen besteht, tiefer unten aber ausserdem Totara- Rimu-, Matai- Bäume und Baunfarne enthält.’ Offene Grasflächen kommen nur an beschränkten Orten vor, Die Küstenkette nörd- lich vom Haast-River 4 bis 5000 Fuss, südlich von demselben 6 bis 6500 Fuss hoch, ist bis zu den höchsten Gipfeln mit dichtem Wald bedeekt und zwischen ihr und dem Meere breitet sich eine grosse, nur durch einige niedrige konische Hügel unterbrochene Ebene aus, die nicht minder dicht mit Wald bekleidet ist; hier herrschen jedoch unter den Bäumen der Rimu (Daerydium cu- pressinum) und Kaikatea (Podocarpus dacrydioides) U. S. W. Vor. Redacteur: Pr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- Aruckerei (Chr. Krag’s Witiwe) in Regensburg. Regensburg. Ausgegeben den 24. Januar. 1864. Inhalt. Hasskari: Fiora der Philippinen. — J. Sachs: Ueber die obere Temperaturgränze der Vegetation. (Forts.) — Personalnachrichten. - Bo- tanische Notizen. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Ankündigung. M. Blanco, Flora der Philippinen , übersetzt und kritisch beleuchtet von Dr. J. K. Hasskarl°). Vorrede Oefters schon wunderte ich mich, dass die Flora der Phi- lippinischen Inseln von Blanco so wenig beachtet, so wenig benutzt wird; einen Hauptgrund glaubte ich darin zu erkennen, dass dies Werk in spanischer Sprache geschrieben ist und zwar nicht von einem Botaniker ex professo, so:dern von einem Ptianzenliebhaber, der sich — nur mit sehr wenigen litterärischen Hilfsmitteln versehen — erst bei der Untersuchung der Pflanzen selbst die nöthigen ‘botanischen Kenntnisse erworben. Die den meisten Botanikern fremde spanische Sprache hielt einerseits von dem Studium dieses an werthvollen Bemerkungen reichen Werkes ab; anderseits waren es aber die häufig unvollkommen und hier und da sichtlich üngenauen Beschreibungen, welche Anlass gaben, das Kind mit dem Bade. auszuschütten und mei- 1) Den Lesern der Flora werden hiermit die ersten beiden Linn e&’schen Klassen dieses Werkes angeboten, woraus sich ersehen lässt, wie ich die Be- - arbeitung derselben beabsichtige. Findet diese eine günstige Aufnahme, so werde ich die ganze Flora der Philippinen in gleicher Weise übersetzen und : beleuchten. Dr. J. K. Hasskarl Flora 1864. 2 , 18 stens — mit einigen rühmlichen Ausnahmen in DC, Prodr. u.a. — diese Flora ganz zu ignoriren. Zum Theil trug zu dieser An- sicht von der Unvollkommenheit des vorliegenden Werkes auch der Walpers’sche Auszug bei, welcher in dem Litteraturberichte a der Linnaea (XVJ) von 1842 p. 1—68 erschien; denn statt Licht über diese Flora zu verbreiten, trug er durch seine Kürze, noch mehr aber durch seine Flüchtigkeit und Ungenauigkeit der Be- arbeitung dazu bei, das Werk als ein fast unbrauchbares darzu- stellen. Ja Walpers hatte sich nicht ‘einmal die Mühe gegeben, die darin enthaltenen Beschreibungen der Pflanzen mit den ver- wandten Pffanzen zu vergleichen, sonst hätte er sowohl gefunden. duss unter bekannten Linn&’schen Namen oft ganz neue Pflanzen beschrieben sind; — dann aber auch, dass die als neu aufgestellten Gattungen und Arten oft nicht neu waren. oder wenigstens würde er in der Gelegenheit gewesen sein, deren verwandtschaftliche Verhältnisse näher zu erörtern. Dazu kommt aber noch, dass die Walpers’sche Üebersetzung eine. höchst mangelhafte ist, sei es aus Unbekanntschaft mit der Sprache, sei es aus Flüchtig- keit (wie ja auch die Uebertragungen aus dem Englischen in seinem Repertorium ähnliche Fehler zeigen), so dass oft das gerade Gegentheil von dem gesagt wird; was bei Blanco zu ‚finden ist. Um hiervon nur Einiges anzudeuten, so findet sich fast überall: obovata für ovata; imberbia für glabra; costata für serrata aut exeisa; inaequalibus für aequalibus; filamenta supra ° labium corollae superius reclinata für f. adscendentia; ceaule humili für c. subrepenti;'folia basi attenuata für f. decurrentia; capitula parva für c. densa; corolla hypocraterimorpha fauce aperta angusta für cor. ringens tubo infundibuliformi, fauce angu- stissima etc. etc. '). Aber zu diesen direeten Uebersetzungs- fehlern kommt noch hinzu, dass die mithgetheilten Beschreibungen gerade das auslassen, was die Möglichkeit der Beurtheilung der Gat- tung oder Art anbietet; oft befinden sich namentlich am Schlusse der Blanco’schen Beschreibung Fingerzeige, 'die ziemlich deut- lich zu erkennen geben, was dieser Autor meinte. Es schien mir daher keine undankbare Arbeit zu sein, die Blanco’sche Flora in ähnlicher Weise zu behandeln, wie Willden’ow es mit der Flora von Cochinchina von Lo uzeiro machte, sie nämlich 1) Bei dieser Gelegenheit sind allerdings die besseren, aber auch nicht fehlerfreien Ueberseizungen in DE. Prodr. bei den Ebenaceen, Acanthaceen etc. rühmlich anzuerkennen, DR 49 zu übersetzen und zu beleuchten, namentlich dabei auf die Verwandtschaftsverhältnisse mit den gegenwärtig bekannten Pflan- zen hinzuweisen. Dabei schien es mir ganz angemessen, die Uebersetzung nicht gerade eine wörtliche, sondern eine that- sächlich richtige sein zu lassen und da, wo Blanco Theile der Pflanzen sichtlich in unrichtiger Deutung auffasste oder sich Um- schreibungen bediente, nur den dem Sinne nach richtigen Ausdruck zu geben. So wird auch die mitunter etwas ausführliche Dar- stellung über die Nutzanwendung der Pflanzen, insbesondere bei den Eingehornen, möglich gedrängten Inhalts wiedergegeben und unwichtige Nebensachen und Erzählungen werden weggelassen. Dagegen sind die Fundorte, Blüthezeit und inländische Benen- nungen sorgfältig mitgetheilt. Was den an der Spitze jeder Beschreibung gestellten Namen betrifft, so habe ich stets den meiner Ansicht nach richtigen gewählt, dann aber am Schlusse der Beschreibung die Blanco’schen Namen als Synonyme hin- zugefügt, auch sorgfältig die Gründe angegeben, welche‘ mich dazu veranlassten, von Blanco und seiner Benennung abzugehen. Es blieb noch eine Frage zu erötern, Sollte eine Üebersetzung der Blanco’schen Flora den Inhalt in derselben Reihenfolge lie- fern, wie das Original -— also nach dem Linn&’schen Systeme? — oder sollte vielmehr der ganze Inhalt nach natürlichen Familien zusammengestellt und nach einem s. g. natürlichen Systeme ge- ordnet werden? Letztere Methode würde allerdings manche Vor- theile besonders der Uebersichtlichkeit bieten; es schien mir aber dennoch geeigneter, mich genau an die Anordnung des Originals zu halten und am Schlusse des Werkes lieber eine Uebersicht des Inhaltes nach natürlicher Anordnung folgen zu lassen, wo dann insbesondere mit Hilfe eines genauen Index die Uebersichtlichkeit leicht wieder hergestellt werden kann. Cleve 26. October 1863. - Dr. Hasskarl. M. Blanco: Flora der Philippinen, übersetzt von Dr. J.K. Hasskarl. Monandria Menogynia. 1. Hellenia gracilis Hsskl. Caulis teres (8—25‘ et ultra - altus, 2“ erassus); folia lancevlata, lungitudinaliter plieata gla- bra; petioli vaginantes; spicae terminales; calyx gamese- 2 * 20 palus longitudinaliter rumpens, apice tridenticulatus; corollae laciniae exteriores 3, una major ; interiores laterales minutae auriculaeformes ad basin labelli navicularis, trilobati, lobo medio triido; anthera ultra 1'/s“ longa; stylus stamini aequilongus, basi annulo carnoso multifido ceinctus; stigma infundibuliforme compressum; capsula carnosa (aeri-duleis, edulis) ovalis, trival- vis, trilocularis, floris partibus longe porsistentibus coronata, loculis ©o - spermis. Synonym.: Bencalmia gracilis Bine flor. p. 1. — Nom. indig.T.’): Tagbac. P. B.: Catcatan, Catotang, Tag- bac, Salbac, Bagombon. — Observ. Renealmia L. (Endl. Gen. 1631) differt laciniis corollae exterioribus aequalibus, fila- mento brevissimo ; stigmate capitato trigono, capsulae loculis oligospermis. Hell. rufa Prsl. A. “Dir. Spec. I. 48. 3. differt: foliis brevibus (haud plieatis) hirsutis; cf. D. Dir. Syn. 1. 13.4; — nostra ab omnibus congeneribus foliis plicatis diversa. Die wohlriechende Wurzel benutzen die Eingebornen als Heil- mittel; zur Bereitung von Zunder aus Pugahan wird dieser Pflanzenstoff in ausgepressten Saft unserer Pflanze eingeweicht. 2. Zingiber Blancoi Hsskl. Radix irregularis carnosa ra- mosa, folia late lanceolata, membrana tenui albida eineta, gla- bra; petioli vaginantes. , Synon.: Amonum Zingiber Blnc. fl. p.2 nec L., quod dif- fert foliis lineari-lanceolatis (subtus arachnoideis sec. Bl. Enum. 42. 1.) haud marginatis. — Nom. indig: T.: Luya; C.: Laya. Ueberall vielbekannt, viel in Speisen angewendet, besonders von den Eingebornen.. Auch imedicinisch zur Verstärkung der Abführmittel und gegen Uebelkeit angewendet. 3. Zingiber Zerumbet Rs 0.? Radix tuberosa, fragrantissima irregularis, ramis brevibus erassis; caulis 2—4 altus; folia lanceolata; petioli vaginantes, scapus brevis-simplex; inflo- rescentia capifafa; rhachis cylindrica; bracteae oo ovatae imbricatae, sub fruetu dein concavae; flores in axillis bractea- rum solitarii; calyx tenuissimus; dein persistens; corolläe laciniae exteriores majores, ‚lanceolatae, posterior inferioribus binis opposita; interiores laterales 2 subuliformes parvae- ad ba- sin labelli 3-lobi, lobo medio maximo; filamentum angustis- simum, lanceolatum, areuatum; anthera magna bipartibilis. 1) Die Buchstaben B. C. P. T. und Y. deuten die Inseln Biscaya, Cam& rines, Pampango, Tagalog und Ylocano an, nach deren Sprache die Püanzennamen der Eingebornen angegeben sind. 21 stylum recipiens; germen ovatum; stylus filiformis longissi- mus; stigma infundibuliforne pilosum: capsul a (?) 3-locula- ris, loculis oo- spermis. Synon.: Amonun Zerwnbet Binc. fl.p. 2; — ob descriptio- nem nimis incompletam pari modo ac autor ipse dubius sum, an nostra eadem planta sit ac illa Rosc. Roem, et Sch. Syst. veg. 1. 565; ejusd. Mnt. I. 26., ubi bracteae obovatae laudantur. — Nom. indig.: T.: Luyang Osiu, Lampujan? — Floret Septbr. Als Heilmittel benutzt; soll der Behauptung eines Indiers zufolge durch die Cultur zu gewöhnlichem Ingwer werden. 4. Roscoea nigro-cikat« Hsskl. Radix magna albida odora- tissima, ramis brevibus crassis, et fibrillis apice tuberculum glo- bosum gerentibus; folia lanceolata, membrana albida hyalina marginata, integra, glabra, medium versus nigro-ciliata; petioli vaginantes; inflorescentia capitata supra pedunculum (sca- pum) brevem compresiuseulum; rhachis oblonga; bracteae imbricatae-ovatae ultra 5-forae; calyx tubulosus conieus, irre- gulariter rumpens; corollae ventricosae laciniae exteriores in- feriores superiori acuminata deflexa breviores; interiores laterales breves; labellum grande carnosum carinatum bilobum;; filamen- tum brevissimum; anthera basi fissa, lobis calcaraeformibus; stylus filiformis intra antherae loculos receptus; stigma in- fundibuliforme compressum, antheram excedens; capsula 3-locu- laris, partibus floralibus coronata; seminibus in loculis oo Synon. Costus nigrieans Blnc.eflor. p. 3. — Roseoea Sm. (Endl. gen. 1623) vix differt nisi inflorescentia (an seinper ?) ca- Pitata; ob inflorescentiam haud. terminalem et calycem irregula- riter rumpentem jam primo adspectu Costo L. (Endl. Gen. 1638. Sppl. IL. p. 22; Msn. Gen. I. 389.1) alinea. — Nom. indig. T.: Barac, Lampuyang. — Floret Mayo, pluviis primis effusis. 5. Roscoea lutea Hsskl. Radix spec. antec. sed lutea; folia pariter antec. sed absque ciliis. Synon. Costus hıteus Blnc. fl. p. 4 — Nom. indig. T.: Tamahilan, Tamohilan, Tamo, Tamocansi, Tumehila, Bolon; — P.: Tamo. 6. Curcuma longa L. Blnc. fl.p.5. Radix irregularis crassa ramosa; folia late lanceolata, margine membrana tenui albida, eineta, integra glabra, nervis transversalibus, aliis crassioribus, magis prominulis, multis percursa; petiolis longis. Nom. indig. T.: Dilao. B.: Dulao, Calavaga, Qui- namboi; P.: Angai 22 Die Wurzel dient als gelbe Farbe, die aber nicht haltbar ist; in der Medicin wird sie mit Nutzen gegen Kopfwel, mit Oel vermengt auf juckenden Ausschlag gelegt; gekaut auf Stellen ge- legt, in welchen ein Dorn (Splitter) sich befindet; der Saft (Ja. Ei voll) getrunken, soll die Pocken (tabardilla) heilen. - Ta China dient das Pulver der Wurzel als Niesmittel und auf den Philip- pinen‘wird sie in Speisen gebraucht. 7. Kaempferia latifolia Hornem. Acaulis; Fadix odora- tissima; folia sessilia subrotundo-ovata; corollae laciniis exte- rioribus 'angustissimis acuminatis, interioribus superiori majori revoluta bifida, lobis sinu laterali; laciniis lateralibus minoribus cuneiformibus; filamentum: canaliculatum, apice bifidum, an- theram excedens; fruetus? -Synon.: E. rotunda Bine. fl. p. 5, nec L., quae differt (Bl. Enum. 47. 1, Mig. Flor. Ind. Bat. II. 597. 1): foliis ob- longo-lanceolatis s. late lanceolatis (A. Dir. Spec. 1. 56.1); —K.: Galanga Rxb. (R. et S. Syst. V. 568. 2. Mnt. I. 32, D. Dtr. Synops. I. 15. 2. Wanhom Kmpf. Amoen. 901 etc.) plane congruit, nec autem K. Gal. L. (A. Dtr. Spee. IL 56. 2. Miq. 1. c. 2.), nec Rmph. Herb. amb. V. t. 69. 2. cf. Lour. Coch. (ed. Wild.) p. 16. — Mea opinione haecce planta Roxburghii et Kaempferi ad K. latifoliam Horn. ducenda est ef. R.S. Mnt. I. 32. ete.; Obs. D. Dtr. Syn. 1. 15. 3, ubi autem Donii K. latifolia eitatur an iure? ef. Bl. En. 48, qui folia hujus plantae ovato-oblonga dicit. — Nom. indig. T.: Dusog, Dusu, Dusod, Guisol; B. P.: Cusol, Guisol, Dusul. — Die Wurzel dient als Heilmittel. 8. Canna indica (an L.?) Blnc. fl. 6. Radix crassa irre- gularis, fibrilis multis; folia lancevlata (ultra pedalia), multi- nervia, nervis parum prominulis, exceptis aliquot paucis; pe- tioli vaginantes; flores generis, corollae limbus interior tripartitus intensius coloratus; stylus ensiformis obtusus; fruct. generis et semina. Obs.: Blanco dieit, hanc facile cum Roscoea nigro-cilata confundire posse; pariter in Dampol de Bulacan reperisse varie- tatem (?) floribus pallide Iuteis. — Nom. indig.: T: Cacuen- asan, Tiquis-tiquis, Ticas, Tieas-Ticas. — Flor. Debr. Obgleich die Eingeborenen diese Pflanze nicht anwenden, so wirkt die Abkochung der Wurzeln doch diuretisch und lindert den Blasenkrampf. Die Samen werden zur Anfertigung von Ro- senkränzen verwendet, woher der erste der obigen Namen, welcher Zählungsmittel bedeutet, während die amerikanischen Indianer 23 sie als Kugeln gegen die Feinde benützen; auch liefern sie eine gute wenn auch flüchtige Purpuriarbe. 9. Maranta (2) dichotoma W1l. Caulis reetus (6—12° altus) glaber compressiusculus, ramis umbellatim congestis, stipulis ri- gidis carinatis acuminatis suffultis; folia ovato-lanceolata glabra, basi caulem vaginantia ; panicula grandis; flores geminati plu- rimi, singuli spatha sat grandi attenuata inclusi; calyx tri- " phyllus ninimus: corollae sexpartitad laciniae exteriores mino- res; filamentum petaloideum 2-partitum, lobo altero anthe- rifero, ad basin alterius pistillun; drupa carnosa, putamine striato 3-loculari, 3-spermo. “ Synon.: M. arındinacea Blnc. flor. 7 aut form. M. Tom chat Bine. fl. p. 8. — cf. R. S. Syst. Mnt. I. 10 ete.: D. Dir. ‚Synops. I. 5. — Si descriptio fructus haud erronea, planta no- stra a genere removenda esset; sisteret enim evolutionem nor- malem germinis prima intentione triloeularis; ast descriptio ni- mis’vaga (cf. Wip. Ann. VI. 28 ete.: Linnaea VI. 303 etc.) — Nom. ind. T.: Tagbac-tagbac. — Floret Maj. Diese Pflanze findet bei den Indiern keine Benutzung. 10. Boerhavia dianära Brm. Planta rubens; radix aeris; caulis ramosissimus profusus, pilis eopiosis brevibus obtectus; folia opposita inaequalia subeordato-ovata obtusa, apice mucro- nulata, undulata, minute dentieulata, superne et infra in venis asperula; inflorescentia lateralis lunge pedunculata, coryınbosa, s. diehotoma; bracteae 2-73 äcuminatae ad basin floris cujus- que, squamaefoımes; calyx superus 5 lobatus. laciniis plicatis, emarginatis; stamina 2—3; antherarum loculi globosi; stylus staminibus aequilongus , stigmate lato peltato: fructus calyce inclusus et ejus limbo’ coronatus, 5-sulcatus, muricatus viscosus; semen oblongum antice bisulcatum. Synon. B. diffusa Vhl. En. I. 285. 4; R. S. Syst. I. 64.4. —: B. hirsuta L. A. Dir. Sp. I. 201. 10. — cf. Mig. Flor. Ind. Bat. L 1. 992.3. — Nom. indig.: T.: Pan-balivis; Y.: Tabtabocol di Nuang. In der Provinz Batangas und zwar in der Nähe von steinernen Häusern gemein; die Wurzel, gepulvert und etwa 10 Gran davon mit Honig vermengt oder mit Zucker oder in Limonade soll die Epilepsie heilen, besonders, wenn.sie von Würmern herrührt. (Fortsetzung folgt,) 24. Ueber die obere Temperatur-Gränze der Vegetation. Von Julius Sachs. ’ (Fortsetzung.) Beobachtungen. Nicotiana rustica, junge Pflanze mit 5—6 Blättern, 1) Am 24. Juli 1863 beı 20° C. Lufttemp. Eine Pflanze im Heizapparat binnen 1°/, Stunden bis 44° C. erwärnit; dann 30 Minuten lang die Temperatur auf 44—45° C. erhalten; höchste erreichte Temp. zwischen den Wurzeln 44,50 C. Die Pflanze blieb während des Versuchs frisch und wuchs dann ohne irgend einen Schaden weiter, 2) Eine Pflanze, welche 1 Stunde lang in Luft von 450 C. erbalten wurde, blieb unbeschädigt und wuchs dann normal weiter. - 3) Am 21. Juli 1863 bei 18° C. Lufttemp : eine Pflanze bin- nen 1°/, Stunden bis auf 46° C. erwärmt, dann 40 Min. land 45 bis 47° C.; der Boden erwärmte sich auf 43,5° C. Die Blätter wnrden etwas schlaff, weil die Erde trocken war; nach dem Herausstellen begossen, wurden sie bald wieder steif und die Pflanze wuchs unbeschädigt fort. 4) Am 27. Juli bei 19° C. Lufttemp.: eine Pflanze binnen 47 Minuten bis 50° C. erwärmt, dann 15 Min. lang 50-51,5° C. Die Pflanze blieb unbeschädigt. - 5) Am 31. Juli wurde eine Pflanze in den bereits erwärmten Apparat gestellt, wo die Lufttemp. binnen ", Stunde auf 51°C. stieg, dann schwankte sie zwischen 51 und 52° C. während 11 Minuten; die Erde erwärmte sich auf 49° C. Die Pflanze schien Anfangs unbeschädigt, aber nach 6 Ta- geu wurden die erwachsenen Blätter missfarbig, die jungen gingen erst später zu Grunde. 6) Am 31. Juli wurden die grünen Theile einer Pilanze in Wasser von 50--48° C. 10 Min. lang gehalten. Bei dem Herausnehmen waren alle 'Theile turgescent, nach 3 Stunden welkten die fertigen Blätter, nach: 4 Tagen waren sie todt. Demnach liegt für Nicotiana rustica die binnen 10—11 Mi- nuten tödtende Temperatur zwischen 51 und 52° C. in Luft, und unterhalb 50° C. in Wasser. 25 Zea Mais, junge Pflanzen mit 4-5 Blättern. - _D Am 31. Juli 1863: eine Pflanze in den schon geheizten Apparat gestellt, wo 15 Min. lang die Temp. zwischen 47—48°C. schwankte; die Erde erwärmte sich auf 32,5° C. Es trat keine Störung bei der Pflanze ein. 2) Am 3. August. Zwei in demselben Topf stehende Pflan- zen binnen !/, Stunde auf 50° C. erwärmt, dann 10 Minuten lang 50—49° C. Erde 41, 2° C. Pflanzen bei dem Herausstellen frisch, nach 3 Tagen die älteren Blattspreiten todt, an den jüngern die Spitzen ver- schrumpft. 3) Am 3. August. Zwei in einem Topf stehende Pflanzen in den schon erwärmten Apparat gestellt; 10 Min. lang 51,5—50°C. Erde 40° C. Nach dem Versuch frisch; 4 Tage später: Die eine der beiden Pflanzen völlig todt, bei der anderen nur der Stamm- theil noch frisch, die Blätter aber verschrumpft. 4) Am 31. Juli: Eine Pflanze 15 Min. lang in Luft von 52° C- Erde 31,5° C, Nach desfi Versuch frisch, nach 7 Tagen völlig verdorben. 5) Am 31. Juli:.Eine Pflanze mit allen oberirdischen Theilen in Wasser von 49,5—48,5° — 10 Minuten lang — eingetaucht. Nach dem Herausziehen frisch, nach 6 Tagen Alles todt. Demnach wird Zea Mais in Luft von 49—50° binnen 10 Min. stark beschädigt, durch 50—51° C. getödtet; in Wasser wirken 48,5—49,5° C. binnen 10 Min. tödtlich. Cueurbita Pepo, junge "Pflanzen mit ausgebreiteten Coty- ledonen und je 2 Blättern. 1) Am 26. Juli 1863 bei 18° Lufttemperatur: eine Pflanze langsam binnen 2 Stunden bis 48° C. erwärmt, dann schwankte die Temperatur binnen 20 Min. zwischen 48° und 48,5° C., die Erde erwärmte sich bis 44° C. Die Pflanze erfuhr keine Störung und wuchs fort. 2) Am 27. Juli Lufttemperatur 18° C. _Eine Pflanze im Ap- parat binnen 1°, Stunden auf 50° C erwärmt, dann 25 Minuten lang 50—51° C.; Erde 44,50 C. Die Pflanze wuchs unbeschädigt fort. 3) Später wurde die letztere Pflanze im Wasser von 50—51°C. während 10 Min. eingetaucht; Nach dem Herausziehen schien sie frisch; 3 Tage später hingen die Cotyledonen welk herab, die Blätter waren ver- Pi) schrumpft, und vertrockneten später, während Stiele und Stanım frisch blieben. " Demnach liegt die tödtende Lufttemperatur für Uncurbita Pepo über 50° C., während diese Temperatur im Wasser die Blätter tödtet. s Tropacolum majus, Pflanzen mit 6—8 Blättern. 1) Am 6. Juli 1863 wurde eine Pfianze mit 8 Blättern in den Apparat gestellt, auf 450 C. erwärmt und dann binnen 30 Min. auf 45° C. constant erhalten. Es trat keine Störung ein, die Pflanze wuchs weiter. 2) Am 6. Juli 1863 wurde eine Pflanze mit 6 Blättern bei 22°C. Lufttemperatur in deh Heizapparat gestellt und eine Stunde lang die Temperatur gesteigert, bis sie 50° C. erreichte; dann wurden 50° C. — 10 Minuten lang — fast constant festge- halten. Als die Luft 45—46° C. erreicht hatte, begannen die beiden jüngeren, noch nicht ganz ausgewachsenen Blätter zu welken, später auch ein Drittes. Die Stiele hingen herab und die Lamina wurden schlaf. Als nach 10 Minuten langer Dauer von 50° C. die Pflanze herausgenommen wurde, waren die drei anderen Blätter noch frisch, nach einer Stunde "wurde auch das älteste der früher gewelkten wieder steif, die beiden anderen, jingeren aber vertrogkneten völlig, während die unversehrte Knospe neue Blätter bildete. - 3) Eine gleiche Pflanze wurde in Wasser von 50° C.' wäh- rend 10 Minuten getaucht; das Wasser kühlte auf 48,5° C. ab, Als die Pflanze herausgezogen wurde war sie auffallend turgescent, aber nach 5 Stunden schon schrumpften die Laminae zusammen, während die Stiele noch frisch blieben; später zeigte sich auch die Knospe todt. Tropaeolum majus wird also binnen 10 Minuten erst durch Lufttemperatur über 50°C. getödtet, aber im Wasser schon durch 50° und weniger vollständig desorganisirt. Meine Versuche mit Mimosa pudica habe ich in meiner Abhandlung über Starrezustände mitgetheilt: sie zeigen, dass diese Pflanze 49—50° C. — 15 Minuten lang — erträgt, dass aber durch 52° C. binnen 5 Minuten die meisten Blätter getöd- tet werden. Brassica Napus junge Pflanzen mit 3 Blättern. 1) Am 28. Juli 1863 bei 18,50 C. Lufttemperatur; eine Pflanze binnen 1 Stunde auf 49,5° C. erwärmt, dahn 20 Minuten lang 49--49,5° UÜ.; der Boden erwärmte sich auf 36,5° C. 27 Die Pflanze wuchs ohne irgend .eine Störung weiter. 2) Am 3. August bei 23° C. Lufttemperatur. Zwei in einem Topf stehende Pflanzen binnen 30 Minuten bis 50° C. erwärmt, dann 10 Minuten lang 50—51° C.; Erde 40,5° C. Die Pflanzen waren nach dem Versuch scheinbar gesund, im Lauf von 4 Tagen vertrockneten aber die Blätter vollstän- dig und auch die Knospen waren todt. 3) Am 31. Juli 1863 wurde eine Pflanze in Wasser von 49,5° C. 10 Minuten lang eingetaucht, während das Wasser bis 48,5° C. abkühlte. Bei dem Herausziehen waren die Blätter frisch, nach 3 Stunden welkten sie, nach 4 Tagen waren alle Theile todt. Denınach liegt für Brassica Napus die tödtende Tempe- rätur zwischen 49,5° und 51° C. in Luft, unter 49,5° in Wasser. “ Wenn nun die vorstehenden Versuche auch keineswegs den Schluss gestatten, dass die höchst er trägliche Temperatur für alle dieselbe sei, so ist es doch ein bemerkenswerthes Faktum, dass sie bei allen untersuchten Landpflanzen höchstens um 2—3 Grade verschieden ist, während diese Pflanzen doch sehr ver- schiedenen Climaten angehören und auch sonst sehr verschie- den sind. Die zu den folgenden Versuchen benützten Wasserpflanzen waren schon lange vorher in Glässern am ‚Fenster eultivirt wor- den, wo sie freudig gediehen. Ceratophyllum demersum und Cladophora.. Am 5. Juli 1863 wurde ein kräftiger Spross des ersteren und ein Bausch von Oladophora in ein mit Brunnenwasser ge- fülltes Becherglas gebracht und hier langsam von 21° C. auf 45° C. erwärmt, dann aber 10 Minuten lang constant auf 45° (. erhalten. “ Alsdann wurde das Gefäss wieder neben ‚den anderen an’s Fenster gestellt, wo das Wasser langsam erkaltete. Die Pflanzen zeigten nach dem Experiment keine Aenderung; das Ceratophyllum wuchs ruhig fort, die Oladophora zeigte in den ersten Wochen einige weisse Fäden, begann dann aber von Neuen zu wachsen. Am 17. September 1863 wurden gleiche Exemplare beider Species in vorher auf 50° C. erwärmtes Wasser gelegt und dieses 10 Minuten lang auf 50,5—49° C. erhalten, dann aber rasch auf 40° C. abgekühlt. Nach 7 Tagen schon waren die Cladophoren 28 sämmtlich weiss, todt; die Blätter von Cerafophyllum wurden gelb und zersetzten sich. Die tödtende Temperatur liegt also für diese Pflanzen zwischen 45 und 50° C. Yallisneria spiralis und Chara. 1) Am 25. September 1863 wurde ein mit mehreren gesun- den Blättern und Wurzeln versehenes Exemplar von Vallisneria und ein Büschel Chara in Wasser von 45°C. gelegt und 10 Min. auf 44—46° C. erhalten. Nach 17 Tagen war Chara völlig weiss und in Zersetz- ung begriffen. nach 24 Tagen zeigte sich auch VYallisneria todt. "Derselbe Erfolg trat nach 5 Tagen ein, als beide Species in Wasser von 49—50° C. — 10 Minuten lang — gelegen hatten. Ich habe enulieh noch eine Reihe von Versuchen mit abge- schnittenen Zweigen und mit aus der Erde genommenen Pflanzen, die im Freien erwachsen waren, gemacht, indem ich dieselben 10 Minuten lang in Wasser von 45—46° C. und in solches von 50° C. eintauchte. Da auch hier eine Beschädigung unmittelbar nachher nicht zu bemerken war, so wurdendie Pflanzen mit dem unteren Theil in Wasser gestellt; die Wirkungen der Wärme machten sich auch hier nach 2—6 Tagen geltend. Phaseolus vulgaris, junge ganze Pflanzen. 45—46° C. — Nach 40 Stunden: Knospe und jüngstes Blatt frisch ; zwei fast ausgewachsene Blätter verschrumpft, die Primordial- Blätter, Stamnitheile und Blattstiele unverändert. 50°C. — Nach 48 Stunden: zwei Junge Blätter ganz trocken, geschrumpft, die Primordialblätter weniger beschädigt, doch wohl auch 'todt, Papaver somniferum, Zweige mit Blüthenknospe und Blätter. 45—46° GC, — Nach 40 Stunden war nur das junge der Blüthen- knospe nächste Blatt gebräunt, sonst Alles unverändert. 50° GC. — Nach 48 Stunden: Blüthenknospe und jüngere Blätter braun, trocken; die älteren Blätter weniger verändert; die Internodien den entsprechenden Blättern entsprechend alterirt. Tanacetum vulgare, Zweige mit wachsender Knospe und fertigen Blättern. . 45—46° CO. — Nach 40 Stunden nur ein junges Blatt verschrumpft, sonst unverändert. 50° C. — Nach 48 Stunden: alle jüngeren Blätter braun, vertrock- 29 net, ebenso die zugehörigen Internodien; die älteren Theile wenig alterirt.- Cannabis sativa, Zweige mit 5—6 z. Th. noch in Ent- wicklung begriffenen Blättern. 45—46° C. — Nach 40 Stunden keine Veränderung bemerkbar. 50° C. — Nach 48 Stunden: die jüngeren Blätter und Intef- nodien verschrumpft. aber noch grün; die älteren kaum ver- ändert. „—— Solanum tuberosum, Stammgipfel mit mehreren Blättern -45—46° C. — Nach 40 Stunden Alles unverändert. 50° C. — Nach 48 Stunden: jüngste und mittlere Blätter und Internodien schlaf, todt, aber noch grün; ältere Theile fast unverändert. Lapinus polyphyllus, junge und alte Blätter. 45—46° C. — Nach 40 Stunden: Das junge Blatt todt, ver- schrumpft, das alte unversehrt. 50° G. — Nach 3 Tagen beide vertrocknet. Allium Cepa, ganze’ Pflanze, Blätter 10 ‘Minuten lang in Wasser von 50° C. getaucht, behielten einige Tage lang ihr frisches Aussehen, erst am: sechs- ten Tage schrumpften sie zusammen; in Wasser von 55—56° U. “(10 Minuten lang) eingetaucht, trat diese Aenderung schon nach 24 Stunden ein. Morus alba, Zweige mit vielen Blättern, 10 Minuten lang in Wasser von.500 C. getaucht, liessen erst nach 6 Tagen die Tödtung wahrnehmen, alle Blätter wurden braun und trocken; in Wasser von 55—56° C. (10 Min.) eingetaucht, trat diese Aen- derung schon nach 24 Stunden ein. Uebereinstimmend mit den Versuchen an’ eingewurzelten Pflanzen zeigen diese, dass dieselbe-Temperatur auf verschieden alte, aber gleichnamige Theile derselben Pflanze in verschiedenem Grade einwirkt. In diesem Punkte sowohl als in der Art wie sich die Tödtung durch rasches Vertrocknen und Verfärbung geltend macht, zeigt sich eine auffallende Uebereinstimmung der durch hohe Temperatur getödteten Pflanzen mit den erfrorenen; noch andere Aehnlichkeiten werde ich im zweiten Theil anzu- führen haben. Ob nun auch die Geschwindigkeit des Tempera- turwechsels hier wie bei dem Erfrieren die zerstörende Wirkung begünstigt oder gar bedingt, darüber geben meine Versuche noch keine Auskunft. (Forts. folgt.) > Personalnachrichten. . Seine Majestät der König von Sachsen hat dem Dr. L. Ra- benhorst in Dresden in Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiete der Botanik und Mikroscopie das Ritterkreuz des Albrechts-Ordens verliehen. Der Botaniker Martins von Montpellier begleitet die schwei- zerischen Geologen Escher v. d. Linth und Desor auf einem wissenschaftlichen Ausfluge in die Wüste Sahara. Dr. Welwitsch ist aus Afrika nach London zurückgekehrt und beschäftigt sich jetzt mit der Ordnung und Beschreibung der zahlreichen Pflanzen, die er auf seinen Reisen gesammelt hat. Black, Gurator des Herbariums zu Kew, ist zum Vorsteher des botanischen Gartens zu Bangalore ernannt worden. . D G. Mann ist die Aufsicht über die Chinchona-Pflanzungen in Darjeeling übertragen worden. Franz Adolph Lang, Magister der Pharmazie, correspondi- rendes Mitglied der ungarischen Akademie, sowie Mitglied vieler gelehrten Gesellschaften ist am 23. November in einem Alter von 69 Jahren zu Neutya gestorben. 1822 gab er eine Enume- ratio der ungarischen ‚Pflanzen heraus und ausserdem enthält die Sylloge der Regensburger botanischen Gesellschaft und die Flora (derselben kritische Bemerkungen zu Pflanzen aus Ungarn und Odessa. Weitere Verdienste hat sich L. durch die Verbreitung ungarischer Pflanzen erworben. Mit 34 Stimmen von 46 ist Naudin als Nachfolger Moquin- Tandons zum Mitglied der botanischen Section der französischen Akademie erwählt worden. Botanische. Notizen. Der historische Verein für Niedersachsen in Hannover hat (Zeitung für Nordileutschland N®, 4514) eine goldene Medaille im u a. Burn SE Br So Zu san u en te FEB Ti nn 2., EU SEESEE ZZ Sn DEE u ZZ 34 Werthe von 10 Ducaten und als Accessit zwei silberne Medail- len für die Lösung der Aufgabe: ausgesetzt: „Die Pflanzenwelt Niedersachsens in ihren Beziehungen zur Götterlehre und dem Aberglauben der Vorfahren.“ Die Bewerbungsschriften sind bis zuin 31. März 1865 einzureichen. Die mit dem Preise gekrönten Arbeiten bleiben Eigenthum des Vereins, doch erhalten die Ver- fasser das für Mitarbeiter der Vereinszeitsehrift übliche Honorar und 12 Freiexemplare. Nr. 19. der Comyt. rend. vom 9. November enthält folgende botanische Abhandlungen: Fermond, composition organophyto- genique des fenilles; Chatin, Faits d’anatomie g@nerale de phy- siologie observes sur les Gytinees, Nutrition et respiration des plantes parasites. Auf seinem Wege nach Westen, den er auf dem Bahr el Gha- zal eingeschlagen hat und auf welchem er bis zum Lande Wau gekommen ist, wo sich die Wasserscheide zwischen dem Nil und den westlichen zum Schary gehenden Zuflüssen befinden muss, fand v. Heuglin eine völlig andere Flora als am Bahr el Abial. Die ganze Landschaft bekleidete sich gerade, beim Beginn der Regenzeit, mit einem einzigen Blumenflor. Comaille hat (Journ. de pharm. et de chim. T. XLHL pag. 184) Kupfer im Holze der Orange, in den Früchten, dem Holze und der Rinde der Pinie, im Holze, den Blüthenständen und Zapfen der Ceder aufgefunden. Die Zahl der Chinchona-Pflanzen in den Neilgherry-Bergen betrug am 1. Oktober 233,476. Die höchste Pflanze mass 9". Fuss und der Umfang des Stammes 6 Zoll. Musa Ensete, diese herrliche Pflanze, die in einigen Theilen Abessiniens, namentlich in Caffa. eine: so grosse Rolle unter den Nährpflanzen spielt, hat in diesem Sommer in dem grossen tem- perirten Pavillon im Jardin des plantes in Paris geblüht. Wie Duchartre im Journ. de la soc. imperiale centrale d’horticul- ture mittheilt, hatte der Stamm dieser Pflanze einige Monate vor ihrer Blüthenentwickelung unten am Boden ungefähr 2 Meter im Umfange. Jedes der 16 schönen Blätter, welche die Pflanze besass, war 4 Meter lang. 32 Botanische Neuigkeiten im Buchhandel, Bocquillon, M. H.: Revue du groupe des verbenacdes. Re- cherche des types. Organogenie. Affinites. Classification. Description des genres. Avec 20 pl. grav. sur cuivre. In 8. 193 pag. Paris, G. Bailliere. Tournier, Eug.: De la fecondation dans les Phanerogames. In 8. de 154 pag. avec 2 pl. grav. Paris, F. Savy. Leonhardi, H. v.: Die böhmischen Characeen. Prag, Tempsky. 3 Ngr. Böhm, J.: Ueber die Ursache des Saftsteigens in den Pflanzen. Wien, Gerolds Sohn. 4 Ngr. Lienau, die phanerogamischen Pflanzen des Fürstenth, Lübeck und seiner Umgebung. Eutin, Völkers. "a Thlr. Memoire sur la lei de production des sexes chez les plantes, les animaux et ’homme. Par.Thury, Professeur & l’Academie de Geneve. Geneve. Memorie botaniche. Embriogenia della Canape con 3 tav. Ma- lattie degli Agrumi. Modificazioni di cellule vegetali con 9 tav. Per Guglielmo Gasparrini. 4. (44, 23, 163 pag). Nea- pel, Detken. 2”, Thlr. Pomologie de la France, ou Histoire et description de tous les fruits cultives en France et admis par le congr&s pomologique institu& par la societe imperiale d’hortieulture pratique du Rhöne. Paris, F. Savy. Seynes, Jules de: De la germination. In 4. de 76 pag., avec une planche gravde. Paris, J. B. Bailliere et fils. . Vaillant, Leon: De la fecondation dans les Cryptogames. In 8. de 134 pag. avec 2 pl. lithogr. Paris, F. Savy, Eingegangen für die Flora: S. Knuttel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der..Bo- tanik im Königreich der Niederlande während des Jahres 1863. Redacienr: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. NM 3. Regensburg. Ausgegeben den 30. Januar. 1864. Inhalt, J. Sachs: Ueber die obere Temperaturgränze der Vegetation, (Forts.) — Fr. Leybold: Fünf neue Arten der Gattung Viola aus Chile. — Getrocknete Pflanzensammlungen. — Litteratur. — Botanische Notizen. — Ver- zeichniss. der im J. 1863 für die Sammlungen der kgl. bot. Geselischaft ein- gegangenen Beiträge. — Anzeige. Ueber die obere Temperatur-Gränze der Vegetation. Von Julius Sachs». (Fortsetzung.) Wenn nun sämmtliche Versuche zeigen, *dass für den kur- zen Zeitraum von 10-30 Minuten eine Lufttemperatur von 51°C. oder wenig mehr, die verschiedensten PHanzen tödtet, dass im Wasser sogar schon 45—46° C. binnen 10 Minuten bei einigen tödtlich wirken, so ist anzunehmen, dass für längere Zeiträume die höchsten erträglichen Temperaturen für die genannten Pilan- zen nın viele Grade niedriger liegen; es ist fraglich, ob irgend eine derselben in Luft oder Wasser von 40° C. vegetiren könnte. Wenn sich dem gegenüber die Angaben von Ehrenberg, Hoffmanu und Lindsay bestättigen sollten (von dem Verhal- ten der trockenen Sporen und Samen können wir einstweilen ab- sehen), so würde sich ergeben, dass die Temperatur-Maxima, welche verschiedene Pflanzen ertragen, sehr verschiedene Höhen erreichen. Vielleicht ist es hierbei nicht ohne tiefere Bedeut- ung, dass die ausserordentlich hohen Temperaturen, welche .die genannten Beobachter angeben, sich sämmtlich auf sehr einfache, den niedersten Typen angehörende Pflanzen beziehen, während meine Versuche meist nur höher ausgebildete Pflanzen betreffen; doch zeigen sie auch, dass Uladophora ebenso gut durch 50° C. Flora 1864. 3 34 getödtet wird; wie diese. A priori ist kaum anzunehmen, dass die höchste erträgliche Temperatur für alle Pflanzen dieselbe sein sollte, vielmehr erscheint «das Gegentheil wahrscheinlicher. wenn man bedenkt, dass verschiedene Pflanzen bei ganz verschie- denen Temperaturen erfrieren. dass die besten Vegetatiönstem- peraturen für tropische und nordische Pflanzen um viele Grade auseinanderliegen. Doch ist anderseits auch zu beachten, dass es nothwendig irgend eine höchste Temperatur geben muss. bis zü welcher vegetabilisches Leben überhaupt noch bestellen kann und über welche hinaus jede Organisation pflanzlicher Art un- möglich wird. Es wäre gewiss von grossem Nutzen, diese äus- serste Temperaturgränze des Pflanzenlebens zu kennen, man würde dann z. B, angeben können, bis zu welchem Wärmegrad die Erdoberfläche mindestens abgekühlt sein musste, als die ersten Pflanzen sie zu bevölkern anfingen. Die bis jetzt vor- liegenden Beobachtungen gestatten darüber noch keinen sicheren Schluss und für eine theoretische Bestimmuhg fehlt es an jeder festen Basis. Man ist geneigt, die Gerinnungswärme des Ei- weises als eine solche oberste Gränze zu betrachten, da man annehmen darf, dass sich diese oder eine sehr ähnliethe Sub- stanz in jeder lebenden Zelle vorfindet. Aber diese Gerinnungs- wärme ist selbst nicht constant, sie ändert mit dem’ sauren oder alkalischen Charakter der Lösung; und jede Ueberlegung über diesen Gedanken erscheint einstweilen vergeblich gegenüber der Angabe, dass Pflanzen in einem Wasser leben, welches Eier bin- nen 4—5 Minuten siedet, — Die Annahme dass die obere Tem- peraturgränze der Vegetation mit der Gerinnungswärme des Eiweises zusammenfalle, liefert also weder einen bestimmten Zahlenausdruck noch wird sie durch die vorliegenden Angaben gestützt: wenn es nach Ehrenbergs, Hoffmanns und Lindsay’s Beobachtungen zweifelhaft erscheint, ob selbst die - Gerinnungstemperatur des Eiweises.ein Hinderniss ‚aller Vege- tation sei, so ergaben dagegen meine Beobachtungen, dass die obere Temperaturgränze für viele Pflanzen tief unter der Gerinn-. ungswärme liegt. Beides‘ zusammen liefert den vollständigsten Beweis, dass die Gerinnung des Eiweises nicht-der Punkt ist, auf dem es allein bei der Tödtung durch hohe Temperatur ankommt. Es drängt aber auch nichts & priori zu der Annahme, dass bei der Tödtung der Zelle nur allein diejenigen 'chemischen und physikalischen Veränderungen massgebend sind, welche wir an || EEE 35 einzelnen ehemischen Bestandtheilen desselben ausserhalb der Zelle wahrnehmen. Solange die Stoffe den lebendigen Organis- mus der Zelle bilden helfen, besitzen sie Eigenschaften, welche ihnen abgehen, sobald sie isolirt in fremdartiger Umgebung ausserhalb des Organismus auftreten. Dass es einen lebenden und tedten Zustand der: Zelle gibt, beweiset hinreichend, dass es nicht bloss auf die bleibenden Eigenschaften der Stoffe ankommt, sondern auf ganz besohdere Verhältnisse, unter. denen sie sich zusammenfinden. — Unter den Eigenschaften, welche die Stoffe innerhalb der lebenden Zelle erwerben und welche sie mit dem Tode derselben verlieren, dürfen wir eine besondere, eigenthümliche Lagerung der Atome oder Moleküle nennen. Die bestimmte, erbliche Form der Zeilhaut, des Protoplasmas, des Kerns, des Chlorophylis u. s. w. ist das Resultat einer inneren molekularen Bewegung, sie ist die äussere Erscheinung eines molekularen Gleichgewichtszustandes, der durch Kräfte bewirkt wird, welche indem kleinsten Theilchen der Substanz thätig sind und diese in ihrer besonderen Lage festhalten. „So lange die äusseren Eintlüsse ein gewisses Kraftmass nicht übersteigen, sind sie auch nicht im Stande, die Molekularkräfte zu überwinden, welche die innere organische Structur zusammenhalten. Tritt aber irgend eine Kraft, z. B. die Wärme in einer Intensität auf, weiche die Molekularkräfte überwindet, so werden sich die Mole- küle aus ihrer norwialen Lage verrücken, der innere Bau, der als Träger des Lebens diente, stürzt zusanımen, ohne dass dess- halb die äussere Form sich wesentlich ändert; das Ganze, die Zelle, ist dann scheinbar unverändert vorhanden und dennoch ist das innere Wesen, der molekulare Bau ein anderer geworden. - Dass dem so ist, zeigt die grosse Aenderung der Diffusions- eigenschaften des Sehlauches (und vielleicht der Zellhaut) in dem Moment, wo eine Zelle durch 50° U. getödtet wird; wie auı Ende des zweiten Theils sich findet. Die geringe sichtbare Aen- derung, welche Zellhaut und Schlauch dabei erfahren, ist offen- bar nicht die Ursache der veränderten Diffusionseigenschaften, sondern man kann mit mehr Wahrscheinlichkeit annehmen, dass dieselbe Störung des molekularen Gleichgewichts, welche den Schlauch permeabel für Farbstoffe macht, ihn auch zur Contrac- tion bringt, so dass beide Erscheinungen nur (oeffecte derselben Ursache, der veränderten Lagerung der Moleküle sind. Eine solche Lagenveränderung der Moleküle braucht aber nicht gerade mit der Gerinnung zusammenzufallen. Gewiss ist auch die Ge- 3. 36 rinnung eine Umlagerung der Moleküle, aber wir können anneh- men, dass eine weit geringere Verrückung des molekularen Baues schon hinreicht, diejenigen Eigenschaften zu zerstören, welche den Lebensprozess der Zelle unterhalten. Ja wir können, ohne Furcht den wissenschaftlichen Boden zu verlieren, noch einen Schritt weiter gehen. Nehmen wir an, dass der besondere molekulare Bau des Protoplasmas, der Zellbaut u. s. w. durch Kräfte zu- sammengehalien wird, welche in jeder Pflanze ein bestimmtes specifisches Mass besitzen, so können wir folgern, dass jene specifische Kraftintensität in vielen Fällen so gering ist, dass sie durch Temperaturen unter 50° C. überwunden,’) und somit die organische Molekularstructur zerstört wird; es ist aber selbst denkbar, wenn auch nicht gerade sehr wahrscheinlich, dass die Molekurlarkräfte, welche den organischen inneren Bau zusam- menhalten, auch so stark sein können, dass sie selbst durch 70° C. noch nicht überwunden werden, dass sie selbst dem Ge- rinnungsstreben des Biweisses widerstehen. Diese letztere An- nahme ist unwahrscheinlich, aber sie soll auch nur zeigen, wie schwierig es ist, über den höchsten für Pflanzen erträglichen Wärmegrad theoretisch ins Reine zu kommen. Das Vorstehende sollte eine Gedankenreihe, die sich hier von selbst darbietet, gelegentlich mit zur Geltung bringen. Treten wir nun von dieser theoretischen Excursion wieder auf den Boden der Beobachtung über, so bleibt zur -Vervollstän- digung des sehr lückenhaften Materials noch die Frage zu be- antworten: welches sind die höchsten auf der Erde beobachteten Lufttemperaturen an solchen Orten, wo Pflanzen wachsen. Das - Wenige, was mir darüber bekannt: geworden ist, findet sich in der „Meteorologie“ von Cornelius (Halle 1863 pag. 84). Er gibt an, dass die höchste bekannte Monatstemperatur des Juli in Nubien und Südarabien 32,5° C. beträgt; auf diesem Raume sind im Atlas der Pflanzengeographie von Rudolph w A. fol- gende Pflanzen verzeichnet: Baumwolle, Dattel, Kaffee, Zucker- rohr, Pisang, Reis, Taback, Indigo. Ausserdem giebt Cornelius (pag. 90) noch eine Reihe hoher Lufttemperaturen an, welche als Extreme an verschiedenen Orten Asiens und Afrieas beob- achtet worden sind; leider ist dabei gar nichts über das Ver- halten der Vegetation gesagt. So wird als Maximum für Benares 4) Ich betrachte hierbei die Ausdrücke 50° €.—-70° C. u. s. w. ohne Weite- res als Ausdrücke für Kraftintensitäten, da uns die Temperatur zunächst doch aur als ausdehnende Kraft erscheint. 9 44,6° C. angeführt und dort soll selbst das Mittel des täglichen Maximuns während eines Monats noch 40,8° C. betragen haben. Die anderen selbst 50° C. übersteigenden Maxima können, da es an allen weiteren Angaben über ihre Dauer und Wiederkehr fehlt, hier einstweilen nicht in Betracht kommen. II. Welche Veränderungen finden in den Zellen statt, wenn sie über die obere Temperaturgränze hinaus erwärmt werden? . An keinem anderen Gebilde der Pflanzenzelle verwirklicht sich der Begriff des „Lebendigen“ in so auflallender, sichtbarer Weise wie an dem Protoplasma und wenn es darauf ankommt, den Unterschied zwischen Leben und Tod innerhalb der Zelle sichtbar zu machen, so wird man sich offenbar zuerst an das Protoplasma wenden, und wir werden sogleich sehen, dass in der That die ‚Wirkungen der zu hohen Temperatur an diesem sich auffallend deutlich geltend machen. Es ist aber nicht unwahr- scheinlich, dass auch die Zellstoffhaut in ihrer molekularen Strue- tur, vermöge deren sie dem Leben dient, sieh ändert, wenn die lebende Zelle einer Temperatur ausgesetzt wird, welche ‘ihren Tod herbeiführt, wenigstens spricht eine von mir gemachte Beobachtung für diese Annahme. Was die anderen Bestandtheile der Zelle betrifft, so sind dieselben entweder nicht hinreichend constant, um hier in Betracht zu kommen, oder ihre Veränder- ungen sind so schwierig zu beobachten, dass sie bisher der Wahrnehmung entgingen. Die bisher gemachten Beobachtungen über die Veränderungen, welche die Zelle dureh Ueberschreitung der oberen Tiemperatur- gränze erfährt, lassen sich naturgemäss in zwei Abtheilungen bringen, von denen die eine die unmittelbar sichtbaren Structur- veränderungen enthält, die andere aber die Veränderung der Diffusionsvorgänge umfasst. Damit ist aber, wie leicht ersicht- lich, durehaus nicht gesagt, dass hierdurch die mächtigen denk- baren Aenderungen, welche bei dem Uebergaug aus dem leben- den in den todten Zustand erfolgen, irgend wie erschöpft seien, a) Sichtbare Veränderungen des Protoplasmas und der Zellhaut bei Annäherung und Ueberschreitung der oberen Temperaturgränze. Max Schultze (das Protoplasma der Rhizopoden und der Pflanzenzellen 1863. p. 48) dürfte der erste gewesen sein, der 38 sich die Frage stellte, bei welcher Temperatur das Protoplasma getödtet wird. Er untersuchte die Staubfadenhaare von Trades- cantia virginica, die Brennhaare von Urtica urens, und die Blatt- zellen von Vallisneria spiralis. „Für alle drei stellte sich gleich- mässig heraus, dass die Temperatur, welche absolut tödtlich wirkt, erst bei 47-480 C. anfängt. Bei 46° habe er immer noch ein- zelne Zellen unverändert gefunden, bei 45° viele und bei 44°, ‘wie wenigstens bei Vallisneria und T’radescantia schien, alle. Die Urtieahaare sind vielleicht ein wenig empfindlicher, wenig- stens erschien die Bewegung hier schon bei 44° oft fast vollkom- men sistirt, ohne dass aber der Tod der Zelle eingetreten war. Die Bewegung verlangsanıt sich in allen Fällen von 38—40° an, kehrt aber, wenn die Temperatur nicht über 48° stieg, bei der Abkühlung meist bald zu der ursprünglichen Schnelligkeit zurück.“ Es könnte zunächst als ein Widerspruch erscheinen, dass nach meinen obigen Angaben VYallisneria schon durch 45°C. ge- tödtet wurde, während nach Schultze das Protoplasma dersel- ben Pflanze erst durch 47—48° C. zu Grunde ging. Beide An- gaben können aber schr wohl als richtig neben einander be- stehen, insoferne ich die- Pflanze 10 Minuten lang bei 45° C. erhielt, Schultze dagegen (pag. 48) nur 2—3 Minuten lang erwärmte. " Bei schneller Erwärnung auf 40° und darüber sah Schultze bei Urtica oft dieselben merkwürdigen Veränderungen des Pro- toplasma eintreten, wie sie Brücke durch starke Schläge des Magnetelektromotors erzeugte; es wurden aus dem wandständigen Protoplasma kugelige, keulige und fadenförmige Fortsätze in den Zellsaft hineingetrieben, deren feinste oft eine schlängelnde oder wie tastende Bewegung zeigen. Bei der Abkühlung verschwin- den sie allmählig wieder, doch pflegt die Bewegung der Körnchen nicht immer wieder zur ursprünglichen Schnelligkeit zurückzu- kehren. Wird die Erwärmung plötzlich auf 45° und darüber ge- trieben, so treten oft die bereits erwähnten Varicositäten an den freien Protoplasmafäden auf, besonders bei Zradescantia. In an- deren Fällen erstarren die Fäden in der Lage, die sie einnahmen und verharren noch lange in derselben, bis sie der allmälig um sich greifenden Auflössnng des Protoplasma anheimfallen. Schultze zieht aus diesen und anderen Beobachtungen die Folgerungen 1) dass die Wärme ein mächtiges Reitzmittel für die Protoplasmabewegung ist und 2) dass das Protoplasma der 2) Pilanzenzellen bei ungefähr 45° C. abstirbt. Die Bewegung er- lischt, worauf eine Veränderung in dem Aussehen der Masse eintritt, welche genau derjenigen gleicht, wie sie die eontraktile Substanz der Pseudopodien und-der Körper der Rhizopoden un- ter dem Einfluss von 430 C. eingeht. Nach meinen Beobachtungen glaube ich die Angabe über die höchste Temperat"r, welche das Protopläsma erträgt, in etwas modifieiren zu u.dssen. Es ist gewiss, dass mit der Tödtung des Protoplasma’s auch die ganze Zelle abstirbt und wenn die im ersten heil angeführten Beobachtungen zeigen, dass ver- schiedene Pilauzen 10 Minuten lang 50—51° C. in Luft ertragen, so kann bei diesen Pflanzen das Protoplasma unmöglich getödtet worden sein, sonst hätten sie absterben müssen, &s folgt also, dass das Protoplasma unter Umständen 10 Minuten lang über 50° C. erwärmt werden kann, ohne abzusterben. Aber es ist hierbei auch zuzugeben, dass bei lang anhaltender Erwärmung dieselben Pflanzen nicht im Stand sein würden, so hohe Tempe- raturen zu ertragen, dass daher die Angabe eines bestimmten Temperaturgrades nur für eine bestimmte Wirkungsdauer giltig ist. Meine Beobachtungen an Zellen, welche Temperaturen von mehr als 45° C. ausgehalten hatten, haben zu folgenden allge- meineren Resultaten geführt: 1) die Resistenz gegen hohe Tem- peratur ist grösser, wenn das umgebende Medium Luft, als wenn es Wasser ist. 2) Bei Temperäturen, welche wenig unterhalb der tödtenden Grade liegen, erleidet das Protoplasma eine merkwäls diye bisher unbekannte Veränderung, die ich als „vorüber- gehende Wärmestarre des Protoplasma’s“ bezeichne. In diesem Falle nämlich erstarrt das Protoplasma scheinbar so, als ob es für immer getödtet wäre, dabei bleibt zuweilen das Fadennetz in seiner Form erhalten, öfters aber zieht es sich auf . ‚eine oder mehrere Kinmpen zusammen ; in dieser Unbeweglich- keit verbleibt es nun entweder einige Minuten lang oder dieselbe dauert selbst mehrere Stunden; dann aber beginnen, nach erfolg- ter Abkühlung, die erstarrten Fäden wieder zu strömen oder wenn sich das Protoplasma auf Klumpen zusammengezogen hatte, so treten nun nach und nach wieder Fäden hervor, die sich end- lich in der früheren Form ausbilden und die Körnehenströmung deutlich zeigen. Dieser worübergehenden Wärmestarre entspricht, wie ich im Anhang zeigen werde, eine „vorübergehende Kältestarre des Protoplasma’s.“ "(Schluss folgt.) Fünf neue. Arten der Gattung Viola aus Chile, von Fr. Leybold. . ” 1: Viola glechomoides Leybold. V. annua, acaulis, dense rosulata; radice simplieissima ; foliis late rhomboideis vel obverse ovoideis, valde crenatis, supra subtusque glabris; supra rugosis, rufo-viridibus; subtus laevibus glaueis, suleis lirellae- formibus viridibus paree instructis; margine eiliatis, pilis apicem versus incrassatis; floribus in peduneulis folia vix’ aequantibus minutis; petalis caliceem vix superantibus albidis vel pallide roseis, tenuiter pietis striis roseis; fauce luteo; calcare brevis- simo non partito; ealice glabro, viridi, margine albeseente. — 7-—-8000° supra mare. — Auf Porphyr. Auf kurzbegrasten trockenen Bergwiesen. — In der Provinz Santiago; — hacienda de la dehesa an zwei verschiedenen Plä- tzen: „al pi& de los: Penquenes und in den Barancones im Valle largo, — Monat November. 2. Viola nubigena Leybold. V. annua, acaulis,_ rosu- lata; radice simpliee; foliis ovato-lanceolatis integerrimis, supra nervosis, nervis albidis perductis, pubescentibus pilis tennibus deinde evanescentibus, subtus laevibus et glabris, margine ru- bescente, petiolum versus ciliatis, pilis glandulosis ; floribus ‚folia vix aequantibus, roseis; sepalis glabris, rubeseentibus aut viridi- us, margine albescentibus, basin id est pedunculum versus In marginem rotundam protractis; petalis infra albis, apicem. versus roseo-pictis, extus violaceis; fance Juteo; calcare brevi subsi- nuato. — 89000‘ tiber Meer. In der Quebrada azul chier en los Penquenes; hacienda de la dehesa; provincia de Santiago, — ‚Porphyr. Im Steingerölle. — November und December. 3. Viola auricula Leybold V. annua, acaulis, rosulata, radice simplice vel parce ramificata; foliis supra subtusque gla- bris e petiold lato ovato-lanceolatis integerrimis, cochleatis deinde pfanis, supra valde nervosis albis nervis perduetis; margine FU- bescenti ciliatis, pilis albis glandulosis, apicem versus simpliei- bus, subtus laevibus, glabris, suleis paueis viridibus instructis; floribus flavis minutis in pedunculis brevioribus quam folia ; ca- lice glaberrimo; sepalis viridibus aut violaceo-pietis, margine al- bescentibus, pedunculum versus in segmenta rotunda protractis; petalis luteis intus tenuiter violaceo-striafis, extus apicem versus 4 “ - violaceo-pictis ; caleare brevi subsinuato. 7500 Fuss über Meer auf Porphyr. — In der Quebrada de los penquenes; hacienda de jla ° dehesa; provincia de Santiago. — November. In einer tiefen feuchten Cordilleren-Schlucht. 4. Viola Chamaedrys Leybold. V. annua, acaulis laxe rosulata; foliis elliptieis in petiolum longe attenuatis, runcinato- crenulatis; supra subtusque glabris, margine petiolum versus et petiolo valde pubescentibus pilis tenuibus; lamina inferiore glauca suleis paueissimis instrueta; floribus majuseulis roseis in pedun- eulis pubescentibus; sepalis minutis viridibus margine albidis pu- bescentibus; petalis triplo majoribus roseis obseure roseo-striatis, fauce flavescenti. Ich erhielt dieses schöne Veilchen im August 1860 zuge- ‘ sandt von der Cuesta de Chacabuco gegen das Thal von Acon- cagua durch Herrn Richard Pearce, einen engtischen Samnller- -— Obwohl dieser Freund selbe unter dem Namen meiner Viola rhombifolia zusandte, war doch keinen Augenblick ein Zweifel möglich. — Später sammelte auch Doctor Philippi selbe am gleichen Platze. — Cirea, 5—6000 s. m. Porphyr. 5. Viola aurantiaca Leybold. V. perennis, acaulis, dense rosulata; radice simplice aut multicipite; foliis rhombeo-orbicula- ribus, crenato-incisis, crenis sex usque decem profundis margine albo-ciliatis, pilis setosis, supra rugosis paucissimis pilis pe- tiolum versus adspersis, subtus laevibus glandulis vitreis albis instructis; floribus aurantiacis in pedunculis folia subaequanti- bus; petalis sepala duplo superantibns, undique aurantiacis; fauce flavo; sepalis viridibus hirsutis pilis setosis; calcare brevi. Unter diesen ftinf eigenthiimlichen Cordilleren-Veilchen ist dieses letzte fast das schönste und ausserdem blos an einem ein- zigen Orte gefunden, dem: „Mal paso‘ hacienda de la dehesa; provincia de Santiago. Porphyr auf steinigen Felsabhängen. — 8—9000° über Meer; blüht in den Monaten Noybr. und Deebr. Santiago de Chile 25. Nov. 1863. Friedrich Leybold. 42 Getrocknete Pflanzensammlungen. Cladoniae Belgicae exsiccatae, quas collegit et distribuit schedulis eritieis additis Eugenius Coemans. Cent. I. Gandae 1863. Keine Flechtengattung ist natürlicher als die formenreiche Sippe der UCladonien; keine erfreut sich so ungetheilter Aner- kennung von Seite aller Lichenologen; — in keiner andern aber hervscht eine so grosse Verschiedenheit der Ansichten über den Umiang der sie zusammensetzenden Arten als gerade hier. In der That ist es äusserst schwierig, in diesem polymorphen Chavs den leitenden Fuden zu finden, da einerseits die Merkmale aus len Früchten, :onst von so grossem Werthe für Feststellung ler Arten, nur höchst spärliche Mittel (durch die Farbe) zu deren Unterscheidung bieten, die Vegetationsorgane aber sich in einer Vielgestaltigkeit gefallen, welche den Glauben an feste Ar- ten fast gänzlich zu erschüttern vermag. — Es ist charakteri- stisch, dass naclı heftigen Kämpfen über Gattungs- und Artbe- griff, nach dem vollständigen Siege des Mikroskopes bei Fest- stellung des letziern auf dem Gebiete deu niedern Flechten, jetzt ein gewisser gemeinschaftlicher Zug die Kräfte auf das Feld der Cladonien lenkt. auf ein Gebiet, wo erwiesener Massen jene son-t so Siegreiche Waffe nicht ausreicht und nur ein mit gros- sen: Feingefühle und umfassender aus der Naturbetrachtung ge- schöpfter Erfahrung gewappneter Forscher Erspriessliches zu leisten im Stande ist. ES ist ein Anderes, die zahllosen Forınen der Cladonien zu bannen und in ein mehr weniger schablonen- artiges willkürliches System zu fixiren, ein Anderes, sie, kri- tisch behandelnd, auf natürliche Typen d. i. Arten sicher zurück- zuführen und will es mich ganz im Einklang mit C. bedünken, dass der letzteren in der i'hat weniger existiren, als bisher an- genommen wurde, das Heer der ersteren aber für die Systemaiik von selbst reducirt wird, sobald die natürlichen Arten gefunden sind. Es werden sich alsdaun die zahllosen bisher sogar syste- natisch verwertl.eten Formen als blosse Wuchsfornien, zum "Theil vielleicht auch als Bastarde oder sogar als durch Verschmelzung heterogener Paraphyaden ungeschlechtlich entstandene Mischlings- formen ausweisen. Das in Rede stehende, dem Prof. Kickx zu Gent gewid- 48 mete, mit Titel, Vorrede und Register versehene Werk des als My- kolog rühmlichst bekannten belgischen Pflanzenforsehers schliesst sich bezüglich der äussern Einriehtung an die Ulad. eur. Ra- benhorst’s an, übertrifft dieselben jedoch nuch an Eleganz. Der ausgegebenen Uenturie werden in Bälde noch etwa drei wei- tere folgen. Die Exemplare sind sämmtlich von grosser Sehön- heit und reichlich ausgegeben und die Etiketten entlialten ausser Namen, Synonymik, Citateh getrockneter Sammlungen, Fundort, Sammler (meist der Herausgeber selbst) nicht selten auch- beleh- rende Bemerkungen. Als ein besonderer Vorzug der vorliegen- den Sammlung muss hervorgehoben werden, dass ihr Inhalt durch Nylander mit dem Herbar des Acharius zu Helsingfors und dem Delise’schen im Pariser Museum verglichen worden ist, wodurch nicht nur die Bestimmungen eine wesentlich grössere Sicherheit als durch blosses Vergleichen von Beschreibungen er- hielten „ sendern 'deun Lichenologen zugleich auch ein sicherer, längst entbehrter Schlüssel zum Verständnisse der Behandlung der Uladonien von Seite jener hervorragendsten Flechtenforscher an die Hand gegeben wurde. Die erste Centurie umfasst nur 5 Arten mit 11 Varietäten: Nr. 14. ©. Papillaria (H fim.) Junior, evoluta, fructifera, spermogonifera). — Nr. 5—13. C. alcicornis (Lightf.) mit varr. endiriaefolia (Dicks.) und firma Nyl. Letztere mit Früchten unter Nr. 12 u. 13 (typica und miero;hylla cylindriea) ausgegeben und von C. zuerst in Europa fructificirend aufgefunden. Erstere Varietät (Nr. 6 und 7 [Form mit schwarzen Fibrillen]) kommt mit dem Typus auf Kalkhügeln bei Rochefort ungemein häufig vor nebst allen mög- lichen allmälig vermittelnden Zwischenformen. — Nr, 14—17. C. certicorsis Ach. und zwar: Nr. 14 eine eigenthümliche Form mit niedergedrückten. Fibrillen tragenden, etwas einge- rollten Lagerlappen (vertieillata Flörk. Comm.). Nr. 15. der Typus (C. cladomorpha B. caesia Id. Hb.). Nr. 16 F. prodiya Ach. Univ. 532 (verticillala et phyllophora Flörk.l. ec.) Nr. 17 F. verticillata Ach. Univ. sub allotropa, nach C. nureine klein- blättrige Abänderung der C. cerwicornis. — Nr. 13—22. U. ca- riosa Ach. (unior, typica, depressa) wit den varr. sobolifera Delis. (vielleicht eine Hybride zwischen certieornis und cariose) “ und leptophylla Ach. — Nr. 23—100 Ü. pyzidata (L.) mit den Abarten: chlorophaea Flörk, fimbriata (L.), pterigota Flörk., carnec-pallida Flörk., ochrochlora Flörk. und pityrea F lörk. Nr. 23 Gewöhnliche pyxidata (megleetam inchnd.) in verschiedenen 44 Entwicklungsstufen. Nr. 24 F. Poreillum (A’cch.) Nr. 25 F. sim- ples: (Ach.) Nr. 26 F. staphylea (Ach.).= Flörk. exs. 24. Nr. 27 Uebergangsform zwisehen voriger und der folgenden. Nr. 28 F\ syntheta (Ach.) = Flörk. exs. 25. Nr. 29. F. lo- phyra (Ach.). Nr. 30. 31 Sterile Lagerformen der pyzidata. Nr. 32—-36 var. chlorophaea Flörk. in vershiedenen Entwicke- lungsstufen: ronista, junior. diminuta fruchf., vulgaris Fructif., und Uebergangsformen (= Flürk. exs. 44-—46). Nr. 37 id. der F. eostata Flörk sich nähernde gebräunte Abänderung. Nr. 38 id. der pityrea Flörk. sich nähernd. Nr. 39 id. in in der Mitte zwi- schen T. fubaeformis var. chlorophaea und F. costata. Nr. 40 id. mit krankhaft knotiger Frucht. Die var. chlorophaea, so häufig in Belgien, bildet sowohl gegen die pyridata, wie auch gegen fimbrieta und pilyres hin unmerkliche Uebergänge. Nr. 41-45 ‚var. fimbriata LE. tubaeformis (spermogonifera, typica minor et major, megaphyllina [non expansa Flörk. Comm.] und squarrosa). Nr. 46 F. denticlata Flörk. N. 47 F. costata Flörk. Nr. 48 F. earpophora (Ach.) = staphyleu"Delis. Bot. Gall. Nr. 49 F\ prolifera (Ach.) Nr. 50 F. conista (Ach.) = fimbriata spermo- gonifera. Nr. 51, 52 F. prolifera (Ach.) valida und dealbata. „Nr. 53 var. fimbriafa mit Früchten (myriocarpa).. Nr. 54 id. ‚in Uebergängen zu F. radiata, F. fibula und var." ochrochlora. N. 55 F. abortica (Ach.) = Flörk. exs. 51. Nr. 56 id. = isi- diosa Delis. l. c. Nr. 57, 58 F. radiata (Ach.) vulgaris und vobustior. Nr. 59—61 F. rornuta (Ach.) mit mehreren Abände- rungen (validior, minor). Nr. 62 F. cornuta = Ü. antilopea V. subılina Delis. l.e. Nr. 63-70 F. eornuta in mehrfachen Ab- änderungen: Nr. 68 —=Ü. cornuta v. tortuosa Delis. 1. c. Nr. 64 Annäherung au Ü. coniocraea var. elavarioidea Delis.l.e. Nr.65 Annäherung an vehrochlore. Nr. 66, 67 = (. isidiosa Delis. l ce. Xr. 68 Uebergang zu (. eornuta Fr., in deren Gesellschaft sie wächst. Nr 69 eine bald gegen dendroides, radiata, abortiva, bald gegen nemo.ryna hinneigende wandelbare Form. Nr. 70 eine blättrig beschupjte Form, fast die fortaosa Delis. L c. darstel- lend. Nr. 71—75 F. derdroides Flörk. fglaucescens, intricata, strieta, eladocarpa). Nr. 67. F. fibula (Ach) Nr. 77 F. nemo- xyna (Ach.) Nr. 78, 79 var. plerygota (Flörk.) mit F. cornuta (€. fimbriata t. cornuta Ach. Syn.). Nr. 80 var. carneo-pallida Flörk. Nr 81—86 var. ochrochlora (Flörk.) Zahlreiche häufig vorkoınmende Uebergangsformen (Nr. 54, 58, 60, 65, 67, 76) rechtferligen vollkommen die auch von vielen früheren Botanikern 45 gewollte Unterordnung der ochrochlora als var. unter pyardata, Nr. 81 F. ceratodes (Flörk) Nr. 82 F. trumcata (Flörk.) Nr. 83 F. scyphosa. Nr. 84 Eine der fimbriala f. abortiva ver- ähnlichte Deformation? Nr. 85 Aestige Form. Nr. 86 I. phyl- lostrata Flörk. = nemowyna Delis. 1. c. et Ach. Syn. Nr. 85 bis 100 var. pilyrea, Auch hier drängte das Gewicht der That- sachen zu einer Unterordnung unter pyxidata, indem zwischen pyzxidata v. chlorophaca und pityrea zahlreiche Uebergangsformen existiren. Nr. 87 eine zur fimbriata sich hinneigende Form. Nr. 88, 89 mehr weniger typische püyrea (crassiuscula Delis. l.c) N. 90 F. scyphifera Delis. mit Spermogonien. Nr. 91 F. fascicularis (Delis.) Nr. 92 gewimperte Form. Nr. 93, 94 F. acuminata (Delis.) Nr. 95 F\ affinis (Delis.) Nr. 96 kräf- tig beschuppte durch zussmmengesetzte Fr#thte von Aololepis verschiedene Forın. Nr. 97 F. polyearpa (Delis. Hb.) Nr. 98 F. hololepis (Flörk. exs. 55). Nr. 99 wenig von voriger Nr. ver- schieden = (. dIsiguyi Delis. Hb. Nr. 100 F. seabrida = (. d’Isignyi B. scabrida Delis. Hb. Diese Uebersicht mag genü- gen, um auf den Inhalt der Sammlung alle Freunde der Flech- tenkunde aufmerksam zu machen. und um ihren unbestreitbar hohen Werth und ihr Verdienst um Aufklärung im schwierigsten Gebiete der Lichenologie darzulegen. Constanz 7. Dec. 1863. Stizenberger. Litteratur. Botanisches Taschenwörterbuch. Kurzgefasste Er- klärung ‘der botanischen Kunstausdrücke sowie Charakte- ristik der einheimischen und wichtigen ausländischen Pflanzengattungen. Von Oskar Schlickum. Neuwied und Leipzig. Verlag der J. Heuser’schen Buchhandlung . 1864. 12. 304 pag. und 2 Tabellen. Dieses unnütze Buch ist haußtsächlich aus Koch’s Synops is und Bischoff’s botanischer Terminologie zusammengeplündert. Die sogenannte Charakteristik der Gattungen ist aus den Schlüs- sel des erstgenannten Werkes in der Weise fabricirt, dass die bei Kochzur Zerfällung angewendeten Merkmale der Reihe nach aneinander gehängt sind, selten ist eins oder das andere aus . 1} 46 der Diagnose im Texte zugesetzt, häufiger jedoch ad libitum ge- kürzt. Dabei ist es denn aueh wohl passirt, dass der Verfasser in die unrechte Zeile gekommen ist, wie z. B. bei Atropa, wo angegeben wird: „Kelch bei der Fruchtreife sehr vergrössert“, ein Merkmal der zunächst stehenden Physalis. Die aufgezählten ausländischen Gattungen sollen laut der Vorrede die arzneilich und technisch wichtigeren repräsentiren und kürzer charakteri- 'sirt werden; man findet demzufolge Namen, Familie der die Pilanze angehört. dabei ein oder das andere Merkmal oder auch kein solches, und das von derselben stammende Produkt; ein durch Mangel an Princip in der Begrenzung des Stofis und Un- brauchbarkeit der Diagnosen gleich ausgezeichnetes Register. Cryptogamen sind nur spärlich gegeben und mit ziemlich wittel- alterlichen Beschreibungen versehen. Dem Buche nachzuspüren, aus dem der Verfasser letztere zusammengetrieben, hielt Referent nicht für der Mühe werth. Was nun die termini techniei anbe- . langt, so sind dieselben sammt den Erklärungen aus Bischoff’s sogenannter kleinen Terminologie entnommen, entweder verbotenus oder mit Versetzungen in den Perioden, oder beliebig gekürzt, oder es ist mitunter auch nur das bei Bischoff gesperrte abgeschrieben. Doch finden wir bei weitem nicht alle bei B. vor- kommenden Ausdrücke aufgeführt, erklärungsbedürftige oft feh- lend, von selbst verständliche gegeben; hier und da ist aber ei- ner oder der andere aus Bischoffs dreibändigem Quartwerke noch miteingeflickt. Sehr naiv nimmt sich dabei aus, wie „kurz- gefasst“ oft die Commentationen zu den Kunstausdrücken sind; so wird z. B. agglutinatus einfach durch „aufgeleimt‘‘ rudimen- tum durch „Ueberbleibsel,‘‘ pecula durch „Quersack, Ränzchen“ ete. dem Verständnisse des Anfängers erschlossen. Dies alles ist nun zusammengeworfen, das ganze Conglome- rat alphabetisch geordnet et voila tout. Doch um ganz wahrheits- getreu zu sein, müssen wir noch berichten, dass am Ende einige deutsche Kunstausdrücke interpretirt werden und dass dem Gan- zen eine Tabelle der 24 Classen Linn@’s und eine dito der deut- schen Pilanzenfamilen nach dem natürlichen System angehängt ist. In der Vorrede hofft der Verfasser dass, wer die botanische Wissenschaft liebe, die Nützlichkeit und Zweckmässigkeit des Buchs anerkennen werde; Referent ist jedoch der Meinung, dass jeder, der diess Machwerk kauft, 1 il. 12 kr. (denn soviel ‚kostet es) zum Fenster hinauswirft. x Botanische Notizen. Prinz Maximilian zu Wied richtet in dem Archiv für Natur- - geschichte (XXIX. S. 261.) eine Frage an die Botaniker über die Ursache der schönen Herbstfärbung der Baumvegetation im nörd- lichen Amerika. Mit dem Eintritt des Herbstes färbten sich dort alle Baumblätter,, vorzugsweise alle Eichen, Ahorne, Wallnuss-, Eschen- und Sumach-Bäume, besonders Rhus typhinum, alle Kirschbäume u. s. w. eitronengelb , rosenroth, blutroth, purpur- oder zinnoberroth, Der fünfblättrige Epheu umrankt Wie höchsten Waldstämme und bildet überall prachtvoll zinnoberrothe colossale Säulen von unbeschreiblicher Pracht, während -er dies bei uns nur höchst unvollkommen zeigt. Besonders im Lichteines glän- zenden Sonnenscheines entsteht in diesenWaldungen ein wunder- barer Anblick, den man selbst gesehen haben muss, um sich davon einen Begriff machen zu können. Man glaubt sich in einen Feenpalast versetzt, indem rundum das Laub in den schönsten rothen Tinten im Feuer zu stehen scheint. Nirgends wird man eine ähnliche Pracht wieder finden und doch wird diese eigen- thümliche Naturerscheinung in allen den unendlich zahlreichen Reisebeschreibungen über Nord-Amerika gar nicht erwähnt. Pöp- pig scheint der einzige Reisende zu sein, der davon spricht. — Wie kommt es nun, dass dieselben Baumarten, welche dort in so herrlichen transparenten Farben im Herbste erglühen, bei uns kaum eine Spur jener Tinten zeigen? Ja, dass sie, besonders die Ahorne, gänzlich grün bleiben, bis ihre Blätter verwelken und abfallen? Das ist eine Frage, die sowohl in die Geologie als in die Botanik und die Meteorologie einzuschlagen scheint und deren specielle Beantwortung gewiss von Interesse ist. Bei der dortigen Allgemeinheit dieser Erscheinung ist es nicht zu be- zweifeln, dass eine gleichartige, bedeutende, weithin wirkende Ursache zum Grunde liegen müsse. Edmund Grey gibt in der Hamburger Garten- und Blumen- zeitung (XIX. S. 533—545) einen Bericht über die allmählige Entwickelung und den jetzigen Zustand der berühmten Gärten zu’Kew, den jeder Pflanzenfreund selbst nach der kürzlich ver-, öffentlichten Schilderung von Göppert mit Vergnügen lesen wird, 48 ‚Werzeichniss der im Jahre 1863 für die Sammlungen der kgl. botanischen 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) Rabenhorst: Hepaticae Europaeae Dec. XXIX. XXX. ı Die Algen Europa’s Dec. LVil. bis LXtIl. Neues Jahrbuch für Pharmacie B. XX. 5. 6. Sitzungsberichte der k. b. Academie zu München 1863. II. 1. würzb wrger naturwissenschafiliche Zeitschrift IV. Bd. 1. Heft 1863. Pomona von Dochnahl 1863. Nr. 47-50. Oesterreichische botanische Zeitschrift 1863. Nr. 10. Lotos von Prag 1863. 7—10. Bryologia javanica Fasc. 40. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1863. XIIL. 3. Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Luzern 1862. Vierzigster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Naturkunde 1863. 189—192. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau. 193. Die Jahrgänge 1846, 52, 53, 56 als bisher gefehlt 194. Tijdschrift voor indische Taal-, Land en Volkenkunde Deel XL 1861. XII. 1862. Anzeige. Soeben erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: gr, Hauptverzeichniss über Samen und Pflanzen für 1864 von Haage und Schmidt in Erfurt. 8. broch. 5 Sgr.; auf starkem Pap. und geb. 10 Sgr. in Com- mision bei F. A. Brockhaus in Leipzig. Dr. Eingegangen für die Flora: Pötsch in Kremsmünster, Beitrag zur Kryptogamenflora des unteren Bayerwaldes. . Christ, Beiträge zur Kenntniss europäischer Pinus-Arten, mit einer lithogr. Tafel. - Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- drurkerei (Chr. Kkrug’s Witiwe) in Regensburg. FLORA. M 4 Regensburg. Ausgegeben den 4. Februar. 1864. L Inhalt. Hasskarl: Flora der Philippinen (Schluss). — Botanische No- tizen. — Verzeichniss der im J. 1863 für die Sammlungen der kgl. bot. Ge- sellschaft eingegangenen Beiträge. BESSERE M. Blanco, Flora der Philippinen, übersetzt und kritisch beleuchtet von Dr. J. K. Hasskarl. (Schluss.) Diandria Monogynia. 11. Jasminum Blancoi Hsskl. Caulis profusus cylindri- eus subeompressus; folia opposita pinnata cum !) impari, tri- Jaga; foliolis brevi-petiolatis basi subcordatis, lanceolato-ovatis, integris, glabris; inflorescentia terminalis subpanieulata, multiflora monophylla; calyx 8—9-partitus, laciniis longissimis subulatis; corolla odorata 7—8-fida, tubo elongato; stigma 2-lamellatum. Synon.: Nyctanthes Sambac Bine. fl. p. 9 — nec L. (DC. Prär. VIII. 301. 1; A. Dtr. Spec. I. 209. 1.); jam primio adspectu foliis simplieibus et habitu, uti et tubo corollae diversa spec., — proximum Jasminum grandiflorum Lam. (DC. 1. e. 313.88; A. Dir. l. ce. 225. 47.) differt: foliolis otalibus acuminatis, panieulis pau- eifloris, calyce 5-partito, corollae limbo 5- -partito; pariter affınes species satis secedunt. — Nom. indig.: T.: Sampaga; B.: Ca- popot bisaya, Manul; P.: Campopot, Sampagang Pongso, Culatai. — Flor. Dechr. Eine allen Indiern bekannte Pflanze, deren Blume zum Wa- 1) Certe autor dieit: sine impari;, annon lapsu calami? nam unica haec esset species Jasminorum foliis abrupte pinnatis! Flora 1884, Mo. Dei. Garden. 1895. * 50 schen feinen Linnens benutzt wird, welches davon wohlriechend bleibt; die Infusion der Blüthen gibt ein kühlendes Augenwasser. 12. Jasminum aculeotum Wlp. Linnaea XVI. litterb. p. 3. 12. Caulis teres alte scandens; folia opposita, pinnatim dis- posita!), oblengo-ovata acuminata, tenuia glabra; stipulae bi- nae induratae, aculeos truncatos referentes, ad basin ramorum ; inflorescentia terminalis paniculato-umbellata; pedicelli apicem versus inerassati; calyx 5--6-dentatus; corolla inodora 6—8-fida, tubo longo; stamina2—3, anthera tertia sterili, prope faucem inserta; baccae binae ovales, vix compressiusculae, gla- berrimae nigrae, basi connatae, altera nune defieienti, uniloeu- lares, monospermae,; semen globosum. Synon. Mogorium aculeatum Blnc. fl. p. 9., qui quaerit, annon forsan eadem planta sit ae Nyetanthes undulata L.?— Jas- minum pubescens Wlld. (DC. Prdr. VIII. 302. 3.) pube differt et foliis cordatis, dein calyeis laeiniis 6—9, quas Brm. (Fl. Ind. p. 5. t. 3. 1.) citatus solummodo numero senario laudat. Hane speciem Brm. l. e. A. Dir. Sp. I. 211. 6ad J. undulatum Wild. duxit, quod pariter foliis eordato-oblongis diversum, .seu see. DC. I. e. 4. foliis cordatis et hirsutie ramorum. An J. elon- gatum Wlid. (DC. 1. ce. 6) nostro magis accedit? cf. Vhl. En. I. 28. 7; R. S. Syst. I. 81. 11., sed differt synonymen J. scandens Rxb. (R. 8. 1. c. Mnt. I. 89. 11) foliis lanceolatis utrinque villo- sis cf. A. Dir. 1. c. 5 et DC. foliis utrinque attenuatis. — Nom. indig. haud indicatur, planta haee Indiis enim ignota est, etsi autor eam variis locis reperit. — Flor. Maj. 13. Ligusirum (2) quadriloculare Bine. fl. p. 10. Frutex 6’ altus; rami apice quadrangulares; folia opposite lanceolata integra tenuia, utrinque villosa, supra viridia, subtus ferruginea; petioli quam folium dimidium breviores; inflorescentia axillarix panieulata; calyx carnosus dentibus 5 acutis; corolla calycem 5-ies superans, infundibiliformis 5-fida, laciniis carmosis; stamina corollae inserta, aequilonga; filamenta brevia; an- 'therae ineumbentes; stylus stamina haud excedens, stig- mate bifido, laeiniis subulatis; bacca sieca ovalis, ad medium usque calyce eineta, 4-loeularis, 4-sperma. Synon. Autor ipse de genere dubitat et monet flores accu- ratius esse examinandos; dein comparat fruticem huncce generi Eranthemo L., eui sententiae aulem opponunt fruetus baecati 1) Blanco ce. dicit: „bipinnata sine impari, cujus leco fiores adsunt“, error hic pro: „ramuli apice floriferi pinnatim foliati; cf, Rheed, Mal. Vi.t. 54. 51 4-loeulares; an Verbenacea? — Candolleus hane speciem e genere: Ligustrum "expulsit (Prar. VIII. 294.). — Nom. indig. T.: Ba- lie-taria ob folia in facie reversa discoloria. 14. Bonnaya grandiflora Sprng. Herba ferruginea, vix amara , profusa, stolonifera; folia opposita amplexieaulia lan- ceolata serrata carnosa slabra: flores solitarii axillares, pedun- culis dein elongatis; calyx inferus 5—6-partitus, laciniis lan- ceolatis et bractea ovata dein lanceoläta 2-dentatis; corolla rin- gens labio superiori ineiso, inferiori majori bilobo, lobis rotun- datis; stamina 4 didynama, 2 superiora fertilia, fauei inter labia inserta; filamenta brevia, antherae basi bifidae; laciniis divergentibus; germen ovale basale; stylus corollam excedens medio incrassatus, stigmate bilamellato dein deeiduo; capsu- la duplaä calyeis longitudine, subulata, 2-valvis, 1-locularis; se- mina globosa, receptaculo membranaceo ensiformi inserta. Synon.: Gratiola hyssopioides Blne. fl.p. 11., nec L,, quae Ilysanthes Bnth.: DC. Prdr. X. 419. 5. et jam generice differt: filamentis sterilibas bilobis, lobo altero minuto glabro , caeterum glanduloso-hispidis, dein foliis basi angustatis, superioribus par- vis linearibus. — Gratiola L. et confine genus Dopatrium Hmit. (cf. DC. Prdr, X. 343 et 402. 407.) differunt capsulis globosis 5-valvis, labio eorollae inferiori 3-fido, staminibus fertilibus in- clusis; si staminum fertilium appendiculae obovatae in nostra haud desiderarentur, haec ad Vandelliam L. equidem ad V. pe- duneulatam Bnth. (DC. 1.c.416. 25) duei posset. His appendicu- lis autem defieientibus (an revera ?) nostram Bonnayae Lnk. et Otto, equidem B. gragndiflorae Sprng (DC. 1 e, 421. 5) adnumerabo, etsi forsan foliis amplexicaulibus ab ea diversam. Blancol. e. p. 12. plantam suam Kyrtandrae similem dieit; Kyriandra sua autem personatal.c.p. 18. nil nisi Bonnayae species videtur, affinitas igitur jam ipsis verbis autoris indicatur. — Nom. indig. haud notatum, quia planta incolis ignota, quam autor reperit in locis prius inundatis. 15. Graptophylium hortense Nees (DC. Prodr. XT. 328) A. albım et C. rubrum Hsskl. (Cat. p. 150.) Frutex erectus (7—-Y alt); rami glaberrimi; folia opposita brevissime petiolata, lanceolata glabra ferruginea albido-maculata aut immaculata ; racemi simplices axillares s. terminales; bracteae minutae, longiusculae, attenuatae, integrae; calyx subaequaliter 5-partitus; corolla fornicata valde compressa, Lilabiata, labiis revolutis, 4 ” 52 superiori *) integro, inferiori 3- fido, lobo medio emarginato; stamina 4; fertilia 2, filamentis tubo corollae ad medium usque adnatis, ante anthesin lateraliter curvatis, anthera una versus alteram inclinantibus, valde exsertis; stamina 2 sterilia brevia, supra fertilia inserta: stylus filamentis fertilibus paulo brevior, ab iis obtectus; stigmäte vix 2-fido; capsula (nungquam matura!) conica, recta, nee contorta. — Variat (?): racemis umbellatis. Synon. Justicia picta:L. Blne. fi. p. 12. — Nom. indig.: T.: Moradong maputi (i. e. ferrugineo-albus), Balasbas; B.: Antolang San Francisco. — Flor. Decbr. — Habit. hortos indig. Die gekauten Blätter werden bei verhärteten Knoten der Frauenbrüste angewandt. 16. Justicia Ecbolium L. Arbuscula (ad 12 alta); folia opposita lata lanceolata serrata glabra; racemi umbellati axil- lares aut terminales, unibellulae triflorae,;, bracteae minutae ciliatae. _ Synon. Dubius sum annostra planta revera sit J. Ecbolium L. DC. Prär. XI. 426. 2 «.? opponunt enim folia viridia hujus (cf. Brm. Thes. Zeyl. p. 7. Adhatoda spica longissima) integer- rima, spiea terminalis elongata (Brm.), bracteae magnae ovales, flores oppositi solitarii (Vhl. Enum. I. 117. 22), nee in umbel- lulas trifloras dispositi (ef. R. S. Syst. I. 144. 8. Mnt. I. 130.) Caeterum descriptio Blancoi haud suffieit ad gehus aut speciem aceuratius definiendas: — Nom. indig.: T.: Morado, Ternate, Balasbas; B.: Balasbas; P. B.: Hojas moradas i. e. folia ferrugines, Balasbas malomay, Yovas, Ataiatai. — Ha- bit. Leite. Man benutzt die Blätter dieser Pflanzen nur zum. Bedecken der Schüsseln. 17. Gendarussa vulgaris Nees. (DC. Prodr. XI. 410). Caulis inermis, ramis viridibus; folia sessilia lanceolata subvillosa ; spicae terminales verticillatae; calyx 5-partitus; corolla maxima, tubo eylindrico, laciniis 5 purpureo-maculatis; capsula medio constrieta, unguiculata, 2-locularis, loculis 2-spermis, elastice dehiscens. — Variet. y. nigra Hsskl. Cat. p. 151. caule altiori nigro nodoso,. Synon. Justicia GandarussaL.? Blnc. fl. p. 14 et 849, sed’ 1) E corolla torta superiores partes inferiores adparent et sic laudantur ab autore. 53 huic a Neesio cf. DC. 1. ce. et praepr. Adnot. capsula lanceolata tribuitur! — Nom. indig.: T.: Cinco llagas= quinque vul- nera, Silisilihan, Limang sugat, B.: Mopio, Malados- dos= duo aegroti, Panaptun, Alyopyop; in Cebu: Man- dalusa, Eine sehr gemeine Pflanze, deren Blätter infundirt zum Gurgelwasser verwendet werden, sowie zum Heilen aller Wunden. Die Hirsche (in Tagalog usa genannt) sollen diese Pflanze gerne fressen, woher der Cebu’sche Name stammt. . 18. Rhinacanthus communis Nees a. Nees (DC. Prär. XI. 442). Frutex 4 altus; folia lanceolata subserrata subvillosa ; Paniculae spicatae; bracteae subulatae flores singulos susti- nentes; calyx 5-partitus, laciniis subulatis, 2 inferioribus, co- rollae tubus longissimus filiormis argulatus; limbus 4-partitus lacinia 1 superiore acuminata, inferioribus 3 ovatis; antherae 2 exsertae; stigma bifidum. Synon. Justicia Nasuta L. Bine. fl.p. 14. — Nom. indjg.: T.: Tagaetagac. " - 19. Peritrophe (2) Dalaora Nees. (DC. Prodr. XI. 499. 21"). Caulis ereetus % altus, ad internodia incrassatus glaber; folia opposita lanceolato- ovata, .5” longa, acuminata, serrulata, glabra, laete viridia, rugosa; petioli quam folia %/, breviores; pedun- culi axillares apice involucro bifolio, foliolis inaequalibus, altero magno, altero minuto subulato; pedicelli 2-ni foliolis invo- lucri paralleli; bractcae binae ovatae, inaequales, flores 5 ein- gentes; calyx 5- partitus, bracteola squamiformi suffultus, laciniis subulatis; corolla longissima purpureo-rubra, tubo filiformi tetragono, limbo 2-partito, laciniis reflexis, superiori (e corolla torta inferiori) latiori, truncata, inferiori 3-dentata; stamina 2 valde exserta, antheris basi breviter caudatis; stylus stami- nibus aequilongus, stigmate bilamellato, laciniis erassiusculis ; fructus?...., Synon.: Jısticia Dalaora Blanco fl. p. 14. — Nees hanc speciem vix a Peristrophe tinctoria Nees (DC. |. c. 493. 1.) diver- sam putat, quae autem differt: foliis ovatis obtusis pubescenti- seabris, radiis 5 umbellarum compositis s. decompositis et involueri foliolis subcordato-ovatis. Caeterum Peritrophe Nees (l. c. 492) antheris muticis secedit; Rungia Nees (l. c. 469), quae ob antheras basi appendiculatas accedit, spieis secundifloris jam discrepat; m 1) abi translatio haud plane congruens cum originali. ” 54 Jiieliptera Iss. (l. e. 473): capitulo bivalvi, antheris muticis differt; Rhuphidospora Nees (l. « 499.) calyce parvo 5-fido, infloreseentia paniculata axillari nune terminali, floribus capitato- 3-nis, nunc solitariis. — Nom. indig. B.: Dalaora. Die Blätter werden zerstossen und theilen weissem Gewebe innerhalb einer Stunde eine tiefe rosa- oder schmutzig dunkel- rothe Farbe mit; die Inländer kochen diese Blätter in Wasser mit Fasern von Koffo und Corypha, wenn sie dieselben zu fär- ben wünschen; da die Farbe aber keine lebhafte ist, so wird sie wenig mehr angewendet und benutzen die Eingebornen statt der- selben den Sapang. Die Pflanze lässt sich leicht vermehren; Blanco brachte sie von Oebu und fand viele Aehnlichkeit mit Dicliptera bivalvis Iss. 20. Dicliptera viridis Hsskl. Viridis; caulis fruticulosus, 4’ altus; rami tetragoni, ad articulationes tumidi; folia late lanceolata, crenulata, brevi-petiolata; spicae densae axillares; spiculae secundae; bracteae minutae acutae; corolla albida, labio superiori tridentato, inferiori angustissimo involuto; capsula exigua, unguiculata, tetrasperma, elastice desiliens; semina per paria superposita. Synon.: Justieia viridis Binc. fl. p. 15. nec Frsk. (sec. Wlp.1.c. p. 4. 20.), quae ex Steud. Nomcl. ed II est J. Ebolium L., quae spica terminali tetragona, bracteis ovalibus et fruetu dispermo evidenter diversa est. — Nostra, guam Nees (DC. Prdr. XI. 442 et 731) loci incerti dieit, mea opinione prope $. 4. Micro- stegias (]. c. 488) collocanda videtur. — Habit. Malinta. Flor. Januar. 21. Adhatoda (2) subserrata Nees (DC. Prär.. XI. 409. 97.) Frutex rectus, 5—6’altus, colore ferrugineo, foetidus, erectus; rami laeves, obtuse 4- angulares; folia opposita, lanceolata acuminata, glabra, obtuse serrata, serraturis remotis, :parum prominulis; racemi terminales triflori; floribus sessilibus, bracteis lanceolatis; calyx dentibus 5 longis; corollae labium superius emarginatum attenuatum. Synon. Dianthera subserrata Blnc. fl. p. 16. — Athatodae Subgeneri 3: Tyloglossae (DC. 1. c. 389) equidem sectioni E. (l. e. p. 406.) adnumeranda sp., prope A. vasculosam Nees (l. c. 407. 90) ponenda. — Flor. Febr. — Habit. ad ripas Bavang. 22. Rostellularia Blancoi Hsskl. Herba I‘ alta; folia sessilia opposita elongato-ovata integra, supra asperula; spicae regulares densae; calyx 4-partitus, laciniis lanceolatis carinatis 55 pilosis, bracteis 3, laciniis hisce subaequalibus, suffultis; co- rolla bilabiata, labio superiori parvo, apice vix ineiso, inferiori majori trilobulato; stamina 2, antherarum loculis superpositis, inferiori cauda ceurvata appendieulato; stigma simplex; ca- psula medio eonstricta, 2- locularis, 4-sperma, elastice desiliens, semina 2 superposita. Synon.: Dianthera americana Bine. fl. p. 16. nec L. — Rostellularia mollissima Nees (DC. Prdr. XI. 274. 17. «.) differt capsula ovali disperma, corollae labio superiori lato, foliis pe- tiolatis, oblongo- s. ovato-lanceolatis hirsutis, bracteisque rhombeo- ovalibus. — Neesius varietatem indicatam («.) jam speciei alienae esse putavit, quam in herb. gener. Berolin. vidit e Philippinis in- sulis; an Blancoi specimen? — R. sarmentosa Zoll. DC. 1. ce. 370. 7.) differt; caule sarmentoso diffuso, foliis vix elongatis brevipetiolatis glabris, in eostis tantum asperulis; — ER: diffusa Nees (l. c. 371. 10): caule diffuso, foliis glabris, ealyce 5-par- tito laciniis ciliatis; — R. procnmbens Nees (l. c. 11.) caule procumbente et foliis hirtis etsi var. d. nostrae valde accedit. — Habit. Malinta. 23. Didymocarpus (2) Blancoi Hsskl. Herba ereeta "4 alta; folia sessilia opposita carnosa, subdentat& glaberrima; flores axillares aut terminales solitarii aut in paniculam pauci- floram dispositi; pedunculi longi; calyx inferus 5-partitus, laciniis lanceolatis; corolla bilabiata, tubo anguloso, faucenuda ; labio superiori lineari tam longo quam inferius trilobatum, lobulis rotundatis aequalibus;.stamina 4, sterilia 2, fauci inserfa, . fertilia divisioni labii superiori inserta, adscendentia; anthe- rae semilunares, altera cum apice suo inferiore versus apicem superiorem alterius inclinat, junetae persistentes; stylus di- midia filamenta longus; stigmate bilamellato; capsula siliquae- formis longa, 'tenuis, apice bivalvis; placenta libera longa ensi- formi, semina innumera longiuscula gerenti. Synon. Kyrtandra capsularis.Bine. fl. p. 17. DC. Prdr. IX. 285. inter ignotas e genere excludendas — ob fructus 2-valves; an Chiritae Ham. (DC. 1. c. 268.) addumeranda? sed opponit hujus calyx tubulosus sub - 5-gonus. — Didymocarpus WI. (l. ce. 264) proxime accedit, sed huie stigma indivisum tribuitur; — cf. Achirita Mig. Fl. Ind. Bat. II. 729. $. 2. — Nostra juxta D. racemosam Jck. (l. c. 266. 12. Hrsf. plnt. Jav. 119. 12) ponenda erit. — Flor. Octobr. — Habit. Malinta, 56 24. Kyrtandra serrata Bine. fl. p. 18. DC. Prdr. IX. 285 inter ignotas. — Caulis erectus, %4° altus; folia opposita ses- silia ovalia serrata, serraturis acutissimis. Synon.: Bonnayae spec.?— e descriptione nimis brevi haud determinanda. — Habit. Malinta. — Sehr gemein. 25. Dopatrium aristatum Hsskl. Herba 1’ alta inodora; radix fibrosa; caulis fistulosus; ramis perpaucis; folia sessilia opposita lanceolata carnosa, angusta, glabra, apice breviter aristata; flores axillares s. terminales solitarii s. pauci aggregati, sessiles, dein breviter pedicellati; calyx 5-partitus, bilabiatus ?,s; corolla bilabiata, fauce aperta, labio superiori brevi exciso, inferiori tripartito, lobo medio majori; stamina 2 tubo prope faucem inserta, antherarum loculis geminis; germen liberum globosum; stylus longus, stigmate infundibuliformi; capsula- ovalis unilocularis, placentis 2 liberis carnosis crassis, inter se approximatis, seminibus oo Mmagnis subsquamosis obtectis. Synon.: Kyrtandra aristata, Blnc. flor. p. 18. DC. Prar. IX, 285, inter ignotas. Planta haecce, sire vera Uyrtandracea esset, quibus fruetus indebiscens nec capsularis tribuenda, ad Cyrtandram equidem sectioni $. 1. DC. Prär. IX. 280. adnumerari posset, ubi unica species foliis sessilibus adpareret. — Mihi autem potius Serophulariaceis adscribenda videtur, imoque Dopatrio Hmit. (inter Gratioleas), sed desunt, stamina 2 sterilia minuta, quae forsan praetervisa sunt; nostra D. juncea Hmlt. (DC. Prodr. X. 407) valde affinis videtur. Habit. Malinta. — Flor. Octbr. — Diese Pflanze ist etwas schleimig. “ 26. Bonnaya personata Hsskl. Herba humilis vix 4 digit. alta; radix olore nauseoso; caulis quadrangularis subrepens; folia opposita sessilia amplexicaulia, ovalia dentato- serrata; racemi pedicellis oppositis, brevibus; ealyx inferior obconicus 5- fidus, laciniis subulatis; corolla calycem duplo excedens, personata, tubo apicem versus dilatato, compresso; 1labio superiori parvo lineari, inferiori multo majori trilobato, palato stamina sessilia gerenti; fauce maculis parvis purpureis; staminad, quo- rum 2 sterilia corniculiformia, 2 fertilia labio superiori inserta, fila- mentis labio hoc brevioribus; antheris primo cohaerentibus, loculis distinetis, crucem formantibus, ovalibus; germen conicum, stigmate ad antheras tangenti 2 lamellato; capsula calycem - duplo superans, eylindrica, curvata, bilocularis polysperma; semina septo lanceolato inserta. Synon.: Kyrtandra personuta Blanco fi. p. 18. (DC. Prar. “ 57 IX. 285.) qui hanc et antecedentem pariter Gratiolae accedere dieit, etsi ab hoc genere et Kyrtandra distineta habenda sit; — Bonnaya Lnk. et Ott (DC. Prar. X. 420) differt: calyce 5-par- “ tito et corolla haud ringenti, sed reliquis characteribus maxime accedit; — B. brachiata Lnk. Ott. (l. c. 1.) differt caule haud repenti, foliis oblongis s. obovatis nee amplexicaulibus; — B. reptans Sprg. (DC. 1. e. 2); foliis superioribus petiolatis; — B. veronicaefolia Sprng. (DC. 1. e. 421. 3): foliis subsessi- libus seu petiolatis nec amplexicaulibus; — B. verbenaefolia Sprng, (DC. 1. ec. 4): foliis etiam angustioribus; — B. grandi- flora Sprng. (l. c. 5) foliis non cordatis. — Eine den Inländern unbekannte Pflanze vom Ufer des Calumpang von Batangas: 27. Lippia nodiflora Rich. ®. sarmentosa Schauer. (DU. Prär. XI. 585. 52.«. et Mig. Flor. Ind. Bat. II. 905. 1.) Caulis repens stolonifer, obsolete angulatus, pilis brevibus obteetus; folia opposita decurrentia, amplexicaulia, obovata, apicem ver- sus serrata, parce pilosa; capitula axillaria longiter pedunculata, conica, densa, bracteata, bracteis 1-floris; calycis foliolis 2 ca- rinatis compressis, corolla tubo areuato infundibuliformi ringens, fauce angustissima, limbo 4-partito, lacinia uno breviori emarginato reliquis tribus opposits; stamina 4 didynama, filamentis sub- nullis, antheris omnibus fertilibus, effoetis dos cameras reprae- sentantibus; germen superum subeylindricum, stylo brevissimo, stigmate globoso; fructus: semina 2 germinis membrana arcte- inclusa (achaenia). Synon. Verbena capitata Binc. fl. p. 19. — Nom. indig. T.:Chacha-chachahan (sprich: Tschatscha-tschatschahan.) — Eine auf’Reisfeldern sehr gemeine Pflanze, die dennoch vielen Inländern unbekannt ist, während andere eine Infussion davon als Thee gebrauchen. 28. Rosmarinus officinalis „L. Blnc. fl. p. 20. (DC. Prär. XH. 360.) Plantae haec e Hispania introducta satis cognita, con- fusio igitur vix timenda ; dabo hoc loco eas notas tantum, quibus descpriptio Blancoi ab illa De Candollei (l. s. c.) discrepat; sunt- que sequentia: Cor.: labium superius concavum bipartitum, in- ferioris lobo medio denticulis oo marginato, stamina sterilia adsunt, ad basin fertilium, filamentis brevibus, tenuissimis late- raliter reflexis, antheris bipartitis, lobis divergentibus. — Nom. indig.: T.: Romero (nom. hispänicum). — Diese eingeführte Pflanze wächst auf den Philippinen nicht besonders und lässt sich nicht gut vermehren, mit Ausnahme des Steckens in Fluss- v 58 oder Meeressand, doch nicht zu nahe beim Wasser; sie wird nur 3° hoch und von den Indiern hochgesehätzt. — Der auffallen- den unfruchtbaren Staubfäden halber führt Blanco sie näher auf. Diandria Trigynia. 29. Piper migrum L. Bine. fl. p. 21(Migq. Piper. 308. 2.) — Die Beschreibung von Blanco, obgleich sehr kurz, stimmt mit‘der von Miquel (Il. c.) ziemlich überein, obgleich Bine. 4 stigmata angiebt, die nach Migq. meist nur zu 3, selten zu 4 und sehr selten zu 5 vorkommen; hiemit ist jedoch zu vergleichen, was Migq. über P. trioicum sagt A. c. 310 etc.) — Diese Pflanze, welche früher in Batangas cultivirt wurde, ist überall bekannt, da sie eine einheimische Pflanze ist; doch hat Blnc. nie einen an- ‘deren, als die spanischen Namen, nennen hören, — T.: Pimienta, -Malisa: — welche den ursprünglichen verdrängten. 30. Chavica Beile Migq. Piper 228. 2. — Piper . Betel L, Bine. fl. p. 22.) Diese allgemein bekannte Pflanze wird desshalb von Blanco nur mit einigen Worten beschrieben, welche sie ziemlich sicher erkennen lassen; mehr aber noch giebt hierbei Sicherheit die allgemeine Benutzung zum Bete]l oder Buyo der Inländer. Der Bet. von Pasai bei Manila ist sehr geschätzt, derjenige aber von Batangas und Bavang ist der werthvollste jener Pro- vinz, vielleicht sogar noch besser als der von Pasai. Er liebt sandigen Boden, der aber häufig befeuchtet werden muss; die Stämme erneuern sich jedes Jahr, lässt man sie aber alt werden, so bringen sie Blätter und Früchte, wie die folgende Art; die Frucht nennen die Eingebornen: Poro, die ‘Pflanze selbst: T.C.: Limo, Mämin; B.; Buyo, Mamon, P.: Samat. 31. Muldera recurva Migq. Pip. 342. 2, — Caulis scandens, inferne erassitie brachii; folia’ obliqua lanceolato-ovata, venis sparsis, integre glabra ; amenta oppositifolia conica, rhachide (dein) carnosa, squamis remotis obtecta; calyx, et corolla O, nisi squamae; stylus 0, stigma lobis 6 aut pluribus (? an germine bina connata?); fruetus globosus rhachidi carnosae immersus. Synon.: Piper obliguum Binc. fl. p. 22. (nec.) Pers. Wlp. Linn. 1. ec. p. 6. 29. (Miq. Pip. p. 96. 53). Nom indig.: T. B.: Litlit, Litbit, Saog, Sangilo; — C. Nopau. Flor. Mart. Diese den Indiern sehr bekannte Pflanze ähnelt in Geschmack und Geruch der vorigen; die Frucht hat dabei mehr von Anis; 59 die Eingebornen gebrauchen die Blätter statt Betel-Blättern, wenn diese fehlen. Die Pfianze findet sich sehr. häufig in Gebüschen. Die Antheren fallen wohl sehr schnell ab, daB. sie nicht zu sehen bekommen hatte. 32. Chavica Siriboa Mig. Piper. 224. 1.? opponunt autem folia 5-, rarius 7-duplinervia! — cf. Migq. 1. c. 276.) folia al- terna cordato-ovata 'acuta, margine revoluta, 9-nervia, nervis 6 e basi, 3, altius ortis. Synon.: Piper anisum-olens Bine. fl. p. 23. Wlp. l. «. p. 6. 30. — Nom. indig.: T.: Buyo de anisi. e. Beiel anisu- tum. Die Eingeborenen gebrauchen diese bekannte Pflanze mit- unter als Betel, um ihres süssen, angenehmen anisähnlichen Ge- ruches halber. 33. Chavica? parvifolia. Mig. Pip. 276. 2. Scandens gum- mifera ; odore et sapore antecedentis sed intensioribus ; folia basi excisa, "ovato-lanceolata, 3--5-nervia, integra, glabra; rhachis amenti (an J’ tantum, utj suspicatur Miq. 1. c.) longa conica, squamis ') rotundis, margine tenuioribus, peltatis breviter stipi- .- tatis, densis dein (fructu maturescenti) Blne. paullo distantibus obtecta; antherae subsessiles connectivo carnoso biloculares, loculis dein econcavis; fruetus uti in reliquis speciebus. Synon: Piper parvifolium Binc. Flor. p. 23. — Flor. Julio. — Nom. indig.: T.: Sabia. Sehr gemeine bekannte Pflanze, ja es gibt Stellen, wo jeder Baum des Waldes damit bedeckt ist. Blanco glaubt, dass es diese Art sei, von welcher die Reisen- den sprechen, dass sie ein berauschendes Getränk liefern; zur Zeit der Cholera wurden Theile davon als Präservativ gekaut. — Alle Pflanzen von Piper (in der früheren Ausdehnung genommen) dienen als Gegengift bei Schlangenbissen, zu welchem Zwecke die Wunde etwas erweitert und hernach der Saft dieser Pflanzen hinein getröpfelt wird, oder die gekauten Blätter darauf gelegt und diese oft gewechselt werden. 1) Blanco squamas hasce pro stigmatibus sumsit. 60 Kryptogamischer Reiseverein. Dritter Bericht über die bryologische Reise Molendo’s. Die Gebirge von Livinallongo. 8. 1. Wer von den Hochgebirgen Ampezzo’s den Bliek nach Südwest gegen die Marmolada richtet, wird nicht nur von der Höhe und Ausdehnung der isolirten schimmernden Gletschermasse gefesselt; es ist auch der auffallende Formencontrast im Gewirre der vielen ringsum gelagerten Gebirge, welcher ein eigenes Le- ben in das grosse Alpenbild bringt und dessen Reize wesentlich erhöht. Diese Gebirge, welche das obeıe Condevole-Gebiet einneh- wen, verdanken ihre malerische Abwechslung der grossen Un- gleichartiekeit und dem .‚Durcheinander‘‘ der Gesteine, aus de- nen sie erbaut sind. Der Bryolog, für welchen das Alter und die mehr oder weniger dolomitische Structur seeundäre Fragen sind, hatte es 'um Ampezzo mit ziemlich reinen Kalk-Massivs zu thun. Hier aber bauen an jedem’Bergstocke mindestens zwei heterogene Felsarten mit. Die Kalkriesen stehen auf Sandstein, Sandsteinberge wiederum auf steilen Kalkschieferstufen; eruptive Felskämme durchbrechen bald Sandstein, bald massigen oder schiefrigen Kalk, bald alle zugleich! Da sie local kaum rein zu Tage treten (? Südseite der Mesola), sondern allgemein in Form von Tuffen, so bilden sie aus allen Gesteinen, mit denen sie in Contact kamen, die mannigfaltigsten Breccien. Alle diese Gesteine sind an Alter, Gefüge und Festigkeit so ungleich, und ihre Verwitterung macht so ungleiche Fortschritte, dass man darauf allein schon die Verschiedenheit ihrer Contou- ren und Böschungen, so zu sagen das Unruhige ihrer Bergfor- men, in erster Linie zurückführen möchte, Indessen an der heu- tigen „Facies“ haben sicher die Hebungen der Augitpor- phyre grössten Antheil, und besonders das ungemein prallige Ansteigen der Thalgehänge scheint eine ihrer Folgen zu sein. So mag es in den Alpen nur wenige Thäler geben, deren Structur an das obere C'ondevolegebiet aler Livinallongo erinnert. Da rauschen Haupt- und Nebenbäche in gewaltigen engen Schluch- ten, die der Cultur fast nirgends Raum geben. Diese flüchtet auf die kleinen Vorsprünge der steilen Gehänge, und bildet an diesen, manch hundert Fuss über der Thalsohle, einen Kranz pit- 61 toresker Ansiedlungen, den Wälder und Wände vielfach unter- brechen. Schmale Saumwege, allem grösseren Fuhrwerk bisher unzugänglich, klettern dazwischen herum, oft an kleinen Wasser- stürzen oder an sehwindelnden Abgründen vorüber. Ueberall schauen grosse ernste Hochgebirge herein, von denen kaum zwei einander ähnlich sind. Bis 5300° steigen die Häuser an der Sonnenseite hinauf (Varda, Contrin, Larzonei, Andraz); aber auch in Nordlagen wie in Val Ornella wohnt der Mensch noch bis 5000 hinauf, d. I. so hoch als in-den bayerischen Alpen der Fichtenhochwald steigt. Hier geht im November die Sonne täglich ein paarmal den Leu- - ten aus dem Gesicht, — sie wird durch die Zacken der Mela- fyrbildungen in ihrem Laufe ebenso oft verdeckt. Der Wald (Fiehten und Lerchen, nach oben mehr Lerchen und Zirben, .Ahoın und Buehe. bis 5000° hinauf eingesprengt, letztere nur bei Colle an der Fiorentina) — der Wald geht so hoch wie bei Ampezzo, vielleicht etwas höher, doch ist seine Grenze durch Abholzen verwischt. Die ganze Front des Marmo- lada-Eises bedingt kein merkliches Zurückweichen des Waldes; zwar am platten, Schutt- und Schnee-reichen Fedajajoch ist heute kein Wald auf der Sohle (6900-7000), aber darüber im Geschröffe gegen die Gletscher treten an mehreren Stellen noch Bäume auf. Diese Bemerkungen vorausgeschickt, suchen wir Grenzen des Gebietes festzustellen. Zwischen zwei bedeutenden Fluss- gebieten steht, alles andere Hochgebirge weitaus üherragend, die Marmolada mit ihren Ausläufern als ungeheure Barriere, zwischen den Überläufen des Coudevole (Piave) und des Avi- sio (Etsh). Wenn aber der Letztere mit beiden Hauptärmen in ihren Gletschern wurzelt, so hat der Condevole seine beiden Hauptadern im Sandsteingebirge, das zwischen den Marmolada- und Ampezzaner Massgn liegt. Nur der dritte Strang, der bei Caprile (3123°) mündet, kommt unmittelbar von der Marmolada. Von so .deutlich gegliederten Berggruppen wie bei Ampezzo ist hier nur theilweise die Rede. Man könnte wohl den Col di. Lana absondern, dann die Kette eruptiver Taffe vom Pondoi bis Caprile, die am Fedajajoch an die Marmolada stüsst; aber diese selbst lässt sich von ihrem Südaste und von den grossen daraus abzweigenden Ketten, bei den engen fast immer 8000° überschrei-" tenden Pässen (Ombretta, Sirella, Leselle), nur künstlich trennen. Eine rein geographische Grenze der Marmoladagebirge im weiteren Sinne würde Bogen und Sehne eines Kreisabschnitteg 62 vorstellen. Sie liefe von Cencenighe rein westlich nach Meina hinüber, dann im Bogen durch Fassa zum Fedajasee oder besser zum Pondoipass hinauf zu den Quellen des Condevole, und längs desselben wieder hinab nach (encenighe. Das Sandsteingebirg zwischen den Hauptästen des Condevole wäre ausgeschlossen. Den Bryologen aber binden weder die Begriffe des Geographen, noch die politischen, er hält sich hier an die Flussgebicte, und indem er dem eigentlichen Marmoladagebiet noch den Col dı Lana zufügt, zerlegt er cs in die Gebirge am oberen Condevole und am obern Avisio (oder von Livinallengo und Fassa. Kommt er mit uns von Ampezzo, so beginnt seine Thätigkeit gleich am See von Valparolo, der auf der Wasser- scheide zwischen den Thälern San Cassian und Buchenstein liegt. (Fortsetzung folgt.) - Botanische Notizen. Die Flora auf den Gilbert- und Marshall-Inseln’) ist (Zeitschr. f. allg. Erdkunde Bd. XV. S. 378) dürftig und ein- förmig, wenn sie gleich die der Paumotu an Fülle übertrifft, denn während Pickering in den westlichen Gruppen dieses Archipels nur höchstens 29 Pflanzenarten fand, betrug die Zahl der von Chamisso in Ratak gesehenen 59, von denen 7 zuden angebauten geliörten. Die Zahl aller Pflanzen des ganzen Archi- pels ist gewiss nicht bedeutend grösser. Der Charakter der Vegetation ist in den einzelnen Theilen ein sehr verschiedener, wenn auch überall Dürre und Armuth der vorherrschende Charakter dieser Inseln ist. 1) Diese Inseln gehören mit den Ladronen und Carolinen zu Mikronesien, dem nordwestlichen Theil der Inselgruppen im stillen Ocean. Ihren Namen haben sie von den beiden Kapitänen Gilbert und Marshall erhalten, die für Rechnung der ostindischen Compagnie Sträfiinge nach Port Jackson ge- bracht hatien und dann eine Ladung Thee in Canton einnehmen seliten, Sie wäblten daher von Australien aus einen Weg quer durch den, Ocean nach . Norden, auf dem sie zufällig (im Juni 1788) auf diesen Archipel stiessen, der jedoch schon 1529 von dem Spanier Alvaro de Saavedra bei seinem Versuch, von den Molukken einen Weg durch den Ocean gegen Osten nach Mexiko zu finden, berührt worden war. Diese Insein nebmen den Raum von 2°,40° s. Br. bis 110,46‘ n. Br. und von 165,24‘ bis 177%,1° östl. L. v. Gr. ein. Die süd- liche Abıheilung führt den Namen Gilbert und die nördliche Marshall. Die westliche Kette der letzteren Inseln wird von den Eingeborenen Ralik und die’ östiche Ratak genannt. j 63 Die Gilbert-Inseln tragen auf ihrem dürren und wenig er- giebigen Boden, der den harten Korallenfelsen bedeckt und über- wiegend aus Korallensand, Muschelstücken und dem, was die Meereswogen angespült haben, besteht, während Pflanzenerde, das Produkt zerstörter Vegetabilien, nur sehr selten ist, dünnestehende Wälder von Kokos und Pandanus mit wenig Sträuchern und Unterholz und kaum einer Spur von Gras. Die südlichsten Gruppen, Ratak und Kalick, die ergiebigsten und reichsten von allen, haben die mannigfaltigste und glänzendste Vegetation, wohl mit in Folge der hier reichlicher als in den übrigen Theilen des Archipels fallenden Regen. Sie sind mit dichten, meist aber nur aus niedrigen Bäumen und Sträuckern bestehenden Wäldern bedeckt, die hier und da selbst Spuren von tropischer Ueppigkeit zeigen. Bei alledem aber hat Dana doch Recht, wenn er sagt: „the coral island in its best condition is but a wiserable residence for man.“ Weiter gegen Norden verändert sich der allgemeine Charakter der Vegetation nicht. allein einzelne Pflanzengeschlechter ver- schwinden nach und nach, die Flora wird gegen Norden immer dürftiger und ärmer. Was den pflanzengeographischen Charakter dieser Flora be- trifft, so unterscheidet sie sich durch Nichts von dem Gesamnt- charakter der Flora des Oceans; sie schliesst sich daher eng an die Flora der indischen Inseln. Die für die niedrigen Korallen- inseln charakteristischen Pflanzen, die auf den höheren die Küsten- striche zu besetzen pflegen, sind alle vorhanden und machen ' wahrscheinlich die gesammte Flora aus, denn besonders eigen- thünıliche Pflanzemformen finden wir keine erwähnt, vielleicht mit Ausnahme der der moluckischen angehörenden Soulamea amara die Chamisso in Ratak schr häufig fand. Merkwärdig ist die Seltenheit der Meerespilanzen. Ghamisso sahnureinen Fucus, noch dazu eine neue Art. oo. Von hauptsächlicher Wichtigkeit ist die allenthalben verbrei- tete Kokospalme, deren Oel einen nieht unbedeutenden Handels- artikel abgibt. Auf den Marshall-Inseln wird die Kokospalme jedoch nur selten hoch und trägt nur kleine Früchte. Von noch viel grösserer Bedeutung ist der in grosser Menge wildwachsende Pandanus odoratissimus. Dieses Gewächs bildet die Hauptnahrung der Eingebornen, da die Kokosnüsse zum grösten Theil zur Bereitung des Oeles für den auswärtigen Verkehr benützt werden. Von den übrigen Nahrungspflanzen des Oceans ist der Anbau ‘64 von einigen Arum-Arten in hohem Grade auffallend, da diese Pflanze zu ihrem Gedeihen einen reichen Boden und viel Wasser verlangt. Bananen finden sich, doch in Ratak nicht nördlicher als in der Gruppe Rawen. Auch die in den Paumotu fehlende Brodfrucht (Artocarpas incisa und A. integrifolia) ist hauptsächlich auf den südlichen Gruppen von Ratak und Ralik verbreitet und gedeiht hier selbst besser als auf den hohen Inseln der Carolinen. Nach dem Norden zu nimmt sie allmälig ab und wird zugleich kleiner und sparsamer. Auf den Gilbert- Inseln findet sie sich nur wenig. Wie diese Culturgewächse werden noch andere Pflanzen gegen den Norden zu seltener und verschwinden endlich ganz; so eine Liöhmeria, die den Bewohnern einen nutzbaren. Bast liefert, Calophyllum Inophyllum. Hernandria sonora, Dodonaea viscosa, eine, wie es scheint, einheimische Orangenart; Cordia Schestena, eine Cerbera u. s. w. Zu den verbreitetsten Pflanzen gehören: Cassyta filiformis, Tournefortia 'sericea, Boerhavia kirsuta, Guet- tarda speciosa, Morinda eitrifolia, Peruphis acidula, ein Lythrum, Seaevola Koenigii, Suriana maritima, Terminalia moluscana, Triumfelta proeumbens u. 8. w., alles Pflanzen, die sich auf allen niedrigen Koralleninseln finden. Verzeichniss der im Jahre 1863 für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. ’ (Fortsetzung.) . 195. Verbandelingen van het Bataviansch Genootschap van Kunsten und We-' tenschappen Deel XXIX. 1862. 196. Kgl. Svenska vetenskaps-academiens handlingar IV. B. 1. 1861. 197. Nova acta regiae soeiet, scientiarum Upsaliensis Vol. IV. 2. 1863. 198. 199. Bulletin de l’Academie imper. des sciences de St. Petersbourg T. IV. Nr. 7-9. V. 1.2. 200. Memoires de j’academie imper. de St. Petersburg. IV. 10. 11. 201. Christener Chr.: Die Hieracien der Schweiz. Bern 1863. 202. Balfour: Deseription of the fruit etc. of Clerodendren Thomsonae. 203. Crepin Fr.: a) Considerations sur l’etude de la fiore indigöne. b) Le Characees de Belgique 1863. c) Toujours Y’Espece! T Redacieur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. . FLORA. ds 2: 7 Regenshurg. Ausgegeben den 11. Februar. 1864. fi Inhalt. J. Sachs: Üeber die obere Temperaturgränze der Vegetation. (Schluss). — Dritter Bericht des Kryptogamischen Reisevereins. (Fortsetzung). — Botanische Notizen. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Ueber die obere Temperatur-Gränze der Vegetation. Von . Julius Sachs. (Schluss). Aus folgenden Beobachtungen , abstrahire ich : eben ge- nannte Sätze, 1) Löset man schmale Streifen der Epidermis junger Blatt- stücke oder sehr junger Blüthenknospen von Cucurbita Pepo ab, so dass eine Reihe unverletzter Haare daransitzen, legt man das Präparat unter Deckglas in Wasser und erwärmt man den Ob- jektträger über einer Spiritusflamme, worauf man ihn sogleich unter das bereits richtig eingestellte Mikroskop schiebt, so be- merkt man, wenn die Erwärmung richtig getroffen wurde,') zu- meist eine Beschleunigung der strömenden. Bewegung, häufig folgt darauf ein wahrer. Tumult, in dem grössere Protoplasma- massen sich rasch fortwälzen, die Fäden sich vorwiegend nach einer der grösseren sich bildenden Protoplasmamassen stürmisch binzieben:bis endlich ein oder mehrere sich ‚gebildet haben, die vun ruhig ohne irgend eine Bewegung an einer Stelle der Wandung liegen bleiben. In diesem Ruhezustand bleibt das Protoplasma je nach dem Grade der Temperaturwirkung 5—10 Minuten, nachdem der Objektträger schon abgekühlt ist; beob- 1) Ich brachte es durch einige Uebung. dahin, diese Erwärmung des Objekt- trägers so zu leiten, dass ich mit Sicherheit den oben beschriebenen Erfolg eintreten sah. Die folgenden Beobachtungen machen übrigens diese. Methode überflüssig, indem sie gestatten, bestimmte Temperaturgrade einwirken zu lassen. . Flora 1864. 5 ® In FE u achtet man nun das unverrückte Obhjeet weiter, indem man die- selbe Zelle immer im Auge’ behält, so beginnt an dem oder den Protoplasmaklumpen langsam die Bildung von Protuberanzen, die sich zu Fäden verlängern, nach und nach ein Netz durch die ganze Zelle des Haares bilden und endlich ordnet sich das Pro- toplasma in seiner charakteristischen Form, es bildet sich in der Axe der Zelle ein dicker Strang, der den Kern enthält und von - .dem aus die feinen Fäden nach allen Riehtungen durch den Zell- saft. zum Wandbeleg verlaufen. Im August 1862 beobachtete ich diese Erscheinungen zuerst und konnte die Beobachtung an dem nämlichen Objekt im Laufe einiger Stunden dreimal wiederholen. Im Sommer 1863 beobachtete ich dasselbe zu wiederholten Malen. Der Verlauf der Erscheinung ist in der Hauptsache immer der- selbe, doch treten je nach der Erwärmungsweise mancherlei un- tergeordnete Abänderungen dabei auf. Auf diese Art lässt sich die Thatsache der „vorübergehenden Wärmestarre“ des Protoplasmas am leichtesten constatiren, aber man ist nicht im Stande, den Wärmegrad anzugeben, der sie veranlasst. Letzteres geschieht dagegen bei den folgenden Ver- " suchen. Ze 2) Eine mit Wasser gefüllte glässerne Orystallisationsschale wurde in ein Sandbad gestellt und dieses durch eine Spiritus- lampe erwärmt, während die Kugel eines Thermometers in’s Wasser reichte. Feine Streifen der Oberhaut von Blattstielen von Cucurbita Pepo wurden erst frisch untersucht und die Pro- toplasmabewegung in den Haaren constatirt. Es ist leicht, sich ein oder zwei Haare zu merken, die man später wieder unter- sucht, um dasselbe Objekt vor und nach dem Experiment zu ver- gleichen. Man fasst dann den ÖOberhautstreifen niit einer Pin- cette an dem einen Ende und hält ihn dicht neben die Thermo- meterkugel in das Wasser. ‘ Bei einem Versuch z. B. zeigte das Thermometer 46-—-47° C. während der Epidernisstreifen eine Minute lang’neben der Kugel in dem Wasser eingetaucht blieb. Das Präparat wurde sogleich wieder auf den Objektträger gelegt and beobachtet. Die Fadenströme waren noch ungestört, die Bewegung derselben deutlich sichtbar, doch sehr langsam; aber 10 Minuten später wurden die Strömmungen wieder schleuniger und erreichten ihre normale Geschwindigkeit, die Luftternpera- tur war ungefähr 20° C. . Derselbe Versuch wurde nun wiederholt, nur mit dem .Un- terschied, dass das Präparat genau zwei Minuten lang in’s Was- ir j 67 ser neben der Thermometerkugel eingetaucht wurde, während jenes von 47° auf 46° C. sank. Das Präparat gleich darauf be- . obachtet, zeigte das Kadennetz des Protoplasma’s noch in seiner früheren Form, aber jede Strömung oder sonstige Bewegung war verschwunden, es herrschte völlige starre Ruhe. Fast nach '/ı Stunde trat die Körnchenströmung in den Protoplasmasträngen wieder ein. Demnach kann die Temperatur, welche in den Haaren von Cueurbita Pepo die vorübergehende Wärmestarre bewirkt, in Wasser auf 46—47° C. bei 2 Minuten Dauer festgesetzt werden. V” Aber auch eine etwas höhere Temperatur bringt noch keine blei- bende Starre hervor. So tauchte ich ein gleiches Präparat in ' Wasser, welches von 47 auf 48° C. stieg, während jenes eine Minute lang darin gehalten wurde. Die früher lebhaft strömen- den Protoplasmafäden waren erstarrt, erst zwei Stunden später machte sieh in einzelnen Fäden wieder Strömung bemerklich, besonders in den dünnsten. Demnach wird die vorübergehende‘ Starre des Protoplasmas der Cucurbitahaare auch binnen 1.Mi- nute in Wasser von 47—48° C. erzielt; bei zunehmender Tem- peratur also tritt diese Wirkung in kürzerer Zeit ein. 3) Am 2. August 1863 wurden Zweige von Cueurbita Pepo. und Solanım Lyropersioeam mit dem Untertheil in ein kleines Wassergefäss gestellt und in den Heizapparat, derzu.den früher beschriebenen Versuchen diente, gebracht. Das Thermometer, welches die Lufttemperatur unter der Glocke nmiessen sollte, war 50 angebracht, dass seine Kugel dicht neben den jüngeren Blät- tern sich befand, welche zur Untersuchung dienten. Es wurde u ! solange gcheitzt, bis die Luft unter der Glocke neben den Blät-x-t tern 490 C. erreichte und dann 10 Minuten lang 49° bis 50,50 0. BF erhalten. Dann wurden dünne Streifen der Epidermis der Blatt- stiele abgezogen und sogleich untersucht. Sowohl in den Haaren’ von Creurbita als von Solanum Licopersicum war das Protoplasma "® in rascher Strömung, besonders bei Oxcurbita war dieselbe äusserst lebhaft; in einer Haarzelle löste sich ein Klumpen Pro- toplasma von dein Hauptstrang ab, rotirte rasch innerhalb des Zellsaftes, contrahirte sich wie eine Amöbe, nahm verschiedene Formen an und legte sich endlich an einen rasch fliessenden Protoplasmafaden, mit welchem der Klumpen langsam verschmolz; seine Substanz ging nach und nach in die des Fadens über und “ endlich verschwand er auf diese Weise. nn "Dieser Versuch zeigt, dass in Luft selbst eine 10 Minuten 5* \ ir 4 68 - lange Erwärmung auf 50° C. noch nicht so stark wirkt, wie im Wasser 47—48° C. während einer Minute, indem hier keine Starre eintrat. 4) Im ersten Theil dieses Aufsatzes erwähnte ich eine Kür- bispflanze, welche am 27. Juli 1863 während 25 Min. 50--51° C. unbeschädigt ‚aushielt. Von dieser Pflanze wurde eine Stunde nach dem Herausstellen aus dem Apparat ein schmaler Epider- misstreifen vom Stiel des jüngeren Blattes untersucht” Das Pro- toplasma in den Haaren zeigte hier keine Spur von Bewegung; es hatte sich in grosse wandständige Klumpen contrahirt, in manchen Zellen bildete es eine schaumige Masse mit zahlreichen Vacuolen. Von demselben Blattstiel wurden nach vier Stunden bei 19—20° C. ein Epidermisstreifen untersucht., den‘ ich dicht neben dem vorigen abzog.: Das Protoplasma war nun wie- der in Fäden angeordnet, in manchen Zellen fingen diese erst an, sich aus den Protoplasmaklumpen heraus zu bilden, in anderen Zellen durchzogen sie, von einem wandständigen Klumpen aus- gehend, den Zellraum, in manchen hatte sich der axile dicke Protoplasmastrang wieder gebildet, von dem zahlreiche Fäden mit deutlicher Bewegung durch den Zellsaft zogen. Demnach war durch 25 Min. lange Wirkung von 50-—51° C. eine vorüber- gehende Starre im Protoplasma eingetreten, die sich erst nach 4 Stunden wieder löste, . 5) Dagegen zeigt folgender Versuch, dass Eintauchen in Wasser von 50° C. das Protoplasma derselben Pflanze, (Cucurbita Pepo) tödtet. Es wurde in der angegebenen Art ein Epidermis- ‚streifen von jungem Blattstiel, in dessen Haaren ich vorher Fan „die Bewegung des Protoplasmas gesehen hatte, dicht neben 21. die Thermometerkugel in das Wasser getaucht, welches während SF Minute 50° C. zeigte, Sogleich nach dem Herausnehmen war „das Protoplasma starr, '/, Stunde später ebenfalls, nach 14 Stun- zum den noch keine Bewegung;') das Protoplasma, war in Klumpen gebalit, weissfarbig, nur, in einzelnen Zellen noch Netze, doch diese ohne Bewegung. 6) Von .der früher erwähnten Nicotiana rustica, welche 15 Minuten lang 50—51° C. ohne Beschädigung ertrug, wurde 15 Stunden nach dem Versuch ein Epidermisstreifen mit Haaren am Blattstiel untersucht; das Protoplasma der Haare fand sich in schönster Strömung. 1) Frische Haare von Cucurbiia behalten im Wasser von 18—20° C! liegend ibre Bewegung noch länger. 69 7) Von der Brassica Napus, welche 20 Min. lang 49—49,5°.0. ohne Beschädigung vertrug, wurde fünf Stunden nach dem Ver- such ein Epidermisstreifen mit Haaren von einem jüngeren Blatt- stiel untersucht; das Protoplasma bildete in den Haaren eine schaumige Masse ohne Bewegung; da die Pflanze aber fortwuchs und die Haare nicht yerdarben, so ist anzunehmen, dass diess nur eine vorübergeheitte Starre war. ° 8) Ein in Wasser gestellter Blüthenzweig von Tradescantia wurde im Heizapparat auf 49° C. (Luft) erwärmt, die Thermo- meterkugel befand sich dicht neben den Blüthen. Nachdem jene Temperatur 3 Minuten angehalten, wurde ein Staubfaden unter- sucht; das Protoplasma seiner Haare, welches früher in derselben Blüthe an einem anderen Staubfaden lebhaft strömte, war jetzt in Ruhe; aber schon nach 3—4 Minuten begann die Bewegung wieder. Nach abermals 10 Minuten, während welcher das Ther- mometer neben den Blüthen 46-—48° C. zeigte, wurde wieder ein Staubfaden untersucht; das Protoplasma der Haare zeigte eine sehr langsame Bewegung. Dieselbe Blüthe wurde noch fernere 5 Minuten in der Luft von 46-—-48° C. gelassen und dann wieder ein Staubfaden unter- sucht. In allen Haaren war nun das Protoplasma starr, aber er hatte seine Anordnung behalten; aber schon nach 2 Minuten be- gann die Bewegung wieder. Die Blüthe, welche die letzten Staubfäden geliefert hatte, war nun seit einiger Zeit etwa */, Stunde wieder in Luft von 20° C. Ein jetzt herausgenommener Staubfaden zeigte das Pro- toplasma der meisten Haare in Strömung, in manchen Haarzellen aber fand es sich in Ruhe. y Verglichen mit Schulttze’s Versuchen. zeigen auch diese, dass die Temperatur in Luft höher sein kann als im Wasser be- vor die Tödtung eintritt. Schultze fand für Tradescantiahaare 47—48° C. in Wasser tödtlich, ich fand selbst nach 15 Minuten bei 46—48° C. in Luft noch Bewegung. Das Verhalten des Protoplasma’s geht also mit dem der ganzen Pflanzen, wie ich es im ersten Abschnitt zeigte, durchaus parallel. Anhang über die vorübergehende Kältestarre des Protoplasma’s. Wenn die Bewegung des Protoplasma’s erst bei und unter Null des Thermometers, wo der Zellsaft gefriert, und anderseits £ ie 5 ke} no $ 20 erst bei der Gerinnungswärme des Eiweisses aufhörte, so würde ein derartiges Verhalten darauf hindeuten, dass die Kältestarre sowohl als die Wärmestarre sich aus den längst bekannten phy- sikalischen Veränderungen, welche die Wärme an gewissen Stof- fen hervorbringt, erklären lassen; allein so ist es nicht, und grade darin liegt das Interessante der Sache, was zur Charakteristik ‚ des Organischen beiträgt. Wir sahen so&en, dass die vorüber- gehende und die bleibende Wärmestarre des Protoplasma’s bei Temperaturen auftritt, welche tief unter der Gerinnungswärme des Eiweisses liegen; und umgekehrt zeigen folgende Beobacht- ungen, dass die Kältestarre auch bei Temperaturen stattfindet, welche hoch über dem Gefrierpunkt des Zellsaftes liegen. .. Nach Nägeli (Beiträge zur wissenschaftlichen Bot. 1860 I. p- 77.) hört bei Nitella syncarpa allerdings die Strömung erst dann auf, wenn die Temperatur auf 0° sinkt. Ganz anders ist es bei Cxcurbita Pepo in den Haaren. Im August 1862 fand ich Morgens als das Thermometer neben der Pflanze am Fenster 16,5° C. zeigte die Bewegung in den Haaren so verlangsanıt, dass sie nur schwierig zu erkennen war. Am 26. Juli 1863, als im Freien Morgens um 8 Uhr das Thermometer dicht neben. der Pflanze 10—11°C. zeigte, fand ich in den Haaren schnell untersuch- ter Blattstiele nur hin und wieder eine Spur von Bewegung, meist war keine solche zu bemerken. Ueber Nacht in Wasser gestellte im Zimmer bei 18° C. aufbewahrte Zweige zeigten dagegen deut- liche 'und rasche Bewegung in allen Haaren. Am 17. September 1863 zeigte ein im Garten neben die Kürbispflanzen gestelltes Thermometer um 6 Uhr Morgens 11° C. um 8 Uhr 12,5° C.. In den Haaren junger Fruchtknoten und Blattstiele war die Beweg- ung erloschen, das Protoplasma besass aber seine typische An- ordnung, Bei Solanım Lycopersicum zeigten die Haare wenig- stens in einzelnen Fällen strömende Bewegung. Zweige beider Pflanzen waren über Nacht im Zimmer bei ‚17° G, aufbewahrt worden; in den Haaren beider war deutliche doch sehr langsame bewegung des Protoplasma’s zu schen. Die im Freien kältestarr gewordenen Zweige wurden in dem Heizapparat 20 Minuten lang bei 30—40° C. erwärmt: die Haare, beider Species zeigten. alsdann deutliche und ziemlich rasche Bewegung. !) [2 1) Es muss weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, ob die Kältestarre und Wärmestarre der reitzbaren Bewegungsorgane der Blätter (z. B. von Hi- . | 71, Eine Veränderung der Zellhaut an Zellen, welche durch hohe Temperatur getödtet wurden, habe ich bis jetzt nur an den Staubfadenhaaren einer Tradescantia beobabachtet. Ein ganzer Staubfaden wurde mit der Pincette eine Minute lang in Wasser von 57° C. getaucht und in kaltes Wasser auf den Objektträger ° gelegt. Anfangs bemerkte man nur ein eigenthümliches Aus- sehen des Protoplasma’s welches vollständig erstarrt und geron- nen war; nach 5—10 Minuten hob sich aber die Zellhaut stellen-. " " weise von dem Protoplasmaschlauch (Primordialschlauch) in Ge-, stalt rundlicher blasiger Auftreibungen ab. Der erstärrte Proto-, plasmaschlauch der so veränderten Zellen behielt seinen Um- fang bei oder hatte sich ein wenig zusanımengezogen, er zeigte zahlreiche scharf einschneidende Fältchen , die Zellhaut‘ dagegen quoll stellenweise auf, offenbar nahm sie Wasser in sich auf, wodurch ihre Fläche ausgedehnt wurde. Später gelang es mir auch, ähnliche Veränderungen dadurch hervorzurufen, dass ich die Staubfäden in Wasser von 50°C. eine Minute lang eintauchte, doch trat hier die Erscheinung nur an einzelnen Zellen auf. b) Veränderung der diosmotischen Eigenschaften der Zellen bei UVeberschreitung der oberen Tem- / peraturgränze. Wie die erfrorenen, so zeigen auch die durch zu hohe Tem- peratur getödteten Zellen veränderte Diffusionseigenschaften, die sich, wie bei jenen, auch hier durch den Ausdruck „erhöhte Permeabilität“ bezeichnenllassen.') Meine Beobachtungen über diesen Gegenstand sind noch nicht sehr zahlreich, aber sie zei- gen mit Entschiedenheit, dass die durch Ueberschreituug der oberen Temperaturgränze getödteten Zellen sich auffallend ähn- lich den durch Frost getödteten verhalten. '1) Aus dem Parenchym einer dunkelrothen Runkelrübe nahnı ich gleiche Schnitte von ungefähr 0,5 Mill. Dieke und 10 Ctm. Fläche; dieselben wurden zuerst abgewaschen, um den rothen Saft der durchgeschnitteneu Zellen zu entfernen. Die einen wur- mosa) durch das Protoplasma allein bedingt wird oder ob auch die Zellhäute selbsständig eine vorübergehende Erstarrung durch zu hohe und zu niedere: Temperatur erfahren. . 1) Vergleiche meine Abhandlung „Krystallbildungen bei dem Gefrieren und Yeränderung der Zellhäute ü. s. w.“ Bericht der k. Sächsischen Gösell- schaft der Wissenschaften 1860. 72 den in Wasser von 20°0., die anderen in solches von 51° C. noch andere in 54° G. warmes gelegt. Die ersten behielten ihren rothen Saft selbst nach 18stündigem Liegen vollständig; bei 51° und bei 54° G. dagegen begann der blutrothe Saft sogleich aus den Zellen heraus zu diffundiren, indem er sich wolkenartig in das umgebende Wasser verbreitete, bis nach "/, Stunde das Ge- ‚ webestück völlig entfärbt war./ Man könnte nun annehmen, dass die hohe Temperatur die Zelle selbst nicht verändert habe, son- dern dass sie nur den Diffusionsprozess beschleunigt, dem ist aber nicht so; denn ein gleiches Rübenstück, welches erst einige Minuten in Wasser von 51° C. eingetaucht wurde, gab nachher in Wasser von 22° C. seinen Farbstoff ab; demnach bewirkt die Temperatur von 51° C. nicht etwa bloss eine Beschleunigung der Diffusion, sondern sie verändert das Diffusionsvermögen der Zelle derart, dass dieselbe dann aych im kalten Wasser ihren Farb- stoff exosmiren lässt. Ganz dieselbe Wirkung bringt, wie ich in meiner genannten Abhandlung zeigte , das Erfrieren an rothen Rübenstücken hervor. 2) Aus dem Gewebe von weissen Rübenwurzeln (Beta vul- garis) und aus festem Fruchtparenchyn von Cucurbita Pepo schnitt ich Würfel von ungefähr 1 Ctm. Seite. Vorher hatte ich durch Auskochen dunkelrother Rübenwurzeln eine sehr dunkelrothe Flüssigkeit hergestellt. Von jenen Würfeln wurden einige in Wasser von 55° C. eine Stunde lang erhalten, die anderen aber nicht erwärmt; Darauf wurden sämmtliche Würfel in die rothe Lösung gelegt; nach 24 Stunden fand sich nun, dass die frischen Würfel von dem rothen Farbstoff nichts aufgenommen hatten, sie waren selbst äusserlich ungefärbt; dagegen waren die durch 55° C. getödteten Würfel von weisser Runkelrübe durch und durch tief bluthroth gefärbt, bei denen von Cucurbita war die Färbung an allen Seiten 2—3 Mill. tief eingedrungen. Auch dieser Versuch zeigt, dass die Zellen für Farbstoff permeabel werden, sobald sie durch 55° C. getödtet worden sind, wie er- frorene Gewebestücke schon dargethan habe. 3) Taucht man die Haare von Tradescantia eine Minute lang in Wasser von 51° C. oder mehr und bringt sie dann unter das Mikroskop in kaltes Wasser, so findet man wie erwähnt, den Protoplasmaschlauch erstarrt, geronnen, während sich die Zellhaut blasig von ihm abhebt; der rothe Farbstoff des Zellsaftes dringt nun durch den getödteten Schlauch heraus, erfüllt die Räume zwischen diesem und der aufgetriebenen Zellhaut, erst später tritt 73 er durch diese hindurch in’s Wasser. Der geronnene Protoplas- maschlauch hat also seine Undurchdringbarkeit oder seine rück- haltende Kraft, die er im lebenden Zustande dem Farbstoff ent- gegensetzte, verloren. "Dass der lebende Schlauch die Fähigkeit besitzt, die Exosmose des Farbstoffs zu hindern, hat zuerst Nägeli (Pflanzenphysiolog. Untersuchung. Heft I. 1855. p. 21 ff.), gezeigt.') Ich selbst überzeugte mich, dass die in Zuckerlösung liegenden Tradescantiahaare ihre Schläuche stellenweise von der Wand der Zellen abziehen (contrahiren) ohne dass rother Farb- stoff aus dem Zellsaft durch den Protoplasmaschlauch heraustritt; erst nach Stunden, wenn die Zelle durch die beständige Berühr- ung mit Zuckerlösung getödtet ist, dringt der Farbstoff durch den Schlauch, erfüllt den Raum zwischen diesen und der Zell- wand und tritt endlich auch aus dieser. in’s Wasser über. 4) Der Verlust der zurückhaltenden Kraft, die Erhöhung der Permeabilität der Zelle, welche durch die vorstehenden Thatsachen erwiesen wird, macht sich auch hier, wie bei erfrorenen Geweben durch anderweitige Erscheinungen geltend. Lässt man grössere Stücke von Betawurzel und hartem Kürbisfleisch eine Stunde lang in Wasser von 55° C. liegen, so sind sie.dann schon merklich weich, bei gelindem Druck treten Tropfen heraus. Lässt man sie aber in Wasser von 70°C. eine Stunde lang verweilen, so neh- men sie genau die Consistenz erfrorner Stücke an; man kann diese Gewebemassen alsdann mit leichtem Druck zusammen- pressen, wobei der Zelisaft in Strömen herausquillt, während frische Gewebestücke dem heftigsten Druck der Hand ihre Festig- keit und Elasticität entgegenstellen ohne einen Safttropfen aus- treten zu lassen. Die durch 51%°—-70° C. getödteten Zellen lassen, gleich ‘den erfrorenen, ihren Zellsaft in die Intercellularräume des Parenchyms austreten, auch ohne äusseren Druck; es ist diess aus dem Um- stand zu schliessen, dass die so erwärmten Pflanzentheile viel durchscheinender werden, was nur durch Verdrängung der Luft aus den Zwischenräumen des Parenchyms durch Saft zu erklären ist; dem entsprechend collabesciren die Zellen, indem sie ihren Saft theilweise austreten lassen und dadurch geht die Steifheit und Turgescenz des Ganzen verloren. Blätter von Sambucus 1) Es ist auch zu vergleichen: Nägeli: Botanische Mittheilungen im Sitzungsberichte der Münchener Akademie 1861: über die Wirkung des Frostes auf die Pflanzenzellen. _ TA nigra, Solanum tuberosum, Nieotiana. rustiea, Tropaeolum möjus u. a. 10 Minuten lang in. Wasser. von 70° C. eingetaucht, sind bei dem Herausziehen völlig schlaff, wie nasse Lappen und zugleich durchscheinend wie erfrorene Blätter. ı Die erhöhte Permeabilität macht sich endlich auch hier wie bei erfrorenen Pflanzentheilen dadbırch geltend, dass sie sehr rasch vertrocknen, indem die getödteten Zellen dem Austritt des verdunstenden Wassers keinen Widerstand mehr entgegensetzen. Ich schliesse mit der Hinweisung auf eine Folgerung aus den vorstehenden Angaben, welche geeignet sein dürfte, einen Irrtium zu berichtigen. — Um Farbstoffe und andere Substanzen aus dem Pflianzengewebe auszuziehen, wendet man bekanntlich meist ko- cbendes Wasser an, da das kalte den erwünschten Dienst nicht leistet. Es wird diess zuweilen so dargestellt, als ob das ko- chende Wasser nöthig wäre, um vermöge seiner hohen Temperatur jene -Stoffe erst zu lösen. Das mag in einzelnen Fällen richtig sein; im Allgemeinen aber darf man annehmen, dass die durch kochendes Wasser ausziehbaren. Stoffe schon in .Zellsaft gelöst sind, das Kochen hat dann den Zweck, die Resistenz des leben- den Schlauches und der Zellhaut zu zerstören und ‚so den 'ohne-. hin schon gelösten Stoffen freien Austritt aus den Zellen zu verschaffen. . Die überraschende Aehnlichkeit der durch Erfrieren und der durch hohe Temperatur getödteten Zellen dürfte darauf hinweisen, dass der Vorgang der Tödtung in beiden Fällen ein ähnlicher ist, sich auf dasselbe Prinzip zurückführen lässt. „— Am Ende des ersten Absclnittes suchte ich die durch hohe Temperatur eintretende Tödtung durch einen molekular-mechanischen .Vor- gang wenigstens andeutungsweise zu erklären, indem ich annalın, dass die Kräfte, welche die kleinsten Theilchen des Protoplasma’s: der Zellhaut u. s. w. in ihrer dem lebenden Zustand entsprechen- den Lage zusanımenhalten, durch die Temperatur überwunden werden; eine solche Störung der molekularen Anordnung ist nun aber auch bei dem Erfrieren denkbar, ja wahrscheinlich. Be- kanntlich kann eine Pflanze gefrieren und nach langsamem Auf- thauen fortleben, nach raschem Aufthauen aber ist sie getödtet.. Man kann sich sehr wohl denken, dass bei langsamer Schmelz- ung der erstarrten Säfte, welche das Protoplasma und die Zell- haut durchdringen, die molekulare Bewegung eine langsame und schwache sei, 80 dass die Moleküle Zeit gewinnen, sich in ihre. frühere, dem lebenden Zustand entsprechende Gleiehgewichtslage. 75 zu ordnen; bei rascher Schmelzung dagegen kann ‘die Moleku- larbewegung der aus dem erstarrten in den flüssigen Zustand zurüekkehrende Säfte eine so stürmische sein, dass die: Moleküle nicht mehr in ihre frühere Gleichgewichtslage zurückkehren, wo- durch der dem Leben entsprechende Molekurlarbau zu Grunde geht. Es ist denkbar, dass hier wie bei der Tödtung durch hohe Temperatur sich eine neue Gleichgewichtslage der Moleküle her- stellt, welche in beiden Fällen nahezu dieselbe ist. Wenn man in dieser Weise versucht, die Tödtung durch hobe Temperatur auf eine rein mechanische Aenderung zurückzufüh- ren, so erscheinen die den Tod begleitenden chemischen Verän- derungen als etwas Sekundäres, etwa so wie bei der mechanischen Zermalmung einer Zelle die chemische Zersetzung sich als weitere Folge einstellt. Bei dem Zerquetschen und Zermalmen der Zelle werden zugleich mit der äusseren Form die mplekularen Anord- nungen zerstört, bei dem Erfrieren und Verbrühen nur die letz-. teren, während die äusseren Formen sich nicht wesentlich ändern. Die mechanische Vorstellungsweise der Tödtung der Zellen steht keineswegs im Widersprüch mit der Thatsache, dass auch vein chemische Wirkungen die Zelle tödten;: denn zum Begriff- des Lebens der Zelle gehört es ebenso sehr, dass die Stoffe in bestimmte chemische Verbindungen eintreten, wie dass die Mole- küle der Letzeren sich in bestimmter Lage zusammenordnen; Eines ohne das Andere kann dem Zustand des Lebens nicht ge- nügen. Denmach wird der Tod der Zelle ebenso gut eintreten können durch chemische Veränderung der Moleküle wie durch Verrückung derselben aus ihrer Lage. Bonn den 10. November 1863. f .Kiryptogamischer Reiseverein. Dritter Bericht über die bryologische Reise Molendo’s. on. „Pie Gebirge von Livinallongo. 4 Y (Fortsetzang.) $2. Thal Buchenstein und Col di Lana bilder die nächste Aufgahe. Weg von den Liaskalken absehen, welche am Rande gegen Enneberg und Ampezzo sich aufthärmen, und G + 76 deren zahlreiche Fragmente um Castello eine bedeutende Rolle spielen, so sind es drei Gesteinsklassen, welche das Areal zusammensetzen: In der Tiefe Sehichten von Dolomit und Kälk, auf den Hähen die verschiedenen Sandsteinbildungen der Wenger Sehichten (unterer Alpenkeuper), und, dem Alter nach wohl der- selben Etage angehörig, ein spangrüner dünnschichtiger Kalk- mergel zwischen beiden anderen. Indem die wenigen interessanten Erscheinungen auf den Gesteinen der ersten Klasse, von der Mündung des Buchensteiner Baches gegen Dorf (Pieve d’) Andraz hinauf, besser bei der nächsten Skizze ihren Platz finden, wenden wir uns zur Ruine Castello d’ Andraz (bei 5100‘ hoch gelegen), der Vereinig- ungstelle von drei kleinen Wässerläufen, welche wir der Reihe nach besuchen. -a) Den obersfen Lauf des von Nordost kommenden Baches kennen wir schon vom Joch der Strada dei tre Sassi her, wo seine Wasser sich zwischen dem Nuvulan, Pasqua und dem Hexenfelsen sammeln. Bei 6800, wo er das Buchensteiner Con- finium erreicht, bedeckt die Kalkfelsen Potentilla nitida; um 64—6500° an Quellen unterm. Hexenfelsen Catoscopium, Gymno- stomum curvirostre, an Felsen weiter hinab: Myurella julacea, Drepanium Vaucheri, fastigiatum und die gewöhnlichen Kalk- moose. Bei 5800’ auf Sandsteintrümmern sparsam Seligeria re- curvafa, auf sandigem Waläboden Dieranum scoparium ortho- phyllum, auf Moder am Sandsteingehänge (gegen den Frisolet) hinauf Hylocomium umbratum. b) Der mittlere und stärkste Bach kommt (mittelbar) vom Valparolosee herab, vom Joch zwischen Sasso di Stria und Sett Sass (7100). Auf dem Geröll beim See Pseudoleskea atro- virens, Barbula aciphylla, bei den Wasserfällen darunter (67 bis 6800) Gymnostomum ceurvirostre,; im Walde westlich über den Kohlstätten Heterocladium dimorphum, Mnium spinosum; an Fel- sen (6400) Mn. orthorrynchum,, Brachytheeium velutinum hart neben B. trachypodium. Letzteres fand sich, gleich sparsam, auch über dem Passe im obersten Cassianer oder Chiumenathal gleich unter dem groben Schutt (6700%), unter vorspringenden Felsen, neben ihm beide Myurellen, Zieria julacea, Ortho- thecium intricatum, Plagioth. priichellum 'ß. majus (= H. Sendt- nerianum C. Müll.) c) Der dritte Bach kommt von Westen aus dem Sandstein- gebiet zwischen Sett Sass und Col di Lana herab, ihm - 77 folgen wir, um letzteren zu ersteigen, umsomehr als auf der Südseite dieses Berges die Moosarmuth einen seltenen Grad er- reicht. Die nächste Umgebung der Ruine Andraz, rechts und links von diesem Bache, fesselt durch einen ungewöhnlichen Reichthum ungeheurer Kalkblöcke, welche Gehäng und Betten der Bäche bedecken, und welche bis zur Sägmühle zwischen Ca- stello und Pieve d’Andraz hinabreichen, also etwa bis 4800, wo- hin wir ihm folgen. Hier fand sich im Walde: Mnium spinosum, Hypnum strigosum und fruchtendes H. dimorphum ‚auf Erle und Gras der grünen Mergelschiefer; Hypnum stellatum, chrysophyl- lum, Vaucheri, Halleri, fastigiatum; Eurhynch. Vaucheri, Vau- - cheri ß. julaceum, ‚striatulum (38—4900%); Brachythecium veluti- num, populeum, glareosum, »plicatum; Encalypta ciliata, strepto- carpa; an tiefschattigen Stellen auf Kalk: Zygodon graeilis (48—4900), zwischen Felsen Timmia megapolitana c. f. In der Bergwiese vor Castello zwischen Felsen etwas Homalothecium Philippeanum , daneben Blitum capitatum (5—5100). In der Schlucht unter der Ruine auf Holzmoder spärlich Dicranum congestum und polycarpon. Auf den Felsen neben der Ruine: Leontopodium, im Schatten Eurhynch. Vaucheri var., Bhynchostegium murale, de- pressum ; H. concinnum, filieinum tenellum, catenulatum, Tutescens, plieatum; Orthotrichim rupestre, anomalun; Barbula ruralis fruchtbedeckt u. s. w. Auf zeitweilig beschlämmtem Holz bei der Mühle von Ca- stello stand. neben Amblystegium serpens die Burbula fragilis (5100. — ' Im unteren Theile ist der vom Col di Lana kommende Bach zwischen anstehende Schiefer und Sandsteine und riesige Kalkblöcke eingezwängt. Auch hier fand sich: in Kalkklüften Hypnum depressum; beide Timmien neben einander, mit ihnen Mnium punctatum und orthorrhynchum ; an der Innenseite über- hängender Kalktrümmer. Brachythecium trachypodium mit Neckera erispa, attenuata und Homalia Sendtneriana (mit der niedergedrückten, mehr der Karstpflanze ähnlichen Form), 53-5400‘. Dazu die gewöhnlichen Kalkmoose (H. Halleri, cate- nulatum , fastigiatum ete.) und die Moose der Walddecke, auch schon H. Oakesit. Man steigt vom Bache aus etwas steil gegen den Nordost- Vorsprung des Col di Lana empor, und erreicht kleine FIä- chen des Sandsteinbodens, die abermals durch ähnliche grosse 78 Triimmermassen (56--5900°) sich auszeichnen. Es liegen da haus- hohe Kalkblöcke, dazwischen schmale Spalten, und am Fusse Klüfte. Was vom Boden unter den einschüssigen Felsflächen goldig herausschimmert, ist fast alles Brachythecium tra- ‚chypodium, auch die Nordseite einzelner Blöcke tiberzieht es - fruchtbedeckt. AmBoden sind hier wieder die Timmien, Piy- chodium plicatum und Mnium orthorrhynehum seine Gesellschaft. Am Felsen aber trat es mit H. Halleri, fastigiatum, eatenla- tum, mit;den genannten Neckeren, mit Homalia Sendine- riana und deren zartesten Form H. rotundifolia Hfm., mit Zygodon gracilis, Orthotrichum atpestre, Leucodon und Encalypten (sfrept. und eiliata) — zu reizenden Gruppen zusam- - men. Diese Moosdecke war um so frappanter, als die Homalien und der Zygodon wegen der bedeutenden, das BD. trachypodium wegen der geringen Höhe kaum erwartet werden konnten. Ist es die bedeutende Verminderung klimatischer Extreme (Vermin- derung der Sommerwärme) in solchen Klüften und eine gewisse davon abhängige grössere Constanz der Feuchtigkeit, welche solche Gruppen zusammenbringt ? Von anderen Moosen dieser Trümmer nennen wir Hypnum sericeum, luicscens, plicatum, Orthotrichum anomalon, Teiocarpon, rupestre, Trichostomum flexicaule und rubellum , Barbula ruralis, tortuosa ; an einer Sielle, auf Zirbenmoder feuchter Felsen, auch .Dieranım montanım, polycarpon und kleines steriles D. elongatum dazwischen. Auffreiliegenden Sandsteinen dieser Nordosthänge (5400—6000°) erschienen bereits Grimmien (conferta, etwas ste- rile @. spiralis und Hartmanni); am Boden RKacomitrium acien- lare und H. arcuatum, H. purum. Nachdem man längere Zeit durch gelichteten Wald vorge- drungen, betritt man wieder den Thalboden. Alsbald trifft man kleine nasse Quellmoor-Stellen mit einer seltsamen Vege- tation. Als Massenvegetation wechselten: Hypnum nitens» giganteum, fluitans, beide Cratoneura, Philonotis fontana, Aula- comnium und Bryum pseudotriquetrum (flaceidum, an Duvalii er- innernd). Dazwischen Dieramım virens, Hypnum pellxcidum, ein mir noch unbekanntes H. gemtinim (? turgeseens), Mnium punetatum und ziemlich häufig der schöne Dissodon splach- noides, am wasserreichen Stellen bis 3 Zoll hoch in einer Form, die an die Var. lızurians oder flagellaris der Tayloria serrata erinnert. An diesen Moorstellen 66-6700‘ wuchsen Vaceinien 79 (Myrtillus, Witis und uliginosum) in Menge, Lonicera coerulea, Saliz hastata ete. Von hier aus geht es bei mässigem Ansteigen an Gehölz der Alnus viridis vorüber über Wiesen und viel kleinen Schutt (Kalk, dunkle Sandsteine und doleritartige Sandsteinbreecien mit porphyrischen und Kalkeinschlüssen), bis zum grossen Kar, den die Wände des Col di Lana im Halbkreise umschliessen. Die Steilheit dieser Abstürze und ihre Stellung geben dieser Parthie wirklich etwas Aehnlichkeit mit einer Krater-Bildung. Zwischen den Wänden und Geröllen kommt neben dem Gipfel ein schmaler grüner „Lahner‘ herab, wie man solche steile Gras- streifen in den Nordalpen allgemein bezeichnet. Er bildet den Weg zum Gipfel und man erreicht ihn, indem man über Geröll und kleine vom Wasser ausgerissene Schluchten im Zigzag empor- steigt. Im Kar und seinen Gerölfen sind die herrschenden Moose: Hypnum Schreberi, stellatum, rugosum, splendens am Boden; Wei- sia erispula, Pseudoleskea brachyclados, Lescuraca saxati- lis aufden Gesteinen ; im Grasteppich des Lahners Ptychodium, Hylocomium Oakesii, Hypnum uncinatum, Timmia austri- aca, seltener Dicranum Mühlenbeckii. Schon bei 7000 (N.) erscheint Papaver pyrenaicum, bei 7200’ Gnaphalium carpa- thicum, Nach oben verliert sich der Lahner in eine steinige Scharte (7600° ca.), hier und auf dem Gestein, das ihn häufig unterbricht, ist auffallend viel Darbula tortuosa, selten die B.fragilis, Encalypta rhabdocarpa, allgemein Distichium capil- Iaceum. Am dunklen breceienartigen Gestein der Scharte wuchsen: Grimmia conferta, spiralis laxa, ein dem Bambergeri nächstverwandtes Drepanium, viel „Raute“ (Artemisia Mutellina). Die durch den Druck hervorgehobenen 18 Species wurden auch am Kamm und Gipfel (7834) des steilen Berges beobachtet. Ein kurzes breites Eisenkreuz bezeichnet den Standpunkt für eines der- herrlichsten Panoramen dieser Alpen. Die Südseite besteht aus steilen durch Wandstreifen unterbrochenen Wiesen, erst ihr Piedestal gewinnt bryologisches Interesse. (Fortsetzung folgt.) Botanische Notizen. Aus Dr. H. Barths Forschungen über die mittelafrikani- schen Sprachen ergibt sich das überraschende Resultat, dass die fingerblättrige Adansonia (Affenbrodbaum, Baobab) von Bagirmi Lt) bis Haisa, oder vom Fittri- See bis zum Nuera (Niger) ursprüng- lich nicht einheimisch ist, da der Name, den sie dort führt, der nämliche ist, unter den sie schon bei den alten. Aegyptern vorkommt. Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Brockmüller, H.: Beiträge zur Cryptogamenflora Mecklenbur. 83, Neubrandenburg, _ Brünslow */, Thlr.. Ettingshausen, C. v.: Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelete der Farnkräuter. Wien. Gerolds Sohn. 40 Thlr. Harting, T.: Bydrage tot de Kennis de mikroskopische Fauna en flora van de Banda-zee. Naar aanleiding van een onder- zoek van eenige door diepzeelodingen von 990 tot 4000 vade- men uit di zee opgebrachte provden. Uitgegeben door de Kon. Akademie van wetenschappen. gr. 4. (Met 3 gelith. platen) Amsterdam, van der Post. 1 fr. 30 e. Hoffmann, H.: index fungorum sistens icones et speeimina sieea nuperis temporibus edita, adjeetis synonypis. Indieis mycologiei editio aueta. Leipzig, Förstner’sche Buchhand- lung. 3 Thaler, Karsten, H.: Florae Columbiae terrarumque adjacentium speci- mina selecta. T. IL. Fasc. 2. gr. Fol. Geh. 15 Thlr; mit colo- rirten Tafeln. 20 Thlr. Berlin, Dümmler. Milk, E.: Die Riesen der Pflanzenwelt. kl. 4 mit 17 lith. Ab- bildungen. Leipzig, Winter, 3 Thlr. Prior, on the Popular Names of British Plants, being an Ex- planation of the Origin and Meaning of the Names of our in- digenous and most commonly cultivadet Species. London, Williams u. Norgate. ö Wawra, H.: Botanische Ausbeute auf der transatlantischen Reise Seiner kaiseri. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ferdinand Maximilian, unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten herausgege- ben, eirca 40 Bogen Text, in Fol. mit 100 Tafeln Abbildungen ‘im Farben- und Schwarzdruck. Wien, C. Gerolds Sohn. 40 Thlr. (Probeblätter erhielt. unsere Gesellschaft sehr schöne.) Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krag’s Wittwe) in Regensburg. j Regenshurg. Ausgegeben den 17. Februar. 1864. Inhalt. v. Zwackh: Enumeratio Lichenum Florae Heidelbergensis. — Dr. J. S. Pötsch: Beitrag zur Kryptogamenflora des untern Bayerwaldes, — Litteratur. — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. Enumeratio Lichenum Florae Heidelbergensis. Von W. Ritter von Zwackh, k. Rittmeister & la suite. (s. Flora 1862 p. 465 fi.) 1. Druckfehler Einige unwesentliche Druckfehler finden sich bei den Nrn. 47. 2.7. — 100. 25. — 17. 2.1. — 181. Z. 2. — 18. Z. 1. — 208. Z. 4. — 376. 2. 8. — 379. Z. 3. Das ! ist beizu- setzen bei: ar. 172. Zw. 89. A. | ar. 316. Zw. 4L ! 2.Berichtigungen. 1. Xanthoria medians (Nyl.) Physe. Arn. in Flora 1863 p. 237. ist die Flechte (nr. 52): Xanth. muror. vär. eitrina (Zw. 59.) . Nach nr. 74. Z. 6. ist einzuschalten : 74. a. L. pallescens (L.) Fw. 1. c. Hepp 188. An alten Buchen und Birken des Königsstuhls und in den Wäldern um Ziegelhausen: c. apoth. Var. variolosa Fw. — Variolaria lactea Aut. p. pP. — Zw. 260. B. | An alten Buchen des Königstuhls. ®:- Flora 1864, 82 x 74. b. L. parella L. variolosa u.s. w. — s. das Verzeichniss, 3. Biatora sarcopisioides Mass. ric. 128. Anzi lich. Venet. 61. 62. und Biot. elachista. Körb. par. 159. Zw. Enum. nr. 191. — Flora 1863 p. 330. halte ich für eine und die näm- liche Species. . 4. Leeid. eyanea Fl. Körb. par. 209. Hepp. 490. ist die unter nr. 214. erwähnte Flechte, welche übrigens Fw. in it. selbst als Lec. pruinosa mir bestimmt hatte. Bei Zw. 130! sind die Sporen farblos, einzellig, 10--12 ın. m. lang, 3—4. breit, 8 in ascis; das Hypothec. ist farblos, die Scheibe, besonders " angefeuchtet, braunroth. 4. Die nr. 315. aufgeführte 8, consoeiata Hepp 462 ist als selbst- ständige Flechte zu streichen. Es sind Pycnides, wahrschein- lich der Segestr. faginea. (vgl. Körb. par. 357.) 5. Desgleichen gehört die nach nr. 325 erwähnte Aeroc. Zw. 38. --39. A. C. zu den Pyenidien und zwar nach Lahm’s Mit- theilung als Pyen.-Form zur Acroc. gemmata. — In Anzi Lich. Venet. ex herb. Mass. nr. 137. ist p. p. dasselbe Ge- wächs ‚ausgegeben (Arn. in lit.) 6. Die Flechte nr. 330. passt äusserlich nicht gut zu Ver. apatela Anzi Lich. Venet. 157. sondern könnte etwa als Variet. der Verrue. fuscella gelten. Die Entscheidung der Frage bleibt hier der Zukunft vorbehalten. Uebrigens bemerkte Arn. in lit., dass die Fränkische Lith. apatela Arn. exs. 81. zwar mit Acar. Velana Mass. exs. 282, nicht aber mit jener apatela Anzi Venet. 157 in der äusseren Tracht übereinkommt. 7. Polyblastia fallaciosa (Stiz.) Arn. exs. 269. ist die unter nr. 340. als Arthop. punctif. a. [allax genannte Flechte. 8. Segestria fragilis Arn. in lit. ist diebeinr. 316. NB. erwähnte - Flechte Zw. 43. F., neuerdings auch an Ahorn und Erlen im Schlossgarten bemerkt. Der Name fragilis wurde wegen der zerbrechlichen Beschaffenheit der Sporen gewählt. _ (s. Flora 1863. p. 330.) 3. Sporenmessungen. Ich halte es nicht für überflüssig, als Garantie für die rich- tige Bestimmung mehrerer hiesiger Flechten die von Arnold’) 1) welcher auch Alle übrigen mieroseopischen Notizen dieses Supplements zur Enum. anfertigte. . . 83 in lit. mir mitgetheilten Sporenmessungen, vorgenommen an Hei- delberger Exemplaren nachträglich hier einzuschalten. a) Nr. 80. Lecan serupulosa. — Sp. einzellig, farblos, 12 ın. m. lang. 3—4 breit, zu 14—16 in aseis, b) Nr. 98. Rinod. exig. var. demissa. — Sp. braun, 2-zellig, 12—15 m. m. lang. 6-—7 breit, zu 8 in ascis. ec) Nr. 109. Asp. mutabilis. — Sp. einzellig, farblos, an beiden Enden abgerundet stumpf, 39—42—48 m. m. lang, 22—25—28 m. m. breit. d) Nr. 173 Biat. syn. chalyb, — Sp. 2-zellig, farblos, zu 8 in ascis, 7—9 m. m. lang, 2—3 breit. Die rundlich verdickten Spitzen der Paraphysen sind schwärzlich. e) Nr. 182. Biat viridescens. — Sp. 1-zellig, farblos, 7—9 m. m. lang, 3—4 breit. ‚Apothecia intus viridula. D) Nr. 189. Biat. Bausch. — Sp. 1-zellig, farblos, 7—9 m. m. lang, 3—4 m. m. breit, 8 in aseis. g) Nr. 198. Biat. alba. Sp. 1-zellig, farblos, 16 m, m. lang, 6-7 breit, zu 8 in ascis. Hypothee. farblos, h) Nr..204. Arth. acclinis. — Sp. 4-zellig, farblos, gewöhnlich etwas einwärts gekrümmt und an beiden Enden stumpf, 10—13 m. m lang, 3—4 breit —- kommt um Heidelberg auch an jungen Nussbäumen vor. i) Nr. 205. Cat. Tencopl, — Sp. larblos, 2-zellig, 28—30 m. m. lang, 12—16 breit. — Paraph. getrennt, Schlauchschicht farb- los, Hypotliee. dick, schwarz. . k) Nr. 219. Le. potrusa. Fr. — Sp. zu 8 in ascis, einzellig, farblos, 12 m. m: lang, 6 m. m. breit, Epithecium blaugrün; Hypotheeium röthlich braun. )) Nr. 257. Artn. fuliginosa. — Sp. farblos, 4—5-zellig, die abere Endzelle grösser, als die übrigen, 16 m. m. lang, 5-6 breit, zu 8 in aseis. m) Nr. 260. Asth. obscura. — Sporen sechszellig, farblos, sämmt- liche Zellen von ziemlich gleicher Grösse, 16-19 m. m. lang, 4—5 breit. i n) Nr. 264. Arth. microscopiea (Arthothelium ??) Sporen zu 8 in ascis, farblos, anfangs zweizellig, später 4—-5-zellig, die ein- zeinen Zellen bie und da nochmals getheilt, so dass 6—7 Blastidien vorhanden sind und die Spore an Arthotelium erinnert, 12—14 m. m. lang, 4—6 m. mn. breit. Paraphysen “ fehlen. 0) Nr. 269. Melasp. gebberul. — Sp. farblos, 2-zellig, seltener 6* 84 undeutlich 4-zellig, zu 8 in aseis, 14—17 m. m. lang, 5—6 breit, p) Nr. 270. Bactrosp. amphib, — Sp. farblos, circa 6-zellig, 20—22 m. m. lang, 3 breit, Paraphysen zart, Apothec. innen farblos. q) Nr. 289. Sph. tubaeformis — Sp. 1-zellig, dunkelbraun, nach beiden Seiten kurz zugespitzt-verschmälert, zu 8 in schma- len Schläuchen, 10—12 m. m. lang, 6—7 breit. r) Nr. 333. ‘Verr. muralis. Diese auch auf Mörtel alter Mauern nicht seltene, in den Formen rupestr. Hepp. confluens Mass. muralis Ach. Th. Fries exs. 25. bei Heidelberg vorkom- mende Art hat I-zellige, farblose, 20—22—24 ın. m. lange 10—12 m. m. breite Sp., zu 8 in ascis. 4 Nachträge. 1) Ph. pulwerul. var. grisea (Lam.) steril auch an Syenit in der ' Weschnitz bei Weinheim (Dr. Ahles.): . 2) Xanthoria cirrhochroa (Ach.) — Hepp 398. Arn, 160. Körb. par. 49. - Steril und selten auf altem Mörtel einer Mauer in’ Hand- schuchsheim. 3) Placod. albescens f. lignicolum m. An alten Bretterzäunen über der Brücke. 4) Oalopl. aurantiaca f. lignicola ın. An alten Pfosten und Bretterwänden über der Brücke.!) 1) Neuere Beobachtungen veranlassen mich zu der Meinung, dass die Ver- schiedenheit des Substrais durchaus keinen Grund zur specifischen Trennung der Arten bildet. Ausser den im Hauptverzeichnisse Flora 1862 bereits genannten Fällen, wie Rinod. erigua — demissa; — Buellia punctala — stigmatea; . — Rhizoc. alboatr. — epipol. — Pertusariae u. dgl. möchte ich insbesondere noch folgende Beispiele aufführen. Rinden (incl. Holz.) Form. Steinform. Opegrapha varia.. . . . 2. sazalilis (Op. Hougeotü Mass. Anzi Venet. 103 vix differt). Opeor. vulgata . oo. 0. dthyrga Enterogr. crassa (enosa) oo. Hutchinsiae. Die Exemplare an Sorbus (Anzi Venet. 107!) . im Felsenmeere des Königsstuhls ’ haben einen durch den schwarzen Hypothallus unregelmässig gefel- derten Thallus, die seltenen Apo- thecien haben zahlreiche Schläuche undSporen, letztere wie bei Autc. R und crass. 8 5) Calopl. festiva (Ach.) — Blast ferrug. fest. Körb. par. 126. exs. 40. . Häufig an Granit beim. Haarlasse, Schriessheim; am Porphyr bei Handschuchsheim, Dossenheim; an Sandstein am Philosophenwege. 6) Rinod. caesiella var. feichophila Nyl. Flora 1863. p. 78. Mudd. exs. 108 An Granit in der Hirschgasse. — Sporen jung farblos, später olivengrün, alt olivenbraun, ähnlich den Sporen der Buellia discolor, 22—25 ın. m. lang, 12 m. m. breit, zu 8 in circa 58 m. m. langen, 16 m. m. breiten Schläuchen. 7) Bryophagus Gloeocapsa Nitschke. Arn. exs. 214. Rabhst. j 608. Zw. 428. Am Rande eines Waldweges über dem Wolfsbrunnen. (Alexis Millardet.) 8) Bacidia. carneola. (Ach) Körb. par. 131. Flora 1862. pag. 505. An der Rinde alter Buchen auf dem Reiterberge bei Neckargemünd (Al. Millardet.) Sporen 45-50 m. m. lang, 4 m. m. breit, zu 8 in ascis. Paraphysen getrennt, an Gyalecta erinnernd. 9) Bacidia polychroa Th. Fr. Hepp. 520. Körb. 219. Rabhst. 481. Zw. 233. j Selten: an einem jungen Carpinus-Stamme hinter dem Stifte. — Sporen 50—60 m. m. lang, 3—4 m. m. breit, 8—16 zellig, spindelförmig. Hypothec. tief braungelb. 10) Biatorina erysibe (Fr.) var.. lecideina Mass. sched. 92. exs. 144. Auf Sandstein alter Weinbergsmauern über Neuenheim. — Sporen farblos, 2-zellig, 12—18 m. m. lang, 4-5 m. m. BEIGE Rinden- (incl. Holz-) Form. Steinform. Arthonia impolita (pruinosa) . . Jobata. In den Ritzen der Porphyrfel- ’ „ sen über Handschuchsheim siedelt die Flechte vom Felsen auf dürre . Rubusstengel über. Die Sporen und sonstigen microscopischen Merk- male sind bier ganz wie bei Jobata. Arthonia erllis. ... . Coniang. Körberi. \ (Fi) Anzi exs. 210. Hepp 473 (fehlt noch um Heidelberg). . Segestria carpinea . . . 2. chlorolica . » » 2: ev. . 6 - | | breit, zu 8 in ascis. Apothec.-Scheibe schwärzlich, Hypo- thecium farblos. 11) Biatorina lenticularis (Fr.) Körb. par. 144. Hepp. 12. Zw. 272. Anzi Lich. Venet. 67. Auf Sandsteinen alter Mauern des Schlosses. Sp. zwei- zellig, farblos, 6-9 m. m. lang, 2—3 breit, zu 8 in eirca 36-38 m: m. langen, 9—11 m. m. breiten Schläuchen. Hypotheeium farblos, Spitzen der Paraphysen verdickt, schwärzlich. 12) Leeidea turgidula Fr. Anzi Cat. 82. Hepp. 269. Körb. par. 217. Zw. 125. \ An altem Holze der Kastanienstrüncke bei Neuenheim, Handschuchsheim und an Eichenstrünken in den Felsenmee- ren des Königsstuhls. Apotheeien blau bereift, Hypothecium farblos. Sp. 1-zellig, farblos, 9 m. m. lang, 3 breit. 13. Rhizoe. epipol. var. murorum Hepp 30. (Diplot. Iutosum - Mass. Arn. exs. 22. vix differt.) An einer Sandsteinmauer gegen den Kirchhof hinter der Ultramarinfabrik. Sp. braun, 4 zellig, zu 8in ascis, 12—16, m. m. lang, 7—9 m. m. breit. Hypothecium schwarzbraun. 14, Coniangium Körberi Lahm in hit. An einer feuchten Mauer im Schlossgarten und an um- herliegenden Sandsteinen im Kapuzinerhölzchen. Paraphysen fehlen. Schläuche oben abgerundet mit je 8 zweizelligen, farblosen, 12—16 m. m. langen, 5—7 ın. m. breiten Sporen. Die Pflanze hat äusserlich und im inneren Baue grosse Aehnlichkeit mit Arthonia exilis Fl. Hepp. 473. Anzi 210. 15) Sphinctrina mierocepkala (Sm.) Körb. par. 238. Sph. unglica Nyl. syn. 143. Anzi exs. 212. Zw. 285. An altem Eichenholze eines Geländers am Wege nach dem Wolfsbrunnen. Thallus graugrün, kleinikörnig. Sporen einzellig oval, graulich braun, 8-9 m. m. lang, 7—8 breit, in den Schläuchen quadratisch-rundlich. 16} Calieium parietinum Nyl. syn. 158. Flora 1362. p. 535. Auf altem morschen Fichtenholz bei Heidelberg. (A. Mil- ‚lärdet.) Sporen einzellig, oval, braun, 7—-10 m. m. lang, 3-4 m. ın. breit, 17) Polyblastia rugulosa Mass. mem. 139. Anzi Lich. Venet. 140 Arn. 250. Müller Prineip. p. 79. Auf Mörtel alter Mauern wicht selten: bei Heidelberg, Neuenheim, Handschuchsheim, Weinheim. Sporen parenchy- 18. 19. 20. 21. 22. 87 matisch, blassbräunlich und gelblich, 6—8 in aseis. 28—32 m. m. lang, 16—17 m. m. breit. Thelidium Zwackhii (Hepp) Kötb. par. 353. Hepp 96. — » var. ? Sehr selten an einer Granitwand bei Schlierbach. Sporen farblos, 2 zellig. 20—24—27 m. m. lang, 10—12 breit, zu 8 in breiten Schläuchen. Paraphysen fehlen. Dem äusseren Habitus nach schliesst sich die Flechte besser an Th. ca- tarack, Hepp 442. = fontig. Mass. an. Verrucaria leeideoides (Mass.) Körb. par. 376. var. minute Mass. Hepp. 683. Arn. 266. An den Granitfelsen am Haarlasse. Sporen schmal, einzellig, farblos 15—17 m. m. lang, 4—6 breit, zu 8 in länglichen Sehläuchen. Verr. Leightoni Mass. Arn. in Flora 1861 p. 536. — nr. 337. des Verzeichnisses Flora 1862 p. 563. - var. carnea Arn. in lit. An einer alten Weinbergsmauer ober Neuenheim. Diese Varietät unterscheidet sich von der Stammform durch blass rosenrothe Apothecien, deren Farbe an Hymenelia Prevostii erinnert. Die Sporen sind von denen der Stammform nicht verschieden : 28—30—33. m. m. lang, 16—17. breit. ') Nesolechia inguwinans (T yıl), Mass. misc. 13. Abroth. inqu. Tul. mem. 117. Parasitisch auf Baeomye. roseus und rufus bei Ziegel- bausen. (Alexis Millardet.) Sporen einzellig, stumpf ei- förmig, farblos, 9—10 m. m. Jang, 4—6 m. m. breit; Hypo- thec. dunkelbraun, Paraphysen eine, krumig zersetzte Masse bildend. Celidlium subfuscae Arn. in lit, “ Parasitisch auf Zecanora subfusca an alten Mauern bei Neuenheim ; gemeinschaftlich mit ? Endoc. sphinetrin., jedoch viel seltener. Apothecien zu 4—6 beisammenstehend, schwarz, kleinen Biatorenfrüchten vergleichbar. Schauchschicht farb- los, Hypothee. schwarz, bei dünnen Schnitten unter der Loupe braunroth. Paraphysen fädlich, farblos, an den schwärzlichen Spitzen kugelig verdickt. Sporen zu 8 in länglichen Schläuchen, 1) Ein anderes Beispiel, dass schwarze verkohlte Apothecien blassgefärbt und mit weichem Gehänse abändern, liefert Opegrapha varia, welche ich an alten Ulmen des Carlsruber Schlossgartens mit gelben Apotheeien ı antraf (var. ochrocarpd m.) 88 ‘ farblos, 4-zellig, gerade oder etwas gekrümnit, 12—-16. m. m. lang, 4. m. m. breit. — Vielleicht gehört die Pflanze zu der mir unbekannten Phacepsis varia Tul. mem. 125. 23. Oslidium stietarum Tul. mem. 121. Körb. syst. 217. Zw. 196. Parasitisch auf Sficta pulmon. auf dem Mühlhange bei Ziegelhausen. (Al. Millardet.) 24. Endococcus pygmaeus (Körb.). — Microth. pygm. Körb. sysf. 374. Arn. exs. 134. 182. Parasitisch auf einem grauen Thallus (von Yerr. lecideoides minuta ?) an der westlichen Wand des Brückenhäuschens bei der Neckarbrücke, Sporen hell bräunlichgrau, 2-zellig, 5. ı. m. lang, 2 breit, in Menge in den cireg 50 m. m. langen, 15. m. m. breiten Schläuchen. Paraphysen fehlen. 25. ? Endococe. sphinctrinoides m. nov. spec. \ Parasitisch auf Lecanora subfusea an einer Sandstein- mauer ober Neuenheim, Sporen 2 zellig, farblos, zu 6—8 in ascis, 18—22 m. m. lang, 6—7. m. m. breit. Schläuche eylindrisch, nicht breit, circa 74—78 m. m. lang, 10—12 m. m. breit. Paraphysen fädlich, getrennt. Beitrag zur Kryptogamenflora des unteren Bayerwaldes von Dr. J. S. Pötsch, Stiftsarzt zu Kremsmünster in Ober- Oesterreich. Bei einer zweimaligen Anwesemheit in dem südöstlichen, Ober- österreich angehörigen, Stocke des Böhmerwaldes-zum Behufe der Erforschung der dortigen Kryptogamenflora stand ich häufig auch an der Gränze des unteren bayerischen Waldes oder gar in die- sem selbst, ja einmal führte mich mein Weg von Passau aus quer durch den unteren Bayerwald auf unseren Piöckenstein. Da fand ich nun auch einige Moose und Flechten, die in „Gerber’s, Laubmoose Niederbayerns, insbesondere des bayeri- schen Waldes“ und in „Krempelhuber's Lichenenflora Bayerns, Regensburg 1861“ nicht verzeichnet sind, "tkeils in Bayern selbst, theils an der unmittelbaren Gränze desselben in Oberösterreich, und es ist vielleicht von einigem Interesse, diese auf beiden Seiten gesammelten Sporenpflanzen hier bekannz zu machen, damit die ersteren als neue Bürger der Kryptogamen- tlora des Bayerwaldes gleich einverleibt, die anderen, im Nach- bargebiete einheimischen, als wahrscheinliche Florenbürger von 89 den Moos- und Flechtenforschern Bayerns in ihrem „Walde“ noch aufgesucht werden. Il. Neue Bürger der Moosflora von Niederbayern. Bärbula pulvinata Juratzka in Abhandlungen der k. k. Gesellschaft zu Wien 1863 8. 501 und 502. „B. rurali similis, minor tamen. Pulvinuli olivaceo — vel „fusco-virides inferne ferruginei. Folia minus squarroso — « ‚patula, molliora et breviora, spathulata, retis cellulis paulo majo- „ribus, costa rufescente dorso sublaevi ex apice rotundato medio „emarginato in pilum canescentem sublaevem producta. Capsula „in pedicello breviore et tenuiore basi detrorsum, caeterum sini- „strorsum torto, paulo incurva, operculo brevius rostrato. Peri- „stonium et annulus ut in B. rurati. f „Anm. Die neuestens von Wilson als Barb. intermedia in „lit. versendete Pflanze ist von B. pulvinata kaum verschieden.“ Ich fand dieses neue Bartmoos am 2. September 1862 an den Gneisfelsen am linken Donauufer an der Strasse nach der Ilz- vorstadt so wie am 3. Seßtember auch an den Stämmen der Alleebäume beim Theater zu Passau, und sammelte es am 2. Sep- tember 1863 mit meinem Sohne Vinzenz häufig an denselben Gneisfelsen namentlich in der Nähe des Iizthores, hier sogar ei- nige Polsterchen mit älteren Früchten (forma longipila Juratz- ka inlit.). Die an Baumstämmen vorkommenden Pflänzchen könnte man bei oberflächlicher Betrachtung für Barbula laevipila halten, von welcher sich jedoch die B. pulvinata, wie Juaratzka an- gibt, durch den divecischen Blüthenstand unterscheidet. Die auf Felsen wachsenden Exemplare kommen gewöhnlich in Klüften und Vertiefungen derselben, meistentheils als schon von Weitem durch eine dunklere Farbe, als die B. ruralis auf Gestein besitzt, auf- . fallende, mehr oder weniger grosse, locker verbundene Polster- chen vor, welche in der Mittagshitze und bei trockenem Wetter in der warmen Jahreszeit überhaupt nur schwer in ihrem völli- geu Zusammenhange der einzelnen Pflänzchen gesammelt, bei feuchter Atmosphäre dagegen, wie z. B. zur Morgenzeit, sehr leicht übersehen und für B. muralis oder B. ruralis genommen werden können. Sie wurde von meinem Freunde Juratzka an den (ehemal.) Stadtmauern von Wien, welche die Süd- und Ostseite umgaben, neben Barbula muralis und anderen Moosen entdeckt, später auch auf den Stämmen alter Bäume und auf Schindeldächern gefun- den, und schon vor zwei Jahren unter obigem Namen an seine Freunde mitgetheilt. Ich halte sie mit Juratzka für eine gute Art, da sie sich von der ähnlichen Barbula ruralis schon auf dem Standorte durch ihre ganz verschiedene Tracht, und durch ihre mehr dunkelgrüne Farbe der Polsterchen auffallend auszeichnet. Cinelidotus fontinaloides P. B. Auf Holz einer Wasserrinne am linken Donauufer zu Passau. Philonotis calcarea Schpr. x Im Gegenbach (Gränzbach zwischen Oberösterreich und Bayern) am Fusswege von Schwarzenberg durch das Bärenloch in Oberösterreich nach Rosenberger’s Gasthaus zu Lacken- häuser in Bayern. Brachythecium rivulare Br. u. Sch. An demselben Standorte wie das vorige, und sonst noch im Ge- genbach so wie in Wiesengräben neben demselben. Plagiothecium Schimperi Jur. u. Milde in Ab- handl. d. k. k. 700]. bot. Gesellsch. z. Wien 1862. S. 968. * „Dense et depresso — eaespitoSum, eaespites laete vel lutes- „eeenti — virides, subserieeo — nitidi. Caulis adrepens, radi- „eulosus, ramosus, parce irregulariter vel subpinnatim ramıulosus, „subcomplanato — foliosus, rami ramulique demissi, apice ineurvi. „Folia laxius veldensius eonferta, bifariam imbricata, leniter de- „orsum curvata, apicalia subfolcato — incurva, concava, ovato- „tanceolata sensim brevius longiusve acuminata, apice remote et „minute serrulata, costa bifurca breviore vellongiore, areolatione „angustissima, basi vix laxiore. Flores dioiei; feminei versus „basin radieulosam ramorum disparsi; flores masculi et fructus „ignoti.N) „Es erinnert einerseits ein wenig an Pl. silesiacum, anderer- „seits an Pl. denticulatum, ist aber von beiden durch die Gestalt „und das enge Zellnetz der Blätter leicht zu unterscheiden. „Habituell ist es dem Rhynchostegium depressum am ähnlichsten.“ Dr. S. O. Lindberg in Stockholm hält dieses Plagiothecium Schimperi in der Hedwigia XI. 1863 S. 79. für ein Ahynchoste- gium, (Capsula symmetrieca et pendula, ut in operibus Hookeri 1) Ich führe die wörtliche Beschreibung der beiden Autoren hier an, um dieses schöne, bei uns in Oesterreich an mehreren Orten vorkommende Mvos auch den Bryologen Bayerns, welchen die Schriften der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft zu Wien für gewöhnlich nicht bekannt werden, zum Auf- suchen zu einpfehlen, und kenntlich zu machen. 4 ‚et Wilsoni delineata, est Rhynchostegii 1. c.) und meint, dass es mit Hypmum elegans Hook. Muse. exot. I. tabl. IX. Schwgr. Suppl. HI P. IL. tab. 282. R. Spruce Muse. and Hepat. of Pyren. p- 185. Wils. Bryol. britan. p. 408 t. 59. C. Müll. Syn. I. pag. 260. Hartm. Scand. Fl. ed. VIII. p. 327., von welchem Schim- per in seinem Corollarium 58. 116 in der Anmerkung sagt, dass es zur Gattung Plagiothecium zu gehören scheine, identisch sei, und noch die folgenden Synonyma habe: Hypnum Borrerianum R. Spruce Mspt. C. Müll. op. eit. II. p. 297. Hypnum plamifo- lium Brid Bryol. univ II. pag. 411. Isothecium elegans Brid, op eit. IL. p. 356. Plagiotheeium elegans Sulliv. Mosses of U. 8. .p. 80. Die in Raben horsts Bryotheca europaea unter Nr. 300 und 588 vorkommenden Moose seien also Ehynchostegium elegans (Hook.) Liadb. in lit. ad Sehimp. anctumno 1859 und in Rob. Hartm. Bryac. Scand. exsice. fasc. X. Juratzka hält es dagegen fortwährend für ein Plagiothecium, das sich wie einige andere Arten dieses Genus durch purpur- rothe Wurzeln auszeichnet (Abhandl. d. k. k. zool. botan. Ge- sellschaft zu Wien 1863 S. 501) und es werden spätere Vergleiche des wahren ZHypuum elegans Hook. mit dem Plagiothecium Schimperi Jur. und Milde lehren, ob dieses identisch mit dem ersteren, oder als eigene Art beizuhalten sein wird. Ich fand Plagiotheeium Schimperi am 20 Juli 1861 auf Wald- boden unterhalb der Dreieckmark am Plöckenstein und am Fuss- wege weiter herab im Walde an einigen Stellen; am 4. Septem- ber 1863 auf Waldboden neben dem Fusswege im Bärenloch auf der oberösterreichisch -bayerischen Gränze, und am 7. Septem- ber 1863 ziemlich häufig am Holzmeisterberg am Wege vom Jägerhaus nach den oberen Holzknechthäusern in Holzschlag, am Fusse des Hochfichtet in Oberösterreich. Plagiothecium denticulatum, welches Gerber l. c.p. 13 am Plöckenstein in 3500-4209 P. M. anführt, ist mir bei der Drei- eckmark sowohl wie in den unterhalb derselben liegenden Berg- wäldern im Juli 1861 nieht vorgekommen, und es lässt sich da- her wohl vermuthen, dass Sendtner an diesem von Gerber aufgeführten Standorte als Plagiothecium denticulatum schon un- ser Pl. Schimperi gesammelt haben kann. Hypnum exannulatum Gümb. “In einer sumpfigen Wiese zwischen Schwarzenberg in Ober- 92 österreich und Lackenhäuser in Bayern in der Nähe des gemein-" schaftlichen Mauthhauses. Wurde von mir im Juli 1861 bei der „verwunschenen Au“ und beim „Jagerbründl“ am Plöckenstein in einer Höhe von 3800--3900° (W. M.) und am 7. September 1863 auf sumpfigen Waldwiesen unterhalb der Pyramide (4225‘) am Hochfichtet, dem Nachbar des Plöckenstein, gefunden, dürfte daher im ganzen bayerischen Walde anzutreffen, und bisher unter Hypnaım fluitans und H. aduncum vielleicht hier und da mit inbegriffen wor- den sein. Hypnum ochraceum Turn. Kommt in verschiedener Ausbildung diesseits und jenseits des Gränzbaches zwischen Schwarzenberg und Lackenhäuser in allen Wiesengräben und im Gegenbache selbst vor. Sehr schöne lange und flackerige, sterile Exemplare sammelte ich am 27. Juli 1861 am Fusswege vom Bärenloch zu Rosenberger’s Gast- haus an der Stelle, wo er von der Thalsoble des Gegenbaches auf die Ebene der Rosenberger’schen Felder hinaufführt, in einem Graben der Marxmüllerwiese, der von der Feldheiligen- säule gegen den Weg her verläuft. Männliche und weibliche Pflanzen sind aber dort in allen Wiesengräben bis hinab zur Brücke über den Gegenbach bei dem Mauthgebäude in verschie- dener Ausbildung anzutreffen ; fructifizirende Exemplare wurden jedoch nicht aufgefunden. Ichkann wohl auchv ermutlien, dass unter (Hypnum) Limno- bium palustre in Gerber’s Aufzählung (l. c. p. 15) hier und da ein Hypnum ochraceum verborgen sein mag, umsomehr, als auch ein Standort jenes bei Breitenberg in 2000° P. M., einem Nach- barorte von. Lackenhäuser aufgeführt ist. Ueberdiess habe ich selbst in der ganzen Umgebung von Lackenhäuser und jenseits des Gegenbachs von Schwarzenberg kein einziges Hypnum pa- lustre, dagegen ungemein häufig das Hypnum ochraceum gefun- den, nicht nur an Steinen in den Gräben der Bergwiesen, sondern auch an dem hölzernen Fluder der Papierniühle zu Schwarzen- berg. Es scheint dasselbe das Hypnum palustre in den Urge- birgsgegenden in einer gewissen Höhe zu vertreten. I. Neue Standorte schon bekannter Moose. Schistostega osmundacea W. u.M. In einer Kluft des Granitblockes links vom Dreisesselfels am Dreisesselberg mit Früchten, 93 Bryum alpinum S. An einem quelligen Orte rechts von der Strassenbiegung am Festungsberg zu Oberhaus bei Passau. Mastigobryum deflexum N. L. u. G.'‘) An den Granitblöcken am Dreisesselfels, Königsstein und ° Hohenstein am Dreisesselberg in verschiedenen Formen. Scapania undulata N.a E. An Steinen nicht selten im Gegenbach mit dem folgenden. Sareosceyphus Ehrharti Corda. Im Gränzbache häufig vom Mautlihaus an bis hinauf in die Waldgegend seines Oberlaufes, Sarcoscyphus sphucelatus N.a E. Auf einer sumpfigen Wiesenstelle gleich unterhalb der Drei- eckmark, II. Seltenere Moose und Flechten des unmittelbaren Nachbargebietes in Oberösterreich. Grimmia Mühlenbeckii Schpr. Grimmia Hartmannii Schpr. Sphaynum fimbriatum Wils. Sphaynum squwarrosum Pers. Sphagygnum rigidum Schpr. Chiloscyphus polyanthus Corda. ß. rion- larisN.aE Jungermannia Orcadensis Hook. Jungermannia tersa N.aE. Acarospora smaragdula Wahlb, & vulgaris Kbr. (lignicola.) Rinodina horiza Ach. orbicularıs Mass. Kbr. Parerg. Zeora Cenisia Ach, b. lignicola Krbr. Parerg. Diploicia eanescens Dicks. Kbr. Rhizocarpon OederiAch. Kbr. Arthonia sorbina Kbr. Diese alle, deren nähere Standorte in der, wahrscheinlich . im Jahre 1864 erscheinenden, systematischen Aufzählung der Sporenpflanzen Oberösterreichs von Pötsch und Schieder- mayr werden angegeben werden, sind gewiss im bayerischen Walde an den geeignetan Lokalitäten anzutreffen, und können 1) Die Lebermoose führe ich lieber in dieser Abtheilung auf, da mir nicht bekannt ist, ob dieselben im unteren Bayerwalde schon aufgefunden worden sind oder nicht, 94 sogar jetzt schon nach des vortrefflichen Sendtner’s Vor- gange bei anderen Pflanzen‘) zur Kryptogamenflora des unteren Bayerwaldes gerechnet werden. Kremsmünster in Oberösterreich am 23. Dez. 1863. Dr. M. Pötsch. v Litteratur. Photographisches Album der Flora Oesterreichs, zugleich ein Handbuch zum Selbstunterricht in der Pflanzenkunde, von Constantin Ritter von Ettingshausen, Dr. med,, Professor der Naturgeschichte an der k. k. med.-chirurg. Josephs-Akademie zu Wien ete. Mit 173 Tafeln, enthal- tend eine Saramlung gedruckter Photographien von cha- rakteristischen Pflanzen der einheimischen Flora. Wien 1864. Wilh. Braumüller. 8. XXVIH u. 320 pag. Die in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei zu Wien gemachte Erfindung, Photographien mittelst der Buchdruckerpresse zu ver- vielfältigen, wird von dem Verf. vorstehenden Werkes dazu an- gewendet, eine Anzahl Pflanzen der österreichischen Flora in photographischen Bildern (nach Natur-Selbstdrucken) von unge- fähr "/s der natürlichen Grösse, doch ohne Beigabe von Detail- zeichnungen und Analysen zu veröffentlichen. Der Text enthält seinem Haupttheile nach die Beschreibungen bierzu, worin sich an Neilreich’s Flora von Niederösterreich angeschlossen ist; die respektive Familie ist jedesmal im. Eingange mit einigen Zu- gen charakterisirt, in Anhängen zu den abgebildeten Arten häufig kurze Diagnosen einer oder der andern ihrer Verwandten beige- geben. Eine vollständige Flora Oesterreichs ist daher das Werk nicht und will es auch nicht sein, sondern beabsichtigt nur, die am meisten charakteristischen Pflanzenformen von den Equiseten an aufwärts vor Augen zu führen; doch wäre es da wohl er- 1) „Die unmittelbare Augränzung dieser Pflanzen an das bayerische Gebiet „gestattet, sie zu unserer Flora zu rechnen.“ Sendtner: Die Vegetationsverhältnisse des bayerischen Waldes, München. 1860. S. 392. ° payerisehen Waldes, % spriesslich gewesen, auch von Coniferen, Saxifrageen , Oroban- cheen, Onagraceen, Alsineen, Crassulaceen und von noch man- _ cher andern Familie Repräsentanten aufzunehmen, wogegen minder Wesentliches hätte wegbleiben können. — Eine organographische Einleitung geht auf 28 Seiten dem Haupttheile voraus; hier wer- den zugleich die wichtigsten Kunstausdrücke erklärt. Der Schwerpunkt des ganzen Buchs liegt in den Ahbildun- gen; ihnen zu Gefallen ist der Text geschrieben. Wir wollen dieselben nicht eingehender kritisiren, wenn ihre Herstellungs- methode noch einer weitgehendea Verbesserung fähig ist, so wird die Sammlung vielleicht ihrem Titel, nach der heutzutag geläufigen Vorstellung von einem photographischen Album, der- einst einigermassen entsprechen können. Einstweilen. aber ist eine Parthie Kienrussabklatsche von gepressten Pflanzen gerade ebenso schön anzusehen und ebenso brauchbar „zum Selbstunter- richt in der Pflanzenkunde.'' — Das Buch kostet 6 fl. " E 3 Personalnachrichten. Hr. Dr. Hasskarl in Cleve erhielt von der Soeiete impe- riale zoologique d’acclimatisation in Paris die grande medaille dor hors vlasse für seine Bemühungen bei Einführung des China- baumes auf Java. Botanische Notizen. In der Sitzung am 14. Dezember 1863 überreichte Prof. 8. Sanguinetti in Kom der französischen Akademie die ersten 76 Bogen seines Werkes: Florae Romanae Prodromus. Auf Veranlassung des Professors Dr. Ehrenberg hat der bekannte Reisende von Beurmann auf seinen Streifzügen im mittleren Sudan auch Pflanzen gesammelt. Eine Sendung der- selben, die zum Theil in der Region nördlich vom Tsadsee zum Theil auf der Reise nach Jakoba, je nachdem die eine oder an- dere Art die besondere Aufmerksamkeit des Reisenden auf sich lenkte, gesammelt worden sind, ist in Berlin angekommen. Be- “steht diese Sammlung auch nur aus 32 Nummern, so ist sie trotz- 96 dem doch als eine der werthvollsten Bereicherungen zu betrach- ten, deren sich die Kunde von den Vegetationsverhältnissen Af- rika’s in der neuesten Zeit zu erfreuen hat. Durch sie besitzen wir nun eine wirkliche Uebersicht des in der grossen nordafri- kanischen Centralwüste vorhandenen kärglichen, oft aber über- raschenden Pflanzenlebens. Die grosse Lücke, welche bisher in floristischer Hinsicht die Länder am Nil von denen am Senegal trennte, wird durch diese wenigen Typen der Beurmann’schen Sammlung nicht ausgefüllt, wohl aber ihre Ausfüllung angedeu- {et Dr. Sehweinfurth de® so eben mit der übersichtlichen Bearbeitung der nordafrikanischen Pflanzen beschäftigt ist, hat auch die von Beurmann eingesendeten Pflanzen bestimmt (Zeitschrift für allgemeine Erdkunde Bd. XV. 8. 29. £.). Derselbe war überrascht in diesen Repräsentanten der Flora eines noch gänzlich unbekannten Gebiets fast ausschliesslich alte Bekannte aus Senegambien und Abyssinien wieder zu kennen. An den beiden grossen Rosengebüschen in dem reservirieu Garten der Tuilerien sieht man, wie die französiche Zeitschrift Cosmos vom 18. Dezember berichtet, mehrere hundert prachtvoll blühende Rosen. Nach der Versicherung der Gärtuer ist Aehn- liches seit dem Anfange dos 19. Jahrhunderts nicht gesehen. In Lüttich geht man damit um, im Park zu Boverie einen Acclimatisationsgarten anzulegen, der zugleich auch als öffent- licher Belustigungsort dienen soll. Die dortige Gartenbaugesell- schaft hat desshalb einen Aufruf zur Zeichnung von Aktien & _ 250 Frces. ergehen lassen. Nach einem Briefe vom 10 Juli hat Maximowiez in Japan bereits 1870 Pflanzenarten gesammelt. Darunter befinden sich 101 Cyperaceen, 103 Gramineen, 84 Filices, 15 Lycopodiaceen, 3 Marsiliaceen, 4 Equisetaceen, 81 Leguminosen, 80 Rosaeeen, 32 Saxifragaceen, 38 Umbelliferen, 124 Compositen, 24 Ericaceen, 34 Scrophularineen, 41 Labiaten, 42 Coniferen, 53 Orchideen, 45 Liliaceen ete. Diese Sammlung von japanischen Pflanzen ist jedenfalls die reichste, die bis jetzt nach Europa gekommen. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. . mr. Regensburg. Ausgegeben den 27. Februar. 1864. Inhalt. Dritter Bericht des Kryptogamischen Reisevereins. — Litteratur: Botanische Notizen. — Verzeichniss der im J. 1864 für die Sammlungen der kgi. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. — Verkäufliche Pflanzensamm- lungen. . HKryptogamischer Reiseverein. Dritter Bericht über die bryologische Reise Molendo's. Die Gebirge von Livinallongo, (Fortsetzung.) $. 3. Ueber das Hochthal von Livinallongo gewinnt man eine der schönsten Ansichten auf der kurzen Strecke von Andraz nach Pieve (4604). Wo der Saumpfad um das Südosteck des Col di Lana nach Sallesei sich wendet, treten fast gleichzeitig drei gewaltige Gebirgspfeiler in das wildschöne Land- schaftsbild: in Südost’ die prachtvolle Civetta (10,068), in Südwest die Marmolada (11052), im Westen als Abschluss des Thales ein pralliger Gigant,‘der Pondoi (mit der Boöspitze, über 9000) — drei Berggestalten, jede schön und grossartig, jede aus Kalkge- steinen aufgeführt und doch keine der anderen ähnlich. Unter der Civetta glänzt der blaugrüne See von Alleghe 3004‘, herauf, der, wie die meisten See’n der Venetianer Alpen, durch Berg- stürze entstand, welche den Condevole im Jahre 1772 verdämm- ten. Den eigentlichen Fluss sieht man sonst nirgends, denn das Thal ist eng und überall senken sich auf beiden Seiten 'steile Flora 1864, 7 8 Waldhänge oder Wände und Gerölle nieder, Ueber diesen stei- len und hohen Stufen komagen, drüben auf der Sehattenseite, auf kleinen Terrassen zerstreute Häussergruppen, darüber wieder in steilem Ansteig dunkle Wälder, aus denen Felsköpfe aufragen oder Kalk- und Sandsteinwände vorbrechen und in welche bereits vom drüberliegenden Gürtel der Alptriften einzelne Bänder her- abziehen. Ueber alledem aber streicht ein Zug schwärzlicher Köpfe und Zacken hinweg. Es ist die Kette der „Eruptivtuffe des Augitporphyrs“ wie man diese weitverbreiteten Gebilde nennt, welche runde und eckige Stücke aller von ihnen durch- brochenen Gesteine und andrer aus der ganzen Porfyrreihe ein- adhliessen. (Wo diese letzteren durch Verwitterung frei und ge- rundeter geworden sind, erinnern sie an die Gestalt vuleanischer Bomben.) Diese Kette begleitet den ganzen Oberlauf des Con- devole von Caprile bis zur Pondoigruppe; die Kämme vom Migon bis zum Padon zum Capello und zur Cima Pasni gehören alle hieher, , alle zwischen 8—8500° hoch. Durch ihre Scharten (72—7860% schauen überall die.Gletseher der Marmolada herüber. Von Caprile bis Araba liegt nördlich an ihnen ein bedeutendes Vorgebirge, dessen Bau soeben skizzirt wurde, und in welches öde raaıhe Hochthäler einbrechen, darunter Tavertin und, Ornella, zwischen denen die Selegazza mit ihrem Pass zur Marmolada (Fedajasee) liegt. Anders wird es auf der Sonnenseite. Zwar das steile Auf- steigen über der Thalsohle, der Bau dieser Gehänge, der Sitz der Cultur auf hochgelegenen Terrassen bleibt bis Araba hinauf sich gleich, aber die Sandsteinbildungen welche man von Richt- hofen als die „sedimentären Tuffe der Wengerschichten" zusam- menfasst, gewinnen vön Caprile bis zum Pondoipasse hinauf eine gewaltige Ausdehnung. Uebrigens ist dieses Gebirge minder hoch, und — abgesehen vom Col di Lana 7834, und den Schluch- ten — in den höheren Parthieen auch minder steil; dafür oben in ein hügeliges endloses Alpenrevier verbreitert. "Die eruptiven Ausbrüche fehlen bis nach Abtey hinüber, mit ihnen auch die, malerischen Formen; selbst der Waldschmuck ist arg zusammen- geschwunden. Die Felswände sind auf die Schluchten verwiesen; die zahlreichen Abrutschungen, welche mit der fortschreitenden Abholzung sich mehren, gewähren wohl dem Geognosten bedeu- tendes Interesse (Cassian-Petrefacten); dem Bryologen leider um mendrückung ihrer Schichten geognostisch wohl bekannt ist. 1: Man trifft, ausser manchen: der vorigen Arten, hier dominirend den Anomodon vitieulosus; häufig Brachyth. salebrosum, glareo- sum, pepuleum, auch velutinum, rulabulum, Eurhynchium Vau- cheri, piliferum. Bei einer Mühle: steriles Gymnostomum tenue auf Sandstein (4400%); ober der Mündung in den Condevole auf Tuff neben den Cratoneuren auch Eucladium. Westlich von der Mühle ziehen kleine Wände der Gut- tensteiner ? Kalke und der hier mächtig entwickelten grünen Mergelschiefer durch die Gehänge Auf ersteren triftt man spärlich Gymnostomum tortile (cum setis junioribus), auf beiden Gesteinen: Grimmia commutata, stellenweise c. f., apo- carpa, Encalypta vulgaris, riliata, streplocarpa, Barbula alpina, 2. Th. prachtvoll: fructificirend; auf den grünen Schiefern: Grimmia eonferta uud Coscinodon vereinzeit, Gr. commutata zahl- reich (auch ce. f.), Hedwigia steril auf feuchteren Felsen, ebenso B. Miüdeanum (44—4500' S,); Asplenium septentrionale. Oestlich von der Mühle ziehen zwischen den Culturen Strei- fen zusammengehäufter Steintrümmer abwärts, z. Th. von Corylus und Frazxinus ziemlich beschattet. Hier fanden sieh u. a. Pylaisen, Mnium rostralum, euspidatum, Bryum Foseum, mit etlichen Seten, Leskea nervosa, beide Cylindrothecien und Pseudoleskea catenulata (43—4400). An beschatteten Felsen des Hauptdolomites unter Sallesei etwas Homalothecium. Phili;peanum steril; auch am obersten Kalk- Baume gegen die Wengerschichten, bei Corte, fand sich noch auf den stellenweise an Erdpech reichen (Guttensteiner?) Schichten Barbula alpina (4900—5000°); auf den Sandsteinbreceien darüber Weisia viridula und als Massenvegetation Andraea petrophüg, 51—5300° W. Auf der Alpe Incisa: Hypnum nitens, Sendineri. Die Gehänge der Schattenseite werden im Folgenden be- sprochen. &. In der Thalsohle versprechen die meiste Ausbeute die, wenn schon schluchtartigen Mündungen, der Seitenthäler Taver- tin und Ornella in der Condevole; da sich vor ihnen kleinere und grössere Trümmer fast aller der Gesteine aufgeschüttet finden, aus welchen diese Thäler bestehen (verschiedene Conglome-. rate, Kalke und Sandsteine). Ueberdies liegen diese Partbieeg in starker Beschattung und versprechen bei grösserer Feuchtig- keit auch stärkere Verwitterung, somit günstige Vegetationsbe- dingungen. r; * 100 so weniger, als die fortdauernden Abwaschungen das Aufkommen der Vegetation erschweren !), Der eine Pass nach Corfara über die bekannte Alpe Incisa (Synonym mit Monte Zissa?) liegt nicht über 6800, der andre von Araba über Campolongo nicht so hoch. Um so prachtvoller wirkt das mauerähnliche Aufsteigen der Dach- steinkalke in der Sella: oder Pondoi-Gruppe über dieser gar zu wenig markirten Gebirgsfacies. Dort wo das Südeck dieses Kalk- stockes als Sasso Pecche fast an die Eruptivmassen der Cima .Pasni stösst, sammeln sich am Doppelpasse von Pondoi 7132 die obersten Quellen des Condevole. -#) Zur Moosvegetation übergehend, beginnen wir mit den Gehängen am südlichen Fussgestell des Col di Lana, welche durchschnittlich sehr trocken und für die bedeutende Höhe auch warm sind. Bezeichnend sind das Auftreten von Viola pinnata auf Kalkfeisen, von Juniperus Sabina an allen Waldsäumen, von Artemisia Absynthium auf den Geröllen der Kalkschiefer und von Lathyrus sylvestris auf den Bergwiesen. Der Wald ist trocken, Pteris aqwilina das herrschende Unkraut in ihm. Auf Kalk- felsen bei Andraz an Wasserfällen: Barbula paludosa J', etwas Triehostomum erismulum und Orthothecium rufescens; auf trock- nen: Drepanium Vaucheri und die allbekannten Begleiter (Tri- chostomum flexicaule. rigidulum, rubellum ete.). Von Andraz 4512’ bis Pieve und Corte (4500—5000°) sind Leucodon, Hypnum stel- latum, chrysophyllum, catenılatum, abietinum, rugosum, * delicatu- um, lutescens, .coneinmum, sericeum die herrschenden Hypneen; und ausser den eben genannten Barbula tortwosa, ruralis die herrschenden, — B. subulata, recurvifolia, alpina, ungwiculata verbreitete, — B. mucronifolia, muralis, convoluta (am Kirchhof von Pieve) und Pottia intermedia die seltensten Pottiaceen. Von Encalypten: vulgaris und streptocarpa, von Bryen: capillare und ? Mildeanum, argenteum, cespitieium. Von Grimmien: apo- carpa, ? anodon und orbicularis — beide vereinzelt auf Kalk- mauern (46-4800 8.) Auf Schiefer- und Sandstücken der Feld- mauern auch Grimma conferta, auf Erde Weisia viridula., Beim Hauptort des Thales (Pieve) kommt eine steile von kleinen Wasserfällen erfüllte Schlucht aus der Mitte des Col di Lana herab, welche durch seltsame Windungen und Zusam- 1) Der Name Ineisa scheint auf die dort zahlreichen Erdbräche zu deuten, wie der Name des ganzen Thales Livinallonge von der Häufigkeit der Schnee- und Erdlavinen genommen ist. 101 Wenn man von Sallesei her diese Thalsohle erreicht, so ündet man bei 4200 auf feuchten Kalkblöcken gestreckte Formen von Pseudoleskea catenulata; Hypmım Halleri, fastigiatum, Vaucheri, chrysophyllum. (auffallender Weise am 5 November mit schönen Deckeln). Aufdem Eruptivgestein: Grimmia elatior, montana? conferta Hedwigia, Racomitrium aciculare. Auf allen Gesteinen: Barbula ruralis, tortuosa und Didymodon rubellus, Grimmia apocarpa, Pylaisea, Brachyth. populeum. (Fortsetzung folgt.) . Litteratur Das Pflanzenleben der Donauländer von A. Kerner. Innsbruck ... bei Wagner 1863. i Ungeachtet die Pflanzen-Physiognomik nach Alex. v. Hum- boldt’s Vorgange mehrfache Bearbeitung gefunden hat, fehlte es bisher an wissenschaftlich genauen Schilderungen der heimischen Pflanzenformationen. Diesem Mangel hilft obiges Werk grossen- theils ab, indem es die vorzüglichsten heimisghen Pflanzenfor- mationen so treffend kennzeichnet, als mit tiefem Naturgefühle und Meisterhand schildert. Referent glaubt daher, durch eine ausführliche Aufführung der wissenschaftlichen Resultate auf die- ses ausgezeichnete, nicht bloss für Botaniker berechnete Werk aufmerksam machen zu sollen. Zur Charakteristik der. verschie- . denen ‚Pflanzenformationen erschien es vor allem nöthig, die Kunstsprache genauer festzustellen , als es bisher geschah, wo - man oft mit einem Worte verschiedene Begriffe verband, wess- halb der Verfasser die vieldeutigen. Namen: Haide, Flur, Au, Ried u. s. w. aus der botanischen Kunstsprache -ganz verbannt wissen will. Um der Aufgabe gerecht zu werden, eine Pflanzen- formation zu schildern und. zu benennen, glaubt der Verfasser mit Recht auf gewisse Grundformen des Pflanzenreichs zurückgehen zu sollen, welche beim ersten Anbliek eines Landschaftsbildes: in die Augen springen und die ihren eigenthümlichen Ausdruck auf die ganze Pflanzenformation übertragen. Diese. sind die Baum - und Staudenform, die Filzpfanzen, die Kräuter ‚ die Blattpflanzen mit mächtiger Blätterentwicklung, die Fadenpflan-. 102 \ ® zen, die Schlinggewächse, das Rohr, die Halmgewächse, die Schwämme und Krustenpflanzen. Ref. würde von den Filzpflan- zen noch die physiognomisch so wichtige Moos- und Flechten- Form ausscheiden. Wenn einzelne dieser Hauptformationen schon an und für sich für die Physiognomie einer Landschaft wichtig werden, so haben andere z.B. die -Schlinggewächse die Aufgabe, das Gebäude einer Formation auszuschmücken, die grösste Be: deutung für die Landschaft erlangen sie, wenn sie gesellig vor- kommen, oder sogenannte Bestände bilden. Der Verfasser be- zeichnet diese nun durch die Vorsetzung der Sylbe „ge“ z.B. das Gehölz, Gekraut, Geblätt, Geschling, Gefäde, Gehälm, Ge- schwämm, Gekruste. Die Verkettungen dieser Bestände bildeu die Pflanzenformationen, deren bisher vernachlässigte nähere Kennzeichnung sich der Verfasser zur Aufgabe gestellt hat, wo- bei er zugleich die gesetzmässige Zusammensetzung, die Ent- wicklungsgeschichte und die Beziehungen zu den climatischen und örtlichen Verhältnissen ins Auge fasst und auf die Wich- tigkeit der Erforschung der Beziehungen dieses verschiedenarti- gen landschaftlichen Ausdrucks zur Gemüthsseite des Menschen, so wie zu seiner Naturanschauung, zu seinem Cultus und zu’den Werken seines künstlerischen Schaffens hindeutet. Nach diesen Grundsätzen entrollt nun der Referent mit so kundiger als gewandter Feder eine Reihe von Bildern (Ergeb- nissen zahlreicher botanischer Wanderungen) aus dem ungari- schen Pusztenlande, von den Höhen der östlichen Karpathen, dem Bihariagebirge Siebenbürgens, .das vor ihm noch von keinem Botaniker betreten wurde, die Wachau (Bez. Krems an der Donau), dem österreichischen Waldgebirge (Waldviertel), den Kalkalpen des Achenthals und den Central- (Schiefer-) Alpen des Ottzthals in Tyrol. Höchst anziehend ist die Schilderung des landschaftlichen Charakter’s der Puszten mit ihrer wunderbaren Fata morgana. Kämmerlicher Graswuchs bedeckt deren Boden, nur hie und da von einer Gruppe Disteln und auf den Boden hingestreckten Schlehdora unterbrochen. — Als ein Beispiel seines tiefen Natur- verständnisses möge hier die Schilderung des Eindrucks des un- ermesslichen blüthenreichen ungarischen Rohrwalds auf das Ge- müth des Menschen folgen: „Die unendliche Ruhe, welche an ei- nem sonnigen Sommertage, noch mehr in einer hellen Mond- nacht auf dem Bilde lagert, bewältigt das Gemüth und stimmt es zu tiefem Ernste, die absonderlichen im Wasser flutkenden [4 168 Pflanzenformen, deren Blüthen sich hier in aller Pracht und Herr- “ „liehkeit entfalten, dazu die dunkle Wasserfläche, die als ein be- . wegungsloser Spiegel sich ausbreitet, vereinigen sich zu einem Bilde, welches den Charakter unendlicher Abgeschiedenheit in sich trägt und bei dessen Anblick so leicht eine tiefe Melancho- lie das Gemüth beschleicht. Kein Wunder, wenn diese Melan- cholie sich auch in den Gesichtszügen des Fischers ausspricht, “der Tage lang träumend auf den Wasserspiegel hinausblickt und ‘ dass auch seine Lieder in Sinn und Klang den Charakter tiefer Schwermuth an sich tragen.“ Die blendend weissen Blüthen der Seerosen zwischen den saftiggrünen Blattscheiben elegant grup- pirt, überkleiden streckenweise den dunkeln Spiegel der aus- mündenden Wasserstrassen, wie umsäumt von einem breiten Bande.himmelblauer Vergissmeiüinichtblüthen und wie beschneit, von den Blumen eines zierlichen Wasser-Ranunkels. Im Wald- und Steppen-Gebiete Ungarns geben unzäh- lige niedere, langgestreckte, dünenartige Sandrücken dem Tieflande eine wellenförmige Oberfläche. Grosse Puszten, öde Flugsand- . hügel, üppig grünende Wiesen und Röhrichte odez kleine Striche wallender Kornfelder, Weingärten mit Obstbäumen, sehattige; die’ Hügelzüge, krönende Wälder sind die dortigen wechselnden Hand- ° schaftlichen Elemente, denen im Hintergrunde blaue Ge- birge einen prächtigen Abschluss geben. Gegen die Theiss verflachen sich diese Hügelwellen, die Landschaft wird immer eintöniger ünd die Steppe, eine meeresebene, baumlose Fläche, dehnt sich in ihrer ganzen Trostlosigkeit aus. Ende März zei- gen sich hier-die ersten Spuren der Vegotation und Ende Juni. ist die Steppe schon öde und ausgebrannt, und die Lebensthä- tigkeit der Pflanzen ist daher, wie in der waldlosen Alpenregion, auf kaum 3 Monate beschränkt. In beiden Regionen wachsen viele Pflanzen rasenförmig; während in letzteren einjährige Pflan- zen selten sind, sind sie auf den Steppen häufig, so dass sie streckenweise die Hauptmasse der Vegetation bilden. Während bei den ausdauernden Alpenpflanzen die Bildung der vegetativen Organe vorherrscht, tritt sie bei den Steppen- pflanzen zurück; nur wenige trockene, schmale Blätter bedecken den Stengel, rasch entwickeln sich unzählige Blüthen und Früchte: ' So wie sich im Hoehgebirge ein Gürtel von Knieholz zwi- | schen der baumlosen Alpenregion und den Wäldern, befindet, , ebenso schiebt sich zwischen den Steppen- und Waldisndsehaften oft eine massenhafte Strauchformation ein, die man Mageis oder 1m Tomillares benannte, und im ungarischen Tieflande nur eine be- schränkte Entwicklung zeigt. Kleine Gebüsche von Geiskleearten (Cytisus) und Sauerdorn mit Ephedra und H. Fumana ersetzen selbe nur hie und da; mehr entwickelt zeigt sie sich auf der san- digen Landhöhe zwischen der Theiss und Donau durch üppige klafterhohe Wachholdergebüsche, untermischt mit Sauerdorn, Li- guster, Hasel- und Geisklee-Sträuchern, Zwerg-Mandel und Weich- sel, Weissdorn und Rosenhecken, seltener einzelnen Birken und Espen. . Von einem erhöhten Stindpunkte aus erinnert ein solcher zwergiger Nadelwald an-die Knieholzwälder der Alpen, und selbst deren Umgebung bietet manche Analogie mit den .Alpen. Die andern Nadelhölzer, Epheu, Stechpalmen, Preisselbeeren, Win- tergrüm und selbst das immergrüne Sinngrün, das dort durch ein sommergrünes (Vinca herbacea) ersetzt wird, fehlen in den un- garischen Niederungen. Nur im Randgebiete haben sich noch Eichenwälder erhalten, die, früher auch auf den Sandhügeln zwi- schen der Theiss und der Donau vorkamen. Der Stieleiche sind gewöhnlich Ulmen, Espen, Holzbirnen, seltener Silberlinden, Hainbuchen, . Weiss- nnd Stein-Eichen, ° - Holzäpfel und Birken beigemengt. Die Gebüsche werden von den gewöhnlichen Sträuchern nebst Acer tataricum und Evonymus verrucosus gebildet, mit denen Waldrebe, Hopfen und wilder Wein, krautartige Stauden, als Dolden, Disteln und Nesseln un- “termischt vorkommen. Moose sind dort selten, Farne fehlen ganz. Die mannshohe silberährige Melica altissima und purpurblüthige Kronnelke zieren diese Wälder im Hochsommer. Rosen (R. gal- lica uud pimpinellifolia) , die purpurblütkige Zwergmandel, die . mit unzähligen schneeweissen Blüthendolden bedeekte: Zwerg- weichsel, goldgelbe Cytisus-Sträucher (U. austriacus , biflorus,, . nigricans, leucanthus), der azurblaue Steinsame, bunte Schwert- lilien (J. variegata), Lavatera thuringiaca und Verbascum orien- tale nebst gemeinen Sträuchern und Pflanzen schmücken die Waldränder. Die Eichenwälder werden in. Niederungen grossentheils als Niederwälder behandelt und der Grund als Viehweide fürSchweine benttzt. In den Berglandschaften finden sich jedoch auch urwüchsige Eichenwälder, in welchen ausser gewöhnlichen Gräsern und Stau- den auch Rosen, V. Lantana und Walderbsen (O. vernus, niger, und panonicus) als bodenbeherrschend auftreten und wo zwischen EEE EEE 105 den weissen Dolden des Schneeballenstrauchs die feurigen Ruthen des Echium rubrum und die goldenen Sterne des Doronicum hun- garicum leuchten. Ausser den Eichenwäldern kommen in Ungarn nur Wälder aus Pappeln und Eschen mit Erlen und Weiden vor, die Schwarz- pappel gedeiht noch im heissen humuslosen Boden der öden Flugsandflächen, wohin die Winde die wolligen Samen tragen, sie umstrickt und festigt mit den feinen Wurzelfasern den losen Sand und wenn sich zwischen ihren schimmernden Kronen ein- zelne hochstämmige Silberpappeli einschieben, so bietet der Farbenwechsel einen unvergleichlichen Anblick. Hiezu gesellen sich gewöhnlich Silber- und Bruchweiden, sowie die rosmarinblättrige. Da diese Pappeln und Weiden am weitesten gegen die baumlose Steppe vordringen, so räth der Verf. die Bepflanzung der öden Flugsandfläche mit diesen und ‘Akazien an, da die Föhren dort viel schwerer und nur unter deni Schaften der Sonnenblumenfelder fortkommen. . "Inden Uferwäldern bilden Eschen und Erlen selbststän- . dige Gehölze, die ästlichen Pflanzenformen der Wälder der san- digen Landhöhen verschwinden, so dass erstere den Auen der westlichen Donauländer ähneln, nur fehlen dort die Nadelhölzer, Tamarisken, der Sanddorn, Salix incana und daphnoides, welche sich den Alpen entlang bis zur Donau und theilweise an selber bis Pressburg erstrecken. An ihre Stelle kommen dort Crataegus nigra, Hierochloe orientatis, Elymus arenarius, Glycyrhiza echi- nata und glandulifera vor, von denen erstere oft den Grund der Weiden- und Pappelgehölze erfüllt. Der schwarze Saum. der Eschenwälder am Rande der dortigen Rohrsümpfe bietet wenige wasserliebende Pflanzen dar, während die Erlenwälder (A. glutinosa) mehrere hübsche Pflanzen beherbergen; worunter vorzüglich die veilchenduftende Sommer- Levkoje nebst. mehreren Wasserpflanzen. ” Die Schlamm- und Torf- Sümpfe Ungarns zeigen den- selben landschaftlichen Ausdruck. Das Röhricht schinücken weisse Seerosen und unzählige Stämmchen des Tannenwedels nebst den stachlichten Blattschöpfen der Stratiotes, die goldenen Blüthen- kelche der Villarsia, Trapa nebst andere gewöhnlichen Wasser- pflanzen. Gegen den Rand ist das Schilfrohr oft mit Seebinsen und Igelkolben gemengt. Eine. eigenthümliche Formation bildet sich, wenn die Rasen von Carex stricta das Uebergewicht be- kommen, die sonst nirgends so ausgebreitete Szombekforma- 306 tion, ausser welcher sich auch noch Wiesenmoore vorfinden, die mit Ausnahme der Stellen, welche die massenhaft aneinander- gereihten Rasen von Schoenus nigricans einnehmen, eine reiche Flora darbieten. Die Salzpflanzen, welche dort auf begränzten Stellen - heerdenweise erscheinen, vorzüglich die schöne Statice Gmelini, die erst im Hochsommer ihre blaurothen Blüthen entfaltet, bilden gewöhnlieh eine inselföürmige Abgränzung gegen den trockenen höheren Sandboden. Ausser ersterer finden sich dort die blau- rothe Achillea crustata, Scorzonera ;parviflora, Linum perenne, Erythraea linarifolia, Petragonolobus siliquosus, Carex divisa. Den Rand der von den weissen Salzufern eingerahmten Lachen bedeckt Seirpus maritimus und Taberngemontani mit Aster Tri- polium. Dieser geschlossenen Vegetationsdecke schliesst sich die For- mation der Salzmelden an, welche den weissen Salzboden in grossen Lücken durchklicken lässt. Ein aschgrünes Gestäude aus Melden und Artemisia, maritima ' umsäumt die Salzinseln, während eine innere Zone aus dunkelfothbraunen Kochien und Salsolen die pflanzenleeren Flecke ringförmig einschliesst, die aus der Mitte mit den Salzkrusten hinausstarren. Ausser den Salzmelden wachsen dort Oyperus pannonieus mit seinen glänzen- den Polstern und einige starre Gräser, 'als 3 Arten von Urypsis, Hordeum maritimum, Uyperus pannonicus und mehrere Kressen, worunter L. crassifolium. Die Ufer-Vegetation der Donau und Theiss besteht bald aus Röhricht und Binsen‘, bald aus Seggen und Gräsern, bald aus staudenförmigem Nutzholz, Wolfsmilch und Eibischkraut; Marsilea besäumt den Flussyand wie mit Kleefeldern. Indem der Verf. die Umwandlung der Sümpfe in Wiesenland bespricht, bemerkt er, dass sich in der sog. Hügelschichte La- ger von Land- und Süsswasser-Schnecken mit gebrannten Thon- scherben vorfinden, welche beweisen, dass Ungarns Tiefland einst einen grossen See bildete, sowie dass die sog. Kumanirahügel künstliche Erhöhungen seien, welche nach Analogie der Pfahl- bauten zur Zeit, wo noch rings Wasser oder Sumpf war, die Wohnplätze oder Zufluchtsorte der Menschen waren. Unter dem Geröhre am Ufer derTeiche finden sich schwimmende und un- tergetauchte Wasserpflanzen, welche mittelst der Rohrwurzein allmählig eine Torfschichte bilden, die immer weiter vom Ufer gegen die Mitte vorrückt und so allmäblig den Teich in eine aus x 107 Sehilfrohr gebildete Pflanzenformation umwandelt. Carex stricia wächst nur unter dem Wurzelgeflechte des Röhrichts auf, die Rohrhalme verkimmern, endlich werden auch die Zwischenräume der Isombex-Rasen ausgefüllt und der Sumpf wird allmählig in Wiesenland umgewandelt. Durch die späten Nachtfröste und den heissen dürren Hoch- sommer wird die Vegetationszeit in Nieder-Ungarn so beschränkt, dass nur Steppengewächse gedeihen. Nur wo ausgedehnte Süm- pfe sich ausbreiten, schiebt sich das Waldland mit seinen Ei- chengehölzen weiter gegen die baumlose Steppe vor. . Durch Austrocknung der Sümpfe, welche in-grossartigem Massstabe durch die Theiss-Regulirung bewirkt wird, werden die Tempera- turgegensätze noch fühlbarer, die trocken gelegte Erde und die Luft erwärmen sich rascher und kühlen schneller ab. Da nun Ei- chen und Pappeln, die am meisten gegen die Steppe vorrücken, zur Zeit der Blattentwickelung sehr empfindlich gegen die Kälte sind und vom Nachtfroste leicht getödtet werden, so wird die Entsumpfung noch traurige Folgen nach sich ziehen. Der Un- garns Boden so zusagende Repsbau wird unmöglich werden, der Sommer wird noch heisser und trockener sein, indem nur die Sümpfe und Teiche reichliche Wasserdünste liefern und die Was- ‚serdünste condensiren. Die dort herrschenden Nord- und West- winde bringen keinen Regen, die Westwinde haben nämlich bis sie nach Ungarn kommen, einen grossen Theil ihrer Wasser- dünste fallen lassen, die feuchtwarmen Südwinde verlieren am Walle der Dinarischen Alpen eine grosse Begenmenge. Die vom trockenen Lande aufsteigende Luftstrom vermag die Was- serdünste nicht zu eondensiren und wird die vorhandenen Wol- ken auflösen. Leider hat das heurige trockene Frühjahr bereits diese Vorhersagung bestätigt. Ein Beweis, dass der Mensch der Natur nur wenig Zwang anlegen kann, ohne sich selbst dadurch zu schaden. Einen ähnlichen Erfolg hat die Ausrottung und Ab- treibung der Wälder,. indem dadurch die Regenmenge immer mehr abnimmt, die oberen Waldgränzen durch die häufigeren Früh- und Nachtfröste immer mehr herabrücken. Dafür spricht auch die Abnahme der Höhengränzen in westöstlicher Richtung z. B. die obere Fichtengränze beträgt in Bayern noch 5800, in Oesterreich nur mehr 5250*. “ Auch ist der trocken gelegte Boden in Niederungarn nichts weniger als ertragsfähig, indem der Schlammboden der Theiss- niederungen ausgetrocknet zu einer steinfesten Masse verhärtet 08. und für die Vegetation so ungfinstig ist, als der ausgetrocknete Boden der Sümpfe. Nur eine sorgfältige Kultur kann diesen ausgetrockeeten Boden nach und nach ertragfähig machen. So wie eine kunstgerechte Beforstung die Nachtheile der Entwaldung mildert, ebenso kann nur eine kunstgerechte Bewäs- serung vor den Nachtheilen der Entwässerung schützen. — Die Pflanzenformen des Sandbodens des ungarischen Tieflandes entsprechen denen der Steppen des südlichen Russlands und der Küstengegend des Mittelmeeres. Nur. einige davon erstrecken sich bis in das Wiener- und Tuiner-Becken; ebenso hat die Un- tersuchung der Süsswasserablagerungen gezeigt, dass, weil aus- gedehnte Süsswasserseen das Becken im Südosten von Europa erfüllten, deren gleichartige Thierwelt von der im kaspischen Meere und Aralsee nicht wesentlich abweicht. Es stellen sich hiedurch zwei seit den früheren Erdperioden abgegränzte Gebiete heraus, deren verschiedene Thier- und Pflanzenwelt auch auf einen ursprünglichen klimatischen Gegensatz schliessen lässt. Das eine dieser Gebiete liegt im Nordwesten, .das andere im Südwesten einer Linie, die aus dem stdosteuropäischen Russ- land an den östlichen und südlichen Flügel des böhmisch-mäh-. rischen Gebirgssystems und von da nach der Südschweiz und in ıdie Pyrenäen ihre Richtung einschlägt und welche zugleich theil- weise mit der grossen europäischen Hauptwasserscheide zusanı- menfällt. So wie jenseits dieser der Einfluss. des Ozeans, so ist diesseits der der östlichen Steppen auf das Klima nicht zu ver- kennen. Während für die Sandflächen der baltischen Niederung die immergrüne Buschvegetation des Besenheiderichs bezeichnend ist, so erscheinen auf dem Sande. des ungarischen Niederlandes neben den Wäldern nur sommergrüne Pflanzenformationen, in welchen rasige Gräser den Ton angeben. Hier treten uns drei Pflanzenformationen entgegen, deren erste der Goldbart (Pol- linia Gryllus) mit seinen gleich Maulwurfshügeln über die Erde aufragenden Rasen mit violetten Rispenspindeln, stahlblau glän- zenden Blüthen und golden schimmernden Haarbüscheln bildet, unter welchen noch eine Fülle buntblübender Pflanzen vorkommt. . (Forisetzung folgt.) > 2 nn 409 Botanische Notizen. Durch den Ankauf der bedeutenden Schleiden’schen Samm- lungen und durch die Vereinigung sämmtlichen zerstreuten Ma- terials hat die Universtität Jena, wie E. Hallier in der bot. Zeitung Nr. 52 vom v. J. S. 415 berichtet, ein botanisches Mu- seum gewonnen, welches ihr nach einer Seite hin einen Vorzug vor den meisten deutschen Hochschulen gibt. In der Uebersicht- lichkeit der Aufstellung und Manigfaltigkeit des Materials können sich vielleicht nur selır wenigemit dieser Sammlung messen. Die jenaische Sammlung besteht aus: 1) dem Schleiden’schen Herba- rium, wovon die Phanerogamen — in einigen Theilen sehr voll- ständig, in anderen freilich weniger — 12 Schränke von 0,82M. Höhe, 1,45 M. Breite und 0,64 M. Tiefe füllen. Die Cryptogamen sind in einigen Theilen, namentlich Laubmoose, Lebermoose und Flechten; ebenfalls reich vertreten. 2) einem Herbarium indischer ‘ Pflanzen, von Missionar Schmidt gesammelt; 3. einem Herbarium . der österreichischen Flora; 4. einem thüringischen Herbarium, gesammelt von Schleiden, das aber nur in einzelnen Theilen sehr vollständig ist, jedoch im Verein mit Hallier’s eigener Sammlung ein ziemlich vollständiges Bild der Flora gewährt. 5) einer Holzsammlung von Sehleiden — einer reichen Muster- karte in- und ausländischer Hölzer —; 6) einer Holzsammlung in Buchform, ein interessantes technisches Produet aus älterer Zeit, über 60 inländische Holzgewächse enthaltend; 7) einer mor- phologischen Sammlung von Dr. Schimper, aus meistens sehr zarten und vergänglichen Pflanzengebilden, bezüglich auf Blatt- stellung, Blüthenstand, abnorme Vorkommnisse und andere Dinge von morphorlogischem Interesse bestehend. Leider hat manches’ davon bereits durch Schimmel und Insektenfrass sehr gelitten; 8) einer pharmakognostischen Sammlung; 9) einer sehr reichen Sammlung von Früchten und Samen ; 10) einer kleinen Samın- lung von Nachbildungen in Wachs, worunter eine sehr gelungene Darstellung von Kartoffelsorten und 11) der Schleiden’schen Sammlung v. Musterproben für seine Bearbeitung der Sarsaparille, Nach Dr. Barth hat die Rosencultur in der fruchtbaren Ebene jenseits des Balkan sehr bedeutend abgenommen, da die hohen Abgaben sie ruinirt haben. Denn leider wird den schlich- ten Bewohnern des Balkan der Gewinn, welchen sie aus dem Verkauf des Rosenöls, dieses in ganz Europa verbreiten Fabrikats, das aus- 110 schliesslich von hier kommt, ziehen könnten, durch die habsüchti- gen Armenier, die sich auch in diesem Handelszweige das Monopol angemasst haben, entzogen. Der verständige Führer Dr. Barths gab die jährliche Produetion von Rosenöl auf einen ganz un- glaublich scheinenden geringfügigen Werthe an. Dr. Poyet schätzt (1859) die Production von Rosenöl im Kaza von Kezanlik auf 199,000 Midkal im Werthe von 159,200 Thaler. : In der ge- waltigsten Ausdehnung traf Dr. B. die Rosengärten bei dem rei- zend üppig gelegenen Orte Chas-Koei an; sie bildeten eine wahre Rosenau. Ebenso fand er hier auch die herrlichsten Wallnuss- bäume von einer Grösse, wie er sie in Kleinasien kaum gesehen zu baben sich erinnerte. Sie bildeten einen wahren Wald. Die gewöhnliche Wallnussernte im ganzen Kaza von Kezanlik wird auf 3 Mill. Piaster (160,000 Thaler) geschätzt. Eine ganz unge- wöhnliche Grösse zeigten die Wallnussbäume bei dem Dorfe Kudderesi oder Khudr Elias; die beiden grössten schienen über 80 Fuss Höhe zu haben, mit einem Umfange der Krone von we- nigstens demselben Durchmesser. Wie lange aber diesen herrlichen Exemplaren noch das Leben vergönnt sein wird, ist sehr fraglich, denn europäische Handelsleute reisen im Lande umher, um diese Bäume anzukaufen und in den Tischlerwerkstätten verarbeiten zu lassen. In der 4. Versammlung der ungarischen Aerzte und Natur- forseher wurde der 1847, also vor 16 Jahren abgerissene Faden wieder aufgenommen. Sie wurde am 22. September v. J. in dem Prachtsaal des Nationalmuseums in Pesth durch ein Rede des Freiherrn Joseph von Eötvös eröffnet. Die Zuschriften des siebenbürgischen Museumsvereins und der k. k. zoologisch- bo- tanischen Gesellschaft in Wien wurden mit freudigen Eljens auf- genommen. Bei dem Banket brachte Dr. Kätay den in Stettin versammelten deutschen Aerzten und Naturforschern einen Toast. Die botanische und zoologische Section tagten am 23. und 25. September zusammen. Präsident Dr. L. Haynald, Bischof von Siebenbürgen, Vicepräsident Dr. Emerich von Frivaldszky, Nestor der ungarischen Zoologen und Botaniker und em. Oustos des National- Museums, Seeretär Dr. G. Lang. Botanische Vor- träge wurden gehalten von Dr. L. T’&csy, Arztxin Kun-Sz. Miklos über die Pflanzenzelle; von A. Kanitz:über den Begriff und die Auffassung der Pflanzenarten mit besonderer Rücksicht der un- garischen Autoren, wobei die absprechenden Aeusserungen, die 11 man in Pesth gegen die Darwin’'sehe Theorie fallen liess, die Hauptmotive des Vortrages waren; von 8. Brassai, Director des siebenbürgischen Nationalmuseums, über Botaniker und Gärtner , und deren Verhältnisse zu einander, von Dr. A. Feichtinger, Physikus des Graner Comitats, über die Phanerogamenflora seiner Gegend; J. v. Dorner, Prof. am evang. Gymnasium in Pesth, über die ungarischen Cuseuten, die er, der Ansicht Endlichers folgend, als eine eigene Familie von den verwandten Convolvu- laceen trennt; von Dr. Kornel Chyzer, Physikus von Bartfeld über die Flora dieser Gegend; vonDr. G. Lang über die Knollen des Ranunculus, deren anatomische Gestaltung, Verhältniss zur Axe der Pflanze und Entwickelungsweise darthun, dass sie keine werdickten Wurzeln, sondern in der Entwickelung zurückgebliebene Knospen seien; und Dr. L. Juränyi über die Entwickelungs- geschichte der Wurzelfasern von Dieranum longifolium. Ausserdem legte F. Hazslinsky, Prof. .am Collegium in Eperjes, seine oberungarische Phanerogamenflora im Manuseripte vor. Fortan wird die Versammlung am 24. August beginnen, damit auch Aus- länder daran theilnehmen können, und zwar künftiges Jahr in Maros Värsärhely. D x Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 1. Pokorny, Dr. A.: Plantae lignosae imperii Austriaci. Oesterreichische Hoizpflanzen. Mit 1640 Blattabdrücken in Natarselbstdruck. Wien 1864. (Geschenk des Hrn. Verfassers). 2. Wochenschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde, Redigirt von Dr. Koch. Berlin. Jahrgang 1863. % Desterreichische botanische Zeitschrift XIV. 1864. 1. 4. Neues Jahrbuch für Pharmacie XXI. 1864. 1. 2. 5. Schriften der physisal.-oecon. Gesellschaft za Königsberg. IV. 1. 6. Erepin Fr.: Notes sur quelques plantes rares ou critigues de la Belgique. 7. Blytt: Enumer. plant. vascul., quae circa Christianiam sponte naschntur. - Moe: Veiledning til dyckning af glaciale etc. Pianier 1862. 8. }Hoch: Supplementer til Dovres Flora 1863. 9, Krasan: Die Haupttypen der Blüthenstände europ. Rubusarten. 10. Zwanziger: Botanische Reise 1862 von Salzburg aus. 41. Munter: Ueber Tuscarora-Rice. Greifswalde 1863. 12, Todaro: Fiora Sicula exsiecata (Manifesta). . 48. Duval-SJonve: a) Le nom de Poa Chaixi. b) Note sur les saracterei En 112 du genre Avena. c) Le Carex nitida Host. d) Note sur quelgues plantes critigques du Flora Monspelliensis de Linne. - 14. Von Hrn. Dr. Pötsch in Kremsmünster: Eine Sammlung von Moosen, dar- unter alle in Nr. 6 der Flora angeführten. 15. » FR Neun Separatabdrücke von Aufsätzen in den Schriften des 200, " «bot. Vereins in Wien. 16. Die Moose des Riesengebirges, Geschenk des fürstl. Tax. Rathes Hrn. Jos. Strobl in München. 17. Satzungen des Gartenbauvereins in Frankfurt a. M. Preisverzeichnisse und Cataloge: Des betanischen Gartens in Bonn, — von Chr. Deegen, Inspector Fühlke, Steingässer et Comp. „„ Geitner in Planitz, (Fortsetzung folgt.) Verkäufliche Pflanzensammlungen. 1. Bordöre pl. m. Pyrenaeorum altior. Sect. IV. Sp. 85—180. fl. 8. 30, Thlr. 4. 28. — fl.18. rh. Thir. 10. 10. Sgr. pr. Ct. Auch von den Lieferungen I--111 sind noch Exemplare vorhanden. 2. Kotsehy plantae Nubiae. Sp. 135220. A. 18. 54 kr. rh,, Thlr. 10. 24 Sgr. — fi. 30..48., Thir. 17. 18. Sgr. .3. Frank, Moser aliorumque pl. Americae borealis. Sp. 20—150. fl. 2., Thir.:1. 5. — fl. 18., Thlr. 10. 10 Sgr. 4. F. Müller et Lhotsky pl. Australiae praes. feli- cis. Sp. 40—100, fl. 5. 36, Thir. 3 .6. — fl. 14,, Thlr. 8. 5. Pl. cultae e hort. botan. var. Sp. 12 40. fl. 44. 48., Thlr. 25. 18 Sgr. 6. BreutelMuscifrondosi et Hepaticae germanicae. Sp. 100-200. fl. 2, Thlr. 1..:5 Sgr. — fi. 4, Thlr. 2. 10 Sgr.. F. Müller et R. Lenormand Algae marinae Austra- liae felieis. Sp. 33—100. tl. 5. 27, Thr. 3. 4. — fl. 16. 20, Thlr. 9. 10. Sgr. pr. Ct. Briefe und Zahlungen werden frankirt erbeten. Kirchheim u. T. Kgr. Würtemberg. Febr. 1864. Dr. R. F. Hohenacker. ' u. Redacteur: Dr. Herrich- Schäffer. Druck der FE Neubauerschen Bach druckgrei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. NM 8. Regensburg. Ausgegeben den 29. Februar. 1864. Inhalt. S. Knuttel: Bericht über die Leisiungen im Gebiete der Bo-, tanik im Königreich der Niederlande. — Litieratbr. - Gelehrte Anstalten und Vereine : Schlesische Gessilschaft für vaterl. Cultur. — Personälnachrichten. — Botanische Notizen. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Bericht über die Leistungen im Gebiete der Botanik im Kö- ‘ nigreich der Niederlande während des Jahres 1863. Von S. Knuttel. Unter den Uebelständen, welche die Bewohner kleinerer Länder treffen, ist es ohne Zweifel einer der empfindlichsten, wenn deren Sprache über die Grenzen derselben hinaus wenig mehr verstanden wird. Während die französische und selbst die englische Sprache, als Weltsprachen, die deutsche, als die Sprache, des zahlreichsten Stammes in Europa, fast überall’in der gebil- deten und wissenschaftlichen Welt verstanden werden, findet diess mit den Sprachen der kleineren Länder, z. B. Hollands, Dänemarks, Schwedens in weit beschränkterem Masse statt. Und dennoch sind die wissenschaftlichen Leistungen der eben zuletzt genannten Länder so beachtenswerth und anerkannt, dass es Pflicht ihrer Schriftsteller ist, zur allgemeinen Bekanntwer- dung derselben ihr Möglichstes beizutragen. Diess veranlasst denn auch mich, en ogengen Bericht zu erstatten, regelmässig fortzusetzen und wenn er Beifall findet, auch auf die Jahre 1862 und 1861 zurückzugreifen, derselbe wird sich jedoch von jeder Kritik fern halten '). 1) Aus diesem Grunde hält sich die Redaction auch für befugt und Ver- pflichtet, kritische Besprechungen über eine oder die andere der hier aufgezählten Arbeiten aufzunehmen. u Fiora 1864. 8 114 & IL.’Systematische Botanik. Hier darf man wohl am ersten das treffliche Unternehmen des Professor Miquel nennen, nämlich seine Arbeit über die Schätze des Leidenschen Reichsherbars. I. Annales Musei Botaniees Lugduno - Batavi edidit F. A. Guil. Miquel in Universitate Rheno-Trajeetina Botanices Pro- fessor. Musei Bot. L.-B. Director. Tom. 1. Fascie. 1—5. Am- stelodami äpud C. G. van der Post. Trajecti ad Rhenum apud C“ van der Post jr. 1863. Wir zählen die von den verschiedenen Verfassern neu-auf- gestellten-Gattungen und Arten auf. * Heft 1. a) Araliaceae novae adjecta aliarum specierum praesertim ihdicarum revisione auctore F. A. Guil. Miquel. Tetraplasandra paueidens Mig., Botryepanax Mig. nov. gen. mit 1.Art, Gastonia papuana Miq.,.Osmoxylon Mig. nov. gen. mit 1 Art, Aralia Georgiea Mig. nov. spec.?, Trevesia Zippeliana Mig., Zextoria Migq. nov. gen. mit 1 Art, Macropanax eyrto- stylum Migq., Panax Zippelianum Mig., Kalopana& Mig. mit 5 Arten, wobei 2 neue Arten: K. Sumatranum Migq. und K. ‚re= seetum Migq., Parafropia avensis Miq,, P. acutissima Miq., P. eurhyncha Miq., P. gracilis Mig., P. subulata Migq., P. polita Migq., P. Singalensis Mig., P. petiolosa Miq., P. fastigiatu Migq., Dendr panan sellovianım Migq., Arthrophyllum Ceylonieum Mig. nov. spec. ? b) Ericaceae Japonicae recensuit F. A. Guil. Miquel. Folgende neue Species sind hier aufgestellt: Vaceinium Jesoense Mig., V..Japonieum Miq., V. Bürger: Migqg., V. Sieboldi Mig., Andromeda 2 eiliicalye Migq., Andromeda adenothrix Migq., A. pe- rulata Mig., A. campanulata Migq., A. subsessilis Miq., Leuco- thoe Keiskei Mig. Abbildungen in Farbendruck findet man in diesem Heft von Rhododondron Teysmannı Miq. und Rhododen- dron Javanicum Benn. Heft 2. a) Ericaceae Japonicae, Fortsetzung. Rhodo- dendron Sieboldii Migqg., R. Bürgeri Mig., Z. dilatatum Mig., b) Erieäceae Archipelagi Indici auctore F. A. Guil. Miquel: Vaccinium leptanthum Migq., V. Hasselti Miq. und Rhododendron Korthalisii Migq. - c) Filices praesertim Indieae et Japonicae auctore G. Mettenius. (leichenia arachnoides Mett. (G.- ferruginea Zoll), Alsophila squamulata Mett. (A. Oligosora Migq.), 4A.F Celebica Mett., Hemitela erenulata Mett.,; (Alsophila extenga EEE TEE 115 Bl), Cyathea Korthalsii Mett., C. hymenodes Mett., ©. Zollin- gerianum Mett. (CO. extensa Zoll.), ©. Sechellarum M ett. d) Equisetaceae auctore Dr. J. Milde. Zuuisetum Sie- boldi Milde. Abbildungen in Farbendruck sind von Rhododen- dron tubiflorum DC. und von Rhododendron Uelebieum DC. Heft 3. a) Equisetaceae von Milde, Fortsetzung. Zgw- setum Malabaricum Milde, mit vielen Varietäten. b) Ampelideae novae, adjecta specierum praesertim Indi- carıum und Japonicarum epierisi auctore F. A. Guil. Miquel. Vitis papuana Migq., V. articulata Miq., F. Amboinensis Migq., V. tetragyne Miq., V. pisicarpa Migq., V. anemonifolia Migq., V. polydactyla Miq., V. Hochsteiteri Miq., V. diffusa Migq., V. mo- desta Miqg., V. Metziana Migq., V. quadricornuta Miq., V. ro- strata Mig., V. Forsteniana Mig., V. polythyrsa Mig., V. maero- stachya Migq., V. (Plerisanthes) rufula Mig., V. (Pterisanthes), eriopoda Migq. und V. (Pterisanthes) polita Miq. Dieses Heft enthält eine Abbildung, aber nicht im Farbendruck, von Glei- chenia dichotoma var. alternans M. Beft 4. a) Ampelideae, Fortsetzung. Leea angulata Korth. ınss., Leea pubescens Zippel mss., Leea serrulata Miq. und Zeea Zippeliana Migq, b) Adnotationes de Cupuliferis scripsit F. A. Gil. Mi- quel. Quercus dealbata Hook. fill. et Thoms. mss., ©. Uele- bica Migq., Q. oxyodon Miq., Castanopsis echinocarpa Mi g. (Ca- stanea echinocarpa Hook. fil. et Th. mss,), Custanopsis hystrix Mig. (Casianea hystrixz Hook. fil. et Th. ınss.), Castanopsis Bu- ruana Mic. c) Araceae, auctore H. W. Schott. Pars prior, Nova Ge-. nera et Species. Cryptocoryne egregia Schott, Ü. pontederii- foliaSchott, Pinellia angustata Schott, Arisaema fallax Sc htt, Thyphonium ? tubereuligerum Schott, Xenophya SchottnoY. gen. mit1 Art X, drancaefolid Se hott, Conophallus Blumei Schott, Alocasia Korthalsii Schott, A. Veitchi Schott, Schismutoglottis modesia Schott, $. ovata Schott, Chamaecladon consobrinum Schott, Chamaecladon ? nigrescens Schott, Homalunema Mique- liana Schott, H. bellula Schott, Lasia desciscens Schott, Amydrium Schott nov. gen. mit I Art: A. nobilis Schott, Rhaphidophora fullax Schott, Bh. oblongifolia Schott, und Rh. angustata Schott. Eine Abbildung in Farbendruck von Conystylus Miqueliauus T. et B. Heft 5. a) Fortsetzung von Schlotts’ Araceen: ‚Rhaphi- 8 * 116 dophora spalacea Schott, Rh. amplissima Schott, Rh. Kor- thalsii Schott, Eh. Zippeliana Schott, Epipremum Molucca- num Schott, Uuscuaria Rumphii Schott (Cuscuaria "latifolia Rumph.), Poihos (Linn.) Schott, Zippelii Schott. b) Thymelaeacearum Genera nova e tribu Gyrenopea- rum descripsit F. A. Guil. Miquel. Lachnolepis Mig. mit 1 Art, L. Moluccana Mig,, c) Piperaceae scripsit F. A. Guil. Miquel. Chavica im- perialis Migq., Ch. Amboinensis Migq., Ch. ceramica Miq., Ch. nicrostigma Mig., Ch.? subcordata Migq., Piper Korthalsii Miq. P. hypoglaucum Migq., Muldera firma Miq., Chavica Rumphii Mig. Ch. Teysmanni Mig., Piper Buruanum Mig. d) Polygalaceae praesertim Indicae,auctore Justo Carolo Hasskarl, Phil. Dr. ete. Salomonia subrotunda Hsskl., 8. ri- gida Hsskl., S. uncinata Hsskl., S$. setoso-ciliata Hsskl., Se meiecardium hyalinum Hsskl., 8. glaucescens Hsskl., $. Hamil- tonii HssklL, Chamaebuxus pulchra Hsskl. (Euchrosymone Ja- vanica Bl. mss.), C. panieulata Hsskl., Ü. venenosa Hsskl, “ Polygala teirasepala Hochst. mss., P. Kleinii Hsskl., Abbil- dung in Farbendruck von Tecoma Ceramensis T. et B. Man wird sich schon durch diese kurze Uebersicht überzeu- gen können, dass diese Annales des Interessanten und Neuen Vieles enthalten und hoffen wir, dass es dem Herrn Prof. Mi- quel möge vergönnt sein, dieses schöne Unternehmen zum Nu- tzen der Wissenschaft zu vollenden. Prof. Miquel hat durch diese Arbeit den Dank von allen Botanikern und Freunden der Botanik im vollen Masse verdient. — Bei den fünf vorliegenden Heften sind Druck und Abbildungen nach unserer Ansicht aus- gezeichnet zu nennen, was man aber von einem Werk, das die Herren van der Post herausgeben, wohl nicht anders erwarten konnte. U. Nun erwähnen wir einer Arbeit, die. unzweifelhaft auch unter den botanischen Schriften ersten Ranges verdient genannt zu werden. Es ist diess die Bryologia Javanica und De- scriptio Muscorum Frondosorum Archipelagi Indiei Iconibus Ilu- strata. Auctoribus F.Dozy et J. H.Molkenboer Med. et Phil. Nat. Doct. Post mortem Auctorum edentibus R. B. van den Bosch, C.M. van der Sande Lacoste. — Fasc. 36—40. Lugduni-Batavorum E. d. Brill. 1863. Es erweckt traurige Gefühle, wenn man auf dem Umschlag dieses Werkes die Namen findet von drei nicht nur ausgezeich- v 117 neten Bryologen, sondern tüchtigen Botanikern überhaupt (Dozy, Molkenboer und van den Bosch), welche im kräftigsten Mannesalter der Wissenschaft und ihren zahlreichen Freunden durch den Tod entrissen wurden. Diese freuen sich aber dabei zugleich, dass die Bryologen in ihrem Vaterlande noch nicht ganz ausgestorben sind und dass Hr. Dr. von der Sande La- coste sich die in Wahrheit schwierige Aufgabe gestellt, die an- gefangene Arbeit fortzusetzen und möglicherweise zu vollenden. Wenn Dr. Sauter daher bei der Erwähnung dieser Schrift ‚(Flora 1862 p. 552) sagt, dass dieses schöne Werk durch den Tod der Herausgeber verwaist und nun mit den Apocarpen Java’s ab- geschlossen sei, so ist das Gottlob nicht ganz richtig '). Heft 36. Genus Chaetomitrium, Fortsetzung. Neue Arten: Ch. lanceolatum v. d. B. et Lac., Ch. obseurum v. d. B. et Lac. (steril), Ch, papillifolium v. d. B. et Lac., Ch. muricatum v. d. B. et Lac., Ch. acanthocarpon v. d. B. et Lac. und Üh. Vriesea- num v. d. B. et Lac. Die beiden letztgenannten Arten haben grosse Aehnlichkeit mit Hypnum glaucocarpum Reinw. Homalia ' exigua v. d. B. et Lac. und H. arcuata v. d. B. et Lac. Ab- bildungen sind gegeben .von Homalia .pusilla v. d. B. et Lae., und areuata v. d.B. et Lac., H. flabellata Brid., H. ligulaefolia v.d. B. et Lac. und H. scalpellifolia v. d. B. et Lac. Heft 37 und 38 (als Doppelheft herausgegeben) enthalten fol- gende neue Species: Neckera gracilenta v. d. B. et Lac. und “N. loriformis v. d. B. et Lac. Die Gattung Neckera ist hier so viel als möglich in ihre .natürlichen Grenzen zurückgeführt. Abbildungen von Neckera Lepineana Mont., N. gracilenta v. d. B. et Laec., N. loriformis v. d. B. et Lac., N. crispula v. d. B. et Lac., N. eyclophylla C. Mull., N. anacamptolepis C. Mull, N. mucronata v. d. B. et Lac., Porotrichum latifolium v. d. B. et Lac, P. Kuhlianum v. d. B. et Lac. (im Text Thamnium 1) Der Bericht des Her Dr. Sauter geht von Heft 1 bis 23. Da wir unsre Mittheilungen in Form eines Jahresberichtes zu geben wünschen so konnten wir, da wir mit.1863, anfangen, natürlicherweise nur die in 1863 herausgegebenen fünf Lieferungeu besprechen ; wenn aber dieser Jahresbericht ganz abgedruckt ist, hoffen wir von dieser ünd anderen Botanischen Arbeiten, welche in den Jahren 1860 -1862 in Holland erschienen und in der Flora noch nicht besprochen sind, der_Vollständigkeit wegen noch kurze Referate zu liefern, so dass auf diese Weise das gegenwärtige Decennium, was Holland anbelangt, vollständig in.dieser Zeitschrift wird zufinden sein. Da der Bericht von Herrn Dr. Sauter mit 1860 schliesst, so fangen wireben dann mit 1861 unser Referat an, so dass auch die BryologiaJavanica in kurzer Zeit gänzlich in diesem Journal wird besprochen sein- 118 Kuhliauum v. d. B. et Lac. genannt), endlich P. ellipticum v. d. B. et Lac. Heft 39: Neckera erispula v. d. B. et Lac. N. 'mucronata v®ed. B. et Lac.. Porotrichum latifolium v. d. B. et Lac., P. el- lipticum v. d. B. et Lac., Thamnium Kuhlianum v.d.B. et Lac., Th. laxum v.d.B. et Lac., Th. liguliferum v. d. B. et Lac. und Th. ambiguum v. d. B. et Lac. Die hier besprochenen Flaminiumarten sind alle steril, ihre Artrechte sind demnach ziemlich zweifelhaft. Dennoch dürfte die Bekanntmachung eines der Zerstörung sehr zugänglichen und vielleicht später nieht mehr zu erlangenden Materials für die Wissenschaft Werth haben. Diese Flaminiumarten sind auf den Tafeln als Porotrichen bezeichnet, nämlich P. laxum v. d. B. et Lac., P. ambiguum v. d. B. et Lac., P, alopecuroides v. d. B. et Lac. Ferners ist abgebildet Spiridens Reinwardtii Nees ab E. und Garovaglia aristata v. d. B. et Lac. Heft 40 enthält keinen Text, aber auf den fünf Tafeln sind abgebildet: Garovaglia Moluecensis v. d. B. et Lac., Trachyloma Indicum Mitt., Acrobryum speciosum Dz. etMb., Meteorium tu-_ midum Mitt. und M. squarrosum Mitt. II. Hymenophyllaceas novas exposuit R. B. van den Bosch M. D. (post mortem doctissimi auetoris edi curavit W. F. R. Suringar). Diese Arbeit findet man im Thl. 5 Heft 3 vom Nederlandsch Kruidkundig Archief onder Redactie van W. F. R. Suringar en M. J. Cop. Leeuwarden G. F.N.Suringar 1863. Seite 135 u. f. ') Der Verf. erhielt, nachdem das erste Supplement der neuen Hymenophyllaceae schon abgedruckt war, eine Sammlung Hyme- phyllaceae von Dr. W. J. Hooker. Die Untersuehung dieser Sammlung ergab mancherlei Berichtigungen und mehrere theils neue, theils bis dahin dem Verfasser unbekannte Arten. 1) Durek ein Versehen hat man auf dem Unischlag von mehreren Exem- .plaren statt Drittes Stück,. Zweites Stück gedruckt und schliessen leider alle Exemplare mit ihrer Paginatur nicht an das zweite sondern an das erste Stück an. Statt Seite 135 soll’ also 396 u. s. fort gelesen werden. Herr Prof. Surin- gar bat mis briefiich mitgetheilt, dass bei dem Inhaltsverzeichniss des fünften Theils diesem Fehler so gui wie möglich wird abgeholfen werden. Das zweite Stück des fünften Theiles, das im Jahre 1861 unter Redaetion von Prof. de Vriese, Prof. Suringar und Referent publicirt wurde ist also nicht wie es ia der Botanischen Zeitung von v. Mohl und Schlechtendal vom 26 Juni . 1863 Seite 205 heisst „‚bei Seite geschoben und offenbar cassirt.“ . 119 Neue Arten: Didymoglossum nummularium v. d.B., D. lineo- latımv. d. B., D. raremulosum v. d. B., D. lateulatum v. d. B., D. plicatum v. d. B., D. anomalum v. d. B., D. Griffith V. d, B., D. euphlebium v. d. B., D. insigne v. d B., D. dilatatum v. d. B., Leptocionium barbatum v. 4. B., L. edeniulum v. d. B., L. flaceidum v. d. B., Hymenoglossum Gollneri vd. B., H. Lim- nringhei v. d. B., H. Sturmii v. d. B., H. fecundum v. d.B, H. mierosorum v. d. B., H. macroglossum v. d. B., H. Himelajanum v.d.B, H. Darwini J. D. Hook. in Herb. Hook., H. botryor- des v. d. B., H. Oosturicanum v. d. B., H. Osmundoides v. d. B. H. atrosanguinen v. d. B., H. sphaerocarpum Y. d. B- H. tene- rum v. d. B., H.-intricatum v. d.-B., H. contortum v. d..B., H. calodictyon v. d. B., H. Zeelandicum v. d. B., II. torquescens V. d. B., H. aculeolatum v. d. B., H. eriophoron v. d. B., H. angu- stum v. d. B., H. adiantoides v. d. B., H. tenerrimum v. d.B., H. terminale v. d. B., H: pteropodum :v. d. B., H. plalylobum v. d. B, H. divaricatum v. d. B. (H. apicale Moritz in Sched.), H. Orbigniamm v. d. B., H. splendidum v. d. B. und H. fulvum v. d. B. (Sphaerocionium hirsutum Herb. Reg, .Berol.) Auf diese Arbeit folgt in derselben Zeitschrift Seite 199 u, £ (soll gelesen werden Seite 370 u. f.) von demselben Verf. noch ein Aufsatz über Hymenophyllaceae. Addenda ad primam Supplementi partem. " Die hier neu aufgestellten Arten sind: Zrichomanes calves- cens v. d. B., T. erispulum v. d. B., T. aerugineum v.d. Bu T. pinmatifidum v. d. B., T. superbum v. d. B., T. crenatum v.d. B., T. nasum v.d. B., T. Vieillardi v. d. B., T. aureum v. d. B,, T. latifrons v. d. B., T. racemulosum v. d. B., T. flavo-fuseum v.d. B., 7. laetum v. d. B., T. longieollum v. d. B. T. pumilum v. d. B. und 7. Milnei v. d. B. i Jeder wird mit uns bedauern, dass diese beiden Arbeiten die letzten sind, welche wir von dem fleissigen Verf. erhalten ‚und es mit uns fühlen, dass sein Absterber dem Königreich der Niederlanle einen seiner tüchtigsten Botaniker raubte. Eine Arbeit von Prof. Miquel über die Cycadeen in Neu Holland, welche in den Verslagen en Mededeelingen der Konink- lyke Akademie von Wetenschappen Afdeeling Natuurkunde Deel 15 Seite 363—376 vorkommt, übergehen wir, da dieselbe sehon in der Flora von 1863 Seite 536--539 erwähnt wurde. \ Auch auf einen Aufsatz von Prof. Miquel, die Beschreibung von einer neuen Oycas aus Siam enthaltend, und von ibm Uycas 120 Siamensis Mig. genannt, welcher Aufsatz zu finden ist in der Botanischen Zeitung von v. Mohl und von Schlechtendal vom 30. October 1863 Seite 333—334, gehen wir hier nicht weiter ein, da wir die Botanische Zeitung beim botanischen Publicum in Deutschland in jedes Händen wissen. (Fortsetzung folgt.) ‚Litteratur, Botanischer Atlas zur pharmaceutischen Waa- renkunde in Illusfrationen auf fünfzig in Kreidemanier lithographirten Tafeln nebst erläuterndem Texte, von Dr. Otto Berg, Professor an der Universität zu Berlin. Ber- lin 1863. Verlag von Rudolph Gärtner. 4. (Heft 1 u. 2.) Wir berichten am einfachsten über den Plan dieses Werks, indem wir nachstehenden Passus aus dem auf den Umschlag der Hefte gedruckten Prospect wiederholen: „Es sollen die eine ana-- tomische Behandlung erfordernden offieinellen Droguen der preus- “ sischen Pharmakopöe und einige der interessantesten dort nicht aufgenommenen im Anschluss an die Pharmacopoea Germanica in der Art dargestellt werden, dass für jede aufgenommene Dro- gue ein Lupenbild der Querdurchschnittfläche und in einer.dem Gegenstand angepassten stärkeren Vergrösserung ein Bild der Quer- sowie der Längsdurchschnittfläche und letzterer, wenn 68 nöthig ist, sowohl in radialer als tangentialer Richtung gegeben wird. Für jede Tafel Abbildungen ist ein Blatt Text bestimmt, der die allgemeinen und speciellen Structur- Verhältnisse der Droguen bespricht. Die Zeichnungen und die Lithographie wer- den von dem durch Correctheit und Eleganz seiner Arbeiten aus- gezeichneten akademischen Künstler Herrn Schmidt in Kreide ausgeführt.“ Wir finden in den uns vorliegenden beiden ersten Heften abgehandelt: Secale cornutum, Fungus Laricis, Fungus ignarius, Lichen islandicus, Lichen arboreus, Alga Caragheen, Alga vesicu- losa, Radices Sarsapariliae (mit 2 Tafeln), Ratanhae Peruvianae, Sassafras, Ononidis, Glycyrrhisae glabrae, Tarazxaci, Ipecacuan- hae griseae, Senegae, Levistici, Pimpinellae, Pyrethri germamici et 121 talici, Helenii, Colombo, Althaeue, Rhapontiei, Rhei, Bardanae und Belladonnae, die beiden letztern noch ohne Tafeln. Die Beschreibungen sind ausführlich, wohlgeordnet und sehr genau. Dem speciellen Theile geht eine concise Charakteristik des äussern Ansehens und bei den Wurzeln auch des Querschnitts voraus. Die erforderlichen botanischen Kenntnisse werden vor- ausgesetzt. — Die Tafeln sind in jeder Hinsicht ausgezeichnet, wie sich dies von dem Beobachtungstalent und der Künstlerhand des Hrn. Schmidt nicht anders erwarten liess. Ebenso verdient die äussere Ausstattung alles Lob. Für den Pharmaceuten gewöhnlichen Schlags werden zwar diese speciellen Darstellungen: der Structurverhältnisse entbehr- lich sein, um so mehr, da für das nächste Bedürfniss in dieser Hinsicht bereits durch Schleiden und neuerdings auf treffliche Weise durch Wigand gesorgt ist; wem, es jedoch darauf an- kommt, eine Drogue von der andern nicht nur unterscheiden, sondern dieselbe, soweit es thunlich, auch kennen zu lernen, dem ist dies Werk hiezu als wichtiges Hilfsmittel und zugleich : als Anleitung zu eigener gründlicher Untersuchung angelegent- lichst zu empfehlen. Auch ist dasselbe, da ausser den Detail- zeichnungen noch charakteristische Lupenbilder gegeben sind, zum schnellen Bestimmen der Droguen zu gebrauchen. Der Preis ist mässig, & Heft (deren 8 erscheinen werden) 22'/, Sgr. Der Verleger stellt den Subsceribenten die Vollendung noch für dieses Jahr in Aussicht und bemerkt, dass nach Er- scheinen des Schlussheftes ein erhöhter Ladenpreis eintreten wird. * . .„ Gelehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Botanische Section. Herr Geh. Rath Prof. Dr. Göppert berichtete in der Sitz- ung vom 12. November I.“unter Vorlegung der kürzlich erschie- nenen Abhandlung von J. Dalton Hooker: on Welwitschia & new Genus of Gnetaceae über den wesentlichsten Inhalt derselben. II. Derselbe sprachüberlebende und fossile Oyeadeen. Unter die interessantesten Entdeckungen aus Afrika gehört ausser Welwitschia auch eine Üycadee, Stangeria paradoxa Th. Moore, 122 einheimisch um das Cap. Natal, deren unfruchtbare Wedel — und zwar allerdings ganz verzeihlicherweise, weil man keine Cycadeen- wedel mit dichotomen Nerven, wohl aber viele solche Farne bis (dahin kannte — auch für Farne gehalten und beschrieben wor- den waren (Lomaria Lagopus und L. eriopıs Kunze), bis voll- ständige Pflanzen ihre Abstammung von einer Cykadee unzwei- felhaft erkennen liessen, welcher der Specialnahme paradoxa sehr passend gebührt. Der hiesige botanische Garten besitzt seit Kurzem auch ein wahrscheinlich bald in Blüthe tretendes Exemplar dieser zur Zeit noch seltenen und kostbaren Pflanze. Bornemann benutzte diese Aehnlichkeit, um alsogleich die . frühere, auf schon von Göppert entdeckte und beschriebene Farnfrüchte gegründete Brongniartsche Gattung Taeniopteris als Stangerites zu den Oycadeen zu zählen, eine unnöthige Veränder- ung, die umsomehr der Synonymie verfällt, als die dabei beson- ders von Bornemann berücksichtigte Taeniopteris marantacca von Schenk mit Farnfrüchten aufgefunden worden ist. Die Familie der Cyeadeen beginnt nicht etwa nur schon in der productiven oder oberen Kohlenformation, was man "bisher auch bezweifelte, sondern geht sogar darüber hinaus, wie ein von mir in dem der untern Kohlenformation gleiehaltrigen Kohlenkalk von Rothwaltersdorf aufgefundener Oycadites (C. taxodinus m.) zeigt; sie besitzt ferner zwei Repräsentanten in der oberen Kohlenfor- mation: Oycadites gyrosus m. ein in der Entwiekelung begriffener Cykaswedel, und das Pterophylium gonorrhachis, beide aus dem Thoneisenstein der Dubesko-Grube in Oberschlesien. Sie erreicht in der Medullosa stellata Cotta aus der permischen Formation die höchste Ausbildung der Strukturverhältnisse (wegen der in dem Markceylinder in Menge vorhandenen ausgebildeten Holz- eylinder und in der darauf folgenden Trias und noch mehr in der Juraperiode das Maximum von Arten, fehlt nicht in der Kreide- periode und endigt erst in der Tertiärperiode, und zwar indem Miocän von Grönland, wo unter dem 70° n. Br. bei Kook der jetzige Gouverneur von Grönland, Dr. Rink, eine Anzahl Pflanzen fand, unter denen G. ausser der schon von Brongniart beschriebenen Pecopteris borealis, der echttertiären Sequoia Langsdorfii ein Pterophyllum arcticum erkannte, welches bald wie die übrigen hier genannten neueren Arten ver- öffentlicht werden soll, Il. Derselbe sprach: Ueber das Vorkommen von echten Monokotyledonen in der Kohlenperiode. 128 Das Vorkommen von Monokotyledonen in der Kohlen- periode wurde bis in die neueste Zeit noch von Brong- niart und Dr. Hooker bezweifelt, und daher die daraus her- vorgehende Lücke in der sonst allgemeinen Lehre von der fort- schreitenden Entwickelung oder allmählichen Ver- vollkommnung der Vegetation in den verschiedenen Bildungsperioden unseres Erdballes von ihnen und Anderen unangenehm empfunden. Doch ohne genügende Veran- ‚lassung; denn A. J. Corda, der im Leben oft verkannte, hoch- achtbare Märtyrer der Wissenschaft hatte bereits im Jahre 1845 in seinem bekannten trefllichen Werke‘ zur Flora der Vorwelt zwei Arten von Stämmen aus der Steinkohlenformation von Rad- nitz: Palmacites carbonigenus und P. leptoxylon, beschrieben und abgebildet, die, wenn auch nicht zu Palmen, doch wenigstens ganz unzweifelhaft zu echten Monokotyledonen gehören. Auch -Eichwald hatte vor ein paar Jahren in der Flora rossica eine von ihm zu Noeggerathia gerechnete Stammknospe aus der per- mischen Formation beschrieben und abgebildet, welche, wie ein vorliegendes, nach Göppert benanntes trefflich erhaltenes Exem- plar zeigt, bis zum Verwechseln einer Musacee gleicht, also so- mit einen neuenBeitrag zur Monokotyledonenflora der Kohlenperiode liefert. Andere Palmen, oder diesen ähnliche Fruchtstände, wie die Anthodiopsis Beinertiana, die Trigono- carpeen ete., Bürger der in der Publication begriffenen permi- schen Flora, die als ein besonderer Band der Palaeontogra- phica von H. v. Meyer und Dunker erscheint, werden ihre _ Zahl noch vermehren. Die Lehre von der sogenannten stu- fenweisen Vervollkommnung der Vegetation von der ältesten Periode bis zum Auftreten der Dikotyledo- neninder Kreideperiode erscheint also durch Hinzuführ- ung dieser neuenGlieder vervo Iständigt und event. neu befestigt. \ IV.. Der Seeretär der Section, Cohn, gab«botanische Mittheilungen über die vonihmimverflossenen Herbste unternommene Reise nach Italien. Wenn jenseits der Alpen im Allgemeinen der Character der wärmeren gemässigten Zone überall hervortritt, so lassen sieh doch eine Anzahl beson- derer Vegetationsformen unterscheiden, von denen specieller ge- schildert wurden: 1) Die Flora der angebauten Ebenen (das von. den Alpen und Apenninen begrenzte, nach Osten sich er- weiternde Pothal, das Armothal oder die toskanische Ebene, das 124 Tiberthal oder die Campagna von Rom, das Volturnothal oder Terra di Lavoro), nur von eingeführten oder verwilderten Pilan- zen gebildet, deren charakteristischste sogar erst nach der Römer- zeit nach Italien kamen (Mais, Maulbeerbaum, Citronen uud Oran- gen, Agave und Cactus ete.); 2) die Flora der Küstenwälder (Macchia di Pisa, ähnlich wohl die Wälder der toskanischen und römischen Maremmen) theils Kieferwald von Pinus Pinaster und Pinea, darunter gemeiner und grossfrüchtiger Wachholder; theils sommergrüner Laubwald von Eichen, Pappeln, Celtis etc. mit wildem Wein durchrankt; 3) die Steppenflora (Salzsteppe von Statice ete., bei Livorno, Campagna di Roma); 4) die immer- grüne Hügelregion (die niederen Apenninen bei Genua, Bo- logna, Florenz ; die Albaner und Latiner Berge, die Gehänge des Vomero und Pausilippo bei Neapel, das Piano von Sorrent etc.), herrschend sind die Oelbaumwälder (die ältesten bei Tivoli), Kork- und Steineichen (Quercus Suber und Ilex), ferner Buchs- und Myrtenbüsche, Pistacia Lentiscus, die mittelländischen Baum- haiden, Ruscus, die zahlreichen aromatischen Lippenblüthler und Liliaceen, Cyclamen, Adiantum C. V. ete.; 5) diemittlere Berg- region (Montecavo bei Albano, Camaldoli bei Neapel, Monte. St. Angelo bei Sorrent), welche durch die üppige Farnvegetation, die Kastanien, Haselbüsche und sommergrünen Eichen an Süd- deutschland erinnert; 6) die höhere Bergregion, deren Bu- chenwald sogar eine mittel- oder norddeutsche Physiognomie trägt. In das südlichere Bereich der subtropischen Zone greift hinüber 7) die Flora von Capri, wo Strandkiefern (Pinus halepensis) mit Palmen (Chamaerops humilis) und Eiskräutern (Mesembryanthemum dolabriforme) ete., sich gesellen. Schlieslich wurden die italienischen Gärten nach den ver- schiedenen in ihnen dargestellten Stilarten, wie nach ihrer Ve- getation geschildert und insbesondere der botanischen Gärten von Genua, Florenz, Bologna, Rom und Neapel specieller gedacht. , Cohn, Secretär d. S. Personalnachrichten. Am 16. Januar starb in Paris der Botaniker J. Goy in einem Alter von 77 Jahren. Er war in Nyon in der Schweiz geboren und bekleidete bis zum Jahre 1848 die Stelle eines Sekretärs der Pairskammer. Durch seine gründlichen Arbeiten auf dem Gebiete 123 der beschreibenden Botanik hat er sich nicht allein in Frankreich, sondern auch im Auslande einen bedeutenden Ruf erworben. Andreas Alschinger, emer. Gymnasialprofessor, ist am 10. Juli in einem Alter von 72 Jahren in Wien gestorben. 1832 gab er die Flora Jadrensis heraus, in der er den Pflanzen auch die dalmatinisch-illyrischen und die neugriechischen Namen bei- fügte. Er war wohl der letzte der. Deutschen, welche an dem Aufbau der Flora dalmatina Theil genommen haben. Botanische Notizen. „Botanische Ausbeute auf der transatlantischen Reise Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ferdinand Maximilian.“ Dies soll der Titel eines botanischen Prachtwerks werden, dessen Er- scheinen für Ende dieses Jahres in Aussicht gestellt und dessen Plan und Anlage uns soeben durch einen Prospectus, begleitet von Tafel- und Textproben, auseinandergesetzt wird. Wir theilen daraus das Wesentlichste mit. Das Werk soll die wissenschaftliche Bearbeitung der bota- nischen Ausbeute enthalten, die während der Expedition des Erzherzogs Ferdinand Maximilian von Oesterreich durch den k. k. Fregättenarzt Dr. H. Wawra und den Hofgärtner F. Maly auf den Canaren, St. Vincent und an der Küste von Bra- silien um Pernambuc, Bahia, Itaparica, IIheos, Rio de Janeiro und Petropolis zusammengebracht wurde. Ausser den Aroideen, die sich Schott vorbehalten hat, ist das gesammelte Material vollständig zur Verarbeitung gekommen; die Orchideen sind von H. G. Reichenbach fil., die Flechten von v. Krempelhuber behandelt, das übrige ist Werk des Hrn. Wawra. — Das For- mat ist Folio; der Text soll etwa 40 Bogen umfassen (jedoch ist der Druck sehr splendid, so dass z. B. die auf dem Probeblatt gegebene Beschreibung von Miconia Bergü (n. Sp.) eine ganze Seite einnimmt, und von 100 Tafeln begleitet werden; von diesen sind die 30 ersten, welche die neuen Arten repräsentiren, in Farbendruck, die übrigen schwarz, sämmtliche in Crayonmanier ausgeführt. Die beiden Probetafeln sind im Ganzen lobenswerth; namentlich zeichnen sich die analytischen Figuren durch Klarheit und eine angemessene Grösse aus. — Die Auflage soll nur eine kleine werden; der Preis ist auf 60 fl. W. W. festgesetzt, Be- 126 stellungen sind an die Verlagsbuchandlung- von Carl Gerold’s Sohn in Wien zu richten, in deren Commission das Werk er- scheint. Vegetation am untern Ogowai ’) — Petermanns geogr. Mitth. 1863. S. 445. Dieser Fluss ist zum ersten Male im J. 1862 durch den fran- zösischen Marine-Lieutenant Serval beschifft und 1’, Längen- grade aufwärts verfolgt worden. Am Nazareth, einem der Münd- ungsarme des Ogoway, durch welchen man in den Hauptstrom einfuhr, waren die Ufer mit Mangrove bedeckt und ausserdem wird noch eine Art weisser Lotus angeführt. Im Hauptstrome selbst gelangte man schon am Abend des ersten Tages über die Region des Mangrove hinaus. Diesen Bäumen gesellten sich zuerst Pandanus und Yacca bei, dann folgte die mannigfaltige Vegetation der Wälder am Gabon und endlich bedeckte eine grosse Menge Oelpalmen das Ufer, sowie besonders einige Inseln des Hauptstromes. Ueberall fand man hier dieselben Nahrungs- pflanzen cultivirt wie bei den Dörfern am Gabon, Bananen, Maniok, Papaya, Erdnüsse und Zuckerrohr; aber keine dieser Culturen war bedeutend genug, um den Gegenstand eines ernsthaften Handels zu bilden. Sehr häufig waren die Leguminosen, die Mal- vaceen dagegen weniger zalilreich als am Gabon. Ficus kommt in mehreren Arten vor, die fast alle Kautschuk liefern würden. Baumförmige Euphorbien wurden nicht bemerkt. Die Oelpalme, sehr häufig am Ogowai, wurde seltener, je weiter man sich vom Meere entfernte, Sehr schöne Tabakpflanzen werden als Zierge- wächse bei den Dörfern gezogen, ohne dass man sie anzuwenden versteht, da die Reisenden stets mit grosser Zudringlichkeit um Tabak, der vom Congo zugeführt wird, angebettelt wurden. Labi- aten sind sehr selten, Amomaceen schienen häufiger vorzukommen als am Gabon. In diesen schönen Wäldern findet man weder die prächtigen Baumfarne, noch die riesigen Bambus, welche dem tro- pischen Amerika sein eigenthümliches Gepräge geben. — Die Ufer. des Eliva (See) Jonanga, dessen Ausfluss, der N’Goumo, sich in den Ogowai ergiesst, nähren eine prachtvolle Pilanzenfülle ‚Tausende von Bäumen, die ‘meisten ohne Zweifel noch unbekannt, bilden dichte Massen von Grün. Die Kautschuk-Liane ist sehr häufig, seltener sieht man die Oelpalmen. Einige niedrige Uferstreeken ‘4) Hauptstrom in der Westhäjfie des aeguatorialen Afrika. 127 und die flachsten Inseln sind mit verschiedenen Gräsern bedeckt; am Rande des Wassers breitet eine hübsche Hemerocallis ihre weissen Blüthen aus, aber man sieht daselbst keiff® Binse, keine einzige von den in stehenden Gewässern gewöhnlichen Pflanzen, welche die schlammige Natur des Bodens anzeigen und folglich die ungesunde Beschaffenheit der Gegend verrathen. — Ganz den Gegensatz bildet die sumpfige Region des Anengua-See’s, dessen Gewässer den Bango, einen grossen Arm, der sich vom linken Ufer des Ogowai abzweigt, um sich in’s Meer zu ergiessen, also die südliche Gränze des Delta’s bildet, aufnimmt, Sie beginnt in geringer Entfernung vom Avanga-Wiri, dem letzten Galloidorf. Verlässt man dieses, so gewahrt man das erste Schilf. Die Vege- tation wird weniger schön, wenn auch vielleicht nutzbarer, denn die Oelpalme scheint vorzuherrschen. Dieses Schilf oder viel- mehr dieser Papyrus — wahrscheinlich der des Nil oder eine nahe verwandte Pflanze — bedeckt eine ungeheure Strecke Landes und gelangt zu Mmächtiger Entwickelung. Etwa 40 Seemeilen vom , Meer verschwindet diese charakteristische Pflanze, um einer mannigfaltigen Vegetation Platz &u machen. Auf den letzten 20 Seemeilen fassen unabsehbare Hecken von Mangrove-Bäumen dek Fluss ein. Das optische Institut von G. und F. Merz in München (vormals Utzschneider und Frauenhofer) hat ein Preisverzeichniss seiner Miskroskope (6 verschiedene Arten) und Lupen heraus- gegeben. Das am vollständigsten ausgestattete Mikroskop (Nr. 1.) kostet 240 Thir., Nr. 4 dagegen nur 40 und Nr. 6 nur 20 Thlr. - In den letzten Tagen des vergangenen Jahres ist in dem botarfischen Garten zu Wien ein prachtvolles Exemplar von Fur- croya tuberosa zur Blüthe gekommen. Es ist dies das erste Mal, dass in einem Garten des europäischen Continents eine Art aus dieser mit Agave verwandten und in Centralamerika einheimischen Gattung zur Blüthe gelangt ist. Die Bananen enthalten nach Corenwinder (Compt. rend T. LVO. pag. 781) 73,9 pCt. Wasser und 4,82 pCt. Pflanzenei- weiss. Die Asche von den Schalen der Bananen enthält 47,98 pCt. kohlensaures Kali und 25,18 pCt. Chlorkalium. - 128 -Malbranche in Rouen (rue Pereigre 6) bietet eine Samm- lung von Lichenen der Normandie aus. Jede Lieferung von 50 Nummern kos@#t 6 Frcs. Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Claus, C.: Ueber die Gränze des thierischen und pflanzlichen Lebens. Leipzig, Engelmann. '/, Thlr. Hallier, E.: Der grossherzogl. sächsische botanische Garten zu Jena. Leipzig, Engelmann. '/s Thlr. Hooker, W. J.: A second century of Ferns, being figures with brief descriptions of one hundred new, or rare, or imper- fectly known species of Ferns. London, Dulau et Comp. 21 Thlr. " Moody S.: The palm tree. With illustrations by the autor. 12. London, Nelson. 5 s. Mosley .O.: The natural history of Tutbury, with the fauna and Hora. Royal 8. London, Vaw Voorst. 21 s. Oersted, A. S.: L’ Amerique centrale. Recherches sur sa flore et sa g&ographie physique. Resultats d’un voyage dans les &tats de Costa Rica et de Nicaragua, exe&cute pendant les anndes 1846—48. Avec des planches, des cartes et des pro- fils ete. le livraison. gr. Folio. 7 Thir. 26 Ngr. Ausg. auf grösserem Papier 10 Thlr. 4 Ngr. dto. dto. theilweise color. 11 Thlr. 8 Ngr. -Complett in 4 Lieferungen. Kopenhagen, Th. Lind. Thury M.; Ueber das Gesetz der Erzeugung der Geschlechter bei den Pflanzen, den Thieren und dem Menschen. Aus dem - Französischen übersetzt von H. A. Pagenstecher. Leipzig, Engelmann. 12 Nyr. Tulasne, Ludov. Renat. et Carol.: Selecta Fungorum Carpologia ea documenta et icones potissimum exhibens quae varia fructuum et seminum genera in eodem Fungo simul aut vieissim adesse demonstrent. Tom. II. Xylariei, Valsei. Sphae- riei. Accedunt tabulae XXXIV, aere incisae. Parisiis. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch drückerei (Chr. Krug’s Witiwe) in Regensburg. FLORA. MW ®.: BRegenshurg. Ausgegeben den 8. März, 1864. ’ Inhalt. Litteratur. — Botanische Notizen. — Anzeigen. Litteratur. {1 Das Pflanzenleben der Donauländer von A. Kerner. Innsbruck bei Wagner 1863, ” (Schluss.) Die zweite Formation bilden die zwei Federgräser (Stipa), mit denen die Ungarn die Hüte schmücken. Unter das wogende Netz ihrer schimmernden Silberfaden mischen sich viele schöne Blumen, als Astragalus virgatus und exscapus, Iris arenaria, Ju- rinea, Nelken und Lippenblüthler nebst dem ametystfarbenen Schwingel. . Eine dritte Formation bilden die jährigen Trespen, die oft so massenhaft auftreten, als ob sie angesäet wären, nebst “ dem Bürzeldorn (Tribulıs), den grünbraunen Kochien und viel- ästigen purpurroth tiberlaufenen Corispermen. Oft fliessen diese drei Formationen in einander. Im Frühjahr (Ende März) öffnen dort Gagea pusilla, Veronica verna und praecox nebst anderen kleinen Blüthen und sonst seltenen Seggen (Carex stenophylla, supina, nitida, Michelii); dann folgt Mitte April Vinca hederacea, Ranunenlus pedatus, Potentilla cinerea, Alyssum tortuwosum und die Blüthe der Obstbäume. Mitte Mai prangen die Wiesen im üppigsten Grün, Rosen, Eichen, Roggen und Weizen blühen. Stipa pennata, Koelerin eristata, Festuca amethystina, Anchusa Fiora 1864. 9 130 tinctoria, Ranunenlus illyrieus, Astragalus austriacus, virgatus, exscapus, asper, Onobrychis, Cytisus austriacus, biflorus, Campa- nula sibirica, Echtium rubrum, Iris arenaria, variegata, Draco- "cephalum, austriaeum, Dianthus polymorphus, Jurinea mollis, Or- chis ustulata, Ephedra mononstachya nebst einigen allgemein ver- breiteten Pflanzen kommen nun in Blüthe. Mitte Juni, wo man die ersten Birnen, Pfiaumen und Melonen zu Markte bringt, blü- hen der Goldbart, A. Ischaemum, Onobrychis arenaria, Gypso- phila paniculata, Syrenia augustifolia, Hieracium echioides, Gna- phalium arenarium, luteo-album, Linosyris, Lintm hirsutum nebst anderen gemeinen. „Unbeschreiblich ist die Anmuth,- mit der uns zur Zeit der Blüthe des Goldbarts die Puszta entgegentritt, wenn die Sonne am Horizont hinabsinkt und ihre letzten Strah- len übe” die uxiendliche Fläche hinüberspinnt. Wie Silberfäden sehhmmern dann die im Abendhauche wallenden fedrigen Granen des Waisenmädchenhaars (Stipa pennata) und die ganze Gras- steppe erscheint mit einem. düftigen magischen Lichte über- gosseu.‘ Jedoch das lebensfrische Bild der Grassteppen im März er- bleicht schon im Juni, denn den jetzt noch aufblühenden Pflanzen fehlt das frische Grün, das graziöse rispige Gypskraut und die violetten Blüthensterne der Spreublume- entbehren der grünen Blätter. Erst im milden Nachsommer schmückt sich die Puszta noch einmal mit einigen blassen duftigen Blüthen des zierli- chen Sandknöterichs und der Sandzeitlosen. Das Biharia-Gebirge der ungarisch - siebenbürgischen Gränze wird aus einer Menge langgezogener Bergrücken, bis zu 5000 aufstrebenden Felskänmen und grasigen Terrassen gebildet und fällt gegen. Ungarn steil ab. Der Schiefergebirgskamm, der die Hauptkette bildet, erhebt sich jedoch zu 6000’ hohen Kuppen und dessen weidereicher Rücken zieht sich 20 Stunden lang fort. Dazwischen treten mächtige Porphyrmassen auf, erheben sich Jäh in die Region des Hochgebirges und bilden bastionenartige dunkle Wände und von Flechten überzogene Blöcke. Zwischen diesem und dem Schieferkamme erhebt sich, ein Kalk-Plateau von 4 DD M. Länge und einer mittlern Höhe von 2000° mit grasreichen Matten, finstern Tannenwäldern und Torf- mooren. Anı Südrande fallen die Wände senkrecht bis zu 2000° “ab und auf den Terrassen und Gesimsen dieser Felswände wuchern zwischen Grasrasen, ausser Pflanzen unserer Kalkgebirge, Uytisus alcatus, Spiradeu ulmifolia, Ononis Besseri, Sesleria riyida, Iris r 131 hungarica, graminifulos, Dianthus petraeus, Edraianthus Kitaibelii, Potentilla chrysantha, Asperula capitata, Sedum hispanicum. In den warmen Quellen am Fusse der letzten Bergstufe bei Grosswardein schwimmt Nymphaea thermalis, welche sich von der ägyptischen Lotosblume nicht wesentlich wnterscheidet und in Europa bisher nur dort wild gefunden wu.Je. Der Fuss des Gebirges ist mit einem breiten Saume von Eichenwäldern um- gürtet, gemischt mit Spitzahorn, Silberlinden, Ulmen, Hainbuchen, Weisseichen und Espen, und zwar bis 1000° von der Stieleiche, bis 2200’ von der Zerreiche-und bis 2600’ von einem schmalen Saume der Steineiche; hierauf folgen eintönige Buchenwälder; die Wiesen zwischen denselben schmücken Primula acanlis, Ge- nista sagittalis, Bulbocodisem und Lathyrusarten. Ueber den Gras- boden erhebt sich ein Gestrüäpp aus Sträuchern, Stauden und Farnen, als von tatarischen Ahorn-, Ginster- und Geisklee-Sträu- chern, Rosen, Schlehdorn, riesige Dolden, Veratrum, Salvien, Aconiten, Tamus; darüber ragen die grossen Blüthenköpfe der aromatisch duftenden, mit riesigen saftgrünen Blättern geschmück- ten Telekya Speciosa empor. Diese und die Zerreiche sind die Charakterpflanzen der unteren Laubholzregion im südöstlichen Europa. Weit einfacher als die Wälder des Eichengürtels sind die darauf folgenden Buchenbestände von 2500° bis 3500‘, welche im Frühjahre mit Scheeglöckchen und Muschelblümchen (Isopy- rum nebst anderen gemeinen Arten geschmückt sind, während in der höheren Region Helleborus purpurascens, Pulmonaria rubra, Symphytum cordatum, Seillea amoena, Doronicum cordifolium und Lychnis nemoralis vorkommen. Deren Wäldränder schmücken die prachtvolle Telekya, der korallenbeerige Tamus , Spiraea ulmifolia, Rosa elpina, Gentiana asclepiadea und Cirsium Erisithales. ‘ Im östlichen Gebiete zieht sich das Nadelholz auf die Gebirge zurück. Schon in den Karpathen bekleidet es nur den Rücken der Berge, und im Biharia-Gebirge schiebt sich das Fichtengehölze als schwarzer Gürtel zwischen die Buchen- und Knieeholzregion ein und umsäumt das Hochgebirge. Auf der westlichen Seite ist die Fichte mit Rothbuchen gemengt, erst über 4500 bildet sie einen nur bei 1000° breiten Gürtel, während auf der Ostseite schwarze Nadelwälder die Gebirge bis 2500’ bedecken, Ueber diesen Zonen kleiden grasige Matten mit Knicholzbeständen von Legföhren, Grünerlen und Zwergwachholder die Höhen. Um diese Gehölze wuchern Gentiana luten, Adenostyles albifrons, die alba- . g* 132 nesische Lilie und blaublüthige Eisenhutarten. Die zierliche Bruckenthalia erscheint in der obern Fichtengränze zwischen dem Knieeholz als Ersatz des Besenheiderichs. Die ausgedehnten kurzgrasigen Wiesen schmücken im Frühling ausser den Frühlingspflanzen unserer Alpen die tiefviolette Viola deelinata und die pfirsichblüthenrothe Scorzonera rosea. Wo sich die pflanzenarmen Borstengras-Wiesen in felsige Schluchten hinab- ' ziehen, finden sich an Bachrändern Sazxifraga Clusii und heu- cheraefolia nebst der gelbblühenden Swertia punciata. Die dem Norden eigenthümliche Fiechtenvegetation findet sich in diesen Alpen nur wenig vertreten. Bunter als erstere Wiesen sind die der Bergseggen, vorzüglich im dortigen Kalkgebirge, wo das schöne Erythronium den Frühling einläutet, dann Agwilegia tran- - sylvanica, Pedicularis comosa und unser Trollius nebst mehreren Stendeln, Primeln, und endlich Trifolium panonieum, Gladiolus, Arrica, Genista, Nelken, Scabiosen und Geranien folgen, im Herbst schmückt der prächtige violette Croctts öridiflorus statt der Zeitlosen die Matten. Das Waldviertel im böhmisch-mährischen Plateau ist der Landstrich, der sich vom Westen des Mannhartsbergs und im Norden der Donau ausbreitet und sich als breit@s Hochland von der Oberpfalz bis an das Wienerbecken erstreckt. Es ist eine wellige Hügellandschaft mit langgezogenen sanften Bergrücken. Der grösste Theil des niederösterreichischen Antheils besteht aus krystallinischen Schiefer, welcher den centralen Granitstock nach Aussen umschliesst. Enge Spaltenthäler laufen dort strahlen- förmig aus. Der südliche Thleil des Schiefer-Plateau erhebt sich, wie der Granitstock, zu Höhen von 8000. Sanfte Höhenzüge mit ruinenförmigen Gmeisfelsen oder bugligen Granitblöcken, lichte Föhren- und Birken-Gehölze oder düstere Fichtenwälder, sandige Hafer- und Roggenfelder, einsame Schluchten und abgeschiedene Waldthäler sind die Elemente des Waldviertels. Leider wurde es schon seit Jahrhunderten des grössten Theils seiner Wälder beraubt, so dass 'sich nur wenige Urwälder mehr dort vorfinden. Die Flora dieser Wälder ist auch erstaunlich arm und besteht nur aus einigen Moosen, Farnen, Bärlappen, Preissel- und Heidel- beeren, Sauerklee, Alpenhexenkraut und der grossen Hainsimse, Lärchen und Hainbuchen. Die Steineiche kommt vereinzelt auf den Bergrücken, die Stieleiche und Hainbuche gehen nur bis 2000‘, und der Traubenahorn nicht unter 1500 hinab. Reine Bestände kommen selten vor, sondern gewöhnlich Mischwälder ‘ EEE | 138 mit Föhren, Tannen und Rothbuchen. Der Nadelholzwald domi- nirt und zwar der Fichtenwald mit Laubmoosen, Farnen, Steinklee, und Hainsimsen, Heiderich und Heidelbeeren und Weissföhren. Die Laubwälder bestehen aus Rothbuchen und Birken. Die allmä- lige Umwandlung des Buchen- und Fichtenschlags im Wald wird treffend geschildert. Reine Föhrenwälder kommen vorzüglich auf trockenen san- digen Boden bis 2000° vor, während sie in den Kalkalpen bis 21000 und darüber ansteigen. Im nordöstlichen Winkel des Waldviertels finden sich ausgedehnte sumpfige Wälder und Hoch- moore von geringer Mächtigkeit mit Föhren und Tannen und dem sonst nördlichen Zedum. Die Buchen bekleiden gewöhnlich die östlichen Abhänge der Bergrücken, die Föhren die südlichen und die Fichten das Centralgebiet des Plateau’s. In diesen feuchten moosreichen Hochwäldern finden sich, wie bei Salzbürg, die violette Soldanella montana mit der schneeweissen 'Cardamine trifolia, bisweilen auch mit Pyrala uniflora, und Homogyne alpina vereint. Das Nadelholz verdrängt auch dort seines schnellen Wachsthums halber allmählig, verzüglich bei Kahlschlägen, die Buchen, welche kaum mehr den 18ten Theil einnehmen. Die immergrüne Busch- Vegetation des norddeutschen Tieflandes nimmt auch hier immer mehr Raum ein. Reine Birkenwälder entstehen öfters durch Unterdrückung der Fichten und werden ihrer geschlossenen Vege- tationsdecke halber zur Viehweide oder Heuerzeugung benützt. Manche Bergrücken sind nun durch üppiges Graswachsthum in Wiesen umgewandelt, wie noch die vielen mit Moosen und Flechten, Heiderich und Preisselbeeren bewachsenen Erhöhungen abgehaue- ner Fichten bestätigen. Die Wachau ist der Theil des Donau- thals am Südrande des böhmisch-mährischen Plateau’s zwischen Mölk und Göttweig, und hat ob seiner günstigen Lage, indem sie sowohl vom Einfluss des trockenen Nordost, als des Nord- und Nordwest ‚durch das steile Gehäng des linken Donauufers geschützt ist, den Namen „der Garten Oesterreichs“ erhalten. Die mit einer thonreichen Erdkrume bedeckte Gesteinsunterlage gibt das Substrat einer reichen Vegetationsdecke. Um den Diluvial-Lehm der steilen Abhänge festzuhalten, wurden Platten und Mauern in Terrassen schon früh angelegt, auf welchen der Wein vorzüglich gedeiht. Treffliche Obstarten, vorztiglich Pfirsiche, gedeihen dort bis 1300, Aprieosen und Quitten bis 1000, In diesem 6 Stun- den langen Thale finden sich bei 2500 Joch. mit Weingärten (bis 1350‘. im Mittel bis 1150) bepflanzt. Sonderbarer Weise kom- 134 men jedoch dort auch dem alpinen Vegetationsgebiete angehö- rende Pflanzen, z. B. die Grünerle vor, welche anch auf den nie- dern Hügeln im Innviertel bei Ried wächst. Einige pannonische Pflanzen scheinen eingeschleppt, als Artemisia austriaca, Xan- thium spinosum, Tragus, Heliotropium, Orlaya. Die Berge der Wachau, an deren Gränze der Nordrand der Alpen und der Süd- rand des böbmisch-mährischen Hochlandes fast zusammenstos- sen, scheinen dem weiteren Uebergreifen der östlichen Steppen- flora (der pannonischen) sonst einen Damm zu setzen. Indess zeigen sich dort auch Pflanzen der Hereynischex Flora, z. B. Pyrola umbellata, Chaerophyllum aromalicum, wodurch dieses Thal auch zu den botanisch merkwürdigsten gehört, indem dort drei grosse mitteleuropäische Vegetationsgebiete zusammenstossen. Bei Schilderung des Alpengebietes des Achen- und Oetzthales Tirols liefeit der Verfasser eine bisher nach dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft fehlende, so erfahrungs- gemässe als treffende Bezeichnung der alpinen Pilanzenformatio- nen. Die Gegensätze im Bau der Kalk- und Schiefergebirge, welche das Innthal Tirols umgürten, werden vorerst treffend ge- zeichnet, so wie das so besuchte schöne, in 3000° Seehöhe lie- gende Achenthal mit seinem See. Die dem westlichen Flügel der nördlichen Kalkalpen eigentkümliche immergrüne Gesträuchfor- mation tritt in den dortigen Kalkalpen mit dem sonst seltenen’ Steinrösel (Daphne striata) auf, welches theils inselförmig in den grasreichen Bergmähdern, theils in Streifen und Gruppen vorkömmt, der buxförmigen Kreuzblume, der Globularia nudicau- lis und isolirten zwerghaften Wachholdersträuchen, welche an- dern Orts durch häufiges Auftreten der Erica carı:ea in die starre Heiderichformation übergeht und sich durch die Alpenrosen der Myrtenform nähert. Der Besenheiderich (Galluna) bildet gegen Norden bis an den Rand des Steppengebiets eine hervor- . ragende Stelle in der Physiognomie der Vegetation. Im Süden ersetzt ihn die baumartige Haide. Das Gebiet des Alpenhei- derichs, welches zwischen beiden liegt, greift vielfach in deren Verbreitungsbezirk über, geht in den nördlichen Kalkalpen von denen des Algäu’s bis in das Wienerbecken und bildet einen Gürtel von 1000’ bis 4000° in unterbrochenem Zuge über die trockenen Gehänge und Felsterrassen, bald als alleinige Decke, bald unter Nadelholz verbreitet. Mit dem Schmelzen des Schnee’s erscheinen ganze Berge und Gehänse mit einer rothen Teppich üherkleidet, dem sich oft Polygala Chamaebuxus, die grossen 135 weissen Blumen des Helleborus niger und in den Voralpenthälern Alpenrosen beigesellen, die eine eigene Pflanzenformation bil- den; die Cistrosenblüthige kommt nur in östlichen Kalk- alpenzuge als Beiwerk der Formation der gewimperten vor, die: gewöhnlich über der Gränze des hochstämmigen Waldes alle an- dern Pffanzen verdrängt und einen breiten Saum des Legföhren- waldes bildet, dessen obere Gränze im westlichen Thetle bis 4000 im östlichen bis 6000° sich erhebt, wo sie gewöhnlich von der Formation der “Azalea procumbens abgelöst wird, die durch die | Zone der alten und neuen Welt verbreitet, sowohl die Kämme der Kalk- als Schiefergebirge in rothblühende Polster hüllt. Diese immergriüne Strauchvegetation erscheint theils selhststän- dig, theils als untere Schichte der lichten Nadelwälder. Die sommergrünen Laubholzwälder umgürten in den Alpen nur'deren untere Flanken und werden von den Fichten und Lärchen immer mehr verdrängt. Die Mischwälder, welche aus Fichten, Tannen, Lärchen, Föhren, Buchen, Breitahorn, Birken und Erlen, Mehibeersträuchern, Wachholder und stellen- weise aus der glänzenden Stechpalıne bestehen, die sich vorzüg- lich unter Rotlıbuchen gefällt, werden immer seltener und ma- chen reinen Beständen Platz. In der Centralkette fehlen Bu- ” chenwälder fast ganz und man findet fast nur eintönige Fichten- und Lärchenwälder, während in den südlichen und östlichen Lah- nen der Kalkgebirge sich Buchenwälder ausbreiten, geschmückt mit manchen schönblühenden Pflanzen. Die liehten Buchen- wälder sind grossentheils mit grünen Rasen bekleidet und ge- hen nach oben allmählig in den Legföhren- oder Ahornwald über, Leider ist jedoch dieser prächtige Baum vielfach ausgeroftet. Die Legföhrenwälder zeigen drei Abstufungen, deren unterste ein Gehölze von Moosen und Flechtenland, ein Gebüsch von im- mergrünen Alpenrosen, Rausch-, Preissel-, Heidel-und Moosbeeren. Selten ragt ein Vogelbeerbaum, eine Arve oder Fichte dar- aus hervor. Die jährlich abfallende organische Masse gibt Ver- anlassung zu eier 3 bis 4° tiefen Torfschichte, auf welcher sich selbst kalkfreundliche Pflanzen ansiedelg, Stete Begleiter des jun- gen Legföhrenwaldes sind Sarifraga rotundifolia, Centaurea mon- tana, Adenostyles alpina, oft auch Geranium. sylvaticum und Im- peratoria. So leicht sich die Wälder nach der vorherrschenden Baumart kennzeichnen, so schwierig ist's uft, die vorherrschende Pflanzenformation der Wiesen zu bestimmen, wegen des Wech- 136 sels der Blüthen nach den Jahreszeiten, des wechselnden Stand- orts und des Uebergangs von einer Formation zur andern. Vor Allem unterscheiden .sich in den nördlichen Kalkalpen 2 Reihen von Formationen, die eine des schwer verwitternden thonarmen Kalkes, die andere des thonreichen Bodens, der. sich durch Verwitterung mergeliger Kalkschichten und thoniger Zwischenlagen des Kalkgebirgs gebildet hat. Wegen der Gleich- heit des Lehmbodens stimmen auch dessen Wiesenformationen in den Kalk- und Schieferalpen im Wesentlichen überein, da die chemischen Verhältnisse der geognostischen Unterlager in Be- treff der Pflanzen nur in so ferne wichtig sind, als durch sie die Verschiedenheit in der Verwitterung und Bildung der Boden- krume bedingt werden. Strenge Kalk- und Kieselpflanzen nach der früheren Auffas- sung gibt es nur sehr wenige; vielmehr stellt sich nach den Un- tersuchüngen und Erfahrungen des Verfassers heraus, dass es einige Pflanzen gibt, auf welche der Kalk als Gift wirkt und dass diese auf Standorten zu Grunde gehen, auf” denen sie mit dem Kalksubstrate in Berührung kommen, jedoch dort gedeihen, wo diess wegen der Tiefgrundigkeit der Erdkrume nicht der Fall ist. In den:am Schlusse beigefügten Erläuterungen begründet der Verfasser seine Ansicht über die Bodenstetigkeit der Pflan- zen als durch physikalische Bedingungen und den nachtheiligen Einfluss der Kalkerde auf manche Pflanzen verursacht, des Nä- hern. Auf Grundlage seiner Beobachtungen, die mit denen des Referenten in den Salzburgischen Alpen übereinstimmen, stellt sich heraus, dass der Boden als Träger abweichender Nahrungs- mittel allerdings Einfluss auf die Vertheilung der Gewächse habe, dass jedoch die bisherige Eintheilung in kalk- und kiesel-stete keine stichhaltige sei, indem bei den als solche aufgeführten Pflanzen oft nicht berücksichtigt wurde, ob nicht das unterlie- gende Schiefergestein kalkhaltig sei, dass selbst über thonrei- chen Kalksteinen eine fast kalklose Lehmschicht lagert, und dass die mineralogischen Bestandtheile in der obersten Erdkrume, in welcher die Pfahlwurzeln stecken, weder quantitativ, noch quali- tativ mit dem des unterliegenden Gesteins übereinstimmen, da die Zersetzung des Gesteins unter dem Einfluss der Pflanzen vor sich geht, welche die mineralogischen Stoffe nach Auswahl aufnehmen, die sich bei der Verwesung in der obersten Boden- schicht ansammeln. ' i Enthält das Schiefergestein auch nur Spuren von Kalk, so 1 137 wird der Kalkgehalt in der obersten Erdkrume durch die darauf angesiedelten- kalkholden Pflanzen allmählig zunehmen und auch die Humusschicht so anwachsen, dass die Wurzeln der Pflanzen mit dem unterliegenden unorganischen Substrat nicht mehr in Berührung kommen, und da der Humus die gelösten Stoffe voll- ständig absorbirt, kann bei Vorhandensein einer dicken Schichte das tiefer liegende Gestein den Wurzeln keine Nahrung mehr zukommen lassen; daher sich dort nun auch Pflanzen ansiedeln können, denen das unterliegende Gestein nicht zugesagt hätte. Uebrigens scheinen uns die Halophyten ein bestimmtes Nahrungs- mittel zu erheischen und manche Pflanzen durch das Vorhanden- sein einer gewissen Menge eines unorganischen Stoffes fern gehalten zu werden. In der Reihe der Wiesenformationen über den thonarmen ' Kalken der nördlichen Alpenkette erscheint von unten auf die nur in den östliehen Ausläufern der Alpen, vorzüglich im Berg- und Hügellande, vertretene Formation von Carex humilis (welche ‚im Salzburgischen nur am Kreuzbühl bei Lofer als solche auftritt), . die sich noch durch das häufige Vorkommen von Hippocrepis comosa, Tremella grandiflora, Globularia cordifolia, Teuerium monlanum kennzeichnet. Wo diese fehlt, ist sie (wie im Salz- burgischen) durch Carex montana vertreten, mit welcher ausser den vorigen Pflanzen noch Trifolium montanım und Brachy- podium pinnatum gewöhnlich vorkommen. Ueber der Buchengränze tritt Carex ferruginea tonangebend auf, zu der,sich im oberen Theile Soldanella alpina, Gentiana acaulis, Globularia nudicaulis, und in den nördlichen Tiroler und Vorarlberger Kalkalpen Daphne . striata gesellt. Ausser diesen kommen in dieser Region Aster alpinus, Anemone alpina, mehrere Pedicularis und Nigritella vor. Letztere Formation ist gewöhnlich inselförmig zwischen den Berg- „ Töhrenbeständen eingeschaltet, an deren oberen Gränze in Nord- tirol die Formation der Carex firma auftritt, welche in den Salzburgischen Kalkalpen z. Th. die Formation der Carex humilis vertritt, z. B. in den Saalfeldner Hohlwegen, wo sie die Bergge- hänge vom Fuss an überzieht. Sie bildet zusammenhängende Grasnarben der höchsten Tiroler Kalkalpen, bald vereinzelt gleich Maulwurfshügeln, bald streekenweise. Zwischen ihr finden sich Dryas, Cherleria, Silene acaulis, nebst Primeln, Gentianen, Alpen- rosen, Ehrenpreis-, Ranunkel- und Läusekraut-Arten. Sesleria coerulca begleitet gewöhnlich die ersten zwei For- 138 mationen, versteigt sich jedoch auch in die dritte und tıitt oft tonangebend auf, wie im Salzburgischen. In der Pflanzenformations-Reihe der thonigen Gründe auf Kalkboden zeiebnet sich Aira caespitosa an feuchten Standorten aus, die gewöhnlich von Cirsien, der Engelwurz, der P. Bistorta und der Calika hegleitet ist. Höher hinauf verschwindet sie alln:älig und es erscheinen die reichen Alpenmähder mit mehreren Halmpflanzen, unter welchen gewöhnlich Agrostis stolonifera vor- herrscht, nebst Luzula spadicea, dem gepriesenen Marbel der Tiroler (die sich jedoch im Salzburgischen auf die Mähder der Schiefergebirge beschränkt), Centaurea montana, phrygia, (im Salzburgischen auch nur auf Schieferboden) CUrepis blattarioides, Meum mutellina (Madaun), Planlago alyina (in Tirol) und montana. Die Formation des Borstengrases. kommt in den Kalk- gebirgen selten vor, desto häufiger jedoch auf den langgestreckten Rücken und den steilen Gehängen der Schiefergebirge, auf welchen sie mit dem Besenheiderich abwechselnd stundenlange baumlose Rücken und Halden überkleidet. Mehrere Alpenpflanzen begleiten diese Formation, als Glockenblumen, bunter Hafer, Wohlverleih, Geum montanum, Veronica bellidioides, Anemone vernalis, Lyco- podium alpinum. Ueber dieser Formation tritt auch Agrostis alpina in Begleitung von Oxytropis montana, Hedysarum obscurum, Phaca australis, Edelweiss, Alpenaster, Silene acaulis und von Pedicularis-Arten auf. In der Centralkette geht sie auf.ıden höchsten Kämmen in die der Carex eurvula über. Nach den Beobachtungen an den Kalkschotterhaufen der Gebirgsbäche siedeln sich zuerst Pflanzen. mit fiegendem Samen dort an, als Petasites niveus, Bellidiastrum, Salix glabra, worauf Sesleria coerulea, Calamagrostis montana, Curex humilis oder montana oder firma, Junge Nadelhölzer oder Birken folgen, zu denen sich Laserpitium latifolium, Astrantia alpina (in Tirol) Stendeln, Schmetterling- und Korbblüthen gesellen. Mit dem Aufwachsen der Nadel- und Laubhölzer werden mehrere dieser Pflanzen von Moosen, Alpen- rosen und Alpenheiderich verdrängt, oder es wuchern Bergföhren und bilden fast undurchdringliche Zwergwälder, endlich brechen die Nadelhölzer Alters halber zusammen, überziehen sich mit Torfmoosen,, Heidel- und Preisselbeeren und bilden eine Art Hochmoor, das endlich der Besenheidrich überzieht. In der Hochalpenregion erscheinen an den Stellen, wo Natur- ereignisse das Gestein und die kahle Erde blossgelegt haben, zuerst Hutschinsia alpina, Arabis alpina, Thlaspi rotundifolium, 139 Moehringia polygonoides, Saxifraga muscoides, androsacea, oppositi- jolia, Aronicum Clusii, Achillea atrata, Linaria alpina, Sulix retusa, dann ein Heer von Gräsern und Seggen, als Poa alpina, Avena distichophylia und alpestris (in den Alpen Tirols), Carex firma, Oxytropis montana, nebst den früher aufgeführten ; dann wird Alles von den Azaleen im Gefolge von Bärentraube, Rausch-, Moos- und Preisselbeeren, Moosen und Flechten überwuchert.. So verdrängt die immergrüne Buschvegetation der Erieineen allmälig die Wiesen und Wälder der Alpen. Mit Meisterhand zeichnet der Verfasser die Schönheit der Al- penvegetation um den Achensee, wo im Frühling Rh. Chamae- eistus mit den grossen blassrothen Röschen und die duftende. goldgelbe Aurikel die Felsen schmückt, die schöne Alpenrebe (Atragene)'in reichen Guirlanden von den Bäumen herabhängt, die grossblumige stiellose Gentiane und die tausend weissen Röschen der Dryas mit den rothen Gebüschen des Alpenheidrichs das Gerölle und die Felsterrässen bekleiden; im Juni die reichen Gebüsche des Rh. hirsutum glühen und im Herbst die reich- blüthige;G@entiana asclepiadea u. Potentilla caulescens die Felsen ziert. Das 16 Stunden lange, von Bergwänden eingerahmte Oetz- thal der Centralkette Tirols bietet vier Pflanzenregionen dar, die durch ihre Flora und den landschaftlichen Ausdruck scharf von einander geschieden sind. Die erste reicht von der Thalmündung bis zur Hauptgablung, wo Föhren und Fichten durch Arven ersetzt werden, Rh. ferru- gineum als massenhaftes Unterholz auftritt-und die Cultur der Cerealien zu Ende geht. Die Thalsohle dieser Region. steigt von 2200 bis 4800° an und ist eultivirt. Im Thale finden, sich dort Spuren der Formation der Rasenschmiele mit (üirsium heterophyl- Ium, Polygonum Distorta und an quelligen Orten Montea fontana und Posamogeton rufescens. Die Gerölle zeigen dort nur die ge- wöhnliche Bergflora. Diese Verschiedenheit im Vergleich mit den Kalkalpen ist theils durch klimatische Verhältnisse, theils durch den Gegensatz der Verwitterungsverhältnisse der Gesteine bedingt. Das Zerfallen des Kalkgesteins zu feinem Gries und Sand begünstigt nämlich die. Ansiedelung der Alpenpflanzen. Im Oetzthale bekleiden die Tamariske, das sonst seltene ‚Epslobium Fleischeri mit Rasen von. Rhacomitrium canesrens die Ufer der Bäche. Der in den Salzburger Alpen nur auf einer sonnigen Halde ober Mittersill im Pinzgau zwerghaft vorkommende Seben- baum bekleidet dort ‘die Felswände und Gehänge von 3000° bis 140 6500°, bald als Unterholz kahler Nadelgehölze, bald als selbst- ständige immergrüne Strauchformation. Korbblüthen und Haus- wurzarten füllen die vom Sebenstrauch offen gelassenen Stellen aus. In der zweiten Region tritt die Grünerle an die Stelle der Grauerie, der Zwergwachholder an die des gemeinen, Chrysanthe- mum alpinum und Achillea moschata bezeichnen dort die erste Pflanzengeneration. Dann kommen Birken- und Nadelhölzer, Ast- moose und Flechten, hierauf Gebüsche von Ericineen; Zinnea borealis kriecht über die Laubmoose; den Schluss bilden die Arven-Wälder, reich mit Baumbart besetzt. An der Stelle der ausgehauenen Arven treten Alpenrosen, Grünerlen (dıe eine eigene Formation bilden, und in den Schieferalpen die Legföhre ersetzen) und Birken auf. Windhalme, Calamagrostis tenella, Hypochoeris helvetica, Pedicularis tuberosa, Trifolium alpinum, und Laserpitium hirsutum sind dort für diese Region bezeichnend. Wo die blüthenreichen Alpenmähder nicht gemäht werden, häuft sich der Humus an und siedeln sich allmälig Heiderich, Heidelbeeren und Rh. ferrugineum an. Letztere Formation bietet am Grunde eine Schichte von Moosen und Heidel-, Preissel- und Moosbeeren. In der Formation des Besenheiderichs finden sieh dort glänzende Teppiche der immergrünen Bärentraube ein- gesprengt. nl Die Hoehalpenregion geht dort von 7000 bis 9000’ und bietet zuerst die Azaleen-Formation mit Cetrarien, Bryo- pogon und Cladonien gemischt dar, ausserden Hochalpen- moore mit der Rasenbinse nebst Woll- und Riedgräsern und’ Simsen, Sumpfboden mit Polytriehum septentrionale (ein Ab- bild der nordischen Moostundren) und Gnaphalium alpinum, Se- dum repens, Salix herbacea; die oberste Formation bildet Carex curtula mit Aretia und Ranunculus glacialis. un Auf einem aus den Firnfeldern in 10,000 Seehöhe aufragen- den Felsenriff von 20 DI Kl. Umfang zählte der Verf.noch 7 Flechten, 3 Moose und 11 Blüthenpflanzen. Im Oetzthale wurden bei 400 Phanerogamen aufgefunden, vorzüglich Gräser, Catyo- phylleae und Corniculatae. > Am südlichen Abfall ändert sich die ganze Physiognomie der Vegetation; statt der vielen Flechten und Moose treten auf den Höhen den südlichen Alpenzügen angehöreude Gräser und Blü- thenpfianzen auf, nämlich die Rasen der‘ Koeleria hirsuta mit -Alsine recurva, Senecio incanus, Potentilla frigide, Trifolium sa: zatile, Achilles tomentosa. In wenigen Stunden gelaugt man an das . 141 rebenumkränzte Gehänge, wo uralte Kastanien, Celtis australis und Quercus pubescens mit südlichen Blumen auftreten. In den am Schlusse folgenden Erläuterungen und Zusätzen gibt der Verfasser die einzelnen Florengebiete mit den botanischen Pflanzennamen an, bespricht die Entsumpfung und Regulirungsbauten im südli- chen Ungarn, begründet seine Ansicht in Betreff der Gründe des Hinaufrückens gewisser Pflanzen durch die nach Trockenlegung der Seebecken, theilweise Ausrottung der Wälder und Entsum- pfungen veränderten meteorologischen Verhältnisse, namentlich der herbeigeführten grösseren Trockenheit. So geht in den west- lichen Gegenden Deutschlands das Nadelholz noch bis zur Donau (650), fehlt bereits am Kahlengebirge am Fuss, wo dessen untere Gränze bereits auf 950° steigt, kömmt in den Bergen bei 'Grau und Ofen nicht mehr vor, und hat im Bihariagebirg 3370’ zur unteren Gränze. Es bildet im Westen einen Gürtel von 50007, im Wienerbecken von 4300’ und auf der Nordseite des Biharia- gebirger nur von 1200 Breite. Die Wärme und Trockenheit lie- benden Buchen verhalten sich umgekehrt. Ein ausführliches Namenregister schliesst das Werk. Dr. Sauter. Dr. J. Milde: Equisetaceae. In Annales Musei botaniei Lugduno-Batavi. Edid. F. A. G.Miquel. Tom. L 1863. Der um die Gefässkryptogamen Europa’s hochverdiente Verf. giebt zuerst eine Eintheilung aller bekannten Equiseten nach den von ihm erprobten Unterschieden. Die Haupt-Eintheilung geschieht in Equiseta phaneropora und Equiseta eryptopdra. Bei jenen liegen die Spaltöffnungen, wie gewöhnlich, in der Oberhaut selbst; es gehören hierher: 1. Equisetum arvenseL., 2 E. Brau- nii Milde, 3 E. Telmateja Ehrh., 4. E. pratense Ehrh., 5. E. silvationm L. 6. E. diffusum Don, 7. E. bogotense Humb. et Bonpl., 8. E. palustre L., 9. E. limosum L., 10. E. litorale Kühlew.; bei diesen, den Eqwisetis eryptoporis, liegen die Spalt- öffnungen unter der Oberhaut, welche an der betreffenden Stelle unregelmässig zerrissen ist. Hierher gehören: 11. Equiseium xylochaetum Metten., 12. E. Martii Milde, 13. E. brasiliense Milde, 14. E. Schaffneri Milde 15. E. yiganteum L., 16. myrio- chaetum de Schlecht. et de Cham., 17. E. debile Roxb., 18. 142 ’ E.mexicanum Milde, 19. E. elongatum Willd., 20. E. laevigatum Al. Br., 21. E. robustum Al. Br., 22. E. hiemale L., 23. E. tra- chyodon Al. Br., 24. E. Si2boldi Milde, 25. E. variegutum Schleich., 26. E. seirpoides Michx. Es hat diese Eintheilung den Vorzug, dass sie an jedem sterilen Stengel sich constatiren lässt und bezüglich der Artbe- stimmung keinen Zweifel- übrig lässt, der bei den bisherigen Eintheilangen nicht zu vermeiden war. Hierauf folgt die Be- sehreibung der wichtigeren Equiseten-Formen des holländischen Reichs-Herbarii. Der Verf. ‘beginnt mit E. debile, dessen ver- wickelte Synonymia von ihm zuerst, nach Untersuchung aller hierher gehörigen Originalien, erläutert worden ist. Die Arten werden nach den vom Verf. neuerdings festgestellten mikrosko- pischen Merkmalen beschrieben; dann folgt Standort, geogra- phische Verbreitung und Geschichte der Ant. Verf. hat die Ver- breitung des E. debile vom 99°—-197° östl. Länge nachgewiesen; die Pflanze ist auf das subtropische und tropische Asien (inclu- sive der Fidji-Inseln) beschränkt. Es folgt nun die Beschreibung einer neuen Art aus Japan, des E. Sieboldi, welches Beziehungen zu E. elongatum und tra- chyodon zeigt. Diesem reiht sich ein erster Versuch an, die zahlreichen (22) in den verschiedensten Gegenden gesammelten, meist exotischen Varietäten des E. elongatum wissenschaftlich zyı ordnen ünd zu beschreiben. In gleicher Bearbeitung lässt der Verf. noch die Varietäten von E. hiemale und E. variegatum folgen, und stützt sich auch hier hauptsächlich auf mikroskopische Merkmale, die Zahl der Spaltöffnungsreihen und die Formen der Kieselzeiehnungen der Öberhaut. - Vielleicht ist es Manchem nicht unerwünscht, durch die kurze Anzeige auf diese verdienstvolle Abhandlung aufmerksam gemacht worden zu sein, da wohl anzunehmen ist, dass die Annales Mus. bot. Lugd. Batavi vielen unserer deutschen Botaniker nicht zu Händen kommen werden. Index Equisetorum. Auctore Dr. J. Milde. (In Ver- handlungen der k k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. XHL Ba. [Jahrg. 1863] p. 233— 244.) Der fleissige Verf., welcher: mit Ausarbeitung einer Mono- graphie aller Equiseten-Arten seit geraumer Zeit beschäftigt ist, 143 bat zu diesem Zwecke, unterstützt durch die Humanität der Be- sitzer, so wie der Vorstände öffentlicher Sammlungen, die grös- seren Equiseten-Herbarien des Continents bereits untersucht. Da- durch ist er zur Ansicht aller wichtigeren Originale gelanst, und in den Stand gesetzt worden, die Synonymie in’s Reine zu bringen, was ihm, früher als ein fast unübersteigliches Hinderniss galt. Der Index zählt bereits 190 in alphabetischer Folge aufgeführte Namen, davon 164 als Synonyme erscheinen, deren Zahl, nach den neuesten Mittheilungen des Verf., gegenwärtig um weitere 100 neue vermehrt worden ist. Die Werke, in welchen die betreffenden Arten publieirt wurden, - sind jedesmal vollständig aufgeführt; überall auch die von Schim- per, Wallich, Gaudichaud, Philippi, Lechler, Drege, Hooker u. A. herausgegebenen Sammlungen berücksichtigt und die daselbst ausgegebenen Arten und Varietäten bezeichnet. Möge uns doch Herr Dr. Milde mit seiner Monograph#e aller Equiseten — von welcher dieser Index ein Vorläufer ist — recht bald erfreuen! 1 W. Sturm. Botanische Notizen. . In dem botanischen Garten zu Montpellier existirt ein eigen- thümlicher Baum, Gingko biloba, den man dureh Propfen ein- häusig gemacht hat. Die Früchte haben die Grösse einer klei- nen Pflaume und bestehen aus der fleischigen, ziemlich dicken Hülle, einem Steinkern und einer Mandel mit einem mehligen En- dosperm. _Die fleischige Hülle enthält ein fast flüssiges Fleisch und dieses liefert einen fast farblosen, leicht säuerlichen und höchst penetrant riechenden Saft. Der Geruch erinnert an Vale- rian- und Buttersäure. Böchamp hat das Fleisch genau unter- sucht (Comp. rend. T. LVII. pag. 135) und darin eine ganze Reihe der flüssigen fetten Säuren aufgefunden. Vorherrschend sind die Ameisen- Essig- Butter- und Capronsäure ; Valeriansäure ist. nur in geringer Menge darin enthalten. Ausserdein hat B. auch noch Propionsäure darin gefunden, die man bis jetzt fertig ge- bildet noch in keinem Naturprodukt nachgewiesen hat. ' 144 Anzeigen. Cichoriaceotheca. Zu meiner Sammlung getrockneter Cichoriaceen habe ich gratis ein Supplement n. 104—125 herausgegeben, an welchem sich als neue Mitarbeiter betheiligt haben die Herren: Dr. Ger- lach, Baron v. Hausmann, Domherr Laforet, Lehrer Lin- genfelder, Vogesensamnler Nie. Martin, Seminarinspector Schleeht. Dieser Nachtrag enthält wieder sehr seltene und kritische Arten, z. B. Hieracium pyrenaicum Jord.! H. gothicum Fries!, H. tridentatum Fries!, H. prenanthoides aus den Vo- gesen; Pilosella praealta var.. Ziziana (= P. Ziziana Sa. Sz. Flora B. Z. 1862. p. 430), Pil. praealta var. Bauhini, P. Rolhiana, Pil. Villarsii, Pi. Nestieri (vom klassischen Standorte), Pieris auriculata Sz. Sz. eine neue Art. Einige ganz vollständige Exemplare, n. 1—125 der Cichoriaceotheca sind noch — zum Preise von 16 pr. Th. = 28 fi. rhein. — vorräthig. \ Deidesheim, Febr. 1864. C. H. Schultz-Bipontinus. Georg Forster’s auf Otahaiti gezeichnetes Kreidebild, photographisch durch Em- den in Frankfurt vervielfältigt, ist um den Preis von 2/; Thlr. zu haben. \ x 5 Eingegangen für die Flora: Schultz-Bip.: Ueber die Gattung Zaluzania. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch druckerei (Chr. Krug’s Witiwe) in Regensburg. 2 _ Die Kgl. Botanische Gesellschaft hat einen schweren, höchst schmerzlichen Verlust er- litten, indem ihr hoher Protector Se Majeflät Bünig Maximilian IL am 10. März aus seinem edlen, dem Wohle des Vater- landes und der Förderung der Wissenschaften geweih- ten Leben unvermuthet schnell abberufen worden ist. FLORA. N 10. Regensburg. Ausgegeben den 16. März, 1864. * Inhalt. Dr. Christ: Beiträge zur Kenntniss europäischer Pinus-Arten, N Beiträge zur. Kenntniss europäischer Pinus-Arten von Dr. Christ in Basel. (Dazu Taf. I A.) IH. Die Formen der Pinus sylvestris L. des Ober- Engadin (Ctn. Graubündten.) Die neuern Förscher haben sich seit der von Schlechtendal (Linnaea AXXIX 1857 pag. 357) ausgegangenen Anregung bei Betrachtung der europäischen Föhrenformen hauptsächlich der Gruppe der Pinus montana Miller et Schlechtend. zugewandt. Die Gruppe der Pinus sylvestris L. blieb weniger beachtet; man ging von der Ansicht aus, dass dieser Artentypus viel constanter, und wenigeren Modifieationen unterworfen sei als P. montana, und gab sieh mit der Vergleichung der verschiedenen Formen wenig ab. Der erste Versuch, die P. sylvestris-Formen eines bestimmten Gebietes näher zu unterscheiden, ging meines Wissens aus von Heer (Verhandlungen der schweizerischen naturfor- schenden Gesellschaft in Luzern 1862 pag. 177), der für die Schweiz 4 Formen annimmt; a) eine forma genuina, mit flachen oder wenig vorstehenden Apophysen. _ b) eine forma reflexa, mit pyramidenförmigen Hacken der Apoph., vom Katzensee (Ctn. Zürich.) Die forma e) parvifolia ist bis jetzt noch nicht in der Schweiz gefunden. Flora 1864, 10 148 d) eine forma engadinensis, an die noch eine zweifelhafte ferma e) hybrida angereiht wird, und zwar von der gleichen Localität der engadinensis. I. Die Forma genwina von Heer ist die bekaunte, auch durch ganz Deutschland verbreitete, zu welchen die Föhren des Südfusses der Alpen (Lago d’ Orta), des ligurischen Apennins (leg. Parlatore) der Pyrenaen-Vorhügel (leg. Timbal) und das Scardus (leg. Grisebach im heıb. Brissier) "gehören. — Sie bildet hohe, im Alter schirmförmige Bäume; die Astrinde blättert in dünnen röthlichen Lamellen ab, die Knospen stehen quirlig und sind in der Regel frei von Harz, die Blätter (8—9 centim. lang, 1 millim, breit) sind auf der Innenseite stark hechtblau bereift, lang d. h. in spitzem Winkel zugespitzt, abstehend, und halten sich gewöhnlich 3 Jahre, die weiblichen Kätzchen sind gestielt, rellex, grünlich hellbraun, der Strobil. kegelförmig oder eikegelförmig, 5 centim. lang, an einem abwärts zurückgeschlagenen Stiel von gut 1 centim. Länge; die Apoph. auf der Lichtseite stärker entwickelt als auf der Schattenseite; sie sind bald plan, scharf, quer, gekeilt: forma plana; bald in eine stumpfe breite Erhöhung mit eingeschweiften (coneaven) Seiten vorgezogen: forma gibba. Ihre Farbe.ist grau oder gelbgrau, glanzlos; — der Umbo ist bald scharf vortretend, bald obliterirend, centrai (d. b. in der Mitte der Apoph.) — Um den Umbo ist keine: schwärzliche Zone, und nur selten eine bräunliche Schattirung zu bemerken. — Zu dieser Form gehören sämmtliche (treffliche) Abbildungen in Linnaea XXIX 1857, auch fig. III nicht aus- genommen. " U. Die Forma retflexa von Heer ist seltener, und bewohnt (ausser dem von Heer erwähnten Katzensee) in grosser Zahl die Torfnioore (Moose) des mittleren Ctn. Bern (Gümlingenmoos, Belpmoos etc.: comm. Prof. Fischer). Sie bildet in der Regel einen kleinen, unregelmässigen Baum, kann jedoch auch eine Höhe von 60° erreichen (Strassburg in der städtischen Anlage) und erscheint dann ganz vom habitus der Form a. — Ihre Blätter sind von nur eirca 6 cent. Länge, sonst durchaus mit a überein- stimmend. Die Zapfenbildung ist auffallend: Die Strob. sind lang und schmal conisch, spitz zulaufend (bis 6,5 cent.) lang gestielt (Stiel 1,3 cent.). Die Apoph. sind in rückwärts und vorwärts gekrümmte, dünne, aus der Mitte der sonst planen Apoph. entspringende, bis 5 Millim. lange Hacken mit eingeschweiften (concaven) Seiten vorgezogen, welche dem schr schlanken Strob. 149 das Aussehen einer gothischen, mit Bossen oder Krabben gezierten * Pyramide geben. Die Farbe der Apoph. ist (an der schweiz. und der Strassburger Form) ein tiefes Rothbraun, ohne Glanz. Der stumpfe Umbo krönt die Hacken der Apoph. — Es ist beizufügen, dass die Grenzen der formen a) und b) sich an den angegebenen Standorten verwischen. Es gibt (nach Fischer) Mittelgestaltungen, welehe eine ununterbrochene Reihe zwischen a) und b) bilden, und derselbe Baum bietet Strob., die theils mehr zu a), theils mehr zu b) gehören. Jedoch hat sich die extreme Form b) ausserhalb der eit. Torfmoore noch nicht gefunden. (Vergl. fig. I unserer Abbildungen Tab. I. A.) HI. Von weit höherem Interesse jedoch ist die Art und Weise, wie Pin. sylvestris im Oberengadin auftritt, und es lohnt sich wohl der Mühe, diese Verhältnisse genau zu besprechen. Ich bin hiezu in den Stand gesetzt_theils durch eigene Anschau- ung an Ort und Stelle, (Aug. 1863.), theils durch eine Sendung der Herren Bezirksförster Emmermann in Samaden und Lehrer Kraettli in Bevers, die im Oct. und Dez. 1863, also bei an- näherender Reife der Strob., Exemplare sammelten; vornehmlich aber durch die Güte des Herrn Dr. Chr. Brügger von Chur- walden, welcher mir mit grösster Liberalität eine, wohl fast vollständige Formenreihe jener Standorte (im Oct. 1863 gesammelt) mitgetheilt und die werthvollsten Notizen über die Verbreitung und die Art des Vorkommens beigefügt hat. — Alle, die sich in letzter Zeit mit den europäischen Föhren beschäftigten (Schlechtendal, Grisebach, Willkomm, Heer) sind darüber einig, dass Pin. sylvestris und Pin. montana 2 scharf geschiedene Arten bilden. An den Orten, wo beide Bäume gemischt wachsen, sind sie immer ohne Uebergänge beobachtet worden ; jedes Individium weist sich durch die bekannten (am besten von Willkomm erörterten) Merkmale aus, entweder als dem Formenkreise der P. sylv., oder als demjenigen der P. montana angehörig. So sah ich z. B. auf dein Kniebis-Plateau im Schwarzwald eine Mischung von Beständen der P. sylvestris genuina gibba mit der Pin. montana uncinata und rotundata in vielen tausend Stämmen, ohne irgend welche Schwankungen von einer in die andere Art hinüber. (Vergl. auch Willkomm Tharandt. Jahrb. XIV pag. 190). Auch von Formen, welche als hybride gelten konnten, ist bisher ausserhalb des Oberengadins wenig bekannt geworden (Willk. 1. cit. pag. 189) — Das Ober- engadin jedoch bietet die Erscheinung: 150 1) Dass die Pin. sylv. in einer Weise variirt, d. h. dass die einzelnen Formen so schr von ihrem Typus abweichen, wie diess® bisher von keiner Localität bekannt ist. 2) Dass manche dieser Variationen in wesentlichen Characte- ren‘Annäherungen der Pin. sylv. zur Pin. montuna zeigen. Was nun vorerst die Standorte der Pin. sylvestris im Ober- engadin betrifft, so entnehme ich den handschriftlichen Angaben des Hrn. Dr. Brügger folgendes: „Pin. sylvestris (Rowanisch ‚„Teu‘“ genannt) steigt von Unter- „Engadin her thalaufwärts nach Westen zu, eingemischt in andere „Nadelholzwälder, bis zudem Querwall von Stavaretschas, welcher „das Becken des St. Moritzer Sees östlich begrenzt, 5890 Par. „Fuss über dem Meer, und kommt östlich von dieser Grenze in „den Waldungen van Samaden und Celerina vor. Die bedeutendste „und mächtigste Localität ist der Plaungood (Romanisch „Ebener „Wald‘‘), eine breite Terrasse am Fuss des Muotas-Berges (rechte „Thalseite, Nordwestlage, Granit), 100—200° über der Thalebene, _ „ganz von Wald bedeckt; der am unteren Rande am dichtesten „steht und vorzüglich von hohen, schlanken P. sylv. engadinensis „nebst Arven (P. Uembra) gebildet wird. In der Mitte — in der „Umgebung einer von der Gemeinde Samaden angelegten Wald- „baumschule — wird der Wald lichter, die Arven ziehen sich „zurück, und zu den zerstreuten Pin. sylv. gesellen sieh bei „5450—5500° zuerst einige Exemplare der P., montana uncinata „mit aufrechtem Stamm, die gegen den oberen Rand der Terasse „hin, und an dem daran sich lehnenäen Berghang immer zahl- „reicher werden. Die Waldregion geht von da weg wohl noch „1000—1500° in die Höhe, d. h. bis an 7000. — Die, Pin. sylv. „verschwinden bei 6000; nur P. uneinata, Arven und Lärchen „gehen höher. — Die Waldlichtung nun, in welcher die Baum- „sehule liegt, ist der Standort unserer Pinws rkaelica (mit diesem „Namen fasst Dr. Brügger der Bequemlichkeit halber die diesem „Standort eigenthümlichen Variationen der Pin. sylvestris zusam- „men). — Sie ist dort fast so zahlreich vertreten und ebenso „verbreitet als die P. sylvestris, jedenfalls zahlreicher als P. „uncinata. — Die jungen Bäume aller drei untereinander stehenden „Formen gleichen sich sehr stark im Anschen;; sie sind Schlank, „pyramidal; nur einige alte freier stehende Bäume von P. sylv. „haben den Habitus der gemeinen Tieflandsföhre; — von eigent- „chem Krummholz ist hier nichts zu sehen. Tritt man etwas „näher, so erkennt man wohl an der helleren Farbe der Rinde FE a EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEREEEEEEEEERINERESEHTERHEEREEEE 151 „und Nadeln die P. sylv., und an der dunkleren Färbung die „Pin. uneinala, aber zwischen beiden giebt es hier fast eben so ! „viele Mitteltöne, und die Bäume zeigen in Nadelwerk, Zapfen- „farbe und Stellung, Schuppenform, Zapfenstiel, Rinde ete. alle „möglichen Nuancen des Uecbergangs von der einen zur anderen „Form“. — Gehen wir nun über zu der Beschreibung dieser mannig- faltigen Formen: 1) In einer wie es scheint spärlichen Anzahl kommt zuvör- derst eine Pin. sylv. gemwina plana vor. Die Strobili sind läng- lich-conisch , 3,5 centim. lang, auf einem 6 Millim. langen Stiel schief abwärts gebogen, mit flachen, hoch quergekielten Apoph., dunkelgrau, glanzlos, mit scharf vortretendem, centralen Umbo. Nur in den Blätteren zeigt sich der verkürzende Einfluss der Alpenregion: sie sind nur 4,5 cent. lang, dicker (über 1 millim.) | und starrer als bei der Ebenenform, aber spitzwinklig zugespitzt, wie bei dieser; — sehr dunkelgrün und hechtblau bereift, lang herab am Zweige, abstehend. — 2) Ferner ist vorhanden — doch ebenfalls spärlich — eine Pin. sylv. genwina gibba, Der Strob. ist gross, fast 6 cent. lang, aus breiter Basis conisch, Stiel 1, 5 cent. lang, Apoph. in sehr starke (5 Millim. hohe) stumpfe Pyramiden mit eingeschweiften Seiten erhöht, grünlich grau und glanzlos; im Ganzen der Figur I in Linnaea 1857 pag. 385 nahe kommend. 3) Die Hauptmasse der Oberengadiner P. sylv. gehört jedoch zu der Var. d) engadinensis Heer’s, der sie also bezeichnet: „Die kegelförmigen Zapfen scherbengelb, glänzend; die Schilder „ziemlich stark vorstehend mit centralem, meist von einem schwar- „zen Ring umgebenen Nabel, — Rinde röthlich, Nadeln oben „seegrün, junge Zäfpchen etwas länger gestielt als bei der gemeinen „Föhre (-P. sylv. genwina).“ Dieser Baum erscheint als eine höchst characteristische Alpen- form. Ueber den Wuchs ist in Dr. Brüggers Bericht schon gesprochen. — Die Nadeln stehen sehr dicht und sind constant sehr kurz: im Mittel nicht über 4 cent., sehr diek und starr, fast 2 Mil. breit, von der Consistenz der Pin. montana, ziemlich lang und seharf zugespitzt. Die Farbe ist ein gelbliches, saftiges Grün, mit dinnem bläulichen Anflug der Innenseite. — Sehr wesentlich nähert sich die Pin. sylv. engadinensis der Pin. monlana in der Dauer der. Nadeln: durchgängig finden sich mehr als 3 Jahrgänge; zuweilen bis 6, im Mittel 5; und hierin kommt sie 152 auch mit der Pin. sylvestris des nördlichen Scandinaviens überein (Wiehura in Flora 1859). Die weiblichen Kätzchen verhalten sich wie bei der Forma genuina. Die Rinde zeigt dieselbe Ab- -blätterung röthlicher Lamellen. Die Knospen der Seitentriebe dagegen stehen einzeln oder zu 2, und sind in dichtes Harz gehüllt. — Der Strob. hat einen Stiel von 5 Mill. bis 1 cent. Länge, und ist schief abwärts gebogen (nur selten so völlig reflex wie bei der F. gemuina). Seine Länge schwankt von 4 zu 6 cent.; die Gestalt ist eikegelförmig, ovaler als P. s. genuina; die Schuppen sind in der Regel minder zahlreich (30—60, während P. s. gen. deren über 80 hat). Die Apoph. sind besonders bei den grösseren Exemplaren an der Lichtseite viel entwickelter; sie zeigen eine bei P. sylv. sonst nicht vorkommende, dagegen der Pin. montana eigene Form. sie sind nämlich mehr oder minder gewölht, und zwar so, das die Protuberanz bauchig, d. h. mit’ ausgeschweiften convexen, nicht eingeschweiften Seiten erhöht ist. Sie erstreckt sich oft nur auf die obere Apoph.-Hälfte (ähn- lich P. Larieio), meistens jedoch nimmt sie die ganze Apoph. ein, und ist zuweilen bis 5 Millim. hoch. Die Farbe und Ober- fläche der Apoph. ist ebenfalls auffallend: es ist eine grünlich. gelbe, in Scherbengelb ziehende Nuance, wie sie nie bei der Pin. sylv. genwina gefunden wird. Ferner ist die Apoph. seltener matt, sondern meistens, besonders an reifen frisch geöffneten Strob. glänzend, fast so glänzend als bei Pin. uncinata; und der ziemlich grosse, stumpfe, centrale Umbo ist fast immer mit einer bräunlichen oder schwärzlichen Zone umzogen, die beim geöffneten Strob. am meisten hervortritt. — (Vergl. fe: II der Abbildung: Strobil. und Schuppen.) — 4) Nun kommen aber durch unmerkliche Uehergänge an Nr. 3 sich anschliessende Formen vor, bei denen der Strob. sehr klein (3 cent.), gleichseitig entwickelt, sehr stumpf und völlig oval ist, und auf einem 5 Mill langen Stiel schief, auch wagrecht, und an den Seitenästen aufrecht absteht; ja bei denen schon das weibliche Kätzchen aufrecht abstehend am heurigen Schosse sitzt. (Vergl. Fig. II der Abbild.) In der Regel ist die Farbe des Strob. dieser Formen die gewohnte hellgelbe. 5) Doch findet sich unter Dr. Brüggers Ernte eine solche, deren halbreife Strob. dunkel rothbraun sind. Wenn nun schon die normale P. sylv. engadinensis durch Dauer der Blätter, ein- zelne Seitenknospen, bauchige Apoph., Glanz der polirten Ober- fläche und dunkele Zone des Umbo aus der Reihe der gewöhnlichen 153 Pin. sylv. heraustritt, so nähert sich diese letzterwähnte kleine Form noch ferner durch die Stellung und Farbe der Strob. der P. montana an. Es bleiben nur die länger gestielten Strobili, - der centrale Umbo, die blaubereiften spitzeren Blätter, welche die Zugehörigkeit der Pflanze zur P. sylv. bezeichnen. Eine fernere Formengruppe weicht in der Gestalt des Strob. von allen übrigen schweizerischen Föhren-Formen ab. Dieser ist nämlich cylindrisch, von Farbe ockergelb. 6) Der eine Baum, von dem mir Zweige vorliegen, hat sehr dunkle blauliche Blätter; fast 5 cent. lange, walzige, nur nach der Spitze verschmälerte Strobili mit gleicher Entwicklung der Apoph. rund um den Strob. herum; Zapfenstiel 5 Millim. lang. Strob. wagrecht abstehend; Apoph. plan, flach queergekielt, ocker- gelb, glanzlos; Umbo sehr gross, plan, ‚central, mit schwach dunkler Zone. (Vergl. Fig. IV der Abbildungen.) . T) Die Exemplare eines anderen Baumes sind noch merk- würdiger. (Vergl. Fig. V der Abbildungen, Strobil. Schuppe und Kätzchen.) Sie sind es, welche leer. cit. pg. 182, als P. sylv. hybrida? aufführt. Die Blätter, gut 4 cent. lang, ziemlich spitz, stark blaulich, liegen sehr dicht an; die weiblichen Kätzchen sind aufrecht, „schwach auswärts gebogen“, auf einem kurzen Stiel, von derselben grünbraunen Farbe wie bei allen vorher- gehenden Formen. Die Strob. cylindrisch, etwas oval, 4 cent. lang, etwas ungleichseitig entwickelt, des kurzen Stieles wegen fast sitzend, wagrecht oder etwas aufrecht abstehend; untere Apoph. ganz plan mit eingesenktem Umbo, obere Apoph. etwas convex, schwach gekielt, mit stumpfem, dunkel umrandeten Umbo; Farbe ockergelb, Oberfläche, besonders des offenen Strob. lebhaft glänzend. _ Diese Form tritt nun durch aufrechte Kätzchen und den fast sitzenden Strob. der Pin. montana um einen ferneren Schritt näher. Es wird von der Ansicht abhängen, die man vom Werthe dieses Merkmales hegt, ob man bei der vorliegenden Form der Vermuthung von Hybridität Raum geben will oder nicht. Die so besondere Gestalt des Strob. spricht .mehr gegen als für diese Vermuthung, denn diese Gestalt nähert sich sowohl derjenigen der Form N 6, als derjenigen einer entschiedenen Pin. sylvestris genuina plana des Schwarzwaldes (Ottenhöfen, Kappler Thal 2500° Vergl. Fig. VI der Abbild.) Letztere kommt mit der Form Nr. 7 ausser einem sehr langen Zapfenstiel und einer glanzlosen Apoph. ohne dunkle Zone ganz überein. — Es existirt also ein 164 allerdings seltener Typus von Pin. sylv. mit cylindrischen Strob., der auch im Engadin auftritt, allerdings modifieirt durch die Eigenheiten, welche den meisten Föhren dieser Localität gemein sind. — - Nicht am Standort der fraglichen Form Nr. 7, sondern erst im Oberhalbstein (Salux) findet sich allerdings eine Baumform der Pin. montana, deren Strobil. der Nr. 7 sehr nahe steht. Es ist ein Mughus Willk., wenn man auf den eentralen Umbo sieht, eine uneinata Mughoides Willk., wenn man auf die Ungleich- seitigkeit des Strobil, sieht. Die Farbe ist ockergelb, glanzlos. (Vergl. Fig. IX der Abbild.) — Nur wenn diese Form im Plaun- good oder dessen Nachbarschaft vorhanden wäre, könnte man in der Nr. 7 eine Pin. montano- resp. mughoidi-sylvestris engad. „im Sinne Nägeli’s vermuthen °). 8) Eine weitere Form zeichnet sich aus durch spitze, tief dunkelgrüne, innen seegrüne, sehr starre Blätter (nicht gelbgrün wie meist bei P. Engadin.) von 4 cent. Länge, aufrecht ab- stehende weibl. Kätzchen auf einem kurzen, (3 Mill. langen) Stiele, nicht von der grünlichen Farbe der P. sylv., sondern von der purpurbraunen der P. moniana; durch 3 bis '3/, cent. lange oval zugespitzte Strob., welche zu dreien fast sitzen und schief abwärts stehen; Apoph. bauchig convex, etwas hackig zurückgeschlagen, kleiner als bei irgend einer anderen Form (gleich einer kleinen P. montana humilis Heer); Oberfeld der Apoph. sehr vorherrschend, Umbo daher excentrisch, Strob. ungleichseitig. Farbe der geschlossenen Strob. tief zimmtbraun, glanzlos, der offenen 2 jährigen glänzend-gelbbraun; Umbo gross, vorstehend, mit spitzem Mucro und schwarzer Zone. - Strob., besonders geöffnet, durchaus nicht von der Engadiner P. montana humilis oder uncinata gibba zu unterscheiden. — Hier liegen nun alle Charactere der P. montana vor, ausser der Farbe und Gestalt der Blätter und dem etwas längeren Stiel der Kätzchen und ‚Strob.; und hier drängt sich der ‘Gedanke an eine hybride 1) An die Mughusform Willk’s. der südöstl. Alpen, wie Heer cit. pg. 182 dies annimmt, erirmert dagegen unsere Nr. 7 durchaus nicht: jene, mir von willkomm selbst von Tarvis mitgetheilte Ferm hat nicht eylindrische sondern oval conische zugespitzte Strob., kleine viel zahlreichere Apopb. mit centralem, breitem, derb zugespiiztem Umbo; dieFarbe ist satt braun, und die Ausbildung des Sirob. ist rund herum die gleichmässigste aller mir zu Gesicht gekommener P. montana-Formen: es ist eine durch volle Regelmässigkeit der Bildung aus- gezeichnete grossfrüchtige Pumilio-Form nach Heer’scher Betrachtungsweise. — 155 Form fast unabweislich auf, und zwar (wie'Dr. Brügger richtig bemerkt) einer P, montano- resp. tumcinato - sylvestris engad. im Sinne Naegeli’s. — (Vergl. Fig. VII der Abbild.) 9) Ich schliesse unsere Formenreihe mit einem von mir im Val Camogasco bei 6500, mitten unter niedrigen (5+-8° hohen) Krummholzföhren gesammelten Unieum. Es ist kein Hochstamm wie alle vorigen, sondern eine Legföhre genau von demselben kriechend-ansteigenden Wuchs und deın Habitus der, am rechten Thalgehänge eine dichte Buschzone bildenden P. mont. humilis und Pumilio Heer; — die Höhe des Busches ist eirca 7 Fuss, Rinde grau. Die dichten, tief herab den Zweig bedeckenden Blätter sind 7 cent. lang, in stumpfem Winkel zugespitzt, wie P. montana, aber auf der Innenseite deutlich hechtblau überlaufen. Weibliche Kätzchen kaum gestielt, braun purpurn (also wie P. mont.), Strob. grösser als alle mir vorgekommenen P. montana (die P. uncinata Ramond der Pyreneen nicht aus- genommen), 6 cent. lang, oval zugespitzt; sitzend , sehicfabste- hend, ungleichseitig; die Apophysen sind hoch und stumpfhackig aufgeworfen (Hacken 4 millim. hoch), aber mit etwag einge- schweiften, nicht mit den völlig bauchigen Seiten der gewöhn- lichen Pin. montana. Farbe tiefrothbraun, beim offenen Strob. braungelb, kaum glänzend. Umbo stumpf, dunkel gerandet. — Hier hegt also eine Pin. montana humilis Heer vor, (die nur durch blaulich bereifte Blätter, Grösse der Strob. und Gestalt der Apoph. zu P. sylvestr. hinüberneigt. Auch bier kommt un- gesucht der Gedanke an eine Hybride: an Pin. montano- YTesp. humili-sylvestris. (Vergl. Fig. VIII der Abbild.) Wie stellt sich nun aber nach dem Bisherigen die Frage über den Werth der vun Willkomm pag. 157 aufgestellten Un- terscheidungsmerkmale der 2 Arten P. sylvestris und IP. mon- tana? — Ich gebe zu, dass im Allgemeinen und für weitaus die meisten Localitäten Willkomm’s Unterschiede völlig und durch- gängig zutreffen. — Hier aber, im Engadin, ist die Sache an- ders: ein guter Theil der Charaetere von P. montana kommt Bäu- men zu, die anderseits zu ?, sylvestris gehören. Folgende Ta- belle, welche die Hauptresultate ebiger Beschreibungen zusam- menfasst, wird dies näher vor Augen führen. Vor Allem fallen für unsere Localität weg die Merkmale der Knospenzahl, und der Nadeldauer. Die Oberengadiner- Föhren sämmtlich haben Acste, deren Knospen nicht quirlig, 156 ‘sondern einzeln stehen; sie behalten sämmtlich die Blätter über drei, oft 6 Jahre lang. Sonst zeigen Nr. III 1 u. 2 der Tabelle Willkomm’s Charactere für P. sylv. und treffen mit der sub Nr. I beseiebenen Tieflandsföhre zusammen. — Von Nr. ID. 4 an verwischt sich ferner der Character des zurückgeschla- genen Kätzchen- und Zapfenstiels mehr und mehr. Die Farbe des Kätzchens ist dagegen bei allen Formen (ausser N. 8) constant. — Beim Strobil. geht die der Pin. sylvo. sonst eigene conische Gestalt von Nr. 4 an in die der P. montana nähere ovale, bei Nr. 6 u. 7 in eine eigenthümliche, aber bei P. sylv. auch sonst auftretende eylindrische über. — Ebenso finden sieh von Nr. 4 an die bauchig gewölbten Apophysen der P. montana vorherrschend , statt den sonst bei P. sylv. vorkommen- den eingeschweift pyramidalen. — Die Oberfläche der Apoph,., sonst bei P. sylv. matt, ist von Nr.3 an polirt, und die Farbe höher, lebhafter; um den Umbo erscheint eine schwärzliche Zone; Alles fernere Analogieen mit P. montana.— Bei Nr. 7 ist die Anheftung und Stellung des Strob. durchaus die der Pinus montana ; bei Nr. 8. ist der Strob. kaum noch in Anheftung und Stellung, in der. Gestalt jedoch gar nicht mehr von P. montana uncinata zu unterscheiden, indem die spitze Eiform desselben und die Exeentricität des Umbo hinzukommt. Welche Merkmale der P. sylv. bleiben dann aber constant bei allen Nummern der Formenreihe bemerkbar? Es ist lediglich die Glaucescenz und die längere, schärfere Zuspitzung der Blätter, die Farbe des weiblichen Kätzchens, und, wenn wir N. 7 ausnehmen, noch der längere Zapfenstiel. Der centrale Umbo kann nur der Oberengad. P. montana gegenüber, nicht aber als allgemeines Merkmal erwähnt werden. — Nr. 8 und 9, die muthmasslichen Hybriden zeigen allein noch die Blattmerk- male deutlich, und Nr.9, obwohl durch seine Strauchform der P. sylv. noch ferner als Nr. 8, auch in etwas die Gestalt der Apo- physen. — (Das von Willkomm noch erwähnte Merkmal der Staubblätter war mir nicht zugänglich, und die Länge des Saa- menflügels bietet keinen Anhaltspunkt, da dieselbe bei der glei- chen Form gar oft eine verschiedene ist.) Ich bin nun weit entfernt, aus dieser Lage der Dinge irgend einen Schluss gegen die specifische Verschiedenheit der P. sylv. und der P..montana zu ziehen. Im Gegentheil: dieser Artunter- schied steht mir so fest als irgend ein anderer im Bereiche der Coniferen; er ist im Grossen und Ganzen und über das weite 457 Verbreitungsgebiet hin ein durchgreifender, und darf nicht dem vereinzelten Engadiner Phänomen. zu Liebe aufgegeben werden. Anderseits kommen wir hier, wie Dr. Brügger in litt. richtig hervorhebt, mit der Annahme von Hybridation nicht durch. Ab- gesehen von jedem directen Beweis einer solchen, ist die über- wiegende Zahl der variirten Formen im Vergleich zu den typi- schen Exemplaren der zwei Führenarten dieser Annahme entge- gen. Nur für Nr. 8 und 9 drängt sich dieselbe (vermöge der mehr als irgend sonst getheilten Merkmale und eines nicht leicht zu beschreibenden Habitus) ungesucht und wider Willen auf. — Noch weniger kann, bei dem Mangel eigenthümlicher (d. h, we- der der P. mont. noch der P. sylv. angehöriger) Merkmale an die Aufstellung eines, von diesen 2 Arten verschiedenen Species- typus gedacht werden. — Angesichts der Thatsache ‘endlich, dass die besprochenen Formen sonst getrennte Merkmale beider Arten vereinigen, wäre es unnatürlich, diese Formen (etwa der durchgehenden Blattmerkmale wegen) als Variationen von Pin. sylv., ohne irgend eine Beziehung zur P.,mont., aufzufassen. Um eine solche Auffassung fest zu halten, müsste man Charaktere, -welche sonst überall die P. montana ausschliesslich und sicher bezeichnen, der minimen Oberengadiner Localität wegen aus der Diagnose streichen und zu den für P. mont. und P. sylvo. gemein- samen Merkmalen rechnen: ein gewiss gänzlich unnatürliches Verfahren. — Es bleibt sonach nur - übrig, unsere Formen zu betrachten als Mittelformen, welche durch eine exceptionelle- Station, wie das Oberengadin, hervorgerufen oder conservirt sind. Welchen Antheil im Speziellen die so besondern klimatischen Verhältnisse dieses Landes an dem merkwürdigen Verhalten der Föhren haben, kann natürlich vorläufig nicht, und wahrscheinlich niemals ermittelt werden. Dass die durch Kälte und Trockenheit verlangsamte Vegetation die nieht quirlige Entfaltung der Aeste, die lange Lebensdauer der Nadeln, die Verkürzung der Strob.- Stiele bedinge, können wir allenfalls noch begreifen (die ober- sten P. sylv. am Col delle finestre, Südseite der Seealpen 6000° zeigen auch sehr kurze Stiele), jedoch die weitern Modificationen entgehen aller ursächlichen Erforschung. Diess Verhalten der Föhren scheint im Allgemeinen selten zu sein, da es bisher noch so wenig beobachtet ist. - Indessen zeigen auch andere Beispiele aus lem Bereich der Pinus-Arten, dass ein Standort der Differenzirung der Typen günstiger sein . 158 kann als der übrige Verbreitungsbezirk: so bietet die Balkarl- halbinsel mit den umliegenden Inseln einen Reichthum von sonst nirgends bemerkten Formen der Pinus Abies Du Roi (pectinata, Reginae Amaliae, Apollinis, Panachaica, Cephalonica.) Detailstudien, wie die vorliegenden, machen eben den all- gemeinen Satz immer wahrscheinlicher, dass die Species nicht genetisch isolirt dasteht, so dass jede Beziehung zu andern Species undenkbar wäre, sondern dass sie etwas Gewordenes, das Glied einer Entwickelungsreihe, und heute noch der Variation, der Differenzirung fähig ist, und dass wohl noch hie und da Mittelformen, d. h. Verbindungsglieder von sonst schon scharf getrennten Arten gefunden werden können. — Jedenfalls möchte ich zur genauen Erforschung ähnlicher Vorkommniss? auffordern: sie ist viel wichtiger, als die Entdeckung ganz neuer typischer Arten. Nachtrag. Erst gach Einsendung obstehender Arbeit an die Redaction der Flora erschien in der Bot. Zeitung 1864 Nr. 6 ein Aufsatz von Göppert, der auch die Engadiner Föhren kurz - erwähnt. Göppert fand die sylv. engadinensis auch ‚noch im Unterengadin und bei Finstermünz. — Die mir von Hausmann aus Botzen gütigst überschickten zahlreichen Exemplare gehören dagegen alle der. Pin. sylv. genwine an. Die Abth. B. der Tafel I. gehört zu dem Aufsatze von Kra- san in einer der folgenden Nummern. Redacteur: Dr. Hersich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. 159 160 NEEEEBERNE! - :|: Apopkrn = ni Farbe und Jap Form | Oberfläche | Umbo ın, querge- St, oder ein-| _ k central oh- [ ‚hweift pyra- sau, Ma ne Zone. . mida. un. id. dunkelgrau matt| id. iM. ift- . . 9, de grüngrau matt id. tral mit ILS 1,:, scherbengelb, cenira 3. chig convex glänzend dunkler U) ia, id. id. m. . tief rothbraun, . 5. id. glänzend id. I.| an, gross, i 6. | ıquergekielt ockergelb matt id. III. ıtere plan, loockergelb glän- id 7. | :re bauchig zend ’ “ [tief zimmtbraunlexcentrisch In. I chig-reflex und gelbbraun {mit dunkler 8. glänzend Zone In "was einge- |tiefrothbraun u. j 1 ‚reift pyrami-/braungelb, kaum id. 9. [Ri dal glänzend Stuchig, von [tiefrothbraun u.l„, Oberen- 1 eel än- Fish‘ IV. ne braungell glän gadin id. ontana Mill. ist Pinus m 159 160 . I Wuchs Blätter Weibl. Kätz- Sirobil. Apophys. = u. Rinde]Kuospen Dimens.| Farbe |Dauer men Gestalt und! Anheft , Tarbe undy - | Stellung] Farbe Dimens. nheitung | , Form Oberfläche Umbo im lang zuge- dnkel- ' m w dex. Stiel plan, querge- Schirmförm. 2.98 spitzt, 1. 8 |grün,innen grünlich! 1. 5 cent., ei- reflex, Stiel |kielt, oder ein- central oh- r Roth quirlig | nis 9 cent., | hechtblau |3 Jahre] reilex ’yraun | kegelförmig 1 cent. geschweift pyra-| grau, matt ne Zone. ‘ br..ımill. | bereift midal | I. 4,5 cent. : Hl. nn . 1. 3,5 cent. |schief abgebog., . . . 1. — .— br. „aba id. _ _ _ Jänel. conisch Stiel 6 mill. id. dunkelgrau matt id. u —_ —_ —_ _ _ _ _ u x BA Stiel 1,5 cent. dal grüngrau matt id. 0: der Seiten- gelbgrün, |- 2: schief abgebo- central mit II. | Pyramidal : | 1 4 cent, 0 0, > (5 Jahre grünlich) 1. 4—6 cent. ; f . scherbengelb - nt blau- ° : Funden: en, Stiel 5 mill.)| bauch m ’ k 3. roth zein, harzie br. 2 mill. reift u. mehr reflex braun | eikegelförmig 8 bis I Cent. auchıg GonveX glänzend dunkler ı schief abgebog.. Il ; j F ; ; ; .8 cent. jwagrecht u. auf- : . . 4, id. id. id. id. id. | patens id. stumpfoval recht patens, id. id. id. Stiel 5 mill. Mia ia. id. id. | ia ia | ia id. id. en | id. m.f . 1. 4,5 cent. M : 1. fast 5 cent. | wagrecht pat. plan, gross . 6. — id. Nr. 2 min, | laugrün | id. — — | "eylindrisch | Stiel 5 mill. |Aachquergekieit | OCKergelb matt id. Id. id 1. 4 cent. id id erecto- |grünlich| 1. 4 cent. |wagrecht patens| untere plan, joockergelb glän- id 7. — 1d. br. 2 mill. y “ | patens | braun | ovaleylindrisch | Stiel fast null | obere bauchig zend ’ . dunkel- . ° Jtief zimmtbraunlexcentrisch IN. | Pyramidal . . un: f erecto fpurpur-||l. 3—3"/a cent. | schief patens Fon . : 8.1 Farbe? id. id. lanlich n) id. patens | braun spitzoval ‚Stiel 3 mill. bauchig-reflex ar mit dunkler , 1. 7 cent. hs etwas einge- Itiefrothbraun u II. } Strauchig, . ; : fast . l. 6 cent. schief patens | : : : 9. Rinde gran 1d. uzgenntat id. id. aufrecht] 1% spitzoval sitzend schweift pyrami re id. Strauch und 1. 4—7 cent. _ bauchig, von |tiefrothbraun u.|. IV. Ipyramidaler| id. br. 2 min. | dunkel | za I ia | ia jr SB nt id. fast plan bis. |braungelb glän-]1M, Oberen- Baum. Grau kurzgespitzt| FTUN pP hackig zend gadin id. NB. Die Nummern weisen auf die mit den gleichen Nummern versehenen Diagnosen im Text hin. Nr. IV. ist Pinus montana M ill FLORA. JE m. Regensburg. Ausgegeben den 23. März. . . A864. Inhalt. F. Krasan: Erläuterungen zum Verständniss der Spirre (anthela). Gelehrte Anstalten und Vereine: Schlesische Gessellschaft für vaterl. Cultur. Erläuterungen zum Verständniss der Spirre (anthela) von ‘Franz Krasan, Stud. phil. in Wien. Dazu Tafel I. B. Was ist die Spirre? — Ich suchte in mehreren unserer botanischen Lehrbücher vergebens nach einer bestimnten und befriedigenden Auskunft auf diese Frage. Man hört und liest aber dennoch häufig dieses Wort, wo es sich um den Blüthen- stand der Juncaceen nnd Üyperaceen handelt. Eben so pflegt man den Blüthenstand von Spiraea Ulmaria und Filipendula eine Spirre zu nennen. Will man aber untersuchen, warum die Inflorescenz dieser so verschiedenen Pflanzenfaniilien einem Begriffe entsprechen soll, so darf man wohl kaum von den gangbaren Interpretationen der Spirre ausgehen; denn ich bin überzeugt, und Alle werden dieser Meinung sein, dass bei der Aufstellung jener Definitionen — die übrigens Widersprechendes genug enthalten — durchaus nicht an den walıren nöthigenden Beweggrund gedacht wurde, wesshalb eigentlich die Juncaceen, Cyperaceen und gewisse Spi- raea-Arten in dieser Hinsicht eine Begriffseinheit bilden. Bei Willkomm’?) liest man: „Die Spirre (anthela) ist eine zusammengesetzte, meist quirlästige, bald rispen-, bald büschel- artige Trugdolde, welche am Grunde von einer spatha umschlossen 1) Anleitung zum Stud. d. wissensch. Botanik 1854, p. 856. Flora 1864. 1 162 wird. Dieser sehr unbestimmte und desshelb ata besten zu cas- sirende Blüthenstand kommt bei pperus, Zuzula, Juncus und an- deren Cyperaceen und Juncaceen vor.“ Seubert nennt in der Ausgabe von 1861 seines „Lehrbuchs der gesammten Pflanzenkunde‘ die Spirre einfach einen cymösen Blüthenstand jener Pflanzenfamilien. — Sehleiden!) gibt der Spirre eine Stellung wie folgt: b) Infl. centrifuga. 9. Die Trugdolde (cyma), 10. Die Spirre (anthela) ' und beschränkt sich hinsiektlich der letzteren auf die Bemerkung: „Allerhand Blüthenstände bei den Juneaceen und Cyperaceen.‘“ — Leunis?) sagt von der Spirre, dass der Ebenstrauss der Jun- caceen und Cyperaceen diesen Namen führe. Man glaube jedoch nicht, dass hiermit die hauptsächlichsten Ansichten über die Spirre erschöpft sind: man vergleiche unter anderen noch die Definition von Kützing?°), welche, obschon vom richtigen Gesichtspunkte ausgehend, in den Worten: „Wo der Blüthenstengel entwickelt, die Blumenstiele aber gestaucht sind“ auf die Juncaceen und Cyperaceen bezogen die grösste Un- wahrheit enthält. Ich erwarte, dass wir im Folgenden gerade das Gegentheil davon einsehen werden. \ Nicht viel richtiger drückt sich Bill *) darüber aus, der die Spirre zwar zu den centripetal zusammengesetzten Inflorescenzen rechnet und in die Nähe der Dolde und Doldentraube zu stellen scheint, aber auch nur den Juncaceen und Cyperaceen vindieirt. Diese Citate mögen genügen, um zu beweisen, wie weit wir gegenwärtig von einer richtigen Theorie nicht allein der Spirre, sondern auch aller Blüthenstände im Allgemeinen entfernt sind. Wenn hieraus nichtsdestoweniger zu ersehen ist, dass man einem dunklen Gefühle folgend in der Spirre ein eigenthünliches selbstständiges Gesetz ahnt, da man von ihr trotz aller Unregel- mässigkeit, welche ihr von den Meisten zugeschrieben wird, dennoch nicht ablassen kann; so steht auf der anderen Seite . ebenso fest, dass jenes Gesetz niemals zu klarer Kenntniss gelan- gen wird, solange man die Spirre durch die Blende der Röper- schen Theorie betrachtet. Wenn die Längenverhältnisse der Axen 1) 6rundz. d. wissensch. Bet. 1850, II. p. 238-259. 2) Syn. d. Pflanzenk. 1860, p. 26. 8) Grandz. d. phil. Bot. 1851, IT. p. 185. 4) Lehrbuch d. Bot. 1880, p. 49—50. 183 und die Entfaltungsordnung der Blüthen zwei ganz verschie- dene und freie Gesichtspunkte bilden, wie können dann die in Bezug auf beide aufgestellten Begriffe in einer nothwendigen Relation zu einander stehen? Wie kann man verlangen, dass sie wit einander eongruiren sollen ? Dennoch bleibt die Untersuchung der Spirre nach diesen beiden Richtungen hin unerlässlich, denn während die Betrachtung der Längenverhältnisse der Axen zur Feststellung und Würdigung jener Eigenschaften führt, welche ihre Gestalt bedingen, ist die Entfaltungsordnung der Blüthen insofern von Wichtigkeit, als sie Anlass gibt die Spirre, so wie jeden anderen Blüthenstand, im Zusammenhange mit den Wachsthumsverhältnissen der betreffenden Pflanze, somitauch im Zustande des Entstehens kennen zu lernen. Wir wollen darum die Gründe jener unbewusten Voraussetzung von dabei vorkommenden bestimmten Normen näher untersuchen, in der Ueberzeugung, dass, wenn bei der Nennung der Spirre Aller Blicke auf die Juncaceen, Gyperaceen und etliche Spiraea- “ Arten gerichtet sind, es mit dem Blüthenstande dieser Gewächse ein eigenes l3ewenden -habe und glauben vorzüglich durch die Auseinandersetzung der Längenverhältnisse der Spirre am ent- sprechendsten Seele und Ausdruck zu verleihen. Algemeine Bemerkungen über die Organisation jener Axentheile, welche die Spirre zusammensetzen. 1. Der Blüthenstand oben genannter Spiraea-Arten und der meisten Juneaceen und Cyperaceen besitzt die merkwürdige Eigen- schaft, dass er sich nach dem Muster eines der gesammten Verzweigung zu Grunde liegenden efhzelnen Axensystems ins Unbestimnite fortsetzt und auf diese Art, indem“ ein solches Axensystem aus dem anderen entspringt, gleichsam eine Spirre von Spirren darstellt. Man kann aus dem Grunde zum Behufe leichterer Untersuchung die so zusammengesetzte Spirre auf jenes einzelne Axensystem zurückführen, ohne das Wesen der Spirre im mindesten zu beein- trächtigen, wenn einfach alle Zweige von der ersten Ordnung an entfernt und durch je eine an der Spitze jedes Zweiges befindliche Einzelblüthe ersetzt gedacht werden. Allein nieht bloss diese regelmässige gleichartige Wieder- holung (Prolification) ist der Spirre im weitesten Sinne eigen, sondern auch eine mehrfache ungleichartige Zusammensetzung, 11 * 164 wie man sie bei den Juncaceen und Cyperaceen auschliesslich findet. Sie besteht darin, dass Aehrchen oder Köpfchen die Stelle der Einzelblüthen einnehmen; jene können wieder nach bestimmten Gesetzen gruppirt sein. In der Regel kommt die 3-fache ungleichartige Zusammen- setzung vor und zwar 1. die Einzelblüthen in Aehrchen oder Köpfchen vereinigt,-diese 2. bald zu sphärischen Döldchen (Cyperus), bald zu Büscheln gruppirt, 3. Döldehen oder Büschel nach den Gesetzen der Spirre geordnet. Aehrchen als äussersten (dritten) Partialblüthenstand besitzen alle Sceirpus-und Cyperus-Arten mit zusammengesetzter Inflorescenz, als zweiten haben Doldchen die meisten Cyperus, Büschel unter den Seirpus z. B. die Arten: $. lacusiris, sylvaticus, maritimus, triqueter, Tuabernaemontani u. a. nebst mehreren Juncus-Arten aus der Sectio des J. communis. Diese Büschel haben mit dem sogen. Büschel bei Dianthus, der bekanntlich zu den cymösen Inflorescenzen gehört, nichts gemein, denn sie bestehen aus 2—5 Blüthenästen, die aus einem gemeinsamen Puncte zu entspringen scheinen. Die Aeste selbst werden, ob sie einzeln oder in der Mehrzahl als Büschel vorhanden sind, am Grunde von einem meist grünen verlängerten Scheidenblatte (a) unterstützt. Diesem blattartigen Organe gegenüber und zwar mit der offenen (concaven) Seite nach aussen gewendet, befindet sich ein zweites häutiges Scheiden- blatt (b), das mit seinen kreuzweise in einander greifenden Rändern von dem äusseren grünen ‘dicht umklammert wird. (Fig. 1. 2. 3). Anm. Bei Cyperus sind die Ränder aller Scheidenblätter bis zur Spitze mit einander verwachsen, so zwar, dass sie den Blüthenast tutenartig einschliessen. Sitzen 2 Aeste (=, ß Fig. 2.) nebeneinander, so sind sie nicht gleichmässig ausgebildet und werden beide von dem zweiten Scheidenblatte (b) eingeschlossen; ausserdem hat sodann der Ast ß ein eigenes (drittes) Scheidenblatt (ce), welches ihn knapp umgibt und das mit der concayen Seite gegen die Mittelaxe gekehrt ist; in seiner Structur kommt es b am nächsten. - Wo 3 Aeste zu einem Büschel vereint neben einander stehen (Fig. 3), ist der dritte (y) am wenigsten ausgebildet. Von sei- nem eigenen Scheidenblatte (d) umgeben, liegt er sammt ß m- nerhalb der Scheide e; d ist mit der concaven Seite von der Mit- telaxe weggewendet, Struetur wie bei bunde us f, Man entniimwt daraus, dass die Wendung von a, c, &, 8 ei. x = 165 jener von b, d, f, h etc. entgegengesetzt ist, da jene mit d@r concaven Seite der Mittelaxe zu, diese von ihr abgewendet sind. Ferner sind die Aeste mit den betreffenden Scheiden so geord- net, dass allgemein ziny, yundamnx,x,yundzinvusf. zu liegen kommen. Der häufigste Fall ist jedoch jener, wo die Aeste einzeln stehen (Fig. 1). Zu dieser eigenthümlichen Erscheinung kenne ich kein Ana- logon unter den Blüthenständen. Es befremdet dabei der Um- stand, dass man bei näherer Betrachtung dieser Büschel lebhaft an die Blätterbüschel bei Pimıs und Larix erinnert wird. Die einfachste, gleichsam redueirte Spirre findet man bei Luzula flavescens; Juncus Tenageja, buffonius, compressus zeigen die blosse Wiederholung und Zuzula campestris meistens die ein- fache Spirre mit dichten kopfförmigen Aehrchen statt einzelnste- hender Blüthen. 2. Jede Axe endet bei den Juneaceen, Cyperaceen und den genannten Spiraea - Arten in eine Blüthenknospe , um welche Sich häufig andere Knospen zu einem Aehrehen oder Köpfchen, wie oben bemerkt wurde, gruppiren. Die Endknospe gelangt stets früher zur Entfaltung, als die sie umgebenden Blüthenkospen. Behalten wir zunächst den einfachsten Fall im Auge, wo jedes Achrchen durch eine einzelne Blüthe repräsentirt ist, so bemerken wir, dass jene Blüthenknospe, welche die Spindel, d. i. die nach oben fortgesetzte Stengelachse beschliesst, zuerst aufbricht. “ Die nächsten Blüthenknospen, die zur Entfaltung kommen, befinden sieh nicht nahe an der Spitze der Spindel, wie man vielleicht erwarten könnte, sondern an dem untersten von der Spitze entferntesten Aste, von dem aus das Aufblühen nach oben in centripetaler Reihenfolge vor sich geht, so zwar, dass sich die jüngste seitliche Endblüthe unmittelbar neben der End- blüthe der Spindel befindet. — Guillard !) nennt diese Art der Entfaltungsfolge Reprögression. In dieser Eigenschaft stimmt der Blüthenstand von Spiraea Ulmaria und Filipendula vollkommen mit der Intlorescenz der Juncac. und Cyperac. überein, freilich darf man sich dabei. nicht von der bereits angeführten Zusammensetzung irre führen las- 1) Theorie de PInflorescence. Extrait de Bullelin de la Societe Botanique de France 1857. “ 166 sen. Es beruhet demgemäss die Angabe Wydler’s "), dass sich die Blülhen nnd Aeste jener zwei Spiraea-Arten centrifugal, d.-i. in absteigender Ordnung entwiekeln, offenbar auf einer irrthüm- lichen Auffassung, sobald das Centrifugal- und CGentripetal-Entfal- ten nur auf eine bestimmte Einzelspirre zu beziehen ist, wenn ınan es mit anderen nicht zusammengesetzten Blüthenständen parallelisi- ren will. Stehen die Blüthenknospen nicht einzeln, sondern mehrere kopfförmig nebeneinander gereiht, wie bei Juneus und Luzula, so geht das Aufblühen derart vor sieh, dass während deren n im Köpfchen an der Spitze der Spindel im Blühen begriffen sind, am untersten Aste etwa n-1, an den nächst höher entspringen- den nach der Reihe ungefähr n-2, n-3, n-4 etc. ihre Perigonalblätter auseinander geschlagen haben. Diese Art der Entfaltung steht mit der Längenentwickelung der betreffenden Axen proportional und unabhängig von der Anzahl der in einem Köpfchen befindliehen Blüthen; in der Regel nimmt diese Anzahl in dem Maasse ab, wie sich die Aeste der Spindelspitze nähern; an der Spitze der Spindel selbst enthält das Köpfchen gewöhnlich die meisten Blüthen, " Begriff der Spirre.: 3. Die Haupteigenschaft der Spirre liegt in folgenden Längen- verhältnissen ?) ausgesprochen: Es nehmen die Aeste nach oben an Länge in progressiver Weise ab und der oberste kürzeste kommt unmittelar unter die Spitze der Mittelaxe zu stehen, da aber diese letztere in ihrer Längenentwicklung gegen die der seitlichen Axen (Aeste) im Allgemeinen bedeutend zurücktritt, so wird sie von allen Aesten übergipfelt. — Die zweite Folge der yerhältnissmässig geringen Längenausdehnung der Mittelaxe ist die Uebergipfelung je einer höheren Seitenaxe durch die nachst. darunter entspringende. 1) Kleinere Beiträge zur Kenntniss einheimischer Gewächse. Flora 1860 — p. 128 Nr. 8. 2) Bereits E. Meyer macht die Natur der Spirre bei den Juncaceen. von Längenverhältnissen abhängig, was er folgendermassen ausdrückt: „Anthela (denique) mihi est inflorescentiae species, paniculae proxima, sed diversa rhachi tam brevi, ut a plerisque ramulis longitudine superetur‘“ Junci gen. monogr. spec. 1819. — p. 11. . „Flores (Junei) dum plures inflorescentiam constituunt, ad legem anthelae dis- positi (quae a panicula ei racemo differt rhacheos pedunculorumgue mutua proportione inversa).“ Idem. Syn. Juncorum 1822 p. 7. .- 167 Um nun die Beziehungen zwischen der Länge der Aeste und der Spindel kurz und vollständig ausdrücken zu können, Der ohne man die Internodien der Reihe nach ven unten mit ', 12, I®, ete. und deren Summe, d.i. die Länge der Spindel yischen dem Ursprunge des untersten (ersten) und des obersten (letzten) Astes mit A, die zwischen dem Ursprunge des zweiten und des letzten mit A', die zwischen dem Ursprunge des dritten und des letzten mit A? u. s. f. und es habe ferner a den ersten, b den zweiten, e den dritten ete. Ast zu bedeuten. Der Begriff der Uebergipfelung hängt untrennbar mit dem variablen Neigungswinkel zusammen, den ein Ast für sich oder alle mit der Mittelaxe (Spindel) einschliessen; es folgt daraus, dass dieses Verhältniss, wie es bei der relativen Länge .und Lage der Seitenaxen in Erscheinung tritt, stets eine Function der suecessiven Längendifferenzen in diesen Neigungswinkel:sein müsse: es ist nämlich unter der Voraussetzung, dass nach Fig. 4. CG |} DF und EI|]BH. CJ. cos« < DJ (CG-—-DF). c0ss > GF und wenn man die angenommenen Zeichen einführt: (a—b) cose >T ----- - L Diese Relation I. kann für « <£ 90° nur so lange bestehen, als a-b>1 ist; für > 90° schlägt sie in den negativen Ausdruck über, wobei Bezeichnungen wie Uebergipfelung und Ueberragung eine durchaus verschiedene Bedentung erhalten müssen, indem Uebergipflung im Sinne der Höhen- und Ueberragung im Sinne unbestimmter Längenverschiedenheit zu verstehen sein wird. So könnte inan z. B.' nach Fig. 4 richtig sagen, die Blü- then G! und D! würden von der A übergipfelt, der Blüthenstiel D:!F aber vom C!G überragt. ES ist leicht einzusehen, wie unsicher die den Neigungsver- hältnissen der Aeste entlehnten Anhaltspunkte für die Charakteristik der Spirre sind, nicht bloss wei] es uns an einer festen Termi- nologie zur Bezeichnung aller dieser Richtungsverschiedenheiten gebricht, sondern hauptsächlich darum, weil wir die Natur selbst darauf keinen Nachdruck legen sehen. Ich brauche wohl kaum - zu erinnern, wie verschieden obige Winkelgrösse bei den Junea- ceen und Cyperaceen angetroffen wird. Bei Juncus compressus und J. lamprocarpus findet man sie am kleinsten. ' J. obtussflorus zeichnet sich durch sämmtlich sperrige Aeste aus. Allein gross ist Jiie Liste auch jener Formen, wo auf einer und derselben 468 Pflanze jener Neigungswinkel die verschiedensten Grössen an- nimmt. Bei Scirpus silvaticus beträgt er z. B. zur Zeit der Blüthe am unteren Theile der Spirre kaum 10°—15°, die oberen Aeste stehen dagegen unter 80° von der Mittelaxe ab. Der Grund warum zu dieser Zeit die unteren Aeste fast aufrecht stehen, liegt in der widerstehenden Kraft der Blattscheiden, solange sie in lebensthätigem Zustande sind, dann erst biegen sich jene zu- rück, wie. man es bei vielen Juncaceen und Üyperaceen, am schönsten bei Lezula pilosa betrachten kann. Aus dem Grunde wird es am gerathensten sein, die veränderliche Winkelgrösse « aus.der Relation I zu entfernen. Dieses geschieht dadurch, dass man ihr für alle Fälle einen bestimmten eonstanten Werth gibt, am.passendsten — 0 setzt. Dann wird cos«==1 und obige Re- lation geht hierdurch in die Bedingungsrelation für die Ueberragung des Astes b durch a über. Dasselbe gilt auch von den übrigen höher entspringenden Aesten der Spirre; es gibt demnach folgende Bedingungen, unter welehen nur eine suc- cessive Ueberragung jedes beliebigen. Astes durch den nächst darunter entspringenden Naehbarast stättfinden kann: a-b>T b-c > T? c-d > T IL. yz>I 2 woraus. durch Addition folgt: az> T+P+TP+---In oder: a-2 >.A bz> P+P+U+--- 47 b-z > At e-z> P’+l+P+---+I 6-2> A® . . m vz> bs+Pp?+ ls] v-z > An? wz> JesHjelıp w-z > Amt xz> mMiıTy x-2z > Anl yz> I y-2 > Ar y Zu: genauerer specieller Darstellung der Längenverhältnisse in der Spirre können mithin die Quotienten T I: L: ; Fi. A Aa. ab tr? etc. die nach II und III durehgehends kleiner als die Einheit aus- fallen, verwendet werden. Als Beispiel lasse ich hier die Längenverhältnisse folgen, » wie ich sie an den Axen eines ausgewachsenen Blüthenstandes von Juncus compressus beobachtet habe: = 32% P—21, 18, Pe16, D=13, DB 09, = 04 =03 ?=02, I’=01 p=514“ q=383, r=2352, s- 195, t= 145, u—= 93, v5, vV=53, 138, y—=34 2=32 Ie Bu: 13 4 s >q — m (24, I- 2,> 16, sg m0H, Fr 02,7, = 0%: rF 7 Is 9 10 uv 082, 083, u “x == 0720, 7y705, ja =00, A ı 2 A: 4 a0 7 : 0,25, 7, =090, —z = 04 17 = A> At A’ A® AP 7,0 Zr 37709 7z70%, v7 95 4. Gelten nach dem Obigen die Relationen a-b > T', b-c> P’ete. und a-2> A, b-z> A, etc. ausschliesslich nur für die Spirre, so gehören alle Fälle, wo a-b ==T? etc. und a2 =A, b-2 = A! etc. Der Blüthenstand als Phase. 5. Juncaceen und Üyperaceen. Ornithogalum unbellatum. — Man bemerkt im Beginne der Axenstreckung bei den June. und Cyper. den ersten Anstoss zur Bildung der Mittelaxe lange Zeit bevor eine Spur von Seitenaxen wahrzunehmen ist; das erste -wag von diesen letzteren am frühesten zum Vörschein kommt, 170 sind die Blüthenknospen selbst, viel später folgen ihnen die Stiele oder Seitenaxen nach, welche im ausgewachsenen Zustande oft viele Zoll lang werden, wie bei Cyperus longus, Monti u. a.; sie wachsen nach Art der Internodien des Gramineen-Halmes, indem die untersten Theile jeder einzelnen Seitenaxe die jüngsten, die obersten, der Blüthe (oder der Verzweigung) am nächsten liegenden die ältersten sind. (Diese Wachsthumsweise der Blüthen- Axen dürfte ohne Zweifel allen monoecotyledonischen Gewächsen eigen sein). i . Die Mittelaxe hat bereits mehr als die halbe normale Länge erreicht, während sich die Seitenaxen mit Ausnabme der Blüthen- knospen, noch nicht zu regen beginnen. Häufig kamen mir junge ‚Blüthenstände vor, woran einer 4-5 Jangen Mittelaxe nur 0:1°°—0'4”” lange Seitenaxen entsprachen, und doch war dieses Stadium keineswegs eines der jüngsten, da die Inflorescenz schon zum Theile frei aus der Blüthenscheide (spatha) hervortrat. Im Allgemeinen kennzeichnen sich diese frühen Bildungsstufen der nachherigen Spirre durch die ihnen eigenthümlichen Längenver- hältnisse \ a-b 1 und <1 gehe, das, Maxi- ‘ 188 mum von m höher als jenes von m und n stehen, entsprechend seinem früheren Eintritte; vorausgesetzt wird natürlich für I irgend welcher wahrscheinliche Beschleunigungseoefficient, “in der vorliegenden Tab. z. B. %/,, der Schlusswerth wird sodann unge- fähr 03 sein, was in der That bei den Seitenaxen der Junca- ceen, namentlich bei den unteren, der Fall ist. Was die ersten (frühesten) Werthe des obigen Quötienten bei den Juncaceen anbelangt, fand ich ihn zu einer Zeit, won als eine kaum messbare Grösse erschien, stets grösser als 10. Diese Tabelle ') bezieht»sich daher auf die Verhältnisse in der Inflorescenz der Juncac., Cyperac. und einiger Spiraea-Arten (?) Die Inflorescenz des Ornithogalum umbellatum unterscheidet sich als Entwickelungszustand betrachtet, von der vorigen nur dadurch, dass in Folge länger amlauernden Wachsens die Inter- nodien schliesslich ungefähr so lang werden, als die Differenz der Blüthenstiele, zwischen denen sie liegen, was allgemein durch ım-n==I angezeigt werden kann. In Tab. IV haben wir ein an- genähertes Verhältniss davon, denn es ist m-n=28&8..— IT... 11..., und J==12..... worauf eben, wenn dieses bei allen Blüthen- stielen zu gleicher Zeit eintritt, das Wesen der definitiven Dolden- traube des, Ornith. umb. beruhet. Das Maximum der Wachsthumsgeschwindigkeit von I muss wegen der hohen frühesten Werthe des Quotienten mindestens früher als jenes von n erfolgen (nach der vorliegenden IV. 'Yab., die in Wesentlichen nach einigen Anhaltspuncten zusammengestellt wurde, welche sich aus einem blühenden Exemplare ergaben). Wen sich der tiefunter 1 gesunkene Quotient schliesslich allmälig bis zur Einheit wieder erhebt, so erklärt sich dieses aus dem lange dauernden Wachsen der Internodien, worin Ornith. umb. am meisten von der ihm sonst sehr nahe stehenden Blüthen- standsform der Juncaceen und Cyperaceen abweicht. Dieselbe Erscheinung, welche bei Ornith. umbel. am Schlusse der Vegetationsperiode auftritt, offenbart sich bei den Juncaceen und Cyperaceen bereits vor dem Oeffnen der Blüthenknospen, d. i. es gibt in dieser Epoche der Axenentwicklung einen Zeitpunet, ' wo alle Seitenaxen mitsamen die Höhe der Terminalblüthe erschwin- 1) In obigen 4 Tabellen werden den angeführten Längen folgende Expo- nenten zu Grunde gelegt: Tab. Iu. IH fürm nis q = %, für I g=trı Tv. mu. Vm:g='/,n:gziu ligqm tl, 186 gen und so eine normale Doldentraube repräsentiren. Welche bestimmte Factoren dabei vorzüglich in Wirkung sind, ist schwer zu entscheiden ; allein man kann dochmit grosser Wahrscheinlichkeit “ die Modificationen der Beschleunigungsgrösse als das Hauptmoment im Hervorrufen jener Erscheinung annehmen; wahrscheinlich hat auch ein gewisses Zeitmass in Bezug auf das Auftauchen der aufeinanderfolgenden Axen a, b, c ete. einen Antheil daran. Uebrigens bleibt es eine Aufgabe künftiger Forschungen, den eigentlichen Zusammenhang zwischen diesen Factoren und dem . gleichzeitigen schrittweisen Zunehmen (in der Länge) aufzufinien. Die betreffenden Maxima stehen damit in keiner unmittelbaren Beziehung, da die Axen zur Zeit derselben (kurz vor dem Oeffnen der Blüthenknosj:en) bereits die Verhältnisse der Doldentraube überschritten haben. . 11. Stellen wir nun, um die eigenthümlichen Phasen eines Axensystems !) in ihren wichtigeren Momenten leichter zu erfas- sen, die gewonnenen Resultate hinsichtlich der bisher in Unter- suchung gezogenen Gewächse (auf die Eingangs erwähnten Spi- raeaarten wird hiebei nicht refleetirt, da ich sie nicht weiter un- tersucht habe) nebeneinander. Wenn man zwei aufeinander folgende Axen (m, n) der Cru- ceiferen betrachtet, so findet man, dass sie sich im Jüngsten Sta- dium zu einander und zum Internodium , welches sie begrenzen, so verhalten, dass die Werthe des aus allen dreien combinirten Quotionten A kleiner als 1 ausfallen, sie werden aber nach und nach immer grösser, bis sie endlich eine fixe unbestimmte Grösse > 1 erreichen, die sehon wegen ihres hohen absoluten Werthes = oo gesetzt werden kann. Durch die fortwährende Produetion neuer Blüthenknospen und Spindeltheile geschieht es aber, dass, während die unteren Axen längst ihre definitive Länge mit — = oo erreicht haben, es gegen die Spitze des Axensystems Blüthenstiele geben muss, welche unter sich und zu den besüglichen Internodien im Verhältnisse > 1 stehen, - m-n welcher Werth um so kleiner sein wird, je jünger ein Axenpaar ist, resp. Je höher es entspringt. 1) Diesen Ausdruck wollen wir wie bereits Eingangs zur allgemeinen Be- zeichnung aller längs einer Spindel angereihten Seitenaxen d. i. Blüthenstiele oder Aeste gebrauchen. „187 Der oberste Theil des Axensystems stellt somit bei den Cru- eiferen .eine Spirre, der untere eine Traube dar; hier giebt es eigentlich keine Doldentraube, ausser man müsste mit die- sem Begriffe nicht zu genau sein, worauf dann freilich auch die Inflorescenz der Juncaceen und Üyperaceen nicht den Namen „Spirre“ verdiente. Bei den Crueiferen kommen also 2 verschiedene Blüthen- standformen gleichzeitig auf ein Axensystem, welche allmälig in einander verlaufen. Genau das Umgekehrte davon fanden wir in-Bezug auf die Juncaceen und Cyperaceen. Hier kommt zugleich einem Axen- system (von dem proliferirenden Blüthenstande muss natürlich abgesehen werden, da er aus Producten verschiedener ungleich- werthiger Ordnungen zusammengesetzt ist) nur eine Blüthen- standform zu, wie denn überhaupt nach der Eigenschaft dieser Familien, dass die Hauptaxe durch eine Blüthe geschlossen er- scheint, kein anderer Fall eintreten kann. Daraus folgt jedoch noch nicht, als ob umgekehrt ein Axensystem mit ungeschlosse- ner Spindel 2 Blüthenstandformen auf einmal tragen müsste, wie bei den Cruciferen, denn die gewöhnliche Traube lässt diesen Schluss durchaus nicht zu. Allerdings erreicht bei der letzteren die Production neuer Blüthen bald eine bestimmte Grenze, wenn sich auch an der Spitze der Hauptaxe die Fortbildung in Rudi- mentform zu erkennen gibt. . Bei der gewöhnlichen Traube der Veronica-Arten cte., wenn dieser Ausdruck nicht besser auf einen einzelnen Entwickelungs- moment des Axensystems bezogen werden soll, hält sich der Quotient in den Schranken zwischen 0 und 1 und überschreitet diese Grenze in keinem Stadium der Blüthenentwickelung, mit weleher Erscheinung die Einförmigkeit dieses Blüthenstandes na- türlich auf das innigste zusammenhängt. Die hierher zu rech- nenden Gewächse haben somit das einförmigste, Ornithogalum umbellatum (nebst anderen verwandten Arten, wie 0 nttans ete.). das wandelbarste Blüthen-Axenystem, wenn es dabei auf die Anzahl der während der Entwicklung durchzulaufenden Phasen ankommt. Denimach gilt, insofern man bloss die Aufeinanderfolge: derjenigen Werthe des Quotienten für einzelne Axenpaare im Auge behält, welche mit den wichtigsten Phasen im 'Zusammen- hange stehen 188 I > 1 für Veronica-Arten ete. !) m-n . „<1 „ =1% „ die Cruciferen ?) ” > 1 »„ >! . = „ die Juncaceen u. Cyperaceen o 1 ö 2 „» _ Ornithogalum umbell., nulaus u. a. ” 1 12. Wir waren gewohnt, bei unseren bisherigen Untersuch- ungen Axen vor Augen zu haben, welche nach oben allmälig an Länge abnehmen, und konnten uns diess auf keine andere Weise besser erklären, als dadurch, dass wir das Phänomen mit der genetischen Aufeinanderfolge derselben gewissermassen in Ver- bindung brachten, von der Allgemeinheit des Gesetzes ausgehend, dass a früher als b, b früher als ce etc. zum Vorschein komme. Nun findet man — merkwürdig genug — bei Chelidonium majus ein definitives Längenverhältniss, das wir beinahe als Ausnahme betrachten müssen. ‘ Der Blüthenstand des Chelidonium wird allgemein als Cyme bezeichnet, ungeachtet sich die Blüthenknospen, von der termi- nalen zuerst aufblühenden abgesehen, eentripetal entfalten. Diese centripetalen Blüthen, 3—7 an der Zahl, stehen fast wirtelförmig (Internodien 0.2°°--0'4, seltener die unteren 1‘ lang), 3°—6° von der terminalen entfernt (die Ansatzpunkte ihres Stiels nämlich), nach 2/; oder 3/s St. geordnet. Die Axen befolgen Anfangs, insoferne man nach der sich darbietenden Wachsthumserscheinung sicher urtheilen kann, in ihrer Stre- ckung dieselben Normen wie bei allen anderen oben angeführten Gewächsen, allein sei es, dass jedem höher entspringenden Blü- thenstiele eine längere Wachsthumsperiode zukommt, als dem 1) Ausser den schon genannten gehören hieher: Papilionaceae pl., Ornitho- galum pyrenaicum und verwandte, Reseda, Staphylea, Oenothera, Circaea Corydalis, Fumariq, Digitalis, Aconitum, Napellus, Actaea spicata, Del- phinium pl. sp., Rubus (in Nordamerica) u. a. 2) Diesen ähnlich sind auch die Rasen, welche bei Muscari comosum be- obachtet werden. -189 nächst unteren, sei es, dass ihm eine grössere Geschwindigkeit beschieden ist, die successiven Differenzen a+b, b-c,.d-e etc. werden gegen das Ende der Wachsthumsperiode negativ und um so grösser, je älter die Axen geworden sind. Indent ich die weitere Verfolgung dieses Falles der Zukunft überlasse, beschränke ich mich hier auf die blosse Angabe des Factums. Ein 4-blüthiges Exemplar, dessen Terminalblüthe dem Oeff- nen nahe und die übrigen Blüthenknospen noch jünger waren, zeigte folgende Längen : . a=3, b==2'8%, 022. Das Stück der Mittelaxe - zwischen dem obersten Internodium und der Terminalblüthe .(wir wollen es B nennen) mass 3°5“ und die Summe beider Internodien 07.‘ Ein zweites 6-blüthiges Exemplar, das ich untersucht habe, . hatte eine Terminalblüthe, welche bereits im Fruchtstadium sich befand, a, b und c waren ebenfalls verblühet, d stand eben in der Blüthe und e hatte dieses Stadium noch nicht erreicht. Die Längen waren folgende: = 13%, b=12, e=115, d= 12, e=12; B= 104, die Summe der Internodien = 18“, Andere 3 Blüthenstände gaben im reifen Fruchtstadium fol- gendes zum Resultat: 1) a=145% b=15, c=19, d225,e=23, B= 10'3, die Summe der Internodien = 1'6°. 9))a=71“pb=10, c=14, d=15; B=5,4, die Summe der Internodien == 1’. 3) a= 18% be2l,c=21, d=264, e=26%6, f=30; B=11'3, die Summe der Internodien = 3'3". “ Rückblick. Der Begriff der Spirre, wie er sich aus der vorliegenden Betrachtung entwickelt hat, steht mit dem derAehre, Traube (racemus) und Doldentraube in nothwendiger Wechse l- beziehung: man kann z. B. die Spirre als eine Modification der Traube und diese umgekehrt als eine Modification der Spirre betrachten. Die Doldentraube steht als verbindendes Glied zwischen beiden. Was daher schon gleich Eingangs in gebräuchlicher Weise Spirre genannt wurde, erhielt erst im Laufe der Uuter- suchung seine Berechtigung und Begründung. Nicht in der Eigenschaft einer centrifugalen Blüthenentwick- lung, die uns auf’ der ganzen Route gar nicht vorgekommen ist, 190 ja nicht einmal im Vorhandensein einer zuerst aufblühenden . Gipfelknospe liegt die Natur der Spirre, sondern vermöge jener Reeiprocität ausschiesslich in einem gewissen Längen- verhältnisse zwischen den Seitenaxen und denan- liegenden Theilen der Haupt- oder Mittelax& (Spindel), — denn dass die Spindel durch eine Knospe geschlossen ist, welche sich früher als alle anderen Blüthen entwickelt, das bewirkt nur, dass das Axensystem, wenn es überhaupt die Gestalt der. Spirrd im ‚Laufe seiner Entwicklung annimmt, in seiner letzten und bleibenden Phase als Spirre erscheint. Wenn wir also, um Gebilde einerleiÖrdnung vor Augen zuhhaben, vonderZusammensetzungdes Axen- systems absehen (vergl. 1), wodurch das Verhalten der einzigen Terminalblüthe eigentlich in Betracht kommt, so folgt aus dem obigen nur soviel, dass zu einer Spirre als definitiver Blüthenstandform die Abschliessung der Mittelaxe durch eine frühentwickelte Blüthe nothwendig ist, damit jenes bekannte Verhältniss ’+P+ I’+ete.» | eısı | 0067 | 1366 | 0225 | 0126 | 0022 | o151 | 0058 | 1266 | 0225 | 0126 | 0022 5 | 0500 | 0144 | 1.186 | 0281 | 0118 | 0028| 0500 | o-144 | 3937 | 0934 | 08-393 | 0.093 6 | 0297 | vor ! 1688 | 0'300 | 0.168 | 0030 | 0227 | 07087 | 1'688 | 0'300 | 0'168 | 0030 6 | 0833 | 0266 | 1582 | 0375,| 0158 | 0037 | 0833 | 0.266 | 5250 | 1.246 | 0525 | 0124 7 | 0341 | oısı-| 2225 | 0400 | 0225 | 0040 | 0341 | 0180 | 2.250 | 0.400 | 0225 | 0040 7 | 1,388 | 0400 | (2109 | 0500 | 0211 | 0049 | 1388 | 0.400 | (7.000) | 1-61 0700 | 0-166 8 | 0511 | 0227 | (3000) | 0533 | 0300 | 0053 | 0511 | 0195 |(3-000) | 0'533 | 0300 | 0'053 8 | 2313 | 0'600 | 2406 | 0'667 | 0281 | 0066 | 2.313 | g00 | 8313 | 2215 | 0934 | oa2ı 9 I 0767 | osaı | 3562 | 0710 | 0400 | vorı | 0767 | 0293 | 3562 | 0710 | 0400 |. 0071 9 | 3855 | 0'900 | 2628 | 0889 | 0375 | 0083 | 3855 | 0-900 | 9287 | 2953 | 1-246 | -0-295 10 | rısı | osıı | 3984 | o9a7 | 0533 | 0095 | 1151 | 07489 | 3984 | 0'947 | 0,533 | 0'095 10 | 6425 | 1350 | 2795 | 1186 | 0500 | 0118 | 6425 | 1-350 | 10'035 | 3937 | 1666 | 0'393 11 | 1726 | 0767 | #308 | 1,266 | or10 | 0126 | 17726 | 0658 | #303 | 1926 | orıo | on26 | 11 10708 | 2:025 | 2'920 | 1.582 | 0667 | 0158 | 10708 | 2:025 | 10589 | 5250 | 2.215 | 0525 12 I 2580 | o151 | #530 | 1088 | 0047 | 0168 "2.589 | 0987 | 4530 | 1688 | 0947 | 168 | 12 17°846)| 3037 | 3014 | (2109) | 0,889 | 0211 |(17-846)| 3.037 | 11-004 | (7.000 | 2.953 | 0700 13 | 3884 | 1736 | 4707 | #250 | 1966 | 0225 | 3884 | 1.488 | 4707 | 2250 | 1266 | 0225 | 13, 22.129 | 4556 | 3074 | 2406 | 1186 | 0'281 | 22.129 | 4556 | 11316 | 8313 | 3'937 | 0934 14 | (5.827) | 2589 | 4840 | (3:000) | 1.688 | 0'300 | (5°827) 2'222 | 4840 | (3:000) | 1688 | 0300 | 14 , 24699 6834 | 3137 | 2628 | 1,582 | 0.375 | 24.699 | 6834 | 11550 | 9287 | 5250 1246 se 7192 | 3834 | 4940 | 3562 | 2250 | 0400 | 7122 | 3333 | 4,940 | 3562 | 2250 | 0400 | 15 ı 26241 1(10°251)| 3177 | 2795 | (2109) | 0:500 | 26-241 |(10-251)| 11725 | 10035 | (7000) | 1.661 11 7985 |(5°827) | 5.072 | 3984 | (8'000) | 0'583 | 7'985 (5) 5.072 | 3984 | (8000) | 0:533 | 16 | 27.166 | 12529 | 37207 | 2'920 | 2:406 | 0'667 | 27-166 | 12529 | 11857 | 10,589 | 8313 | 2215 17 | 8560 | rı92 | sı1a | #303 | 3562 | orıo| co | Kr | zul | #308 | 3562 | orıo | 17 27721 [14048 | 37229 | 3014 | 2,628 | 0889 | 27721 | 14048 | 11955 | 11004 | 9287 | 2:953 18 | 8944 | 7985 | 5145 | #530 | z8a | oyar | 8944| 6852 | 5145 4530 | 3:984 | 0947 | 18 | 28°054 ] 15'060 | 3246 | 3074 | 2795 | 1186 | 28054 | 15-060 | 12029 | 11316 | 10'035 | 3937 19 | 9.200 | 8560 | 5169 | 4707 | 4303 | 17266 | 9200 | 7346 | 5169 | 4707 | 4303 | 1266 | 19 28.254 115735 | 3258 | 3137 | 2920 | 1°582 | 28-254 | 15735 | 12-029 | 1155 | 10589 | 5'250 20 | 9370 | #44 | 187 | #840 | #530 | 188 | 9370 | 7675 | H187 | 4840 | 4550 | 1688 | 20 | 28:374 | 16185 | 3267 | 3177 | 3014 | (27109) | 28:347 | 16485 | 12:084 | 11725 | 11-004 | (7:00) 21 9:484 9200 5200 4:940 4707 2250 9.484 7894 5.200 4940 | 4707 2250 21 1 28446 | 16485 | 3274 3207 3.074 2-406 | 28-446 | 16-485 | 12-126 ! 11-857 | 11-316 | 8313 22 | 9560 | 9370 | 3210 | 3072 | #840 |(3000)1 9560 | 8040 | 5210 | 5'072 | 4840 | (8'000) | 22 | 28:490 [16685 | 3279 | 3229 | 3137 | 2'628 | 28490 | 16685 | 12-4157 | 11955 | 11550 | 9287 23 | asıol 9484 | »218 | 5112 | 4940 | 3562 | 9610 | 8138 | 5218 | 5114 | 4.940 | 3562 | 23 128516 | 16819 | 37283 | 3246 | 3177 | 2795 | 28°516 | 16819 | 12,180 | 12.029 | 11-725 | 10-035 24 | gsaa | 9560 | 22a | 5145 ! 3072 | 3984 | 9644 | 8203 | 5024 | 5145 | 5072 | 3984 | 24 | 28531 | 16'944 | 3286 | 3258 | 37207 | 2920 | 28:531 | 16941 | 12-198 | 12-084 | 11-857 | 10:589 25 I 9666 | 9610 | 5.228 | 169 | sı14 | 4303 | 666 | 8246 | 5228 | 5169 | 5114 | 4303 | 25 28540 116989 | 3,288 | 3267 | 3229 | 3014 |28:540 | 16989 | 12:208 | 12126 | 11-955 | 11:004 26 I gesı | 9644 | 5231 | 187 | 5145 | #530 | 9681 | 8275 | 5281 | 5187 | 5145 | 4530 | 26 528545 | 17021 | 3289 | 3274 | 3246 | 3074 | 28:545 | 17021 | 12218 | 12157 | 12:029 11316 N AB. Begenshurg. Ausgegeben den 12. April. 1864. k) Inhalt. Dritter Bericht des Kryptogamischen Reisevereins. (Fotsetzung). -—- Personalnachrichten. — Anzeige. Kryptogamischer Reiseverein., “Dritter Bericht über die bryologische Reise Molendo’s. Die Gebirge von Livinallongo. (Fortsetzung.) - Berichtigung. In N®. 7 der Flora haben bei der Druck- Revision folgende Verweckseluigen stattgefunden: 1) von p. 98 gehört die letzte Zeile weg; 2) auf pag. 98 folgt p. 100; 3) dann die letzte Zeile von pag. 98; 4) dann pag. 99; 5) dann pag. 101. Um die Tavertin- Ausmündung finden sich an schattigen Kalkblöcken und Wandflächen (des Hauptdolomites): Ho- malotheeium Philippeanum «. f. selten, häufiger H. sericeum, Eurh. erassinervium in der mehr starren gelblichen Form (auro- nitens), Brach. populeum, glareosum, salebrosum, Anomodon viti- eulosus, Fissidens adianthoides, Seligeria pusilla, Orthotrichum rupestre, anomalum, eine grosse kräuselnde sterile Form des Tyi- chostonum rigidulum und andere gewöhnliche Arten; auch das in diesen Gebirgen seltene Amblystegium sublile mit Hypnum in- eurcatum auf Kalksteinen; an feuchteren Steinen ZH. palustre g hamulosum und Rhynch. murale. Ferner Encalypia ciliata, Oynodontium polycedrpum an humo- sen feuchten Eruptivbreceien, auf festem trockneren Mo- der zwischen Fichtenwurzeln Barbula fragilis neben B. tortuosa bei kaum 4300. Auf dem Waldboden: die gewöhnlichen Flora 1864. 13 194 Hypneen, Dierana (allgemein scoparium, selten D. undulatum) und Abyie (rostratum, serralum, orthorrhynchum, spindsum steril); ferner zwischen Blöcken Eurh. strigosum e. f., etwas Amblysteg. Sprucii.steril, Polytrichum jormosum. Un Molinat viel Hypnum molluserm und arcuatum, auch H, purum, piliferum, Pogonatuem wrnigerum und auf der Eruptiv- breccie eine zierliche echte @rimmia, "!a—1l Zollhoch, bald haar- los und dunkelgrün, bald durch haartragende Blätter mehr grau- grün, beide Formen mit kurz und krumm gestielten Deckelfrüch- ten (5. u. 7. Nov.); kleine haarige Formen erinnern etwas an G. pulvinata oder trichophylla, grössere solche an G. Hartmanni, haarlose sterile auch wohl an @. unicolor. Ich glaube in ihr die Grimmia von Trafoi, auf diesem erst seit 1859 zu Deutschland gekommenen Areal wiedergefunden zu haben; indess kenne ich dieselbe nicht in Originalexemplaren und überlasse dem micro- seopischen Befunde, ob unsere Grimmie mit G. Mühlenbeckii identisch ist, oder deren Abart oder eine neue Species. Von da bis zur klammartigen Mündung des Ornellabaches fand sich Racomitrium acierlare und heierostichum auf Eruptiv- und Sandfelsen, Eurh. Vaucheri mit Homalothec. sericeum auf Kalkwänden. Bei der Ornellaklamın Drepanium Vautcheri und Eurh. striatulum, auf quellenfeuchien Wiesen darüber mit den Gratoneuren Phil. calcarea steril. In der felsigen Waldparthie vom Ornellabache gegen St. Johann, welche bei der Thalumbiegung etwas rauher als das Terrain unter 'lavertin liegt, treten bereits Hylocomium 'Oakesii und Dieranum Mühlenbeckii auf steilen trockenen Hängen, ersteres auch im Walde an Kalkblöcken auf. Auf diesen findet sich neben Viola pimnala: Mnium spinosum, mit wenigen Früchten, ebenso Eurh. Vaucheri, steril E. striatulum ; Hypnum Halleri, fastigiatum, catınulatım häufig, ebenso die vorher genannten Waldbodenbewohner; auf faulen Holz ganz vereinzelt Buxbaumia indusiata (46—4700°). Auf einem Sandstein etwas Grimmia Mühlenbeckii; im Waldnoder schon Pogonatum alpinum. Bald darauf, vor Araba (5133°), tauchen die Alpen-Keuper- kalke in den Sandsteinbildungen unter, wir betreten hier den bequemen Weg zum Pordoi- Passe, und steigen über langweilige, mit Cirsium deterophyllum bedeckte Wiesen, an Bergbrüchen vorüber, aufwärts. y Bald über Araba kommt eine Stelle (85 —5500°), wo die eruptiv en Breccien mit ihren Trümmern den ‚Sandboden bis 195 auf das linke Ufer herüber verschüttet haben. Solche Trümmer sind: stellenweise von der Lescuraea saxieola ganz überzogen, auch von Pseudoleskea brachyclados, von Hylocomium (splendens und Oakesii), Piychodium. Dazwischen Pogonatum alpinum, Poly- trichum formosum, auf trockenen (sandigen) Stellen P. juniperinum, Pogon. urnigerum. Darüber, an den untersten Wänden des seltsamen Sasso Cappello, findet sich bereits Amphoridium lapponicum ein. Bald schneidet der Bach wieder in Sandsteinschichten ein, die einbrechenden Uferränder bilden eine Schlucht, in welche von der wasserreichen Melafyrseite her ähnliche kleinere einmünden. Die Abholzung wird hier allgemein. Zwischen und über diesen Seitengräben betritt man sanft geneigte Stellen mit,Q uellsüm pfen (65—-6800°); Camptothecium nitens, Hypnum flwitans, Sendineri (Schp. in lit.), Meesia tristicha! erfüllen einige; Uratoneura, Bryum psendotriquetrum, Dieranım virens andere. An den obersten, gegen den Sasso Pecche hinauf, bis 7000’, gesellte sich zu den oben genannten Philonotis calcarea ; , weiter unten dagegen trafich PA. fontana. Auftrocknerem Humus auch Polytrichum strietum. Ueber solchen und trockneren Triften geht es sanft aufwärts. bis zum Kreuz am „Passe Pordoi“ 713%. Der Weg geht auf einer sumpfigen Weide zwischen dem Hochgewände des „Sasso. Pordoi‘‘ (den die Buchensteiner Bo& nennen, während der eigent- liche Bo& nach des gebirgskundigen Bernardi Versicherung erst in 2 Stunden vom Pordoispitz erreicht wird und wohl der Campolungo-Spitz mancher Karten ist) und den Schroffen des Sasso Peeche hindurch. Wir lassenden Weg rechts, denn auch links . kann man.zwischen dem Kalk des Pecche und den Eruptivgesteinen bei 7500° zu denselben Alptriften und Hütten gelangen, zu denen der. Saumweg führt. Und zwar gleichfalls über Sandsteinbildungen, die gegen die Cima Pasni hin fast zur Höhe des Col di Lana aufsteigen. Dieser Ansteig gewährt neben reicherem Schichten- wechsel den Genuss einer prachtvollen Fernsicht, — auf die Gruppe von Sorrapisch und Tofana die hier wunderbar grossartig abfällt, auf die Stubayerferner, die zwischen den Pordoi- und Langkofel- Massen hereinschauen, auf die Oetzthalerferner welche vom Lang- . kofel bis zu den Rosszähnen des Rosengartens auftauchen, auf den Colatsch der über Val Contrin sich aufthürmt und den man hier gewöhnlich für die Marmolada ansieht. Diese selber sieht man erst weiter oben an der Cima Pasni. Der Saumpfad: über: den eigentlichen Pass ist überdies bis zum Hochwald hinab höchst 18* undankbar ; äusser sterilem Dicranım Mühlenbeckii auf den Triften und den gewöhnlichen Kalksteinmoosen dieser Region bietet er nichts: Wir wenden uns also von den letzten quelligen Weiden gleich gegen die Schutthalde hinauf, welche vom Südosteck des Pecche abgetrümmert ist. Bei der hohen östlich exponirten Lage freilich ziemlich trocken, bewahrt sie doch zwischen den grösseren Blöcken genügende Feuchtigkeit, um interessanten Moosgruppen das Dasein zu erhalten. Allgemein verbreitet sind hier zwischen 73—7600°: Piychodium, Hypnum Schreberi, uneina- tum, Oakesii und splendens, stellatum, rugosum, abietinum "und coneinnum, — letztere drei bis auf die trockensten Stellen ge- hend. Ehcalypta strepfocarpa, commutatu, Distichium capilla- ceum, Barbula ruralis und Zortuosa, seltener aciphylia. Auf Moder Pogonatum alpinum , Polytrichum formosum, auch beide Timmien, zuweilen neben einander und spärlich fruchtend. In einigen Klüften Bruchythecium glareosum, Trachypodium steril, und collinum als forma dissoluta, d. h. ohne ei- gentliche Rasenbildung, mit längeren Axen zwischen den alten Resten der Sazifraga sedoides herumkriechend ! Weiter hinauf traten zu den genannten Arten, wiederum unter und zwischen überhängenden Felsen: Amblystegium Sprucii (die höchste bisher von mir beobachtete Station dieser Art), Brachythecium glareo- sum und eirrhosum prachtvoll und in Menge ein schönes Hyp- num, welches die Mitte zwischen Drepamium und Harpıdium hält, habituell den ersteren, durch Rippe etc. den letzteren ähn- licher. Ich hatte es 1862 an vielen Stellen um Windischmatrey und Kals (6800-—8400°) beobachtet und einigen Freunden als H. Bambergeri ventosum mitgetheilt. Juratzka erklärte es für identisch mit seinem H. Heufleri, für welches ich auch unser Pordoi-Moos einstweilen halte. Hier am Querjoche, das über den Quellen des Cordevole steht, brechen wir ab, die jenseitige Vegetation findet ihre Schil- derung bei den Avisio-Alpen. $ 4. Die Gebirge von Ornella haben wie so viele der südöstlichen Alpen eine wirre Nomenclatur, die Karten und der Volksmund nennen ein und denselben Gegenstand mit verschiedenen Namen. In die Mediane des Val Ornella fällt jene Scharte, über welche man zum Fedajasee hinabsteigt, der Berg westlich über ihr-heisst nach den besseren Karten Padon, die zackige Reihe links vom Pass aber Mesola (beide Gipfel bei 8400); der Pass 197 selber (bei 7600) heisst bald auch Mesola, bald Selegazza, die Buchensteiner nennen so die ganze Kette mit dem Passe! Die Selegazza der Karten aber ist das nördlich vor die Mesola gelegte Sandsteingebirg auf der Ostseite von Val Ornella (bei 7900 hoch), und ihr Gegenüber aufder Westseite dieses Thales heisst Monte Ornella (78-7900), nach der Gemeinde die an seinen Flanken siedelt. Zum Cordevole öffnet sich das Thal durch eine Art Klamm, die enge tiefe Schlucht versteckt den Bach so, dass er erst bei den mittleren Häusern uns zu Gesicht kommt. Gleich über diesen steigt ein steiler Kalk-Kogel mitten aus der Thalsohle auf, der sog. Col di Ornella, den man rechts und links umgehen kann, um zum untersten Alpenboden von Ornella zu gelangen (etwa 56—5800). Ueber diesem steigt eine steile Bergstufe auf, von welcher die Bäche in Wasserfällen oder in schmalen steilen Schluchten herabstürzen, und über der ein® Krone von hellen Kalkwänden steht, hinter denen der weite obere Alpenboden von Ornella sich ausbreitet. Von diesem Plateau, an dessen Saume der Wald endet und das westlich stufenweise zum Monte Ornella, sich aufbaut, kann man westlich (zwischen Selegazza und Mesola) versuchen nach Tavertin zu dringen, ffeilich über furchtbar steile. meist begraste Hänge. Vor und über uns in Süd, auf beiden Seiten der Scharte, ragen die Geschröffe und Zacken der Eruptivgesteine empor, unter sich steile Halden, deren Schutt-. ströme sich besonders auf unsrem Alpenboden verbreitern, und welche die zahlreichen Sedimentschichten, die ups noch vom anstehenden Augittuff trennen, fast ganz verdecken. Nur neben einer wilden Schlucht, die in das Mesola-Geschröff hinauf zieht, kann man alle übersteigen, wenn man, statt der Curve des Saum- pfades zu folgen, gleich direct auf die Scharte lossteigt. Das Ornell:-Plateau hat gegen den Padon-Schutt zu zwei kleine zeit- weise wasserleere Seelein. In das zerissene Eruptivgeschröffe kann man übrigens durch Sehluchtbildungen und Spalten stellen- weise hoch empordringen, doch hat man nach Frösten und den ersten Schneefällen etwas auf die häufig losbrechenden Steine zu achten. Als ich das erstemal vom Cordevole zur Scharte stieg, über-. schritt ich folgende Gesteinsreihe: 198 Delomitische Gesteine . . . Röthliche grobe Breecien mit viel rothem Kalk. Sandstein Röthliche thonig sandige Schiefer . | bis Pieve d’Ornella von da ‚bis über den Col hinauf Kalk (mit Novärtuff) Sandstein . rn Mergelschiefer und röthliche Kalke Helle (? Dachstein-) Kalke Sandstein . (? Wenger) Breccien Sandsteine . . . . . Dunkle Kalkschiefer, in thonige überge- hend (? Halobienschicht) . . Eruptive Tuffe . . . j j obern Alpe von dieser bis zum Joch. Dabei sind alle flacheren Gehänge mit Trümmern, besonders eruptiven (an rothem blätterigen Zeolith reichen) überschüttet. Gewiss für einen Weg von nieht 3 Stunden in 3300‘ Vertieal- Dimension ein reicher Schichtenwechsel. Dieser Gebirgsbau wurde natürlich wiederholt äurchkreuzt, und in verschiedenen Richtungen, um das Verhalten der Moose zu den so vielfach wechselnden Substraten kennen zu lernen. «) Die Vegetation um die Mündung des Baches als bekannt ($ 3, ) übergehend, wenden wir uns gleich auf der Westseite des Thales zu den obersten Häusern binauf, und zwar im Waldsaume, wo an den Sandsteinen die hier seltene Beligeria recurvata auftritt, auf einer feuchteren Bergwiese auch Byloco- mium squarrosum. Um die letzten Häuser trift man auf den Wegmauern, die aus den in den Wiesen liegenden Trümmern eyelopisch auf- gehäuft sind (4900-5300): etwas Üoscinodon und Grimmien (Hartmanni,, elatior, ? sphaerica); am schattigfeuchten Grund der Mauern: Hypnum plicatum mit Seten, piliferum, und squarrosum steril, H. salebrosum und purum, Schreberi et. , Bald, auf Trümmern der eruptiven Breceien erscheinen An- draea petrophila, Lescuraea 'suxatilis (Ende Oet. c. opere.). Im Walde darüber kommen Quellbäche aus dem Kalk herab, welche Kalksinter ablagern, daran Hypnum commutatum, Gijmnostomum curvirostre (schwarz, compact, starr und aufrecht blättrig) c- 0». an bröckelnden nassen Tuffgesteinen Distichium inelinatum kurz- von der untern zur — ii 199: stenglieh und mehr heerdenweise als vasig, ferner Hypnum cus- pidatum und Mnium rostratum auf quelligegg Waldboden. In tiefschattigen Ritzen der malafyrischen Tuffblücke: steril aber schön Amphoridiem lapponierm mit Barbula tortuosa, am Tuffe dieser Felsen in Klüften: Muitm orthorrhynchum und stellare, Webera ertd«. Der Wald wird -lichter, rechts oben Kalkriffe, links unten der Ornellabach, auf den Halden viel Kalktrümmer mit Orfhotrichum rupestre neben Hypım catenulatıım. Am Saumweg vor der unteren Örnellaalpe viel Hyymum Halleri auf Kalk am und -— H. subsphaericarptiim im Bache, darüber unter Mughus auf hu- nıosen Kalkplatten neben Dieramım seoparium auch D. Mithlen- beckii mit und ohne Deckel (IX). Neben dem Saumweg . viel Eruptivgestein, mit Formen der gewöhnlichen Ardraea, Dieranum longifolium, und Dieranodontium 2 aristatum, Lesenraea suxieola etc. (5800). Um die untere Alpe (Hüterhütten und Heustädl) herum tauchen aus dem Gebüsch. der Alpensträucher (Rhododendron ferr. ete.) einzelne Eruptivblöcke (um 6000) auf, von denen sich einer dureh gewaltige Grösse auszeichnet. Derselbe hat ne- ben anderen auch grosse zentnerschwere Kalkeinschlü:se in der schwarzen Grundmasse und trägt eine merkwürdige Moosgesell- schaft. Weisia crispula, Blindia, Andraea petrophila, Leptohu- menium heteropterum, ‚Racomitrium canescens, Grimmia ovata und spiralis (im Oct. cum op.), Amphoridium lappor.icum c. fr., Hed- wigia, Bryum pallescens contortum, Trichostom. flericaule, rigidu- Ium majus, Distichium capillacenm, Brachytheeium Funkii, Dar- bula tortuosa, Hypnum abietinum rugosum, splendens, triquetrum, eupressiforme (petraeum, gelbbraun und durch angedrückte mehr aufrechte Blätter fast rundstengelich) sind die Bewohner dieses Biockes, aber während die mittlere Gruppe meiır den zersetzten Kalkeinschlüssen angehörte, sah ich von der ersten keine Spe- cies auf dieselben übertreten, sie hielten sich auf die "porphyrische Masse begränzt. Die dritte überzog gleichgültig alle humosen Ansammlungen. In der Nähe, an Zweigen der Alnus viridis und Alpen- - rosen (auf Mergelschieferboden) war die Normalform der Leser raea, am Boden selber Orthotrichum undulatun:, etwas Hapmum arcualum, in einer Moderdecke Polytrichum alpinum. Auf größ- seren in der Alptrift freiliegenden Blöcken: Racomitrium . canescens, microcarpon, dürftiges heterostichum, Lledwigia, Poly- 200 tricha (pilif., Junip.), die derbe Form des Leptohymenium (wie fast überall steril), grimmia ovata, Hartmanni und eine sterile behaarte (? Mühlenbeckü). Der Steig führt nun über steile Wiesen hinauf zu den Kalk- . wänden, weiche westöstlich vom Ornellaberg zur Selegazza strei- chen (? Dachsteinkalk), und die als Riegel vor den weiten Alm- boden der oberen Ornella-Alpen gelegt sind. Man trifft hier gleich neben den ersten Hütten Quellen mit einem kleinen Teich; auf ihrem Sinter Oatoscopium, Dicranum virens, Hypnım com- mutatum, Philonotis calearea, Bryum pseudotriguetrum. In einer feuchten Spalte der Kalkwand in der Nähe: beide Cratoneuren und ein vorläufig nicht näher bestimmbares Hypnum (? Limno- bium), 6900-7000‘, und an den letzten Lerchen noch Dieranım monlanım. Steigt man hier rechts (westlich) empor, so betritt man ein weitschichtiges Terrain mit kleinen Hügeln und trock- nen Kalkwänden, dazwischen Mulden und kleine Thäler, auch mit gefurchten Feisplatten, mit einem Wort — ein unvollendetes Karrenfeld, das in massigen Stufen bis zur Gipfelhöhe des Monte Ornella aufsteigt, und südlich an den Trümmerhalden des Padon (auch Sasso di Mezzodi) hängt. Es ist grasig und tro- cken; viel Salz retusa und reticulata; ausser den gewöhnlichen Hypneen und Pottiaceen (Hypn. rugosum, abielinum, coneinnum, Schreberi, molluscum, Barbula tortuosa, ruralis, Didym. rubellus, Lextotr. flexicaule), welche solche Kalkpartien gleichmässig im warmen Thal wie über der Baumgränze als Massenvegeta- tion bedecken, erschienen: Dieramim Mühlenbeckis steril, Polyiri- chum formosum auf trocknem —, Dieranum virens, Brachythecim glareosum, reflexum, Slarkii auf schattigfeuchtem Boden; an Eel- sen Encalypten (söreptocarpa, selten E. commutata, ganz verein- zelt die longicolla (74—7690), Hypnum Halleri, fastigiatum , in Klüften Timmia megapolitana, Brachythecium trachypodium und etwas salebrosum (7--7400). Zum Alpenboden zurückgekehrt verlegt südlich ein (aus Sand- steinbildungen bestehender) Hügelrücken den Weg, der Saumpfad'' wendet sich daher in einem Thälchen südwestlich hinauf, und. überschreitet nun in einer grossen Westcurve die Flächen und Absätze unter den Wänden, um dann, plötzlich nach Süd hinauf biegend, rasch die Scharte zu gewinnen. Die Gegend sieht öd aus, oben rauhe Zacken und Wände, seltsam zerborsten und mit grauen und dunklen Farbentönen; darunter ausgedehnte Schutt- halden, deren Fragmente oft den Graswuchs zu erdrücken scheinen. GEHE. dam - — 201 In den Mesolaschluchten Schnee. Wir kreuzen zuerst die Trüm- merfelder bis hinüber, wo der Padon (auch Sasso di Mezzodi) einen Bach gegen Araba hinabschickt, 6900-7400. Hier mengen sich mit wenigen Kalk-Sandsteinbrocken die verschiedensten Brec- cien und Augitporfyrstücke, leider meist kleinere und trockene, moosarme. Leptohymenium heieropterum,, Lescuraea saxatilis, Pseudoleskea brachyclados herrschen vor (von den Grundformen ist keine Spur zu sehen, weder hier noch auf dem Sandstein, noch im Porfyr, Sienit, Granit), mit ihnen Racomitrium canescens, Polytrichum pilirerum, Juniperinum; Ptychodium, Hypnum splen- dens, cupressiforme, Schreberi; seltener H. rugosum, tamariseinum oder abietinum; am Fusse der grösseren Blöcke: H. uncinatum, salebrosum, Mnium spinosum st., und — unzertrennlich wie Dios- euren — Brachyth. Starkii und reflexum. Auf den Blöcken fand sieh kümmerlich Grimmia elatior, ferner G. ronferta, alpestris (cum opere, Mitte Oct.), etwas Donniana, ovata und eine sterile, etwas an G. umicolor erinnernde Art. Hedwigia, Racomitrium canescens, microcarpon, Andraea petrophila. In feuchten Ritzen des grössten etwas Blindia und Anoestangium compactum ; auf denselben Empetrum. Dann wenden wir uns zum -genannten Hügelrücken und über ihm direkt, neben kleinen Wänden der letzten Sediment- schichten und über Lawinenspuren hinauf, gegen Süd der Scharte entgegen. In der ganzen Partie ist Saliz herbacea häufig. Hier ‚ finden sich: Dieranum Biyttii, Starkii, scoparium orthophyllum auf sandigem Humus (7000’ N.), dabei Heterocladium dimorphum, Pogonatum alpinum, Polytrichum juniperinum, Hylocomium splen- dens und Oakesii, Dieranım Mühlenbeckii. Die erste Art musste in der ersten Hälfte Septembers bereits aus gefrornem Boden gestemmt werden! Weiter hinauf, als ich eine von Lawinen ge- fegte Stelle überschritt, sausten losgewordene Steine mir dicht am Kopfe vorüber, es passirte übrigens das Gleiche mehr gegen den Mezzodi hin aueh am 15. October; an diesen beiden Tagen brachen zwischen 11 und 3 Uhr die Steine in kurzen Zwischen- räumen los. Ueber den sandigen Schichten also kommen hier noch dunkle thonreiche Kalkschiefer, an ihnen (7300 N.) Enca- Iypta rhabdocarpa, eiliata (beide auch an der unteren Sandstein- wand), Orthothecium intricatum, Barbula reeurvifolia und gractlis steril, tortuosa u. dgl. -Verfolgt man von jenem Hügel aus den Saumpfad, so trift man an den Absätzen der Schutthalden: spärlich Dieranum 202 Mühlenbeckis c. fr., steril D. albicans, Tinmia anstriaca und Hylocomium Oakesti in Menge; spärlicher H. reflexum u. Starkit, Desmatodon latifolius, Pogonatum alpinum, urnigerum, Helerocla- dium dimorphum in compacten gelbbraunen Räschen. Am Schei- tel seiner Curve erreicht der Steig fast die Padonwände, ausser den vorigen fand ich: auf Erde spärliche Webera Lud- wigii, in der Scharte viel Polytrichum piliferum; in einer Kluft der Wand Brachytheeium collinum, auf Erdblössen zwischen den Blössen etwas Conostomum (über der Scharte, 7600 ca.) und jenes kleine Eurhynchium, das Lorentz vor Jahren in der Rau- riser Tauerngruppe fand und das wir für E. ’diversifolium hielten. Ich zweifle übrigens noch, ob nicht die europäische Pflanze als var. glacialis bei E. strigosum unterzubringen sei. Hart daneben fand sich unter anderen Aretia Vitalianı, Oxytro- pis cammpestris, Artemisia Mutellina, Alsine recurva, verna. Die Vegetationserscheinungen südlich der Scharte finden ihre Bespre- chung bei der mehr homogenen Umgebung der Fedaja. Vom eben erwähnten Scheitel der Wegeurve aus versuchte ich, rechts aufwärts steigend, durch eine Art „Kamin‘‘ (wie man in den bayerischen Alpen solche Stellen nennt), d. h. durch eine schmale steile, übrigens am Boden vergraste, Spalte, die Hochwände des Padon zu passiren; es fanden sich spärlich Encalypta eiliata, und Dissodon Fröhlichianus, Grimmia conferta, spiralis, Ampho- ridium lapponieum in den Wänden; auch einige Arten von Bryum, das in diesen Alpen merkwürdig wenige Vertreter zählt, Dr. cernunm, ® pallens, erudum; kümmerlich Conostomum, Barbula ruralis und aciphylla in den Felsen 75—8000; am Boden Solorin« erocea, dominirend Hypmım uncinatum, Pogonatum alpinum und H. Starkii spärlicher; und zwischen diese drei gebettet ein zier- liches (? neues) Hypnum, das amı meisten .an Hypnum purum erinnert, aber in allen Theilen 2—3 mal kleiner ist (75—-7800° N.). ß. Die Selegazza-Seite des Hochthales Ornella ist weniger zugänglich und auch ärmer als die öfter durchsuchte Westseite. Es ist, wenn man die dominirenden und allgemeiner verbreiteten Arten der obigen Skizzen weglässt, nicht allzuviel nachzutragen. Umgeht man den Col di Ornella östlich, so geht es bis zum unteren Alpenboden über undankare Trümmerhalden hinanf, nur in der waldigen Schlucht am Bache fanden sich Hypnum Starkii und Dieranım montanım e. f. (5000° N.). Vom obern Alpenboden gegen die Selegazza streifend, fand sich, neben den meisten genannten Schuttmoosen, im Erupfiv- ‘203 schutt auch Grimmia Hartmanni (6700-7000), Plagiothecium denticulatum. Beim Versuch, die z. Th. mit kleinen grasigen Flächen und Lahnerstreifen durchsetzten Wände der Mesola zu foreiren, fand sich: auf zersetzten Breccien und sandigem Boden Dieranum Blyttii, Webera elongata, Pogonatum alpinum und urnigerum, und in üppigen Exemplaren Solorina erocea (T73—7400°). Darüber in feuchtem Moder auf Eruptivgestein gewaltige Polster von Di- oranum elongatum, flexicaule, scoparium, Pogonatum alpimım und Hylocomium splendens, die ersten vier c. f. An feuchten Felsen: das hier seltene Racomitrium sudeticum, Anoectangium und eine Andraca (2 alpestris) mit einem Sarcoscyphus (73—7500'); al schattigen Rändern von Klüften sehr schön Amphoridium lap- Poncum c. f., in den Klüften: beide Timmien, Mninm spinosum und orthorrhynchum,, Plagiotheeium pulchellum, Webera eruda zahlreich, Brachythecium eollinum und trachypodium sparsam, aber fruchtend 173-—-8700° N’). .$ 5. Der Marmolada-Strang des Cordevole, mündet bei Caprile (3123) von West her ein, seine Quellen sammeln Sich längs der Ostfronte der Marmolada vom -Sasso Valfredda (9445) bis zym Fedajajoch (bei 6700 oder höher), an dem die Buchensteiner Eruptivtuffe den Marmolada-Dolomit berühren. Die Wanderung zu letzterem Punete beginnt im Venetianischen, über Cencinighe (2411’) beim Ende des Lago d’ Alleghe (3004), zu dem man über eine der gewaltigsten alpinen Schutthalden hinaufsteigt. Zwei grosse Bergstürze (11 Januar und I Mai 1772), — der kleinere aus der Flanke des Montalto, der grössere vom Piz losbrechend — verschütteten eine Viertelstunde südlich von Alleghe das Condevolethal bis zu einer Höhe von mindestens -..140 Fuss mit. einem Damm colossaler Trümmer. Die Folge des ersten Sturzes war die Bildung eines Sees, den der zweite Bergfall zu Seiner heutigen Grösse aufstaute. Die Catastrophe zerstörte 7 Weiler und fand eine genaue Beschreibung durch den Botaniker Hacquet in dessen Alpenreise (1785). Der Sturz erfolgte wohl durch Verwitterung und Aufweichung der Wengersandsteine und Mergelschiefer, worauf der dolomitische Kalkstein, der ihr Han- gendes bildet, zusammenbrach. Die furchtbare Zerissenheit der Wände, mit denen Civetta und Montalto über das Thal aufsteigen und der ganze Bau ihres Piedestales lassen vom Gedanken nicht abkommen, dass hier der letzte Bergsturz noch lange .nicht er- folgt sei. Denn während der Wechsel von dunklen Sand»- 204 steinen, Eruptivbrescien, Mergelschiefern und Kalk- bänken von Alleghe bis Caprile (3123) hinauf ein endloser ist, stehen. die Schichten bald seiger, bald hängen sie über, bald sind sie verschoben, zerknickt oder gefaltet, und das Auswittern oder Nachgebzn der einen hat die mannigfaltigsten Zusammenbrüche der anderen und wunderliche kaminartige Schluchten in Menge veranlasst. Ein:rechtes Lawinenterrain, das fast jährlich seine Opfer fordert (1862 neun Personen). So geht esbis Caprile fort, wo unter dem Sandsteine hervor jene älteren Schichten auftauchen, durch welche der Cordevole sich in wilden Engen von Buchenstein in’s kleine Capriler Becken herausarbeitet. Diese älteren Kalkgesteine, welchen in jener meist schwer zu- gänglichen Schlucht eine starke Schwefelquelle bei 3250 ent- quillt, bilden bei Caprile ein so enges Felsenthor, dass das Thal von Sottoguda wie die eigentliche obere Fortsetzung des Alleghe-Thales erscheint. ‘Wir biegen in dasselbe ein, in das eigentliche Marmolada- gebiet. An der unteren ziemlich breiten Parthie streift noch Sandstein durch, dann schneidet es in Kalk und Dolomit ein, welche bald den Bach in enger Schlucht verbergen, bald auf ihren Terrassen die Culturen von Rocea und Baumwälder von Buchen und Fichten tragen. So zieht das Thal nach Westen bis Sottoguda (4200°) hinauf; nördlich darüber starren aus dem Kalk ° die uns bekannten Eruptivtuffe des Monte Migön, auch der süd- lichen Thalwand, dem ÖOstausläufer des Sasso Valfredda, fehlen sie nicht ganz. Hinter Rocca füllt das Thal ein furchtbarer Trümmerschutt dieser Gesteine aus. Hinter Sottoguda liegt das „Serai“, eine berühmte Klamm, wo für den Weg oft kein an- derer Platz mehr ist, als auf den 9 Ueberbrückungen des Ba- ches. Die Wände sind colossal, 3—700° ragen diese Kalkmauern fast senkrecht empor, silberne Wasserfäden stäuben daran hin- unter. Hinter ihnen bei 5000 kommt eine kleine Alpentläche, von der aus der Bach verästelt, so dass seinen drei Armen drei’ Pässe entsprechen. In Südwest zieht ein Pass zur Alpe Focchiada (6168: Ka- tasterkarte, deren Einsicht ich meinen Freunden Hrn. v. Sonklar und Grohmann verdanke) und nach Pelegrin 6382 (Trinker) auf die Jochscheide zwischen den Thälern Faleade und Pelegrin. (Diese beiden Höhenangaben harmoniren übrigens nicht.) In West zieht der Hochpass Ombretta (870% Trinker?) zwischen dem Sasso Valfredda und Vernale nach Contrin hinüber, dessen 205 Uebergang durch furchtbare Unwetter vereitelt wurde. Nach Nord hinauf steigt Bach und Thal von Fedaja zuerst längs der Ostseite der Marmolada, dann um deren Nordostcap,, die Punta Serranta, herum, aui Joch und See von Fedaja hinauf. Zur Rechten hat man dabei die gleichfalls nach Nord umbiegende Kette der Eruptivtuffe (Migon, Mesola), welche jetzt bis zur Thal- sohle herabreichen, so dass ınan eigentlich immer auf der Grenze des Marmolada-Dolomites und der melafyrischen Gebilde wandert. So geht es allmälig durch Wald und’ Weiden heran, links uner- steigliches Geschröff, rechts endlose, mehr oder minder steile Laliner bis über 8000 hinauf. daran einzelne Zirben, darüber dunkle Zacken und Feisköpie. Nur an der Tavertinscharte brechen röthliche schieferige Sandsteinmassen und Breccien mit viel rothem Kalk ein, in ihrer Nähe ein schwarzes Gestein, das leider im Nebei verfehlt wurde’ (? echter Melafyr). Vor der Gletscherlinie wird die Thalrichtung, die auf mehreren Karten ganz verzeichnet ist, rein westlich; vorm See liegt ein ungeheurer, fast: ganz ver- graster Damın von Eruptivtuff (6700%), den der Padon (8561°) zur Marmolada geschickt hat, einzelne Trümmer reichen noch über die Höhe des Riegels am Marmoladakalk hinauf. Hinterm Riegel kommt ein flacher breiter Jochrücken mit einer mächtigen Gerölldecke, die das Fedaja-Seelein vielleicht noch gar anfüllt. Westlich vom Gries, durch eine kleine Kalkrippe geschied'en, kommen Sumpfwiesen, deren Wasser als Avisioquelle gilt (67,58%), wenn man von den Bächen absieht, die von Marmolada un‘, Sasso Mezzodi kommen. Dann bricht das Joch plötzlich ste in das oberste Fassa hinab. Die höchste Spitze der Marmolada (11052) ist unerstie- gen, näheres über seinen und andere Versuche gibt, Paul Groh- mann im ersten Jahrbuch des Alpenvereines. Vom, oberen Fassa aus eine silberne Pyramide, erscheint diese Königin der Ost- alpen, von den Höhen am Padon aus gesehen, mehr als ein weisser oben abgeflachter Rücken von ungeheurer Ausdehnung, aus dessen Flanken Piesige Pfeiler (Saranta und Vernel, 9537 resp. 9773°) in Ost und West hervortreten. Das Eis zwischen beiden splittert häufig an steilen Lagen in blauen Wänden ab, und wird in der unteren Hälfte des Gletschers von vier mächti- gen wildgezackten Dolomitrippen in einzelne Partien zerlegt. An den tiefsten Stellen hängen die Eismassen bis 7400‘ herab, am tiefsten in der I'halung zwischen der höchsten Spitze und dem Vernel, in der sie auch am meisten zerrissen sind. Von B_1 206 “ Fedaja aus bis zu den Eislagern bei Saranta vorzudringen ge- lang ohne viel Beschwerden, weniger Glück hatte der Versuch, von den Mooswiesen aus über das letzte Gehölz hinauf in jener Thalung gegen Vernel das nordwestliche Eis zu erreichen; im Geschröfl verstiegen konnte ich kaum mehr heil zurück. Vor dem Eise liegen zerwaschene und zerspaltene Kalkplatten, die gern mit glatten Wandseiten gegen Nord abbrechen. Unzweideutige Spuren von früherem Gletschervorrücken zeigen sich nicht daran, wohl aber Ausnagnngen am Fuss der (östlichen) Hauptrippen, doch nicht in dem Maasse wie im Thale des Crystallingletschers bei Landro, und in beiden Fällen möchte ich mehr an Eiffecte des Hüssigen Wassers als an. die Wirkung des Eises denken. Uebrigens zieht bis zum Fedajajoch überall vom Eise platteriger Kalksehutt herab, mit Wänden unterbrochen und zerborsten, doch wie es scheint weniger von Verwitterung als durch Wasser und KEis- und Schneelawinen zerstört. Wo diese spärlicher gehen, bedecken den Schutt humose Schichten mit Vegetation. Pinus Mughus steigt über 7200° hinauf, ja in Nordwest der Baumwuchs (Larix und Cembro) nur wenig niederer. Sonst ist das delomi- tische Gestein der Marmolada unter dem Einfluss der fortwäh- renden Abtrümmerung und der Abfegung durch Eis- und Schnee- abhänge auf steilen Böschungen für den Bryologen eines der fatalsten in den ohnehin armen Ostalpen. , 8..6. Die Moosflora zu betrachten, kehren wir zum Berg- schutt am Ende des Alleghesees zurück. Die Kalktrüm- mer, welche dort zwischen 2900 und 3000’ übereinanderliegen, z. Th. mehr als haushohe Blöcke, sind noch heute nach mehr als 90 Jahren, ungemein vegetationsarm, manchen fehlt sogar der feine graue Flechtenanfiug‘, der gewöhnlich die weissliche Farbe dieser Kalkgesteine maskirt. Indessen das Wenige, was vorhan- den, gibt eben ein Beiepiel, welche Arten sich in diesen wär- meren Lagen auf dem trockenen Kalk zuerst ansiedeln. Zunächst sind es die Kosmopoliten wie Funaria hygr., Ceratodon, Bryum argenteum und cespiticium ; dann Trrichostomum rigidulum, Dar- bula tortuosa, unguiculata und fallax, Pottia cavifolia, Rhyncho- stegium murale auf dem Schutt, und Brachythecium glareosum, rutabulum, Mnium stellare in den Klüften dazwischen; auf etli- chen Felsen dürftig Drepanium Vaucheri. Längs des Seeufers und bis Caprile hinauf (3—3160°) auf den Wengerschichten und Eruptivtuffen, in West- und Süd- westlagen finden sich: als Massgnvegetation Hadwigia, Grimmia. 207 apocarpa, elatior klein und starkbehaart, Barbula ruralis, tor- tuosa, Hypmum cupressiforme, Leucodon, Frulınia Tamarisci. Seltener: Grimmia oruta, commulata, Hartnanni, Amphoridium. Mouyeotii, Encalypta streptorerpa, ciliata. — Auf den Kalkschich- ten im Ganzen spärliche Vegetation, nur die gewöhnlichen Kalk- moose (darunter H. Halleri, Vancheri, molluscum); dagegen auf einigen Sinterbildungen /Iypnum commutaltum, murale, Barbula unguiculata , Eucladium , Trichostomum vigidulum‘, tophaceum, Gymnostomum ceuyvirostre reichfrüchtig. Im Gehänge über Caprile nach Colle Sta. Lucia (4625°) hinauf finden sich auf den Sandsteinen ausser den meisten vor- hin genannten: Grimmia leuwcophaea, — und auf Moder gegen Larzonei hinauf (4500—5230°) Trichostomum glaucescens (Ha fner.) ‚Fortsetzung folgt.) Personalnachrichten. Dr. Ed. Martens ist an die Stelle seines verstorbenen Va- ters als Pröfessor der Botanik an der Universität Löwen getreten. N Die königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu London hat dem britischen Botaniker Berkeley in Anerkennung seiner Untersuchungen auf dem Gebiete der cryptogamischen Botanik und insbesondere der Mycologie eine der beiden königliehen Me- daillen, welche sie alljährlich vertheilt, zuerkannt. Wilhelm Tkany, pension. k. k. Statthaltereirath, ein tüch- tiger Botaniker, ist am 22. December, in einem Alter von 71 Jahren, in Brünn gestorben. Sein bedeutendes Herbarium hat er dem jüngst ins Leben getretenen naturhistorischen Verein in Brünn vermacht. Dr. Ernst Stizenberger, Botaniker und praktischer Arzt in Constanz ist unter dem Beinamen Hedwig II. zum Mitglied der kaiserlichen Leopoldino - -Carolinischen deutschen Akademie ernannt worden. : Pe 208 Anzeige. Empfehlenswerthe Verlagsartikel von Hermann Mendels- sohn in Leipzig. B. Auerswald. Botanische Unterhaltungen zum Ver- ständniss der heimathlichen Flora. Vollständiges - Lehrbuch der Botanik in neuer und praktischer Darstellungs- weise. Mit 50 Tafeln und 432 in den Text gedruckten Ab- bildungen. Zweite wesentlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Preis der Ausgabe mit schwarzen Tafeln geh. 2 Thlr. 15 Ngr. geb. 2 Thlr. 25 Neger. vn 1 „ halbeolorirten Taf. geh. 3 Thlr 15 Ngr. geb. 3 Thlr. 27 Ner. on n „ colorirten Tafeln geh. 5 Thlr., geb. mit Goldsehn. 5 Thlr. 15 Ngr. 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Ich danke, allen Jenen, welche durch Beiträge und Mittheilungen, Rathschläge und Zurechtweisungen mich in dem mir aufgedrungenen, meinem eigentlichen Fache fremden, Unternehmen unterstützten und bitte, die gleiche Gunst auch meinem Nachfolger zu Theil werden zu lassen, und an die- sen ihre Zusendungen zu adressiren. ‘ Den 12. April 1864. Dr. Herrich -Schäffer. Redacteur: Dr. Herri ch- Schäffer. Druck der F. N et bauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA m an ne MW 14. . Regensburg. Ausgegeben den 27. April 1864. Inhalt. W. Ph. Schimper: Bryologica — Sehultz-Bipontinus: Ueber die Gattung Zaluzania Pers. — Litteratur. — Personalnachrichten. _ Botanische Notizen. - Bryologica. Mitgetheilt von W. Ph. Schimper. l. Berichtigungen zur Synopsis Muscorum europaeorum. Im Laufe einer wiederholten Revision der europäischen Laub- “ moose zum Behufe eines Supplements zur Bryologia euro- paea, von welchem bereits im Laufe des nächsten Sommers ein erstes Heft mit 20 Tafeln erscheinen wird, und einer neuen etwaigen Auflage der oben genannten Synopsis, bin ich über verschiedene Punkte, besonders in Bezug auf schärfere Bestimmungen einiger zweifelhaft gebliebener Arten zu klarer Anschauung gekommen, und habe selbst hie und da Irrthtimer entdeckt, deren Berichtig- ung, so wie die Mittheilung der übrigen Resultate meiner neue- ‚sten Beobachtungen ich den Besitzern dieses Werkes nicht län- ger vorenthalten will. Diesen Berichtigungen werde ich jedesmal IL Beiträge zur Kenntniss der geographischen Ver- breitung der Moose in Europa, und il. die Beschreibung neu entdeckter Arten folgen lassen. Ephemerella Flotowiana. Bei der Standortsangabe dieses Mooses steht in der Synopsis „ad fl. Wartha Silesiae‘* soll Bran- denburgiae heissen! \ Flora 1864. j 5 210 a Dieramııtn albicans. Wieses so selten mit Frucht vorkom- mende Dicranum hat Prof. Laurer schon im Jahre 1821 auf der kleinen Zirknitz im Möllthat fruchttragend aufgefunden und in seinem Herbar mit dem Namen D. stramineum bezeichnet. Warum Lindberg für dasselbe den allerdings ältern aber mit den sehr breitrippigen Blättern im grellsten Wider- spruch stehenden Namen Dieran. enerve vindicirt, leuchtet nicht wohl ein.“ Campı ‚pylopus atrovirens De Not. ist Ö. Tongipilus Brid. so - Weit dieser sich auf Turner bezieht und mit Ausschluss der Loealitäten von Fontainebleau und Angers (Dieram. flexuosum --var, piliferum Turn., zu welchem Turner die Früchte von CO. flexwosus besehreibt und abbildet). Campylopus longipilus Bryol, europ. und Synops.| Muse. . 2urop-ist Ü. polytrichoides De Notar. Syliab. Von diesem Moose sind jetzt männliche und weibliche Blüthen aufgefunden worden, ‘wie das mein hochVverehrter -Freund Graf Reinhardt zu Solms-Laubach in der Botan. Zeitung 1863 p. 217 be- reits nachgewiesen hat. Flores femifiei in eaulis äpite agglomerati; archegoniorum stylo longissimo. Campylopus brevipilus. Auch hievon sind jetzt beiderlei Blüthen bekannt. Folia perigonialia basi subinvoluta, “dehinc margine recurva, laxe areolata. Hoffentlich werden von diesen beiden bis jetzt nur steril be- kannten Moosen bald auch die Früchte aufgefunden werden. Fissidens crassipes Wils. et Bryol. europ., den ich in der Synopsis zu F. incurvus gezogen, bildet ‘doch entschieden eine sehr selbstständige eigene Art. Fissidens rufulus. Von dieser jetzt an verschiedenen Stand- ‚orten aufgefundenen Art ist voriges Jahr in der Abgelassen Alm bei Salzburg durch Hın. Zwanziger ein Fruchtexemplar ge- sammelt worden. Die Frucht ist endständig wie bei F. crassi- es, etwas grösser und kräftiger als bei dieser Art, die Kapsel schief geneigt, auf einem mittelmässig langen zähen braunrothen Pedizill rubend. Von Fissidens crassipes, mit welchem dieses Moos 'imiher gemeinschaftlich vorkommt, unterscheidet‘ es sich leicht durch die braungrüne Farbe, die eben ausgespreiteten fe- ‘steren, breiteren, mit dicker wulstigem gelbem Rande und di- 'ckerer Rippe versehenen Blätter. rn Oinclidotus riparius var. terrestris Bryul: eur. et Syn. Durch meine neuesten genauen Untersuchungen ist es mir end- 211 lich gelungen, mit Sicherheit zu ermitteln, dass dieses Moos wirklich eine eigene, von Üinelid. riparius selbst generisch ver- schiedene, Art bildet, welehe, wie schon Bridel vermuthet, in der Gattung Barbula ihre wahre Stelle hat, und zwar als Unter- gattung Dialytrichin vor Syntrichia. Von Utinelidotus ripartus umerscheidet sich unsere Pflanze schon auf den ersten Anblick : durch ihre blassgrüne Farbe, durch die. durchaus akro- und nicht klado-karpische Frucht. So sehr auch Blattform und Blattzellnetz, Kapsel und: Peristom beider Moose ähnlich sind, so unterscheidet sich doch Barbula (Dialy- frichia) Drebissoni (denn so muss dieselbe der Priorität wegen heissen) hinlänglich durch folgende Merkmale: Planta terrestris vel .truneicola, laxe c:wspitosa, caespites molles, pallide virides aetate. vel soli expositi rufeseentes, basi radieulis longis.purpureis cohaerentes. Folia lineali-lingulata, siceitate saepius torta et contorta, pallide viridia, mollia, margine minus lato subito (nee sensim) incrassato, eosta in apieulum ex- ‘carrente (in ©. ripario sub apieulo e fol liımbo efformato eva- nida), reti minus distinete rotundato-hexagono pallidiore ıninus- que solido, areolis paulo minoribus; foliorum utraque pagina pa- - pillis bipartitis dense obsita (in C. ripario laevis!). Capsula lon- gior exaete eylindracea, mollis,: pallide fuscescens, sicen minute sulcata. Operculi rostrum muticum e cellulis sinistram versus obliquatis eonposicvum, unacum columella deeiduum (column. C, riparii persistens). Peristomii dentes e tubo semi-soluto. ut in Cinel. ripario leniter contorti, Syntrichiarum ad instar valde pa- pillosi (laeves in Cincl. ripario), paulo erassieres, pallidiores, mi- croscopio valde augmentati lutei (nec purpurei!). Sporae paulo minores. _ Bridel hat dieses Moos zuerst Barbula mueronata,, dann Racomitrium flavipes, und-endlich, in ‘der Bryol. Barbulu Bre- bissonii genannt. Im Jahre 1856 wurde dasselbe dureh Hrn. C. Müller in der botanischen Zeitung p. 419 äls neue Art unter - dem Namen Barbule.romana beschrieben . . - Pottia cavifolia var. barbuloides Dür. Sch. Synops. (‚Bar- bula eoncava Schpr.) Pag. 734 der Synopsis sage ich: „Pottia cavifolia peristomio Darbulae tenuissimo. instructa.“ Diese Ay- gabe darf, wie ich jetzt mit Sicherheit ermittelt habe, nur auf die bei dieser Art angeführte var. d burbulvides bezogen werden, da nur diese zur Gattung Barbula gehört und also eine eigene, durchaus von Pottia cavifolia verschiedene Art bildet, welche 14* n\ 212 sich durch folgende Charaktere auszeichnet: Folia superiora lon- giora spathulato-cochleariformia margine explanata, omnia dorso papillosa, costa supra lamellis 4 latis obsita. Flos masculus ba- silaris, gemmiformis, plurifolius. Capsula altius pedicellata et longior quam in Pottia cavifolia, eylindracea symmetrica nun- quam incurva, annulata, annulo e singula serie cellularum effor- mato, horizontali, persistente. Peristomii plas minus efformati basi tessellati dentes leniter convoluti, tenuissimi, papillosi, lu- tescentes, pro more fragmentarii, columellae et operculo adhae- rentes Cumque eis effugientes; operculi cellulae dentibus instar tircumvalventes conspieiuntur. Gymnost. ovatum var. gracile Hook. et Tayl. Muse. Brit. Pottia cavifolia v. gracilis Wilson. Hab. In muris vetustis — nunc destructis — ad Vaugirard Parisiorum (cl. Durieu de Maisonneuve anno 1851); loeis similibus prope Osoniam 1860 cl.H, Boswell et prope Pontefraet (Yorkshire) amicissimus Dr. J. B. Wood 1863 legerunt. In hocce löco, ut Dr. Wood mecum communicat, copiosissime („in im- mense abundance‘) sociis Pottia eavifolia, Barbula rigida et am- bigua, Phasco curvicollo provenit. Fruet. matur. Decembri. Wilson bemerkt bei seiner Poflia cavifolia Var, $ gracilis: ‚„var, d, in its extreme state, might easely be mistaken for a species of Tortula.“ Diese Art hat ganz das Aussehen einer langgestielten Form von Pottia cavifolia, deren Blattform und Blattstruktur sie theilt. Die schiefverlaufenden Zellen des Deckels lassen Schon bei ober- tlächlicher Untersuchung die Gattungsverschiedenheit vermuthen. Grimmia incurva Schwägr. ist, wie aus dem von Herrn Duby mir gütigst mitgetheilten Original-Exemplar aus Sch wäg- richen’s Herbarium hervorgeht, identisch mit Wahlenbergs Dicranum contortum, unserer Grimmia contorta (Grimmia unci- nata Kaulf.) , Orthotrichum Rogeri ist, wie das Schwägrichen’sche Original-Exemplar zeigt, vollkommen identisch mit Bruch’s O. pallens. Schwägrichen hatte O. Sprucei für gleichartig mit O. Rogeri gehalten; wenigstens liegen beide in dessen Herba- rium, in derselben Kapsel und unter denselben Namen, vereinigt. Ich bemerke hier'im Vorbeigehen, dass die Gattung Ortho- trichum durch 9 neue europäische Arten bereichert worden ist, von welchen im nächsten Supplement-Hefte zur Bryologia eu- ropaea die Beschreibungen und Abbildungen erscheinen werden. t 218 2. Beiträge zur Kenntniss der ‚geographischen Ver- breitung der Laubmoose in Europa. Voitia nivalis ist von Prof. Unger auf dem Venediger in Tyrol reichlich und sehr schön aufgefunden worden. Wahrschein- lich werden bei der jetzigen gründlichen Durchforschung der Alpen, noch andere Standorte für dieses schöne Moos entdeckt werden. Voitia hyperborea ist in neuerer Zeit auch auf Spitzbergen gesammelt worden, und eine dritte Art, Voitia stenocarpa Wils. hat Dr. J. D. Hooker aus den Hochgebirgen von Sikkim im Himalaja mitgebracht. Sind aber diese Arten auch wirklich von unserer P. nivalis verschieden? Bruchia Trobasiana De Not. Eine neue, den nordameri- kanischen Formen dieser Gattung weit näher als der europäischen stehende Art, welche Prof. De Notaris im April 1863 ‚in prato macro, aprico, dieto Leugh'Buttigin prope Trobaso ad Verbanum“ entdeckt und in Fasc. XV. XV. herb. Critt. ital. ausgegeben hat. In derselben Gegend kommt noch eine andere nordamerikanische Moosform vor, nämlich Piychomitrium (Notarisia) pusillum, welches nebst einer zweiten Art dieser Untergattung beinahe durch ganz Nordamerika verbreitet ist. Angstroemia longipes. Dieses zierliche Moos ist nun in neuerer Zeit an verschiedenen Standorten in den Alpen aufgefunden yorden: so u.-a. bei Ponte im Engadin, wo es im Strassengraben nicht selten ist, dureh Herrn Metzler aus Frankfurt, im Gerlos- thal zwischen dem Pinzgau und dem Zillerthal, in der Mittersiller Au (Pinzgau) mit Bryum Blindii,tund im feuchten Sande neben dem Schrattenkees am Venediger durch Dr. Lorentz u. Molendo. Dicranella subulata, ein ächtes Alpenmoos, ist durch den Hrn. ‘ GrafenReinhardt zuSolms-Laubach, bei Braunfels, ohnweit Wetzlar, am Rande des Solmsbaches gesammelt worden. War meines Wissens, bis "dahin noch nicht in der Region der Kultur- Ebene beobachtet worden. Dicranum (Arctoa) fulvellum, vor vielen Jahren einmal auf der Pasterze unter Systegium caespitieium durch Prof. Alex. Braun steril gesammelt, hat der Abb& Carestia im Monat August vorigen Jahres reichlich fruchttragend auf dem Talioferro ober- halb Reina an der Sesia aufgefunden. Dicranum fulvum kommt häufig auf den Granit-Findlingen in den tiefliegenden Berner und Aargauer Waldungen vor und fructifizirt daselbst sehr üppig; aus dem Bremgartener-Wald hat 214 Hr. Pharmaceut Geheeb mir dasselbe dieser Tage mit reichlichen Früchten zugesandt. Dicranım Mühlenbeckii ist weit allgemeiner verbreitet als. man früher vermuthete; dasselbe kommt gerne in sonnigen subal- pinen Wiesen ver. auch auf trockenen Alpweiden. Dicranum arclievm. Schpr. Dieses sowohl aus Grönland als aus Labrador durch die «dortigen Missionäre häufig nach Europa gekommene und früher von Bruch als D. Starkii, foliis latioribus strictis bestimmte Mceo:, hat Graf Reinhardt zu Solms-Laubach am Fus= des Snöhttäan auf dem Dovre- fjeld in Norwegen aufgefunden. Ein neuer Beweis, wie sehr die arktische nordamerikanische Moosflora mit der nördlichen Zone Europa’s übereinstimmt. Nur wenige der bis jetzt bekannten srönländischen Moose werden nsch im Norden Skandinariens ver- misst; ebenso werden in Mittel- „Europa immer mehr nordame- rikanische Arten aufgefunden. Pharomitrium subsessile habe ich an Ostern 1861 bei Schries- heim ohnweit Heidelberg auf sonnigem Granitboden, gemeinschaft- lich mit Riceia Bischoffii und Sphaerangium trıqueirum angetroffen. Das ist der westlichste bis jetzt hekanute Standort dieser seltenen Pilanze. Pottia Heimii hat Hr. Graf Reinhardt zu Solms-Laubach in den sumpfigen Salzwiesen bei Münzenberg in Rheinhessen entdeckt. Dieses Moos kommt in unendlicher Menge am Meeresufer bei Southport in England vor. Hr. Müller hat dasselbe häufig ohnweit Lippstadt in Wcstphalen ahgetroffen. “ Distichium inclinatum habe ich diesen Sommer aus Würt- temberg, angeblich bei Rottweil gesanımelt, erhalten. Nur in Schweden und Norwegen traf ich dieses Moos bis in die regio eampestris herab an, in Mitteleuropa nur bisher in der regio alpina. Es ist dieses Vorkonmen bei Rottweil als ein Find- lingsvorkommen zu betrachten, wie das der Dicranella subulata bei Braunfels, das des Triehostomum erisprlum und des Dryum versicolor bei Strassburg, das des Distichium capillaceum an meb- reren Stellen im Rheinthale. Leptotrichum vaginans Sulliy., dieses bis jetzt Nordamerica eigen geglaubte Moos habe ich an Pfingsten 1862, wo ich mit len Hrn. Grafen Reinhardt und Friedrich von Solms-Lau- bach, von Laubach afıs den Vegelsberg besuchte, ‘reichlich an freien Stellen in den Torfwiesen und an nackten feuchten Plätzen neben der Strasse, auf der Höbe dieses Berges zwischen dem . 245. Geisel- und dem Taufstein beobachtet, _ In meinem, Herbarium., fand ich Exemplare von diesem Moose 'von Freund Ham pe au der Bode-Brücke im Harz gesammelt und unter dem Namen Tri- chostomum homomallum var. subalpestre mir zugeschickt. Auch Bruch hatte diese Pflanze von Hrn. Hawmpe erhalten und als Trichost. homomallum var. brevifolium bestimmt. Schon Elir- hart hatte diese Art im Harz gesammelt, aber auch mit .Lepto- trichum homomallum verwechselt. ‚Leptotrichum glaucescens besitze ich durch Dr. Hampe im Harz gesammelt, Barbula brevirostris, bis jetzt nur aus Schweden und Nor- wegen bekannt, ist im letzten Juli durch Hrn. Reuter aus Genf längs des Fusspfades am See des Mont-Cenis, in der Nähe des Posthauses, in Menge aufgefunden worden. _ So die seltene Barbula vinealis, reichlich fruchttragend, und die nicht we- niger seltene Barbula chloronotos dureh Hın. Sarrat-Gineste bei Revel . in Südfrankreich. . Was nun die Barbula papillosa betrifft, von der in neuerer Zeit so viel gesprochen worden ist, so muss ich bemerken, dass ich dieselbe schon seit vielen Jahren kenne, da sie beinahe an allen Ross- kastanienstämmen bei Strassburg in zahlloser Menge vorkömmt, dass ich sie aber mit Stillschweigen übergangen habe, da mir nie eine Frucht davon zu Gesicht gekommen war und ich auch nicht überzeugt war, dass sie wirklich eine von B. laevipila ver- schiedene Art bildet. Barbula marginata habe ich ohnlängst durch Hrn. Van der Sonde Lacoste aus Holland erhalten. Ist in Mitteleuropa noch nicht beobachtet worden. « Braunia' sciuroides ist von Dr. Milde auch bei Meran auf- gefunden worden, wo sie im Völlauer Thale ganze Felsblöcke überzieht, leider aber nur sehr sparsam Früchte trägt, Strassburg, 12. März 1864. . - S 216 Ueber die Gattung Zaluzania Pers. — Sz. Bip. in Flora B. 2. 1861 S. 553 u. £. von C. H. Schultz-Bipontinus. In der Flora von 1861 S. 553—557 und 561565 ist mein Vortrag über Zaluzania abgedruckt, welchen ich am 18. Septbr. 1861 in der Naturforseherversammlung zu Speyer gehalten habe. Da mir’seit dieser Zeit, namentlich durch 600-700 Nummern vom seel. Liebmann in Mexieo gesammelter Cassiniaceen, viel neues Material zugekommen ist, will ich meine, bei einer Arbeit über die nahestehende Gattung Montanea (nicht Montagnaea) für meinen alten Freund C. Koch, gemachten Erfahrungen hier mit- theilen. Einige ganz hierher gehörende Arten, deren Zungen- blüthen aber geschlechtslos sind, ziehe ich auch zu Zahızania, obschon ich a. a. O. 8. 562 im Gattungscharakter die tlores lin- gulati foeminei beschrieben, dem nun zugesetzt werden muss, vel neutri. Aus meinen früheren Arbeiten ist nämlich schon bekannt, dass ich auf diesd Verhältnisse kein so grosses Gewicht lege, um darnach Gattungen unterscheiden zu können. Die meisten echten Zaluzanien sind dichotome Pflanzen. An a. 0. S. 562 habe ich aber auch eine trichotome Art aufgeführt: Zaluzania oppositifolia Sz. Bip. Ich füge nun noch zwei trichotome Arten bei, welche sich durch geschlechtslose ligulae auszeichnen ‘und begreife alle drei Arten als: Subgen. 1. Trichotoma Sz. Bip. MS. Frutices trichotomi, co- rymbosi, oligocephali, foliis oppositis, brevissime petiolatis, triplinerviis, supra seabris; involucro 3-ser. imbricato, ligulis multi (9—11) lineatis. A. Ligulae foemineae (9-striatae, albae). 1. Z. oppositifolia Sz. Bip. l.c. (folia oblongo-lanceolata, serrulata, infra pubescenti-hirta, involueri foliola oblongo-lanceeo- lata, obtusiuscula, hirta). B. Ligulae neutrae. a) Canescens, folia ensiformia, infra reticulata, involueri foliola ovato-oblonga, rotundata. ö 2. Zaluzania- ensifolia Sz. Bip. MS. = Montagnaea ensifolia Sz. Bip. in B. Seem. bot. of Herald p. 304 n. 377. b) Folia ovata, acuminata, supra asperula, infra canescenti- hirta, involueri hirti foliola ovato-oblonga, obtusa, squarrose reflexa. 3. Zaluzania squarrosa Sz. Bip. MS. . 217 Die Gattung Montanea ist besonders ausgezeichnet durch die receptaculi paleae, welche während des Blühens klein sind, und kaum mit ihrem Dorn die Blüthe tberragen, gegen die Fruchtreife zu aber auffallend wachsen und bei der Fruchtreife als ein die Früchte weit überragender Schopf‘ stehen bleiben. DC. pr. V. 564 legt auf dieses wichtigste Merkmal so wenig Werth, dass er es beim Gattungscharakter gar nicht anführt. Die dritte hier zum erstenmale bekannt gemachte Art hat Herr Dr. Oliva im Oktober 1854 in Mexico um Guadalajara, dep. Xalisco gesammelt und Freund W. Schaffner mit einer herrlichen ng © Cassiniaceen aus dieser jungfräulichen Ge- gend mir geschickt.: Zulugania squarrosa 52. Bip. nov. sp., caule tricho- tomo, villoso, corymboso, oligo (7) cephalo; foliis ovatis, acu- minatis, subsessilibus, erenatis, triplinerviis, supra scabriusculis, infra canescenti-hirtis, eapitulis speeiosis, inferioribus longi - (2%) pedicellatis, medio subsessili, reliquis breviore; involueri hirti foliolis ovato-oblongis, obtusis, squarrose reflexis, ligulis sterilibus, 13-lineatis, floribus tubulosis numerosis, glabris; re- ccptaculi convexi paleis floribus brevioribus, breve spinosis, SU- perne erosis, achaeniis glabris, calvis. Mexico pr. Guadalajara Oct. 1854 speciem nostram, involucro squarroso distinctissimam, leg. cl. Dr. Oliva! Die 3.von mir als Subgenus Triehotoma aufgeführten Ar- ten, weichen von den folgenden diehotomen in der Tracht sehr ab und könnten wohl, wenn vollständigere Exemplare zur Un- tersuchung zu Gebote stehen, als eigene Gattung „Tr ichotoma“ betrachtet werden. ‘ Ich gehe nun zur Auseinandersetzung der dichotomen Za- Iuzanien: Subgen. Uü. Frutices dichotomi, foliis triplinervriis in petiolum alatum angustatis v. subsessilibus = Ferdinanda Lag. (Chry- sophania Kth.) A. Capitula in corymbum polycephalum disposita. a) folia in petiolum alatum basi haud dilatatum abeuntia (su- “ pra pubescentia, infra cano-sericea, eaulis pubescens) a) folia supra medium grosse crenata, obtusa. 4. Zal. augusta Sz. Bip. p. 562. P. Folia supra medium serrulata, acuta. - 218 5. Zal. megacephala Sz. Bip. p. 563. b) folia in petiolum alatum, basi dilafatum, angustata (supra scabra, infra pubescentia, subcordata, grosse crenato-subpin- natifida). ü 6. Zal. montaneaefolia Sa. Bip. p. 553. c) Folia snbsessilia v. brevissime petiolata, «. folia subintegra, supra asperrima, infra glabrescentia. 7. Zaluzania asperrima Sz. Bip. n. Sp. ß. Folia serrulata, pubescentia subtus cana (ligulae steriles albae). f 8. Zaluzania eineras cens Sz. Bip. n. Sp. B. Capitula pauca, longipedicellata, Tolia triloba, crenata, infra cana, in petiolam auguste alatum attenuata, (ligulae steri- les, tlavae).. \ .9. Zaluzania pinnatilobate Sz. Bip. n. sp. Subgen. II. Euzaluzania mit: u j 10. Zal. triloba Pers. und Subgen. IV. Chiliopäiyllum mit: 11. Zal. globosa Sz. Bip. und 12. Zul. myriophylla Sz. Bip. bleiben unverändert, wie ich sie a. a. 0. S. 564 u. 565 aufgefasst habe. . ; Zum Schluss will ich noch die 3 neuen herrlichen Arten des "Subgenus iL, Ferdinanda, beschreiben, welche ‚eine bedeutende Lücke in dieser schönen, der Cultur so ‘werthen, Gattung aus- füllen. Zal. asperrima verbindet Zal. montaneaefolia mit 2. ci- nerascens, welche geschlechtslose ligulae hat und diese schliesst sich an Z. pinnatilobata an, welche ebenfalls geschlechtslose li- gulae hat und den Uebergang zu Z. triloba bildet, mit welcher sie auf den ersten Blick viele Achnlichkeit hat. Nr. 7. Zaluzania asperrima Sz. Bip. MS. Caulis 5, dichotomus, glabrescens; fol. 2 poll. longa, 2 lata, rhomboideo- -ovata, petiolo brevissimo, vix ullo insidentia, triplinervia, infra medium paulo angustata et petiolum alatum — 8 lin. latum men- tientia, acutiuscula, subintegra et vix serfata, supra asperrima pilis brevibus bulbo albeute, depresso insidentibus, infra pallida, reticulata, glabrescentia et parce tantum pilosa; capitula nume- ” _ 219 rosa in corymbum polycephalum irregularenı disposita, iis Z monlaneaefoliae paulo majora; flores radii lingulati favi foeminei; seceptaculi conici paleae naviculares, breve spinosae; achaenia calva. Mexico, Chapulco, Nov. 1841: leg. ©. Liebmann! (v. sp. in herb. reg. havn.). Nr. 8. Zaluzania cinerascens Sz. Bip. MS. Suffruti- culus dichotomus, cujus rami pedales prostant, 1—1'/, lin. dia- metro metientes, teretes, multistriatuli, medulla farcti, saepius brunneo-purpurascens, molliter pubescens, foliatus, corymbo ter- minatus composito 2—2’/, poll. diametro metiente, polycephalo; folia alterna 8—20 lin. distantia, ovato-elliptica, cum petiolo 2 lin. longoe — 2'% poll. longa — 1?,s lata, pl. 2 poll. longa et 1’/a lata, superne decreseentia, oblonga, utrinque attenuata, acuta, minute serrulata, subtriplinervia, supra pubescentia; capitula pe- dicellis canis clavatis insidentia, mediocria, in corymbum irre- gularem, polycephalum disposita; ligulae (albae?) neutrae, flores disci more Anthemidearum supra achaenium eueullati; styli rami “truncati cono brevi superati, antherae ecaudatae; achaenia gla- bra, calva. - Mexico pr. Mineral del monte:: C. Ehrenberg!n. 346 (v. sp. in herb. reg. berolin., olim falso ob ligulas neutras pro Mon- taneae specie habitam). Nr. 9. Zaluzania pinnatilobat«a Sz. Bip. MS. 9 di- chotomus, durus, primä fronte Zal. trilobae non absimilis, caule glabreseente, superne pubescente, oligocephalo, capitulis speciosis, pedicellis — 2 poll. longis insidentibus, medio vero breviore; folia alterna, — 1'/ poll. longa, circumscriptione ultra I’ poll. lata, triplinervia, triloba, lobis crenato-lobatis, lateralibus breve vvatis, intermedio ovato-oblongo-obtuso, cordato, in petiolum 2—3 lin. longum, anguste alatum attenuata, supra pilosula, infra cana; involucrum glabrescens; ligulae flavae, steriles; receptaculi conici paleae naviculares, durae, breve spinosae; achaenia glabra, calva. Mexico, Tehuacan, m. Majo 1842 leg. C. Liebmann! (v. sp. in herb. reg. havn.). Bemerkung. Das von Freund C. Koch in unsern Gärten eingeführte herrliche Cosm ophylium (Ferdinanda Lag.) emi- nens ist in Mexico sehr verbreite. In Liebmann’s grosser Sammlung kommt es dreimal vor: Valinque, März 1841, dann Icatepee, Pital April 1841 und endlich Castresane Juni 1842. 220 Auch Karwinsky hat unser Cosmophyllum in Mexico gesam- melt, wie ich mich soeben durch Ansicht von 3 wenig entwickel- ten Exemplaren des Münchener Herbars überzeuge. De Can- dolle hat dieselben ebenfalls untersucht und sie zur Gattung Montanea gelegt mit der. Bemerkung: „forte genus propr.? ob flor. jun. neglectum.“ Dies ist ein neuer Beweis für die Güte der Gattung, welche ebenso wie Zaluzania eine Beziehung zu Montanea hat, wie ich in meiner Arbeit über diese Gattung in ©. Koch’s Wochenschrift dargethan und schon durch Auf- stellung von Zaluzania montaneaefolia angedeutet habe. Litteratur. Der grossherzoglich sächsische botanische Garten zu Jena. Eine Anleitung für Studirende und Freunde der Pflanzen- kunde von Ernst Hallier. — Leipzig, W. Engelmann. 1864.” 8. 59 pag. Ein Büchlein, laut der Einleitung geschrieben für Botaniker, Medieiner und Pharmaceuten, sowie fürjeden Pflanzenfreund, um ihnen als Führer im Garten zu ' dienen und die Orientirung darin zu erleichtern. Der eigentlichen Beschreibung des botan. Gartens geht eine kurze Geschichte desselben voraus. Jena erhielt schon 1631 einen solchen; der gegenwärtige wurde jedoch erst 1794 gegrün- det, mit Batsch als Director und Göthe als Special-Inspeetor an der Spitze. Anfangs in äusserst dürftigem Zustande — nur 200 Sand- und 50 Topfpflanzen in einem elenden Gewächshause — und stets spärlich dotirt, hat sich derselbe doch trotz man- eherlei widriger Umstände (wohin z. B. zu rechnen .die dreima- lige Vernichtung sämmtlicher Gewächshauspflanzen durch zahl- lose Schaaren von Waldameisen, die aus einem benachbarten Fichtenbestande ihre Einfälle machten) allmälich so entwickelt, dass die Zahl der cultivirten Speeies gegenwärtig 5488 beträgt und durch lebhaften Samenaustausch in stetiger Zunahme be- griffen ist. Der Verfasser durchwandert hierauf die ‘verschiedenen Ab- theilungen der Gewächshäuser im Einzelnen und macht di& in denselben enthaltenen Pilanzenfamilien oder deren ausgezeich- netere Repräsentanten namhaft, Zahlreiche eingestreute Bemer- 221 kungen der verschiedensten Art, über Vorkommen und geogra- phische Verbreitung, öconomische , technische oder medieinische Anwendung, botanische Charaktere und Verwandtschaft, morpho- logische und physiologische Eigenthtimlichkeiten u. dgl. lenken die Darstellung glücklich neben der Sandbank eines nüchternen Registers vorbei und machen die Leetüre ziemlich geniessbar. So werden wir aus dem Tropenhaus durch das Farn- und Pal- menhaus zu den Neuholländern und von da in das Conservato- rium, die Orangerie und in noch ein Warmhaus geführt, lernen bei dieser Gelegenheit auf einem kleinen Abstecher auch die in- teressanteren Pflanzen kennen, die die grossherzogl. Gewächs- häuser zu Weimar und Belvedere schmücken, um dann in den Jenenser botanischen Garten zurückgekehrt zum Schlusse noch das System der Freilandpflanzen und das Arboretum zu durch- wandern. R \ j Das Detail der Anordnung interessirt uns hier nicht und noch viel weniger eine Angabe der dort eultivirten Gewächse; es genüge anzuführen, dass besondere Merkwürdigkeiten oder Sel- tenheiten (mit sehr spärlichen Ausnahmen, z. B. Araucaria Bid- willi) nicht vorhanden sind; es sind lauter Sachen, die in jedem leidlich ausgestatteten botanischen Garten angetroffen werden. — Was jedoch die eingestreuten Bemerkungen des Verf. anbelangt, so hätten dieselben wohl hie und da mit etwas mehr Vorsicht und Sorgfalt gemacht werden dürfen, da ja das Schriftchen, wie der Verf. gelegentlich selbst sagte, auch für die Zwecke des akade- mischen Unterrichts bestimmt ist. So wird uns z. B. gleich beim Eintritte in das Gewächshaus eine Oycas revoluta vorgestellt und von ihren Wedeln schlechtweg gesagt, man habe dieselben für Zweige mit begrenztem Wachsthum anzusehen; die Blüthenbil- dung aber wird in folgender confuser Weise geschildert: „Er (der Sagobaum) trägt zapfenartige Blüthenstände (?) getrennten Geschlechts, bisweilen (!) auch blattartige Blüthenträger (?), stets (!) aber entwickelt er förmliche (?) Samenknospen, frei- stehend, d. h. ohne Fruchtknoten und Frucht (!).“ Auch ist die geographische Verbreityng der Cycadeen sehr mangelhaft ange- geben; Australien, Südafrika und C’entralamerika mit den Antillen sind ganz ausgelassen. Die Begonien werdeu in poetischer Li- cenz Cucurbitaceen, mit schiefen Blättern genannt, die Proteaceen sollen in Südamerika nur durch eine einzige chilenische Art ver- treten sein, die Blätter von Dermodium gyrans sich in der Weise bewegen, dass sie im Sonnenscheine auf- und niedergehen u. s. f. D 222 Trotz dieser kleinen Mängel wird sich jedoch das Büchlein für die Besucher des Jenenser Gartens ohne Zweifel recht nützlich erweisen. . * Personalnachrichten. Joseph Woods, einer der ältesten Mitglieder der Linnean Society, ist am 9. Januar zu Lewes in Sussex gestorben. Er war am 24. August 1776 in Stoke Newington in Middlesex geboren. Nach dem Sturze Napoleons reiste er 4 Jahre in Frankreich, der Schweiz, Italien und Griechenland, um hier die vorzüglichsten Bauwerke zu studiren. Von dieser Reise brachte er aber auch bedeutende Sammlungen für sein Herbarium mit. Botanische Berichte über diese, sowie über spätere Reisen in Grossbritan- nien selbst hat W. in dem von W. J. Hooker herausgegebenen Companion of the Botanical Magazine veröffentlicht. 1857 machte er noch eine Excursion nach dem nördlichen Spanien, worüber er in der Zeitschrift der ‚Linnean Society berichtet hat. Letztere enthält überhaupt verschiedene botanische Abhandlungen von W. Hervorzuheben ist besonders seine Monographie über die Rosen. (1816). 1850 erschien seine Tourists Flora, ein vade mecum für die auf dem Continent reisenden Engländer. Kurz vor seinem Tode war er mit den Vorbereitungen zu einer zweiten Auflage dieses Werkes beschäftigt und ebenso mit Untersuchungen über die Gattung Rabus, wovon er schon mancherleiin der Zeitschrift Phytologist veröffentlicht hat. Sir W. Hooker nennt W. einen der besten Botaniker Englands. Rob. Brown hat nach ihm eine Farngattung, Lindley eine Rose und. Sir W. Hooker eine Jungermannia, die W. zuerst in Irland entdeckt hatte, benannt. Prof, Deeaisne ist mit grosser Mehrheit zum Vice-Präsi- denten der französischen Academie der Wissenschaften erwählt worden. Francis Boott, ein englischer Botaniker, ist am Weih- nachtstage 1863 in London gestorben. Er waram 26. September 1792 in Boston in Nordamerika geboren. In den zwanziger Jah- ren hielt er eine Zeit lang botanische Vorträge in der Webb- Street School of Medicine. 1819 wurde er Mitglied der Linnean 223 Society; von 1832 bis 1840 war er Secretär und von 1854 bis 1861 Schatzmeister und Vicepräsident dieser Gesellschaft. Er hat ein Werk über das so ausgedehnte Genus Carex herausge- geben. Zwei Bände mit 4M prächtig ausgeführten Foliotafeln sind davon erschienen; von dem dritten Bande, der das Werk beschliessen sollte, fand man einen grossen Theil für die Ver- öffentlichung vorbereitet. \ Botanische Notizen, Damit endlich ‚der Streit über die generatio spontanea, der seit Jahren in Frankreich in ziemlich heftiger Weise zwischen Pouchet, Joly und Musset einer- und Tasteur andererseits ge- _ führt wird, zu einem Abschlusse komme, hat die französische “ Akademie in ihrer SitZung am 4. Januar auf Antrag der Bethei- ligten eine Commission zur Prüfung der auf beiden Seiten vor- gebrachten Gründe ernannt. Zu Mitgliedern dieses höchsten wis- senschaftlichen Gerichtshofes sind erwählt worden: Flourens, Du- mas, Milne Edwards, Brongniard und Balard. Pouchet, Joly und Musset hatten gehofft, dass man nicht solche Akademiker, die sich so, oft und entschieden gegen die Heterogenie ausge- sprochen haben, in diese Commission berufen werde, jetzt aber erwarten sie von ihren Gegnern, die zu Schiedsrichtern in die- sem Streite ernannt worden sind, dass sie eine vollständige Un- parteilichkeit bewahren werden. Bei Nesslau in Obertoggenburg — Canton St. Gallen — wurde kürzlich ein Ahornbaum gefällt, an dem man 600 Jahresringe zählte. . Nach Dr. Cleghorn scheinen in Ostindien vier wohl un- terscheidbare Varietäten der Bambuspflanze, deren Anpflanzung man jetzt eifrig über das ganze Punjab verbreitet, vorzukommen: der leere Bambus in den Ebenen, der volle Banıbus auf den niedrigen Bergen, der Nirguli oder kleine Bambus auf den Ber- gen von 5 bis 8000 Fuss Höhe und der Garu oder sehr kleine Bambus in Höhen von 12,000 Fuss und darüber. 224 Vorläufige Mittheilung. Unter freundlicher Anleitung des Hrn. Prof. Dr. Radlkofer untersuchte ich die chemische Zusammensetzung, krystallogra- phische Gestalt und einige optische Erscheinungen (im polarisir- ten Lichte). jener Krystalle in den Zellen der Gefässpflanzen; welche nicht zum quadratischen Systeme gehören. Indem ich mir vorbehalte, die ausführliche Abhandlung Ihnen zur Veröf- 'fentlichung in ihrer Zeitschrift Flora zu übersenden, sobald die- selbe abgeschlossen ist, erlaube ich mir, Ihnen die bis jetzt ge- wonnenen Resultate in "Kürze mitzutheilen. Sämmtliche von mir untersuchten Krystalle (aus Quillaja, Saponaria, Musa paradisiaca, Cycas circinalis, Citrus mediea etc. bestehen nicht, wie noch in neuester Zeit von manchen Autoren angegeben wird, aus schwefelsaurem oder kohlensaurem, sondern aus oxalsaurem Kalke. Sie gehören in das klinorhombische Sy- stem und zwar zu ein und derselben Krystallreihe eines Hen- dyoeders, dessen prismatische Flächen den Winkel 74050’ ein- schliessen, und dessen Endfläche gegen die (vördern) Seitenflä- chen eine Neigung von 101° 40° 57” hat. Die, Flächen dieses Hen- dyoeders finden sich als Combinationsflächen (a und b) an dem von Brooke und Miller (Philos. Magazin Bd. 16 pag. 449) kry- “ stallonomisch bestimmten oxalsauren Kalke, welcher als Mineral gefunden und später Whewellit genannt worden ist, so dass eine innige Beziehung zwischen dem mineralischen und den pflanz- lichen Vorkommnissen sich zeigt. In optischer Beziehüng sind die klinorhombischen Formen des oxalsauren Kalkes viel stärker doppelt brechend, als die quadratischen Formen einerseits und als schwefelsaurer Kalk andererseits. München, den 23. April 1864. Georg Holzner. Eingetretene Verhältnisse bestimmen mich, die Redaction der Flora fortzuführen und demnach zu bitten, die letzten Zeilen der Nr, 13 als nicht geschrieben zu betrachten und mich ferner unterstützen zu wollen, Dr. Herrich-Schäffer. - - —r— Redacieur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. Protectorat der Königl. Bayer. botanischen Gesellschaft. Se. Majeftät Hönig Ludwig IL, von Banern haben geruht, in einer dem Präses der Gesellschaft, Geheim- rath,Dr. v. Martius, am 94, April gewährten Audiene demselben auf die Namens der Gesellschaft ausgesprochene Bitte zu erklären, dass Allerhöchstsie mit Vergnügen das Protectorat der Gesellschaft übernehmen. FLORA. N 18. Regensburg. ausgegeben den 7. Mai. 1864. Inhalt. H. Wawra: Planiae Peckoltianae. - Botanische Notizen. _ Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. -—- Anzeige. — Verzeichniss der im J. 1864 für die Sammlungen der kgl. bot. tesellschaft eingegangenen Beiträge. _ __- 00 _ nein R Plantae Peckoltianae auct. H. Wawra '). Leguminosae. Acacia adhuerens Mart. Herb. Fl. Bras. n. 174; Benth. Lond. journ. bot. 1842 p. 517: Walp. Rep. I. 917. Ramuli quadrangulares compressi, in angulis aculeis parvis recurvis armati, inferne glahrati, apice subpentagoni et cum panieula glaucesceuti-velufini. Folorum rharhis_ cum rhacheo- 1) Diese kleine aber sehr gewählte Samınlung enthält fast ausschliesslich brasilianische Nutzpflanzen. Leider musste ich deren mir vom Herrn Direktor Dr. Fenzl anvertraute Bearbeitung abbrechen, weil ich einberufen wurde, um als Bordarzt S. M. Fregatte Novara die Expedition nach Mexiko mitzumachen ; auch für eine Revision des bereits Untersuchten blieb mir keine Zeit mehr, und die Beschreibung der Pfianzen aus den ‘3 letzteren Familien konnte sogar erst an Bord redigirt werden. — Hier erlaube ich mir die Anzeige beizufügen, dass in Folge meiner Mission auch das im Prospectus für Ende dieses Jahres angekün- digte Erscheinen des Elisabeihwerkes (Botanische Ausbeute auf der tränsatlan- tischen Reise Sr. Kaiserl. Hoheit des Herrn Erzberzogs Ferdinand Maximilian) eine kleine Verzögerung erleiden muss; dieselbe wird keineswegs erheblich sein, weil Beschreibungen und Originaltafeln ganz fertig vorliegen, . und der Druck der Tafeln auch in meiner Abwesenheit fortgesetzt wird. Es ist somit nur der Druck des Textes welcher wegen der Correkturen auf die Dauer unserer Mission verschoben werden musste. , Am Bord S. M. Fregatte Novara 4. April 1864. Dr. Heinrich Wawrae, k. k, Fregattenarzt. Fiora 1864. 15 228 his rufo-tomentella. subtus aculeis minutis pareis instructa, su- pra glandulifera. slandulis petiolaribus longissime stipitatis, gl. interpinnalibus subsessilibus; foliola apiee obtuso oiliata. Capitula globosa peduneulis iis sublongioribus fulta. Calyx “ extus hispidulus. obtusiuseule 5-dentatus. Corolla cal. sub- duplo longior, glabra, laciniis obtusiuseulis apiee minute eilio- latis. Ovarium stipite eo subaeguilongo fultum. glaberrimum. Stamina usque ad basin Hihera. Peckolt Coll. n. 242, Strauch; März. Bentham beschreibt das Ovarium „villosum“. Ich finde dasselbe bei allen Pflanzen vollkommen kahl, auch bei jenen, die Bentham selbst eitirt (Mart. Herb. Fl. Bras. n. 174, Garde- ner 360; Pohl.) Mimosa Vellosiana Mart. var. glabra. Rami pauci spinosi. petioli sublaeves. foliola margine ad- presse setaceo-ciliato excepto glaberrima. Peckolt Coll. n. 244; kriechender Strauch; April. Die Blätter sind nicht erst kahl geworden, indem sie auch im jüngsten Zustand keine Spur von Haarbildung zeigen. Auch die Dornbildung ist zurückgeblieben, im Uebrigen zeigen unsere Pflauzen keine Abweichung von der genuinen Art. Mimosa tremula Benth. Lond. journ. bot. 1842 p. 380; Walp. Rep. I. 859. Ramuli simplices apice pilis rufis patentibus hirsuti. Pinnae petiolo pollicari plus triplo Iongiores; foliola subsemipollicaria, subulato-acuta undique pube brevissima pilis longis adpressis intermixta vestita. Pedunculi axillares solitarii vel gemini. capitula oblonga vix aequantes. Bracteae corollae aequilongae. Calyx longissime fimbriato-ciliatus. Corollae Inferne hyalinae laciniae fuscae, dorso longissime et parce setoso-pilosae. Sta- mina 5 cor. quadruplo superantia, ima basi connata ovarii ru- dimentum ineludentia. Peckolt Coll. n.56; Blüthen gelb. Schötchen zottig, Pflanze circa 1’/‘ koch, Orgelgebirge; Fehr. Stryphnodendron polyphylium Mart. Flora XX. Beibl: IL 117.; Benth. Lond. journ. bot. 1842 p. 342; Walp. Rep. I. 860. Ramuli crassiuseuli sulcati apice brunei granuloso-tomentelli, inferne glabrati et lenticellis albidis conspersi. Foliola 3—5 linearia, oblonga Totundata, opaca, supra fusca, subtus ocbraceo- 229 pilosa et nervo mediano praesertim basi barbata. Spicae in ramorum apice confertae peduneulo semipollicari fultae, paten- tes, subfalcatae, densae. Flores punicei sessiles. Calyx par- vulus obtuse 5-dentatus. Corulla glaberrina usque ad qua- drantem infinum 5-partita, laciniis apice incrassato acutis. Stamina 10 cor. friplo longiera. filamentis basi in cupulam coa- litis. antheris glandula albida stipitata. valde caduca termina- tis. Ovarium puberulum stipite filam. eupula longiore fultum. Stylus glaber. Peckolt Coll. n. 15; Barba Timäo; Urwaldsbaum; die be- rühmte Rinde zum Gerben und meistentheils als Cortex adstrin- gens ausgeführt; Blüthenkätzchen roth. Febr. “ $. Barbatimam Mart. hat weniger Fieder- und Blättchen- paare, aber bei weitem grössere gleichfärbige Fiederblättchen. Möglicher Weise sind beide nur Spielarten, indem $. Barbati- mam industrieller Zwecke halber häufig künstlich angebaut zu werden scheint. . Piptadenia foliolosa Beuth. Lond. journ. bot. 1842 p. 336; Walp. Rep. I. 859. Ramuli cum petiolis peduneulisque fulvo -velutin. Foliola sesquilinearia, angustissima, oblique acuta, margine deflexo ci- liata, subtus fere glabra. Spicae in ram. apice 3—4 poll. lon- gae. graciles, laxiusculae. Calyx hispigys acute 5-dentatus. Corolla cal. 3plo longior, extus hispido-puWerula. Ovarium sub- exsertum stipitatum valde hirsutum. Antherae glandula fusca terminatae. Peckolt Coll. n. 119; Angico; Urwaldbaum; Blüthen gelb; Cort. adstringens; Novbr. Von P. filicocoma Mart. durch nichtpunktirte Aestchen, dop- pelt kleinere, schiei zugespitzte Blättchen, und durch hervorra- gende sehr lang gestielte Frruchtknoten verschieden. Piptadenia laca Benth. Lond. journ. bot. 1842. p. 335; Walp. Rep. I. 859. — Mimosa fruticosa .Vell. FL Fl. X. t. 6. Rami cum fol.. rhachibus ochraceo-velutini et spinulis pareis recurvatis armati. Glandula petiolaris poflicem supra basin subimmersa, magna, oblonga; gl. interpinnales nullae;’ gl. in- terfoliolares orbiculatae. sessiles. Pinnarum paria dissita; fo- liola oblonga. utrinque rotundata, brevissime mucronulata, subtus molliter pubescentia. Spicae axillares solitariae vel ge- minae et terminales, 3—4 poll. longae; Horibus subsessilibus. 230 ‚ Brecteae subulstae cal. aequilongae. Calyx- minutus, hirtellus, repando-5-dentatus, dentibus acutis, Petala usque ad basis fere libera; cal. subtriplo longiora, linearia, obtusa, glabra. Stamina 10 ima basi in eorpuseylun callosum eoalita, antheris glanduliferis. Ovarium stipite cor. subaequilongo fultum hirsu- tissimum: Peckolt Coll’ n. 283; Apr. Mimosae ? spec. (manca). Peckolt Coll. n. 135; 53. Andira anthelminthica Benth. Ann. mus. Vind. II. 108; et in Endl. et Mart. Fl. Bras. fase, XXIV. 293 t. 110. — Limbri- cida anthelminthica Vell FL Fi. VL t. 104, Foliorum subpedalium petiolus 3—2 polliearis; stipellae nul- lae; foliola in petiolulis sesquilinearibus oblonga vel oblongo- obovata 3 pollices longa ac pollice latiora, rotundata vel in acumen brevissimum abrupte eontracta, basi rotundata vel sub- “ aeuta, supra glabra subtus rufo-pubescentia. Paniculae rami striati, fuseo-velutini. Ovarium cum stipite ‘eo aequilongo rufo hirsutum. Peckolt Coll. n. 255; Angelim; Urwaldbaun; Aug. ‚ Lonchocarpus Peckolti n. sp. Foliolis quinis Mıplis inerescentibus, ovatis, obtuse acumi- natis basi subacutis, glabris, creberrime pellucido - punetulatis, summo longe stipitäto elliptieo:; stipellis nullis; fHoribus sub- racemoso-paniculatis, pedicellatis. pedicellis ebraeteatis: calyeis Inte campanulati serieei quadridentati dentibus obtusis, summo latissimo plerumque emarginato; vexillo supra calycem reflexo suborbiculari haud appendieulato, cum carinae petalis auricu- latis sericen; staminibus monadelphis; ovario breve stipitato compresso, aciebus cum stipite hirsuto.” sexovulato: legumine recto elliptico acufo monospermo. j Arbor. — Folia. — Foliola (in speeim. nostro) quina opposita- 2 poll. ab invicem reimota, petiolulis trilinearibus rhachi gra- eili erassioribus rugosis fulta, infimis minimis 3 poll. longis, 2 poll. latis, impari infimis subduplo longiore, 3 poll. lato et basi produetiore; integerrima supra laete olivacea nitidula. ' subtus glaucescentia, nervis laxe reticulatis utrinqgue promi- nulis, venularum rete subtus densissime et nonnisi sub lente conspicuo. Paniculae axillares et terininales (?) incano- pube- En 231 rulae modo densissimae mode laxiores, ramis suboppositis vel subverticillatis' paucifloris; foribus subracemosim dispositis, pedicellis solitariis vel 2—-3 fascieulatis. 3 lin. long. et totidem eirciter ab invicem remotis. Bracteolae eal. basin amplecten- tes caducae ovatae rotundatae. bilinearer vei longiores et an- gustiores, intus glabrae extus eum pedicellis calyeibusque eine- rascenti-sericeae. Calyx late campauulaius 3 lin. longus. ma- nifeste 4 dentaius. tubo intus glabro dentibus 3 inferioribus aequalibus obtusis. Corolla sorslide rose 7 lin. longa; petalo- rum unguibus vexillari breviusculo excepto cal. tubo aequilon- sis; vexillum 'eınarginatum,. basi producta vix appentdiculatum, exius undique, intus nonnisi basi sericeum. Alse subfalcatae carina adpressae. rotundatae, snpra unguem non appendiculatae, albido-farinosae; carinae petala alis aequilonga, dorso superne ‚leviter cohaerentia. fusco-maculata. supra unguem aurieula ex- cavata aueta. carina intus extusque cum ungnibus pilosula. Stamina monadelpha tilameutis usque ad quadrantem superio- ‘rem econnatis. vexillari basi libero reliquorum sensim incres- eentiun brevissimo; antheris duorso dilatato aftixis, vvatis, lo- eulis antrorsis longitudinaliter dehiscentibus; discus hypogynus subnullüs. Ovarium stipite cal. triplo brevivre erasso fultum. lateribus glabratum, in stylum incurvum stamina vix exceden- tem glabrum sensim produetum . stigmate minuto capitulate. Legumen 2"/, poll. longum pollicemque latun. basi in stipitem brevissimum calycem persistenten: haud exsuperantem atfenua- tum, coriaceum Hividum. obscure reticulatum. supra seinen non induratum. exalatum, tenerrime marginatum; leg. immatura faleata, torulosa et stylo persistente rostellata. Semen in me- dio legumine unicum, reniforme, fuseun. Pecekolt Coll. n. 162; Timbo Boticario ; Urwaldbaum. - Die Wurzelrinde dieser Leguminose -ist wöhl eine der gif- tigsten Droguen Brasiliens und ein höchst beachtenswerthes Heilmittel. Juli. Die Sammlung enthält nur einzelne Blüthenstandästchen und ein wie ich glaube in der Mitte des Blattstiels abgepflücktes Blatt, daher eine Angabe über die Stellung der Blätter und über die Beschaffenheit der Nebenblätter unmöglich ist. Unsere Pflanze repräsentirt eine ausgezeichnete Art. welche alle Merkmale der Gattung Lonchocarpas an sich trägt, wic sie Bentham in Endl. et Mart. Fl. Bras. fasc. XAIX. p. 275 gezeichnet hat; somit trennen sie: von Dalbergia die der Läuge nach aufspringenden UL 232 Antheren, von Drepanocarpus die anders geformten Kelche, haa- tige Fruchtknotenstiele und die längeren geraden Schoten; vom Platymiscium die fast ungestielten Schoten; von HAymenolobium der zusammengepresste an den Seitenflächen kahle Fruchtknoten und die viel kürzeren Antheren; von Derris die fügellosen Scho- ten. Am nächsten scheint ihr Zonchocarpus praecox Mart. zu stehen, und sich von ihr hauptsächlich durch die kleineren Blätt- chen und durch das nicht ausgerandete vexillum zu unter- scheiden. Platypodium elegans Vogel Linn. XI. 422; Benth. in Endl. et Mart. Fl.Bras. fasc. XXIX. 262 t. 88; Calisema serieea Benth. Ann. Mus. Vind. II. 105. Peckolt Coll. n. 30; Jararanda Macho; Urwaldbaum; Blü- then gelb; Dezbr. (Schluss folgt.) Botanische Notizen. . Die batavische Gesellschaft in Rotterdam hat folgende zwei botanische unter ihren 25 Preisfragen ausgeschrieben: 1) Da seit einer Reihe von Jahren verschiedene Pflanzen von Krankheiten befallen werden, wodurch die Ernten grosse Einbusse erleiden, und da die Untersuchungen hierüber ndch nicht genügende Auf- schlüsse gegeben haben, und die Zahl der Pflanzen, die von diesen - Krankheiten befallen werden, sich zu vermehren scheint, so fordert die Gesellschaft eine anatomisch-physiologische Untersuchung der Krankheiten einer der wichtigsten Culiurpflanzen, eine Kritik der verschiedenen Ansichten, die über diese Krankheiten aufgestellt worden sind. so wie Angabe von Mitteln. wie den Krankheiten vorzubeugen oder wie sie zu bekämpfen sind. Die Abhandlung muss mit möglichst vielen ınieroscopischen Präparaten oder Zeich- uungen begleitet sein. — 2) Eine genaue anatomische und mikro- “chemische Untersuchung, sowie eine Biographie einer oder mehrerer Arten einer Pflanzenfamilie Hollands oder einer der Colonien, die bis jetzt noch gar nicht oder nicht genügend auf diese Art untersucht worden ist. Der Abhandlung müssen die zum Ver- ständniss nothwendigen Abbildungen beigegeben werden. — Die Abhandlungen, die auch in deutscher Sprache, aber mit lateinischen Buchstaben geschrieben sein können, sind bis zum, 1. Febr. 1865 233 an den Direktor und ersten Seeretär D. F. van der Pant. einzusenden. Der Preis für die beste Beantwortung der Frage besteht in einer goldenen Medaille im Werthe von 30 Dukaten. Ist die Abhandlung von ausserordentlicher Bedeutung. so erhält sie ausser der Medaille noch 50 bis 150 Gulden. Professor Dr. M. Willkomım in Tharandt zeigt in Nr. 12 der botanischen Zeitung an. dass bei ihm einige Sammlungen von 24 bis 65 fast lauter seltenen Pflanzen, die durch den spanischen Botaniker Loscos im südlichen Aragonien gesammelt worden sind, zum Preise von 1';, Thlr. (= 3 fl. 10 kr. rhein. oder 2 fl. 5 kr. österr.) bis 44, Thlr. (= 7 11.40 kr, rhein. oder 6'/, österr.) zu haben sind. Koristka, die Vegetationszonen der hohen Tatra "). Peter- manns geogr. Mittheilungen. Ergänzungsheft Nr. 12. S. 24.) Bei der Betrachtung der hohen Tatra von dem Hochwald- Plateau der Liptau nder der Zipser Hochebene fallen sofort die wie mit einem Lineale gezogenen Vegetationsgrenzen des Waldes und des Krummsholzes in die Augen. Im Mittel ist nach K. für die Südseite die Höhe von 4600 Fuss als obere Baumgrenze, wo nämlich die Fiebte aufhört, iin gesunden und geschlossenen Stande zu vegetiren. für die Ostseite dagegen die Höhe von 4500 Fuss anzunehmen. Auf der Nordseite konnte jedoch K. keine Mittelzahl nehmen; im Allgemeinen rückt bier die obere Baumgrenze um 100 bis 150 Fuss herab, an einigen Stellen 2. B. wurde sie jedoch über 4600 F. hoch gefunden. Die oberste Linie des Krummholzes gibt K. im Mitte] zu 6000 F. Seehöhe an. j 1) Die hohe Tatra ist der Knotenpunkt der Karpathen, die eine Länge von mehr als 160 geogr. M. einnehmen und mit ihren zahlreichen Ausläufern ein Gebiet von über 4000 geogr. [) M. bedecken. Dieser Knotenpunkt, in welchem sich der besondere Charakter des ganzen Gebirgzuges am schärfsten ausspricht, bildet einen mauerartigen Bergwall von etwa 8 M. Länge, der mit zahlreichen, ofi mehr als 8000 F. über die Meeresfläche emporgehobenen Felsgipfeln, Hörnern und Thürmen besetzt ist und als jene colossale Wettersäule von Ost-Europa betrachtei werden kann, an deren Kapitäl die riesigen Nordstürme der polnisch-* russischen Steppen mit den heissen und troekenen Südwinden der ungarischen Puszten in ewigem Kampf und Streit begriffen sind, So berühmt auch die wildromantische hohe Tatra mit ihren wundervollen Meeraugen (Seen) ist, so waren doch unsere Kenntnisse dieses riesigen Bergzuges, der naturhistorisch von grosser Bedeutung ist, bisher nur sehr geringe. Vor dem Besuche K’s. (1860) existirte davon nicht einmal eine auch nur einigermassen brauchbare Specialkarte. 234 Die Region des Hafers reicht bis 2500 F.; das obere Ende bildet zugleich die obere Grenze für die Linde (Tilia grandifolia und parrifokia), die Esche ( Fraxinus excelsior) und den Spitzahorn (Acer platanoides). Die untere Waldregion, bis 3300 F. reichend, zeigt neben viel Fichten- und Tannenwald auch noch die Eibe (Taxus baceata) bis 2700 Fuss, die Feld-Ulme (Ulmus campe- stris) bis 2800 F., den hohen Rüster (Ulmus excelsa) his 3000 F. und die Trauben-Eiche (Qnereus robur), welche jedoch über 2600 F. nicht mehr fortkommt, während sie in den Schweizer Alpen bis 3300 F. reicht. Die obere Waldregion, bis 4300 F., enthält noch vorherrschend Fichtenwald. Die Tanne (Pinus abies) hört schon in 3400 F. auf '), während sie in der Schweiz bis 4100 F, reicht, die Rothbuche (Fagus syleatien) geht hier bis 3800 F. hinauf (nach Wahlenberg sogar bis 3900 F.. in der Schweiz bis 4800 F.), die Kiefer (Pinus syleestris) findet sich bis zu 3900 F., in der Schweiz bis 5200 F., endlich der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) geht einzeln bis 4100 F. hinauf. In 4000, F. beginnt schon hier und da Krumnıholz (Pinus mughus) aufzutreten, welches in der eigentlichen Krummholzregion, von 4300 bis 5300 F., so dominirend auftritt. dass viele Tausend Joch des Bodens mit einer undurchdringlichen Decke desselben versehen sind und ein Fortkommen in demselben fast unmöglich ist. Vereinzelt oder in kleinen Gruppen finden hier alle übrigen Baumarten ihre Gränze, so die Lärche (Pinus larix) in 4700 F., in der Schweiz in 5300 F., die Birke (Betula alba) in 4900 F.. in der Schweiz schon in 4500 F., endlich die Fichte (Pinus picea) in 4800 F. Das Krummholz . tritt ‘oberhalb 5300 F. nicht mehr in so ausgebreiteter, dichter Masse, sondern nur mehr vereinzelt in Büschen auf und verliert sich endlich bei 6000 F. ganz. Nach Regels Gartenflora (S. 71) haben die botanischen ‘ Gärten der Schweiz in den letzten Jahren sehr wichtige Verbes- serungen erfahren. Dem Garten in Bern, mitten in der Häusermasse gelegen, mangelten alle Bedingungen zu einem frischen, fröhlichen Gedeihen, so dass seine Existenz eine sehr kümmerliche und obseure war. Auf Antrieb des Prof. Dr. Fischer ist ein ganz neuer Garten ausserhalb der Stadt, anı Ufer der Aar neben der 1) Wahlenberg gibt als ebersie Grenze der Tanne 4600 Fuss an, was K. jedoch sehr bezweifelt. 288 neuen Gitterbrücke, in einer muldenförmigen, nach Süden offenen und nach dem Flusse zu sich senkenden Vertiefung. in einer sehr geschützten, aber auch sehr heissen Lage geschaffen worden. Der ganze Garten ist als sogenannte englische Anlage eingerichtet und die Bepflanzung der Gruppen so ausseführt, dass in jeder eine andere Pflanzenfamilie vertreten ist. Die vier neuen Ge- wächshauser, jedes etwa 50 F. lang und 20 F. breit, sind in Holz, aber sehr zweckmässig erbaut. — Mit der Anstellung des neuen Obergärtners Krieger hat auch für den botanischen Garten in Basel, der gleichfalls drüher unter dem dort herrschenden Spar- system gelitten hatte. eine neue Aera begonnen. Wer den Garten früher gekannt hat, wird erstaunen über den vortheilhaften Auf- schwung, den derselbe in sehr kurzer Zeit genommen hat. An Stelle der alten. den Einsturz drohenden Gewächshäuser erhebt sich jetzt eine elegaute und solide Kisenconstruction. Auch der botanische Garten in Zürich hat einen grossen Schritt vorwärts gethan, um mit den steigenden Anforderungen der Zeit möglichst fortzuschreiten. Su sind in Sommer 1863 zwei grössere Neubauten gleichzeitig in Angriff genonnmen. Der Bau soll.auch das botanische Museum, las allgemeine und schweizerische Herbarium aufnehmen, um sie den Studirenden und dem ‚Publikum leicht zugänglich zu machen. Die Einrichtung des Museums und der Herbarien soll nach den: Muster des botanischen Gartens in Kew gemacht werden, wenn auch natürlich in weit bescheideneren Dimensionen. Der zweite Bau ist ein grusses Gewächshaus, für Warmhauspflanzen bestimmt. 62 F. lang, 19 F. breit und 10 F.. huch, ganz in Eisen construirt. Ganz besonders wird der sehr einfache uud äusserst bequeme Lüftungsmechanismus gerühmt, worüber man Näheres bei den Eisengieser R. Rieter in Winterthur erfahren kann. Nur der vierte botanische Garten der Schweiz in Genf harrt noch sehnsüchtig einer besseren Zeit entgeken. Ein drei Fuss hoher Strauch von Libonia floribunda, der in den ersten Tageu des Februar von dem Handelsgärtner Hainemann in Erfurt in einer Versammlung der dortigen Gartenbaugesellschaft vorgezeigt wurde, zählte, obgleich er bereits fast den ganzen Januar durch geblüht hatte. 982 offene Blumen; zierlich gebogene, röhrige Glocken von einem Zoll Länge, unten lebhaft feuerroth und oben feurig guldgelb gefärbt, und 750 Knospen. Diese Pflanze ist erst seit kurzer Zeit durch den Gartenreisenden Libon, der 236 sie auf den hohen Bergen der Campos de Lagos im südlichen Brasilien gefunden hat, nach Europa gelangt. Dem Finder zu Ehren, der im Dienste seiner Wissenschaft in Brasilien gestorben ist, hat sie Prof. C. Koch in Berlin Z«bonia und, weil sie eben überreich blüht, foribunda benannt. Die Olivenbäume im Kreise Ragusa sind von einer Krankheit befallen, die unter dem Namen Scesce eine so grosse Ausdeh- nung gewonnen hat, dass die am meisten betroffenen Grundbe-, sitzer sich zu einem Ansuchen um Nachsf#tht der Steuern ver- anlasst gesehen haben. Blätter und ganze Zweige sterben ab; die Früchte bekommen schwarze Punkte, die nach und nach um sich greifen und das völlige Verderben derselben herbeiführen. Professor Todarv in Palermo ist damit beschäftigt, eine Flora sieula exsiccata herauszugeben, da es bis jetzt durchaus an einem Kupferwerk feblt, wodurch die theils von Gussone zuerst auf Sicilien gefundenen, theils die daselbst seltenen oder zwei- felhaften Species. aus den Arbeiten von Bivona, Tineo, Gussone, Parlatore und Andern hervorgegangen, genau festgestellt und er- läutert werden können. Alle Jahre sullen zwei Centurien erschei- nen. Jede Genturie kostet bei A. Senoner in Wien 20 Fres. Zwei Centurien sind bereits erschienen und deren Inhalt ist in der botanischen Zeitung N®. 7 angegeben. In dem Gewächshause zu Syon, dem Sitze des Herzogs von Northumberland, wo bereits 1862 eine Cocospalme zur Blüthe kam. hat eine solche jetzt auch eine Frucht angesetzt. die, wie Gardeners Chronicle berichtet. bereits im November einen Umfang von 10';, Zoll erreicht hat und ihrer völligen Reife entgegen geht. Schon von ‘den ersten Blüthen hatten 7 Früchte angesetzt, aber diese erreichten nur die Grösse von Taubeneiern und fielen dann ab. In Folge dessen kam der Gärtner auf den Gedanken, dass hier eine künstliche Befruchtung wirksamer sein werde. und obgleich ihm jetzt nur eine einzige und noch dazu sehr schwäch- liche weibliche Blume zu Gebote stand, ist der Versuch doch vollständig geglückt. Es ist also zu hoffen, dass in der Folge mehr Cocosnüsse zu Syon reifen werden. Das fruchttragende Exemplar hat 15 prächtige Wedel, jeder etwa 16 Fuss lang. Der kräftige Stamm hat unten zwei Fuss im Umfange. 237 Die Japanesen besitzen eine grosse Vorliebe für, buntblät- terige Pflanzen. Man tindet daher in den Gärten fast von allen Pflanzen, die dort eultivirt werde&, auch buntblätterige Varie- täten; selbst von deu vielen prachtvollen Coniferen, die in der Jüngsten Zeit von dort zu uns gelangt sind, haben sie solche Abarten gezogen. Regel’s Gartenflora bringt im Februarheft S. 37 ein Verzeichniss von buntblätterigen Pflanzen, die Maximowicz nach Petersburg gesendet hat. Die Blätter sind meistens silber- weiss, 'goldgelb, velbgrün oder roth gesprenkelt. gefleckt, gealert, geflammt, gestreift oder gerandet. in einem Vortrage vor der k. k. Akademie der Wissenschaften zu Wien erklärte de Vry das bekannte Upasgift für ein Glueosid, das, in den Magen gebracht. kein heftiges, vielleicht gar kein Gift ist, sondern seine giftige Wirkung nur bei unmittelbarer Uebertragung ins Blut ausübt. Die Erzählung von der giftigen Atmosphäre des Upasbaumes ist nach de Vry eine reine Fabel. ’ Hooker und Thomson beabsichtigen eine nene Flora indica in 9 oder 10 Bänden herauszugeben. Die wahre Heimath der Flechten und Moose haben wir im Hochlande Labradors zu suchen. Nach Hind (Explorations in the Interior of tlıe Labrador Peninsula I. pag. 175) ist diese Vege- tation wahrhaft prächtig und von unerwarteter Schönheit. Diese Vorkämpfer des Pflanzenwuchses erscheinen unter phantastischen Formen und in den frischesten Farben. Gewöhnlich wachsen sie kreisförmig mit zwei und selbst drei Fuss im Durchmesser. Man trifft sie auf allen Flächen der Gesteine und ihnen verdankt diese Wildniss ihren besonderen Zauber. Unsere Sprache. sagt Hind, ist zu matt für ‘die Herrlichkeit der Moose und Flechten, Sie tragen alle Farben vom matten Silberweiss bis zum Zinnober, von brennenden Orange bis zum Sammetschwarz. Zu den eigen- thümlichen Schönheiten der Einöden Labradors gehören ihre Moose und Flechten. die auf jelem Schritt einen Ruf des Staunens und der Bewunderung unseren Lippen entlocken und zugleich uns bedauern lassen. :lass wir nicht einige dieser mährchenhaften Miniaturgärten mit uns nehmen können. Besondere Vorliebe scheinen diese Moose und Flechten für den Gneis zu haben, auf ‘ 238 dem Labradorit wurden sie entschieden seltener gesehen. Von eigenthümlicher Sehönheit und Ueppigkeit ist das Cariboumoos (Cladonia rangiferina), von dem sich das amerikanische kenthier nährt. Es bildet Polster von 1,6 Fuss Tiefe, Andere Arten wachsen noch üppiger und au etlichen feuchten Stellen war der liebliche Teppich zwei Fus: dick und weich wie ein Eiderdunen- pfuhl. in Zeiten grossen Noth-tanıles halten sich die Eingeborenen an den Felsensammet oder Tripe de Roche (Sticta pulmonaria). der gekocht wie Gemüse genossen wird. Bine besondere Zierde Labradors ist die Rothkelchflechte (Uladomia gracilis). welche sich längs den ktändern des Cariboumooses ausbreitet und auf den Gesteinen bisweilen einen zinnoberrothen Saum um das Vliess des Renthiermooses bildet, water dessen Schutz sie ihre Leben:verrichtungen am leichtesten erfüllen kann. In Nordamerika beabsichtigt man den Bisam-Ibisch (Hibiscus Moscheutos L.), der in den‘ Morästen von Neu-Jersei und in den benachbarten Staaten häufig wild wächst, förmlich anzubauen, da die Fasern dieser Pflanze für die Papierfabrikation sehr geeignet, sein sollen. Die Fasern einer andern Ibisch-Art. der linden- blätterigen (Hibisens tiliacrus L., Paritium tiliuceus Juss,) werden von den Bewohnern Tahitis zur Anfertigung von Matten. Fischer- netzen, Strieken und Zwirn verwendet. Zu den interessantesten Erwerbungen. welche der Acclinati- sationsgarten in Paris gemacht hat. gehört der pe-la-chou. einer von den Bänmen, auf weleben iu China die Wachs liefernden Insekten (la- tchong) leben. Eugene Simon. Ehrenmitglied der kaiserlichen Acclimatisations-Gesellschaft und von dem Kaiser Napoleon nach China geschickt. um die dortige Landwirthschaft zu studiren, hat in der Provinz Se-Tehnen. wo der pe-la-chou einheimiseh ist. selbst verschierlene Bäume erworhen. und diese sind bereits wohlbehalten in drei grossen Kisten in Frankreich angekommen. Eine dieser Kisten ist mit der von Simon ein- geschickten Anleitung der kaiserlichen Acelimatisationsgesellsehaft übergeben worden. > 239 Botanische Neuigkeiten im Buchhandei. Berkeley, M. J.: Handbook of british Mosses; comprising all that are Known to be natives of the British isles. 324 S. mit 24 durch Fith colorirten Tafeln. London, Lowell-Reeve, Cooke, M. C.: Index fungorum Britannicorum. A complete List of Fungi found in the British Islands to the prensent date, arranged so as to be applicable either as a Check List or for Herbarium Labels. London, Hardwicke. Duval-Jouve, J.: Histoire naturelle des Equisetum de France. Memoire presente & l’Academie des seiences et accompagne du rapport de M. Ad. Brongniart. In +, VII. 296 p. et 10 pl. Paris, J. B. Bäilliere et fils. , Jessen, K. F. W.: Botanik der Gegenwart und Vorzeit in eul- turhistorischer Entwiekelung. Ein Beitrag zur Geschichte der abendländischen Völker. Leipzig. Brockhaus. 2', Thlr. Lichenes capenses quos collegit in itinere 1857,58 Dr. Wawra, medicus navis Caes. R. Carolinae, a Dre. A. B. Massalongo delineati ac deseripti. 90 $. mit 8 colorirten Tafelu. Venedig. Lowe. R, T.: A Manual Flora of Madeira and tbe adjacents Islands of Porto Santo. Part. 3. London, Van Voorst. Murray. Andrew: The Pines and Firs of Japan. 123 8. mit zahlreichen Holzschnitten. London. Yisiani, Prof. Rob. de: Sulla vegetazione e sul clima dell’ isola di Lacroma in Dalmazia. 8. 18 pp. und eine Karte. Triest, Coen. Anzeige. Das Herbar des kürzlich verstorbenen Herrn Tellmolli, Bürgermeister von Hallein bei Salzburg, bestehend in 1562 Ar- ten Phanerogamen aus der dortigen Gebirgsgegend, gut einge- legt und bestimmt, theils in weissem, theils blauem Schreihpa- pier, in 19 Heften nach dem natürlichen System geordnet, ist um 20 fl. CM. zu verkaufen. Der Catalog kann auf Verlangen vom Gefertigten mitgetheilt werden. Salzburg den 26. April 1864. Dr. Sauter. 240 Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kglL botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) . Sitzangsberichte der k. bayer. Akademie der Wissenschaften 1863. II. 3. 4. . Braun A.: Ueber die Isoötes-Arten der Insel Sardinien. Berlin 1861. . Neuere Forschungen des Dr. C. Schimper, von F. Leonhardi. Prag 1863. Geinitz: Ueber zwei neue dyadische Pflanzen. . Rabenhorst: Bryotheca Europaea fasc. 14. Klun und Lange: Text und Atlas zur Industrie und Handelsgeographie. iste Lieferung. Leipzig 1864. . Berg: Anatomischer Atlas zur pbarmaceutischen Waarenkunde. Berlin 1853 bis Lieferung 4. . Rabenhorst: Beiträge zur näheren Kenntniss und Verbreitung der Algen. Heft I. Leipzig 1863. . Möhl: Morphologische Untersuchungen über die Eiche, Cassel 1862. . Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier 1861--62. . Duval-Jouve: Histoire naturelle des Equisetum de France. Paris 1864. .Hedwigia 1864. Nr. 1—3. . Oesterreichische botanische Zeitschrift 1863. Nr. 1t. 12. 1864. 2; 3. 4. . Die Natur von Ule und Müller. 1863. Nr. 14—52. \ . Nenes Jahrbuch für Pharmacie, 1864. XXL Nr. 3. : Journal dhorticulture du Bas-Rhin. VI. 5. 6. . Annales des sciences naturelles. Botanique XIX. 5. 6. XX. 1-3. Bulletin de la societe botanique de France. X. 1863. 4—6, . Commentario della societä erittogamologica Italiana. Genova Nr. i—5. 186163. . Verhandlungen der k. k. Leopold.-Carolin. deutschen Akademie der Natur- forscher. XX!I. Band. Dresden 1864. 38. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rhein- lande. XX. 1. 2. Bonn 1863. . Proceedings of tbe natural society of Dublin. 1862--63. IV. 1. . Jahresbericht der Lesehalle der deutschen Studenten zu Prag. 1862—63 Miguel: Calpicarpum albilorum. 1864. Kerner: Die Cukur der Alpenpflanzen, Innsbruck 1864. . Rossmann: Beitrag zur Kenntniss der Spreitenformen in der Familie der Umbelliferen. Halle 1864. _ - . Mayer über Oidium. 1863. . Eichler: Bewegang im Pflanzenreiche. München 1864. Ueber die Ursachen des Gummiflusses bei den Kirschbäumen. ”„ . Clos: Eloge de M. Moquin-Tandun. Toulouse 1864. . . Dana: The classification of animals based on the prineiple of cepbalization. . Lindsay: The Fiora of Iceia:ıd. Edinburet 1861. en ern] Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neußsauer’schen Büch- druckerei (Chr Krug’s Wiuwe, in Regensburg. u. 1 © u. u nn en — MI. - — R - Regenshurg. Ausgegeben den 10. Mai. 1864. Inhalt. H. Wawra: Plantae Peckoltianne, - Botanische Notizen. — Anzeige. . . LL—— "Plantae Peckoltianae auct. H. Wawra. (Schluss.) Drepanocarpus mierophyllus n. sp . . Foliis parvulis alternantibus, rhachibus cum ramulis: noyellis peduneulisque rufo-tomentellix; foliolis petiolulatis 'alternanti- bus, tenuiuseulis, oblougis, rotundatis, supra Sparse subtus dense rufo-pilosis; racemis. in ramulis 'abhreviatis subaphyllis- fol, : brevioribus, ebraeteatis; Hovibus pedicellatis; ealycis late cam- . panulati tubo glabro, laciniis quiugque, tubo subaequilongis, in- ‚aequalibus extus hirsutis,; corollae -cal. duplo superantis ..gla-: . berrimae vexillo obcordato vix-appendieulato porrecte, alis yb- ovatis, cariuae petalis reliquis triente brevivribus infra apicem .„.gohaerentibus triangulari-obovatis, supra, unguem .aurienlatis; ‚„ovario:staminibus monadelphis breviore longe stipitate. com- piesso, lateribus eum stipite glabro. dispermo. stylo brevi. in- tlexo, glahro, Ramuli teretes fusci, ligfto tenaci. Polis bipallicaria; foliola alterna 17—-23, trilinearia, tinca parum latiora. basi im petioln- - Im %, lin. Tongum eimfraeta, margiie undulata, supra in sicco nigrieantia, subtus vchracea, adpresse pilosa. Ramuli racemi- ferı vix bipollicares, aphylli ve] nonnisi apiee foliiferr: vageni alternantes, 1—1'/, poll. longi. peduneulis tiliformibus, strietius- „eulis; Horibus alternantibus. pedicellis lineam .fere lomris.et Klora.18ßd.. on i jErIpEE | PELBEEPEE Bun x 242 - totidem cireiter ab invicem remotis. Braecteolae cal. tubo ae- quilongae, rotundatae, medio dorso hirsutae. Calyeis bilinearis laeiniae intus glabrae,, 2 superiores altins connatae reliquis ‚subduplo latiores, ovatae. obtusae, 3 inferiores lanceolatae acu- tae, earum intermedia omnium longissina. Vexillum glabrum, porrectum nec reflexum. late obcordatum. deorsum sensim atte- nuatum denique abrupte in unguem cal. tubo aequilongum con- tractum. Alae late obovatae, rotundatae. basi vix appendicula- tge et in unguem cal. tubo sublongiorem attenuatae; foliola * paringlia concava, apice latissimo truncata, supra unguem ala- ribus aequilongum aurieula angusta aucta. Stamina usque ad quadrantem superiorem connata. tubo stamineo erasso basique valde dilatäto et cum petalis med. cal. tubo inserto:; stamine vexillari crasso, ima basi et supra medium reliquis adnato. infra medium libero ; antheris didymis, loculis longitudinaliter dehiscentibus. Ovariunı stipite eo et unguibus aequilongo ful- tum, margine hirsutum, cun stylo ovario triente breviore. ho- rizontali, inclusum. * . r Peckolt Coll. n. 26; Jacaranda rosa. Urwaldbaum, auch Cabiina genannt; Blüthen weiss. wohlriechend; Okt. Dalbergien lassen das Genus höchstens errathen. wenn man nieht- im Besitze von Fruchtexemplaren ist. Die Blüthenver- hältnisse scheinen allerdings die Stellung,unserer Art bei der Gattung Drepanocurpus zu rechtfertigen und in der That sieht sie der Abbildung von D. floridus Mart. (in Endl. et Mart. Bras. fase. XXIX.) überraschend ähnlich; eine nähere Untersuchung wird jedoch alsogleich die sehr bedeutenden Ver- sehiedenheiten in den PBlüthentheilen herausstellen. Auffallend sind bei unserer Pflanze die sehr langen Kelchzähne und die hohe Insertion des Staubfädenrohres. Die zarten Blätter dürften an der fruchttragenden Pflanze wohl ein ganz anderes Aussehen gewinnen. Machubr um yracile Beuth. Aun. Mus. Ving. II. 98; et m Endl. et ‘Mart. Fl. Bras. fase. XXIX. 240. Foliola 6—8 lin. longa, apice rotundato mucronulata, subtus tenerrime puberula et nervo mediano praesertim basi rufo-bar- bata; racemi — 4 poll. langi. Peckolt Coll. n.? Unsere Pflanzen zeigen grüssere Dimensionen in Blättern und Blüthentrauben. vielleicht weil sie älter sind, als die von = 2ih 4 Bentham gesehenen Exeniplare. Einzelne Blüthentrauben tra- gen %4 Zoll lange auf ’/zölligen Stielen sitzende Halbfrüchte, welche aber jedenfalls schon die Entwiekelung eines Eichens an der Basis der Schute merken lassen, daher diese Art mit Recht zur Gattung Marhaerium gestellt wurde. Drepanorarpus 3P.? D.? frondoso Mart. proximar Peckolt Coll. u. 40; Urwaldbaum: sehr niedrig. dornig. Blüthen violett; Septhr. ’ Olsobula multiflora Benth. Ana. mus. Vind. I, 131; etin Endl. et Mart. Fl. Bras. fase. XXIX. 167 t. 48. \ Peckolt Gall. n. 68 t 264; Timnbe de Bor.. Blüthe vio- lettroth; Mai: diese weit sehlingende Leguminase wächst auf Maisfeldern, soll giftig und dem weidenden Vieh sehr gefähr- lich sein; Blätter und Stengel sind mit staubartigen Haaren versehen, welche starkes Brennen verursachen und als Pos de Mico zu Zwecken wie das Euphorb. benützt werden; ‚Schoten mit schwarzen (7) Haaren ‚sammtartig überzogen. Pachyrrhizus angulatıs Benth. forma integrifolia. Glabrior, foliolis majoribus iutegerrinis, racemis brevioribus et strietioribus. Peckolt Coll. n. 85; Jacntupe; Blüthe violettblau, Schv- ten im Jänner ; Bohnen schwarz ; Wurzelknolien kindskopfgross, kokos- und bolmenartig sehmeekend; das Stärkemehl .ist oflic. gegeu Harnbeschwerden; die Samen sollen sehr giftig sein und werden verwendet zur Tödtung der Ratten. Stenolobium. ? arboreum Tr. Sp. , - Arborea! foliis alternis longe petiolatis. toliolis amplis late ovatis acuminatis acutis basi brevissime aentatis, supra glabris subtus minutissime stellato-hirtellis; stipalis stipellisque nul- lis; paniculae racemiferae subsimplieis fuseo-velutinae ramis abbreviatis ebraeteatis paueifloris; floribus pedicellatis majüs- culis: ealycis tubuloso-campanulati intus extusque velutini la- einiis tubo et inter se aequilongis subarutis, postica religuis latiore et apice bidentata; corollae eal. duplo superantis gla- berrimae petalis subaequilongis, vexillo suborbieulari minutis- sime apendiculato, earinae petalis liberis vix falcatis oblongis „rotundatis, supra unguem dilatatum auricula latiuseula "Aauetis; . 16* . [aa alis pet. earinaljbus omnino ‚consimilibus;, stamine yvexillari "basti ion ‚inerassato ; ovario basi diseo eupuläeformi eximie ere- täto eineto, valde hirsuto, ‚pluriovulate, in ‚stylum glabrum vig r ineuvum, stäminä excedentem \ sensim ‚produeto; legumine va- “lid sessili eoriaceo glabto oligospermo; seminibus renifornjbus. Folia trifoliata amplissima; petioli 4 pollicares penna anse- rina tenuiores, teretes substriati glabrati; foliela petiolulis sub- subsemipollicaribus rugulosis fulta ,. terminali distantia tripol- „Hari a lateralibys remoto,. spithamea et latitudine parum lon- *giera, iatissime ovata vel subrhombea, .terminali : lateralibus submajore, supra laete viridia subtus glaucescentia, irregulariter "; pinhatinervia, nervis cum venularum rete subtus prominentibus. Racemi 1—2 poll. longi paucifori, : cieatrieibus flor. delapsorum - torulösk, distäntia Y»—I-pollicari in panienlas terminales pe- :.dales simplices vel pauci-ramosas strietas tomento fusco gra- Ayloso -:obteetas dispositi; A. pedicellis -cal. subarquilongis. -Kalyx 5 lin. longus, 'extus fuscescenti-velutinus, intus rufo-se- :ziceus,:4-fidus' basi obtusus. Corollae vislaceae? vexillum sub- ordiculare integrum, basi complicatum supra :calycem reflexum, supra unguem breviusculum Minutissime ’appendieulatum ; :alae vexillo aequilongae vel sublongiores.. Legumen sessile 6—7 poll., longum sesquipoll. fere latum, utrinque acutum, compres- shit, "promihüle venostm, '1-—2 spermum.’ Semina funiculo bre- vissimo obliquo insidentia 5 lin. „longa, g Jin. lata, Tusca, ni- “tiäula: © Peckolt‘ coll. n. 271; Urwaldbaum: Blätter’brennen wie Nesseln; Mai; zur Blüthezeit blattlos. = . Sollte ünsere Pflanze wirklich zur Gattung Stenolobütin "ge- hören, so würde sie durch ihre bauniartige Beschaffenheit eine merkwürdige Ausnahme bilden. Nichtsdestoweniger stimmt. sie in “ihren Blüthenyerhältnissen — bis auf ‚die Grösse der Blüthen und das nur sehr wenig geöhrte vexillum so vollständig mit Stec- nplobium. (coeruleum Benth,) überein, dass ich sie einer anderen Gattung, nieht gut. einreihen konnte. Weniger scheinen .die Scho- ten, ‚diesem ; Genus zu enfsprechen Von Mucuna unterscheidet Dee letzteren FARM ist, von Cumptosena und. Collaea die, Vexill- und. Kelchform., ; ‚von, Cratylia die diadelphen Staubfäden, von Dioclea die nicht geknjete Staubfädenröhre, und die nierenförmi- gen Samen. ln lat ih wmiß nike. . x 5 ah Camptosenia erythrüivides Ben ih. in Endl. et Ma rt. Fl. „ Bras. "fase. XXIV. 156 t. &1, Bionia rigida Mart. (non. Benth). Herb. FL Baus ». Be Peckolt Coll. n. +14;. Herta de 8. :Jodo; kriechtender Schlingstrauch;;' Blüthen dünket garmoisinrofig Juni, auf“ Ber- "gen gTosse Strecken überziehend. ur Be Crotalaria plerocaula Desy, Journ. 1814, Bi 165 Benthr in „ Eudl. ‘et Mart. N. Bras. "Täsc, XXIV. 191.2. u Peckolt, Coll. n, 177; "Blüthe, geb; Novbr. Cujanus- indiens Spreng. en tn mat une ot Ten u: ‚Peckolt‘ Coll. n. 263; Gunndi.” u rer Desmodiun,. ‚eiocanpann 6 Don Gen. Syst. u. 304; Vogel Lipn. ..XU..101;. Benth. inEndl. et Mart Eh: "Bras.. SasCH: «RN. ie: 11% 7007 Fe Be ar ME ERBPE. Petkolt. Coll. mn. 87; dan. 0. ° en Schoten fehlen; möglicher Weise gehört also unsere e Pflanze zu D. diseolor, ‚welche sich nur durch ihre kreisrunden: Schoten- glieder von D. leiocarpum unterscheiden soll. : Die Pflanze scheint einen sehr. ‚grossen :VerbreitungsbeZirk - zu :haben, :und sehr. zu väriiren; unter andern zeigt unser Exemplar ein. Blatt mit drei Blättchenpaaren. a Desmodium incanıım DC. forma obovatifolia ; Desmodiun inca- num? DC. Prodr. Il. 332. Bu . oo, Folioli$ vix semipollicaribus, ‚obovatis. Er Peckolt Coll. 135; Novb. Unser arınseliges, fast blütheh- und schotenloses Exetüplar sieht cigentlich- dem’ D. adscendens viel ähnlicher und verräth sich .nur düreh 'die-an der ‚Basiseverwachsenen Nebenblätter als zw dieser Art gehörig. = u . Desmodium, Uneinatum ‘De. Prodr. iL 331;.Benth. in Endl.. Maxt. Fl.. Bras, fasc. XXIV. 96; . Hedysarım uncinutum Jaca. Hort. Schöäbr. II. 28. 0 Peckolt Coll. n. 245; April, GCehtrosema! dasyanthum Benth. Forma. pubescens. Vohrbilis caulibus, cum- petiolis rüfo hirsutis vel subglabratis. »Folia 33%, poll. longa, 1—1'A"'yoll. lata, oblonga &euminata nn 246 B Kue ı mucronata, supra pilis minutissimis in nervis confertioribus scabrida. subtus eximie reticulata et pilis brevibus molliter pubescentia. Stipulae oblongae rubrae striatae, subglabrae; stipellae setiformes lineares. COyimulae axillares paueiflorae folio breviores, pedunculo semipollicari basi squamis minutis gvatis striatis eincto, diehotomo, pedicellis rufo-villosis. Bracteolae suborbitulares, 4 lin. longae, breviter acutatae, striatae intus glabrae extas adpresse puberulae. Calyx latissime campanu- latus diametro 10 lineari, intus glaber extus adpresse puberulus et infermg cum dente infimo adpresse fusco-villosus; laciniis acutis ciliatis, 2 superioribus alte comnatis tubo aequilongis, infimo omnium angustissimo et longissimo. Vexillum orbiculare diametro 15 lineari, emarginatum, extus ungue incano excepto fusco-sericeum, intus margine excepto glabrum, dilute violaceum e centro fuseissimo radiatim purpureo-pietum, supra unguem eonduplicatum bicallosum. Alae ima basi cum carina connatae et cum ea undique praesertim basi pilis hamatis scabrellae. pollicein longae, auriculatae, auricula subeallosa, flava, cum ‘ angue latiusculv brevi ea aequilongo ciliata. Carinae petala ‚tota longitudine connata. breviter et membranaceo-auriculata, intus glabra. ‚Stamina ima basi carinae et alis adnata, antheris suborbiculatis apieulatis. Pistillum stamina superans, ovario subsessili basi vaginula crenulata (disco hypogyno) eincto, sub- eompresso rufo hirsuto. stylo incurvo superne glabro, apice dilatato barbulato,. Peckolt Coll. n. 282; Orgelgebirge; April. Bildet eine Uebergangsform zum C. veiulım Mart. oder ist vielleicht nur kürzerhaarige kleinerblüthige Form des letzteren. Conavalia picta Mart. mss.; Benth. Ann. mus. Vind. 1I. 135; et in Endl et Mart, Fl, Bras. fase. XXIV. 176. Caulis volubilis parce bispidus. Foliola subaequalia 1!/,—2- pollicaria, oblonga obtuse acuminata, nervis puberulis subtus prominentibus exceptis glabra et granulis albidis conspersa. Peduneuli axillares fol. longiores apice pauciflori. Flores bre- vissime pedicellati penduli violacei. Calyx 8 lin. longus vio- laeeo-pietus intus subsericeus, extus pilis parcis brevibus ad- spersus, bilabiatus; labio superiore tubo longiore latissimo, ro- fundato, mucronulo.subintlexo apieulato; lab. inf. triplo bre- viore apice minute tridentato, denticulo intermedio subuliformi lateralibus longiore. . Vexillum orbiculare levissime emargina- + % vw. EEE EEE . 247 tum pollicen Iongum in unguem attenuatum exappendiculatum et intus. supra unguem bicallosum. Alae pollice longiores et linea parum latiores. supra unguem trilinearem late auricu- latae. Carinae petala dorso quadrante superiore eonnata, alis sublongiora et triplo latiora, apice incurva. basi aüriculata. Stamina monadelpha, sesquipollicaria. valde ‚incurra et apice inflexa. antheris linearibus. Ovarium breve stipitatum. basi vaginula conica lineam alta truncata einetum , adpresse rufo hirsutum, angustum, in stylum filiformem superne glabrum et apice dilatato-conduplicatum sensim produetum. Legumen tri- “ pollicare 5 lin. latum fulvo-villosum, ala a sutura dorsali .1'/a lin. distante. Semina obovoidea -3 lin’ longa, compressa, ma- culata, hylo apicem fere attingente. Peckolt Coll: n. 281; Flor.de Supateiro; Orgelgebirge. Phaseolus appendichlatus Benth. forma ‚pubescens. Caule, foliolis undique et ealycis tubo extus pubescentibüs. Foliola ovato-lanceolata sesquipollicaria. Calyx 3 lin. lomgus, tubo colorato intus cum laciniis glabro; laciniae tube breviores, summa latissima subemarginata vel integra, reliquae-ovatae ob- tusae. Vexillum orbieulare pollicare emarginatum. Ovarium angustam.cano-puberulum basi .in stipitem vaginula integra einctum — apice in stylum apiee dilatato barbatum sensim pro- ductum. Stamen vexillare ima basi calloso-inerassatum. Peckolt Coll. n. 260. Phaseolus membrunaceus Benth. Ann. Mus. Vind. II. 137, et ın Endl. et Mart. Fl. Bras. fase. XXIV, 518. Foliola late ovata acute acuminata‘, lateralia valde inasqui- latera, subrhombea. Pedunculi rufo-hirsati apice racemosi. Ca- lyeis extus pubescentis laciniis tubo subbrevioribus, sumina: Ig- tissima truncata, inferioribus praesertim infima acutiusculis.. Ovarium adpresse hirsutum. Pec kolt Coll. n. 169? (Das Nr. scheint verwechselt zu sein.) Rhynchosia minima DC. Prodr. U. 385; Benth. in Endl. et Mart. Fl. Bras. fasc, XXIV. 204 t. 54 f. 2. Peckolt Coll. n. 170; Oktob. Olitoria glyeinioides DU. Prodr. H. 234; Benth. in Endl. et Mart, FL Bras. fasc. XXIV. 118. — Neurocar pium ayeinione Desv. Ann. sc. nat. 1. Ser. IX. 413, ’ "Peckolt Coll. m 217; Blüthen weiss. Febr. . 348 \ . Cliteiia glyeiniöides DC. var. aurantiacı Benth.i. e. PeckoltColl.n. ‚41; Blüthen gelb mit schwarzem Rachen. ° Die beiden Formen besitzen, fast kahle Stengel und Kelche. Helauoxylon Brauna, Schott. in Spreng. Cur. post. 406. — Pe- .. Yilium fervugineum Vogel. Linn. XL. 408. \ Peckolt Coll. n. 199; Braüna, Madeira de ley. Febr.: Cassia bjüya Vogel Syn. gen. Cass. 15; et in Linn. XI 661; "Walp: Rep: I: 814. “ 2 Foliola bijuga maxima semipedalia ac 2 poll. lata, obtuse . ‘ aeuminata, mucronulata, supra parcissime 'hirtella. Paniculae ‘rami (in specim. nostr.) glandula ovato -acuta in stipite (pet. fol. abort.) pollicari fulti. Petala pollicaria et longiora. Legu- nen 10 poll. longum, '/ poll. latum. teres torulesum glabrum. Peckolt Coll. u. 218. Fedegosa do mato virgem. Schö- . ner Urwaldbaum, Rinde und Holz enthalten einen sebön- gelben F arbstoft. Cassic caliantha Mey. Fl. Bssa. 16: Vogel Syn. gen. Cass. 36) Walp, Rep. f. 823; — Cgssia Selloi-(Don). Vogel Linn. xt: 680; »— Cassia muymifica Mart. Herb. Fl. Bras. n. 141. Peckölt coll. he 23; Urwaldhaum; April. Cassia patellaria. ‚LG. in Cola. Men. Cass. 125 t. ‚16; et Prodr. II. 4; Walp. Rep. I. 836. “ , Peekolt. Coll. N. 214. Cassia cenbjuge u. sp. - - Ramulis teretibus seriatiin punetulatis, foliis seinipedalibus graeilibus , foliolis 60—100 -jugis minutis obtusis manifeste ‚eiliolatis:; paniculae subeorymbosae ramis velutino - puberulis; Boribus speeiosis citrinis longiuscule pedicellatis, pedicellis ebracteatis; stanımibus glaberrimis, vvario compresso aciehus : et stipite brevissimo pulverulento-puberulo caeterum glabro. legumine apiee rotundato brevissime apiculato. glaberrimo. Af'spee. distincta ? 5 Ramuli fusco-einerei glabri. Foliorum. Yhachis "subtus zlabra, supra fulvo-tomentella canaliculata et inter foliola pa- yia constrieta; foliola brevissime petiolata, 3—5 lin. longa vix lin. lata, obtusa mueronulata basi inaequali; glandula inter‘ fo- liola paris infini minuta subulata ; stipulae enducissimae? — Ca- Iyeis folinla late obovata subglabra ciliolata. ’Petala- inadqualia En. 249 2 inferiorum alterum pullicaue,;sblague ublongum concavum et falcatum, brevissime unguiculatum, alterum subbrevius obova- tum rotundatum basi in unguem longiusculum produetuin; re- liqua ulteriori subsinilia ast plus duplo minora. Staminum 2 inferiora longius stipitata et rostrata, pet. maximo 'sübdimidio breviora, superiora subsessilia 'erostrata. Ovariüum lineare apice uncinato recurvum. Legumen breviter stipitatum 4—5 poll. -longum '4—5 lin. latum, valde gompressum; distantia bilinieari ® transyer: se lineatum. "Peckolt Coll. n. 228; Urwaldbaunh; ‚Februan; Schoten im März. Unterscheidet? sich von der ihr nächst verwandten Ü. verru- 20a Vogel durch die doppelt -grössere Zahl der Blättchen- päare, dureh schmälere. deutlich gewimperte Blättchen. . dureh den kahlen (bej CO. verrucosa rauhhaarigen) Fruchtknoten,. dureh die. ‚eitrongelben Blüthen und kleinern ? Schoten. \ ar tzia apetala Raddi Mem.'pl. Bras. Add. 18; — Mimwsu lara? VeHl. Fl. Fl. XL t. 23. „Ramuli compressi cinerei. ' Foliola 7 in rhachi semipedali ‚Supra canaliculata, petiolulis lin, longis erassis. fulta, 2-2). . pollicaria, ‚ovato-oblonga ‚obtuse et. breve acuminata basi rotun- “data, coriacea. glaberrima, supra laete virentia et nitidula. sub- ° tus opaca’ fuscidula. Racemi in fol. axillis — vel saepius su- pra eorun eicatrices in ramulis vetustioribus faseiculatin erum-, '-pentes, 2—3 pollieares, penduli, rhachi fusco-velutina simplici rarius vaıulosa. Flores breviter pedicellati bractea minuta ovata fulti, in specim. nostr, haud expansi. Calyeis glaber- rimi laciniae connatae. 'Petala.nulla. Stanmina numerosissima, ‚guorum 2—3 reliquis multo majora, filamentis., brevibus tortuo- „sis, antberis.albidis. Ovarium glabrum, stipitatum, faleatum, . dispermum, stylo: laete viridi uneinato-recurvo. Peckolt Gull. 2. 114; Cafe do mato; Blüthe gelb; Frucht von der Grösse des-Kafß's, orangegelb.. Novbr: Unsere Pflanze besitzt etwas grössere Blätter und kürzer ge- stielfe Blüthen, die aber zweifelschne ' noch nicht ihre volle‘ Aus- bildung erlangt haben. . - 230 Myrtacone Campomanesia crenala Bg. in Eundl. et Mart. Fl. Bras. fasc. XVII. 456. Ramuli teretiusculi @inerei, internodiis 1—1’/ poll. longis, innoevationibus eum petiolis et fol. nervo mediano subtus mi- autissime puberulis. Petioli 3—6-lineares. Folia juniora re- pando-crenata pellueide punctata tenera, adulta chartacea mar- gine deflexa subtus costata, nervis secundariis 5—7, longiore a margine distantia arefatim contluentibus. Peduneuli filifor- mes pöllicares ac longiores, glabri, basi bractea setacea f£ulti. Hypanthii foliola minutissima eadueissima. Cal. laciniae duas ‚iin. longae, Suborbieulares, cillatae extus glabrae intus cum disce epigyno sericeae. Petala alba ovato-orbicularia, basi .in unguem aAttenuata, concava ciliolata. Stamina plurima pet. pa- rum longiora, antheris basi fixis superne in dentieulum glandu- Yiferum terminatis. Stylus petalis subdimidio brevior crassius- eulus, basi subquadrangularis, stigmate capitato fusco. Ova- rium 9 locülare, ovulis in loc. angulo interne. biserialibus. Peckolt Col. n 295; Guabiroba; Novemb. Psidium Araga Raddi Opusc. scieut. IV. 854; DC. Prodr. IIE. 235. Bg. in Endl. et Mart. Fl. Bras. fase. XVIIL 397 t. 5. f. 118. (fob) Peckolt Coll. n. ’ “Myreiaria disticha var. Bahiensis Bg. in Endl. et Mart. Fi. Bras. fasc. XVII 367. Raınuli distichi filiformes, pilis patentibus fulvo-hirsuti, in- ferne hispidi demumque glabrati. .Folia disticha, internodiis fol. latitudini aequilongis, petiolis brevissimis subglabris; ovali- oblonga 4 lin. longa obtusiuscula basi obtusa, subtus pallidiora, -avenia, nervo mediano supra impresso subtus elevato. Flores . axillares solitarii vel gemini in peduneulis cal. subbrevioribus. Bracteae hypanthium stipantes in cupulam bilobam coalitae. Petala 4. Stamina longissima. Bacea fusca piperis grani mag- nitudine, apice depresso disco nonnunquam et stylo persistente coronata. Peckolt Coll. n. 88. Jänner ; würde eine Zierde unserer ‘ . Gärten sein. 28 Melastomaseno,. Staphidium pauciflorum var. stellulatum Naud. Ann. sc. nat. 8, ser. XVII. 308. Müll. Ann. IV. 746 (var. @ stellatum); — [FR demia pauciflora DC. Prodr. Ill. 137. Peckolt Coll. n. 126; Mexenico. Blüthen gelb; Novbr. Die sternige Wollbekleidung der Astspitzen und Blattstiele findet sich auch bei dem nächst verwandten 8. elegans Naud,, welche sich von unserer ‚Art durch nichts als durch schmälere weniger tief gekerbte Blätter unterscheidet; beide dürften somit nur Formen Einer und derselbsn Art sein, zwischen welche sich unsere Varietät als Verbindungsglied einschiebt. Leandra scabra, DC. Prodr. Il. 154. Naud. Am. sc. nat. 3. ser. XVIH. 773. Peckolt Coll. n. — ? Mexeniro branco, Bl. weiss; Bee- . ren .esshar; auf’ Bergen; Dezemb. Miconia tomentosa Don. Mem. soc. Wern. IV. 315. DC. Prodr. II. 183; Melastoma tomentosa Rich. ‚in Bonpl. Mel. 36 t. 16. Naud. — ? Rami eun panieula netiolin et fol. nervis subtus tuınento al. -verulento einerei. Folia inaequalia obtusa basi cuntracta et in petiolum brevissimum producta, supra glabra opaca. subtus sub- nitentia pube stellgta minutissima farinacea. semissi superiore leviter erenulata, praetermissis nervis 2 lateralibus usque ad laminae basin eontinuis triplinervia Panicula racemiformis 5 pollicaris. ramis oppositis, semipolliecaribus et semipoll. ab. invicem refhotis, compressis. patentissimis — patenti-reflexis, bractea niinuta subulata fultis; baeccae globosae Cannabis grani „magnitudine, calycis rudimento annulari coronatae. Peckolt' Coll. n, — ? Die Sammlung enthält nur ein Fruchtexemplar dieser Art, daher die Classificirung derselben nach Naudin unmöglich ist: unter Miconia führt sie Naudin wenigstens nicht an. Tetranervis Martiana Naud. Ann. sc. nat. 3, ser. XIV. 121. — Arthrostemma Martinsianum DO. Prodr. II. 137. ” Ramuli subquadranguli, pilis patentibu» hirsuti. Folia in petiolis semipollicaribus: 2—2';, poll. lunga. pollicem circiter "lata.. Paniculae glanduloso-hirsutae cymulae triflorae, Soribusg 252 alaribus sessilibus. Caly&“ eäanpahtlänis. laeiniis tubo breviori- . bus acufis carinatis, margine et carina paree ciliätis, laciniis “ aecessoriis ‚nonnisi seta validiore- indicatis. Petala: latissine obovata, 4 lin. longa, ciliata. ; Staminum tlamenta glabra, an- therae Juteae apice uniporosae, connectivo fusco basi producto et antice bitesticuläto. Ovarium usque ad basin liberum, apice a: hirsutum.. Capsula ovoidea, cal. persistente coronata, ° *loeu- ’laris, seminibus cöthleatis- pallidis, laevibus. » : Peckolt Coll. n. 247; Horba de ‚Quaresma; strauchantig: e April. ande . Euphorbiacene., on BEE ee Manihot Pohlii u. sp. Ramulis cum racemis (ulvo-tomentellis; foliolis quinis usque „ad basin liberis, elliptieo-lanceolatis, utrinque acutis, supra hir- tellis, in pagina inferiore camescente nervis hispidulis exgeptis glabris; racemis axillaribus, 1glio brevioribus, pedunculis pe- - tiolo aequilongis; braeteis ovato-lanceolatis, undique densissime -- hirto-tomentellis, integris. "deeiduisz calyeis late campanulati extus fulvo-tomentelli laciniis tubo sublongioribus obtusis; sta- . minibus .10, .alternis. brevioribus. ‚Ramuliiuferne teretes glabrati;. uovelli compressi. Folia in petiolis. subbipolliearibus . tomentosis ambitu orbieulari-eordata; foliolis iInucronato-aeuminatis; basi' sensim angustatis‘; Supra fuseis subnitentibus et undique — in nervis confertius — ad- presse hirtellis, subtus punctulis creberrimis canescentibus, et nonnisi in nervis venulisque bispidulis; nervis utringue 8—10. Paniculae pauciflorae, Horibus breviter pedicellafis. "Bracteae cal. aequilongae subulatv-acuminatae, fuseae. Calyx semipolli- caris, intus glaber, tubo plicatulo, laciniis obtusis — rotundatis. Stamina inter erenas disci basilaris oriunda, filamentis capilla- .ceis, oppositis alternantia triente superantibus et calycem fere aequantibus. Discus lineam latus, profunde 10 erenafus,. nu stigmatum trium rudimentis impositis. Peckolt.Coll. n. 21; Mandiocea de mato virgem; kat Keine koollige Wurzel; Bäurnchen des’ Urwalds. Unsere Art kommt vielleicht der M. cleomaefolia am näch- sten; sie unterscheidet sich, abgesehen von dem Standort, dureh die "viel schwächere : Behaarung, viel schmälere Blättchen und durch ganzrandige Biacteen '(Min.: Ger. Poll 3598; :8722) und 258 ist möglicher Weise identisch mit der von Pehl (pl..Bras. 1. 6) aur Aüchtie beschriebenen M. Pilosa. Manihot flabellifolia Pohl. pl. Bras, I. 35 t. 25. a Peckolt Coil. n. 95; Mandiocea Brava; Bäumchen des Ur- -waldes; Blüthen gelblich; Wurzel faserig ; Deebr.. i Dianihot ulilissima Pohl pl. Bras. 1. 32 t 2. ©»: .Pe ckolt Coll. n. 203; Mandioeca brava; die riltige. kulti- : - virfe Mandiocca; Febfuar. Manihot Cripi Pohl pl. Bras. I. 28. t. 22. " Peckolt Coll, n. 201, 202; Februar, Jatropha mullifida L; - ’ Peckolt Goll..n.— 0 on Mabea fisluligera Mart. mss. in herb. Lamb., Baill. Euph. 413 t. 13 f. 18 et 24; Benth. Lond. j. bot. 1854 p. 366. Peekolt Coll. n, 230; Mammona do Mato; Bäumchen; “ die Samen dieser Euphorbiacee geben. ein. dickes Jettes Oel, welches Aehnlichkeit. in Aussehen und ‚Wirkung hat mit Ol. Rieini, daher der Name (Mammona) des Bäumchens; März. } Es - R Botanische Notizen. :In der feietlichen Sitzung ‚der französischen Akademie am- 28. December- wurden: folgende: Preise an Botaniker vertheilt. Grosser Preis zu 3000 Fres.: Dr. Arthur Gris, Gehilfe am naturhistorisehen Museum ‚zu Paris, für : die Beantwortung der Frage: Welche Veränderungen gehen während des Keimens in der. Constitution ‘der Gewebe des: Embryo :und des Perisperms, sgwie in den Substanzen, welche diese Gewebe einschliessen, vor sich? — Den Preis Bordin wurde zwischen: Leopold D bpel ia.Idar und :Dr. J.:Hanstein in. Berlin getheilt. Gegenstani der Preisfrage waren (lie Milchsaftgefässe, ihre Vertheilung in den verschiedenen Organen der Pflanzen un vorzugsweise ihr Zusammenhang mif den lymphatischen und Spiralgefässen, sowie mit den Bastfasern. Die ‚Abhandlung des Ersteren wird eine der ‘schönsten genannt, die’ in der letzten Zeit an die Akademie eingereicht worden siind. — Dei Preis Barbier, bestimmt für wichtige Abhandlungen tiber medizinische Pflauzen, wurde gleich- per E) 254 falls zwischen Jules l,&pine, Pharmateut erster Klasse im Hospital zu Pondichery, und Vieillard, Marinearzt, getheilt. Der erstere behandelt die vorztiglichsten medieinischen Pflanzen Östindiens und vergleicht sie mit den unseren, und der letztere die medieinischen und Nahrungsyflanzen von. Neu-Caledonien. — Für 1864 wird der Preis Barbier (2000 Fres.) der besten Arbeit auf dem Gebiete der Chemie oder der medieinischen Botanik zuerkannt werden. — Neue Preisaufgaben für den Preis Bordin für 1865 (goldene Medaille im Werthe “on 3000 Fres.) Durch Experimente sind die Ursachen der verschiedenen Absorptions- ° fähigkeit bei verschiedenen Pflanzen für die in dem Boden enxt- haltenen verschiedenen’ Salzlösungen zu bestimmen, sowie durch anatomische Untersuchungen. ob zwischen den Geweben der Wurzeln und de» Substanzen. weiche sie absorbiren oder aus- scheiden, bestiminte Beziehungen bestehen. Terzuin für die Ein- sendüungen der Abhandlungen an, j;las Secretariat des Instituts:, vor dem 1. Septb. 1865. Für 1866: Durch anatomische Unter- suchungen‘ ist zu bestimmen. ob in der’ Strüctur der Pflanzen- stängel bei den verschiedenen grossen natürlichen Familien bestimmte Charaktere vorhanden sind und ob diese übereinstimmen mit denen, die von den Reproductionsorganen abgeleitet worden sind. Einsendungstermin bis zum 4. April 1866. Näheres über diese Preisaufgabe findet man Gompt. rend. T. LVN. pag. 1090 und 1094. Die botanische Section der französischen Akademie bestand am 1. Januar 1864 aus folgenden Mitgliedern: Adolphe Theodore Brongniart, Jean Francois Camille Montagne, Louis Rene Tulasne, Claude Gay, Pierre Etienne Simon Duchartre und Vietor Naudin. Die correspondirenden Mitglieder dieser Section sind: v.Martiusin München, Treviranus in Bonn, Hugo Mohl in Tübingen, Leslibourdois in Lille, Blume in Leyden, Alphäus de Candolle in Genf. Schimper in Strassburg , Sir William .Hooker in Kew, Thuret in Antibes (Dep. Var) und heeoa in Clermont (Dep. Puy-de-Döme), Das Experiment, die Blüthen von Dietamnus albus mittelst einer genäherten Flamme zum Entzünden zu bringen, wie es- von Linne’s Tochter berichtet wird, ist, so oft man es auch ver- sucht hat, stets fehlgeschlagen. Desshalb war man vielfach geneigt, diese Beobachtung als Sinnestäuschung und das Faetum 255. mehr 'nur Als ‚ein Curiosum anzusehen. Neuerdings aber gibt Medizinalrath Dr. Hahn in dem Jahresbericht des naturforsehen- den Vereins in Hannover eine ganz einfache Erklärung. Auch ihm wollte das Experiment nie gelingen. In dem trockenen heissen Sommer; von 1857 aber glaubte er bessere Aussichten zu haben und zufällig kam er hierbei einem fast abgeblühten Blüthenstengel zu nahe, Plötzlich stieg an demselben eine rötbliche, knüsternde, stark xauchende Flamme in die Höhe, die einen sehr intensiven aromatischen Geruch linterliess. Seitdem hat H. diesen Versuch öfters wiederholt und selbst in den letzten feuchten und kalten Sommern ist er stets gelungen, aber nur bei abgeblühten Stengeln. Darüber gibter folgende Erklärung. An (den Stielen der Blütken- kelche und auch:an (lem oberu Theile des Stengels sitzen eine Menge kleiner braunröthlicher Drüsen, welche ein ätherisches Oel absonders. Diese sind beim Aufblühen noch wenig entwickelt, erreichen ihre Ausbildung kurz nach dem Abblühen, und ver- schrumpfen dann wieder bei der weiteren Ausbildung der Frucht. Das Gelingen des Experiments hängt also vorzugsweise von der Wähl der richtigen Zeit ab. Am geeignetsten sind die Stengel, welche fast ganz abgeblühlt sind, und aur nach oben einzelne Blüthen tragen. Kommt man einem solehen Stengel mit einer brennenden: Kerze zu nahe, so entzündet sich das ätherische Oel und die Flamme steigt immer weiter nach oben bis zur letzten Drüse in der Spitze fort. Der Stengel selbst wird nicht ent- zündet. weil die Flan:me sehr rasch, fast blitzähnhicb daran hinauf läuft. Der dabei sich entwickelnde Geruch ist dem des Weihrauch ähnlich und für empfindliche Personen, zumal wenn: mehrere Stengel nach einander entzündet werden, zu stark. Ist der Stengel nur Iulb abgehlüht, so kann man nur deirunteren Theil entzünden, “die Flamme erlischt dann nach der Spitze zu, weil sie dort. keine Nahrung findet. Auch lässt sieh der Stengel nicht zum zweiten Male entzünden, weil das ätherische Oel nicht mehr abgesondert wird. 1 —u Jordan hat die Herausgabe eines Werkes unter dem Titel: Icones Florae Gallise et regionum vieinarum reformatae vor, von dem alle zwei Monate eine Lieferung mit eolorirten Abbildungen erscheinen soll. j - 256 Irvine, 23 Manor street Chelsea, eibt ein. neues wohlfeiles botanisches Journal unter dem Titel „Botanist’s Chroniele“. heraus. - Stud. Hegelm eyer in Berlin bearbeitet die Gattung Calli- triche in anatomischer, morphologischer und systematischer Be- ziehung und bittet, ihm Pflanzen dieser Gattung von verschiedenen Standorten zur Ansicht mitzutheilen. Nach seinem Dafürhalten dürfte sieh wohl’ heraustellen, dass es ausser ©. antumnalis nur nech eine Artin Dentschland ‚gibt. Cotraria islandica Achar., das bislang auf dem mährisch- schlesischen Hochgebirge sehr bedeutende Flächen bedeckte und neuerdings auch eine industrielle Verwendung — in der Leiner weberei als Schlichte —- gefunden hat, fängt an, seltener zu werden, so dass man befürchtet, es werde ganz verschwinden. Die Kräuter- sammler versichern, dass das Lungenmoos auf den Stellen im Hochgebirge, wo es einmal abgenommen wurde, nicht wieder nachwachse und in der That findet. .man hier. ‚nirgends eine jugendliche Anpflanzung dieser Flechte. - Ob.die Gebirgsbewohner selbst, durch die Anwendung des tief greifenden Rechens, die Fortpflanzung des Lungenmooses behindert haben, oder ob-daran das von Jahr: zu. Jahr. mehr hervortretende Austrocknen der Torfmoore Schuld ist; darüber ist man nicht im.Klaren. :Da mit dem Verschwinden der Flechte zugleich eine nicht unbedeutende Einnahmequelle für die 'Gebirgsbewohner versiegt, so werden die Naturforscher ersucht, Beobachtungen über die Vegetation der Flechte anzustellen. damit man vielleicht im Stande sei,. den Schlag abzuwenden. Anzeige Pflanzen, bei einer Reise nach den Canarischen Inseln ge- _ ‚sammelt, werden verkauft ä Cent. 30 Fr. — Frankirte Anfragen erbittet.. en .K. Fritsch, ‚Dr. phil. «., . Neumünster Zürich, z.. Delphin. Redactenr: Dr, Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubaäuer'schen Buch- . drackerei (Chr. Krag’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. Regensburg. Ausgegeben den 25. Mai. 1864. Inhalt. A. Sollmann: Die Sphaerisceen des Weichbilds Coburg und Umgegend. — W. Nylander: Circa G. W. Körberi Reliquias Hochsteiterianas. _ Botanische Notizen. « , _. _ PER _ u, B Die Sphaeriaceen des Weichbilds Coburg und der Umgegend. Von August Sollmann in Coburg. Der Landstrich des Herzugthums Coburg, auf welchen sich meine Nachforschungen nach den Sphaeriaceen während eines Zeitraums von sechs Jahren erstreckten, ist ein sehr eng be- grenzter. Das Herzogthum Coburg ist an und für sich nicht gross, aber ich habe etwa nur den zehnten Theil desselben genau durchsuchen können. Das Gebiet, auf das ich mich angewiesen sah, zieht sich in gerader Linie von S.O. des Ländehens nach N. W. In dessen Mitte liegt das Weichbild Coburg. Die Aus- gangsorte desselben sind Sormefeld, 3 Stunden sidöstlieh von Coburg, und Wiesenfeld, 1'/; Stunden nordwestlich von hier. Die Breite des Bezirks beträgt an der breitesten Stelle kaum °/ Weg- stunden. Der ganze Streifen umfasst also noch nicht einmal den Raun einer Quadratmeile. In ihm liegen die Orte Coburg = Chg. Seidmannsdorf.— Sd., Oberfüllbach = Of., Ebersdarf = E. Gross- garnstadt—= Gg., Frohnlach = F., Sonnefeld = Sf.. Cortendorf = Cf., Wüstenahorn = Wh., Ketschendorf=K.. Neuses—=N., Beyers- dorf=B. und Wiesenfeld = Wt. Unstreitig gehört aber dieser Streifen zu den schönsten und fruchtbarsten Theilen unseres gesegneten Ländchens. In ihm wechseln Anhöhen und Ebenen, Felder und Wiesen, Laub- und Flora 1844 17 258 Nadelwälder mit einander ab. Dieser angenehme Wechsel hat einen grossen Einfluss auf die Vegetation der Pilze überhaupt. Insbesondere scheint er aber für die Sphäriaceen von der gröss- ten Bedeutung zu sein. In ausgedehnten und ungemischten Wal- dungen habe ich nur wenig finden können; insbesondere waren derartige Nadelwälder (Eichberg bei Sf.) ganz arm. Nur an ihren Rändern fand sich Einzelnes. Derselbe Mangel zeigte sich auch bei reinen Laubholzbeständen. Es scheinen die Temperaturver- hältnisse und hauptsächlich der Lichtmangel dieser Orte den Sphäriaceen nicht zuzusagen. Das Laubholz wird hier nun auch picht: als Hochbestand gezogen, sondern als Ausschlag des Sto- ckes von Zeit zu Zeit abgehauen. Derartige Schrothölzer, dann Hecken, einzeln stehende oder in den hiesigen Anlagen gezogene Bäume gaben dıe reichste Ausbeute. Das gewonnene Resultat darf wohl ein genügendes genannt werden, das sowohl für den Planzengeographen, so wie für den Specialisten nicht ganz ohne Interesse sein dürfte. Was sich in der Folge noch vorfindet, werde ich zu seiner Zeit in dieser Zeitschrift nachtragen. Die Novitäten an Sphäriaceen, die ich noch besitze, werde ich nächstens durch Beschreibung, colorirte Abbildungen, und lebende Exemplare bekannt machen. Ueberhaupt habe ich von jeder Art, die ich in dem folgenden Verzeichnisse angeführt habe, eine Monographie aufgenommen und colorirte Abbildungen, die sich nieht bloss auf das Exterieur, sondern auch auf anato- mische. und: physiologische Beobachtungen beziehen, gemacht. Ich habe daher (einige bezeichnete Ausnahmen abgerechnet) nur solche Arten aufgezählt, die reife Schläuche und Sporen hatten. Ich hielt es aueh für nicht überflüssig, ausser dem Stand- und Fundort in dem Register noch die Zeit «der Sporenreife zu er- wähnen. Die römischen Ziffern bezeichnen die betreffenden Monate, Die registrirten Arten sind nach Dr. L. Rabenhorsts „Deutschlands Kryptogamen-Flora“ Bd. I. aufgeführt. Nach diesem Werke sind in dem Gebiete von den theca- sporen Sphäriaceen folgende Gattungen vertreten: Hysteriun Fries, Phacidium Fr.. Rhytisma Fr., Lophium Fr., Dothidea Fr., Clari iceps T ulasne und Sphaeria Haller. Es fehlen dem- nach bis jetzt noch die Gattungen: Aetidivm Fr., Stegilla Rei- chenb., Sporotheca Corda, Melanospora U., Ascochyta Libert. exs. und Poronia Fr. Von der Gattung Sphueria H. habe ich folgende Arten, 259 die ich des leichteren Nachschlagens halber alphabetisch aufführe, gefunden: 1) acerina Wallr. An Blättern von Acer Pseudoplatanus L. Finkenauer Wäldchen b. Che. TI. S.’) 2) ueertulis Moug. et Nest. An dürren Zweigen von ‚Sa- fir. Fichtern b. Wf. XIL 8. 3) acuminafa Sowerby. An Stengeln von Arctium Lappa L. Bei sd. AIL 8. 4) ucnia Hfim. An Urtiea dioicaL. Festungsberg und Itz- ufer b. Cbg. An Eipaloriem Canabinum L. Bei Sd. H. 5) degopodii Pers. An Blättern von Asyupodium Podagra- ris L. Chaussee am Thiergarten b. Cbg. Xl. H. Vor der Reife der Sphäriensporen erscheint auf den Blättern eine Septoria. Ob die letzte eine dimorphe Form der eigentlichen Sphärie ist, wer- . den die nächsien Untersuchungen wohl ergeben. 6) albicans Fr. Siehe Sph. mastoidea Fr. - 7) alnea Fr. An Blättern von Alnus glutinosa Gärtn. Tie- tengraben b. Ge. V. N. h. 8) umbiens Pers. An der Rinde von Rosa eanina L. und Mespilus germanica L. Berg b. E., Schwämmleinsgarten b, Chg. I-OL N. s ‚ 9) Anemones De Ü. An Anemone nemorosa L. Ueberall. Ich habe sie aber noch nicht fructificirend gefunden. 10) Anethi Pers. Au Stengeln von Anelhum graveolens L. In Gärten. IN. h. 11) angulata Fr. An der Rinde von Qrerrus Robur L. Ue- berall. XI—IL Gemein. 12) Aguila Fr. An Weidepästen. Längs der Iizufer und der Chaussee b. Wf. iL N. h. Auch an Berberis vulgaris L. Anlagen um Chg. 13) aguilina Fr. An den Fiederchen von Polystichum Fi- lix mas. Roth. Eiche bei Sf. IV. Zahlreich. 14) Artocreas Tode. Au Blättern von Garpinus Betulus L. Finkenauer Wäldchen b. Chg. V. $. h. Zuweilen mit Sph. ma- eulaeformis gemischt. . 15) Arundinis Pr. ‘An Sturzeln von Arundo Phragmites L. Schafsteg b. Cbg. VI. H. j »)H. = häufig. S. selten. N. h. nicht häufig. S. b. sehr häufg. 8. s. sehr selten. 17* 260 16) Aspegrenii Fr. An der Rinde von Populus pyramidalis Rozier. An der Chaussee v. Cbg. nach B. II. Mit SpA. Nu- cula gemischt. 17) Bardanae Wallr. An Arctium Bardana L. Johannis- brunnen b. Sd. Bergnerswiese b. Cbg. I—IV. N. h. 18) Berberidis Pers. An Berberis vulgarisL. und tieifolia Untere Klinge und Friedhof b. Cbg. IIL N. h. 19) biformis Pers. a. macrostoma und b. brachystoma. An Weidenholz. Thiergarten b. Cbg. H. Ich habe c. terrestris da- von trennen und als Art aufführen müssen, weil sie andere Spo- ren hat. 20) Bombarda Batsch. An Holz von Betula alba L., Po- pulus tremula L. und Alnıs glutinosa Gärtn. Finkenauer Wäld- chen, Bausenberg und Thiergarten b. Cbg. X—XlU. H. 21) botryosa Fr. An Holz von Quereus Robur L. Dürr- mühle b. F., Henneberg b. W£f. IL N. h. 22) calva. 8. pellita. 23) capitellata Klotzsch. An Robinia Pseudacacia L. Weich- bild Cbg. I—-IV. Gemein. 24) capsularis Pers. An der Rinde von Prunus spinosa vw domestica L. Huthäcker b. Cbg. I. Selten. 25) Carpini Pers. An Oarpinus Betulus L. In Hecken d. Weichbilds Cbg. XL. H. 26) ceratosperma Tode. An GQkereus Robur L. Bärenhölz- chen b. Cbg. X. 8. 27) ciliata Pers. An Alnus glutinosa Gärtn.. Thiergarten bei Cbg. XD. S. 28) eincta Fr. An Prunus domestica L. Pfarrgarten in Ge. IV. S. 29) einnabarina Tode. An Populus tremula L., Carpinus Betulus L. und Ribes grossularia L. H—V. N, =. 30) elandestina Fr. An Carpinus Betulus L. Hofgarten in Chg. U-II. 8. Rabenhorst empfiehlt diesen Pilz in seiner Kryptogamen- Flora Bd. I. p. 208.der Beobachtung. Ich lasse daher die Dia- guose meiner Exemplare folgen: Perithecien klein, küglig, nie- dergedrückt, uneben, schwärzlich, sehr zahlreich (bis zu 50 in einem Räschen), in der inneren Rinde nistend, anfangs von einer weisslichen, dann rothbräunlichen, endlich schwärzlichen Masse krustenartig und wenig gewölbt bedeckt, in einen längern Hals ausgezogen, mit verborgenen Mündungen. Räschen '/—2“‘ breit, 4 er 161 von der Oberhaut bedeckt. nicht hervorbrechend. (Wird daher leicht übersehen. Kern bräunlich. Schläuche walzig, achtsporig, ziemlich gross. Paraphysen ziemlich zahlreich. Sporen länglich- elliptisch, gross, grünlich-schwarzbraun. undurchsichtig, mit‘ 3 Querwänden. 3l. Clavariae Desmaz. An einer Clavaria. Bausenberg b. Übe. S. x 32. clypeata Nees. An Rubus Idaeu® L. Pfarrgarten in Ge. IV.H. 33. coccinea Pers. An Pyrus Malus L. Superintendenten- garten in Sf., Traubengarten in Chg. IV. Ziemlich h. 34. cohaerens Pers. An Corylus Avellana L. Obere Klinge und Finkenauer Wäldchen b. Cbg. XII-IU. Ziemlich häufig. 35. compressa Pers. An Populus iremula L., Prunus spi- nosa L., Cornus sanguinea L., Ligustrum vulgare L., Lonicera Xylosteum L. Ueberall XIII. Gemein. 2. 36. confluens Tode. An Kopfweiden. Fichtern b. Wf. 8. 37. conjuncta Nees. An Uorylus Avellana L. Henneberg b. Wi. IV Ss. 38. convergens Tode. An Acer Pseudoplatanus L. Bausen- berg b. Cbg. IL. 8. 39. cornieulata Ehrh. An Weiden- und Stachelbeerzweigen. Friedhof b. Cbg. XIL S. . 40. coronata Hffm. An Oornus sanguinea L. Pfarrgarten in Gg. IH. Nur an einem Zweige. 41. Cortieis Fr. An Populus tremula L. Thiergarten b. Cbg. I—II. N.h. 42. crenata Fr. An Cornus. Friedhof b. Chbg. S. s. 43. Oucurbitula Tode. An Pyrus communis L.. Crataegus ozyacantha L., Rosa canina L., Acer campestre L., Picea excelsa Link. Gg. Wf. Probstgrund und blaue Kehre b. Cbg. IV. H. 44. culmigena Alb. u. Schw. An’Grashalmen. Bockshof b. S£, Altfrohnlach b. F. VI. Ziemlich zahlreich. Die äussere Schlauchmembran zerreisst und der innere Schlauch verlängert sich wie bei SpA. ellipsocarpa Sollm. (vgl. Sollmann, bot. Ztg. 1863 Nr. 26.) 45. Curreyi Rabenh. An Picea excelsa Link. Sf. u. Obg. V N.h. 46. cuspidata Fr. An Tilia parvifolia Ehrb. Bergners- wiese b. Chg, XI. 8. s. 264 87. c. conica. Sph. conformis Kunze. An Malra und Crepis L. B. und Wi. V. N. s 88. herpotricha Fr. An Secale Cereale L. Dörrschenholz b. Gg. IV. N. h. 89. Hippophaes Sollm. (Bot. Zig. 1862 Nr. 45). An Hippo- phae rhamnoides L. Zwischen Thiergarten und Bärenhölzchen b. Chg. IV. Ziemlich häufig. 90. hypodermia Fr. An Ulmus campestris L. Anlagen bei Chg. XU—IU. Häufig. 91. Hystrix Tode. An Acer campestre L. Itzufer b. Cbp. angeschwemmt. IL 8. . 92. infarciens Wallr. An Sambucus nigra L. Pfarrgarten und Hollerthor b. Gg. V. N.h 93. inguinans (Bot. Ztg. 1863 Nr. 26). An Ulmus campestris L. Anlagen um Chbg. I—IV. Häufig. 94. Kunzei Fr. An Pinus silvestris L. Wf. IIL Ziemlich häufig. 95. Laburni Pers. An Uytisus Laburnum L. Hofgarten in Chg. TI. Häufig. 96. lageniformis Sollm. (Bot. Zeit. 1862 N. 45). An Ligu- strum vulgare L. b. Chg.; dann an Cornus sanguines L. und Vi- burnum Opulus L. Henneberg b. Wf. X—IV. Häufig. 97. lanata Fr. An Betula alba L. Hofgarten in Coburg, Stiftsrangen b. Wf. XI-IV. S.h. 98. lata Pers. An Weidenästen. , Bergnerswiese bei Cbg. IH. Häufig. 99. latericolla De C. An Populus tremula L. Thiergarten bei Che. IX. S. . 100. leiphaemiaFr. An Quercus robur L. Angerholz b. Gg., Eckardtsberg b. Chg., Henneberg b. Wf. I. Ziemlich häufig. 101. leueosioma Pers. An Prunus Üerasus L. und spinosa L. Ueberall. XII. Häufig. 102. Lingam Tode. An Rumex erispus L. Obere Theuern b. Of.- VIL S. 103. ligniota Fr. An Populus tremula L. Thiergarten bei Che. Xu. S, 104. longissima Pers. An Pimpinella saxifraga L. Veberall. Meist unfruchtbar. ı 105. macrostoma Tode. An Weiden. Bergnerswiese bei Co- burg. II. 265 106. maculaeformis Pers. An Blättern von Carpinus Betu- lus L. Finkenauer Wäldchen b. Che. V. N. s. 107. macularis Fr. An Blättern von Populus tremula L. Fin- kenauer Wäldchen b. Chg. IX. Ziemlich häufig. 108. mammaeformis Pers. Au Ulmus campestris L. Fin- kenauer Wäldchen b. Chbg. XI. 109, mastoidea Fr. An Weidenrinde. Thiergarten b. Chg. XL Nh. ; 110. maura Fr. An altem Holze. Finkenauer Wäldchen b. Ca. X Ss. 111. melaena Fr. An Astragalus glyciphyllos L. Goldberg b. N., am Wirthshaus in B. V. Häufig. 12. melanostyla De C. An Betula alba L. Kieferurangen bei Wh. VII H. 113. microstoma Pers. (Microstoma vulgare vgl. Rabenh. Fungi Europaei). An Alnus glutinosa Gärtn.. Thiergarten ‚bei‘ Che. IE 114. mierothelia Wallr. S. myriocarpa Fr. 115. monadelpha Fr. An Khamnus cathartica L. Thiergar- ten b. Chg. Kalkofen b. Sf. IV. Ziemlich häufig. 116. moriformis Tode. An Rhamnus cathartica B.. Thier- garten b. Cbg. IV. Selten. 117. multiceps Sowerby. An Salix. Kaserne bei Ubg. I. Nur an einem Wurzelstück. 118. multiformis Fr. An Alnus glutinosa Gärtn. Pfarrgar- ten in Gg. 119. mutabilis Pers. An altem Hölze. Armenhaus b. Che. IM. Selten. 120. myriadea De C. An Quercus Robur L. Finkenauer Wäldchen b. Cbg. V. Häufig. 121. myriocarpa Fr. An Holz von Pyrus Malus L. W£. I. N. h. Sph. myriocarpa und microthelia Wallr. unterschei- den sich nach den gegebenen Diagnosen nur durch die mehr oder weniger deutlichen Mündungen von einander. Diese geben aber ohne essentielle Formenunterschiede der Fructificationsor- gane keine Criterien ab und es müssen daher beide Arten ver- einigt und der Name myriocarpa, weil er die Priorität hat, bei- behalten werden. (Sebluss folgt.) 266 W. Nylander: Circa G. W. Koerberi Reliquias Hochstetterianas. Titulo hocce D. Koerber Lichenes quosdam sibi novos descripsit. Circa eosdem, quorum typos ex collectione Hochstet- teriana provenientes benigne communicavit C. von Krempel- buber, animadversiones quasdam exhibere liceat. Species singulas ordine, quo exponuntur, hic consideremus; fere omnes sistunt saxicolas, ad rupes Novae Hollandiae leetas, sed absque indicatione ulla loci speeialis nec collectoris. 1. „Physcio ligulata“ Krb. 1. e. p. 30, ad saxa arenaria in Nova Hollandia. Est omnino Physcia parietina- europaea, a qua distingueretur , ‚thalli colore majoreque adpressione nec non ascis sporisque minoribus“ ‚ at nullam talem differentiam detegere valeo. ‚Mensuras sporarum nunquam affert D. Koerber; sunt in lichene, ‚de quo agitur, longit. 0,011—14 millim., erassit. 0,007 millim., ideo exacte aequales sporis lichenis vulgaris europaeae. Gonidia Ham 0,011—16 millim. 2. „Oaloplaca fulgens“ Krbr. 1. c. p. 31 est ipsa Leranora cinnabarina Ach. L. U. p. 402, Syn. p. 176, secundum specimina ipsa archetypa Swartziana ex India oecidentali (ad saxa). Thallus ei Cinnabarinus vel miniato-lateritius tenuis rimoso-areolatus determinatus; apotheeia aurantiaco-rubra minuta (primo im- pressula, dein adpressa), planiuscula, ıarginem thallinum integrum aequantia; sporae incolores placodinae, longit. 0,010—11 millim., erassit. 0,0045 millim. — Observetur, D. Koerber non solum 1. c. errare speciem hane tamquanı novam describentem, sed etiam eontendendo Lecanoram cinnabarınam Ach. identicam esse cum rubelliana Ach. Duplex error corrigendus erat. Innotuit uuäi hucusque 2. cimmabarina Ach. tantum ex India Occidentali, Cap. Bonae Spei et Nova Hollandia; sed loca haecce longe invicem distantia vastam indigitant distributionem geographicam. 3. „Zeora margarodes" Krb. 1. c. Est Lecanora e stirpe badiae, ex charactere spermogoniorum, sed nulli alii speciei cognitae affınis. Sporae incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,011—16, crassit. 0,008—9 millim. Spermatia aecicularia recta, longit, 0,016—18, crassit. 0,001 millim. Facie fere est Lecideae laevigatae Nyl. Enum. Lich. p. 143, quae vero apotheeiis differt omnino biatorinis et spermatiis longit. solum 0,0057 millim. In Lecanora margarode (Krb.) ceteroquin thallus ochroleucus. 287 4. „Lecanora cypria“ Krbr. |. c. est ommino L. atra var. discolor (Dub. Bot. Gall. p. 670). Nyl, Lich. Alger. p. 325, Prodr. Gall. Alger. p. 191. Ad saxa ealcarea in insula Cypro (Kotschy). 5. „Aspieilia oreinoides" Krbr. 1. ce. p. 32. Rectius antea eundem lichenem inscripserat „Zecidea oreinoides“ beatus Hoch- stetter. Species haecce apotheciorum quidem morphosi, thalamio et eoloratione gelatinae hyıneneae addito iodo indieat se Lecideam sistere, nec Lecanoram stirpis cinereae; sit vero forma Leeideae lacteae Flks Nyl, Lich. Seandinav. p. 230, hypothallo nigro magis praedominante quam in europaea solita. Dicenda est forma illa e Nova Hollandia, sinomine eget proprio, f. oreinoides (Hochst.) Sporae ejus ellipsoideae, longit. 0,009-—-0,012, erassit. 0,005—6 millim. Gelatina hymenea iodo laete coerulescens. Thallus albus vel albidus. 6. „Urceolaria stictica" Krbr. 1. c. Est vere Urceolaria australis antea indescriptus, thallo fuscescente vel cinereo-fusce opaco tenui rimoso, sat determinatus vel subindeterminatus ; apo- theeia nigrieantia parva parum impressa (latit. 0,3—0,5 millim.); sporae Snae fuscescentes ellipsoidese submurali-divisae. longit. 0,023—27, erassit: 0,014—18 millim., hypothecium incolor. Ad saxa arenaria in Nova Hollandia, 8. „Buellia fertilis" Krbr. |. e.p.33. Thallus albidu> tenuis sublaevigatus rimwloso diffractus subdeterminatus; apotlıeeia nigra innata vel adnata parva (latit. 0,5 millim.), plana vel convexiuscula, margine cito evanesceute, sat conferta; sporae fuscae ellipsoideae l-septatae, longit. 0,010-—-15, crassit. 0,0057 millim. Ad saxa arenaria in Nova Hollandia. — Accedit ad Lecideam laevatam Ach. Typum distinctum exprimat, thallo albido firmo rimulose, apotheciis subinnatis parvulis copiosis, hypothecio (lamina tenui) dilute fuscescente. 9. „Catillaria distorta“ Krbr. 1. c. p. 33. Specimen hoc no- mine inseriptum notaque „apotheeiis valde irregularibus‘ addita & beato Hochstetter, nulla sistit apotheeia ne quidem ullum lichenem , sed pulvinulos nonnihil difformes nigricantes Rirulariae. 10. „Lecidella turgescens“ Krb. l. c. p. 34. Affiınis est Le- cideae lithophilae Ach., Nyl. Lich. Seandinav. p. 226, at di- stineta apotheciis majusculis turgide marginatis. Definiatur: Thallus albidus tenuis subdeterminatus; apotheeia atrosanguines plana nuda (latit. 1—1,5 millim.), margine turgidulo nigro, intus albida; sporae incolores ellipsoideae simplices, Iongit, AU—18. 268 crassit. 0,007—9 millim., paraphyses gracilescentes, hypothecium incolor. Gelatina hynıenea intense coerulescens, Ad saxa are- naria in Nova Hollandia. Spermatia acieularia, longit. 0,007—8 millim.; conceptacula spermogoniorum extus ostiolo nigro indi- cata, intus incoloria. 11. „Pertusaria lophocarpa“ Krbr. 1. c. Vix differat notis eonstantibus et rite pereipiendis vel definiendis a P. Quassiae Fe6e, nisi statione saxicola. Sporae vulgo 2—4 in thecis (sed vidi etiam 6, immo 8nas); sunt ellipsoideae, longit. 0,060—0,120, erassit. 0,034—46 millim., neque „minores quam in«P. leioplaca omnibusque reliquis hujus generis speeiebus“ (quod ubinam cepit “ auctor haud facile liquet). Verrucae apotheeia continentes me- diocres, sat obsolete eollieuloso-inaequales; ostiola subincoloria vel parıım visibilia. Thallus satis tenuis granulato-inaequalis vel emaciatus, versus ambitum granulato-subdispersus. Ad varietates potissime polymorphae Pertusariae leioplacae pertineat hie lichen, e statione et loco nonnihil mutatus. — Quoque P. Quassiae F&e corticolae in Nova Hollandia, ex collectione Hochstetteriana, adest forma differens praecipue sporis 4nis endosporio transversim pli- catulo. ' u Quae praecedunt circa species Koerberianas in c6mmentario, citato descriptas ‘) animadvertere haud inutile fuerit. Simul cum iisdem el. von Krempelhuber varios collectionis Hochstet- terianae communicavit lichenes e Nova Hollandia; eos hic enumerandi novosque definiendi venia detur: Calieium robustellum Nyl. Lich. Nov. Caled. p. 89. Thal- lus flavidus sublaevigatus. Sporae 1-septatae, longit. 0,009—0,016 millim , crassit. 0,005—7 millin. Ad lignum induratum siecum. Lecanora caesiorubella Ach. Sporae longit. 0,011—14 millim. erassit. 0,007 millim. Lecanora subfusca var. chlarona Ach. Lecanora varia var. conizaea Ach. Lignicola. - Lecanora levcoma Nyl. n. sp. Thallus albus tenuissimus glaucescens aut vix nisi macula alba indicatus; apothecia albo- suffusa fere mediocria (latit. prope 1 millim. vel paullo minora), margine thallino crasso integro eincta; sporae. 8nae incolores el- lipsoideae simplices, longit. 0,010—-16, crassit. 0,0078 millim., paraphyses crassiuseulae articulatae. Gelatina hymenea iodo goe- rulescens (thecae apice intensius tinctae). Supra lignum siccum. x > 1) „Bitimbiam sardoam“ Krb. Relig.Hochstetter. p.83, n. 7 nonvidi. EREIGNETE 209 Thallo et apotheciis (paraphysibus erassioribus etc.) differt ab affıni Lecanora blanda Nyl. Lecanora parella Ach. Corticola. Lecanora cerina Ach. Corticola. Pertusaria leioplaca (Ach.) Sehär. Forma thallo albo-fe- vescente, theeis 4-sporis (sporis longit. 0,065--0.120 millim., crassit. 0,032—46 millim.) Corticola. \ Thelotrema lacteum Kphb. in Hitt. Thallus albidus tenuis rimulosus vel rimulose diffractus subopacus; apotheeia aperta albo-suffusa parva (latit. 0,5 millim. vel quidem minora) margine proprio parum prominulo et rimula discreto a margine thallino haud vel saepius parum prominulo (apotheeium vulgo prominen- tia cingente); sporae 8nae demum ıuscescentes cylindraceae 20-—-26- loculares, longit, 0,088 —0,110 millim., crassit. 0,009—0,010 millim. iodo haud tinetae. — Ad corticem. Accedit ad Zh. cavatum var. dolichosporum Nyl. in Ann. sc. natur. 4, XI, p. 242, et4,XV, p. 45, a quo differt 7’%h. lacteum apotheeiis albo-suffusis, magis apertis, etc. Thelotrema bicavalum Nyl. 'Ihallus albidus tenuissimus de- terıminatus vel macula albida obscure limitata indicatus; apothecia in protuberantiis convexulis innata, margine proprio conspicuo, a thallodeo eincto; sporae Snae incolores oblongo-fusiformes 10—12- loculares, longit. 0,032—48, cerassit. 0,007—8 millim. (iodo leviter coerulescenteg), hypothecium incolor. — Ad corticem (socium Le- canorae subfuscae var. chlaronae Ach.) Differt a T’helotremate cavato Ach. praecipue margine apotheciorum dupliei.. Lecidea interjuncta Nyl. Thallus dilute flavidus vel flaves- centi-albidus tenuis, minute granulosus vel subleprosus, indeter- minatus ve] interdum evanescens; apothecia rubello-luteola vel carneo-rufa, mediocria (latit. fere 1 millim.), plana, obtusiuscule marginata (vel margine demum explanato); sporae Snae incolores oblongae simplices, longit. 0,011—14, erassit. 0,0045 millim., pa- raphyses haud discretae, hypotheeium incolor. Gelatina hymenea iodo leviter coerulescens (praesertim thecae ita tinctae). — Ad lignum siccum. Affinis est Lecideae subsimili Nyl. in Ann. Sc. Natur. 4, XIX, p. 347, sed thallo minute granuloso coloris albi- dioris, apotheeiis planioribus, etc. Gonidia diam. 0,007—0,011 millim. Lecidea pelochroa Nyl. Thallus griseus vel albido-cinereus tenuis opacus subleprusus indeterminatus; apothecia fusca sat parva (latit. 0,5——0,6 auillim.), plana vel convexiuscula, immargi- 270 j nata, saepe nonnihil diffiormia; sporae Snae ineolores oblongae simplices, longit. 0,009-—-0,012 millin., cerassit. 0,0035—-0,0045 millim., paraphyses haud disceretae, bypothecium ineolor. Gela- tina hymenea (praesertim thecarum) iodo intense coerulescens. — Ad ramulos desiccatos. Colore, natura thalli et apotheciorum differt ab affini Z. interjuneta. Gonidia globulosa disereta, diam. 0,010—16 millim. : Lecidea interstincta Nyl. Thallus albidus tenuis evanescens determinatus obscure limitatus (aut limite minus distincto); apo- thecia nigra medioeria plana marginata, intus einerascentia; SPo- rae fuscae.ellipsoideae vel oblongae 1-septatae, longit. 0,016-—24, erassit. 0,006—9 mill., hypothecium fuscum (sed parte intermedia undique. excepto eentro, albo vel albo-virescente); — Ad lignum siccum. Forsan modo varietas Lecideae diseiformis, sed lamina tenuis apothecii fere sicut in Z. grossa Pers. L. disciformis quoque adest in Nova Hollandia. Lecidea stellılata Tayl. Saxicola. Differt ab europaea ty-- pica apotheciis minus innatis. Sporae longit. 0,009--0,014, erassit. 0,0045 millim. . Leeidea imulata Nyl. Thallus albidus sat tenuis sublaevi- gatus rimuloso-diffraetus, hypothallo nigro -limitatus; apotheeia nigra innata concoloria; :porae &önae fuscae 1-septatae, longit. 0,009—0,011, crassit. 0,0045—0055 nıillim., hypothecium fuscum vel fusconigrum. Saxicola. Arcte accedit ad Z. s(ellulatam, sed differt (forte ut species) thallo haud areolato vel saltem indi- stincte' areolato. Facie magis subsimilis est Lecideae fertili (Krb.), at haec hypothalluni non habet nigricantem, nec hypothecium fusconigrum. . Graphis scripta Ach. Corticola, thallo albo vel albido te- nuissimo subdeterminato vel indeterminato. Botanische Notizen. Nach Berichten von W. Nassau Lees (l’ea Cultivation, Cotton and Agricultu:al Experiments in India) waren in Assam 13,222 Acres mit 'Thee angebaut und schätzte man die Ernte auf 1,788,737 Pfund. Das Publikun hat jetzt den Geldanlagen beim indischen Theebau seine grosse Gunst zugewendet, während sonst ! die Aktien in Caleutta um weniger als eine Rupie verkauft wurden, sind sie jetzt nur mit Mühe um 450 Rupien zu haben 1855 . 271 machte man zum zweiten Male die Entdeckung, dass die Thee- ptlianze auch in Katschar einheimisch sei, und kaum war dies bekannt geworden, so fanden sich auch unteınehmende Männer, um Nutzen daraus zu ziehen. Hier sind bereits 6077 Acres unter Cultur gebracht, deren Ertrag man auf 336,800 Pfund schätzt. Diejenigen Sorten, die auf den Markt nAch London gekommen, sind in jeder Hinsicht für ganz gleich dem besten Assanthee erklärt worden. In Hazareebagh und besonders in Dardschiling, zwei Plätze, die in Betreff des Klima’s dem Europäer sehr zu- sagen, wird die Theep:lanze ebenfalls bereits eultivirt, und zwar, wie es heisst, an dem ersteren Orte mit dem besten Erfolge, loch liegen sichere Nächrichten nicht vor. Hinsichtlich des letz- teren Ortes sind die Ansiehten getheilt. Einige sind nämlieh der Meinung, dass in einer Höhe von-7000 Fuss die Kälte zu streng sei für die zarten jungen Sämlinge, und dass die Hitze im Sommer nicht genüge, um schöne vollkräftige Pflanzen zu sichern. Indessen sind seit fünf Jahren doch schon 8762 Acres in Cultur gebracht worden, deren Ertrag man auf 78,244 Pfd. schätzt. Die Muster, welche L. geprüft, erllärt er unbedenklich für zu den ersten Theesorten gehörend, doch riechen sie theilweise zu scharf, um allen Theetrinkern zu gefallen. Unter den prachtvollen C'oniferen im Basing-Park (Hampshire) sind besonders hervorzuheben: Wellingtonia gigantea, 14 F. hoch, mit einem Stamm von 2° F. 6 Zoll über dem Boden und in 4 F. Höhe von 1’, F. Umfang. Der Baum ist von unten auf mit Zweigen versehen, und diese bedecken einen Umfang von 31’; F. . Cedius Deodora, 31 F. hoch, mit einem Stamm von 3 F. 5 2. Umfang, Zweige 75 F. im Umfange. (ryplomeria japonica, 24F. hoch, Stamm 4 F. vom Boden 1} F., Zweige 53 F. Pinus excelsa, 20%/ F. hoch, Stamm 20 Z., Zweige 48 F., Thrıja orientalis, 1TF. hoch, Zweige 50 F. Taxoditm sempervirens, 22 F. hoch, Stamm am Boden 4'/, F. und 4 F. höher nach 3'/, F. Zweige 48 F. Der Baum bildet eine prächtige Pyramide. Cephalotaxus Fortunei, 5 F. l:och, Zweige 30 F. Abies Douglasii 36 F. hoch, Zweige 3 F. 5 2. Araucaria imbrirata, 23 F. hoch, Stamm 2 F. 12. in einer Höhe von 4 F. ; ‘ Vor zwei Jahren bot Professor Asa Gray sein für die Flora Nord-Amerika’s sehr werthvolles Herbariun, sowie seine Bibliothek 272 . der Universität zu Cambridge in Massachussetts zum Geschenke an, unter der Bedingung, dass ein geeignetes Gebäude zur Auf- stellung und die nöthigen Fonds zur Erhaltung der beiden Samm- lungen geschafft werden. Jetzt scheint es, dass G’s. Vorschläge zur Ausführung kommen werden, denn ein Banquier in Boston hat sich erboten, die Kosten für die Beschaffung des Gebäudes zu decken, so dass es sich jetzt uur noch um die Deckung der laufenden Ausgaben handelt. Diese zu beschaffen, wird sicher bei der wohl bekannten Freigebigkeit der nordamerikanischen Bürger nicht schwer halten. An einer Birne beobachtete Fuess in Hermannstadt (Ver- handlungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaf- ten XIV. S. 9-11 mit Abbildung auf Taf. 1) eine Fortentwicke- lung der Kelehblätter. Statt die Frucht am oberen Ende als ver- trockneter Kranz zu krönen, hatten sie sieh zu eigentlichen Blät- tern von ovaler Gestalt mit gezähntem Rande ‚ausgebildet. Aus dem von ihnen umschlossenen Raum erhob sich eine zweite ge- streckte Birne aın oberen abgerundeten Ende mit Kelchzipfeln gekrönt. Der Durchschnitt zeigte, dass beiden Birnen in der Achse Kernhaus und Samen fehlten. Der Baum war jung und kräftig mit zu reicher Blätterbildung und zum ersten Male in Bitthe tretend. Eingegangen für die Flora: Knuttel: Bericht; Fortsetzung. Arnold: Ueber Körbers Lichenes Germ. Stenzel: Ueber die Grenze zwischen Blatt und Stamm. Holzner: Ueber die Krystalle in den Pflanzenicllen. Brubin: Beiträge zur Geschichte und Literatur der Botanik im 18. und 19. Jahrhundert. Nach ungedruckten Briefen, Redacieur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubaner’schen Buch- Aruckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. WM 18. Regensburg. Ausgegeben den 31. Mai, 186A. Inhalt. 6. Holzner: Ueher die Krystalle in den Pflanzenzellen. —- Personalnachrichten. — Botanische Notizen. _ —_ PEEEREFENEU FR ann dns _ Ueber die Krystalle in den Pflanzenzellen, von Gg. Holzner. (Dazu Taf. 2). Einleitung. Obwohl die in den Zellen der Gefässpflanzen vorkommenden Krystalle mit unorganischer Basis, von welchen hier allein die Rede sein soll, schon so lange bekannt sind. als das Mittel zu ihrer Auftindung. das zusammengesetzte Microscop selbst, so ist ihre.chemische und krystallographische Beschaffenheit doch immer noch nicht vollständig erkannt. Während jene. welche dem qua- dratischen Systeme angehören, jetzt von allen Botanikern und Chemikern für oxalsauren Kalk gehalten werden, ist die Ansicht über die übrigen Gebilde noch getheilt. Man ninmt gewöhnlich an, dass die rhomboederähnlichen Formen aus kohlensaueren Kalke und die klinorhombischen Formen aus schwefelsauerem Kalke bestehen (Schleiden. Grundzüge der wissensebaftlichen Botanik. Leipzig 1849, ngg. 169. Unger, Anatomie und Physio- logie der Pflanzen. Pesth 1855. pag. 123. Hugo v. Mohl. Grund- züge der Anatomie und Physiologie der vegctabilischen Zelle. Braunschweig 1851. pag. 52. Schacht, Lehrluch (ler Anatomie der Gewächse. Berlin 1856. pag. 66. Hartiug, «las Microscop, aus dem Holländischen übersetzt von Theile. 1859. pag. 455.) An (diesen Angaben durch seine bierauf bezüzlichen Beobachtun- gen zweifelhaft geworden. veranlasste mich Hr. Prof. Dr, Radl- Flora 1864. 18 EEE EEEEEEEREEEEEEREEEEEREET 274 , kofer, die letztgenannten Formen einer umfassenden Untersu- chung und genauen krystallonomischen Bestimmung zu unterwer- fen. Die Resultate dieser Arbeit erlaube ich mir in Folgendem den: botanischen Publikum vorzulegen, und zwar in drei Ab- schnitten, von denen der erste die chemischen, der zweite die krystallographischen,, der dritte die optischen Verhältnisse (Er- scheinungen im polarisirten Lichte) enthalten soll, und welchen. ich, wie das zweckdienlich erscheint, “ eine Uebersicht der we- sentlichsten Literatur vorhergehen lasse. Zugleich statte ich an diesem Orte den Tit. Hrn Prof. Voit, Buchner, v. Kobell, Nägeli und dem Hrn. Conservator Frischmann, welche in liberalster Weise theils Untersuchungs- mittel und. Untersuchungsmaterial zur Förderung meiner Arbeit mir zu Gebote stellten, theils mich mit ihrem freundlichen Rathe unterstützten, ganz besonders aber den Hrn. Prof. Radlkofer und Pettenkofer meinen verbindlichsten Dank ab. Literatur, Marc. Malpighi (Opera omnia. Lugduni Batavorum 1687. pag. 52. Tab. 20. Fig. 105. E) hat zuerst die Krystalldrusen be- obachtet. Anton v. Leeuwenhock (Epistolae physiologieae. Delphis. 1719.“ Epistola 44. pag. 417.) kannte bereits mehre Krystallfor- men, namentlich auch die nadelförmige, welche nach Lindley zuerst Rafn, nach Schleiden zuerst Jurine entdeckt haben soll. Im bezeichneten Briefe heisst es wörtlich: „In vesieulis illis quasi fasciatim inclusi latebant exigui sales, adeo ut fre- quenter seni vel septeni orbiculatim jacerent digesti. Cum au- tem fascieuli longiores quam crassiores essent, judieabam, ad minimum viginti uno in fasciculo ineludi.“ Scheele: (Chemische Annalen von Dr. Lorenz Crell. Bdl. für 1785. pag. 19) machte die erste chemische Untersuchung der Pflanzenkrystalle, wahrscheinlich ohne «liese selbst zu kennen. Er fand, dass „die neu entdeckte Rhabarbererde' aus oxalsaue- rem Kalk besteht. Flückiger gibt an, Scheele habe 1785 der schwedischen Akademie angezeigt, dass in Cort. Ligni sanci ebenfalls oxalsauere Kalkerde sich finde. Foucroy (Chemische Annalen von Crell. Bd. I für 1794. pag. 421) machte die wichtige Entdeckung, dass sich „die zu- ckersauere Kalkerde“ (aus Zucker dargestellte Oxalsäure) in Sal- EEE EEEEEEEEEEEEEEEEEEEESREEEREETEEE 2785 petersäure ohne Zersetzung auflöst und aus warm gesättigter Lösung beim Erkalten auskrystallisirt. Rafn (Entwurf einer Pflanzenphysiologie, aus dem Däni- schen übersetzt von Markussen 1798. pag. 88) beobachtete die Krystalle mehrerer Euphorbiaceen. Jurine f (Journal de Physiologie 1802). Link (Grundlehren der Anatomie und Physiologie der Pflan- zen. Göttingen 1807. pas. 97. Nachträge 1809. pag. 30) con- “ statirte die Unlöslichkeit der Pflanzenkrystalle im kalten und ‚heissen Wasser, in Alkohol und in Alkalien, sowie deren Lös- lichkeit in Salpetersäure. . Rudolphi (Anatomie der Pflanzen. Berlin 1807. pag. 118. Anmerkung) fand ebenfalls, dass: die Krystalle in Wasser und Alkohol unlöslich sind. . i Buchner (Neues Jahrbuch der Pharmazie von S. W, Dö- berreiner. Berlin 1811. Bd. 1. jag. 25) analysirte das „kry- stallinische Salzmehl“ von Seilla muritima, welches nach seiner Untersuchung aus phosphorsauerem Kalk besteht. Sprengel (Von dem Baue und der Natur der Gewächse, Halle 1812. p. 229) hielt die Nadeln für krystallisirten „Zucker- stoff.” oo. Kieser (Grundzüge der Anatomie der Pflanzen sive Ele- mente der Phytomie. Jena 1815. pag. 53) bereicherte das Ver- zeichniss jener Pflanzen, welche Raphiden enthalten. Alphons de Candolle (M&moires de la suciete de Phy- sique et d’histoire naturelle Je’ Geneve. tome 3. seconde partie, 1826. p. 115) beschrieb die nadelförmigen Krystalle, die aber er selbst nicht für Krystalle hielt, und um jedes Urtheil über ihre Natur im Namen auszuschliessen, Raphides (Nadeln) nannte. Die Bezeichnung „Raphides" ist für die nadelförmigen Krystalle noch immer im Gebrauche. Aug. P. de Candolle (Organographie vezstable ou descrip- tion raisonnde des organes des Plantes. Paris 1827. Chapitre X]]I) — Siehe vorhergehendes Citat). Raspail (Memoires de la societe d’histoire naturelles de Paris. tome 4. pag. 205. Juin 1827) untersuchte microchemisch *) Die mit + bezeichneten Abhandlungen standen mir nicht zu Gebote. Die Citate sind aus andern Werken entlehnt. — Die Angaben in den Lehrbüchero über Pharmakognosie (von Schleiden. Berg, Wiggers etc.) sind in die- ser Abhandlung nicht berücksichtigt. 1* U UT 376 die Krystalle aus Padanus, Iris florentina und germanica. Er ‘fand, dass sie aus oxalsauerem Kalke bestehen. Später (Mem. de la soe. Septembre 1828) theilte er ausgedehntere Untersu- chungen mit. Er gab an, dass er sich bezüglich der Krystalle von Padanus geirrt hatte, indem er bei wiederholter Untersu- chung gefunden habe, dass diese Krystalle aus phosphorsauerem Kaike bestehen. Er zählte eine ziemlich grosse Anzahl von Pflanzen auf, welche sämmtlich Krystflle aus phosphorsauerem Kalke enthalten sollen. Zu den Krystallen aus oxalsauerem Kalke rechnete er nur jene aus der Wurzel von Rheum, Iris florentina und germanica. In dem grossen Werke (Neues System der Che- mie organischer Körper, übersetzt von Friedrich Wolff. Stutt- gart 1834. p. 36) beschreibt Raspail ein Goniome&tre mierosco- pique, mit dem er die Winkel der Krystalle zu messen vesuchte. Meyen (Anatomisch physiologische Untersuchungen über den Inhalt der Pflanzenzeile. Berlin 1828. pag. 59) behauptete, dass die Krystalle immer in den Zellen sich befinden und nicht, wie man seit Rafn angenommen hatte, in Lufthöhlen oder In- tercellulargängen. Er zählte dann beinahe alle bis jetzt bekann- 5 ten Krystallformen auf (nämlich „kurze spiessige und lange spiessige Krystalle, Tafelu, Prismen, Oktaeder und Drusen.“) Vor ihm kannte man hauptsächlich nur die nadel- und spiessför- migen Krystalle. Später (Phytotomie. Berlin 1830: pag. 168) beobachtete er. bereits die regelmässige anatomische Verbrei- tung der Krystalle in Ficus elastica. Nees von Esenbeck (Repertoire für die Pharmazie von Dr. Buchner 1832. Bd. 42. pag. 91) behauptete, dass die Krystalle in Rad. Machaocannae phosphorsauere Kalkmagnesia seien. Das- selbe Salz hat er nach seiner Angabe später (Flora 1835. Nr. 26. pag. 411) als Krystalle in den Wurzeln von Mirabitis longiflora, Mirabilis Jalappa und anderen Arten gefunden. Unger (Exantheme der Tflanzen. Wien 1833. pag. 10) be- stätigte Meyen’s Behauptung, dass die Krystalle innerhalb der Zellen vorkommen. Brogniart (Nouvelles Annales du Museum d’histoire na- turelle, Paris 1834. tome 3. pag. 145. Note sur le Colocasia odora) bestätigte ebenfalls Meyen’s Ansicht, dass die Krystalle der ge- nannten Pfanze innerhalb der Zellen liegen. Meyen f (Ueber die neuesten Fortschritte der Anatomie und Physiologie der Gewächse. Harlem 1836.) Ludolph Chr. Treviranus (Physiologie der Gewächse. ee 277 : Bonn 1855. pag. 45) gluubte, dass die spiessförmigen Krystalle von Uypripedium insigne, Neottia discolor ete. sich nicht in den Zellen, sondern in-Zwischenräumen befinden. " Meyen (Neues System der Pflanzenphysiologie. Berlin 1837. pag. 213) behandelte das Kapitel über die Pflanzenkrystalle aus- führlich. Er wiederlegte die oben ‘angeführte Behauptung von Treviranus. Ferner zeigte er, dass die von Turpin (Anna- les des Sciences naturelles, tome IV. partie botan. Paris. Mai . 1836. pag. 5) unter dem Namen Biforines beschriebenen Organe nichts sind, als Zellen, welehe Raphiden- enthalten, und welche in Wasser gelegt unter gewissen Umständen zerplatzen. Meyen deutete in diesem Werke bereits an, dass es nicht mehr Aufgabe sei, nach Pflanzen zu suchen, welche Krystalle enthalten, son- dern die Form, ehemische Zusammensetzung, anatomische Ver- breitung im’ Zellgewebe und physiologische Bedeutung zu er- mitteln. Unger (Annalen des Wiener Museums der Naturgeschichte 1840.- Bd. II. pag. 4) beschrieb die Krystalle genau und machte schöne Abbildungen der charakteristischen Formen, indem er den Weg der Vergleichung als den einzig möglichen hielt, um die Krystalle auf eine Stammform zurückzuführen. Ueber die Resultate seiner chemischen Untersuehungen sprach er sich nicht bestimmt aus. Er liess es dahin gestellt sein, ob die an Kalk gebundene Säure Oxalsäure, oder eine andere Säure ist, Brooke (Philosophical Magazin and Journal of Science. London 1840. Vol. 16. pag. 449) machte bekannt, dass der oxal- saure Kalk als Mineral (später Whewellit genannt) gefunden wor- den ist. Er gab zugleich die (von Miller gemachte) krystallo- nomische Bestimmung desselben an.: Um diese Zeit machte Quecket eine Abhandlung über die Pflanzenkrystalle bekannt, welche Abhandlung von Meyen und Unger noch nicht erwähnt wurde, während Bailey sie bereits gekannt hat. Dieselbe ist in John Lindley: An Introduction to botany. London 1848. pag. 97 unverändert abgedruckt. Sie ent- hält einige beachtenswerthe Analysen und die Angabe, dass auch in den Antheren Krystalle vorkommen. Payen y Memoires sur le developpement des vegdtaux. 1844. Bailey (American Journal of Science and Arts. New Haven. 1845. Yol. 48. p. 17) schrieb eine vortreffliche Abhandlung über die Formen des klinorhombischen Systemes, welche er sämmtlich als oxalsauern Kalk erkannt hat. Auch die würfelförmigen Pro- RN 778 teinkrystalle in den Kartoffeln hatte er beobachtet, vermuthete aber, dass sie aus phosphorsauerem Kalk bestehen. Ebenso war ihm die chemische Zusammensetzung des quadratischen oxalsue- ren Kalkes unbekannt. C. Schmidt (Entwurf einer allgemeinen LUntersuchungsme- thode der Säfte und Exerete des thierischen Organismus. Mitau und Leipzig 1846) erwarb sich ganz besondere Verdienste um die Phytokrystallographie. Er beschrieb ein verbessertes miero- seopisches Goniometer und bestimmte die Stammform des qua- dratischen oxalsaueren Kalkes. Dagegen verkannte eı die von Bailey ziemlich richtig aufgefassten klinorhombischen Formen; ja wirft demselben dieser Auffassung halber sogar Unkenntniss in den Anfangsgründen der Krystallographie vor. Justus Freiherr v. Liebig (Annalen der Chemie und Pharmazie von Liebig, Wöhler und Kopp 1853. Bd. 86. pag. 118) hat ein zweites mineralisches Vorkommen des oxalsaueren Kalkes bekannt gegeben und denselben Thierschit genannt. Die endliche Lösung der Frage ist durch die Untersuchun- gen von E. E, Schmirl (Annalen der Chem. und Pharm. 1856. Bd. 97. pag. 225) angebahnt worden, indem er nachgewiesen hat, dass der oxalsauere Kalk in zwei Systemen (im quadrati- schen und klinorhombischen) krystallisirt. Souchay und Lenssen (Annalen d. Chemie und Pharm. Bd. 100. pag. 311) berichtigten die frühern Irrthümer über den Wassergehalt in beiden Formen des oxalsaueren Kalkes und ga- ben genau die Umstände an, unter deneu die Bildung der einen oder andern Form stutiäindet. Nach ihren Untersuchungen ent- stehen bei sehr langsawuer Krystallisation quadratische Oktaeder en 01 Glsrtbay ), bei schnellerer Ausscheidung klino- rhombische Formen 20 G Os + 2a 9). Ü. Sanio (Monatsberichte der preussischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1857), welcher noch im Jänner (l. c. pag. 53) die klinorhombischen Formen für Kalkspath gehalten hatte, machte, nachdem ihm unterdess die Untersuchungen von Souchay und Lenssen bekannt geworden waren, bereits im April desselben Jahres (l. c. pag. 253) als Resultat genauer Ana- Iysen bekannt, dass jene Formen aus oxalsauerem Kalke be- stehen. Die Untersuchung über die regelmässige anatomische EEE EEE En 278 Verbreitung der Krystalle im Zellgewebe ist von ihm in sehr ausgedehnter Weisn angestellt worden. Ples (Naturkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie, Batavia 1858. pag. 345) hat in einer Spalte, welche durch Zer- reissen des Markes eines alten Stammes von Tectonia grandis (Djatiboomen) entstanden war, so wie in den Markzellen Nadeln aus neutralem phosphorsauerem Kalke ( ru PO, +4a 4) gefunden )). Berg (Archiv der Pharmaeie. II. Reihe. Bd. 99. Heft 2. Au- gust 1859) fand, dass die in der Guajakrinde vorkommenden Kıystalle aus schwefelsanerem Kalke bestehen. Ebenso behaup- tete er (Botan. Zeitung von H. v. Mohl und F.L. v. Sclech- tendal 1861. pag. 140), dass die Krystalle in der Seifenrinde (Cort. Quillajae saponariae) Gyps seien. Flückiger (Schweizerische Wochenschrift für Pharmazie. Bd. 1. Heft 1. Jänner 1862. pag. 16) untersuchte eb&hfalls die Krystalle der Seifenrinde mikrochemisch und gelangte zu glei- chem Resultate wie Berg. Im Februar 1863 (l. ce. Nr. 8 u. 9) untersuchte er wiederholt dieselben Krystalle und jene aus Oort. Guajaeci. Er fand nun, dass sie aus oxalsauerem Kalke be- stehen. Chemische Untersuchung. Obgleich bereits Meyen darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die chemische Untersuchung der Pflanzenkrystalle unrichtige Resultate liefert, wenn die- Krystalle vorher nicht isolirt werden, so ist doch der berührte Fehler seitdem wiederholt gemacht worden. Meyen behauptete zunächst, dass er bei gehöriger Isolirung niemals Phosphorsäure in den Krystallen entdecken konnte, in denen sie vor ihm gefunden worden sein sollte. Bailey be- hauptete ‘dasselbe, wie Meyen. Bezüglich der übrigen Säuren (Schwefel-, Kohlen- und Oxalsäure) entschied sich Meyen für das Vorkommen von.allen dreien, gebunden an Kalk, jedoch so, dass Oxalsäure am häufigsten sich vorfinde. Bald darauf aber hat Bailay nachgewiesen, dass alle Pflanzenkrystalle, welche nicht zum quadratischen Systeme gehören, aus oxalsauerem Kalke be- stehen. Er untersuchte makrochemisch die Krystalle aus der 1) Im Marke eines ’/,‘ dicken Stammtheiles sah ich keine Krystalle, dage- gen war deren eine sehr grosse Menge in der Rinde. Sie haben dieselbe Ge- stalt wie die Krystalle in der Rinde von Sirychnos nur vomica. 280 Rinde von Robinia pseudacacia und verglich damit die Krystalle einer sehr grossen Anzahl von Pflanzen. Er fand folgendes Verhalten: 1) Die Krystalle sind unlöslich im kalten und heissen Wasser. 2) Sie lösen sich ohne Aufbrausen in Scehwefel-. Salz- und Salpetersäure. u 3) Sie sind wnlöslich in Essigsäure und Oxalsäure. 4) Wenn man sie glüht, so werden sie undurehsichtig (opaque) und sind auch dann noch in Wasser unlöslich. 5) Nach dem Glühen lösen sich die Krystalle mit Aufbrausen in Säuren. 6) Die sauere Lösung der geglühten Krystalle gibt nach der Neutralisation auch iin verdünnten Zustande mit oxalsauerem Ammoniak einen weissen Niederschlag. 7) Werden isolirte Krystalle in Schwefelsäure gelöst, so erhält man nack der Verdunstung eine Menge Gypskıystalle, vermischt mit andern, welche die Form und Eigenthümlichkeiten der Oxal- säure haben. 8) Wenn man die Kinde einige Tage mit Wasser und Alkohol digerirt, um alle löslichen Substanzen zu entfernen. hernach mit Schwefelsäure behandelt, so erhält man nach theilweiser Ver- dunstung eine Menge Krystalle von schwefelsauerem Kalke. 9) Die vom schwefelsaueren Kalke abfiltrirte Flüssigkeit gibt nach freiwilliger Verdunstung gut ausgebildete Kıystalle von Oxalsäure. Bailey’s Untersuchung wurde aber theils verkannt, theils - ganz übersehen. So kam es, dass C. Schmidt, Schleiden, Harting, Schacht cte. die rhombocderähnlichen Formen für kohlensaueren Kalk, die schwalbenschwanzförmigen für schwefel- saueren Kalk hielten. Erst Sanio stellte aufs Neue eine chemische Untersuchung jener Kıystalle (in Fagus, Robinia, Acer, Pyrus etc.) an, welche er selbst kurz vorher für kohlensaueren Kalk gehalten hatte. Durch diese Analyse ergab sich, dass alle jene Formen aus oxalsauerem Kalke bestehen. Die von ihm angestellte Untersuchung ist zu ausgedehnt, als dass sie hier vollständig wiedergegeben werden könnte; daher führe ich bloss die wesent- lichen Punkte derselben an: }) Die Krystalle sind unlöslich in Essigsäure, sind also kein kohlensauerer Kalk. _ 2) Sie lösen sich nicht in Wasser, sind also auch kein Grps Pr 281 ‚3) Sie lösen sich in Salzsäure und Salpetersäure ohne Gas- entwicklung auf. = 4) Glüht man die Krystalle, so lösen sie sich mit Gasent- wicklung in Essigsäure. 5) Setzt man zu dieser Lösung oxalsaueres Ammoniak, so erfolgt ein Niederschlag, 6) Löst man Krystalle, welche so viel als möglich isolirt sind, in Salzsäure und übersättigt die filtrirte Lösung mit Am- moniak, so erhält man aus der concentrirten Lösung sogleich einen pulverigen Niederschlag, aus der verdünnten Lösung in längerer Zeit einen Niederschlag. der aus Quadratoktaedern besteht.- 7) Kocht man die Rinde von deer tataricum (welche viele Krystalle enthält) mit einer concentrirten Lösung von kohlensauerem Natrou, säuert das Filtrat mit Essigsäure an und versetzt es mit essigsauerem Bleioxyd, so erhält man Nadeln, welche das ‚Licht stark brechen. Leitet nian in den gewaschenen Niederschlag Schwefelwasserstoff und dampft die von Schwefelblei abältrirte Flüssigkeit vorsichtig ein. so erhält man bräunliche Krystalle. 8) Die zuletzt erhaltenen Krystalle erweisen sich (bei Anwendung der in Lehrküchern angegebenen Reagentien) als Oxalsäure. u Hiemit war entschieden, dass die rhomdoederähbnlichen Krystalle mit Unrecht für Kalkspailı gehalten worden waren und dass Bailey ihre chemische Zusammensetzung richtig angegeben hatte. Was die schwalbenschwanzförmigen Krystalle betrifft, so un- terwarf im vorigen Jalrc Flückiger die Krystalle aus Cort. Guajaci offieinalis und au» ort. Guillajae saponariae, welche Berg, und nicht lange vorher Flückiger selbst, für Gyps gehalten hatte, einer genauch Analyse, als deren Resultat sich ergab, dass die Krystalle in genannten Rinden aus oxalsauerem 'Kalke bestehen, wie Bailuy und Torrey bereits 1843 gefun- den hatten '). Ich gelaugie auf ähnlichem Wege zu demselben Resultate, ohne dass mir Flückigers Untersuchung vorher bekannt war. Schabt man die Rinde von Guajacum od. Quil- laja mit dem Messer unter Wasser und dekantirt hierauf mehr- 1) Bleekro de (Pharmaceutical Journal and Transactions Vol, I. Nr. 9, March 1860. pag. 471. und Archiv der Pharmazie Bd. 108. Heft 3. pag. 324) be- hauptete, dass die Krystalle der Seifenrinde von Südamerika die Form des Ar- ragonites besitzen. Martius (Neues Repertorium für die Pharmazie ver-Bach- ner Bd. 11. Heft 8 u. 9. pag. 347) war geneigt, der Annahme von Bleekrode eber beizustimmen, als jener von Berg. ö 282 mals, so, dass man nur den schwereren Bodensatz zurückbehält, so erhält man hinreichend isolirte KryStalle. Noch ‚reiner von andern Stoffen erhält man dieselben, wenn man sie hierauf län- gere Zeit, mit Wasser kocht und dann abermals wiederholt de- kantirt. Die Kanten der Krystalle sind nach dem Kochen noch völlig unversehrt. Macht man nun eine eoneentrirte salzsaure Lö- sung und setzt dann zu einem Theile des Filtrates Chlorbaryum, so erhält man keinen Niederschlag. Neutralisirt man den an- - dern Theil mit Ammoniak, so erhält man einen pulverigen Nie- derschlag. Verdünnt man die unveränderte salzsauere Lösung und neutralisirt sie dann mit Ammoniak, so erhält man nach einigen Tagen einen zweifachen Niederschlag. Der auf dem Bo- den liegende besteht aus stumpfen Quadratoktaedern (in Briefeou- vertform, welehe in chemischen Lehrbüchern als den oxalsaueren Kalk charakterisirend bezeichnet wird); der die Oberfläche als Haut überziehende Niederschlag besteht aus spitzeren (juadrat- oktaedern und aus wenigen Krystallen des klinorhombischen Sy- stems. Behandelt man diese Niederschläge nach der Filtration längere Zeit mit einer Lösung von Kupferchlorid, filtrirt, und leitet in den aufgeschlemmten Rückstand so lange Schwefelwas- serstoff, bis’ alles Kupfer gefällt ist; so erhält man nach der Fil- tration eine satiere Flüssigkeit, welche mit Kalkwasser einen in Essigsäure unlöslichen, aber in concentrirter Salzsäure leicht löslichen, hingegen auf Zusatz von Chlorbaryum keinen Nieder- schlag gibt. Dampft man die erhaltene sauere Flüssigkeit im Wasserbade ein, so erhält man nadelförmige Krystalle N. Nachdem ich die Ueberzeugung gewonnen hatte, dass die Krystalle in den Rinden von Guajacum und Quillaja aus oxal- sauerem Kalke bestehen, suchte ich ihren Unterschied von Gyps durch mierochemische Analyse festzustellen. Hiezu wählte ich das Verhalten gegen Chlorbaryum, welches bisher bei der miero- chemischen Untersuchung, um die Schwefelsäure in den ver- meintlichen Gypskrystallen nachzuweisen, auffallender Weise nicht angewandt worden war. Legt man Gypssplitter in eine Lösung von Chlorbaryum , so wird in kurzer Zeit die ganze Oberfläche mit kleinen Körnchen bedeckt. Legt man genannte Pflanzenkry- stalle in dieselbe Lösung, so zeigt sich nicht die geringste Ver- änderung. Nimmt man statt Chlorbaryum eine Mischung dessel- 1) Bei der Darstellung der Oxalsäure unterstützte mich Hr. Assist. Wag- ner, wofür ich hiemit meinen verbindlichsten Dank abstatte, 283 ben mit Salzsäure, so erfolgt beim Gyps eine schnellere Um- setzung, während die Pfanzenkrystalle sich langsam lösen, ohne dass ein Niederschlag entsteht. “ Hierbei können zweierlei Täuschungen stattfinden. Die erste kann eintreten, wenn die Salzsäure durch Schwefelsäure verun- reinigt ist, die’ zweite, wenn man, wie ich immer gethan habe, eoncentrirte Lösungen anwendet. In beiden Fällen sieht man unter dem Mieroskope Krystallbildung: im erstern durch Ent- stehung des schwefelsauereh Barytes, in letzterem: durch Ver- dunstung, wobei sich Dendriten von Chlorbaryum bilden. Beide Täuschungen sind aber dann unmöglich, wenn man auf die Ver- änderung achtet, welche an den zu tintersuchenden Kıystallen selbst vorgeht. Zu diesem Zwecke ist es am besten, wenn man die Krystalle durch eine Lcınwandfaser festhält und eine Mi- schung von Chlorbaryum zwischen dem Objekt- und. Deekglase durchziehen lässt, indem man auf der einen Seite die Mischung zugibt, auf der andern Seite dieselbe durch Filtrirpapier weg- nimmt. — Auf diesem Wege überzeugt man sich leicht, dass die Kıystalle nicht bloss der genannten Rinden, sondern auch jene in den Musaceen nicht sciwelelsauerer Kalk sind. Fasst ınan die angeführten Resultate kürz zusanımen, SO er- gibt sich, dass die Krystalie in den Zellen der Gefässpflanzen, welche man für schwefelsaneren und kohlensaueren Kalk gehal- ten hat, aus oxalsauerem Kulke bestehen. ‚Schluss folgt.) Personatnachrichten. ‚ Der ausserordentliche Professor Dr. L. Radlkofer ist zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universität München ernannt worden. Die Privatdocenten Dr. Karl Koch und Dr. Pringsheim sind zu ausserordentlichen Professoren an der Berliner Univer- sität ernannt worden. Professor de Bary in Freiburg ist zum correspondirenden Mitgliede der botanischen Gesellschaft in Rotterdam ernannt worden. ———— 284 Am 28. Februar starb Hermann Krüger, geboren am.11. Februar 1818 zu Hamburg, in San Fernando auf Trinitad. 1841 war er nach dieser Insel gekommen, um in eine Apotheke als Gehilfe einzutreten. Seine botanischen Untersuchungen, die in Fachzeitschriffen zerstreut sind, fanden hier solche Anerkennung, dass er 1857 zum Director des botanischen Gartens in Port of Spain und zum Colonial Botanist ernannt wurde, so dass er nun ganz der Wissenschaft leben konnte. Die neue Stellung behin- derte ihn anfangs in seinen anatomischen und physiologischen Untersuchungen, dafür verwendete er alle seine Kräfte auf eine neue Arbeit, die Lieblingsidee seiner letzten Lebensjahre, auf eine sehr umfassende Flora seiner neuen Heimath, die leider unvollendet geblieben ist. Das vortreffliche Herbar. das die Flora von Trinitad wohl ziemlich vollständig enthält, und die Bibliothek wird wahrscheinlich der Gouverneur der Insel käuflich erwerben. Die Port of Spain Gazette und der Star of the West widmen un- serem Landsmann einen sehr ehrenvollen Nachruf. N. Turezaninoff, kais. russ. Staatsrath, in den letzten Decennien der ausgezeichnetste Botaniker russischer Nationalität in Bezug auf descriptive Botanik, ist im Januar in Harkoff ge- storben. Auf seine eigenen Sammlungen gestützt, schrieb er seine Flora Baicalensi-dahuriea. Sein sehr reiches Herbarium hat er der Universität in Harkow unter der Bedingung geschenkt, dass ihm dafür eine jährliche Summe zum Unterhalt des Herbars bewilligt werde, wofür er jährlich neue Ankäufe machte. Die Resultate seiner Forschungen hat er im Bulletin der Moskauer naturforschenden Gesellschaft niedergelegt. T. starb als armer Mann; Alles, was er besass und verdiente, hat'er mit Liebe ' und Enthusiasmus der Wissenschaft gewidmet. Nach Berichten aus Berlin ist Professor Dr. Pringsheim, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, im Begriff einem Rufe nach Jena zu folgen. Professor Dr. Claus, kais. russ. wirklicher Staatsrath, geb. am 11. (23.) Januar 1796 in Dorpat, ist am 12. (24.) März in St, Petersburg gestorben. Als Provisor in Saratow machte er sich 1817 zuerst mit der Steppenflora.bekannt. Von Kasan aus, wo 285 .er 1826 eine neue Apotheke gegründet hatte, unternahm er zu verschiedenen Malen botanische Exeursionen in die Gegenden zwischen Ural und Wolga, woraus dann seine Localfloren der Wolga-Gegenden entstanden, die 1853 als 8. Band der von der kais. russ. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Bei- träge zur Pflanzenkunde des russischen Reiches erschienen sind. 1834 begleitete. cr den Prof. Göbel als Botaniker und Führer in die transwolgaischen Salzsteppen. Für die Beschreibung dieser Reise, die 1837 und 1838 in Dorpat in 2 Bänden erschienen ist, bearbeitete er den botanischen Theil und -lieferte dazu sämmt- liche Abbildungen. 1837 promovirte er zum Magister und 1839 zum Doctor der Philosophie. Im letzteren Jahre wurde er zum ausserordenthehen und 1843 zum ordentlichen Professor der Che- mie an der Universität Kasan ernannt und 1852 zum Professor der Pharmaeie und Director des pharmaceutischen Institutes in Dorpat erwählt. Botanische Notizen. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu- Wien am 25. Februar wurde eine interessante Abhandlung des Prof. Weiss in Lemberg über die Entwickelung des Farbstoffes in den Päanzenzellen vorgetragen. Nach einer Mittheilung des Bulletin de la societe botanique de France (T. IX. pag. 694) ist jüngst eine Scheibe von einem Coniferenstamme aus Amerika angekommen, die 30 Fuss Durch- messer hat. Bei der Zählung der Jahresriuge ergab sich ein Alter von 6300 Jahren für diesen Baum. Das reiche Herbar Frivaldsky’s ist auf’ Befehl des Kaisers von Oesterreich für das National-Museum in Ungarn angekautt worden. Wie Schomburgk berichtet,. werden die Waizensaaten in Südaustralien durch L’rocystis oeculta, einem bei uns nur selten auftretenden Brandpilz seit einer Reihe von Jahren der Art befallen, dass dadurch nieht selten bis zu */s der Ernte vernichtet werden. { 286 Nach dem Vgrbilde der berühmten wissenschaftlichen Expe- dition nach Aegypten verordnet ein Deeret vom 27. Februar ein ähnliches Unternehmen für Mexiko, um das Gebiet von den Quellen des Rio del Norte und Rio Colorado bis zum Golf von Darien, auf dem sich im Norden +- die Region der Sierra Madre und der Sierra Verde — und im Süden — in Guatemala, Honduras und Darien — noch weit ausgedehnte Strecken finden, die uns eben so wenig bekannt sind, wie das Innere von Afrika, nach allen Seiten hin genau zu erforschen. Zum Vertreter der Botanik in der Commission, welche die Expedition vorbereiten und über- wachen, die Instruetionen für die einzelnen Mitglieder entwerfen und später die Resultate der wissenschaftlichen Welt zugänglich machen soll, ist. Decaisne ernannt worden. „Die Botanik wird nicht weniger glücklich sein“, heisst es in dem Bericht des Ministers des öffentlichen Unterichts, „diese so verschiedenen Gebiete, diese Höhen, auf denen man allen Climaten begegnet, entfalten vor den Augen der Reisenden cine so prachtvolle und verschiedenartige Flora, wie man sie auf Keinem Gebiete der Erde wieder findet. Wohl hat die Wissenschaft hier schon zahl- reiche Eroberungen gemacht, aber es ist doch noch genug übrig geblieben, um mit vollen Händen ernten zu können. Unsere Gärten, unsere Parks, unsere Wälder und unsere Felder werden sich mit neuen Schmuck- und Nutzpflanzen bereichern. Prof. W. Knop in Wädern bei Leipzig empfiehlt (Chewmisches Centralblatt S. 170) die Anwendung von Mineralsalzlösungen zum Begiessen der Blumen in Töpfen anstatt des Wassers. Wenn auch nicht bei jeder Pilanze, so wird man dadurch duch bei vielen eine raschere und üppigere Entwicklung aller Organe und schöne, grosse Blüthen erzielen. Zunächst empfiehlt er folgendes Verfahren. Man löse zuerst 0,5 gru. krystallisirtes Bittersalz, 1,5 grm. Kalisalpeter und 4 grm. salpetersauren Kalk in 24 Pfd. Fluss- oder Brunnenwasser und setzt dann 10 grm. dreibasich- phosphorsauren Kalk, der dureh Fällen einer Chlorcaliciumlösung mit phosphorsauren Natron bereitet worden ist, oder statt dessen 20 grım. Bakerguano hinzu. Diese Lösung bereitet man ınindes- tens 14 Tage vor der Anwendung und schüttelt sie mehrmals täglich um, da sich der phosphorsaure Kalk nur langsam auflöst Daun und wann fülle man noch die Untersetzer damit, um die Wurzelspitzen zu tränken. Ooncentrirter darf die Lösung bei 287 den meisten Pflanzen nicht angewendet werden. Auf die Ver- * hältnisse der Salze zu einander scheint es nicht so genau anzu- komimen, da auch andere Verhältnisse eben so günstige Resultate gegeben haben. Man kann sie dalıer, je nach dem Boden, in dem die Pflanzen stehen, ändern. Ebenso kann man auch wohl die Schwefelsaure Magnesia durch salpetersaure ersetzen, da diemeisten Brunnenwässer schwefelsaure Salze genau enthalten. Sehon Linn& hat bekanntlich von einer Blumenuhr gespro- chen, zu der die Cichoraceen die meisten Zeiger liefern, aber von einem Schlafe durch Herabhängen, wie solchen v. Martens (Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte XIX. S. 47) an Blumen von Anthemis cotula, die er zufällig in einem Blumen- topfe gezogen hatte, beobachtete, scheint noch nichts bekannt zu sein. Gegen Ende Mai trieb die Anthemis ihre Blumenköpfe; die zungenförmigen Strahlenblüthen waren anfangs der Quere nach wie Cigarren aufgerollt und gingen, als sie sich entfalte- ‚ten, aus der senkrechten in die wagrechte Stellung über wie häufig bei Corymbiferen. So blieben sie einige Tage, dann bogen sie sich Abends stets stark abwärts und erhoben sich Morgens wie- der in die wagrechte Richtung, wobei sıch die Randblüthen dicht an den Stiel anlegten. Dieses Einschlafen erfolgt bei Sonnen- schein wie bei Regenwetter regelmässig, so dass die Strahlen- blüthen um 6 Uhr an dem Stiel anliegen, um 7 Uhr senkrecht abstehen und gegen 9 Uhr die wagrechte Stellung erreichen. Abends um 6 Uhr sind sie schief, um 9 Uhr angelegt. Nur in den kältesten Tagen verspätete sich das Erwachen um eine halbe Stunde. —— Tomaschek in Lemberg hat versucht, auf Grundlage sorg- fältiger in Lembergs Umgebung angestellten phänologischen Be- obachtungen, insbesondere der Blüthenzeiten mehrerer Baum- und Straucharten, die Beziehungen derselben zu den klimatischen Temperaturverhältnissen in einer fünfzigjährigen Erfahrungsreibe ’ dureh Mittelwerthe darzustellen. Als Anfangspunkt der Zählung der lemperaturverhältnisse wurde nach C. Fritsch der erste Januar jeden Jahres gewählt, in dem dieser Tag erfahrungsmässig jedenfalls von den wirklichen Momenten der Wiederbelebung der Vegetation nieht allzu weit absteht. Von diesem Tage au wurde der Sunmnjeuweith bestimmt, d. I, die Summe aller positiven 288 Tagesmittel, wobei an den Tagen, an welchen auch negative Werthe notirt wurden, ein Drittel der Summe der positiven Temperatur angenommen wurde. Hinsichtlich des Blüthenanfanges wurden hauptsächlich fünf Bäume ins Auge gefasst, welche sich ganz im Freien befanden, übrigens gesund und kräftig waren. Es waren dies Prunus avinm, Prunus padus, Aesculis hippocas- tanuım, Sambucus nigra und Robinia pseudo-acacia. T. stellte dann zusammen die Abweichung vom gemeinsamen Mittel für die Summen, die Zahl der Tage, um welche die mittlere Summe und das arithmetische Mitte] der mittleren Temperatur in den einzelnen Jahren früher oder später eintraf als der Tag der ersten Blüthe. Aus dieser Darstellung geht hervor, dass alljährlich zur Zeit der Blüthe. auffallend übereinstimmende Sunmen und Mittelwerthe der Telnperatur eintraten, so dass über den Zusammenhang der Temperaturverhältnisse mit der Entwickelung der Blüthen kein Zweifel bleibt (Wochenschrift für Astronomie, Meteorologie und Geographie 8. 110. . Seit einigen Jahren hat man in Frankreich die Igname aus China (Dioseorea sinensis), die durch ihren klimmenden Stengel und die Förm ihrer Blätter manchen Convolvulus-Arten ähnelt, angebaut. Die Hoffnung, in diesen Knollen ein Ersatzmittel für die Kartoffeln zu finden, wird aber wohl niemals in Erfüllung gehen. . % Während Hagen in seiner Historia Lichenum von 1783 nur 53 Flechtenarten für Preussen anführt, welche E. Mayer 1833 auf 84 vermehrte, zählt Ohlert (Schriften der königl. physikal.- ökononischen Gesellschaft zu Königsberg IV. 8. 6—34) deren 260 Arten auf, darunter bis auf drei alle von Hagen und Mayer verzeichneten. In der Sitzung der französischen Akademie der Wissen- schaften am 28. März kam eine Abhandlung von Ad. Chatin über die Respiration der Früchte in den verschiedenen Graden der Reife zum Vortrage. Ferner hatte Isidore Pierre eine Bro- chure: Recherches analitiques sur les fraisiers eingeschickt. - Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauej’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. = N 19. Begenshurg. Ausgegeben den 10. Juni. 1864. Mit Halbbogen 1 u. 2 des Repertoriums. > Anhalt. 6. Hoilzner: Ueber die Krystalle in den Pflanzenzellen. Ueber die Krystalle in den Pflanzenzellen, von Gg. Holzner. (Dazu Taf. 2). (Schluss.) Krys tallonomische Untersuchum®. Bei der krystallonomischen Untersuchung ist zunächst dar- über zu entscheiden, ob die Krystalle, welche von den meisten Autoren für Rhomboeder gehalten worden sind. in das hexanale oder klinorhombische System gehören. Bailey und Sanio reih- ten sie in das letztere der genannten Systeme. Sanio gibt als Grund an, dass die Winkel an den Ecken, welche für die Schei- telecken des Rhomboeders angegeben worden sind, verschieden gross sind. Gegen diese Behauptung könnte man den Einwurf mächen,, dass Sanio sich habe täuschen lassen. Aber einen un- umstösslichen Beweis, dass genannte Forscher richtig geurtheilt haben, liefern die Combinationen. Untersucht man mehre Kry- stalle aus Uycas eircinalis, so finden sich immer einige. bei wel- chen zwei gegenüberliegende Kanten abgestumpft sind (Fig. 9). Es beweist dieses , dass wenigstens diese letztern Formen nicht rhomboedrisch sein können, da beim Rhomboeder mindestens drei Kanten abgestumpft sein müssten, und zwar niemals gegen- überliegende, sondern solche, die an derselben Ecke sich be- finden. Dass aber die Formen ohne Abstumpfung zur gleichen Stammform gehören, sieht man an Uebergängen (Fig. 10); bei denen die eine der Abstumpfungstlächen verschwindend klein ist. Flora 1864, 1 EEE 280 Das microchemische Verhalten der Krystalle mit und ohne Ab- stumpfung ist ebenfalls gleich. — Die zweite Art der Abstum- pfung beweist ebenfalls, dass die Krystalle nicht dem hexagona- ' len Systeme angehören. Bei den meisten Krystallen aus der Rinde von ‚Qrataegus oxyacantha, Uitrus mediea, Strychnos nux vomicä, Robinia pseudacacia ’) etc. (Fig. 19, 20, 22) sindan zwei gegenüberliegenden spitzen Ecken, je zwei (scharfe) Kanten ab- f gestumpft. Sie könnan daher nicht die Scheitelecken sein.. da | in diesam Falle die drei Kanten dieser Ecken abgestumpft sein ‚müssten. Wollte man aber die stumpfen Ecken (S) als die Schei- telecken wählen, so müsste man gegen die Gesetze der Krystal- lographie annehmen, dass die drei Flächen der Scheitelecken un-: . gleichartig sind. Da aber diese Krystalle wieder neben andern. welche keine Abstumpfung haben, vorkommen, und da die beiden Arten sich microchemisch gleich verhalten, so ist kein Zweifel, dass sie wieder der gleichen Stammform angehören. Demnach sind die rhomboederähnlichen Pflanzenkrystalle keine Rhomboeder, sondern Hendyoeder, da sie fünf einzelne, nebst mehren glei- chen Achsen haben. Nachdem bewiesen ist, dass jene Pflanzenkrystalle, welche als Rhomboeder angesehen worden sind, zum klinorhombischen Systeme gezählt werden müssen, ergibt sich von selbst, dass alle in dieser Abhandinng näher besprochenen Formen leicht von ein und derselben Stammform abgeleitet werden können. Durch Ver- kürzung der Hauptachse entstehen klinorhombische Tafeln (Fig. 6). Durch Abstumpfung der mittleren Seitenkanten entstehen an die- sen Tafeln die klinodiagonalen Flächen (Fig. 7 u. 8). Diese Com- bination ist sehr häufig unter den Krystallen in Musa paradi- siaca. In genannter Pflanze finden sich ausserdem auch grössere Krystalle (Fig. 9) und sehr häufig Hemitropien (Fig. 11 u. 16). deren Drehungsfläche die Basis ist. — Die Kıystalle in Cycas _ circinalis sind klinorhombische Säulen (Fig. 5), nicht selten in Combination mit dem klinodiagonalen Flächenpaare (Fig. 9 u. 10). Hemitropien (Fig. 11) sind nicht sehr häufig ?). — Die Krystalle in Guajacum officinale und Quillaja saponaria sind verhältniss- mässig grosse Tafeln mit sehr entwickelten klinodiagonalen Flä- chen (Fig. 12, 13, 14, 15), wesshalb sie öfter mit rektaugulären 1) Herr Hofgärtner Kolb stellte mir bereitwillig aus dem hiesigen botani- sehen Garten die Pflanzen zu Gebote, welche ich bei meiner Untersuchung nöthig hatte. Ich drücke hiermit für diese Freundlichkeit meinen besten Dank aus. 2) In ganz seltenen Fällen beobachtete ich auch die orthodiagonale Fläche. 291 Säulen verwechselt worden sind. Noch’ leichter war diese Ver- wechslung bei den Hemitropien (Fig. 16 u.-18) möglich, welche für quadratische Oktaeder in Combination wit dem quadratischen Prisma gehalten worden sind), — Bei den Krystallen in Ora- taeyus oryacantha, Citrus medien, Pyrus communis, Strychnos nur vomica finden sich ausser den bereits weiter oben beschriebenen Formen (Fig. 19, 20, 22) Zwillingskrystalle, deren Zusammense- tzungsfläche die Basis ist, und wobei der eine Krystall um 1800 gedreht ist (Fig. 23, 24, 25). Als Unregelmässigkeiten in der Ausbildung sind hervorzuheben. dass häufig die eine der klinodiagonalen Flächen stärker ausge- bildet ist, als die andere (Fig. 8. u. 10). Sehr oft sind die Flächen einwärts (concav) oder auswärts (convex) gebogen. Nicht selten ist ein Kıystall auf der Seite, wo in der nächsten Zelle ein grosser Krystall angrenzt weniger oder ganz unregelimässig ausgebildet. ‘ Es ist oben gezeigt worden, dass alle angeführten Formen von derselben Stammform abgeleitet werden können, aber wie sich von selbst versteht, unter der Voraussetzung, dass die Winkel übereinstimmen (resp. die Achsenverhältnisse rational sind). Um hierüber Gewissheit zu erhalten, wurden die Winkel der Haupt- formen mit einem Öculargoniometer, das naclı der Angabe von C. Schmidt construirt ist, und dessen Benützung ich der Güte des Herrn Prof. Dr. Voit verdanke, bei 300facher Vergrösserung gewessen. Der Durchmesser der ganzen Scheibe des (sunivmeters misst 8 cm., der Durchniesser des innern Kreises des getheilten Ringes misst 7,15 cın., der des äussern Kreises 7,5 em. Der Ring ist in ‘360 Grade, jeder Grad in drei Theile getheilt. Auı Oeular mit genau centrirtem Fadenkreuze sind zwei diametral gegen- überliegende Nonien befestigt, welche so eingetheilt sind, dass zwanzig Theile derselben neunzehn Theilen des Kreises gleich sind. Es kann somit noch eine Minute direkt abgelesen, also eine mehr als hinreichende Genauigkeit erzielt werden, indem die grössern Fehlerquellen in der Unsicherlieit des Kinstellens, ferner darin liegen, dass es ungemein schwer ist. zu erkennen, wann eine Fläche genau horizontal (resp. senkrecht zur Achse des Mieroscupes) lieg. Um in beiden Fällen Sicherheit zu er- halten, habe ich mehr als 200 Messungen ange»tellt. Die grössten Bailey scheint ähnliche Hemitropien in Carya etc. beobachtet zu ha ben, bei denen auch die (scharfen) Rındkanten an der hinteren Ecke abge- stwumpft waren. , 19 ® 292 und kleinsten Werthe für denselben Winkel des nämlichen Kry- stalles (bei verschiedener, aber anscheinend horizontalen Lage) differirten, ehe mir die Elimination der grössern Fehler bekannt war, um 6°. Als ich aber die Fehler so viel als möglich zu vermeiden gelernt hatte, betrug die Differenz bei den Messungen des nämlicheni Winkels grösserer regelmässig ausgebildeterKrystalle, auch nachdem sie verschoben worden waren, kaum 1°. Am Bequemsten konnten die Krytalle aus einem alten Blattstiele von Musa paradisiaca und die Krystalle aus Cycas cörcinalis gemessen - werden. Die Krystalle aus Guajacım officinale und Quillaja sap. sind meist ungleich dick, d. h. es sind in Folge unregelmässiger Ausbildung die gegenüberliegenden Flächen nicht vollkommen parallel *), und daher ist es nothwendig, mittels des polarisirten Lichtes solche auszuwählen, welche regelmässig ausgebildet sind. Es wurde jeder Winkel sechsmal gemessen, hierauf der Krystall durch Rollen verschoben und wenn er wieder in eine geeignete Lage kam, derselbe Winkel abermals sechsmal gemessen. Die Resultate waren folgende: I. Für den spitzen (ebenen) Winkel (ac) der (rhombischen) End- fläche, A. an einem Krystalle aus Musa paradisiaca (Fig. 7). a) 71° 40° b) 710 3% q7ı 31 Nachdem der Kırystall verschoben 71 47 71 36 war. 71 24 7135 71 37 71 40 71 52 71 48 71 55 Mittel 710 38° Mittel 710 42° a) 710 38 b) 71 72 Hauptmittel 710 40’ nn I) Auffallend ist, dass die Krystalle in einem Organe einer Pflanze manch- mal unregelmässig, hingegen in dem gleichen Organe einer andern Pflanze der- selben Art, vielleicht auch an einer andern Stelle des nämlichen Organes, oder an einem andern Organe der Pflanze wieder viel regelmässiger sind. Es scheint mir, dass (nebst andern Ursachen) die Form der Zeile einen Einfluss auf die Regelmässigkeit der Ausbildung ausübt. Es liesse sich dieses vielleicht bei Crocus, Iris, Agave etc. verfolgen. - 293 B. an einem Krystalle aus Guajacum offieinale (Fig. 13). a) 71° 56° Nachdem der Krystall verschoben war, b) 71° 45° 71 44 konnte er nicht mehr in geeignete 71 29 71 48 Lage gebracht werden. Es wurde 71 35 ° 71 46 desshalb der entsprechende Winkel 71 47 71 42 an einem andern Kıystalle gemessen. 7ı 37 14 - j 71 48 Mittel 7Io 46‘ Mittel 71° 40° a) 710 46° b) 71 Hauptmittel 71° 43° C. An einem Krystalle aus Uycas eircinalis (Fig. 5). a) 71° 25° Der Krystall' lag in getrocknetem Ca- b) 71° 35 71 27 nadabalsam und konnte daher nicht 71 20 71 35 verschoben werden. Für den ent- 71 40 71 40 sprechenden Winkel eines andern Kry- 71 36 71 50 stalles wurde gefunden ; 71 33 71 50 71 34 Mittel 710 38 Mittel 710 33° a) 710 38 b) 71 33 Hauptmittel 710 36‘ D. An einem Kıystalle aus Oitrus medica ’) (Fig. 22). a) 70° 10 b) 720 19° 70 25 72 14 69 56 21 70 20 . 25 — 2 1 70 10 728 Mittel 70° 10° Mittel 72° 8 a) 70° 10° b) 7290 8 Hauptmittel 710 9 EEE 1) Es gelang mir nicht, einen diesem Krystalle in ganz geeignete Lage zu bringen. Ich habe dessbalb die beiden Messungen in der Weise angestellt, dass ich einmal zu kleine und das andere Mal zu grosse Werthe erbalten musste, wie ich aus der Lage beurtbeilen konnte. . EEE RSEEEGEEIEIEEEEEEEEEE 294 » II. Für den spitzen Winkel (dj gı der (rhombischen) Endfläche bei denen die klinodiagonalen Yläiehen ziemlich stark entwiekelt waren, und gegen die Hauptachse an solchen Krystallen. welche auf einer dieser Flächen lagen. A. An einen Krystalle aus Musa paradisiaca (Fig. 9 a). a) 70° 24° Derselbe Krystall wurde verschoben 5b) 70° 20° 70 70 70 70 70 Mittel 70° 31‘ B. Für den einspringenden Winkel (fg n) an einer Hemitropie aus Guajacum officinale (Fig. 16). %) 140° 51° 11 140 3 23 44 30 35 1 50 140 52 141 141 Mittel 140° 58° ' Folglich —- == = tg 50° 18, so ergibt sich ein spitzer Winkel von 79° 31’ 43“ an der Stelle des stumpfen Winkels von 100° 36’ und dieser Winkel (790 31° 43”) ist von 79° 94° sehr wenig verschieden, so dass man kurz sagen kann, man drehe die Endfläche auf oben angegebene Weise. Vergleicht man mit dieser abgeleiteten Fort die Pflanzen- 208 krystalle, so siebt man, dass neue Achsenveränderungen nöthig sind. Die Rechnungen ergeben aber Verhältnisse, die nicht mehr im Einklange stehen mit den sonst so einfachen Achsen- verhältnissen. Wenn nun das Gesetz der rationalen Achsenveränderung nicht zum Ziele führt, so liegt es nahe, durch Abstumpfung eine Fort abzuleiten, welche mit der Form der Pflanzenkrystalle in bes- serer Weise harmonirt. Diese Form erhält man aus der Broo- ke’schen Stammform durch Errichtung eines Klinodomes (Fig. 2) mit dem Winkel 74° 50° [so dass also. die Flächen (M), welche die Mittelecken (» und v Fig. 1) der Stammform des Whewelli- tes abstumpfen, gegen die Endiläche 1270 25‘ geneigt sind) und . durch ein hinteres Hemidom (P), welches gegen die Endfläche 109° 28° geneigt. ist. Diese Flächen finden sich als Combinatio- nsflächen am Whewellite und könnten für diesen ebenfalls (mit Rücksicht auf die Zwillinge sogar besser) als Stammform gewählt werden. . Wählt man das von diesen Abstumpfungsflächen gebildete‘ Hendyoeder (Fig. 3) als Stammform, und bezeichnet den halben , Winkel, den die prismatischen Flächen an der hintern Eeke mit einander einschliessen, mit a = 37° 35°, den spitzen Neigungs- winkel der Endtläche gegen die Hauptachse'mit B = 70°. 32% den halben spitzen (ebenen) Winkel der Endfläche mit A, den spitzen (ebenen) Winkel der Seitenfläche mit H, endlich den spitzen (Kanten-) Winkel der Endfläche gegen die Seitenfläche mit b, so ist cos b= eos Bsin a b = 78° 19 9”, 6 . Supplem. b = 100° 40° 574 (annähernd 101° 41‘) cotg H = cotg B cos a HB = 74° 1% 7,45 (annähernd 74° 19) tang A = sinB nga Ä == 350 ag‘ 2.44 ‚69 2 A = 71° 36° 17“38 (annähernd 71° 367). Vergleicht man die an den Pflanzenkrystallen angestellten Messungen mit diesem Hendyoeder, so zeigt sich eine auffallende Uebereinstimmung. Zugleich sieht man, dass die Abstumpfungs- flächen 7 die prismatischen Flächen (M, Fig. 1) der Booke- schen Stammform des Whewellites sind. Fasst man die gewonnenen Resultate zusammen, so ergibt sich: Die klinorkombischen Krystalle des ozalsaueren Kalkes, 299 sowohl die mineralischen, als die in Pilanzenzellen vorkommen- den (und wahrscheinlich auch die künstlich erzeugten) gehören Zu ein und derselben Krystallreihe, deren Stammform ein Hen- dyoeder ist, dessen prismatische Flächen den Winkel 74° 50’. ein- schliessen, und dessen Endfläche zur Seitenfläche 101° 41” ge- neigt ist. Optische Erscheinungen. - Zur Feststellung der Erscheinungen jm polarisirten Lichte benützte ich die Vorrichtung, welche Hr. Prof. Dr. Radlkofer bei der Untersuchung: „Ueber Krystalle proteinartiger Körper“ gebraucht hatte, und welche mir derselbe mit grösster Zuvor- kommenheit zur Verfügung stellte. Die Vorriehtung besteht nebst einem Palarisations-Apparate von Oberhäuser aus einem Gypsplättchen,, welches 'Rotlı der ersten Ordnung zeigt, und an welchem die Richtungen der grössern und kleinern Elastizität von Hrn. Prof. Radlkofer auf die von ihm beschriebene Weise (l. c. Leipzig 1859 pag 102) bestimmt und angezeigt waren. Mit Hilfe dieses Plättchens vericıtiste ich mehre andere, besonders mit den Farben der dritten uud vierten Ordnung. Ausserdem hatte ich ein Okularmikrometer, welches so getheilt ist, dass bei 210- facher Vergrösserung «die Entfernung zweier Theilstriche 0,00456844 m. m. beträgt. In der Bezeichnung habe ich mich an die Holtzmann’sche Anschauungsweise gehalten, nach welcher Polarisations- und Schwingungs-Ebene zusammenfallen. bringt man prismatische Krystalle des quadratischen oxal- saueren Kalkes zwischen die gekreuzten Nikols, so erscheinen diejenigen dunkel, deren Aciı.en in den Schwingungs-Ebenen der Nikol’s liegen. Jene Krystaile aber, deren Achsen mit diesen einen Winkel von 45° bilden, sind je nach ihrer Dicke 'grau bis orange. Genauere Messunzen ergaben, dass die Farbe bei 0,0137 m. m. Dicke zwischen Gelb und Orange I liegt. Ein Gypsplättchen, welches dieselbe Farbe zeigt, muss circa 0,0437 m. m. diek sein. Krystalle, welche geringere Dicke haben. er- scheinen über Roth I. blau oder gelb, je nachdem die Haupt- achse mit der gleichnamigen oder ungleichnamigen Elastizitäts- Achse des Gypses zusammenfällt, Hieraus ergibt sich, dass der. quadratische oxalsauere Kalk dieselben Farben zeigt, wie ein 3,2 mal so dickes Gypsplättchen. Mit Ililfe des von Herrn Prof. Radlkofer erhaltenen Plättehens konnte ich ferner erkennen, dass die Dichtigkeit des Aethers in der Richtung der Hauptachse 300 geringer (die Elastizität grösser) ist, als in der Ebene, welche zur Hauptachse senkrecht steht; mit andern Worten ausgedrückt heisst dieses: der quadratische oxalsauere Kalk ist optisch- ne- gativ. (Vergl. Naegeli, Beobachtungen über das Verhalten des polarisirten Lichtes gegen pflanzliche Organisation. Sitzungs- berichte der kgl. Bayr. Akademie der Wissenschaften zu München 1862. I. Heft IV, pag 297.) Ganz anders sind die Erscheinungen des klinorhombischen oxalsaueren Kalkes zwischen den gekreuzten Nikols. Derselbe zeigt nämlich bei geringer-Dicke sehr lebhafte Farben. Krystalle, welche auf einer der klinodiagonalen Flächen liegen, sind dunkel, wenn die rhombische Endfläche zu einer der Schwingungsebenen der Nikols parallel ist; dieselben sind lebhaft gefärbt. wenn der Winkel der Endfläche und der Schwingungsebenen der Nikols 45° beträgt. Die Schwingungsebenen sind demnach parallel der rhombischen Endfläche und einer auf ihr senkrechten Ebene. Krystalle, deren klinodiagonalen Flächen 0,016 m. m. von ein- ander entfernt. (oder die 0,016 m. m: dick) sind, zeigen eine Farbe zwischen Purpur-Carmin und Violettgrau III. Bei 0,0108 m. m. Dicke ist die Farbe ungefähr indigoblau III. Bei 0,0122 m. m. Dicke ist sie Blau mit Grünlich IU. Bei 0,0137 m. m. Dicke zwischen Grün und Grünlichgelb IL. Um bei Gyps die letzt genannte Farbe zu erhalten, ist.ein Plättchen von eirca 0,161 m. m. Dicke nöthig. Hieraus folgt, dass klinorhombische Krystalle 'von oxalsauerem Kalke, welche auf einer der klinodia- gonalen Fläche liegen, ungefähr dieselbe Y'arbe zeigen, wie ein 11,7 mal diekeres Gypsplättchen. Rücksichtlich der Dichtigkeit (Elastizität) des Aethers ergibt sich, dass dieselbe in der Richt- ung der klinodiagonalen Achse geringer (die Elastizität grösser) ist, als in der zu ihr senkrechten Achse. , Noch stärker ist die doppelte Brechung bei den Kıystallen, welche auf der (rhombischen) Endfläche liegen. Dieselben er- scheinen bei gekreuzten Nikols dunkel, wenn die Klinodiagonale parallel zu einer der Schwingungsebenen der Nikols ist. Somit sind die Schwingungsebenen parallel der klinodiagonalen und der orthodiagonalen Achse. Die Dichtigkeit des Aethers ist in der Richtung der letztern grösser (die Elastizität geringer) als in der Richtung der klinodiagonalen Achse. Für die Farben ergibt sich folgendes Verhältniss, Wenn die Entfernung der Endflächen von einander (die Dicke der Krystalle) 0,005 m. m. beträgt, liegt die Farbe zwischen Grünlichgelb und Gelb II, bei 0,0157 m. m. 301 zwischen Roth IV und Grünlichblau V; bei 0,009 m. m. Dicke zwischen Purpur-Carmin nnd Violett II. Um die letzt genannte Farbe mit einem Gypsplättchen zu erhalten, muss dasselbe eine Dicke von 0,188 m. m. haben, also ungefähr 21 mal dicker sein als Plättchen aus oxalsauerem Kalke, welche auf der End- fläche liegen, . Fasst man die erhaltenen Resultate zusammen, so er- gibt sich: I. der quadratische oxalsauere Kalk ist optisch- negativ und gibt dieselben Farben wie ein 3,2 mal dickeres Gypsplättchen. ii. Beim klinorhombischen oxalsaueren Kalke ist die Achse der grössten Elastizität parallel der klinodiagonalen Achse (die beiden andern Elastizitätsachsen liegen in einer zu ihr senk- rechten Ebene). — Die Farben jener Krystalle, welche auf einer der klinodiagonalen Flächen liegen, sind gleich den Farben von 11,7 mal dickeren Gypsplättchen,; die Farben jener Krystalle, welche auf der (rhombischen) Endfläche liegen, sind gleich den Farben von 21mal dickeren Gypsplättchen ?). Diese Verhältnisse bieten, ein bequemes Mittel, um schnell zu "bestimmen , ob ein Pflanzenkrystall (aus oxalsauerem Kalke) dem quadratischen oder klinorhombischen Systeme angehört. Wendet man diese Erscheinungen an, um über die Raphiden, welche C. Schmidt zum quadratischen Systeme gezählt hat, Auf- schluss zu erhalten, so ergibt sieh, dass sie wegen ihrer leb- haften Farben bei sehr geringer Dicke eher in das klinorhom- bische als in das quadratische gehören. Diese Ansicht wird auch unterstützt durch die Gestalt der langen spiessigen Krystalle, welche ich aus Crocrs vernus erhielt. Viele derselben sind deut- lich klinorhombisch, nämlich Säulen, deren (rhombische) End- fläche mit der Hauptachse einen kleinen Winkel bildet. Mehrere Krystalle in dieser Pflanze sind Zwillingskrystalle, an Gestalt jenen ähnlich, welche in Rhizoma Iridis vorkommen und von Schleiden für Gyps gehalten worden sind (Handbuch der bota- nischen Pharmakognosie. Leipzig. 1859. pag. 139). Eine fernere Anwendung findet die Erscheinung der Doppel- brechung bei Bestimnung des Krystallsystems der Drusen. Legt 1) Da die Messung so geringer Dicken äusserst schwierig ist, so kann ich nur die annähernde Richtigkeit obiger Daten beanspruchen. — Zur Bestimmung der Lage der optischen Achsen ist es nöthig, die Krystalle in jede beliebige Stellung zu bringen und in derseiben zu erhalten. Hiezu sind geeignete Vor- richtungen erforderlich, deren Beischaffung mir nicht möglich war, - 302 wun Drusen aus dem Blattstiele von Begonia nitida ete., an welchen man die Entstehung durch Verwachsung von mehren Oktaedern verfolgen kann, zwischen die gekreuzten Nikol, so sieht mar nur geringe Farbenerscheinungen. Legt man aber Drusen aus Hoya earnosa zwischen die yekreuzten Nikol, so zeigen besonders jene Krystallindividuen, welche etwas weiter hervorstehen als die andern, mehre hell und dunkel gefärbte Linien, entsprechend einer ebenso grossen Anzahl von Farben- ordnungen, als dunkle Linien sich unterscheiden lassen. Dieses führt mich zu der Ansicht, dass es zweierlei Drusen gibt, von denen die einen aus quadratischen, die andern aus klinorhombi- schen Kıystallen gebildet werden. Diese Annahme wird noch dadureh unterstützt, dass neben den Drusen auch Einzeln-Kry- stalle des entsprechenden Systems vorkommen. Von blossem Ansehen sind beiderlei Drusen kaum zu unterscheiden. Die quadratischen scheinen mehr eckig, die klinorhombischen mehr strahlig zu sein. Es ist möglich, dass die quadratischen Drusen aus mehren gegenseitig durchwachsenen Krystallen (Krystall- gruppen) bestehen, die klinorhombischen aber von strahlig um einen Punkt gelagerten Individuen gebildet sind. Am Schlusse dieser Abhandlung mache ich noch darauf auf- merksam, dass, so viel mirbekannt ist, die Frage, ob Krystalle der beiden Systeme neben einander in demselben Organe einer Pflanze, oder ob in den verschiedenen Organen derselben Pflanze. immer Krystalle desselben Systems vorkommen, noch nicht er- örtert ist. Das Vorkommen der stark doppelbrechenden Raphi- den im Blatte von Tradescantia discolor scheint dafür zu spre- chen, dass die Krystalle beider Systeme neben einander sich be- finden können. In diesem Falle wäre dann die anatomische Lage und die sonstigen Beziehungen (zur Beschaffenheit der Zellmenbrane etc. ete.) für jedes der Systeme zu untersuchen. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Die von Brooke angenonimene Stammform des Whe- wellites YI, bezeichnet die Endfiäche, M, die prismatischen Flächen - _ \ Fig. 2. Genannte Stammforn in Combination mit dem Klino- doma M und dem hintern Hemidoma ?, welch letztere bei ge- höriger Vergrösserung ein Hendyoeder (Fig. 3) bilden, das als die allgemeine Stammform des klin,ihombischen oxalsauern Kal- kes auzunehmen ist. Aus ihr entstehen die prismatischen Flä- we. - 803 chen der Brooke’schen Stammform durch Abstumpfung der -schar- fen (hintern) Randkanten und die Endflächen durch Errichtung des orthodiagonalen Flächenpaares, Fig. 3. Die Flächen M und P der Fig. 2 sind verlängert, bis sie sich sebneiden und das hiedurch entstandene Hendyoeder ist in normale Stellung gebracht. P bezeichnet die Endfläche; M die prismatischen Flächen; v die vorderen (stumpfen), A die hin- teren (scharfen) Randkanten; s die mittleren Seitenkanten; p die vordere und hintere Seitenkante. Fig. 4. Horizontalprojektion eines auf einer mittleren Seiten- kante s liegenden llendyoeders. Die vordern prismatischen Flä- chen sind mit M, Jie hintern mit L bezeichnet. Fig. 5. Perspektivische Ansicht desselben Hendyoeders (das sehr häufig in Oycas cirein., Ficus Bengalensis ete. etc. vorkommt.) Fig. 6. Klinorhombische Tafel (entstanden durch Verkürzung der Hauptachse des Heidyoeders.) . Fig. 7. Dieselbe Tafel in Combination mit den klinodiagonalen . Flächen. (Sehr häutig in Musa paradisiaca.) Fig. 8. Die vorige Form mit stärkerer Ausbildung der einen klinodiagonalen Flächen. (Nicht selten in Musa parad.) Fig. 9. a. Horizontalprojektion eines auf einer der klinodiago- nalen Flächen liegenden Hendvoeders b. Perspektivische Dar- stellung desselben Hendyoeders mit den klinodingonalen Flä- chen A. (Sehr oft in Cyeas circinalis, selten in Musu parad.) Fig. 10. Ein Hendyoeder, dessen eine klinodiagonale Fläche K. deutlich entwickelt ist, während die andere verschwindend klein ist. (Findet sich bisweilen unter den Krystallen in Cycas eircin.) Fig: 11. Horizontalprojektion einer auf der klinodiagonalen ‚Fläche liegenden Hemitropie (Vefter in Uycas circin. selten in Musa paradı.), . Fig. 12. Eine verhältnissmässig grosse Tafel mit sehr entwickel- ten klinodiagonaleu Flächen A (In Guajacum offieinale, Quül- laja saponaria.) Fig. 13. Horizontalprojektion eines Krystalles, welcher die vor- hergehende Gestalt hat und auf der Endfläche liegt. Fig. 14. Horizontalprojektion desselben auf ciner der klinodia- gonalen Flächen liegenden Krystali‘. Fig. 15. Perspektivische Ansicht (er © . nerge ‚engen Kırystallforin. Fig. 16. Horizontalprojektion einer semitrı, ie, die, aus Figur 14. abgeleitet ist. In Guajac. offic., Muilajus sap, Uusa parad.) 304 Fig. 17. Vorige Hemitropie so auf der Endfläche (beinahe) hori- zontal liegend, dass sie als Krystall mit zwei Spitzen (f und n) erscheint. Fig. 18. Perspektivische Ansicht einer Hemitropie, deren unterer Theil abgebrochen ist, so dass sie wie eine rhombische Pyramide in Combination mit der rhombischen Säule erscheint. Fig. 19. und 22. Hendyoeder, deren hintere Randkanten % (Fig. 5.)‘durch die Flächen 7' (und 7,) abgestumpft sind. P bezeich- net die Endfläche; M/ die vorderen, ZL die hinteren prismatischen Flächen. (In Citrus medica, Urataegus oxyacantha, Sirychnos nux vom., Jobinia pseudacacia, Tectonia grandis ete. etc.) Fig. 20. und 21. Wie Fig. 19. aber mit stärkerer Entwicklung der Flächen 7 und T.. Fig. 23. Horizontalprojektion eines auf der Fläche Z liegenden Zwillingskrystalles, der aus zwei Krystallen von der Gestalt Fig. 22. zusammengesetzt ist, Fig. 24. Perspektivische Darstelluug eines solchen Zwillings- krystalles, dessen Flächen 7, nicht entwickelt sind. Fig. 25. Perspektivische Zeichnung eines Zwillingskrystalles (Fig. 23.) dessen Flächen 7, entwickelt sind. Corrigenda. Pag. 276 Zeile 1 und 5 v. e. lies: Pandanus statt Padanus. » 276 „ i& v. 0. Bes: beschrieb statt beschreibt. » 277 „ 12. v. u. lies: Quekett statt Quecket. „ 283 „ 15V. o. lies: eine Mischung von Chlorbaryum und Salzsäure statt eine Mischung von Chlorbaryum. Anzeige. Bei Eduard Kummer in Leipzig ist soeben erschienen und in jeder Buchhandlung zur Ansicht vorräthig: Rabenhorst, Dr. L.: Flora Europaca Algarum aquae duleis et submarinae. Sectiv I. Algas diatomaceas com- pleetens. Cum figuris generum xylographice impressis. 23 Druckbogen. gr. 8. Preis 2 Thilr. Die den Schluss bildende Sectio II. erscheint noch im Laufe dieses Jahres. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Nenbaner’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. NM 30. Regensburg. Ausgegeben den 16. Juni. 1864. Inhalt. A. Sollmann: Die Sphaeriaceen des Weichbiflls Coburg und Umgegend. (Schluss). — 6etrocknete Pflanzensammlungen. — Gelehrte Anstalten und Vereine. — Litteratur. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der im J. 1864 für die Sammlungen der kgl. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge, Die Sphaeriaceen des Weichbilds Coburg und der Umgegend. Von August Sollmann in Coburg. (Schluss zu pag. 262.) 122. Sphaeria nebulosa Pers. An Solanum tueberosum. Ue- berall. Ohne Schläuche und, Sporen. 123. nivea Hoffm. An Populus tremula L., Salix und Sor- bus aucuparia L. Ueberall. Xi. H. 124. Nucula Fr. An der Rinde von Quercus Robur L., Sa- lix und Populus pyramidalis Rozier. Henneberg b. Wf£., Chaus- see nach Wf., Kaserne bei Cbg. XI. H. : 125. obducens Schum. An Fraxinus rexcelsior L. Anlagen um Cbg., dann in Wf. IV. H. 126. ocellata Fr. An Saliz. Ketschenanger bei Ebg. XI. S! 127. operta Schmidt. An Populus pyramidalis Rozier. Anlagen und Hofgarten bei Cbg., Chaussee nach Ci. IV. N. h. 128. orthoreras Fr. An Arctium Lappa L. Finkenauer Wäldchen bei Cog. VIIL S. 129. orina Pers. An Quercus Robur 1. Heuneberg b. Wf. IV. Ss. Flora 1364 . 20 er 130. ovoidea Fr. An Quercus Robur L. Henneberg b. Wf. IV. Ss . 131. papillata Schum. An Weidenholz. Bergnerswiese bei- » Che. IL H. 132. pellita Fr. An Arctium Lappa L. und Filago germa- nica L. Steinerner Tisch bei Cbg., Berg bei E. VII. H. 133. pertusa Pers. An Robinia Pseudacacia L. Kirchhois- ecke und Lossau bei Cbe. XI—II. N. h. 134. Peziza Tode. a. globuliferu. An Tilia parvifolia Ehrh. Finkenauer Wäldchen bei Obg. X. H. 135. picea Pers. An Trifolium pratense L. Raasberg bei W£. IV. H. Unsere Form zeigt aber einen weisslichen Kern. 136. pilosa Pers. An Pinus silvestris L. Bockshof bei Sf. IV. N.h . 137. polita Fr. An Heracleum Sphondylium L. Armenhaus. bei Cbg. Ohne Fructification. 138. pomiformis Pers. An Quercus Robur L., Ulmus cam- pestris L. und Acer campestre L. Thiergarten, Finkenauer Wäld- chen und Blaue Kehre bei Chg. XI--IV. Ziemlich’ h. 139. populina Pers. An Populus tremula L. Hofgarten in Che. I. N. h. 140. protracta Pers. An Acer campestre L. Blaue Kehre bei Cbg., Dürrschenholz bei Gg TU H 141. Prunastri Pers. An Prunus Cerasus L. Anlagen un Che. XI. S. 142. pulchella Pers. An Prunus Cerasus L. Finkenauer Wäldchen bei Cbg. Sl. X—IH. N. h. 143. pulicaris Fr. An Sumbucus nigra L. Pfarrgarten in Ge IM. 8. 144. pulveracea Ehrh. An Tilia parvifolia Ehrh. Berg- nerswiese und Appelswiese bei Che. XI. H. 145. Pulvis pyrius Pers. An Betula alba L. Kiefernran- gen bei Wh, VO. N.-h. 146, punctiformis Pers. An @kereus Robur L. Ueberall. V. Häufig. " 147. Pupula Fr. An Acer platanoides L. Anlagen um Cbg. Chaussee n. Wf£. V. H. 148. pusilla Pers. An Tilia parvifolia Ehrh. Hofgarten in Cbg. Selten. _ 149. quercina Pers. An Quereus Robur L. Ueberall. I—-XU. Gemein. re " GE Ze 150. reeutita Fr. An Grasscheiden. Raasberg b. Wf. IV. Häußg. 151. redimita Wallr. An Rubus eaesius L. Eichberg bei St. IV. N.h “ 152. rhodostoma Alb. et Schw. An Rhamnus Fyangula L. Altfrohnlach b. F. IIL S. 153. Ribis Tode. An Ribes rubrum L. Pfarrgarten in Gg. IV. 8. 154. Robertiani Rabenh. An Geramsum Robertianum L. Ueberall. XIII. Gemein. 155. rostellata Fr. An Rubus caesius L. Festungsberg bei Che. I. N. h. 156. rubella Fr. An Solanım tuberosum L. und Salix. Ue- berall. IV. H. ” 157. salicella Fr. An Salia. Schafsteg b. Cbg. XI. S., 158. salicina Pers. An Salix. Ueberall. I-XU. H. 159. sanguwinea Sibth. An Populus tremula L Thiergarten bei Che. IV. N. h. 160. scabrosa De C. An Qrereus Robur L. 161. Seirpi Fr. An Seirpus lacustris L. Langsteiche b. E HL N. h. 162. seutellata Pers. An Alnus glutinosa Gärtn. Thier- garten bei Cbg. XL N. h. . . 163. serpens Pers. An Prunus domestica und Aesculus Hip- pocastanum L. Pfarrgarten in Gg., Lossau b. Cbg. Al N. h. 164. setacca Pers. An Blättern von @rercus Robur L. und Oorylus Avellana L. Bärenhölzchen, Bausenberg und Finkenauer Wäldchen bei Cbg. V. H. 165. spermoides Hoffm. An Almıs glutinosa Gärtu. Cf. IV. N. =. 166. spinifera Wallr. Au Lonicera. Ihiergarten. IV. N. h. 167. spinosa Pers. An Salix. Appelswiese b. Che. Ill. S. 168. stercoraria Sowerby. An Kubmist. Huth- und Anger- holz b. Gg. IV. H. 169. Stigna Hffm. An Urataegus osyarantha. L. Ueberall. I—XIL Gemein. ° . 170. stilbostoma Fries. a. papıla Fr. An Betula alba L. Finkenauer Wäld- chen b. Chg. IL N. h. ’ 20° 171. b. umbilicata. An Tilia parvifolia Ehrh. Pfarrgarten in Gg. IV. Zahlreich. 172, c. conferta. An Alnus glutinosa Gärtn. Gemeinde- teich b. Of., Henneberg b. Wf. XUI—V1. H. 173. Stilbum Schmidt. An Pinus silrestris L. Ohne Sporen. 174. striaeformis Fr. An Epilobium. Lochwiese bei Gg. IV. H. 175. Strumella Fr. An Ribes rubrum L. Obere Klinge bei Che. ID. H. 176. subelarata Lagger. An Ervonymus europaea L. An- lagen um Cbg. XI. Nur an einem Zweige. ° 177. surculi Fr. An Sambucus nigra’ L. Anlagen um Cbg. vi. 8. 178. syngenesia Fr. An Cratargıs oayacantha L. Ueberall. XoD—VL - 179. terrestris Sowerby. An Populus tremula beginnend und von da sich auf Thonboden bei der Holzbrücke im Thier- garten b. Cbg. verbreitend. X. Zahlreich. 180. tessellata. An Weiden. Schafsteg b. Cbg. XIL 181. Tiliae Pers.: An Tilia parvifolia Ehrh. Ueberall. X. H 182. trichostoma Fr. An Secale cercale L. Dürrschenholz und Anger b.Gg. IV. N. h. 183. Trifoläe Pers. An Medicago sativa L. UVeberall. IX. Häufig. . 184. tubaeformis Tode. An Alnıs glutinosa Gärtn. und Prunus chaemocerasus Jacquin. Lohwiese b. Gg., Henneberg b. WE£., Schwämmleinsgarten b. Cbg. V. H. 185. ada Pers. An Fagus silvatica L. Thiergarten b. Ubg. il. Selten. . 186. varia Pers. An Prunus spinosa L. XIL Nur einmal. 187. vasculosa Fr. An Betula alba L. Finkenauer Wäld- chen b. Cbg. XI. N.h.. 188. velata Pers. An Tilia parvifolia Ehrh. Ketschen- anger b. Cbg. XL S. 189. velutina Wallr. An Acer campestre L. Blaue Kehre b. Cbg. I. S. 190. verrucaeformis Ehrh. An Corylus Avellana L. Obere Klinge b. Cbg. XU—IL N. s. 191. vibratilis Fr. An Prunus chaemocerasus Jacquin. Schwämnleinsgarten b. Che. XI—IH. - 608 192. virgultorum Fr. An Betula alba L. Sf. Nur einmal. 193. viridescens Sollm. (vgl. Bot. Zeitg. 1863-Nr. 27). An Robinia Psendacacia L. XI S. 194. Xylostei Pers. An Lonicera Xylosteum L. Ueberall. I—-XIL Gemein. Stellen wir die Vertheilung der Arten nach den Tribus der Gattung Sphaeria zusammen, so erhalten wir für Coburg und Umgegend. Deutschland Foliiclae . . . . » 4’ Arten — 12 Arten Caulicae. . ...73 ,„ —_ 37 „ Obteetae . » 2.2.26 5 — 18 „ Platyttomae ....1 „ _— 6, Ceratostomae. .». 13 „ _— 5 ,„ Subteetae, Seriatae etc. 49 ° „ — 18 „ Villseae. . 2 2. 4 „ — 10, Byssisede. .... 14 „ —_— 3, Confuentes . ...14 „ — 4, Caespitosae . »..23 „ — 1, Cireinataee. . oc. 19 „ _— 12 „ Obvallatae . . - -» . 17 „u — 10 „ Inusae.. .....1 „ — 10 „ Circumsceriptae . . . 16 „ — 10 „ Conerescentes . .. 1 „ —_— 8, Lignosae . ....19 5 — 1, Poronae . x. ..06 „u En Comatae . .:.. 5 „ —_— 3, Peripherie . : : - 1 „ _- 5, 440 Arten -194 Arten Dothidea Fr. 195. Alchemillae. An Alchemilla vulgaris L. Bausenberg b. Chg. VI. N.h. » 196. Ribesia Pers. An Ribes subrum L. Pfarrgarten in Gg., Obere Klinge b. Chg. V. S.h. Claviceps Tulasne. 197. purpureum T. Das Ströma desselben ist als Secale cor« „utum überall verbreitet. 310 Cordyceps Fr. 198. capitatus Holmsk. Auf Sclerodermu cervinum. Bei Neustadt. N. h. 199. ophioglossoides Ehrh. Bei Neustadt. 200. militaris Ehrh. Diesen Pilz habe ich zwar noch nicht selbst gefunden; aber Dr. Staude führt ihn in seinem Werke: „Die Schwämme Mitteldeutschlands, insbesondere des Herzog- thums Coburg‘ an und ich glaube daher, diesen Üordyceps in unserm Gebiet aufzählen zu dürfen. j Hypozxylon Bulliard. 201. polymorphum Pers. An Fagus sylvalıca L. Bausen- berg b. Cbg. X. N. h. 202. vulgare Link. An altem Holze. Ueberall. IV. H. Lophium Fr. 203. mytilinun Fr. An Holz. Bärenhölzchen b. Cbg. 8. 204. unguiculatum Wallr. An Quercus Robur L. Weichen- gereuth b. Chg. IV. S. Rhytisma Fr. 205. punctatum Pers. An Acer Pseudoplatanus L. Ueberall. VIL Gemein. 206. acerinam Pers. An Acer campestre L. Ueberall. VII. Gemein. ' 207. sälicinum Pers. An Salix. Chaussee zwischen N. u. B. WN h Phacidium Fr. 208. caliciiforme.. An Quereus Robur L. Gewend bei Gg.. Finkenauer Wäldchen b. Cbg., Henneberg b. Wf. IV. Zahlr. 209. coronatum Fr. An Alnus glutinosa Gärtn. Schafsteg. Selten. An Eichenblättern. Finkenauer Wäldchen b. Cbg. 8. h. 210. dentatum Schmidt. An Gxercus Robur L. Ueberall. V. Häufig. 211. Patella Fr. a. alpestre. An Siluus pratensis Besser. Jungholz b. Sf. IX. H. 212. Pinastri. An Picea excelsa Link. Birkigschrot b. Gg. IV. NH. \ 213. pityum. An Picea excelsa Link. Rirkigschrot b. Gg. VNh si 214. pulverulentum Sehmidt, An Pinus silvestris L. Eich- berg b. Sf. III. H. 2lö.,rugosum Fr. An Bubus Idaeus L. Pfarrgarten in Gg. IV. Heerdenweise, Hysterium Fr. 216. aggregatum De C. An Crataegus oxyacantha L. IV. S. 217. arundinaceum Schrader. An Arundo Phragmites L. Schafsteg b. Che. V. 8. 218. biforme Wallr. An Quercus Robur L. Neuer Weg. b. Cbe. L 8 219. culmigenum Fr. An Grasblättern. Festungsberg bei ‚Che. IV. N.h. 220. ellipticum Fr. An Weidenrinde. Thiergarten b. Chg. U. Selten. 221. elongatum Wäahlenb. An Populus pyramidalis Roz. Chaussee von N. nach B.e VIL N. h. 222. Fraxini Pers. An Fraxinus excelsior L. Thiergarten b.Cbe. U. H. 223. Pinastri Schrader. An Picea excelsa Link und Pi- nus silvestris L. Ueberall. IV. Gemein. 224. pulicare Pers. An Alnus glutinosa Gärtn. u. Betula alba u. Quercus Robur L. Ueberall. IV. Häufig. 225. quercimum Pers. An @uereus Robur L. Ueberall. II bis VL Gemein. pr 226. Rubi Pers. An Rubus eaesius L. Steinschrot b. Sf. IV Ss. Von den stylosporen Sphaeriaceen sind folgende Gattun- gen vertreten: Asleroma De C., Leptothyrium Kunze, Lepto- stroma Fr., Prosthemium Kunze, ÜOeuthospora Fr., Uytispora Ehrenberg, Sphaeronema Fr., ExeipulaFr., Polystigma Pers,, Es fehlen: Phoma Fr., Schizothecium Corda, Coniothyrium C., Microthecium C., Labrella Fr., Endotrichum C. und Actinothy- rium Kunze. Polystigma Pers. 237. rubrum De C. An Prunus domestic« und spinosa L. Ueberall. Gemein. Exeipula Fr. 298. melanophaea Kunze. Au Fichtenzapfen. Bausenberg bei Chg. IV. H. . 312 229. vermiceularia Corda. ‚An Betula alba L. Pfarrgarten in Gg IV. S. Sphaeronema Fr. 230. hemisphaericum Fr. An Quercus Robur L. Neuer Weg b. Cbg. L N. - Ceuthospora Fr. ‚231. phaeocomes Reb. An Grasblättern. Festungsberg bei Cbg U H. - . Prosthemium Kunze. 232. beiulinum K. An Betula alba L. .Ueberall. IV. $. h. Leptostroma Fr. 233. filicinum Fr. An Polystichum Filix mas. Roth. Eiche b. Sf. IV. 234. Spiraeae Fr. An Spiraea Ulmaria L. Ueberall. Leptotrichum Kunze. 235. acerinum Corda. An Acgr Pseudoplatanus L. Thier- garten b. Chg. - Asteroma De. 236. rudiosum Fr. An Rosenblättern; häufig. Sporen sem- melförmig, mit einer Querwand, farblos. Man findet diese Spe- cies nur selten fructificirend. - Cytispora Ehrenberg. 237. beiulina EE An Betula alba L. Finkenauer Wäldchen b. Che. I. N. h. 238. carbonaeca Fr. An Ulnus campestris L. Anlagen bei Cbg. IL.N.h. 239. carphosperma Fr. An Tilia parvifolia Ehrh. Pfarr- garten in Gg. IV. S. 240. chrysosperma Pers. An Populus tremula L. Armen- haus b. Cbg. II. 241. coreinea Reb. An Robinia Psendacacia L. Hoigarten. x Ss 242. floceosa Wallr. An Prunus insititia«. Pfarrgarten in Ge. IS. 243. fugax Bull. An Corylus Avellana L. Bausenberg. II. Selten. | 98 244. incarnata Fr. An Weidenzweigen. Weichengereuth b. Cbg. Fichtern b. Wf. IL N. s. 245. leucosperma Pers. An Ligustrum vulyare, Cornus san. guinea, Quercus Robur, Rosa canina L. Veberall. II. 246. pisifornus Fr. An Qxereus Robur L. Pfarrschrot bei E. IV. 8. . 247. yubescens Fr. An Prinus spinosa, domestica und Padus L. und Sorbus aucuparia L. Ueberall, sehr häufig. Von der Gattung Depazea Fr. endlich kommen hier fol- gende Arten vor: 248. dlesculicola Fr. An .lescalus Hyppocastanum L. Lossau. Häufig. 249. Uonvolvulicola De G. An Convolvulus sepium. _ Schaf- steg b. Cbg. VI—X. Ich habe in den Peritheeien zallreiche, spindelförmige, an beiden Enden gespitzte, ziemlich gerade, ein- fache und farblose Sporen gefunden. "250. Cornicola De Ü. An Cormıs sanguinea L. ÜUeberall. Gemein. 251. Dianthi Alb. et Sciiw. An Dianthus carthusianorum. Pfarrgarten in Gg. 252. Hederaecola F. An Hedera helix. Bausenberg b. Chg. Nicht häufig. 253. juglandina Fr. An Jugluns vegia L. Gemein. 254. Melitoti Lasch. An Melilotus offieinalis. N. h. 255. Qrereicola Wallı. An’Quercus Robur L. H. 256. Tremulaecola De C. An Populus tremula L. Ueberall. * 257. vagans e) Seabiosaecola. An Scabiosa. Sturmsgarten in Coburg. Getrochnete Pflanzensammlungen. Körber; Lichenes Germaniei selecti. - (s. Flora 1861 p. 221). Nach fast dreijähriger Unterbrechung sind in neuester Zeit wieder 2 Faseikel der schönen, so viele Nova und Seltenheiten enthaltenden Lichenensammlung des Hrn. Prof. Dr. Körber er- schienen. Es finden sich in beiden Fascikeln 62 Arten aus ver- schiedenen Gegenden, besonders Schlesien, Ungarn, Westphalen, Ober#sterreich, Würtemberg vereinigt und es ist dem Hrn. Her- 314 - ausgeber ungeachtet einer Mehrzahl in jetziger Zeit publieirter Flechtensammlungen gelungen, eine Reibe neuer, noch nicht ver- öffentlichter Pflanzen hier zu bieten. Nr. 252. Lecidella bullata Körb. par. 200. — Epitheeium blaugrün, Schlauchsehieht und Hypotheeium farblos, Sporen l-zellig, nicht selten mit 2 Oeltröpfehen ausgefüllt, 10—12 m.m- lang, 6 m. m. breit, an beiden Enden stumpf, zu 8 in ascis. Meiner Ansicht nach eine unzweifelhaft neue Art. 262. Lepiorhaphis lucida Körb. 264. Strickeria Kochü Körb. 279. Biatora phaea Flot. Körb. par. 150. 284. Scoliciosp. leeideoides Haszl. 291. Coniang. Bueriamım Lahm (von ©. luridum besonders - durch die Gestalt der Sporen verschieden). 294. Verruc. coneinna f. minor Körb. habituell der Verr. muralis nicht unähnlich: Sporen 1-zellig, 24—28 m. m. lang, 12—14 m. m. breit, zu 8 in aseis. Peritheeium halb. 298. Thrombium smaragdılum Körb. par. 382. 300. Nesolechia ericetorum Körb. ähnlich der N. inyuwinans ‚Tul., doch verschieden durch blasses Hypothecium und etwas schmälere, schlankere Sporen, 9—10 m. m. lang, 3 m. m. breit, die Schläuche sind bei Nr. 300 schmal, die Faraphysen ziemlich ‘verleimt. Alle diese Arten sind meines-Wissens bisher in keiner an- deren Collection veröffentlicht. Eine Hauptzierde der Fase. bildet Nr. 270. Phylliscum endo- carpoides Nyl. syn. 137. fruchtbeladen und in reichlichen Exem- plaren vertheilt. Als Seltenbeiten sind hervorzuheben: 241. Aleet. vehroleuca var. nigricans Ach. = A. Thulensis Th. Fries. 256. Placographa tessellata (DC.) Th. Fries. — Pl. petraeu Ach. Körb. 265. Blastodesumia witida Mass. mit den eigenthümtichen, gelbbraunen, breitstäbehenförmigen, meist 8-zelligen Sporen, zu 8 in den schmalen, von Paraphysen umgebenen Schläuchen, 28 bis 30 m. m. lang, 5--6 m. m. breif. 266. Tomasellia arthonioides Mass. Bei Meran gleich der Nr. 265 von- Milde gesammelt. 269. Collema quadratum Lahm — welche Art wahrscheinlich = Ü. verruciforme Ach. Nyl. syn. 112 und dann mit letzterem, weil älterem Namen zu belegen ist. 281. Lecidea atrobrunnea (Ram.) Körb, ” ’ RR an . 315 77. b. Arthomia caesia (Fw.) Körb. (Steril scheint diese Flechte an Buchenrinde in Laubwäldern überall in Deutschland verbreitet zu sein; ce. apotlı. aber ist sie nur aus Schlesien be- kannt: Sporen farblos, alt blassgelblich, 4-zellig mit gleichgrossen Zellen, an beiden Enden schwach zugespitzt, gerade oder schwach gekrümmt, zu 6—8 in länglichen. eirca 48 m. m. langen, 18 m.m. breiten Schläuchen, 16—19 m. ıı. lang, 5—6 millim. breit. Pa- rapbysen fehlen; Hypotheeiun bräunlich. 203. Leptorhaphis Wienkampii Lahm. Ausserdem wäre noch eine nicht geringe Zahl hübscher, im Herbarium willkommener Flechten aufzuzählen, doch hängt der Begriff Seltenheit nicht bloss vum individuellen Geschmacke, son- dern auch von der Beschatfenheit der einzelnen Gegenden zu einander und nicht selten davon ab, dass die anfangs „neuen Arten“ allmählich in jeder Localflora auftauchen : z.B. Nr. 257. Xylographa parallela ; Nr. 259. Coniang. apateticum Mass., womit ich nach Prüfung Massalongo’scher Originale die Arthonia exilis Fl. Anzi=Hepp 473 vereinige. Nr. 283. Seoliciosp. molle; Nr. 21. b. Ooniang. patellulahım Nyl. sub Arthoniu (vergl. Stenh. exs. 146) = Üon. Krempelhuberi Körb. olim. " Bei den Namen der meisten Flechten beider Fascikel theile ich vollständig die Ansicht des Hrn. Herausgebers; nur hinsicht- lich folgender Nummern kann ich nicht umhin, anderer Meinung zu sein. 249. Biutora straminea Fr. — mir zweifelhaft, ob zur äch- ten stram. Stenh., welehe muthmasslich eine Rindenform der Diat. polytropa var. intrieata ist, gehörig, Die Sporen eines Stenhammar’schen Originales sind einzellig, farblos, an beiden Enden stumpf, länglich, 10—15 nı. m. lang, 4—3 m. m. breit, zu 8 in aseis; Hypoth. farblos. Bei Nr. 249 vermochte ich keine Sporen zu finden. 251. Lecidella carpathica Körb. ist Leeid. sabuleforum a. coniops. Körb. par. 213 mit kräftig entwickeltem Thallus, wor- auf parasitisch Celidium varians (Dav.) Arn. exs. 211, Arthonia parasemoides Kplhbr. Lich. Bay. 297 vorkommt. 254. Stranyospora trabieola Körb. halte ich für eine in der feuchten Atmosphäre des Riesengebirgs kräftiger entwickelte Form der Strang. pinicola; wenigstens gelang es mir nicht, er- hebliche Unterschiede zwischen beiden zu bemerken. Mit diesgy 316 .* - ” trabicola vereinige ich auch Biatorella nitens Th. Fries Arct. 200 und Biatorella resinae var. rubicundula Mudd Man. — nach Einsicht von Originalexemplaren dieser beiden Flechten. 258. ? Pachnolepia .... . dürfte lediglich eine yerkümmerte Form von Graphis seripta Ach. Nyl. Körb. var. eutypa Lei ght. sein; die robusten, an den Enden braunen Parapfiysen sind ganz wie bei der sceripta gestaltet; die unvollkommenen. Sporen, die ich bemerkte, haben die Länge von circa 36 nı. m. bei einer Breite von 6 m. m. und zeigen in undeutlicher Weise die näm- liche Quertheilung wie die der Gr. seripta. "274. Callopismu eitrinum. Sporen zu 8 in aseis, länglich. die beiden Polarzellen öfters durch einen Poruskanal verbunden, 12—15 m. m. lang. 5--6 m. ın. breit. Als Synonyme kann ich nur Plucod. eitrinum Hepp 394 und Call. eitrin. &. vulgare Kyplihbr. Lieh. Bay. 163 anführen. -— Callop. eitrinum Körb. syst. und par. 65 umfasst nach meiner Ansicht mindestens drei Pflanzen: a) Call. citrinellum Hepp 395 (von Nyl. Scand. 141 als Synonym der Lecanora. phloyina Ach. Nyl. erklärt) Arn. 4. — b) Call. eitr. Hepp 394. Köörb. 274; — und c) Callop. eitri- num Ach. Anzi exs. 32. Venet. 25. Arn. 257. ’ 280. Leeidellu Ohlertii Körb.; legit Pfarrer Kemmler in Württemberg, ist zweifellos die gewöhnliche Bialorina globulosa | Körb. par. 144. 282. Lecid. polioleue« Körb. kann allerdings als Form der fränkischen polioleuca betrachtet werden, ist aber mit dieser nur eine Var. der Zee. fumosa. Die Wielerherstellung der ursprüng- lichen „grisella“ dagegen dürfte ein schwieriges Unternehmen sein. 290. Arthonia celtidis Mass. — Mein Exemplar zeigte keine Sporen. Die Flechte Mass. it. exs. 131 (Sporen farblos, 4—5- zellig, öfters von einem deutlichen Episporium umgeben, 15—18 ın. m. laug, d4—6 m. m. breit; zu 6--8 in abgerundeten, 30-34 m. m. langen, 18 m. m. breiten Schläuchen) halte ich für eine kleinfrüchtige Varietät der Artk. punctiformis Körb. par. 268. Naevia populina Mass. Rabhst exs. 144. Anzi 265 (208 vix nisi apotheeiis paullo majoribus differt). Die wenigen Unterschei- dungsmerkmale, welche Mass. sched. 84 anführt, reichen zur specifischen Trennung nicht hin. 297. Limboria corrosa K örb. ist offenbar die nämliche Pflanze, welche ich als Polyblastia forana Anzi?? in meiner Lichenen- sammlung sub Nr. 201 a. b. ausgegeben habe. Wegen der gut eptwickelten Paraphysen gehört dieselbe nicht sowohl zu Poly- 317 blastia, als zur Gattung Sporodiciyon Mass. Stizenb. — Je- denfalls ist corrosa eine angiocarpische, von der gymnocarpen Gattung Limboria abzutrennende Flechte. Die beiden Arten von Limboria 1) actinostoma; b) clausa (Fw.), Urceolaria clausa Krb. par. 105 = Limboria Euganea Mass. ric. 155. exs. it. 79 schlies- sen sich zunächst an Urceolaria an. Ein Flotow’sches Original der .clansa (comm. v. Zwackh) überzeugte mich von der Iden- > fität mit L. Euganea. — Dagegen unterscheidet sich die ächte Pol. forana Anzi von der corrosa a) durch den Mangel der Pa- raphysen; b) durch kürzere und breitere Schläuche, in welchen die 8 Sporen zu 2—3 neben einander liegen; c) durch breiter abgerundete Sporen, welehe gewöhnlich nur eine 2fache Längs- und 4fache Quertheilung besitzen, so dass die Sporen 8-zellig erscheinen; d) habituell durch kleinere Apothecien. Hiemit sei diese kurze Beurtheilung geschlossen. Es wäre sehr zu wünschen, wenn ein günstiges Geschick Hrn. Professor Körber die Herausgabe weiterer Fascikel ermöglichte, insbe- sondere, wenn ihm die Auffindung so mancher Seltenheit des schlesischen Gebirges gelänge: etwa Ainodina biatorina und fim- briata, Aspicilia stictiea, Secoliyga biformis, BDiatora geochroa, planorbis, Catill. sphueralis, einige Lerideae, Xylographa minu- tıla, Calicium inerustans, Gongylia glareosa — es glückt aber nieht selten erst nach Jahren, den Punkt. an welchem eine Flechte in Mehrzahl wächst, zu entdecken. Arnold. “ Gelehrte Anstalten und Vereine. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturw. Classe am 12. Mai 1864. Hr. Dr. August Vogl legt vor Phytohistologische Beiträge. Kamala. Die unter diesem Namen in den letzten Jahren in Europa als Anthelminticum eingeführte Drogue, welche den Ueberzug der Früchte einer im tropischen Asien, Afrika und Australien einheimischen baumartigen Euphorbiacee (Rottlera tinctoria Roxb.) darstellt, zeigt sich grösstentheils zusammen- gesetzt aus s. g. Drüsen und Haaren. Die ersteren sind äusserst klein, meist braunroth, in der Form eines Turbans und zeigen zwei Flächen, die eine gewölbt, die andere abgeflacht und in der Mitte nabelfürmig eingezogen, — welche in einander über- 318 gehen mit einem abgerundeten Rande. Jede Drüse besteht aus einer derben Hülle, welche eine Anzahl keulenförmiger zu einer Rosette vereinigter Zellen umschliesst. — Die Haare sind theils einfach, ein- oder mehrzellig, theils in Büschel vereinigt und meistens mit einer der Intercellularsubstanz, der Drüsen analogen Substanz oder mit Luft gefüllt. Hr. H. Leitgeb übergibt eine Abhandlung. über die Luft- wurzeln der Orchideen. Das die Luftwurzeln tropischer Orchi- deen nach aussen begrenzende (Wurzelhülle nach Schleiden) bezeichnete Zellengewebe, ist eine Zellenbildung in der Epider- mis. Die Wurzelihülle entwickelt sich nicht aus einem schon vom Urparenchyme des Vegetationskegels aus unter der Epider- mis gelegenen Zellgewebe, sondern erst später unmittelbar aus der letzteren durch Theilung ihrer Zellen, wobei also die Epider- mis als solche zu sein aufhört. Es ist in Folge dessen die äusserste an der Oberfläche geiegene Zellschichte nicht die Epi- dermis, sondern sie ist ihrer Entstehung nach mit allen übrigen Schichten gleichmässig anzusehen. Zellen dieser Schichte können bei allen Pflanzen zu Wurzelhaaren auswachsen, welche öfters verzweigt und verschiedenartig verdickt sind und sich oft in spiralige Bänder abrollen. In jeder Wurzelhülle sind viele Zellen im Alter durchlöchert. — Die unter der Wurselhülle gelegene (Endodermis nach Oudemann) Zellenschichte kann nie als Epidermis angesehen werden; es finden sich an ihr auch nie Spaltöffnungen; die Endodermis ist bei den Luftwurzeln aller Orchideen vorhanden und liegt nie au der Oberfläche; sie "be- steht immer aus zweierlei Arten von Zeilen. Die Luftwurzeln vieler Orchideen besitzen ebenfalls eine Wurzelhülle; den Luft- wurzeln der Cacteen fehlt hingegen eine Wurzelhülle. 8. Litteratun Dieser lage kamen mir die zu Ende vorigen Jahres erschie- nenen „Grundzüge zur Phytostatik der Pfalz“ von Dr. Friedr. Wilh. Schultz (Mitglied mehrerer Akad. und gelehrt. Gesellsch.), Weissenburg a. d. Lauter 1863 (8. 223 S.) zu Handen. In diesem Werke scheint der Hr. Verfasser auch die Resul- tate und die Quintessenz, — das Vermächtniss eines ganzen Lebens voll mühseligcn Wirkens und Wollens in seinem Umkreise niedergelegt zu haben. Welch eine Fülle für ihn theuerer, so- ; 319 wohl’seliger als schmerzlicher Erinnerungen mag erst darin ver- borgen sein, verborgen freilich den meisten Augen der für solche Dinge gleichgültigen Leser, wohl geahnt aber von seinen zahl- reichen theilnehmenden und ihn hochschätzenden Freunden. Der Verfasser hat für die Nichtmitglieder der „Pollichia“ (denn die Mitglieder erhalten das Werk im Jahresberichte) be- sondere Abdrücke machen lassen, welche nach einer Anzeige in der Neustadter Zeitung gegen Einsendung von 1 fl. 52 kr. baar beim Verfasser in Weissenburg (Elsass), bei dessen Hrn. Bruder (Dr. C. H. Schultz Bipontinus) in Deidesheim (Rhein- pfalz), und bei Buchdrucker D. Kranzbühler jun. in Neustadt a. d. Haardt zu haben sind. i E. Botanische Notizen. Aus einem Briefe des Hrn. Lawrence Holzer in Roche- ster (New-York). Hier in diesem Staate wird der Bau des Be- senkornes (Sorghum saccharatum) und des chinesischen Zucker- rohres jetzt sehr betrieben. Ich glaube in Bayern könnte es mit grossem Nutzen gebaut werden. Der einheimische Weinstock in vielerlei Species und Varietäten wird jetzt allgemein benutzt. da europäische Wein:töcke nicht aushalten. Wir machen bereits unseren eigenen Wein; Alles fängt an Wein zu bauen und den Weinstock zu veredeln; in 10 oder 20 Jahren braucht America wenig Wein mehr von Europa, besonders wenn nach Beendigung des Krieges in den nıittleren Staaten, Virginien, Tenessee, Ken- tucki der Weinbau anfängt. Der amerikanische Weinstock wächst überall wild in verschiedenen Speeies und wird manchmal baum- hoch und fussdick. Der Anbau des Weinstuckes ist von mora- lischer*Wichtigkeit, indem nach und nach dadurch der Brannt- wein, der hier chemisch verfälscht, ja oft ganz durch chemische Mittel fabrieirt wird und Leib und Seele zu Grunde richtet, ver- drängt werden wird. "Der botanische Garten in Verona, — ein Plätzchen in der Stadt, — sagt Prof. Dr. Giebel in seinen Reiseerinnerungen (Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften Bd. XXIL S. 295 u. £,), verdient diesen Namen vie] weniger als unsere deutschen Kunstgärten. Der ehemalige herzogliche Hofgarten in Modena 320 rn E mit seinem Park ist zu einem Giardine publico geworden. Eine kleine Abtheilung desselben dient als Kunst- oder vielmehr bo- tanischer Garten und lohnt wegen einzelner schöner und seltener Exemplare einen aufmerksamen Spaziergang. Bei dem Besuch des botanischen Gartens wird man arg enttäuscht. Es ist diess eine von der glühenden Sonnenhitze versengte Wüstenei, in der man kaum Spuren des wissenschaftlichen Zweckes zu entdecken vermag. Der weit abgelegene “botanische Garten in Padua ist der schönste im nördlichen Italien, reich an seltenen, tropischen Arten und schönen Exemplaren auch unter den Bäumen ‚ mit zweckmässigen Häusern, schön geordnet und gut gepflegt. Die von Göthe im Jahre 1787 gepflanzte Chamaerops humtlis steht als stattlicher Baum in einem eigenen Glasthurme. Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Forisetzung.) 49. Schriften der physicalisch - Sconomischen ı Gesellschaft zu Königsberg. IV. Jahrg. 2. 1863, 50. Hedwigia 1864. Nr. 4. 5. \ 51. Berg: Atlas zur pharmaceut. Waarenkunde, 5. Liefg. 52. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1863. XII. Nr. 4. 53, Mittbeilungen der k. k. geographischen Gesellschaft. VI. 1863. 54. Jahresbericht der Lesehalle der Prager Studenten. 1862—63. 55. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallen’schen naturforschenden Ge- sellschaft für 1862—63. 56. Sitzungsberichte der Münchener Academie. 1864. I. 1. 2. 37. 13ter Jahresbericht der naturhistorischen Gesellschaft in Hannover. 1852—63 58, Drechsler A.: Die Philosophie im Cyclus der Naturwissenschaften, Dres- den 1863. 59, Schultz F. W.: Grundzüge zur Phyiostatik der Pfalz. Weissenburg 1863. 60, Phoebus Ph.: Die Delondre-Bouchardat’schen China-Rinden. Giessen 1863, 61. Nägeli C.: Diekenwachsthum des Stengels und Anordnung der Gefäss- stränge bei den Sapindaceen. München 1864. 62. Holzinger: Beitrag zur Lichenenflora Niederösterreichs. 63. Frauenfeld: Bericht über eine Reise durch Schweden und Norwegen 1863. 64. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. XIH. 1863. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubau er’schen Buch- aruckerei (Chr, Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. MW 91. Regensburg. Ausgegeben den 25. Juni. 18S6A. ’ Inhalt. Dr. S. Schwendener: Ueber die „Apothecia primitus aperta‘“ und die” Entwickelung der Apothecien im Allgemeinen. — Personal-Notiz. _ Botanische Notizen. — Anzeige. Ueber die „Apothecia primitus ape rta® und die Entwicklung der Apothecien im Allgemeinen. Von Dr. 8, Schwendener. Unter den stereotypen Ausdrücken, welche in lichenologi- schen Werken zur Bezeichnung der allgemeineren anatomischen oder genetischen Verhältnisse dienen, finden sich manche, die noch aus einer früheren Periode der Lichenologie herstammen und daher wie alles Ueberlieferte das Gepräge ihrer Zeit tragen. Den Vorstellungen entsprechend, welche die älteren Autoren über Bau und Wachsthum der Flechten gewonnen hatten, repräsen- tiren diese Ausdrücke neben all’ den mikroskopischen Kennzei- chen der Gattungen und Arten, neben Sporenmessungen und Paraphysenbeschreibungen ein Stadium der allgemeinen Flechten- kunde, welches zu den raschen Fortschritten der Systematik in einem auffallenden Missverhältniss steht. Die physiologische Forschung ist auf diesem Gebiete augenfällig im Rückstande, und es bleibt der Zukunft vorbehalten, das gestörte Gleichge- wicht wieder herzustellen. Zu diesen herkömmlichen Ausdrücken gehört nun auch der in der Ueberschrift erwähnte: apothecia primitus aperta. Man bezeichnet damit Apothecien, deren Fruchtschicht schon ursprüng- lich geöffnet, d. h. von keinem anderen Gewebe bedeckt erscheint, Flora 1861. ai 322 was natürlich nur möglich ist, wenn ihre Entwicklung von peri- pherischen Punkten des Thallus, nicht aber. wenn sie von einer tiefer liegenden Schicht desselben ausgcht. Diese peripherische Entwieklungsweise finden wir denn auch schon bei Fries aus- drücklich angenommen. Derselbe sagt in der Einleitung zu seiner Lichenographia europaea ($. 28), eine ursprünglich offene Frucht- schicht komme namentlich bei Apotheeien vor, welche in der Rindenschicht entstehen, „in quibus diseus punctiformis prodit, prius quam exeipulum formatum est." Und an einer an- deren Stelle ($. 27) wird angegeben: Quo imperfectior Lichen, ea profundius in genere oriuntur apotheeia, in Caliciis, Verru- cariis etc. in matrice, etianı infra erustam, in plurimis in strato cellulari, in optime evolutis in strato corticali ). Wo ein „Hypothallus“ vorhanden ist, lässt Fries die Apotheeien wohl auch aus diesen entstehen. Ist ihm ja doch der Hypothallus das „organun primarium, vegetatione autonoma. partes involutas cöhtinens quogue ceteras.“ Diese nämlichen Anschauungen sehen wir auch in den mei- sten neueren lichenologischen Werken, die allerneuesten nicht ausgenommen, niedergelegt. Heute noch wird der dreifach ver- - schiedene Ursprung der Flechtenapotheeien : auf dem .‚Protothal- lus,“ an der Thallusoberfläche und im Thallusinnern von den -Lichenologen als eine ausgemachte Sache betrachtet und wo es immer angeht für die Diagnosen verwerthet. Innerhalb der näm- lichen Gattung (z. B. Buellia De Not.) soll es vorkommen, dass gewisse Arten sich durch „apotheeia e protothallo oriunda," an- dere durch „apothecia e thallo oriunda‘“ auszeichnen, woraus her- vorgeht, dass die Bedeutsamkeit dieses Charakters gerade nieht sehr hoch angeschlagen wird. Zur Beleuchtung dieser Angaben sei mir nun zunächst die Bemerkung gestattet, dass dieselben für den Physiologen von vorne herein etwas Unwahrscheinliches haben. Die Entwicke- lungsgeschichte lehrt, dass gleichwerthige Organe sonst immer von ganz bestimmten Geweben, und wo der Aufbau Zelle für Zelle verfolgt werden kann, sogar von bestimmten Zellen ausge- hen. Neue Wurzeln werden z. B. nur vom Cambium, neue Blät- 1) Gegenüber solchen Angaben muss der $. 28 ausgesprochene Gedanke, dass alle Apothecienformen nur verschiedene Euiwicklungsstadien eines ur- sprünglichen „status nucieiformis‘‘ darstellen, als ein rein philosophischer be- trachtet werden. j EN 2 ter vom Bildungsgewebe der Stammspitze, haarähnliche Gebilde von der Epidermis angelegt, — der zahlreichen Beispiele aus der Algenwelt, die sich für den beinahe mathematisch-regelmässi- gen Aufbau anführen liessen, nicht zugedenken. Bei den Flech- ten allein soll sich das Alles ganz anders verhalten. Der repro- ductive Spross, das Apothecium, soll hier bald in dieser, bald in jener Schicht des Thallus, oft auch im Mutterorgan desselben, ‚ dem Protothallus, seinen Ursprung haben! Man sieht, dass die Analogien der herkömmlichen Anschauungsweise entschieden un- günstig sind. Sehen wir zu, ob vielleicht die Thatsachen mehr zu ihren Gunsten sprechen, Was zunächst die Entstehung der Apothecien aus der Rin- denschicht betrifft, so ist dieselbe meines Wissens niemals durch mikroskopische Abbildungen veranschaulicht, überhaupt von Nie- manden wirklich beobachtet und nachgewiesen worden. Alles Thatsächliche, was die älteren Lichenologen hierüber mittheilen, bezieht sich ausschliesslich auf vorgerücktere Stadien, die sie mit blossem Auge oder mit der Loupe beobachteten und die hier Jedenfalls nicht ‚als entscheidend gelten Können. Ebenso fehlt auch den neueren Beobachtungen über den fraglichen Punkt durch- aus jene Beweiskraft, die man heut zu Tage in Fragen der Ent- wicklungsgeschichte verlangen muss. Die ganze Lehre von der oberflächlichen Entwieklung der Apothecien ist demnach, vom gegenwärtigen Standpunkt der Wissenschaft aus betrachtet, ohne allen inneren Halt; sie wird nicht durch ein einziges wirklich beobachtetes Beispiel unterstützt. Dagegen ist es vollkommen sicher, dass die Anlage der Apo- thecien bei einer Reihe lecidinischer Flechten, denen Apothecia primitus aperta zugeschrieben werden, in der Gonidienschicht entsteht und später die Rinde durchbricht. _ Ich erinnere mich, die jüngsten Zustände solcher Anlagen: dicht geflochtene Faser- knäuel von rundlicher Gestalt, die sich schon durch ihre Grösse leicht von jungen Spermogonien unterscheiden lassen, bei mei- nen Untersuchungen über den-Flechtenthallus hin und wieder beobachtet zu haben. Noch ganz neuerdings verfolgte ich ihre Entwickelung bei Diplotomma alboatrum v. epipolium. Hier sieht man deutlich, wie das vorwiegende Wachsthum der jungen Apo- thecien die darüber gelagerte Rindenschicht unregelmässig zer- reisst, so dass dieselbe sich bald nur noch in unzusammenhän- genden Bruchstücken, die in der Folge (da ein anatomischer Zusammenhang mit der Paraphysenschicht nicht besteht) leicht 324 wegfallen, über die Fruchtscheibe ausbreite. In der Regel scheint das Zerreissen so stattzufinden, dass der peripherische Theil des Apotheciums noch eine Zeit lang von einem zusammen- hängenden, jeduch auf seiner Aussenseite abzelösten Ring von Rindengewcbe bedeckt bleibt, während im Centrum schon sehr früh ein Zerfallen in kleinere Stücke erfulgt. Diese kleineren Stücke, in welche sich später auch der Ring auflöst, erscheinen dem blossen Auge als weisses Pulver auf dunklem Grunde; die mikroskopische Untersuchung lässt aber ihreRindennatur sogleich erkennen. Hat man sich einmal über das Verhalten der Rindenschicht während der Entwicklung der Apothecien durch senkrecht zur Thallusoberfläche geführte Schnitte orientirt, so genügt es spä- ter, die Durchbruchsstellen von der Fläche und bei auffallendem Lichte zu beobachten. Meistens sind die jungen Apotheeien schon für das blosse Auge erkennbar und man kann das Zerfallen der Rinde ohne alle Präparation mit der Loupe verfolgen. Nur ver- steht sich von selbst, dass solche Beobachtungen nur an solchen Exemplaren gemacht werden können, welche noch fortwährend neue Apothecien entwickeln, also vorzugsweise an jugendlichen Krusten oder doch an solchen mit lebenskräftigem Rande. Die Gattung Diploiomma besitzt also eben so gut als die le- canorinischen Flechten „Apothecia erumpentia,' sie unterscheidet sich bloss durch das abweichende Verhalfen der Rinde. Dassel- be gilt unzweifelhaft auch von manchen andern lecidinischen Flechten, und so lange nicht das Gegentheil bewiesen ist, be- rechtigt die Analogie zur Annahme einer älmmlichen Entwicklung für alle übrigen Krustenflechten. Damit soll gesagt sein, dass überall, wo eine deutliche Rindenschieht vorhanden ist, die Apo- thecienanlagen unteı derselben im gonidienführenden Marke entstehen, Dieses Entwicklungsgesetz schliest übrigens trotz seiner an- genommenen Allgemeingültigkeit das Vorkommen ursprünglich offener Apothecien keineswegs vollständig aus. Denn erstens gibt es Krustenflechten, welche keine eigentliche Rinde besitzen, indem die Gonidien so zu sagen an der Oberfläche liegen. Es lässt sich in diesem Falle erwarten, dass die jungen Anlagen schon frühzeitig die Oberfläche des Thallus tangiren, da sie ja bei berindeten Flechten ebenfalls sehr früh den Inmenrand der Rinde erreichen. Wenn alsdann die Paraphysen auf der oberen Seite des ursprünglichen Faserknäuels, nachdem sich derselbe 325 hier’ etwas abgeplattet oder auch concav gestaltet hat, hervor- sprossen, so ist wenigstens die Fruchtschicht von Anfang an offen, der Ausdruck ..apothecia diseo primitus aperto" also ge- rechtfertigt. — Zweitens gibt es Flechten, bei denen die Ent- wicklung der Apothecien selon beginnt, che eine Differenzirung in Rinde und gonidienführendes Mark stattgefunden hat. Dahin gehören z. B. jene Krusten mit schwarzem Thallussaum (Proto- thallus der Autoren) wo die Gonidien, wie ich sogleich ausführ- licher darthun werde. erst in einiger Entfernung von der Peri- pherie auftreten, nachdem bereits Apothecienanlagen sieh gebil- det haben. Da nun dieser Thallussaum meistens ziemlich dünn ist, so muss selbstverständlich die junge Frucht bald zu Tage treten, wodurch wie im vorhergehenden Falle die Möglichkeit einer offenen Lamina proligera gegeben ist. Der ursprüngliche Faserknäuel ist übrigens auch hier. wie gewöhnlich, in das Ge- webe eingesenkt. — Drittens kann der fructifieirende Thallus so (fadenförmig-) dünn oder so klein sein, dass eine junge Frucht- anlage von gewöhnlicher Grösse denselben überwuchert, bevor sie Paraphysen zur Entwicklung kommen. Auch in diesem Falle ist eine ursprünglich offene Lamina denkbar und kommt hie und da auch wirklich vor, so z. B. bei Coenogoninm und Zeco- thecium, bei welcher letzteren Gattung die jungen Früchte oft aus mikroskopisch Kleinen Thallusschüppchen hervorbrechen. (Ueber die Entwieklung der Apotheeien bei Coenngonium S. meine Darstellung in Flora 1862 p. 225). Betreffend den Ursprung der Apothecien im ,Protothallus,“ so habe ich schon früher wiederholt hervorgehoben. welehe Be- wandtuiss es mit diesem Protothallus der Autoren hat. Seitdem fand ich Gelegenheit, meine Untersuchungen über” diesen Ge- genstand noch auf eine Reihe interessanter Krustenflechten aus- zudehnen, die mir Hr. Arnold speeiell zu diesem Zwecke zu übersenden die Güte hatte, und ich kann nun das früher Ge- sagfe durch neue Thatsachen erhärten. Es ist vollkommen sicher, Jass der angebliche Protothallas bei Pyrenodesmia variabilis und chalybaea, desgleichen bei Lecidea (Sporastatia) Morio und an- deren verwandten Flechten, bei denen er als besonders schön und deutlich beschrieben wird, nichts Anderes ist, als der peri- pherische Theil des Thallus. Die Gonidien entstehen nämlich bei keiner der genannten Flechten an der Oberfläche, sondern . stets im Innern des braunen oder bläulich- schwarzen Faserge- echtes, welches jenen „protothallinischen“ Rand bildet; folglich - 326 ' sind auch die Felder oder Areolen, die man gewöhnlich erst als Thallus gelten lässt, keine Neubildungen auf einer schon vorhan- denen Unterlage, sondern bloss ein Produkt der Differenzirung des Gewebes in verschiedene Schichten. Was über den Goni- dien liegt, wird zur Rinde, alles Uebrige zum Mark. Dem ent- sprechend behält denn auch die Rinde noch längere Zeit die Farbe des „Protothallus“ bei, bis endlich die durch das Auftreten der Gonidien eingeleiteten Farbenveränderungen auch die ober- flächlichen Fasern erreicht haben. Ich beobachtete sogar wie- derholt Areolen mit deutlich entwickelter Gonidienzone, deren Oberfläche noch ganz oder theilweise dunkel gefärbt war, wäh- rend die mikroskopische Untersuchung herausstellte, dass das tiefer liegende Fasergeflecht fast ausschliesslich aus neu gebil- deten farblosen Fasern bestand. — Bei Lecidea Morio folgen auf günstigen radialen Durchschnitten die Areolen beispielsweise so auf einander, dass die erste gonidienführende im Habitus uoch vollkommen mit der vorhergehenden gonidienlosen überein- stimmt, während die nachfolgende bereits eine oberflächliche Schicht abgestorbener Rinde aufweist, die zuweilen - sogar todte Gonidien enthält. Eine ausführlichere und dureh Abbildungen veransehaulichte Darstellung dieser Wachsthumsverhältnisse muss ich mir für spätere Veröffentlichungen vorbehalten; hier wollte ich bloss in aller Kürze darthun, dass der angebliche Protothallus, auch wenn die Areolen sich deutlich von demselben absetzen, dess- wegen noch keineswegs als vorgebildete Unterlage zu betrachten sei, sondern auch ein Gebilde rein thallinischer Natur darstellen könne, welches nur in Folge innerer Wachsthumsprozesse all- mälig einen anderen Habitus, nämlich den der älteren Lager- kruste, annimmt. Wenn nun aber dieses Letztere der Fall ist, dann bilden offenbar die Apotheeien, welche im Thallussaum ihren Ursprung haben, keine Ausnahme vom allgemeinen Gesetz, sie brechen wie immer aus dem Innern eines thallinischen Ge- webes hervor. Ausser den genannten Beispielen liesse sich nun noch eine Reihe anderer „cum protothallo indistineto“ anführen, wo eine nikroskopische Untersuchung gar nicht nothwendig ist, um sich zu überzeugen, dass der dunkle Saum, welcher den Thallus um- zieht, nichts Anderes ist. als der Thallusrand selbst. Doch wozu diese Aufzählung, nachdein es sich ‚herausgestellt hat, dass selbst 3? die scheinbar unzweifelhaftesten Fälle durch die Entwickelungs- geschichte eine andere Deutung erlialten? _ Ein wahrer Protothallus kommt, wie es scheint. nur bei ganz wenigen Flechten vor. Ich beobachtete ihn bis jetzt nur bei Lecothecium und Rhizoearpon, und zwar fehlen mir für die letztere Gattung noch die allerjüngsten Entwieklungsstadien, welche eigentlich eıst «lie letzten Zweifel zu heben im Stande wären. Auch hatte ieh nicht Gelegenheit, die Entwicklung der Apothecien hier genauer zu verfolgen. Ich beobachtete zwar wie- derholt Stadien, die wir für den protothallinischen Ursprung der- selben zu sprechen schienen; doch kann ich die Frage keines- wegs als entschieden betrachten. Was dagegen Zecothecium be- trifft, so habe ieh mich vollkommen überzeugt, dass die jungen Fruchtanlagen durchgehends. im Innern’ kleiner Thalluskügelchen entstehen, die sie später durchbrechen und überwuchern. Man erkennt diess sogar noch an Apotheeien. welche bereits '/, Mil- limeter im Durchmesser erreicht haben, da der-Basaltheil der; selben noch deutlich das gonidienführende Gewebe des Thallus unterscheiden lässt. Die im Vorgehendeu nitgetheilten Thatsachen. stehen also ‚sämmtlich mit der angeblichen Ungleichheit der Apothecien hin- sichtlich ihres Ursprungs im Widerspruch. Es ist bis jetzt, ich wiederhole es, kein einziger Fall endgültig festgestellt, wo die Junge Fruchtanlage sieh wirklich im Protothallus oder in der Rindenschicht gebildet hätte, und der oft wiederkehrende Aus- druck „apotheeia e protothallo uriunda“ ist nur ein Beweis, dass man mehr zu sagen gewohnt ist, als man wirklich beobach- tet hat; denn offenbar stützt sich derselbe einzig und allein auf die Beobachtung, dass die entwickelten Früchte dem wirklichen oder angeblichen Protothallus aufsitzen. Also impositum, nicht oriundum. Was man sonst noch über die Entwickinng der Apothecien mittheilt, beruht zum grossen Theil auf eben so unzuverlässigen Beobachtungen. Wenn es auch richtig ist, dass es Fruchtgehäuse gibt, welche den bekannten Begriffen der lecanorinischen und zeörinischen Apothecien etc. entsprechen, so ist doch die Abgrenzung dieser verschiedenen Typen offenbar eine höchst uns: sichere. Wer sich mit entwicklungsgeschichtlichen Studien auch nur einigermassen vertraut gemacht hat, muss einsehen, dass es hier zunächst nicht auf die sogenannte Verkohlung, überhaupt nicht auf die hellere oder dunklere Färbung der Zellmembranen - 328. oder des Zellinhalts und dergleichen untergeordnete Dinge an- kommt, sondern einzig und allein auf den Ursprung der ver- schiedenen Schichten und deren allmälige Differenzirung. Vor Allem handelt es sich um die Frage, ob sich das thallinische: Gewebe, welches die Apothecienanlagen umschliesst, beim Auf- bau des reproductiven Sprosses irgendwie betheilige, oder ob es sich dabei rein passiv verhalte und folglich bloss auf die Seite gedrängt und durchbrochen werde. Die Betheiligung kann bekanntlich so weit gehen, dass die Rindenschicht, indem sie “ bis zur vollständigen Ausbildung der Früchte sieh. mitentwickelt, ein über die Fruchtschicht hinaufragendes Exeipulum bildet; sie kann’ sich aber auch auf die jüngeren Entwicklungsstadien be- _ schränken, wie diess beispielsweise bei gewissen Pannarien der Fall ist, wo die Rinde noch eine Zeit lang fortwächst, dann aber zu wachsen aufhört, so dass das fertige Apotheeium bloss ein Ezcipulum proprium besitzt. Zur Bestimmung der Grenz- linie, bis zu welcher das thallinische Gewebe am Apothecium hinauf und hinein reicht, genügt aber die Beobachtung des aus- gebildeten Zustandes, wenigstens in allen schwierigen Fällen, nicht. Nur die Vergleichung jüngerer Entwicklungsstadien, und zwar auf Durchschnitten, die durch die Mitte geführt sind, macht es möglich, solche Wachsthumsverhältnisse mit Sicherheit festzustellen. Man muss den Faserverlauf der zu bestimmenden Gewebeschichten so weit rückwärts coustruiren können, bis man in Regionen kommt, deren Ursprung nicht mehr zweifelhaft ist. Dabei wird sich dann zugleich herausstellen, in wieweit die Far- bennuance der Gewebe mit ihren genetischen Beziehungen über- einstimmt, Aber weit entfernt, die Gattungsdiagnosen auf Un- tersuchungen dieser Art gestützt zu sehen, begegnen wir in unseren lichenologischen Werken hier einem „exeipulo primitus thallode mox in proprium carbonaceum mutato“ dort einem „exeipulo oımnino proprio“ ‘oder wie Körber erklärend hinzufügt: einem „im entwickeltsten Zustande stets idio- genem (eigenem) entweder wachsartigem und dann heller gefärb- tem oder hornigem und dann meist schwarzem und gleichsam verkohltem Gehäuse.“ Bei manchen Gattungen soll sogar der Keimboden „ausser seinem excipularischen Antheil noch einen durch Färbung und Substanz verschiedenen oft thallodischen“ einschliessen (s. Kbr. Syst. p. 174); bei andern wird ein lockeres Fasergeflecht, welches sich unter dem Hypothecium gebildet, ebenfalls ohne Weiteres als thallodisch bezeichnet, als ob im \ | 329 Innern eines eigenen Gehäuses kein markähnliches Gewebe ent- stehen könnte. Solcher Art ist die Basis, auf welcher man die zahlreichen Typen der Apothecien eonstruirt: zeorinische, leci- dinische , pSeudu-zeorinische ete. Für mich ist diese ganze Ter- minologie nur ein Beweis, dass die Lichenologen in diesen all- gemeineren Fragen noch auf dem Standpunkt jener älteren Au- toren stehen, deren einzige Waffe die Loupe war. Jetzt wie damals ist für die Unterscheidung und Benennung der Apothe- cien die leitende Maxime in dem Satze enthalten: „Exeipulum vel thallo concolor est et similare (exe. thallodes), vel discolor et heterogeneum (exe. proprium).“ Und weil man weiss, dass die Gleichartigkeit des Gehäuses bei manchen Flechten (Parme- lia, Sticta, Lecanora ete.)- unzweifelhaft mit dem thallinischen Ursprung desselben zusammenhängt, während die Ungleichartig- keit bei andern ebenso entschieden den nicht thallinischen Ur- sprung verräth, so erlaubt man sich wohl auch; die Bezeich- nungen thallodes und proprium ausdrücklich in dem eben angedeuteten Sinne für entwicklungsgeschichtliche Begriffe zu gebrauchen. Wie leicht jeluch eine so gewonnene Entwicklungs- geschichte unrichtig ausfällt, wie wenig überhaupt mit den frag- lichen Bezeichnungen der Wissenschaft gedient ist, geht aus fol- genden Beispielen, die ich Körbers Systema Lichenum, als dem bekanntesten Werke neueren Datums, entnehme, deutlich hervor. - 1) Der Gattung Psora werden „apothecia primo pseudobia- torina dein biatorina ... .. exceipulo primitus thallode mox in proprium mutato ceraceo cupulari marginata“ zugeschrieben. In Wirklichkeit verhält sieh der Thallus bei der Entwicklung der Apotheeien rein passiv: die Cupula, welche den angeblich thallodischen Rand bildet, seht aus der ursprünglichen Frucht- anlage hervor; sie besteht (wie bei Coenogonium , Lecotheeium und den meisten gymnokarpischen Flechten mit eigenem Ge- häuse) aus kurzzelligen Fasern, welche bogenförmig nach oben und aussen verlaufen , so dass sie die Oberfläche nahezu senk- recht trefien (vgl. Flora 1862 Taf. I, 7), Die Membranen der peripherischen Zellen färben sich mehr oder weniger dunkel, eine Erscheinung, die man bekanntlich an Flechtengeweben häufige beobachtet. So bei Ps. ostreata. 2) Die in gleicher Weise characterisirte Gattung T’halloi- dima zeigt allem Anschein nach. soweit ich mir nämlich nach Beobachtungen an entwickelten Apothecien ein Urtheil erlauben 330 darf, dasselbe Verhalten. Die von Körber erwähnte „thallodi- sche Medullarschicht“ entwickelt sieh, wie die Cupula und die übrigen Theile des Apotheciums. aus der Fruchtanlage. Die braune Färbung der Cupula ist etwas stärker als. bei Psor« und bedingt den „lecidinischen“‘ Habitus. 3) Bei den Umbiliearien wird durchweg ein „exeipulum thal- iodes in proprium mutatum“ angegeben; die erklärenden Anmer- kungen lauten jedoth viel unbestimmter. Hier heisst es pag: 93, der Fruchtrand sei uranfänglich wohl ein thallodischer, lasse aber durch geringere oder grössere Verkohlung das Exei- . pulum bald als ein pseudo-lecidinisches erscheinen, und an einer andern Stelle: das Excipulum bestehe aus dem von .der. Rinde bekleideten Hypotheeium und der Rand desselben verkohle sich mehrentheils abwärts. — Der Sachverhalt \ist (wenigstens bei Um- bilicariı und Gyrophora ceylindriea) folgender. Die Rindenschicht des Thallus betheiligt sich beim Aufbau des Apotheciums in ähnlicher Weise, wie bei Hagenia, Sticta ete.; sie bildet bis zu einer gewissen Grösse der wie es scheint unbegrenzt fortwach- senden Frucht eine vollständige Scutella, deren oberer Rand über die Fruchtschicht hinausragt. ‘Später erlischt indess das Wachs- thum des thallodischen Gewebe; oder bleibt wenigstens hinter dem des reproductiven zurück. Die sperenbildenden Partien der Fruchtschicht, desgleichen die entsprechenden excipularen, wachsen also allmälig über den Scutellenrand hinauf und hinaus; der Fruchtrand wird folglich bei älteren Apothecien „idiogen." Mit der thallodischen Rinde bleibt bei G@yrophkora auch der mitt- lere Theil der Lamina proligera schon frühzeitig in der Ent- wicklung zurück und verwandelt sich durch Verzweigung der Pa- raphysen in ein rindenartiges Gewebe; noch später wiederholt sich dieselbe Erscheinung auch an andern Stellen der Lamina in concentrischen Zonen, wodurch die bekannten, oft eigenthüm- lich verbogenen Rillen entstehen. &) Blastenia sinapisperma und ferruginea sollen sich durch ein Gehäuse auszeichnen, das zuerst zeorinisch ist und endlich pseüdobiatorinisch oder biatorinisch wird, indem der thallodische‘ Rand mit dem inneren aus den Keimiboden gebildeten verwächst. Jch habe diesen thallodischen Kand weder bei jüngeren, noch bei älteren Apothecien wahrgenommen, sondern mich im Gegen- theil überzeugt, dass die Früchte in ähnlicher Weise -aus den Thallusschüppchen hervorbrechen, wie bei anderen Flechten mit biatorinischen oder lecidinischen Apotheeien, — Körber scheint 331 ‘ mir überhaupt mit den zeorinischen Gehäusen etwas zu freigebig zu sein. 5) Acarospora castanea Kbr. Par. p. 58. Ich führe die Gat- tung Acarospora hier noch un, um zu zeigen, mit welcher Un- sicherheit die Grenzlinie zwischen dem lecanorinischen und zeo- rinischen Gehäuse gezogen wird.. In seinem Systema hatte Kör- ber ein excipulum compositum als Gattungsmerkmal an- gegeben; in den „Parerga lichenologica‘ substituirte er dafür ein excipulum thallodes l. compositum und fügte bei A. ru- gulosa die Bemerkung bei ..nonnisi a thallo marginata.“ Ebenso wird auch der A. glebosa ein vein thallodischer Rand zugeschrieben- Bei der oben genannten Art .4. castanea, sowie bei einigen anderen, vermissen wir dagegen jede nähere Angabe über das Fruchtge- häuse. Ein sorgfältiger Deubachter wird sich auch nicht so leicht berufen fühlen, didse Lücke ohne Weiteres mit einem kur- zen Terminus auszufüllen; er wird vielmehr die Ueberzeugung i gewinnen, dass die ganze I,.ehre vom zeorinischen Gehäuse in ihrer gegenwärtigen Gestalt unhaltbar und daher einer Neube- gründung auf der Basis der Entwickelungsgeschichte bedürftig ist. Die Sache verhält sich nämlich so. Junge Apothecien von 4A. castanca besitzen so gut wie gar kein Exeipulum proprium, da das gonidienführende thallinische Gewebe nur durch ganz wenige Fasern, welche noch überdiess den Paraphysen sehr ähnlich sehen, von der Lamina proligera getrennt ist. Später erscheint indess dieser Theil in Folge der Verästlung der Fasern beträchtlich stärker entwickelt, so dass nunmehr die Uebereinstimmung, d. h. die morphologische Gleich- werthigkeit mit den deutlich zeorinischen Apothecien von A. glaucocarpa augenfällig wird. Doch bleibt das eigene Gehäuse zeitlebens so .klein und dabei so undeutlich von der Frucht- schicht abgegrenzt, dass man mit demselben Recht auch bei Lecanora und Placodium von einem eigenen Gehäuse ‘sprechen könnte, Ja es erscheint sogar die Frage nicht ganz ungerecht- fertigt, ob am Ende. ein ähnlicher Uebergang zwischen den Para- physen und dem thallinischen Gewebe nicht auch bei allen an- dern Flechten mit „thallodischem‘‘ Rande vorkomme. Jeden- falls lässt sich voraussehen, dass die verschiedenen Fruchtge- häuse, welche man jetzt als zeorinische vereinigt, sich bei ge- nauerer Untersuchung in mehrere Typen gruppiren werden, von denen einer mit dem sogenannten lecanorinischen zusammenfällt oder doch wenigstens eine continuirliche Reihe bildet, 832 Was endlich die Elemente der Fruchtschicht selbst betrifft. nämlich die Schläuche und Paraphysen, so ist über ihr erstes - Auftreten und ihr späteres Wachsthum noch sehr wenig bekannt. Was ich selbst darüber zu beobachten Gelegenheit hatte (vor- zugsweise an strauch- und laubartigen Flechten), ist bereits in den schon erwähnten Mittheilungen über Coenogonsium (Flora 1862 p. 229) in kurzen Worten ausgesprochen. Ich hätte hinzufügen können, dass das schlauchbildende Fasergellecht allem Anschein nach ein selbstständiges Wachsthum besitzt und tiberhaupt mit .dem paraphysenbildenden nicht im Zusammenhange steht. Wenig- stens gelang es mir nie, zwischen den Verästlungen der diekeren schlauchbildenden Fasern auch kleinzellige paraphysenbildende, die sich vom nämlichen Stamm abgezweigt hätten, nachzuwei- sen. Die beiden .Geflechte scheinen sich also ähnlich zu verhal- ten, wie beispielsweise in einem Moosrasen die durcheinander geflochtenen Verzweigungen zweier Arten oder Individuen. — Das Hervorsprossen der Paraphysen an der obern Fläche der Apo- thecienanlage glaubte ich für alle gymnoearpischen Flechten 'als Regel betrachten zu dürfen, da mir eine Ausnahme hievon nicht bekannt war. Neuerdings hat jedoeh Herr Fuisting bei mehr- eren Krustenflechten eine wesentlich abweichende Entwicklungs- weise, nämlich die Bildung der Fruchtschicht im Innern der ur- sprünglichen Anlage, beobachtet, und wir dürfen interessanten Veröffentlichungen über diesen Punkt, sowie überhaupt über die Entwicklung der Apothecien, entgegensehen. Es lässt sich erwarten, dass die Entwicklungstypen der Apo- thecien für die Krustenflechten die wichtigsten Momente zur na- türlichen Gruppirung derselben liefern werden. Ich zweifle auch keinen Augenblick, dass das genauere Studium dieser Typen, ein- mal angeregt und im Geiste der neueren Forsehung begonnen, bald frische Kräfte genug anziehen wird, welche das Begonnene weiter führen und zum vorläufigen Abschluss bringen. Auf die erste Periode der mikroskopisch - licheneologischen Forschung, welche die Freunde der Flechtenkunde vollauf mit Sporenunter- suchungen "beschäftigte, folgt naturgemäss eine zweite, die etwas mehr in die Tiefe geht. 833 Personal - Notiz. (Verspätet,) Am 30. März d. J. feierte zu München der k. Geheimrath Carl Friedrich Philipp von Martius die fünfzigste Wie- derkehr des Tages, an welchem derselbe an der Universität Er- langen zum Doctor medicinae promovirt wurde. Ist ein solches Fest schen an und für sich ein seltenes Ereigniss, so ist es hier in um so höherem Grade der Fall, als der Jubilar mit gerech- tem Stolze auf eine Laufbahn zurückblieken kann, wie sie eben so reich an wissenschaftlicher Thätigkeit, Leistung und Anerken- nung wahrlich Wenigen beschieden ist. Gross und zahlreich waren daher auch die Huldigungen, welche dem Gefeierten an diesem Tage von allen Seiten, von Hoch und Niedrig, Gelehrten und Ungelehrten, Co:porationen und Privaten dargebracht wur- den. Waren auch durch den Schatten, welchen die erste Trauer um den wenige Wochen zuvor daiingeschiedenen Landesfürsten, wie auf ganz Bayern, so besonders auf die Residenzstadt gewor- fen hatte, die beabsichtigten Öffentlichen Ehrenbezeugungen sehr beschränkt worden, so offenbarte sich um so volikommener in der Stille des Privatlebens die Anerkennung und Verehrung, die dem Jubilare von allen Seiten gezollt wird, die Freundschaft und dankbare Anhänglichkeit, deren sich derselbe in der wissen- schaftlichen, wie in der Laienwelt in so reichem Maasse zu er- freuen hat. An die Spitze der dem Jubilare an seinem Ehrentage zu Theil gewordenen Auszeichnungen stellen wir füglich die Glück- wunschadresse, welche demselben, begleitet von einer in Golll, Silber und Bronce gejrägten Medaille, von mehr als 400 Wis- senschaftsgenossen, Freunden und Verehrern aus allen Theilen der eivilisirten Welt dargebracht: wurde. Die Medaille zeigt das Porträt des Jubilars, auf der Rückseite drei Palmenzweige mit der Umschrift: Palmarum patri. dant lustra decem tibi palmanı; die Adresse selbst ist ein Meisterstück der Kalligraphie. Die "Idee zu dieser schönen Huldigung und das Verdienst, dieselbe vorbereitet. zu haben, gebührt dem Prof. Schnizlein in Erlan-, gen; die Ausführung wurde von den Wiener Professoren Hai- dinger, Frauenfeld und Fenzi besorgt, durch welch letz- tern in Person auch die Uebergabe geschah. Ebenso hatte die Königl. Akademie der Wissenschaften zu München, deren zweit- ältestes Mitglied und langjähriger Sekretär (in der matbem.- 384 physical. Classe) Hr. v. Martius ist, zum Andenken dieses Ta- ges eine Medaille schlagen lassen und wurde dieselbe in der Festsitzung der Akademie vom 30. März!) durch den Vorstand Fıhrn. v. Liebig überreicht. Diese Medaille ist ebenfalls Por- trät, von sprechender Aehnlichkeit, edler Auffassung und grosser technischer Vollendung, ein Werk des Münchner Modelleurs A. Stanger. — Die Universität Erlangen erneuerte das Doktor- diplom des Jubilars. die Akademien der Wissenschaften zu Wien ?) und Berlin, die K.K. Leop. Carol. Akademie der Natur- forscher, die Universitäten zu München, Heidelberg, Base] ®) und Würzburg ehrten ihn durch Beglückwünschungsschreiben und Votivtafeln, die letztere noch durch Uebersendung der grossen Universitätsmedaille *); die soeicte des naturalistes zu Moskau ernannte denselben an diesem Tage zu ihrem Ehrenmitgliede, der Magistrat von München und die dortige Gartenbau-Gesell- schaft (deren Vorstand v. Martius ist) übermittelten ihm pracht- voll ausgestattete Glückwunsch-Adressen. Von Seiten der bota- nischen Gesellschaft_in Regensburg, die in dem Jubilar seit lan- gen Jahren ihren Präses verehrt, wurde demselben zu diesem Feste eine von Dr. Eichler, Gehülfen bei v. Martius. ver- fasste Abhandlung gewidniet, die den Titel führt: ..Versuch einer Charakteristik der natürlichen Pflanzenfamilie Menisperiuaceae‘; ebenso eignete ihm die Pollichia in der Rheinpfalz eine botanische Schrift zu,über die von Martius nach seiner Rückkehr aus Brasi- lien als die erste Novität publicirte Vernoniaceen-Gattung Lychno- phora, verfasst von Dr. C. H. Sehultz-Bipontinus. Prof. Nä- geli, der Aintsnachfolger des Jubilars, dedieirte demselben eine mit zahlreichen Tafeln ausgestattete, umfangreiche Abhandlung über „das Dickwachsthum des Stengels und Anordnung der Ge- fässstränge bei den Sapindaceen“ ,‚ der Chemiker Dr. August Vo- gel zu München seine „Beobachtungen über das Keimen der Pflanzensamen.“ — Rein private Ehrenbezeugungen übergehend, erwähnen wir schliesslich noch. dass von Seiten gekrönter Häup- ter der Jubilar durch Verleihung des k. k, Österreichischen Leo- pold-Ordens, von dem Könige von Bayern durch das Comthur- kreuz des Michaelsordens ausgezeichnet wurde. Auch die ver- 1) Der Stifiungstag der Akad., welcher mit dem Jubiläumstage zusam- , menfiel. 2 Persönlich überbracht von Professor und Akademiker Dr. Fenzl. 3) Persönlich überbracht durch Prof. bot. Meissner. 4) Persönlich überbracht dureh Prof, med. Rinecker. 335 wittwete Königin von Sachsen ehrte denselben durch ein eigen- händiges Gratulationsschreiben, begleitet von einer kostbaren Porzellanvase mit dem Bildniss ihres verstorbenen Gemahls, der bekanntlich ein grosser Freund der Botanik und ein, specieller Gönner des Jubilars gewesen war. Möge es dem Gefeierten vergönnt sein, in derselben Rü- stigkeit und Geistesfrische, mit der er diesen glänzenden Tag beging, noch lange die Erinnerung an denselben zu bewahren. . Botanische Notizen. Auf der baum- und schattenldösen Pampa, sagt Woisch in seinen Mittheilungen über das sociale und kirchliche Leben in der Republik Uruguay (Berlin, 1864), spielt" der Ombu, von Burmeister Phytol«cca dioica und von Martin de Moussy Ficus ombu genannt, eine wichtige Rolle. Nach Azara wächst er auf feuchtem und trockenem Boden, auf guter und schlechter Erde schneller wie jeler andere Baum. Er gibt einen eigen- thümlichen Schatten, der wohlthuend wirkt; ıman fühlt sich im- mer unter seinen breiten Acsten und unregelmässig gewachsenen Zweigen und auf seinen mächtigen Wurzeln ruhend so wohl und erfrischt, Er ist der Baum der Pampa par cxcellence, der ge- sellige Begleiter der Ansiedelungen; einsam und allein erhebt er sich bald hier bald dort in mächtiger Höhe. Unter ihm schlägt der Landıann seine ilütte auf, unter ihm ruht auch gern der müde Reisende die laue Nacht hindurch, Der Stamm ist von einer enormen Dicke und stark gekrümmt; schon von der Wurzel aus gehen die Schatten gebenden dicken Seitenzweige in die Höhe sammt den gläuzenden Blättern. Das Holz ist zu nichts gut, es ist eigentlich nur ein Mark, das nicht einmal zum Bren- nen verwendet wird, und doch liebt man den guten Baunı. In dem botanischen Garten zu Triest hat eine Passions- blume, die vor wenigen Jahren gepflanzt worden ist. eiven Stamm von vier Zoll im Durchmesser getrieben und bedeckt dicht eine ganze Gebäudefacade mit Tausenden vou Blüthen. 336 “ Kry ptogamischer Meiseverein. Die diesjährige Reise hat Herr Dr. v. Klinggräff über- nommen. Derselbe wird die Küstenländer der Ostsee bis Kö- nigsberg oder Tilsit, von dort westlich längs der Küste bis Rü- gen exploriren. Auch diese Reise wird vorzugsweise eine bryo- logische sein. Da Herr Dr. v. Klinggräff jedoch auch in den übrigen Abtheilungen der Kryptogamen sehr gut orientirt ist, so werden zumal Lebermoose. Algen und Pilze nicht unberück- siehtigt bleiben. Die geehrten Mitglieder, welche ihren diesjährigen Beitrag von 4 Thlr. noch nicht eingesandt haben, werden nunmehr dringend ersucht. denselben bald gefälligst einzusenden. Zu- ‘gleich sind aber auch alle Freunde der Kryptogamen hiermit eingeladen, sich daran zu betheiligen und die Reise unterstützen und fördern zu helfen. In Bezug auf die vorjährige Reise ist noelı zu erwähnen, dass der Rest der Moose, sowie der Schluss des Reiseberichtes den Theilnehmern gelegentlich (um das Porto zu ersparen) zuge-- sandt -werden wird. Strassburg und Dresden im Juni 1864. W. Ph. Schimper. L. Rabenhorst. Anzeige. Im Verlag von Ebner & Seubert in Stuttgart ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen des In- und Auslands zu beziehen ! Monographie der Gattung Gallitriche. Von Dr. Friedrich Hegelmaier, med. et cebir. Doctor. Mit 4 lithogr. Tafeln. Quart. broch. 1fl. 36 kr. oder 28 sgr. Der Herr Verfasser behandelt in dieser Sehrift eine über . den ganzen Erdkreis verbreitete, in mehrfacher Bezichung sehr eigenthümliche und noch ziemlich unvollständig zekannte Gat- tung von Wassergewächsen. Durch sorgfältige Untersuchungen war er im Stande. frühere Ansichten über die Anatomie und Systematik dieser Gewächse zu berichtigen, neue interessante Beiträge zu ihrer Kenntniss zu liefern, sowie mehrere exotische Arten zu beschreiben. Die 4 vortrefflich ausgeführten Tafeln illustriren die Anatomie, Entwicklungsgeschichte und Systematik der Callitrichen. \ Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. — FLORA. . NM 28. Regensburg. Ausgegeben den 4. Juli. 1S6A. Imhalt, K&. S. Stenzel: Betrachtungen über die Grenze zwischen Blatt und Stamm. — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. —Botanische Neuig- keiten im Buchhandel. Betrachtungen über die Grenze zwischen Blatt und Stamm. Von Karl Gustav Stenzel. Unter den Fragen, welche in den letzten Jahrzehnten die Botaniker immer von neuem beschäftigt haben‘, nimmt die nach dem Verhältniss zwischen Blatt und Achse eine der ersten Stel- len ein. Durch müherolle Beobachtungen ist nach nnd nach eine grosse Zahl von Thatsachen festgestellt worden, auf welche die Beantwortung dieser Frage: sich stützen muss; es hat nicht an scharisinnigen Versuchen zefellt. aus den jedesmal zu Gebote stehenden Erfahrungen allgemein gültige Schlussfolgerungen zu ziehen - und doch sind wir von diesem Ziele noch weit ent- fernt. I-t aber Unsicherlieit einer der Grundlehren der Botanik. über welche sich jeder, der sich eingehend mit dieser Wissen- schaft beschäftigt, ein festes Urtheil bildeu muss, schon an sich eine üble Sache, so wird der Nachtheil um so fühlbarer. je mehr Folgerungen au diese Lehre geknüpft und dadurch wit in das Schwanken. streitiger Meinungeu hineingezugen werden. Eine Verständigung über diese letzteren ist daher gewiss in hohem (rade wünscheuswerth; wir versuchen es», wenigstens einen Schritt nach diesem Ziele hin zu thun. „Stengel, Blatt und Wurzel, sagt Alexander Braun!) er- u — NAbgekürzt nach A. Braun, Verjüngung i. d. N. 10. . Flora 1864. 22 338 „scheinen uns als wesentlich verschiedene Theile des vegetabi- „lischen Organismus. Ihre sichere und scharfe Unterscheidung „ist’die Grundfeste der Morphologie.“ Sicher wird die Unter- scheidung sein, wenn wir in jedem gegebenen Falle richtig an- zugeben im Stande sind, ob ein Pflauzentheil Stengel, Blatt oder Wurzel sei; scharf werden wir sie nenken, wenn wir von jeder kleinsten Stelle derselben genau bestimmen können, zu was sie gehöre. In ihrer ganzen Strenge wird dieser letzten Forderung nicht so leicht irgendwo genügt werden. Wo das Blatt am Sten- gel sitzt oder wo dieser in die Hauptwurzel übergeht, wird eine schmälere oder breitere Gegend vielleicht immer zwischen beiden streitig bleiben. Geht aber diese Unbestimmtheit so weit, dass man nicht weis, ob man ganze Theile des einen Organs zu einem anderen hinzurechnen soll oder nicht, wie z. B. zum bBlatte das unter ihm liegende Stengelglied, so wird jede Begriffsbestimmung eines dieser beiden Organe unmöglich. Wenn wir nämlich zu diesem Ziele auf dem Wege der Er- fahrung gelangen wollen, so werden wir, wie in anderen ähn- lichen Fällen verfahren müssen: wir werden die Eigenthümlich- keiten aller unzweifelhaften Blätter — auf diese wollen wir uns von vorn herein beschränken — wie ihre äussere Beschaffenheit, ihren inneren Bau, ihre Bildungsweise, ihre Verrichtungen mit einander vergleichen, das Allen gemeinsame zusammenfassen und danach die zweifelhaften Bildungen beurtheilen. Um diese Eigenthümlichkeiten aufsuchen zu können, müssen wir vor allen Dingen die räumliche Umgrenzung der Theile ken- nen, welche wir unserer Begrifisbestimmung zu Grunde legen wollen, wir müssen wissen, wo das Blatt anfängt und wo es auf- hört. Nur zu dieser unerlässlichen Vorarbeit einen Beitrag zu liefern, ist die Bestimmung der nachfolgenden Betrachtungen. Die über diesen Gegenstand ausgesprochenen Ansichten lassen sich ihrem wesentlichen Inhalt nach auf drei zurückführen: nach der ersten, welche unmittelbar .der Anschauung entnommen ist, fängt das Blatt an der Aussenfläche des Stengels an; nach der zweiten gehören noch die äusseren Schichten des unter ihm lie- genden Stengelgliedes zu ihm; nach der dritten dieses ganze Stengelglied oder doch- solche Stücke desselben, dass sie zusam- men den ganzen Stengel ausmachen. on Am weitesten geht die letzte Ansicht. Von einer Abgrenz- ung des Blattes gegen den Stengel kann hier nicht mehr die Rede sein, da ein Stengel als selbstständiges Pilanzenorgan über- 839 haupt nicht mehr vorhanden ist. sondern statt seiner eine Reihe aus einander hervorsprossender Blattstücke. Diese Ansicht ist, so weit das auf dem Wege der Erfahrung überhaupt möglich ist, dureh die Untersuchung zahlreicher Knospen widerlegt worden. Wenn über die oberste Blattanlage sich noch ein dieselbe an Grösse deutlich übertreffender Kegel erhebt, so kann dieser letz- ten nicht wohl selbst eine Blattanlage, noch von den Blättern gebildet sein’). Wenn wir von dem freien Blatttheile ausgehen und diesen allein als Blatt bezeichnen, gewıss nicht; den Anhän- gern der streitigen Ansicht bleibt aber immer noch übrig anzu- nehmen, dass der später den Stengel bildende Grundtheil des Blattes zuerst entstebe, und erst nachdem über ihm wieder der entsprechende Theil des nächstlöheren Blattes ‚angelegt sei, an seiner zur Seite gedrüngten, obwohl bis dahin noch nicht :her- vorgetretenen Spitze (die übrigen Theile des Blattes (Spreite, Stiel und Scheide) sich. zunächst als ein winziges Hökerchen, zu bilden anfıingen. Selbst durch diese'sehr gezwungene Ausleg- ung wäre schliesslich nichts erreicht, als dass an die Stelle der Einheit der Pflanze oder des “prosses eine Blattreihe gesetzt wird, deren jedes Glied in sich dieselben Verschiedenheiten wie- derholt, wie sie der Spross im Ganzen zeigt?. Nur einen Punkt möchte ieh bei der vielbesprochenen Frage noch erwähnen. Bildeten die von einem Blatte in den Stengel hineinreichenden Gewebe ein zusammenhängendes Ganzes, so liesse sich ein Zusammenwachseu mehrerer derselben zum Sten- gel wenigstens vorstellen. Das möchte aber kaum bei den aller- einfachsten Pflanzen der Fall sein und gerade bei den Palmen, welche besonders schlagende Beweise für jene Annahme geben sollen, liegen, um nur eins zu nennen, die Gefäss- und Faser- bündel jedes einzelnen Blattes von der Oberfläche bis nach der Mitte des Stammes hin vertheilt und werden von wahrhaft un- zäbligen Bündeln, welche nach den höheren Blättern hinaufgehen, gekreuzt. Nun mögen wir es wohl erklärlich finden, dass die Gewebetheile innerhalb eines Stammes eine mannigfache Be- stimmung und daher eine verwickelte Anordnung haben, aber geradezu widersinnig wäre es doch anzunehmen, dass der sten- gelbildende Grundtheil eines Blattes von zwanzig in ihre ana- tomischen Bestandtheile aufgelösten Blättern an hundert, ja an 1) Vergl. Alex. Braun, Verjüng. i. d. N. S. 115. Anm, 2) Mohl, verm. Schr. S. 119. — Schleiden, wiss. Bot. (1. Auf.) Bd. u. S, 137. 2 s 340 ' tausend Stellen durchwachsen würde und zwar nicht etwa nach seinem Tode, sondern gerade während seiner kräftigsten und durchaus gesunden Entwicklung. Wenn trotzdem diese Ansicht wiederholt, selbst bis auf die neueste Zeit, aufgenommen und weiter ausgeführt worden ist, so liegt der Grund, glaube ich, in dem Gange, den unsere Beobach- tung gewöhnlich nimmt. Unwillkürlich haben wir, wenn wir an ein Blatt im Allgemeinen denken, die Blätter unserer gewöhn- lichen Kräuter, einer Lippenblume, einer Winde, eines Hahnen- fusses und noch mehr unserer Laubbäume vor Augen, denn je schärfer es vom Stengel abgesetzt ist, desto bestimmter scheint es seinen wahren Wesen nach ausgeprägt zu sein. Wir sind daher überrascht, wenn wir bei der Untersuchung des Stengels inne werden, dass dessen äusserer und innerer Bau überall von dem, wie es anfangs schien, nur äusserlich angehefteten Seiten- organe bestimmt wird; und da dieses in seiner scharfen, räum- lichen Abgrenzung stets als ein geschlossenes Ganzes vor uns steht, so sind wir geneigt, uns den Stengel unter dem Einfluss der Blätter stehend zu denken. Man kann aber die Sache eben- so gut umkehren und das Vorhandensein, die Anordnung, die Ausbildung der Blätter als bedingt von bestimmten Organisations- verhältnissen des Stengels, ja sie selbst geradezu als dessen blosse Anhänge betrachten. Das Richtige ist wohl, dass beide zu einer organischen Einheit eıf& verbunden sind‘) und sich dar- um in ihrer Bildung gegenseitig bestimmen, ohne dass man dess- halb nothwendig Eines als einen blossen Theil des Andern zu betrachten brauchte. Es lässt sich schon darüber streiten, ob bei den Wirbelthieren das Schulterblatt mit dem Schlüsselbeine und das Becken geradezu als Theile der Gliedmassen, oder ob sie nicht richtiger als Theile des Rumpfes aufgefasst werden, welche in unmittelbarer Beziehung zu Armen und Beinen stehen. Unnatürlich würde es aber gewiss sein, das Brustbein, dess- wegen den Knochen der vorderen Gliedmassen zuzurechnen, weil seine Grösse und Gestalt mit der Ausbildung derselben z. B. bei den Vögeln aufs engste. verknüpft ist. Nicht viel anders steht es mit dem musculus pectoralis major und dem latissimus dorsi, mit der arteria subelavia und denjenigen Nerven, welche ihre Bedeutung grösstentheils oder ausschliesslich durch, ihr Ein- treten in den Arm erhalten. In ähnlicher Weise werden wir das YA.Braun, Ve. .d.NS,4,ue 841 Zurückgreifen des Blattes in die Organisation des Stengels nur als eine notliwendige Folge der innigen organischen Verbindung beider zu der nächsthöheren Einheit des beblätterten Sprosses betrachten dürfen, welche keinen Schluss auf ihre gegenseitige Abgrenzung zulässt. Je weniger straff diese höhere Einheit im ihren äusseren Verhältnissen ausgeprägt ist, desto weniger weit wird der Einfluss der mit einander verbundenen Theile reichen, wie bei den zur Einzelpflanze zusammentretenden Sprossen; und wo endlich ein fremder Körper mit einem anderen. z. B. ein Schmarotzer mit seiner Nährpflanze,. organisch verbunden ist, . wird die Umbildung, welche er veranlasst, sich mehr auf die, ‘ in seiner unmittelbaren Nähe befindlichen Gewebe beschränken, Nach der zweiten, zuerstvon Spring aufgestellten, dann namentlich von Hofmeister näher begründeten Ansicht gehören zum Blatte noch die äusseren Schichten des unter ihm liegen- den Stengeltheils. Spring’) rechnet nur die Rinde desselben zum Blatte. Er stützt diese Annahme zunächst auf die Entwickelungsgeschichte; duch ist seine Ausführung derselben ziemlich dürftig. und seine Vorstellung ‚von der Art, wie das Blatt sich aus dem Stengel‘ herausbildet, seheint mir dem wirklichen Hergange wenig ent- sprechend zu sein, jedenfalls aber reichen seine Beobachtungen über diesen Gegenstand nicht entfernt an die unübertroffenen Un- tersuchungen Hofmeisters, welche ich später ausführlicher be- sprechen muss. Ich übergehe sie daher, und füge nur einige Bemerkungen über die ihm eigenthümlichen Gründe bei, durch welche er an verschiedenen in seiner Abhandlung zerstreuten Stellen seine Ansicht zu unterstützen sucht. ' . Indirekt spricht nach Spring für die Zugehörigkeit der Rind zum Blatte der Gegensatz. in welchem beide gegen den Holz- körper stehen. Dass an den bei vielen Lycopodiaceen vorkom- menden Gliederungen des Stengels nur die Rinde eine Zusam- menziehung erfährt, scheint mir aber ein äusserst geringfügiger Umstand zu sein. Nicht viel mehr Gewicht kann ich der be- kannten Eigenthümlichkeit einiger Lycopodien beilegen, dass ihr centrales Gefässbündel sich schon weit unterhalb der Trennungs- stelle zweier Gabeläste spaltet. Die sonderbare Erscheinung ist % 1) Spring, Monogr. de la fam. des Lycopodiackes in Mem. de Pacad. roT.. /. de Belgique T. XV u. T. XXIV. Im letzteren Theile S. 278-846 als Anhang: Morphologie et organogr. des Lycop. 842: noch nicht recht erklärt, und kann desshalb für keine Theorie beweisend sein. Auch ist es keineswegs unmöglich, dass die Blätter, welche regelmässig abwechselnd von dem einen und von dem andern Strange ihr Gefässbündel erhalten, an der Trennung derselben einen wesentlichen Antheil haben. — Das weite Her- absteigen der Wurzeln in der Rinde des Stammes einiger an- deren Arten spricht aber geradezu gegen Spring. Denn wäre die Rinde, wie er sie auffasst, nur der unterste, um den Holz- körper herumgewachsene Blatttheil. so müsste man erwarten, dass die an der Aussenlläche des Holzkörpers entspringenden Wurzeln die ihnen hindernd entgegentretende Rinde auf dem kürzesten Wege durchbrechen würden. wie sie das z. B. mit den Blattscheiden und selbst mit der äusseren Rindenschicht monokotyledoner Gewächse sehr häufig thun. Dass sie bei den Lycopodien, Farnen, manchen Monoeotyledonen wie Neottia Ni- dus-avis und ausgezeichneter. als bei irgend einer lebenden Pflanze, bei den merkwürdigen Stämmen der Psaronieun aus der permischen Formation im ununterbrochenen organischen Zusam- menhange mit‘dem Parenchyme der Rinde diese durchlaufen, ist gerade geeignet, auf die wesentliche Uebereinstimmung zwi- schen ihr und dem Holzkörper schliessen zu lassen. Endlich führt Spring die interessante Thatsache an, dass bei vielen Lycopodiaceen der centrale Theil des Stengels vier- kantig, während die krautige Hülle (Rinde) in genauer Bezieh- ung zur-Stellung der Blätter bald drei-, bald fünfkantig ist. Die von ihm abgebildeten Querschnitte von Selaginellen-Stämmchen lassen ausserdem erkennen, dass die nach den Blättern verlau- fenden Gefässbündel iu keiner regelmässigen Beziehung zu den Flächen und Kanten des centralen Theils stehen. Es verdienten - diese Stäminchen wohl eine eingehendere Untersuchung ihrer gesammten Gefässbündelvertheilung, denn einzelne Quersehnitte geben, schon wegen des oft schiefen Verlaufs der Blattbündel durch die Rinde, keinen genügenden Aufschluss. Nageli') hat bei den von ihm untersuchten Lycopodiaceen aus den Gattungen Psilotum, Lycopodium und Selaginella die wirkliche Anordnung der Blattgefässbündel in vollkommenen. Einklange mit der Ge- staltung des 'eentralen Holzkörpers gefunden. Die wenigen Un- tersuchungen, die ich früher einmal über diesen Gegenstand bei Iycopodium annotinum,, L. elavatum und L. sSelago gemacht, 1) Beiträge 2. wiss. Bot. Heft 1, S. 52, 53. 843 hatten mich zu derselben Ansicht geführt; aber gesetzt auch, die von Spring angeführten Selaginellenstämmchen entsprächen ganz der Vorstellung. welche er sich von ihnen gemacht hat, so kann man eine allgemeine Theorie doch nicht auf ein paar ganz vereinzelt dastehende Ausnahmen gründen, während an tausend Pflanzen aus den verschiedensten Familien sich die unverkenn- barsten Wechselbeziehungen zwischen den Blättern und dem Bau des Holzkörpers zeigen. Dieser Punkt führt uns bereits zu den Blättern hin und da- mit zu den Betrachtungen, aus welehen Spring unmittelbar fol- gert, dass der unterste Theil derselben als Rinde mit dem cen- tralen Theil des Stengels verwachsen sei. Diese Annahme soll zunächst erklären, warum die Lycopo- diaceen und die ihnen verwandten.Familien keine Axillarknospen haben, weil nämlich streng genommen gar keine Blattachseln da- seien. Dabei heisst es auf der vorhergehenden Seite: Bei den Lyeopodiaceen,, wie bei.einigen verwandten Familien, namentlich ‘den Coniferen, wird nur der oberste Theil des Blattes frei, viel- leicht drei Viertel desselben bleiben verschmolzen mit der Rinde des Stengels; und kurz vorher wird bemerkt, dass der Stamm 2. B. der Baumfarne, Cycadeen, Pandaneen und selbst der Pal- men wohl nur dann recht verstanden werden könne, wenn man von einer ähnlichen Voraussetzung ausgehe — Beweis genug, wie wenig Spring seine eigene Theorie durchdacht hat, da ihm doch nicht uı.bekannt sein konnte, dass bei den Coniferen sehr häufig und an gewissen Stellen regelmässig, bei den Palmen. aber in jedem Blattwinkel eine Axillarknospe sich findet. Mehr Gewicht bat die von Spring nur kurz berührte -That- sache, dass bei vielen Pflanzen z. B. Lycopodien, Coniferen, von jedem Blatte eine über die Aussenfläche des Stengels hervortre- tende Partie herabläuft. Er hätte das damit im engen Zusam- menhange stehende Herablaufen der Blattränder an der Aussen- fläche des Stengel hinzufügen können. Erinnern wir uns aber, QUass an diesen äusserlichen Bildungen keineswegs bloss die Rinde betheiligt ist, und dass viel allgemeiner und durchgreifender als bei ihnen der Einfluss des Blattes in der Gestaltung des Holz» körpers und hier und da selbst des Markes sichtbar wird, so werden wir weit folgerichtiger aus diesen Erscheinungen die zu- erst besprochene Auffassung ganzer Stengeltheile als Blattbasen ableiten, über deren Werth wir uns dort ausgesprochen ‚haben. ! 344 Der yon Spring aufgestellten Theorie am nächsten steht die ' von Hofmeister. - j Ich muss jedoch vorausschieken. dass ich nicht sicher bin, die beiden Stellen, an. welchen derselbe sich besonders über sie - ausspricht, ganz richtig verstanden zu haben, weil sie mir nicht ganz übereinzustimmen scheinen. Wenn es im der ersten!) heisst: Die starke Vermehrung des uuteren Theiles der äusseren Blattfläche wandelt bald die Blattbasis zu zahlreichen, der Längs- achse des Sprosses parallelen, den äusseren Umfang des Sten- gels darstellenden Zellschichten um... . . Der unmittelbar aus der Endknospe hervorgegangene centrale Zellcylinder des Sten- gels wird ganz und gar zum Marke — so kann man das kaum anders verstehen, als ılass. aus der Blattbasis sich Rinde und Holzkörper bilden. Damit stimmt überein. dass wenn man bei den von Hofmeister abgebildeten Längsschnitten der Endknospe- von Zguisetum limosum. von dem auch die eben angeführte Stelle zunächst handelt, die Zellreihe verfolgt, welche von der als Basis des obersten Blattes betrachteten Zellgruppe senkrecht herabläuft, man auf die innerste Gefässlage kommt 2). Auch C. Sanio, dessen Beobachtungen an E. limosum von denen Hof- meisters sonst wesentlich abweichen, nimmt an, dass aus der Zone, welche sich als Anlage der Blattscheide nach aussen her- vorschiebt, Blattscheide, Rinde und Gefässbündel entstehen ®). Dagegen fügt Hofmeister seiner oben angeführten Ausführung binzu, Spring sei, vom entgegengesetzten Standpunkte der vergleichenden Betrachtung fertiger Entwiekelungsstufen ausge- hend, zu dem gleichen Resultat gekommen. Allerdings würde eine Uebereinstimmung auf verschiedenen Wegen gefundener Ansichten die Richtigkeit derselben zwar nicht beweisen, aber doch sehr zu ihren Gunsten sprechen; in der That geht aber Spring ebenfalls von der Entwicklungsgeschichte aus und führt von späteren Zuständen hergenommene Gründe uur zu ihrer Unterstützung an. Ausserdem ist er keineswegs zu dem Resul- tat gekommen, wie Hofmeister, indem er, wie wir oben ge-" sehen haben ausschliesslich die Rindenschicht, sogar in einem gewissen Gegensatz gegen den Holzkörper. als Theil des Blattes 1) Vergl. Unters. höh. Kryptog. S. 90. 2) Ebda, Taf. XVII. fg. 1. $) Botan. Zeitg. 1863 S. 369, a rm an 345 bezeichnet. Später!) spricht Hofmeister wiederholt nur von Berindung des Stengels vom Blattgrunde aus; man könnte da- her annehmen, „dass er sich der Auffassung von Spring ange- schlossen habe, wenn nicht bald darauf der unbestimmte Aus- druck „äussere Schichten“ wiederkehrte, so dass wir im Folgen- den auf beide Deutungen, welche seine Werke zulassen, Rück- sicht nehmen müssen. . „Die Entwicklungsgeschichte” sagt Hofmeister, „stellt es . für die unendliche Mehrzahl der bisher untersuchten beblätterten Pflanzen ausser Zweifel, dass eine Berindung des Stengels von den Basen der jüngsten Blätter aus erfolge. Die Interfoliar- stücke entwickelter Stengel bestehen bei der grossen Masse der beblätterten Pflanzen in ihren äusseren Sehichten aus Geweben, die ursprünglich Theile der dicht gedrängten Blätter waren ®)“. So unzweifelhaft ist die Sache aber nicht. Sie beruht auf der Annahme, dass die Zelle oder Zellparthie, welche sich eben über di® Oberfläche der Stengelspitze erhebt. um dann ein Blatt zu bilden, bereits Blatt, und Alles, was aus diesen Zellen her- vorgeht, dem Blatte zuzurechnen sei. Diese Annahme entspricht ganz der ersten Anschauung. Aber schon Alusander Braun be- merkt, dass die Blattanfänge der Anlage nacl: sicherlich schon vor ihrer hökerartigen Hervorhebung vorhanden seien®). Er “sieht also dieses Hervortreten als etwas für die Beurtheilung des eigentlichen Ursprungs des Blattes allein nicht Entscheidendes an. Ich stimme ihm darin vollständig bei; nur braucht man meiner Ansicht nach unter der Anlage zum Blatt nicht nothwen- dig schon das Blatt selbst in seiner ursprünglichen einfachen Ge- stalt zu verstehen. Man kaun sich darunter ebenso gut die Ge- webetheile des Stengels denken, welche sich zu den Veränder- ungen anschicken, die wir »päter an den unter der Blattanheft- ung liegenden Stengeltheilen fihden; Dass diese Veränderungen ‚im Stengel nicht von einem bereits vorhandenen Blafte ausgehen müssen, sondern vorbereitend ihm vorangehen können, darin wird mir, glaube ich, Jeder beistimmen, welcher mit dem ein- —— 1) Entwickl. v. Isoötes lac. in Beitr. z. Kenntn. der Gefässkr. 1. S. 141. u: in d. Beurth. meiner Abhandl, über Verjüng. bei dei: Farnen in der Flora 1863 S. 173. 2) In der Fiora 18638. 173. Der Kürze wegen s ıd die für unseren Zweck weniger wichtigen Theile des Satzes fortgelassen wo: den. 8) Verjüng. in der Natur S. 121. 346 verstanden ist, was ich oben über die Wechselbeziehung organisch zu einem Ganzen verbundener Theile angeführt habe. Aus diesem Grunde kann ich auch die weitere Behauptung Hofmeisteıs nicht zugeben, dass der Anblick jedes gelunge- nen Längsdurchsehnittes einer reichblättrigen in der Entwicklung begriffenen Stengelknospe eines Laubmooses oder einer Gefäss- pflanze genüge, um den oben ausgesproclienen (auch von mir vorhin angeführten) Satz zu erhärten. Meiner Ansicht nach würde ein solcher Längsschnitt vielleicht genügen, um die Berindung des Stengels von den Blattbasen aus vermuthen zu lassen; es würden aber sicherlich noch mehrere in verschiedenen Richtun- gen abgeänderte Schnitte erforderlich sein, um diese Vermuth- ung auch nur für die untersuchte Art zu erhalten, geschweige für ganze Abtheilungen des Pflanzenreichs. Ausserdem kann der Anblick auch des gelungensten Präparats nur selten darüber ent- scheiden, ob dasselbe nur eine Deutung zulässt. Für den vor- liegenden Fall habe ich oben zu zeigen versucht, dass auch eine andere Auffassung, als die Hofmeisters möglich ist; ja mir, scheint der Längsschnitt durch eine reichblättrige Knospe ganz besonders ungeeignet, hier etwas zu beweisen; denn je ver- wickelter der Bau eines Körpers dadurch wird, dass seine Theile zahlreich und eng zusammengedrängt sind, desto schwieriger wird es sein, sie von einander zu unterscheiden und gegen ein- ander abzugrenzen. Dann sind an den eben in der Entwicklung begriffenen Theilen einer Knospe die Zellen der Blattanfänge von denen des Stengels durch nichts verschieden, es fehlt auch in dieser Beziehung jeder Anhalt für eine scharfe Unterscheidung dieser Organe. An armblättrigen Knospen dagegen mit entfernt stehenden Blattanfingen und au späteren Zuständen treten, wie wir sehen werden, manche Verhältnisse hervor, nach welchen sich die Blatt- oder Achsennatur eines Gewebes beurtheilen lässt. Ich pflichte in dieser Beziehung Pringsheim bei, wenn er in seiner interessanten Abhandlung über Salvinia natans !) ausspricht: „dass, wo Zweifel möglich sind und die Vorgänge am Vegeta- tionskegel das Verhältniss nicht unnrittelbar klar vor Augen le gen, man.... immer noch auf die Analogie sicher erkannter Fälle angewiesen bleiben wird.“ Ich halte dabei an dem fest, - 1) In Pringsheim’s Jahrb. III. S. 507; doch bemerke ich ausdrücklich, dass P. in der vorliegenden Frage die Auffassung Hofmeisters$theilt. 347 was ich in meiner Abhandlung über Verjüngungserscheinungen bei den Farnen ausgesprochen habe ?). Nach diesen Erwägungen hindert uns die Entwicklungsge- schichte nicht, den an und unter der Aussenfläche des Stengels liegenden Bildungsheerd, aus welchem nach oben das Blatt, nach uuten der unterhalb desselben liegende Stengeltheil, wenigstens dessen Rinde und Holzkörper, hervorgeht, dem Stengel zuzu- rechnen und die Grenze zwischen Blatt und Achse in die Gegend zu setzen, wo beide auch äusserlich sich von einander trennen. Es handelt sich nun darum, ob für diese oder eine andere An- nahme überwiegende Gründe sprechen. ” Für die Auffassnng Hofmeisters lässt sich moch anführen, dass nach ihr der Gegensatz zwischen den Sprossen, welche an. den Blattstielen mancher Form und solchen, welche am Blatt- kissen entspringen, wegfällt )., Diese Ansicht ist nicht neu. Bischoff hat sie bereits vor 30 Jahren ausgesprochen: „Wie sich in gewissen Fällen, z. B. bei manchen Farnen, aus einer. . freien Blattscheibe Knospen erzeugen, so entstehen die zerstreu- ten Knospen aus dem gefesselten Blatttheile (als solchen betrach- tet B. den unter dem Blatt liegenden Stengeltheil) und ihr Vor- kommen verliert durch diese Vergleichung das Befremdende, “welches es auf den ersten Blick zu haben scheint °).“ Diese Er- wägung musste für Bischoff ein nicht unbedeutendes Gewicht in die Wagschale legen; jetzt aber, wo wir zahlreiche Beispiele kennen, in denen ebenso regelmässig, wie am Stengel oder an den Blättern Adventivknospen an den Wurzeln entspringen, hat sie jeden Werth verloren, ja genauer betrachtet, spricht sie so- gar gegen die Blattnatur der Rinde. — (Schluss folgt). 2) In Nova Acta A. C. Leop Carol. N. C. Vol. XXVII. 1) In der Elora 1863 S. 173 £. 3) Bischoff, Lehrb. d. Botanik I. S. 474 Anmerk. Personalnachrichten. Am 6. Mai ist in Bonn der ordentliche Professor der Botanik, Ludolph Christian Treviranus gestorben. Geboren am 10. September 1779 in Bremen, wirkte er seit 1807 als Lehrer an dem Lyceum seiner Vaterstadt, wurde dann 1812 als Professor der Botanik nach Rostock und 1816 nach Breslau berufen. Seit 1830 gehört er der Bonner Hochschule an. 348 Der Kaiser von Brasilien hat den österreichischen Botanikern Prof. Dr. Fenzl und Dr. H. Wawra, k. k. Fregattenarzt. sei- nen Rosenorden verliehen. Professor Dr. El. Fries hat die Leitung des botanischen Gartens zu Upsala an den Prof. Dr. Areschoug abgetreten. Dr. Franz Junghuhn, dessen Gesundheitszustand jedoch ein sehr bedenklicher sein soll, hat einen zweijährigen Urlaub zu einer Reise raelı Europa erhalten '). Zu seinem Nachfolger bei der Chinakultur in Java ist vorläufig ein Herr van Gorkom ernannt. e In Veranlassung der Blumenausstellung zu Brüssel und des damit verbundenen Congresses von Botanikern und Gartenbau- künstlern haben die Professoren Dr. Fenzlin Wien. Dr. Rei- chenbach in Hamburg und Dr, C. Koch in Berlin, sowie der wissenschaftliche Director des kais. botan. Gartens in Petersburg, Dr. Regel, der Professor und Director des botan. Gartens zu Pavia, S. Garovaglio und J. Veitch in London das Ritter- kreuz des belgischen Leopoldordens erhalten. Stanislaus Batys Gorski. Professor an der früheren medi- einischen Akıdenie in Wilna, ein bedeutender Botaniker und Entomovloge , ist am 3. April zu Polesje im Swiecimer Kreise gestorben. Botanische Notizen. Von den Höhenbestimmungen, die Prof. Dr. Moritz Wag- ner in den Provinzen Leon und Chimborazo (Republie Ecyador) ausgeführt hat (Zeitschrift für allgemeine Erdkunde Bd. XVL S. 232), theilen wir die für die Vertheilung der Flora bemer- kenswerthen nachstehend mit, da die geographische Vertheilung der Flora dieser Gegenden in senkrechter Richtung bislang nur überaus unvollkommen erforscht war. — Vulkan Cotopiaxi und — m Bu 1) Leider ist bereits die Nachricht von dem Tode J’s. eingetroffen. Er ist am 24, April zuLembang bei Bandong in der Preanger Regentschaft verschieden. 349 dessen nächste Umgebung: Obere Grenze der Gerste und Kartoffel und untere Grenze der Gentianen an der Südwestseite des Cotopaxi unter 0°44° s. Br. 10,508 par. F. Region des Busch- waldes und untere Gränze des merkwürdigen Strauches. Ohugui- ragna insignis bei den Ranchos de la Vaecqueria, den obersten Hütten der Schäfer, die nur einen Theil des Jahres bewohnt sind (0°43°), 11,402 F. Unter den Sträuchern finden sich sehr viele Melastomaceen, Compositen, Fuchsien, Calceolarien, gemischt mit nordischen Formen der Gattungen Prunus, Rubus und‘ Ribes. Obere Gränze der Sträucher am Cotopaxi und Anfang der Re- gion der höchsten Alpenpflanzen (0°43°) 13,305 F. Obere Gränze der phanerugamen Pflanzen (0°43°; 13,967 F. Untere Schneegrenze des Cotopaxi an der Südseite (0°43°50”) 14,367 F. Umgebun- gen des Chimborazo: Region der Paramosgräser an der Nordseite und der merkwürdigen charakteristischen alpinen Pflan- zengattungen Culeiti:m und Werneria, sowie obere Grenze des Strauches Ühugwiragua insignis Kth. (1°28° s. Br.) 13,077 Fuss. Schneeregion an der Nordseite oberhalb Cunayaco (1°29), obere Grenze von Crleitium nivale Kth., 'Werneria nubigena Kth., Lupinus alopecnroides H. (Mittel von 4 Messungen) 14,932 FE. Umgegend von kiobamba und östliche Cordillere: Oberste Grenze der Gerste in der östlichen Andenkette (Abfall gegen die Hochebene von Tapia. 1°40° s. Br.) 10,616 F. Oberste Grenze der Kartoffel bei der Paramoshitte Ingisai (1°41‘) 11,006 F\ Baumgrenze am Altarberge (1° 41) 11,780 F. Obere Pastas- sathäler und Umgegend des Vulkans Tunguragua. Oberste Grenze des Zuckerrohrs im Hochlande von Ecuader, beim Dorfe Patate im obern Pastassathal (10 28° s. Br.) 7208 F. Obere Grenze der Sträucher, alpine Region am ‘Vulkan Tunguragua (1° 33%) 13, 853 F. Obere Grenze der Banane in den östlichen Anden (1023°) 5728 F. Chautard hat in den Blumen von Satyrium hircinum, die einen deutlichen Becksgeruch besitzen, mehrere Säuren aus der Reihe, Cr Hr 0% und vorzugsweise Capronsäure (C'? H!? 0%) nach- gewiesen (Compt. rend. LVITI. pag. 639). Das Destillat der Blu- men von Örchis coriophora Lin.. die einen Starken Wanzenge- ruch aushauchen, war sauer, doch konnten die Säuren, von denen diese Reaktion herrührt, der geringen Meng. wegen nicht nachgewiesen werden. 830 Das erste grössere Arbeitsfeld sollen für Dr. Schwein-_ {urth, der Mitte December v. J. eine botanischen Zwecken ge- widmete Reise nach den Nil-Ländern angetreten hat, die Küsten- gebirge des rothen Meeres nördlich und südlich von Kosseir, denen eine Höhe bis 10,000 Fuss zugeschrieben wird, abgeben. Die Pflanzenwelt soll in allen Rissen und Spalten, Tümpfeln, Pfitzen und Cisternen auf’s Genaueste untersucht werden. Ob Sch. als Neuling schon in diesem Jahrc bis zum Djebel Elba vordringen wird, erscheint sehr unsicher, wahrscheinlich wird er für die Sommerszeit auf den Sinai gehen, wo man selbst im Juni noch Vegetation antrifit. Im Spätsommer wird er danu seine Reise nach dem Sudan antreten. Er hofft da eine räthsel- hafte Pflanze, von der alle Reisenden sprechen, blühend zu fin- den. Es ist dies der Sidr, Diese Pflanze liefert den Eingebor- nen das gefürchtetste Pfeilgift, -eine Art Kautschuck. Tremaux hat sie irrthümlicher Weise als Euphorbia mammilaris abgebildet. Bis jetzt sind Blüthen und Früchte noch unbekannt und daher auch ihre Stellung im System. Besonders freut sich Sch. auf die Ausbeutung der Bajuda-Stepde; längere Zeit wird er wohl sein Standquartier in Neu-Dongola aufschlagen. . Die königliche Gartenbau-Gesellschaft in London hat einen gewissen W eir ausgesendet, um die Anden von Neu-Granada, Quito und Peru nach neuen Orchideen, deren Zucht von den Liebhabern in England immer noch mit grosser Leidenschaft be- trieben wird, zu durchforschen. Von De Candolle’s Prodromus systematis naturalis vege- tabilium ist der erste Theil des XV. Bandes erschienen und darin “sind folgende Monographien enthalten: über die Familie der Lauraceen nnd Hernandiaccen von Prof. Meissner in Basel, der Begoniaceen, Datiscaceen und Papayaceen von De Can-. dolle selbst, der Aristolachiaceen von Duchartre und der Stockhusiaceen von George Denthan. Der zweite Theil wird die Euphorbiaceen bringen. Eine Lieferung, das Genus Euphorbia, von Boissier bearbeitet, ist bereits erschienen. Belhomme hat (Compt. rend. T. LVII. pag. 831) Unter- suchungen darüber angestellt, wie lange der Pollen seine be- 831 fruchtende Eigenschaft bewahrt. Zu diesem Ende wurden die Antheren bei trockenem Wetter und zur Zeit, wo das Aufsprin- gen vor sich gehen will, was durch das Auftreten einer dunkle- ren Färbung zu erkennen ist, gesammelt, in Flaschen gethan, diese gut verkorkt und verlackt, und an einem trockenen Ort, dessen Temperatur nicht über 6 bis 8°C, hinausgehen kann, aufbewahrt. Ferner darf der Aufbewahrungs-Ort nicht hell- erleuchtet sein. Auf (liese Art soll der Pollen von Dieotyledonen ein bis höchstens drei Jahre lang seine befruchtende Eigenschaft bewahren, von Monocotyledonen jedoch bis 6 Jahre lang. Nach Perrottet soll der Pollen von der Dattelpalme sogar selbst nach 8 bis 9 Jahren befruchtend gewirkt haben. : ut Der grösste Bauin der Welt ist wohl, wie der Reisende Gustav Wallis in der Gartenlaube (8. 304) berichtet, ein Erio- dendron Sumauma aus der Familie der Bombacineen. Die Krone hat einen Durchmesser von 220 }”., woraus sich ein Umfang von 660 Fuss ergibt. Dadurch wird also eine Bodenfläche von nicht weniger denn 36,300 OF. beschattet, -auf der wenigstens 10,000 Menschen Platz haben. Die Hauptäste sind stärker als mancher Fichenstamm und horizontal nach allen Richtungen ausgestreckt. In dein Garten der Königin Viktoria zu Osborne auf der insel Wight kommt seit 1849 eine Palme aus China (Ühamae- rops excelsu) im freieu Lande ohne jeglichen Schutz fort, obgleich sie allen Winden und vorzugsweise dem Nordost ausgesetzt ist. Nur in den ersten zwei bis drei Jahren wurde sie leicht ge- schützt. Geblüht hat (iese Palme bereits viermal. Die Gesamnit- höhe derselben beträgt 10%, Fuss engl., der Umfang des Stanı- .mes am Boden 3', F. und in 4 F'. Hühe über demselben 3 F. 1862 war der Stamm bis beinahe zu einer Höhe ven einem Fuss frei von Blättern. In der Nähe dieser Palme stehen zwei Exein- plare von Ch. Aumilis, die jedoch in der rauhen Jahreszeit ge- schützt werden müssen. Diese Palmen tragen nur an der Spitze des Stammes Blätter. Der bläiterlose Theil des Stammes ist 2 Fuss 10 7. lang und hat einen Umfang vn LF. 2%. 352 Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Dickie, Professor of Botany, Aberdeen, Elora of Ulster and Botanist’s guide of the North of Ireland. Belfast. Aitchison. Geheeb, A.: Die Laubmoose des Cantons Aargau. Mit beson- derer Berücksichtigung der geognostischen Verhältnisse und der Phanerogamenflora. Aarau, Sauerländer. 12 Ngr. Geschwin, R.: Die Hybridation und Sämlingszucht der Rosen, ihre Botanik, Classification und Cultur nach den Anforderun- gen der Neuzeit. 1. Lieferung. Wien, typographisch-liter.- artist. Anstalt. Haberland, F.: Beiträge über die Frage zur Acclimatisation der Pflanzen und den Samenwechsel. Wien, Gerold’s Sohn. 7 Neger. j . Hegelmaier, F.: Monographie der Gattung Callitriche. Stutt- gart, Ebner und Seubert. 28 Ngr. \ Kerner, A.: Der botanische Garten der Universität zu Innsbruck Innsbruck, Wagner. 3 Ngr. . Lorentz, Dr. P. G.: Moosstudien. I. Studien über Bau- und Entwickelungsgeschichte der Laubmoose. I. Beiträge zur Bio- logie und Geographie der Laubmoose von Dr. P. G. L. und L. Molendo. IH. Pugillus specierum novarum exoticarum, quas proposuit Dr. P. GL. Mit 5 lithogr. Tafeln. Leipzig, . Engelmann. 3 Tklr, Nave: Anleitung zum Einsanımeln, Präpariren und Untersuchen der Pflanzen mit besonderer Rücksicht auf die Kryptogamen. “ Im Anschluss an den Elementareursus der Kryptogamenkunde von Conrector W. OÖ. Helmert und Dr. L. Rabenhorst. Mit einem Vorwort von Dr. L. Rabenhorst. Nebst 9 in den Text gedruckten Holzschnitten. Dresden, königl. Hofbuchhandlung von Hermann Burdich. Vogl, A.: Ueber die Intercellularsubstanz und die Milchsaft- gefässe in der Wurzel des gemeinen Löwenzahns. Wien, Ge- rold’s Sohn. 12 Ner. Eingegangen für die Flora: W. Hofmeister: Ueber den Bau des Pistills der Geraniaceen. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA M 23. Regensburg. Ausgegeben den 12. Juli, 1864. Inhalt. Nylander: Pyrenocarpei quidam Europaei novi. — Litteratur. Gelehrte Anstalten und Vereine. — Botanische Notizen. — Verzeichniss der im J. 1864 für die Sammlungen der kgl. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Pyrenocarpei quidam Europaei novi. Exposuit W. Nylander. Lichenes, annis ultimis attentius quam antea in terris variis explorati, multa necessario ante incognita obtulerunt. Etiam in Europa haud paucae species novae nuper detectae sunt '). Inter collectores, qui annis tribus ultimis messes maxime notabiles fe- cerunt, eitentur DD. Jones, Crouan, Fellman, Carroll, Ohlert, Norrlin, Kullhem *), multa explorationibus suis praesertim ad cognitionem distributionis geographicae conferen- tes; variae lichenographiae novitiae sic etiam accederunt. Tales Pyrenocarpeorum quasdam hic breviter definire liceat. De apotheeiis pyrenocarpeis observetur mira confusio, quam haud raro faciunt auctores cum apotheciis diseocarpeis (lecideinis 4) Hocce pro magna parte originem ducit e subliliore distinetione forma- rum variarım. Similiter in Phanerogamia rationem examinandi et distinguendi, quae Jordanismus appellari potest, ubique novitias detegentem videmus. In genere revera Lichenes inter partes scientiae botanicae optime cognitas perti- nent; luxurie potius nomenclaturae ea pars laborat quam penuria quadam hoc respectu manifestata. Tanto magis est vituperanda levitas, qua nomina neva saepe temerarie lichenibus proponuntur. 2) DD. Kulihem et Simming aestate 1836 prope Onegam lacum isve- nerunt optime evolutam fertilemque eximiam Ricasoliam Wrightil (Tue k.), praeter plures alias’species raras, quas in serie copiosa vidi inde ab his col- leetoribus praestantissimis reportata. Flora 1864. ‚ 23 4 254 praecipue) mi splieafis vel ePithecium nondum haud expan- sum habentik X damen‘ Atypus. uterque hactus Lichenum omnino invicem differt. i). Errcr oriri non pote-t nigi ex analysi manca. quae negligit formam elausam apothecii vere pyrenocarpei vel perithecii ejusdem; nec praetervideantur filamenta ostio- laria, quae etiam ‚eharacterem praebent horum apotheeiorum. Attamen est animadvertendum, filamenta ea (quae ex anamor- phosi ortum ducere videntur paraphysum) plus minusve evoluta adesse; sic ex. gr. in Perrucaria polystieta Borr. arthroste- . rigmata quasi referentia, crassula, artieulata conspieiuntur, in \lis, aptem speciebus ejusdem generis gracilescentia vel quidem "Mn infimis obsoleta aut cum paraphysibus confusa. Atque magis evoluta distinctioraque vulgo obseryantur, ubi paraphyses desunt vel'nonnisi rudimentariae oecurrunt. — Quad peritheeium ani- 'madvertatur, id cum hypotkecio subhymeniali plus minus con- “ fluere; haud raro eae partes conceptaculi vario modo evidentius "efscrefa sunt, sed hocce identitatem anatomieam physiologicamve Aaud-tollit.. Perithecium superum discretum, quale offerunt saepe Verrucariae, quoque apud spermogonia interdum (ex. gr..in Um- bilicaria pustulata) adest; partem hancee externam peritheeii cum epithecio apotheeii discoidei eonfundere nonnisi tironibus ac- eidere ‚potest. Semper indicavi, pyrenocarpeis epithecium esse ty pice et constanter contractum, punctiforme. 1. Verrucaria cervinula Nyl. Thallus cervinus vel lurido-fuscescens squamulosus, squa- mulis sat parvis firmulis sublobatis vel saepe nonnihil conflexis; “ apothecia extus punetis nigris crebris minutissimis indicata, par- vula, immersa, perithecio tenui infuscato; sporac Snae incolores ellipsoideae simplices (vel haud raro tenuiter 1-septatae), longit. 0,014—23, erassit. 0,008—0,011 millim. Gelatina hymenea iodo vinose rubens. - .: Supra terra in Lapponia maxime oricntali, ad Ponoi, lecta N. F. Fellman. " Affinis est V, cartilagineae, sed minor, thallo libenter con- u fxo, peritheciis infuscatis, etc. 1) Pluries exempla talis confusionis atiuli.” Novum exemplam sistit „‚60n- - gylia glareosd“ Krb., quae (ex specimine a el. Ohlert commumnicato) est Lecidea analoga Lecidene citrinellae. Sie nova finguntur genera ! 355 2. Verruearia inumbrata Nyl. Thallus fuscescens vel sordide einereo-fusceeseens vel cervi- nus, sat tenuis effusus inaequalis, saepe dispersus; :p theeia mediccria a thallo tecta, ostiolo nudo epitheeio minutissimo sae- pius impresso, peritliecio integre nigro; sporae Snae incolores oblongo - ellipsoideae vel ellipseidene, murali -divisae, longit. 0,033—50 millim., crassit. 0,017—25 nıllim. Gelatina hrmenea iodo vinose rubens. . ' Ben Lawers in Scotia, ad saxa schistosa edita (cl. Jones). Inter V. Sendineri et V. üercedentem locum systematicum habet haec species. 3. Verrucaria aorista Nyl. Similis fere V. epigacae, sed apotheciis peritheeio solum parte supera nigra, cetera incolore; sporae 8nae simplices cllipsoideae, longit. 0,014——93 millim., erassit. 0.007— 0,010 nillim., paraphy- ses graeiles parcae irregulares. Gelatina hymenea iodo dilute coerulescens (thecae persistenter dilute coerulescentes, apice in- tensius tinctae). Thallus tenuis ‚virens protococceoideus. Supra terram ad Brest (DD. Crouan). 4. Verrucaria decolorella Nyi. Tha'lus maeula effusa gelatinesa albida vel sordide albida indieatus; apotliecia punetis nigris parum prominulis minutis in- dieata, perithecio supra (lamina tenui viso) nigricante inferius- que dilutiore vel subincolore (latit. eirciter 0,15 millian.); sporae Snae incolores fusiformes 3—5-septatae, loneit. 0,021—30 millim., crassit. 0,007—9 millim., paraphyses graciles (saepe ramosae). Gelatina hymenea iodo haud tincta. Supra muscos vetustos caespitose constipntos (Dierana etc.), prope Jokonga et aliis locis- ad Mare Glaciale in Lapponia orien- tali (Fellman). - \ Accedit ad V. illinitam Nyl. Coll. Gall. mer. et Pyren. p. 10, sed ea thallum habet distinctiorem, apotheeia majora, sporas longiores 7- -septatas, paraphyses mjnus graciles (simpli- ces), etc. "5, Verruraria sphinctrinoidella Nyl. Forte varietas P. sphinetrinoidis Nyl. Thallus ebsoletus, apothecia paullo minora et minus prominula, sporae ıninores, 23* 356 longit. 0,022—30 millim., erassit. 0,008—0,012 millim,, gelatina hymenea iodo vix vel 'obsolete eoerulescens (sed thecae apice distincte coeruleo-tinctae). Supra muscos minores vel terram arenosam prope Kola et ad Ponoi, in Lapponia orientali (Fellman), Etiam ibi supra thallum Peltideae aphthosae. Sed observetur simul, cl. Fellman detexisse statum ma- xime- evolutum. Verrucariae sphinetrinoidis in Lapponia orientali Dicatur leucothelia et exprimat, ni fallor, ipsum typum prima- rium.speciei, thallo albo vel albo-glaucescente tenui subgranu- loso vel gramuloso, apotheciis in verruculis thallinis innatis (ostiolis modo denudatis nigrieantibus), Perlisariam minutam imi- tans; verruculae mastoideae latit. fere 0,4 millim. Haee V. Ieu- cothelia est adınodum concinna; sphinelrinoides videtur sistere varietatem ejus depauperatam. 6. Verrucaria furvescens Nyl. - Thallus fuscescens vel olivaceo -fuscescens granulato -inae- qualis sat tenuis (vel erassit 0,75 —fere 1 millim.), opacus, ef- fusus, haud continuus; apothecia innata mediocria (latit. eireiter 0,4 millim.) apice conice emerso, perithecio integre nigro; sporae Snae incolores fusiformes 5-septatae, longit. 0,031—33 millim., erassit. 0,006 millim., paraphyses sat graciles eonfertae. In Scotiae montibus Ben Läwers, supra muscos minutos in terra schistoso-micacea. Ad stirpem pertinet Verrucariae chloroticae; notis datis bene distinguitur. Gonidia magna (diam. 0,026—32 miHim.). 7. Verruearia pertusariella Nyl. Thallus albido-cinerascens tenuissimus indeterminatus vel obsoletus; apothecia in protuberantia prominula pallida (vel' ma- culae thallinae concolori) innata pertusarioidea (latit. 0,5 millim. vel minora), ostiolo impressulo obseuro vel nigricante, perithecio incolore; sporae 8nae incolores oblongo-fusiformes irregulariter divisae (septis 5--9 transversis, additis aliis paueis sensu longi- tudinali vel obliquo), longit. 0,024—28, erassit. 0,008—9 millim., paraphyses gracilescentes. Gelatina hymenea iodo haud tincta. Ad corticem salieis in Lapponia orientali regionis Ponei (Fellman). , Ad stirpem pertinet Verrzcariae museicolae Ach. Faciei est fere Pertusariae parvae verrueis monohymeneis vel Thelenellae. ! 00887 8. Verrucaria eonformis Nyl Similis V. biformi, sei apotheeiis perithecio dimidiato-nigro. Variat quoque thallo albido virescente. Forte non Species distincta. . Ad cortiees (populi, salieis, Evonymi) prope Brest (Grouan). 9. Verrucaria consequens Nyl. Thallus obsoletus cinerascens latissime effusus, non, distin- etus; apothecia sat parya prominula, peritheeio dimidiatim nigro; sporae Snac incolores ovoideae 1-septatae (superiore parte cras- siore), longit. 0,016—19 millim., erassit. 0,007 millim., paraphy- ses parvae vel nullae distinetae. Gelatina hymenea iodo haud tincta. “ Supra saxa calcarea, aestibus maris submersa, prope Gle- narın in Hibernia (Jones). Species accedens ad Verrucarium epider midis et quasi eadem saxicola. D 10. Verrucaria bryospila Nyl. Thallus fusconiger tenuis opacus; apothecia nigra , perithecio integre nigro (latit. circiter 0,2: millim.), parte supera prominula arena), epithecio impresso; sporae 8nae (sed variant 4 vel in theeis) incolores oblongo-ovoideae 1-septatae ; longitud. 0030 0,044 millim., crassit. 0,011—12 millim., parapbyses gra- eiles. Gelatina hymenea iodo haud tincta. Supra ınuscos in Norvegia aretica, Kaafjord, legit Js. Carroll. Ad stirpem eandem pertineat ac praecedens. 11. Verrucaria beloniella Nyl. Thallus vix ullus; apothecia laete ferrugines minutissima ‚(latit. cireiter 0,2 millim. vel minora) subrugulosa convexula, epi- thecio obtuse 'irregulariter impresso; sporae 8nae incolores fusi- formes 3-septatae , longit. 0,018—21 millim., erassit. circiter 0,005 millim paraphyses graciles parcae. Gelatina hymenea iodo haud tincta, Ad saxa micaceo - schistosa in Norvegia , Guldbradsdalen (Carroll) Facie externa fere sumatur pro Lecanora ferruginea juvenili. Apothecia lacte tincta, perithecio crassulo ratione hymenii, sparsa aut aggregata, faciei fere biatorinac. Forsan sistat Mycoporum simplex. 358 12. Thelopsis melathelia Nyl. ‚Tballus vix ullus proprius (chroolepoideus); apothecia nigra tuberculoso-prominula rugoso-irregularia (latit. cireiter 0,5 millim.), epithecio haud semper distincto, perithecio ellipsoideo nigricante (vel lamina tenui rufescente) undique similari; thecae poly- sporae, sporae ellipsoideae vel oblongae, saepius indistincte 3-septatae, longit. 0,014—17 millim., erassit. 0,006—7 millim., paraphyses graciles et filamenta ostiolaria gracilia. Gelatina hy- menea iodo coerulescens, dein sordide violacee tincta. Supra muscos depressos ad terram in miecaceo-Schistosis alpis Ben Lawers Scotiae (Jones). 13. Melanotheca superveniens Nyl. Apothecia parasitica (nonnulla in excrescentiis singulis tu- berculiformibus substrati) nigra opaca plana innata, rotundata vel subrotundata (latit. 1 millim. vel minora), margine thalli alieni distineto, sed vix prominulo (saepius plano); sporae 4---Snae in- colores fusiformes 3-septatae, infra apiculo attenuatae , longit. 0,032—36 millim., 'erassit. 0,006—-7 millim., paraphyses graci- lescentes anastomosantes, epitheeium nigrum, hypotheeium fus- cum. Gelatina hymenea iodo vinese rubens, parte hypotheeıali intense coerulescente. "Supra thallum Parmeliae sulcatae Ta yl. prope Brest(Crouan). Hymenia plura in quovis apotheeio, hymenia singula latit. 0,16—0,19 millim., perithecio ineolore. Spermogonia minuta, in apotheciis innata. 14. Melanothecu simplicella Nyl. - . Similis est M. aciculiferae Nyl. Pyrenoc. p. 71, sed apo- theeiis simplieibus vel 2—3 connatis,_.Verrucariae parvulae facie, peritheeio dimidiatim nigro; sporae Snae aciculares, longit. - 0,046-—-80 millim., erassit. 0,0020—0,0035 millim. Etiam hanc clarissimi fratres Crouan detexerunt prope Brest. Ad corticem fraxini ibi degit. 359 KLitter atur Plantae lignosae imperii austriaci. Oesterreichs. Holzpflanzen. — Eine auf genaue Berücksichtigung. der Merkmale der Laubblätter gegründete floristische Be- arbeitung aller im österreichischen Kaiserstaate wildwach- senden oder häufig cultivirten Bäume, Sträucher und Halb- sträucher. Von Dr. Alois Pokorny, Lehrer der Naturwissenschaften etc. zu Wien. — Mit 1640 Blattab- drücken in Naturdruck. Wien, Druck und Verlag der’ k.' k. Hof- und Staatsdruckerei. 1864. gr. 4. XXVIL u. 524 Seiten; 80 Tafeln. " . Der Verf. hat sich in diesem, brillant aus sgestattsten und . wit bewundernswerthem Fleisse ausgearbeiteten Werke die Auf-. gabe gestellt, unter vorwiegender Berücksichtigung der Laub- blätter eine specielle Charakteristik , verbunden mit einer diagnostischen Uebersicht sämmtlicher österreichischer Hölz-, pllianzen zu liefern. Die Blätter sind, wie dies in der. Voriede hervorgehoben wird, Organe von hohem systematischen Werihe; nicht nur, dass man eine Menge von Pflanzenformen, wie Farie, Palmen, Nadelhölzer ete. au denselben aüf den er:ten Blick leicht und sicher erkennen kann, — selbst die einzelnen Arten, einer gänzen Landesflora, davon wird uns hier der Beweis, ger liefert, unterscheiden sich durch diese Organe bei "Berücksighti- | “gung aller Merkmale derselben auf das Bestimmteste ‚von eit-" ander und kommt nur da ein Isomorphismus vor, wo über die, Berechtigung der betr. Formen als Arten gegründete Zweifel bestehen. Dies einmal festges tellt, so ist die hohe Bedeutung solcher vergleichender Untersuchungen, wie sie uns in dem vor-, liegenden Werke geboten werden, “evident, nicht nur für die Destimmung noch lebender, sondern namentlich für das Studium der fossilen Pflanzen. " Zu einem solchen Werke ist iconographische Darstellung un- erlässlich. Der Verf. hat hierzu, wie schon bei einer früheren . Arbeit ähnlicher Art "), ‚die Methode des Naturdruckes gewählt, ‚Dow Ettingsha usen und Pokorny, Pbysiotypia- plantarım ausiria-- carum, Wien 1856. . tube Mtähoe. ng _ 360 t unstreitig die vorzüglichste, indem dieselbe, wenn auch nicht für alle hier angeregten Bedürfnisse ausreichend, so doch in Bezug auf die unter sämmtlichen Merkmalen des Blattes constantesten und daher systematisch wichtigsten, die Nervationsverhältnisse, nahezu Vollkommenes zu leisten im Stande ist. Zugleich ist jene Methode hier in einer wesentlichen Vereinfachung angewen- det worden, welche darin besteht, dass durch Umdruck der Ori- ginalplatten und Hochätzung auf Zink Reliefs erzeugt werden, die mit der Buchdruckerpresse gedruckt werden können und positive Bilder liefern *). Mögen nun auch diese letzteren, wie sie hier noch ausgefallen sind, hin und wieder namentlich ‘bezüglich der letzten feinsten Nervaturen, die Schärfe und Rein- heit nicht besitzen, wie solche bei dem anfänglichen Verfahren erzielt wurde (z. B. in der „Physiotypia plant. austr.“, oder in C. v. Ettingshausen’s Werk „Blattskelette der Apetalen‘“), so leisten sie doch allen unverwöhnten Ansprüchen vollständig Genüge, sind namentlich um ein erhebliches besser, als die nega- tiven Bilder, wie wir sie z. B. in Ettingshausen’s „Blatt- skeletten der Dicotyledonen“ vor Augen ‘haben, und ‚haben schliesslich den nicht hoch genug anzuschlagenden Vorzug grös- serer Wohlfeilheit und somit grösserer Verbreitungs- und Wi kungsfähigkeit. — Noch müssen wir erwähnen, dass auf zweien Tafeln photographische Verkleinerungen von Naturdrucken gege- ben sind, welche in keiner Weise hinter den unmittelbar vom Blatte abgenommenen zurlckstehen; ein weiterer Vorzug der neuen Methode, die es so ermöglicht, selbst die kolossalsten Blattformen in einer kleinen Figur mit grösster Treue wieder- zugeben. x Soviel über den ieonographischen Theil des Werkes, Was den Text anbelangt, so würde es bei der Natur des behandelten Stoffes hier viel zu weit führen, dem Verf. in das Detail seiner mit äusserster Sorgfalt und Genauigkeit ausgeführten Bearbei- tung zu folgen; es möge daher genügen, den allgemeinen Gang der Darstellung und die in mehrfacher Hinsicht nicht uninteres- sante und namentlich dem beschreibenden Botaniker zur Berück- siehtigung anzuempfehlende Art der Behandlung in kurzen Wor- ten vorzuführen. 3) Es ist dies dasselbe Verfahren, welches in C. v. Ettingshausens Photogr. Album der Fiora Niederösterreichs zuerst und zwar zur Darstellung genzer Habitusbilder, freilich mit wenig Giück angewenjet wurde. ; 361 Der gesammte Text zerfällt in 3 Hauptabtheilungen , die jedoch von sehr ungleichem Umfange sind. Der I. Abschnitt, 20 Seiten stark, gibt unter dem Titel „Einleitung“ zunächst die Begrenzung des Stoffes. „Holzpflanzen‘‘ werden definirt und eingetheilt (Bäume, Sträucher, Halbsträucher, — Zwergsträucher, Buschsträucher, Klettersträucher ete. ete.), sodann das Gebiet der „österreichischen“ Holzpflanzen näher bezeichnet und verschiedene - statistische Mittheilungen über dieselben gemacht (Species in Sum- ma 520, worunter 75 ausländische oder für Oesterreichs Flora zweifelhafte, 70 hybride und noch 30 bezüglich ihres Artrechts dubiöse). Während zwei weitere Kapitel, ‚mit zahlreichen Ta- bellen versehen, eine Uebersicht über horizontale und verticale ‚Verbreitung der österreichischen Holzpflanzen geben, natürlich mit besonderer Rücksicht auf das Florengebiet, enthält der Schlussabschnitt phänologische Beobachtungen an denselben !). ' Wir erhalten hier in der Form von Tabellen: 1) die mittleren Daten der ersten Blüthe und Frucht. der Holzpflanzen im bota- nischen Garten zu Wien, zugleich mit Angabe der mittleren Wärmesummen (gefunden aus den täglichen mittleren Tempera- turen über 0 vom Anfange des Jahres an bis zu dem betreffen- den Datum); 2) und 3) den Kalender der Belaubung und den der Entlaubung für Wien, nebst Aufzählung der (84) immergrü- nen Holzpflanzen, und endlich 4) eine Tabelle der Unterschiede der Blüthezeit an den phänologischen Stationen des österr. Kai- serstaates im Jahre 1859, in_ Tagen ausgedrückt. ‚Den zweiten, bei weitem voluminösesten Theil des Werkes (428 Seiten) nimmt die systematische Beschreibung der Arten ein. Die übergeordneten Abtheilungen bis zu den Gattungen herab werden in der gebräuchlichen Weise diagnostieirt und sind hierin, sowie rücksichtlich der Begrenzung und Bezeichnung der Arten die Werke von Koch, Neilreich, Reichenbach, Bertoloni, Wisiani etc.'zu Grunde gelegt; was dagegen die Beschreibung der 'Speeies anbetrifft, so ist diese von der sonst üblichen in sofern abweichend, als in dem ersten und Haupt- Theile ausschliesslich das Blatt charakterisirt wird, während die übrigen Organe eine nur fragmentarische Behandlung in einem 1) Es sind hierbei die-zahlreichen und ausgedehnten Beobachtungen. ven c. Fritsch zu Grunde gelegt, in specie die im VII.Heft (1856) von dessen „pbä- nologischen Beobachtungen im Pflanzen- und Tbierreich‘“ und Jm 4, Bande (1961) der Sitzungsbericbte der kais. Akad. d. W. mitgetheiltemi 362 kleiner gedruckten Anhange erfahren, in welchem zugleich Stand- oıt, Blüthezeit, kritische Bemerkungen , Notizen über geographi- sche Verbreitung, medieinische und technische Verwendung ete. ge- geben werden. Die-Charakteristik der Blätter ist selbstverständ- lich, als der Angelpunkt des ganzen Werkes, sehr detaillirt und mit äusserster Sorgfalt ausgeführt; rücksichtlich der Nerva- tionsverhältnisse ist die von Ettingshausen eingeführte Ter- nıiinologie angewendet. Um von dieser Behandlungsweise eine deutliche Vorstellung zu geben, theilen wir hier am einfachsten die Beschreibung eines allbekannten Blattes mit: Quereus sessiliflora Sm. Folia oblongo-ovata, pinnatim si- nuata v. lobata, sinubus vix' quartam latitudinis folii partem aequantibus, juvenilia subtus pubescentia, adulta sparsim stellato-pilosa v. subglabra longepetiolata, petiolo 5—6. partem longitudinis folii aequante, glabro; cheilodroma et laqueoner- via, nervis secundariis 6-8, supra canalieulatis, nervis exter- nis fere nullis, nervis tertiariis in lobis foliorum laqueos for- mantibus. g Blätter länglich-ve Ykeh rt- eiförmig, 1-—2-mal so lang als breit, an der Basis in den Blattstiel ' vorgezogen’ und bisweilen öhrlförmig ausgerandet, buchtig -fieder- lappig, Buchten fast regelmässig gegenüberstehend, kaum den vierten Theil der Blattbreite betragend, Lappen stumpf abgerundet, ganzrandig, seltener "spitz oder winklig gezähnt; Blätter in der Jugend rückwärts feinflau- mig, später kahl oder zerstreut sternhaarig, ober- seits dunkelgrün, glänzend, glatt, unterseits gelblich grün, am Baume verwelkend und überwinternd. Textur anfangs weich, häutig, später derb. Blattstiel lang, 'Ys—"/, der Blatt- länge gleich, kahl. Nervation schling-randläufig. Primärnerv sehr stark, gerade oder etwas gebogen, allmählich sich sehr verfeinernd. 'Becundärnerven stark, oberseits rinnig vertieft, unterseits kräftig hervorspringend, jederseits '6 bis 8, selten weniger, unter Winkeln von 30—45° entspringend und gerade oder (besonders die untern) nach auswärts gebogen in die Fiederlappen verlaufend, meist. ohne Aussennerven, die untersten viel kürzer und feiner. Tertiärnerven fein, beiderseits deutlich. hervörtreteng,. unter Winkela von 70—-90° entspringend, meist: durch kurze Aeste mit den gegenüberliegenden. anastomosirend und verhin-, 363 dend, längliche Segmente und Maschen bildend, oder in den Fiederlappen in der Nähe des Blattrandes deut- liche Schlingen bildend; überall stärkere und feinere ‘(Zwischennerven) abwechselnd. Blattnetz oberseits aus grös- seren hervorspringenden Netznerven lockermaschig erscheinend, während unterseits nur die kleinsten Netzmaschen die tertiären Segmente erfüllen, und bei durchfallendem Lichte das ganze Blattnetz, aus zweierlei Netznerven bestehend, sichtbar wird. Dimensionen: Länge 80—120 mm., Breite 50—70 mın., Blattstiel 20 mm., es kommen aber auch noch viel grössere Blätter vor. Von besonderem Interesse ist noch die Bearbeitung der Gat- tung Salix, mit welcher sich der Verf. schon früher speciell be- schäftigt hat. Nach einer systematischen Uebersicht der österr. Weidenarten nach Kerner und einer sehr instruktiv eingerichte- ten Tabelle der österr. Weidenbastarde (37 an der Zahl) folgt ein mit genauer Detailkenntniss und grossem Fleisse ausgearbei- teter Abschnitt, worin der Versuch gemacht wird, sämmtliche österreichische Weidenarten nach den Blättern anzuordnen und zu diagnostieiren, für jede Art durch in den Text eingefügte Na- turse]bstdrucke erläutert. Eine gleiche Behandlung haben auch die Gattungen Rosa und Rubus erfahren, letztere nach dem Nees- Weihe’schen System angeordnet und dureh Beigabe der Wirt- gen’schen Tabelle zur Bestimmung der rheinischen Rubus-Arten vervollständigt. Auch die Nadelhölzer sind nach den Blättern (doch ohne Ulustrationen) in eine Tabelle gebracht. Der dritte und Schlusstheil des Werkes trägt den Titel: „Uebersicht nach Blättern.“ Es sind dabei die Nervationsver- hältnisse als leitendes Prinzip an die Spitze gestellt (deren we- sentlichste Formen inı Eingange, zugleich durch Abbildungen, er- läutert werden), daneben aber werden noch als Kennzeichen be- rü®ksichtigt: Entwickelung , der einzelnen Theile des Blattes (Scheidentheil, Blattstiel, Blattspreite), seine Zusammensetz- ung, insbesondere Beschaffenheit und Theilung der Blattspreite, Umriss, Bildung der Spitze, der Basis, des Randes, Bekleidung, Färbung und sonstige Beschaffenheit der beiden Flächen, Tex- tur, Consistenz und Dauer, schliesslich physikalische und che- mische Eigenschaften des Blattes, durch das Verhalten zum Licht, Geruch, Geschmack und Farbenänderung beim T rocknen, Ver- welken, oder im Herbste sich älssernd. Ein näheres Eingehen in dies System mit seinen sahlreichen 364 . über- und untergeordneten Abtheilungen ist hier nicht thunlich; _ ‚auch ist es nicht möglich, eine allgemeine Charakteristik dessel- ben zu geben, da ein durchgreifendes Prineip, wenn schon wie gesagt die Nervationsformen ganz vorzugsweise berücksich- tigt werden, in demselben nicht zur Anwendung gebraeht wor- den ist und, wie. dies der Verf. im Eingange auseinandersetzt, auch nicht angewendet werden konnte. Inwieweit nun diese Blätterdiagnosen und ihr System für die Praxis genügen werden, wird nur eine vielfältige Anwendung derselben lehren können; doch wäre es, wie dies von Verf. mit Recht entgegengehalten wird, unbillig, die ganze Methode für ‚verwerflich oder überflüssig zu erklären, wenn sich ein oder das andere Blatt schwierig oder auch gar nicht mi Hilfe derselben be- stimmen liesse, indem ja nothwendigerweise die Bestimmung nach Einem Organ schwieriger und minder sicher sein muss, als eine auf Benutzung des Differenzialcharakters aller Organe gegrün- dete, und da selbst wenn vollständige Exemplare und der voll- ständige wissenschaftliche Apparat, den Sammlungen, Abbildun- gen und Bücher bieten, vorliegen, oftmals die Bestimmung kritischer Pflanzen Zweifel genug zulässt. — Wie dem nun auch- sein möge, so hat sich der Verf. durch Herausgabe dieser treff- lichen Abbildungen und gründlichen Speeialuntersuchungen jeden- falls den Dank der Wissenschaft verdient. * Gelehrte Anstalten und Vereine. In der Versammlung der k. k. zoolog.-botanischen "Gesellsch. in Wien am 6. April d. J. sprach Kr. Joseph Kerner über zwei neue von ihm beobachtete Blendlinge, nämlich einen Bastard zwischen Androsare glacialis und A. obtusifolia, welchen er A, Ebneri nannte und einen Hybriden zwischen Hieracium auran- tiacum und II. auricula, welchen er ZI. firolense benannte; beide Novitäten stammen aus den Tiroler Alpen. Hr. Juratzka sprach über eine in Galizien beobachtete, neue Art von Ulota, von ihm U. Rehmanni genannt, die der U. crispula am nächsten «steht. In einer Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins zu Graz hielt Hr. Prof. Unger einen Vortrag über die Saftleitung in den Pflanzen. Er bewies,. dass die Aufnshme und Fortfüh- 365 rung des wahren Nahrungsstoffes sich nicht vollständig durch die Difiusionsgesetze erklären lasse, dass aber auch die durch Prof. Böhm aufgestellte Theorie, nach welcher der Luftdruck das Steigen des Saftes bewirke, nicht hinreieht, um alle Phäno- ‚mene bei der Saftvertheilung der Pflanzen zu erklären, Prof. Unger sieht, auf Versuche gestützt, in der Imbibitionsfähigkeit der Zellmembran die einzig zulässige Ursache, aus der sich alle auf Saftbewegung bezüglichen Erscheinungen ungezwungen er- geben. Nicht die Capillarität der Gefässe, nicht die Diffusion : der Zellflüssigkeit, ebensowenig die Saugwirkung der Traspira- tion bewegen den wahren Nahrungssaft von der Wurzel bis zu den Gipfeln der höchsten Bäume, sondern die Anziehungskraft des Zellstoffes für Wasser und wässerige Lösungen, welche in den molecularen Interstitien dieser Substanz sich überall leicht und rasch verbreiten, wo Elementartheile vorhanden sind und sich gegenseitig berühren.. Es ist also gleichsam das mehr leb- ‘ lose Gerüste des Pflanzenkörpers, das zu dieser wichtigen Funk- tion berufen ist. Sr. Botanische Notizen. Frau Gräfin Elisabeth Fiorini Mazzanti in Rom gibt neuerdings Mittheilung über einige neue Microficeen aus den Mi- neralquellen von Terracina. Scytonema Parlatorii F. Mazz. Trichomatibus flexuosis, simplieibus in stratum gelacineum sordidum aut fusco-viride in- tricatae dispositis; interdum angulose plicatis; materia gonimica ut plurimum in striis spissis composita; anulis spermaticis varie figuratis; membrana tubi interni crassiuscula, firma, achroma- tica. (Trichomata rarissime subramosa occurrunt.) Habitat super lapides internae scaluriginis aquae sulphuratae. Oseiltaria dissiliens F. Mazz. Strato intense viridi rameso, Trichomatibus biformibus vaginatis; m. d. ex artieulis modo et gonidiis conflatis; illis diam. O mm. 004 ad 0 mm. 005 ınctien- tibus; hie dimidio angustioribus; longitudine nequi ad triplum Tongioribus; primitus copjunetis, demum frustulorum instar facil- lime pendentibus. Habitat ut Supra. - Oseillaria crenata F. Mazz. Strato fusco-violaceo iridescente ; trichomatibus leviter erenatis, eyaneis; initio paralleliter erenen- tibus, dein abrupte flexuosis; diam. 0 mm. 008 ad 0 mm. 010 366 erassis; artieulis aut inconspieuis aut in juneturis fragilibus ; diametri longitudinem subaequantibus; materia gonimica saepius granulato-punctata. Habitat ut supra. Syhaerozyga Massalongi F. Mazz. Strato pulchre smarag- .dino ; trichömatibus longe flexuosis, implicatis; articulis sphae- rieis, eylindrieis , diam. O mm. 004 metientibus; spermatiis gra- nulosis, sphaericis, ellipsoideisve 0 mm. 0120 ad 0 mm. 0200 longi; quandoque in seriem continuam dispositis. Hab. super saxa anteolum aquae acidulo-tromurato-sulphuratae in strata vel continua, vel a vi gazorum erumpentium bullosa; saepe ad in- _star agarlei in volvam clausi figurata. (Zu diesen 4 Species die bezügliche Abbildung). - Dann beobachtete Gräfin Fiorini no:h folgende Species: Melosira subflexilis Rg. sm. Bril., M. Breri Grev., .Bacil- laria paradoxa Gmel., Nilzeclia sigma sn. Bril., Amphora bullosa F. Mazz., Hygrocrocis ochracen Ag., Hygr. fıs:ieulata Men., Rhyzoclonium Elisabetliae Mont., Oedogonium Üicogo- niem stagnale Rutz., Inderomorpha intestinalis Gk. ' ‘(Atti. Acead. pont. N. Lincei, Sess. V. Roma 1863. p. 631.) Sr. In einer Versammlung der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien wurde ein von den Novara-Reisenden aus Neuseeland mitgebrachtes Produkt vorgezeigt, welches seinem Aussehen nach einer dicht behaarten Pfote irgend eines katzenartigen Thieres (dem Vernehmen nach wird es auf Guatemala auch „branco di lecne‘‘ genannt), dessen eigentliche Natur esaber als ein Product aus dem Pflanzenreiche darstellt. Kützing erklärte das haar- ariige Ingument desselben für eine neue Conferven-Art, die er Conferra aureo-fulva nannte. —Dr. Reichardt jedoch erkannte es aber als das Fragment eines Farren (Cibotium) mit den dich- ten Spreulaaren. ...$r Das Edinburgh new philosophical Journal enthält folgende botanische Abhandlungen: im Bd. XVIIL: James Bewley, de- seription of a Plant-house at Rockville, Blackrood near Dublin (pag. 240); Hurlburt, the great mixed forests of Nord America in Connection with elimate (pag. 244); Balfour, description of the fruit and seed of Cleradendron Themsonae (pag. 258); in Bd. XIX.: George Lawson, Synopsis of Canadian ferns and fili- 367 coid plants (pag. 102 und 273); John Scott, remarks on the sexuality of the higher cryptogams, with a notice of a hybrid Selaginella (pag. 192) und remarks on the sexual changes in the inflorescenee of Zea Mays (pag. 213); Alexander Dickson, on diplostemonous fiowers, with some remarks upon the pösition of the carpels in the Malvaceae (pag. 239). Die nach Vorschrift der königl. belgischen Akademie zu Brüssel (Bd. 31 u. 32 der Memoiren) zu gewisser Zeit anzustel- lenden Beobachtungen über die Vegetation wurden, wie in den früheren Jahren, so auch in den Jahren 1863 und 1864 in Mün- ster und an mehreren anderen Orten (Lichtenberg, Bamberg, Talge) ausgeführt. Näheres hierüber findet man in der Wochen- schrift für Astronomie, Meteorologie und Geographie (N. 20 u.f.) .. „Versendet ist das „Programm für die Ausstellung von Früch- ten, Gemüsen, Blumen und Pflanzen, sowie überhaupt allen Garten- und Feld-Erzeugnissen“, veranstaltet. vom Gartenbau- Verein in Frankfurt a. M, vom 30. September bis 4. Oktober . 1864. Preise. werden nicht ertheilt; dagegen wird das Urtheil der Commission in den gelesensten Journalen Frnkfurts veröf- fentlicht und werden dabei dieNamen der Aussteller, deren Ein- sendungen den ersten und zweiten Rang einnehmen, besonders erwähnt. \ N Das Vorkommen von echten Monoeotyledonen in der Kolilen- periode wurde bis in die neueste Zeit von Brogniart und J. Hooker bezweifelt, doch, wie Göppert (Zeitschrift der deutsch. geolog. Gesellschaft Bd. XVL 8. 175) nachweist, ohne genügende Veranlassung, denn A. J. Corda, der oftverkannte, hochacht- bare Märtyrer der Wissenschaft hat bereits 1845 in seinem treff- lichen Werke zur Flora der Vorwelt zwei Arten von Stämmen aus der Steinkohlenformation von Radnitz (Palmacites carboni- genus und P. leptoxy!on) beschrieben und abgebildet, die, wenn auch nicht vielleicht zu den Palmen, döch wenigstens ganz un- zweifelhaft zu den echten Monokotyledonen gehören. Auch Eich- wald hat vor ein paar Jahren in der Flora Rossica eine von ihm zu Noeggerathia gerechnete Stammknospe aus der permischen Formation beschrieben und abgebildet, welche bis zum Verwech- 368 2 seln einer Musacee gleicht, also somit einen neuen Beitrag zur Monocotyledonenflora der Kohlenperiode liefert. Andere Palmen oder diesen ähnliche Fruchtstände, wie die Anthodioplis Reiner- tsana, die Trigonocarpeen u. s. w., Bürger der in der Publika- tion begriffenen permischen Flora, die als ein besonderer Band in der Palaeontographica von H. v. Meyer-und Dunker er- scheint, werden ihre Zahl noch vermehren. Die allgemein an- genommene Lehre von der fortschreitenden Entwickulung oder allmähligen Vervollkommnung der Vegetation in den verschiede- nen Bildungsperioden unseres Erdballes, von der ältesten Periode bis zum Auftreten der Dicotyledonen in der Kreideperiode, er- scheint also durch die Hinzuführung dieser neuen Glieder ver- vollständigt und neu befestigt. Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) \ 65. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1864. XIV. 1. 66. Oesterreichische botanische Zeitschrift 1864. 5. . 67. Mittbeilungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Steyermark. H. 1. Graz 1863. 68. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg. uni. 69. Lettre de M. Fellnann & M. Nylander sur un voyage botanique dans la La- ponie orientale. 70. Prelazione del Dr. Ant. Keller, leita la sera del 27. Apr. 1864. 71. Atti deli’imp. reg. Istituto Veneto di scienze, arti e lettere. T. IX. Ser. IL Nr. 1—5. 1863—64. \ 72. Todaro Ag.: Nuovi generi e specie di Piante coltivate nel real orto bot. di Palermo. Fasc. 1-3. 185$--61. 73. Todaro: Osservazioni su talune specie di Cottone, 74. Giornale del reale istituto d’incoraggiamento di agricoltura, arti e mani- fatture in Sicilia. Terza seria. Anno I. 1-4. Palermo 1863. 76. Resumen de las actas de la real Academia de Madrid 1861—62. 76. Memorias de la real Acad, de tiencias de Madrid. Tomo Il. Madrid 1883. T. VI. 1864. 77. Libros del Saber de Asironomia del rey Don Alphonso X. de Castilla, cop. por Don Manuel Rico y Sinobas. Madrid. 1863 (2 Foliobände). (Fortsetzung folgt.)- . Redacteur: Dr. H errich-S chäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. N ©4. Regensburg. Ausgegeben den 16. Jali, 1864. Inhalt. K. G. Stenzel: Betrachtungen über die Grenze zwischen Blatt und Stamm. — Literatur. — Betanische Notizen. Betrachtungen über die Grenze zwischen Blatt und Stamm. Von Karl Gustav Stenzel. (Schiuss.) Nach den bis jetzt bekannten Beobachtungen entspringen nämlich, wo sie sich im regelmässigen Verlauf des Wachsthums bilden, bei jeder Art die zerstreuten Knospen nur in einem be- stimmten, ziemlich eng umgrenzten Gebiete; so, um nur einige Beispiele anzuführen, bei Neottia Nidus-avis an der Spitze '), bei Uephalanthera rubra *), Ophioglossum vulgatum an der Seite der Nebenwurzeln; bei Euphorbia Cyparissias und Linaria an den Wurzeln und dem angrenzenden Stengelgliede unterhalb der Co- tyledonen °®), bei Aspidium spinulosum am Stamme unterhalb des Blattes, bei A. Filix mas am unteren Theile des Blattstiels, bei Asplenium flabelliforme an der Spindel, bei A. nodulosum auf der oberen, bei Aspidium bulbiferum auf der unteren Seite des Blattes %) u. s. f. Wären Blattstiel und Rinde wesentlich das- selbe, so wäre nicht wohl einzusehen, warum die blattstielstän- digen Sprosse ven Aspidium Filix.mas niemals an den Stamm 1) Th. Irmisch, Beiträge z. Biol. u. M. d. Orchid. S, 26. 2) Ebda. S. 32 Taf. IV. fg. 1. 3) A. Braun, Verjüngungsersch. S. 25. Anm. 4) Bischoff, Termino!. II, S. 619, 624; fig. 2305, 2332, 2333. Flora 1864, 24 * 370 herabrückten, während ‚umgekehrt die stengelständigen Sprosse von Alsophila aculeata, Blechnum Bpicant, Struthiopleris germa- nica, Aspidium Oreopteris, A. eristatum und A. spinulosum nie- mals wirklich am Blattstiele stehen. Bei der letzten Art bestrei- tet zwar Hofmeister meine Angabe. Während er anfangs nur ganz allgemein angab: „Die Adventivknospen am Wedelstiel tre- ten hier sehr nahe an dessen Grunde auf’), so heisst es spä- ter im ausdrücklichen Gegensatze gegen meine Darstellung , dass am Wedelstiel eingefügte Knospen an den Pflanzen des Standorts, welcher ihm den Stoff zu seinen Untersuchungen lieferte, vor- wiegend häufig vorkommen ?). Ich habe desshalb im vergange-" nen Sommer noch einmal die Sprossungen an einer Anzahl Stöcke von Aspidium spinulosum und dem in dieser Beziehung ihm ganz ähnlichen A. cristatum verfolgt, und bin dabei zu der Vermuth- ung gekommen, das mein früherer Widerspruch gegen Hofmei- ster auf einem.Missverständniss von meiner Seite beruhe. - Es entspringt nämlich bei beiden Arten das einfache, fadenförmige Gefässbündel des Sprosses von dem Gefässsystem des Stammes gewöhnlich in unmittelbarer Nähe eines später in ein Blatt aus- tretenden Gefässbündels. An diesem rückt es, nach meinen Beob- achtungen allerdings nur selten, eine ganz kurze Strecke in die Höhe, und dies sind wohl die Fälle, in denen Hofmeister ein Entspringen des Astgefässbündels von dem Blattbündel sieht. Fast ebenso verhält es sich mit dem ihm überhaupt sehr ähnlichen Gefässbündel der Nebenwurzeln. Dieses entspringt bei erwachsenen Stöcken von Aspidium spinwlosum, A. Filix-mas u. a. von der Aussenfläche der Stammgefässbündel in der Nähe der nach den Blättern austretenden Zweige; bei A. Filix-mas in der Regel um jeden Blattgrund drei. Von diesen rücken na- mentlich die beiden seitlichen Wurzelbündel oft ein wenig an den nach den Blättern bestimmten Bündeln hinauf). Hier wie bei den Seitensprossen nahm ich früher an, dass in diesem Falle beide Gefässbündel auf eine kurze Strecke mit einander verwach- sen seien. Dafür sprach, dass sie meist unter einem sehr spitzen Winkel auseinandertreten,; dass das unterhalb der Trennungs+ 1) Beitr. z.’Kennt. d. Gefässkr. IT. $. 649. 2) In der Fiora 1863, S. 172. 3) Hofmeisters Angaben hieber (Beitäge z. Kennt. d. Gefässkr. II. S. 634, 647 , Fiora v. 1863 S. 174) weichen von meiner Darstellung vollständig ab. Ich gedenke auf diesen Gegenstand in einem Aufsatze über die Wurzeln der ein- heimischen Farnkräuter zurückzukommen, . ® 2) stelle liegende Stück gewöhnlich so stark ist, wie die beiden Bündel, in welche es sich theilt, zusammengenommen; ferner dass bei ihm sehr oft von der Trennungsstelle an beiden Seiten eine seichte Furche herabläuft,, welche man bis nahe an das Ge- fässsystem des Stammes verfolgen kann; endlich habe ich wie- derholt gefunden, dass, wenn die Wurzel früher abgestorben war als der Blattstiel oder umgekehrt, die Vermoderung sich von dem abgestorbenen Gefässbündel abwärts in das unter der Trennungs- stelle liegende Stück nur an der ihm entsprechenden Seite fort- ‚gepflanzt hatte. Wo diese Eigenthümlichkeiten deutlich ausge- prägt sind, halte ich eine Verwachsung auch jetzt noch für wahr- scheinlich; dagegen scheint es nicht gerechtfertigt zu sein, diese Annahme auch auf die Fälle zu übertragen, wo jene Andeutun- gen einer Verwachsung zurücktreten, wie es zuweilen in den eben besprochenen Beispielen, regelmässig aber bei Asplenium Filix-femina, Uyathea ebenina, bei welcher Schacht dieses merk- würdige Verhältniss für die Familie der Farne schon vor zehn Jahren nachgewiesen haf’) u, a. vorkommt. Hier ist es gewiss naturgemässer, den Ausführungen Hofmeisters folgend zu sagen, die Nebenwurzeln gehen von den zum Blatte abgehenden Gefässbündeln aus. Aber der Umstand, dass bei den Baumfarnen die äusserst zahlreichen Wurzeln nur bis an die Stelle hin entspringen, wo sich später die Blattnarbe bildet und dem entsprechend bei den krautigen nur bis an die Aussenfläche des Stengels oder ganz wenig darüber hinaus, während die übrigeh Theile des Blatt- stiels nie eine Wurzel hervorbringen, zeigt gerade, dass der innerhalb des Stengels liegende Theil der Blatrgefässbündel mehr mit diesem als mit dem Blatte übereinstimmt und daber richtiger als noch dem Stamme zugehörig aufgefasst wird. Das- selbe gilt von der unendlichen Mehrzahl der beblätterten Pflan- zen. Allerdings können wir den meines Wissens zuerst von Schacht”) bestimmt ausgesprochenen Satz, dass das Blatt keine Wurzeln bilden kann, in dieser Allgemeinheit nicht auf- recht erhalten, seitdem namentlich Irmisch auch an Blättern, welche noch im natürlichen Zusammenhange mit dem Stengel wa- ren, Wurzelbildung gefunden hat, wie am unteren Theile der Co- tyledonarstiele von Corydalis fabaceu, C. cava *) und Carum Bulbo- 1) Schacht, Pflanzenzelle, i. Aufl. 8. 316. 2) Ebda. S. 389. 299. 8) Irmisch, über einige Fumariaceen 8. 49. . 24*® 72 castanum'), so wie an der, dem entsprechenden Cotyledonarscheide von Chaerophylium bulbosum ?), endlich einmal. am Grunde eines Blattstiels von Anemone silvestris. Mit Ausnahme des letzten Falles verhalten sich jedoch diese wurzeltragenden Blatitheile auch in anderer Beziehung so abweichend, dass man nicht ohne Weiteres von ihnen auf gewöhnliche Blätter schliessen kann. So lange wir daher die Begriffe der Pllanzenorgane nicht auf dem Wege der Speculation, sondern der Erfahrung finden, wo- bei die Beständigkeit eines Merkmals eines der wichtigsten Stücke für die Beurtheilung seines Werthes ist, wird die fast ausnahms-. los dastehende Unfähigkeit der auf die Cotyledonen- folgenden Blätter, Wurzeln zu treiben, immerhin ein werthvolles Merkmal bleiben, das wir nicht ohne zwingende Gründe aufgeben werden. Desshalb halte ich den Umstand, dass in vielen Fällen von den nach den Blättern abgehenden Gefässbündeln nur bis an die Aussenfläche des Stammes und ein wenig darüber hinaus Wur- zein entspringen, für eine bedeutende Stütze der Ansicht, dass dieselben so weit noch dem Stamme angehören. Ganz dasselbe gilt von den Seitensprossen der oben erwähn-: ten Farne. Ist auch im Vergleich mit den Adventivwurzeln die Zahl der untersuchten Beispiele hier noch eine sehr geringe, so habe ich doch namentlich von Aspidium spinulosum und A. Fi- iz mas gemug Sprosse untersucht, um trotz des Widerspruchs von Hofmeister von der Regelmässigkeit ihres Ursprungs bei der ersten Art vom Stamme (in dem eben angegebenen Sinne), bei der letzteren vom Blattstiele überzeugt zu sein. Hier habe ich an Pflanzen von den verschiedensten Standorten den Gefäss- bündelverlauf von mehreren hundert Sprossen verfolgt, ohne auch nur eine einzige Ausnabme zu finden; bei A. spinulosum und dem in dieser Beziehung sich ganz gleich verhaltenden A. cri- statum von mehr als tausend, und nur ein einziges Mal fand ich 2 Sprosse an einem Blattstiel, wie bei A. Filix-mas sitzen; doch waren sie so abweichend gebildet, dass sie auch in dieser Be- ziehung als regelwidrige Bildungen erschienen. Auch hier ist eine Verschiedenheit des Blattkissens und seiner Gefässbündel von-dem Blattstiele scharf genug ausgeprägt, während es sich dem Stamme ganz gleich, verhält. Weiter lässt sich gegen die Blattnatur der Rinde des Stam- 1) Beitr. z. vergl. Morph. d. Pfl. S. 19. 1) Ebda. S. 23, 373 mes einwenden, dass dieselbe mit der ohne alle Beihülfe der Blätter gebildeten Wurzelrinde in allen wesentlichen Stücken übereinstimmt. Beide sind, wo der Stamm in die Hauptwurzel übergeht, oft nicht zu unterscheiden. Dasselbe gilt in vielen Fällen auch von dem Holzkörper und es erscheint dann doch naturgemässer, diese beiden Gewebe zu der nach unten die Wurzel, nach oben den Stengel bildenden Achse zu rechnen, als sie dort von einem vollständig. blattiosen Vegetationskegel, hier von den Blättern abzuleiten. Entscheidend gegen diese letzte Ansicht scheint mir aber der Bau der blattlosen Achsen zu sprechen. Wäre sie richtig, so müsste an ganz unbeblätterten Achsen oder an den. Theilen beblätterter Achsen, welche über die obersten. Blätter heraus- ragen, nach der weiteren Auffassung Holzkörper und Rinde, nach der engeren wenigstens die Rinde fehlen. Keines von Beiden ist der Fall. Da.ich diese in mehrfacher Beziehung beachtens-. ‘ werthen Gebilde näher zu untersuchen angefangen habe, und einige nicht uninteressante Beiträge zur Kenntniss derselben später hoffe geben zu können, beschränke ich mich jetzt auf die Anführung einiger Beispiele. . Der kriechende Stamm des Adlerfarn (Pferis aquilina) ver- längert sich .oft mehrere Zoll über die oberste deutliche Blatt- anlage hinaus, „Auch an solchen unverästelten und wedellosen Sprossenden“, ‚gibt Hofmeister an) „ist die Gefässbündel- vertheilung genau übereinstimmend mit der wedeltragender Stämme — ein schlagender Beweis dafür, dass die Anordnung der Gefässbündel im Stamme nicht abhängig ist von der Stel- lung der appendiculären Organe und der Zahl und Form der in diese eintretenden Bündel.“ In diesen Sprossenden ist aber auch die Rinde vollkommen entwickelt, das zeigen selbst die Abbildungen bei Hofmeister (T. III. fig. 7, 7°). Diese Rinde kann daher nicht von einem Blatte gebildet sein. Später ent- steht unter der Spitze des Sprosses ein Blatt. Die unterhalb desselben sich bildende Rinde geht in die vor ihr entstandene stetig über und stimmt mit ihr so vollständig überein, dass es zum mindesten höchst unwahrscheinlich ist, dass die eine dem Blatte, die andere dem Stamme angehöre. Zu demselben Ergebniss führt die Beobachtung der Dornen- bildungen. Bei Gleditschia triacanthos, Ulex europaeus, Genisio 1) Beitr, z. Kenntniss der Gefässkr. IL. S. 630. 37%: germanice bleibt die Zusammensetzung der Rinde über den ober- sten Blättern der in Dornen endenden Aeste anfangs dieselbe, wie unter denselben, und ohne Zwang lässt sich auch hier we- der die eine noch'die andere von den Blättern ableiten. Die Dornen von Genista germanica geben uns ausserdem durch ihre äussere Bildung vielleicht einen Anhaltspunkt zur richtigen Beurtheilung der herablaufenden Blätter. Von der Mitte jedes Blattrückens läuft eine vorspringende Kante kielartig am Zweige herab und eine an jeder Seite Wes Blattes vorbei, so "dass beide in enger Beziehung zu den Blättern zu stehen schei- nen.; gleichwohl gehen dieselben an den Dornen weit über die obersten Blätter hinaus und verlieren sich erst in der hornarti- gen, glatten Spitze derselben. Allerdings sind diese Leisten sowohl von den eigentlichen Blattkissen als auch von den flügel- artig herablaufenden Blattstreifen verschieden und lassen keinen unmittelbaren Schluss auf dieselben zu, aber die Vermuthung, dass auch deren Abhängigkeit von den Blättern nicht so gross sein möge, als es auf den ersten Blick erscheinen muss, wird uns durch sie nahe gelegt, weil in ihren Beziehungen zu den Blättern sich eine gewisse Uebereinstimmung zeigt. Es gewinnt- dadurch die von Schleiden ') aufgestellte Ansicht an Wahr- seheinlichkeit, dass das herablaufende Blatt dadurch zu Stande komme, . dass sich ein flächenförmiges Blatt an seiner Basis mit ‘den gleichzeitig sich entwickelnden Flügeln oder Kanten der Achse verbindet, so dass das entwickelte Blatt stetig in dieselbe überzugehen scheint. Blicken wir zum Schluss noch einmal auf die Reihe der Gründe zurück, welche für die verschiedenen Ansichten von der räumlichen Abgrenzung des Blattes gegen den Stengel augeführt worden sind, so führt uns, wie ich glaube, eine vorvurtheilsfreie Erwägung derselben zu der ältesten und einfachsten Auffassung zurück, nach welcher das Blatt nur bis an die Aussenfläche des Stengels, d. h. bis dahin reicht, wo es sich von der tragenden Achse:als ein von derselben auch äusserlich verschiedener Theil abtrennt. Wer diese Ansicht theilt, für den bleibt die genaue Feststellung der Grenzfläche für jeden einzelnen Fall noch übrig; denn da der Stengel nicht immer ganz walzenförmig, kuglig u. Ss. w: ist, sondern mancherlei vorspringende Kanten und andere Her- vorragungen zeigt, so können Blattkissen, herablaufende Blatt- namen 1) Erundz. d. wiss. Bot. 1. Aufl. Bd. HM. S. 186. 375 streifen u. dgl. recht wohl zu ihm gehören. Im Allgemeinen werden wir da, wo das Blatt von der Achse sich abgliedert, und ‘wäre es auch erst kurz vor dem Abfallen desselben, oder wo sich nach seinem Absterben eine Blattnarbe bildet, die Grenze zwischen beiden vermuthen; wo dies nicht der Fall ist, wird eine vom Blattwinkel aus senkrecht gegen die Mittellinie des Blattes oder etwas schräg abwärts gelegte Ebene als wahrschein- liche Grenzfläche gelten können. Zur sicheren Feststellung der- selben müssen aber hier wie dort alle Gründe, welche für oder gegen die Blattnatur des zweilelbaften Gebiets sprechen, erwo- sen, und darnach erst jedesmal die Entscheidung getroffen werden. Bedarf endlich der Versuch, eine alte Meinung gegen die in neuerer Zeit gegen sie erhobenen Einwürfe zu vertheidigen, einer Entsehuldigung, so kann ich mit dem Worte des trefflichen Bischoff (Handb. d. bot. Terminol. I. S. VID schliessen: „Es bleibt zu beherzigen, dass nicht alles Alte schlecht, weil es eben- alt ist und dass man bei Annahme des Neuen nicht zu behutsam’ sein könne, weil schon gar Manches davon seine Geburt nicht lange überlebte und wo nicht früheren, doch selbst wieder spä- teren richtigeren Ansichten den Platz räumen musste,“ P2 Litteratur. Annales Musei botanici Lugduno-Batavi edidit F. A. Guil. Miquel, in universitate Rheno-Trajectina ‚professor, Musei bot. L.-B. director. — Amstelodami apud C. G. van der Post et Ultrajecti apud C. van der Post jr. 1863. 1864. fol. cum tabb. lith. ex parte col. Vol. I fasc. 1-6. Ueber dies Werk ist bereits früher in der Flora Mittheilung gemacht worden '). Da sich jedoch diese auf eine blosse Regi- strirung der dortselbst publicirten Novitäten beschränkt hat, so dürfte es in der Ordnung sein, bei der hervorragenden Stellung, die das Werk in der botanischen Literatur einzunehmen verspricht. und welche es trotz der kleinen Zahl der bis jetzt erschienenen —_—— . 1) S. Knuttel, Bericht über die Leistungen im Gebiete der Botanik im Könfgreich der Niederlande während d. 3. 1863. — N. 8 d, Jahrg., p. 114118. 376 Lieferungen bereits einnimmt, dasselbe hie? nochmals vorzufüh- ren, und über Plan, Anlage und bisherige Ausführung Bericht zu erstatten. — Ueber den ersten Punkt erhalten wir durch einen auf die Rückseite des Cartons der Hefte gedruckten „Avis“ des Hrn. Herausgebers Belehrung und wir thun am besten, densel- ben hier vollständig (in Uebersetzung) folgen zu lassen. „Es ist allgemein bekannt, dass in dem botanischen Museum zu Leyden die Materialien zu einer speziellen Flora des indi- schen Archipels angehäuft liegen. Seit Reinwardt's Reisen in Java, Celebes und den Molukken haben die fortgesetzten Unter- suchungen mehrerer ausgezeichneter Naturforscher die Fauna und Flora dieser Inseln in einer Weise erschlossen, wie dies wohl bis jetzt bei keinem andern Tropenlande vollständiger ge- schehen ist. Dr. Blume sammelte während seines Aufenthaltes in Java eine grosse Zahl von Pflanzen und publieirte bald dar- auf die Resultate seiner Untersuchungen in den „Bijdragen tot de Flora van Nederlandsch Indie“ ; jedermann kennt die schönen Werke desselben Verfassers „Flora Javae“’und „Rumphia“, in denen er die Monographieen einer Anzahl von Familien lieferte. Aber sowohl diese als die Veröffentlichungen anderer Autoren wie Korthals, Dozy.und Molkenboer, van der Sande Lacoste und meine eigenen erstrecken sich nur auf einen kleinen Theil der ungeheuren Sammlung, die im Laufe von 30 Jahren in den Be- sitz des Museums gelangt ist. Ausser den Colleetionen von Rein- wardt und Blume befinden sich hier die der Mitglieder der Commission zur Erforschung der Naturgeschichte Indiens, die ja- vanischen‘Sammlungen von Kuhl, van Hasselt, Kent, Zip- pelius, Hasskarl, Junghuhn und Waitz, die grossen Her- barien, welche Korthals auf Java, Sumatra und Borneo zu- sammenbrachte, die von Zippelius aus den Molukken, Timor und Neu-Guinea, eine Sammlung Timor’scher Pflanzen von Spa- noghe, aus Celebes und den Molukken von Forsten etc. etc. Was_ die Flora von Java anbelangt, so besitzt das Museum zu Leyden die Fundamentalherbarien; ausser einer Anzahl authen- tischer Exemplare Thunbergs findet man darin die Sammlun- gen vonv. Siebold, Bürger, Textor, sowie mehrere, die von japanischen Botanikern und Aerzten zusammengebracht wurden. Dank der gütigen Unterstützung von Seiten mehrerer naı- hafter Botaniker befinde ich mich nunmehr in der Lage, tie Schätze unseres Museums der Oeffentlichkeit: übergeben zu kön- - ee 2) 377 nen. Die verschiedenen Pflanzengruppen werden in den „Anna- les“ in der Ordnung veröffenticht werden, in der ihre Bearbei- tungen zum Abschluss kommen. Von denen, die zunächst er- scheinen, nenne ich die Farn, bearbeitet von Metterius in Leip- zig, die Aroideen von Schott in Wien, die Equisetaceen von Milde in Breslau, die Araliaceae, Fricaceae, Ampelideae und Cupuliferae von mir selbst. Unter den später zu veröffentlichen- den befinden sich die Orchideae, bearbeitet von H. G. Reichen- bach fil., die Acerineae und .Pomaceae von Karl Koch in Berlin, die Euphorbiaceen von J. Müller in Genf, die Gra- mineae von Buse, die Laub- und Lebermoose von van der Sande Lacoste ete. . Das Werk erscheint in Lieferungen zu 8 Bogen Text mit je einer colorirten oder, schwarzen Tafel. Fünf Lieferungen bilden einen Jahrgang, 10 einen Band. — Der Preis einer Lieferung beträgt 3 Fres., einzelne Lieferungen werden nicht verkauft.“ . Wir gehen nun tiber zur Besprechung der in den 6 ersten uns vorliegenden Fascikeln enthaltenen Arbeiten, wodurch zu- gleich das Detail der Anlage und Ausführung des Werkes deut- lich werden wird. Da jedoch in der Mittheilung des Hrn. Knut- tel bereits eine Aufzählung der Novitäten und Abbildungen gegeben ist, so werden wir hier auf diese keine weitere Rück- sicht nehmen. 1) Araliaceae novae, adjecta aliarum specierum praeser- tim indicarum revisione, auctore Miquel. " Der erste Abschnitt gibt nach einem kurzen Rückblicke auf einige der neuern Bearbeitungen dieser Ordnung und nach Con- statirung der Thatsache, dass die systematische Gliederung der- selben noch sehr im Argen liege, eine Auseinandersetzung ihres natürlichen Charakters, zugleich mit Hervorhebung der bei Be- grenzung der Gattungen besonders brauchbaren Merkmale. Hier- unter werden als die wichtigsten bezeichnet: Artikulation oder Continuität des Blüthenstiels, Vorhandensein oder Nichtvorhan- densein eines Involucellums, vollkommene Diöcie im Gegensatze zur Polygamie (zu welcher letzteren übrigens die meisten Aral. inkliniren), ganzrandiger oder gezahnter Kelch, Zahl der Staub- fäden bezogen auf die der Blumenblätter und Narben, Ausbild- ung und gegenseitiges Verhalten der Griffel, Zahl der den Fracht- knoten constituirenden Carpelle, besonders dann , wann dieselbe beträchtlich geringer oder aber grösser ist als die der Staubge- fässe, schliesslich die Zahl der Steinkerne in der ‚Frucht, zu- 378. gleich unter Berücksichtigung, ob sie von der Seite oder vom Rücken her zusammengedrückt sind. Mehr zur specifischen Diagnose geeignet sind dagegen nach der Ansicht des Verfas- sers: Beschaffenheit des Discus, Aestivation, Verwachsen- oder Getrenntsein der Blumenblätter u. a. Nach dieser Auseinandersetzung gibt Hr. Miquel eine ana- Iytische Uebersicht der Araliaceengattungen, worin ausser den obigen Charakteren noch die Inflorescenzen, ob doldig, ob trau- big, und die Blätter, ob gefiedert, gefingert oder einfach, unter den Haupteintheilungsgründen angewendet werden. Es werden 34. Gattungen angenommen, worunter 4 neue. — Dann folgen die Beschreibungen der Arten in der gebräuchlichen Weise. 2) Ericaceae japonicae, recensuit Miquel. 3) Ericaceae Archipelagi indiei, auctore Miquel. 4) Filices praesertim indicae et japonieae, auctore Met- tenius. - Diese 3 Arbeiten enthalten nur einfache Descriptionen, resp. blosse Aufzählungen nebst Citaten etc. und lässt sich über die- selben hier nicht weiter referiren. . 5) Equisetaceae, auctore Milde. — Ueber diese äus- serst sorgfältige Arbeit finden wir bereits in N°. 9, d. Jahrgangs der Flora eine Besprechung. 6) Ampelideae novae, adjecta specierum praesertim indi- carum et japonicarum epicrisi, auct. Miquel. Nach dem Vorgange von Wight und Arnott, sowie Benth. et Hook. f. (Gen. plant.) werden Cissws und Ampelopsis zu Vitis gezogen und weiter noch: Pferisanthes, die bei Benth. et Hock. noch von Vitis getrennt gehalten wird, mit dieser Gattung ver- einigt. Hierdurch reduciren sich die Ampelideen-Genera auf 2, Yitis und Leea. — Vitis wird in 7 Sectionen abgetheilt, wozu die Gestalt der Blätter, Stellung der Infloreseenzen, Gliederzahl der Blüthenwirtel, Beschaffenheit des Griffels, namentlich der Narben u. s. w. verwendet werden. Die Sectionen fallen theil- weise mit den alten Gattungen zusammen. Hieran reihen sich die Beschreibungen von 69 Arten Pitis und Leea mit 12 Speeies. 7) Adootationes de Uupuliferis seripsit Miquel. Solange man nur auf die europäischen Cupuliferen (im en-. geren Sinne) Rücksicht nimmt, genügen die 3 alten Gattungen Fagus, Quercus und Castanea, und sind.dieseiben hinlänglich gut umschrieben. Dje zahlreichen fremden, namentlich tropischen Formen weichen jedoch in. so vielfacher Hinsicht von den unsri- » 378 \ gen ab, dass, falls man sich mit jenen Gattungen begnügen will, man die Grenzen derselben sehr erweitern und wesentlich än- dern muss, oder aber zur Aufstellung neuer Genera geführt wird. “So z. B. haben mehrere indische Castaneen ein nur 3-fächeri- ges Ovarium und 1-früchtiges Involukrum, Arten von Quercus besitzen Cupulae, die die Eichel vollständig einschliessen, ja mitunter klappig aufspringen; wieder andere gibt es, deren Co- tyledonen wie bei einer Castanea- contortuplieativ sind, während umgekehrt einige Castaneen planconvexe Samenlappen besitzen u. Ss. w. So hat man denn auch bereits mehrere neue Gattungen vorgeschlagen, wie Lithocarpus, Castanopsis, Synaedrys und Cal- laeocarpus; aber selbst diese angenommen, so sind die Grenzen der Gattungen noch keineswegs scharf genug. Diese Behauptung sucht der Verf. nun im Speeiellen zu erhärten, indem er die Charaktere, die man zur generischen Unterscheidung angewendet hat, einzeln bespricht und nachweist, dass dieselben bei den un- zweifelhaft Nächstvrerwandten ebenso variiren als in den propo- nirten Gattungen. So verhält es sich mit der Zahl der im In- voluerum enthaltenen Blüthen oder Früchte, mit der Gestalt der letztern, der Beschaffenheit des Involucrums zur Reifezeit, Textur des Pericarps, gegenseitigem Verhalten der Cotyledonen ‚etc. etc. Der Verf. schlägt nun sogleich in einer „Clavis generum“ eine: neue Umgrenzung und Charakteristik der Gattungen, und bei Quercus und Fagus auch der Subgenera vor, von der wir das Wesentlichste in Nachstehendem mittheilen: A. Flores J’ in amentis spieiformibus. I. Ovar. 3-locul. Involacrum e squamulis cum bracteis co&- lescentibus. a) Involuerum 2 I-dorum . . . . b) Involucrum 9 1-—3-florum. . «.Involuerum © completum spinosum, capsuliforme, indehiscens v. raro dehiscens, saepius l-carpum; CO- tyledones tortuosae vel plano-convexae 2. Castanopsis Don. ß. Involucrum 2 maturum lignosum elausum, 1-—2-raro 3-carpum, non Spinosum sed cristato-tuberculatum . 3. Callacocarpus MiQ, Il. Ovar. 6—9-locul. Involuerum urceolatum 3-florum;. ma- turum 3—1-carpum, spinosum, dehiscens; cotyledones eontortuplicatae . . . 4. Castanca Tournef. B. Flores J' in amentis globosis. — Involuerum 9 quadrilo- 1. Quercus L. 380 . ” bum, 2- v. 3-Sorum, maturum eapsukforme; nueulis trigonis 23, . . . 5. Fagus Tournef. Hierauf folgt nach einer r kurzen Einleitung, welche sich über die grosse Veränderlichkeit der Quereus-Arten und die dadurch in’s Dasein gerufenen Species incertae ausspricht, Aufzählung und theilweise Beschreibung der japanischen, ostindischen und einiger in benachbarten Ländern vorkommenden Cupuliferen (im weite- ren Sinne). Darunter allein 92- Quercus. 8) Araceae, auctore Schott. Beschreibungen neuer Gattungen und Arten aus dem ostin- dischen Archipel, Neu-Guinea, Japan etc. 9) Thymelaearum genera nova e tribu Gyrinopearum deser. Miquel.— Lachnolepis und Gonystylus, mit je einer Art, erstere von der Molukkeninsel Boeroe, letztere aus den Berg- wäldern von Java, Sumatra und Banca. 10) Piperaceae, auctore Miquel. Beschreibung, resp. Namhaftmachung der von Forsten, Korthals und Teysmann auf den Molukken, in Sumatra und Celebes gesammelten Piperaceen.. 11) Polygalaceae, praesertim indicae, auctore J.K. Hass- karl. — Sehr ausführliche Beschreibungen mit grossem literari- schen und kritischen Apparat. Voraus geht ein recht praktika- bler dichotomischer Schlüssel zu sämmtlichen Gattungen der Ordnung, deren 19 angenommen werden, nämlich.die 15 bei‘ Benth. u. Hook: f. Gen. Pl. aufgeführten, wozu 2 neue kommen: . Semeiocardium Zoll., von den Balsamineen hierher versetzt, und Acanthocladus Klotzsch (Mser. in Herb. Berol.); die 2 noch übrigen: Epirhizanthe Bl. und Öhamaebuxzus Tournef. sind von Salomonia Lour. resp. Polygala L., mit welchen sie bei Benth. und Hook. vereinigt stehen, wieder abgetrennt worden. — Diese Arbeit ist (mit dem 6ten Faseikel) noch nicht abgeschlossen. Wir hoffen, in Kürze über die Fortsetzung dieser Annalen weiteren Bericht erstatten zu können, eines Werkes, das als Sammlung monographischer Bearbeitungen, welche von so rei- chem Material unterstützt werden und für deren Gediegenheit die Namen ihrer Verfasser bürgen, den Botanikern willkommen sein wird. * 381 Botanische Notizen. Fellman, botanische Reise im russischen Lapp- land (Bulletin de la societ&e botanique de France. Tom. X. pag. 495). Ende Mai verliess F. in Begleitung zweier Studenten und eines Schülers des botanischen Gartens Helsingfors und er- reichte am 27. Juni Keret an der Westküste des weissen Mee- res unter 66°18’ n. Br. Dann ging man über den Golf von Kan- talaks nach Umba auf der südlichen Küste der Halbinsel und von hier nach Ponoi, einem Dorfe an dem gleichnamigen Fluss, wo man am 11. Juli anlangte. Die. südliche Küste bietet nur wenig Interesse; sie ist flach, sandig und sehr steril. Die Wäl- der werden hier von Birken und Tannen gebildet.. Pinus silve- stris scheint das Seeklima weniger zu ertragen; sie zieht sich mehr und mehr in das Innere des Landes zurück, je weiter man nach Osten vorrückt. Dasselbe gilt von den Waldungen im All- gemeinen. Bei Pialitsa (66°10‘) ist die Küste nackt; nur 'a Meile vom Meere entfernt existirt ein Gehölz von verkrüppelten Birken. Die ersten f’annen zeigten sich in einer Entfernung von einer Meile vom Meere und ein wenig weiter landeinwärts bil- deten sie einen zusammenhängenden Wald. Dieser Baum erreicht hier eine Höhe von 25 F. und einen Umfang von 2 F. Pinus silvestris fehlte an der Küste ganz; die Bauern sagten, dass sie nur zwej Meilen weit von der Küste vorkäme. An einer Bucht, Kislaia-gyba zwischen Pialitsa und Ponoi, stieg F. auf einen hohen Punkt, um einen Wald zu entdecken, so weit aber sein Auge reichte, war Alles wüste und öde. Die Vegetation dieser Einöde besteht vorzugsweise aus Üladonia, Stereocaulon, Pla- iusma nivale und Empetrum nigrum; an feuchten Stellen wach- sen kleine Gebüsche von Salix glauca und S. philycifolia. Diese baumlosen Ebenen sind die sogenannten Tundren. In den tro- ckenen- Tundren findet man ausser den bereits genannten Pflan- zen noch Arciostaphylos alpina, Calamagrostis neglecla, verschie- dene Festuca ete., und in den feuchten Tundren Carexz ampul- lacea, Eriophorum angustifolium, vaginahım und alpinum ete. In den flachen Gegenden der lappischen Halbinsel begegnet man überall Bäumen, wo sie gegen den Wind geschützt sind. Nicht weit von dem Dorfe Ponoi sah F. Bäume von wenigstens 10 F. Höhe; nicht weit davon, mehr landeinwärts, sind sie noch höher. Selbst in den Tundren kamen kriechende Exemplare von Belula nana, Salix glauca.und Juniperus communis vor. 382 Die Umgegend von Ponoi bietet eine verhältnissmässig sehr reiche Vegetation. Hier hielt sich F. 18 Tage auf und von hier ‚stammt der beste Theil seiner Ausbeute. Die Ufer des Flusses sind erhöht und stellenweise mit einer wahrhaft üppigen Vegeta- tion bedeckt. An den Ufern selbst sieht man Aira elpina, Juncus -glaueus, J. castaneus uffd die liebliche Aster sibiricus. Weiter- hin wachsen Ligularia sibirica, Hedysarum obseurum, Cineraria campestris und Veratrum Lobelianum in riesigen Exemplaren. Noch weiter hin findet man Aconitum Iycoctonum und Senecio ocioglossus, die an gewissen Orten Manneshöhe erreichen und an dem Fusse derselben verbirgt sich die reizende Gentiana nivalis. ‚Ueber dieser Zone schöner Pilanzen erheben sich Gebüsche von mehreren Salix-Arten, zwischen denen Vicia silvatica schwer zu durchdringendes Gestrüpp bilde. Daphne Mezereum erreicht bier 3 F. Höhe. Hat man diese Ufervegetation durchschritten, so gelangt man zu Felsen und wenn man diese erstiegen hat, so ist man überrascht von dem prächtigen Anblick, der sich dar- bietet. Zwischen den Felsen sieht‘ man enorme Gebüsche der prachtvollen Paconia anomala. Höher hinauf fand man_die nied- liche Yiscaria alpina. Mitten in dieser schönen Natur vergisst man ganz, dass man sich jenseits des Polarkreises befindet. Merkwürdigerweise zeigt sich Calluna vulgaris bei Ponoi nicht; sie schien in der Region der Tundren ganz zu fehlen. Bei Pia- litsa sah sie F. zuletzt und erst im Süden von Kola fand er sie wieder. Von Ponoi ging F. langsam an der nördlichen Küste der lappischen Halbinsel entlang und kam am 17. August nach Kola. Schon kündete sich der Herbst an; die Bäume verloren ihr Laub und es war Zeit zur Rückreise, wobei man den kürzesten Weg nach dem See von Imandra und Kantalaks wählte. Anı 23. Aug. reiste F. von Kola ab und erreichte am 2. Sept. die finnländische Grenze bei Paanajarvi. Seit seiner Abreise von Helsingfors hatte er über 400 Meilen zurückgelegt und %s davon in einem Boote. Einige Tage lang wollte er die hohen Berge am See von Iman- dra durchforschen, aber dazu war es zu spät, es hatte bereits geschneit. Die vorzüglichsten Bereicherungen des botanischen Museums in Helsingfors in Folge dieser Reise bestanden in Poa caesia Sm., Zriophorum callithrie Cham., Gentiana tenella Rottb., Paeonia anomala sämmtlich von Ponoi, Luzula hyperborca R. Br. im östlichen Theile der Halbinsel gemein, Astragalus oro- " 383 boides Hrnm. von Swaetoi-nos, Cochlearia officinalis Lin. von Kildin , Gypsophila fastigiata L. von Imandra. Die nördli- liche Küste der lappischen Halbinsel ist im Allgemeinen durch folgende Phanerogamen charakterisirt: Culamagrostis strieta Hrtm., Catabrosa latifolia Fr., Glyceria distans Whlbg., Poa pratensis var. alpigena, Elymus arenarius L., das bei Warsina so reichlich ist, als wäre es angebaut, (arex rigida Good, Juncus trifidus L., Matricaria inodora var. phaeocephala Rupr., Hiera- cium alpinum L., H. murorum L., Campanula rotundifolia var. alpicola Hrtm., Diapensia lapponica L., Selinum tartaricum Fisch., Haloscias scoticum L., Ranunculus acris var. pumilus Whlbg. R. hyperboreus Rottb., R. pygmaeus Whlbg., Coch- learia arctica Schlecht., Silene acaulis L., Stellaria erassifolia Ehrb., 8. kumifusa Rottb., Cerastium alpinum L. et var. gla- bratum Whlbg., Sazifraga nivalis L., 8. stelaris L., Rhodiola rosea L., Laihyrus maritinus Rig., Phyllodoce caeruka Bab., Ozyria digyna Hill. Salix reticulata L., $. herbacea L. und %, polaris Whlb. — Allium sibiricum L., Cochlearia anglica L., Erysimum hieracifolium L. und Oxycoccus microcarpus Turcz. finden sich zugleich auch an der südlichen Küste, doch sind sie hier nicht so gemein und charakteristisch. Folgende Arten wur- den an der südlichen Küste, aber nicht an der nördlichen gefun- den: Luzula pilosa Willd., Maianthemum bifolium DC., YVero- “nica offieinalis L., Lonicera caerulea L., Androsace septentrionalis L., Ranunculus polyanthemos L., Viola trieolor L., V. epipsila Ledeb., V. palustris L., Polygala amara L., Cotoneaster vul- garis Lindl., Vicia sepium L., V. silvatica L., Orobus vernus L., Sanguisorba polygama F. Nyl., Aconitum Iycoctonum L., Oxy- eoecus palustris Pers., Arctostaphylos officinalis Wimm., Cal- lına vulgaris Salisb., Sorbus aucuparia findet sich hier und da im ganzen östlichen Lappland, selbst bei Kildin unter 69° n. Br. Zostera maritima kommt an der ganzen Westküste des weissen Meeres vor; hier und da bemerkt man auf dem Strande Massen davon, die das Meer ausgeworfen hat. Von Erlen findet man nur Alnus pubescens Tausch. Bei Ponoi kommen noch einige kleine Gebüsche davon vor, nördlich davon verschwindet sie und zeigt sich von Neuem erst wieder am Fjörd bei Kola. Dasselbe gilt für die Tanne, die überall Pinus Abies var. mediorima W. Nyl. oder obovaia Rupr. zu sein scheint. Eine ziemlich typi- sche Form von P. Abies wächst zwischen Kantalaks und Kun- samo. Längs der Küste kommt Betula tortuosa Ledeb. und im 384 \ Innern der Halbinsel von Kola an B. alba L. vor. Im Ganzen hat F. ungefähr 300 Arten Phanerogamen und 20 Arten Farne ge- sammelt. Unter den letzteren befinden sich Asplenium crenatum Fr. (bei Ponoi und Souskelo), Botrychium Tlanceolatum Rupr., B. matricarioides Willd. (bei Kola). Auf der ganzen lappischen Halbinsel hat F. weder eine Isoötes noch Characee entdeckt. Nur unter der Breite von Kantalaks (67°) fand er in den Seen Susi-. jaervi une Ruanjaervi Isoäles echinospora DR. An Lichenen sind die östlichen Theile der lappischen Halbinsel arm. Der Mangel an Wäldern ist wohl die Hauptursache davon. Die mei- sten Arten kommen auf der Erde vor. Siphula ceratites W hlbg. und Thamnolia vermicularis Ach. sind auf dan Tundren der nördlichen Küste von Ponoi ab nur selten. Dueomyces placo- phyllus Ach., Alectoria ochroleuca und A. nigricans Ach. wur- den auf der nördlichen und südlichen Küste gefunden. Nephroma expallidum Nyl. kommt häufig auf der ganzen Halbinsel vor; es wächst häufig unter den Moosen, aber auch auf der Erde und Steinen. Peltigera polydactyla.Hffm. findet sich noch bei Jiava, aber nicht P. horizontalis. Ferner sind noch ziemlich allgemein Sticta linata Ach., Parmelia sulcata Tayl., P. saxatilis, physo- des und proliza Ach., Pannaria nigra, Squammaria gelida, Le- ciden arelico Smmrf. und sienoteria Nyl. Nach dem Memorial de la Loire sind in der Gemeinde Bil- lom (Puy de Döme) zwei Todesfälle vorgekommen durch Ver- wundung mit Messern, welche man zum Beschneiden von mit Oidium behafteten Reben gebraucht hatte. Zwei andere Fälle werden noch erwähnt, von denen der eine, wie man fürchtet, gleichfalls tödtlich enden wird. Dr. Collin ist der Meinung, dass das Messer mit dem mikroskopischen Pilz bedeckt war, der seines Dafürhaltens, wenn er in’s Blut eindrang, die Krankheit verursachte, Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA M 23. Regensburg. Ausgegeben den 26. Juli. | 1864. Inhalt. A. G. Eichler, Menispermaceae americanae, — Litteratur. — Bo- tanische Notizen, Menispermaceas americanas digesit Aug. Guil Eichler, Ph. Dr. Vorwort Nachdem Hr. John Miers bereits im Jahre 1848, gelegent- lich der Publikation einer sehr kurzen und fragmentarischen Uebersicht über die Menispermaceen !), für eine spätere Zeit ausführlichere Veröffentlichungen über diese Familie in Aussicht gestellt hatte, beginnt derselbe nunmehr seit dem Anfange die- ses Jahres in den „Annals and Magazine of natural history“ dies Versprechen zu lösen. Es steht zu erwarten, dass wir hiermit eine sehr vollständige Monographie dieser Ordnung er- balten werden. Da ich mich nun ebenfalls eingehend mit dersel- ben beschäftigt und namentlich ihre amerikanischen Repräsen- tanten für die Flora Brasiliensis des Hrn. v. Martius mono- graphisch bearbeitet habe, so veranlassen mich zwei Gründe, hier ein gedrängtes Resume& des systematischen Theils meiner Arbeit zu geben. Einmal nämlich dienten mir bei meiner Be- arbeitung viele Materialien, welche Hrn. Miers nicht zu Ge-' bote standen; so die reichen Herbarien von Wien, Berlin, Mün- chen, die der Akademie von Petersburg und des Hrn. Geheime- raths v. Martius. Da diese nicht wenig Novitäten enthielten, rs 1) Ann. and Mag. of nat. bist. II. Ser. VII. 83 qq. Flora 1864. » ‘ 386 sowie die Originalien vieler, zum Theil ‚auf Unica gegründeten Arten, so wurde ich dadurch in den Stand gesetzt, nicht nur wesentliche Bereicherungen des Formenkreises der Menisperma- ceen bekannt geben, sondern auch über mehrere kritische oder ehne Ansicht der Originalien nicht mehr zu bestimmende Arten ein sicheres Urtheil fällen zu können. Hrn. Miers wird es daher nur erwünscht sein können, wenn ich durch die nach- stehende Veröffentlichung ihn in den Stand setze, seine Mono- graphie von sonst unvermeidlichem Ballaste zweifelhafter Syno- nymen und unverwerthbarer Literatur möglichst frei zu halten. Der zweite Grund ist mehr subjectiv.” Meine Arbeit in der Flora Brasiliensis liegt nämlich schon seit fast einem Jahre gedruckt äa, konnte aber bis daher noch nicht ausgegeben werden. Da es auch besonderer Verhältnisse wegen nicht wahrscheinlich ist, dass dieselbe schon in der nächsten Zeit veröffentlicht werde, so könnte es sich leicht treffen, dass dieselbe entweder zu der näm- liehen Zeit oder noch später, als die betreffenden Parthieen der Monographie von.Miers in die Hände der Botaniker gelange. Es würde somit (wie ich glaube in vielen Punkten) entweder ein Dilemma in Bezug auf Priorität entstehen, oder mir das Recht derselben ganz entgehen. Man wird daher diese antecipirte Mit- theilung des Wesentlichsten meiner ausführlichen Darstellung in. der Flora Brasiliensis, gerechtfertigt finden. - Zur- möglichsten Abkürzung der Darstellung, ohne deren Brauchbarkeit für den Kenner der Familie Eintrag zu thun, habe ich folgendes Prineip befolgt: 1) Wo bereits eine Beschreibung vorhanden ist, gebe ich nur Citate. Das erste Citat nach dem Namen zeigt an, dass ich die Tribus, Gattung oder Art in genau der nämlichen Begren- zung und Ausdehnung meine, wie diese an dem betr. Orte ge- ‚geben ist. Etwa vorgenommene Ausscheidungen sind sogleich bei diesem Citate angemerkt; neu hinzugefügte none sind angehängt. Das jedesmalige Schlusseitat: Fl. Br... .. gibt die speeielle Bezeichnung von Pagina, Tafel und Figur meiner Dar- stellung in Martii Flora Brasiliensis, ordo Menispermaceae. 2) Wo eine Gaitung oder Art von mir zuerst bekannt ge- macht wird, gebe ich eine für den mit der Familie Vertrauten ausreichende Differentialdiagnose. Alles Uebrige ist von selbst verständlich. 387 Menispermaceae americanae. Tribus 1. Tinosporeae Hook. f. et Thoms. Benth. - Hook. Gen. PLI31.— Fl. Br. 167. I. CHONDODENDRON Ruiz Pav. Benth. - Hook. 1. c. 34. — Fl Br. 167. 1. Ch. tomentosum R. P. Denth. in Journ. Linn. Soe. V. App. 47. — (Chond. tamoides Miers (ex auctoritate Griseb. Fl. „Brit. West-Ind. I. 10). — Fl. Br. 167. t. 36. f. 2. Patria: America tropiea (Ruiz, Pöppig, Gardner n. 2009. 2473., Spruce n. 3567. et al.), \ I. CALYCOCARPUM Nutt. Benth. - Hook. 1. c. 35. 1. C. Lyonii Nutt. L} Asa Gray, Manual of bot. II. ed. 19. Patria: Americae borealis civitates New-Orleans, Arcan- sas, Kentucky et Tennessee. IL. DISCIPHANIA Eichl. nov. gen. Fl. Br. 168. Char. gen.: Flores J: Sepala 6 subaequalia. Corolla ‚calyce multo minor; petala 6 camosa, vertiealiter valde com- pressa, in pseudodiscum lentiformem conferta. Stamina 3 libera; filamenta subnulla, antherae introrsae, loculis binis sub- globosis,, longitrorsum apertis. — Flores @ latent. Frutex scandens hirto-villosus, foliis ovato- subquadratis trilobis, floribus spieatis. Adnot. Genus imperfecte cognitum, Zinosporeis pro tempore adscrip- tum. Habitus Jateorhizae Miers similis. Nomen compositum e LICHT et Daivo, propter discum spurium, e petalis conflatum. 1. D. lobata Eichl. Fl. Br. 169. t. 36. f. 1. Patria: Vieinia urbis Barra d® Rio Negro, ditionis Ama- zonicae (Martius). 25 * 388 Tribus II. Coceuleae Hook. f, et Thoms. Benth. - Hook. 1. e. 31. — Fl. Br. 169. IV. ANOMOSPERMUM Miers. Benth. - Hook. 1. e. 355. — FL Br. L e. 1. A. grandifolium Eichl. (n. sp.) foliis in genere amplis (&--8 - poll. ig, 3—4'/ It.), ovatis, tenuiter coriaceis; floribus J" fasciculatim racemosis, racemis compositis confertifloris; sepalis omnibus orbicularibus. Fl. Br. 169. t. 37 £. 1. Patria: Ad oram meridionalem fluvii Rio Negro (Spruce n. 1538). 2.4. japurense Eichl. Cocculus japurensis Mart. in Flora XX1V. App. IE 44. — Fl. Br. 170, t. 37. f. 2. Patria: In silvis Japurensibus, prov. do Alto Amazonas ‘ (Martius). 3. A. reticulatum Eichl. Coceulus retfulata Mart. 1. e. — Fl. Br. 171. t. 37. f. 3. Patria: Habitat cum praecedente (Martius). 4. 4. Schomburgküi Miers. Benth. in Journ. Linn. Soe. 1. c. 48. — Fl. Br. 171. t. 38. Patria: Anferica australis tropica (Sello, Siber, Wull- schlägel, Spruce n. 2563., Schombursk n. 833. 1459., Sa- got n. 1098). V. ABUTA Aubl. Benth. - Hook. 1. e. 35. — Fl. Br. 172. ‚Sectio I. BUTUA Eichl. Antherae loculi manifeste extrorsi ei extror- sum contigui, verticaliter dehiscentes. — Fi. Br. 174. . 1. A. rufescens Aubl. Triana et Planchon in Ann. Se. nat. IV. Ser. XVIL 47. — Cissampelos convexa (5) et Ciss. tomentosa (2) Vell. Fl. Flum. Ic. X. t. 142. 143. — Cocculus Pahni et Cocc. tomen- tosa Mart. in Flora 1. c. 45., neque Coce. tomentosa Colebr. — Coceulus ? maerophyla St. Hil. et Tul. in Ann. Sc. nat. II. Ser. XVII. 134. — FleBr. 174. t. 39. Patria: America australis tropica (Vellozo, Guillemin, . 339 Martius, Schott, Mikan, Pohl, Widgren, Barräre, Aublet, Martin, Sagot n. 919). A. Candollei Triana et Planchon. Tri. et PL Ann. sc. nat. 1, e. exeluso synon. Vellosiano. — Fl. Bras. 176, t. 40. £. 1. Patria: Silvae Cayennenses (Martin, Sagot). 3. 4. Grisebachii Triana et Planchon. Tri. et Pl. Ann. se. nat. l. c. — Fl. Br. 176. t. 40. f. 2. Patria: Vieinia urbium Barra do Rio Negro et San Ga- briel da Cachoeira, ditionis Amazonicae (Spruce n. 2. 1058. 2340). 4. 4.2 candicans Rich. DC. Prodr. I. 103. — Üoceulus dichroa Mart. in Floral. ce. — Fl. Br. 177. . “ Patria: Silvae Paraönses et Cayennenses (Richard, Martius). Adnot. Fioribus ignotis propter habitum huc relata. D Sectio IL. BATSCHIA Eichl. Anthera’e loculijlaterales, disereti, vertica- liter dehiscentes. —_ Fl. Br. 177. 5. A. Imene Eichl. Coceulus Imene Mart. in Flora 1. ec. — Abutuae spec. n. 3. Benth. in Journ. Linn. Soc. 1. c. 49. — Fl. Br. 177. t. 41.1. 2. Patria: Silvae Amazonicae (Martius, Spruce n. 1052. 1416. 2393). 6. A. Seemanni Triana et Planchon. Tri. et Pl. Ann. se. nat. 1. c. 50. — Fl. Br. 178. Patria: Ad sinum Arditensem in ora Darienensi (See- mann). . A. Selloana (Benth.) Eichl. Abutae sp. n. 4. Benth. Journ. Linn. Soc. 1, c. — ? Cissam- pelos ovala Vell. Fl. Flum. Ie. X. t. 141. — A Br. 178. t. al. f. 1. Patria : Brasilia austro-orientalis (Sello).; 8. A. racemosa Triana et Planchon. Tri. et Pl. Ann, sc. nat. 1. c. 48. — Fl. Br. 180. Patria: Nova Grapata (Triana, Mutis, Valenzuela). A. spicata Triana et Planchon. Tri. et Pl. 1. c. 49. — Fl. Br. 180. Patria: Nova Granata (Mutis, Valenzuela). S nd BT j j Sectio II. ANELASMA Eichl, Anther ae loculi subintrorsum termina- les, cöntigui, 4-Cocei aut in unieum confluentes, transversaliter aperti. — Inforescentiae basi squamulis involucratae. — Fl. Br. 180. 10. A. concolor Pöpp. Benth. in Journ. Linn. Soe. 1. c. 49., exclusis specim. Schom- burek n. 696. et Spruce n. 2763. — Coceulus laevigata et Cocc. urophylla Mart. in Flora 1. c. — Fl. Br. 180. t. 42. f. Patria: America australis tropica (Martin, Poiteau, Sagot n.20., Schomburgk II. coll. n. 440., Pöppig, Martius, Spruce n. 1415. 1829. 2192. 402., Gardner n. 3567). 11. A. guyanensis Eichl. foliis triplinerviis insuperque nervis Se- eundariis 1—2 instruetis; sepalis interioribus tomento tenui . marginatis et intus praeter basin glabram minute tomentellis; antherae loculis 4-coccis, per rimas distinetas apertis. Trichoa -guyanensis Klotzsch in Rich. Schomburgk’s Reise, absque ‘deser. — Abuta concolor Benth. Journ. Linn. Soc. 1. c. quoad specimen Schomburgk., nec Pöpp- — Fl. Br. 181. t. 42.2. Patria: Guyanae anglicae. Savanna: prope Pirara (Rich. "Schomburgk coll. 1842. n. 696). Sectio IV. CORYNOSTEMON Eichl. Staminum filamenta in connectivum crassum subglobosum iumescentia ; antherae loculi discreti, laterales, Tima transversali aperti. — Fl. Br. 182. _ 12. A. panurensis Eichl. Abuta concolor Benth. 1. c. quoad specimen Spruce n. 2763., nee Pöpp. — Fl. Br. 182. t. 42, f. 3. Patria: Ad cataraetam Panurensem fiuvii Uaupds, ditio- nis Amazonicae (Spruce n. 2763). VI. COGCULES DC. . Benth. - Hook. Gen. Pl. I. 36. — Fl. Br. 182. 1.C. ? Filipendwla Mart. Mart. in Flora 1. c. 43. — Fl. Br. 183. t. 2. f. &. Patria: Brasilia austro-orientalis (Sello, Princ. Neoviden- sis, Luschnath). 2. C. Carolina DC. DC: Prodr. I. 98. Patria: Americae borealis eivitates Carolina, Georgia, Virginia, Florida etc, 391 3. C. enneandra Eichl. (n. sp.) staminibus 9, Ceterum cum (©. Ca- rolina eonvenit. Fl. Br. 184. t. 42. f. 5. \ Patria: Peruvia (Ruiz). Adnot. An mera C. Carolinae varietas? 4. O. oblongifolia DC. C. oblongifolia DC. Prodr. I. 99. nec Mart. — C. diversi- folia DC. 1. c. 98. Patria: Mexico (Berlandier n. 2300., Coulter n. 657: et 1656,, Galeotti n. 1536 et al.). VII. MENISPERMUM ’L.. Benth. - Hook. 1. c. 37. 1. M. Canadense L. ” DC. Prodr. I. 102. Patria: America borealis. — Planta vulgatissima. _ Tribus II. Cissampelideae Hook. f. et Thoms. Benth. - Hook. L c. 31. — Fl. Br. 183. vIH. CISSAMPELOS L Benth. - Hook. 1. c. 37. exel. Antizoma Miers. — Fl. Bras. 183. $. 1. Suffrutex erectus. 1. ©. ovalifolia DC. Cissampelos ovalifolia DC. Prodr. I. 102. — Cissampelos Pa- reira caule erecto suffruticoso simplicissimo Loeäl. It. n. 267. — (iss. erenata DC. Prodr. I. 102. — Cissampelos subtrian- gularis, communis, ebracteata, velutina et suborbicularis St. Hil. Plantes usuelles t. 34. 35., Fl. 'Bras. I. 41-43. t. 11. — (iss. hirsutissima et Haenkeana Presl, Relig. Haenk. II. 80.— (iss. assimilis et amazoniea Miers ex Benth. in Hook. Kew-Journ. II. 114. — (iss. vestita Triana et Planchon in Ann. se. nat, 1. c. 44. — Fl. Br. 187. t, 43. Patria: America tropica, exceptis insulis Antillanis (om- nes fere collectores, e. g. Claussen n. 335, Blanchet n. - 3437, Riedel n. 68, 65, Gardner n. 1445, Spruce n. 457, Richard Schomburgk n. 426, Rob. Schomburgk n. 124). » 302 ..&. 2. Frutices scandentes. ‚ a. Dratieae in racemis () Toliaceae, maturitate acerescentes. 2. ©. Pareira L. Hook. f. et Thoms. Fl. Ind. or. I. 198. Griseb, Fl. Brit, West-Ind. I. 10. — Ciss. heterophylla DC. Prodr. 1101. — Ciss. guayaqwilensis, argentca et orinocensis H. B. Kth. Nov. Gen. et Spee. V. 67, 68.— Üiss. 'gracilis, australis, monoica et Iittoralis St. Hil. Fl. Bras. IL 44, 45. — Ciss. Kohautiand ‚ Presl, Reliq, Haenk. I. 81. — (iss. canescens ‚Mig. Sert. Exot. 7.1.4. — iss. elematidea Presi, Botan. Bemerk. T. -— Ciss. apiculata Hochst. in Flora XXVIIL 93. Ciss. eriocarpa, subreniformis, glaucescens, myriocarpa, SCU- tigera, grandifolia et acuta Triana et Planchon Ann. Se. nat. 1. c. 42, 43. omnes secundum descriptiones huc- referri pos- sunt et examini ulteriori commendantur. — Üiss. Pareira Vell. Fl. Flum. Ice. X. t. 138., utrum huie an (iss. glaberrimae ad- scribenda sit, dubium est. — Fi Br. 188. Patria: Regiones tropicae totius orbis. 3..0. fluminensis Eichl. (n. sp.) foliis‘ exquisite peltatis, late ovato-cordatis, membranaceis, utringue parce appresso-pilosis glabrescentibus; .inflorescentiis 9’ elongatis racemiformibus, bracteis foliacejs; pedunculis paucifascieulatis, bracteas sub- sequantibus, in eymulas divisis paueifloras subregulariter dichotomas, ad omnes divisuras bracteis minimis subulatis instructas. Fl. Br. 191. t. 44. £. 1. Patria: Silvae amazonicae (Martius). &. Ü. tropaeolifolia DC. DC. Prodr. I. 100. — Fl. Br. 191. Patria: Peruvia subandina (Ruiz, Pöppig, Dombey), Brasilia ? 8,.C, glaberrima St. Hil. St Hil. Fl, Bras. IL 46 (exl. synonymis Maregr., Piso et Raj.?) — (iss. Pareira Vell. Fl. Flum. X. t. 138., utrum huie an CO, Pargirae L. adseribenda sit, dubium est. — Fl. Br. 192. 1, 45, Patria: Brasilise prov. Rio,’ Minarum et Mato Gross0 (St. Hilaire, Martius, Pohl, Raben, Widgren, Peckolt). 6. ©. sympodialis Eich, a sp.) foliis exquisite peltatis, ovato. . 393 v. triangulari-lanceolatis, papyraceis, juventute pubescenti- bus cito glaberrimis, breviuscule petiolatis; inflorescentiis co? racemiformibus, bracteis parvis foliaceis; eymulis 1—4- fascieulatis, bracteas longe superantibus, inferne bis terve dichotomis, tune in sympodia graeilia spieiformia 10—20- fiora abeuntibus ; tota inflorescentia leviter griseo-puberula. “Fl. Br. 192, t 44. f. 2. Patria: Brasiliae prov. Minarum et Bahia (Martius, Gard- ner n. 1234). 7. ©. tamoides Willd. ‚St. Hil. Fl. Bras. I. 45. — Fl. Br. 198. t. 44. £.3.. Patria: Brasilia tropica (Siber aliique). b. Bracteae racemorum O dentiformes, haud acerescentes. 8. CO. faseiculata Benth. : Benth. in Lond. Journal Bot. IL 361.— ? Ciss. denudata Miers ex Hook. f. et Thoms. Fl. Ind. or. I. 200. — Ciss. ta- moides Sagot Herb. nec Willd. — ? Ciss. Caapeba Vell. FL Fl. Ic. X. t. 139. — Fl. Br. 194. t. 46. Patris: Ameriea australis tropica (Martius, Sello, Pe- ckolt, Ackermann, Blanchet n. 3947, Schomburgk n. 677 et coll. 1841. n. 221, Sagot n. 18). 9. O. andromorpha DC. Prodr. I. 102. — Fl. Br. 195. t. 44. f. 4. Patria: America aequatorialis (Patris, Schomburgk n: 125. . Spruce n. 2463. 3165). . . Appendix speeierum dubiarum, ex hoc genere proba- biliter expellendarum. - 10. Ciss. Hernandia Vell. Fl. Flum. Ie. X. t. 136. li. Ciss. Vitis Vell. 1. c. t. 137. 12. Ciss. triloba Spreng. Neue Entdeck. IL. 152. Patria : In Brasilia hae stirpes lectae dieuntur. “ 394. Tribus IV. Pachygoneae Miers. Benth. - Hook. 1. e. I. 32. — Fl. Br. 195. IX. PACHYGONE Miers. Pachygone et em Miers. Benth. - Hook, 1. c. 38. — Fl. Br. 195. 1. P. oblongifolia Eichl. Cocculus oblongifolia Mart. in Flora 1. c. 43. nec DC. — ? Cocculus banisteriaefolia A. Rich. ex St. Hil. et Tu. in Ann. Sec. nat. II. Ser. XVII. 136. — Fi. Br. 197. t. 47. £. 1. . Patria: Brasiliae prov. Rio de Janeiro (Luschnath), 2. P. domingensis Eichl. Cocculus domingensis DC. Griseb. Fl. Brit. West-Ind. L 10. — Cocculus paniculigera Mart. 1! c. — Hyperbaena domin- gensis, reticulata et Tweedii Benth. in Journ. Linn. Soc. 1. c 50. — Anelasma minutiflora Sagot. Herb. — Fl. Br. 197. t. 47. f. 2. 2 Patria: America tropica, usque in agrum Montevidensem (Purdie, Poiteau, Jurgensen n. 91., Wright n. 23., Spruce n. 3167., Sagot n. 833., Hostmann n. 1050., Blanehet n. 2346., Sello, Luschnath, Pohl aliique). 3. P. columbica Eichl. (n. sp.) foliis ovato- v. öblongo-Ianceolatis, firmiter coriaceis, undulato-rugosis, glaberrimis ; racemis 9° 6—12- -superpositis. petiolo multo brevioribus, fulvo- pilo- siusculis; floribus glabris. Fl. Br. 198. Patria: Columbia (E. Otto). X. BOTRYOPSIS Miers. Benth. - Hook. 1. ec. 38. — Fl. Br. 199. 1. B. platyphylia Miers. Cocculus platyphylla et cinerescens St. Hil. Plantes usuelles t. 42., Fl. Bras. I. 47. 48. — ? Cissampelos Abutua Vell. Fl. Flum. Ie. X. t. 140. — Fl. Br. 200. t. 48. £. 1. Patria: Brasiliae,prov. Rio de Janeiro et Minarum Ge neralium (Martius, St. Hilaire, Gaudichaud, Widgren). 2. D. Spruceana Eichl. (n. sp.) ramulis foliisque in pagina infe- riore dense minuteque flavido-tomentellis ; inflorescentiis 395 c’ squarroso-patentibus, petiolo brevioribus; sepalis 9—12 cor- datis; petalis intimis quam extima multoties minoribus, ad squamulas parvas redactis. Fl. Br. 200. t. 48. fig. 2. Patria: Vieinia urbis Tarapoto Peruviae orientalis (Spruce n. 4474), XI. SCIADOTAENIA Miers. Benth. - Hook. 1. c. 39. — Fl. Br. 201. 1. Se. amazonica Eichl. (n. sp.) foliis lineari-lanceolatis, basi ob- tusis subeuneatisye, supra glaberrimis, subtus ad nervos appresse pilosulis; pedunculis © axillaribus solitariis, pe- tiolo subaequilongis; cearpidiis 6, podocarpiis alte connatis Fl. Br. 201. t. 47. f. 3, Patria: Silvae Amazonicae (Martius). 2. Sc. cayennensis Benth. Benth. Journ. Linn. Soc. 1. e. 51. — Fl. Br. 201. t. 47. f. 4. Patria: Guyana gallica (Martin, Sagot n. 23). 3. Sc, ramiflora Eiechl. (n, sp.) foliis cordato-ovatis v. lanceolato- cordatis, supra glaberrimis, subtus in tota pagina parce pi- losiusculis; pedunculis Q ad ramulos breves supraaxillares plerumque aphyllos subsolitarie pronascentibus, petiolo sub- brevioribus; carpidiis 6, drupis obovoideis pilosiusculis, po- docarpiis breviter connatis, Fl. Br. 202. t. 47. f. 5. Patria: Silvae circa Yurimaguas prov. Peruvianae Maynas (Pöppig). Genera Imperfecte cognita ideoque incertae tribus. XU. SYCHNOSEPALUM Eichl. nov. gen. Fl. Br. 202. Flores trimeri. Sepala 18-36, Corolla calyce minor, 6-phylla; petala foliacea. Flores Z’: Stamina 6 v. 3, libera y, varia connata; antherae 2-loculares, longitrorsum dehiscentes. Flores 9: Staminodia 6, filamentosa. Carpidia 6, basi connata; stigmata simplicia. Drupae campylotropae- (Semina latent). 896 Frutices scandentes, foliis integris triplinerviis, flori- bus spicatis racemosisve. Adnot. Affinitates propter semina ignota haud extricandae. Habiiu Adu- tae, floribus Boiryopsidi proximum. — Nomen e auxvoset cerarov, propier sepala numerosa. " 1. S. Paraönse Eichl. (n. sp.) floribus 0’ pyriformibus, sepalis 18—24; staminibus 6, liberis v. omnibus alte connatis. Fl. Br. 203. t. 49. £. 1. Patria: Brasiliae prov. Para (Martius). 2. S. Sagotianum Eichl. floribus 5’ subgloboso-ovoideis,, sepalis 18; staminibus extimis 3 minoribus liberis, intimis alte con- natis, Abuta tomentosa Sagot Mscr. in Herb. absque deser. — Fl. Br. 203. t. 49. £. 2. Patria: Guyana gallica prope Karouany (Sagot n. 19). 3. 8. microphyllum Eichl. (n. sp.) floribus Z campanulatis, se- palis 30—36; staminibus 3, prorsus coalitis, Fl. Br. 204. t. 44. £. 5. Patria: Brasiliae prov. Bahia (Blanchet n. 3178 A.). Adnot.: Huie generi fortasse Cocculus Cotoneaster DC. adseribenda est, quippe quae secundum iconem (Deless. I. t. 93) sepalis gaudet numerosis. I} XIIL SOMPHOXYLON Eichl. nov. gen. u Fl. Br. 205. ° Char. gen. Flores trimeri, d’: Sepala 6; extima minora, basi connata. Corolla calyce minor, 6-phylla; petala foliacea. Stamina 3 altecoalita; antherae biloculares, longitrorsum aper- tae. Flores © fructusque latent. F'rutex scandens, foliis integris obscure triplinervüs, in- florescentiis amplissimis, tertio gradu racemosis. Adnot. Genus dubiae affinitatis, at floribus masculis habituque distinetissi- mum, inflorescentiae in ordine amplissimae (ultra bipedales), lignum mol- lissimum. Quam ob causam Somphozylon appellavimus, i. e. lignum spon- giosum. 1. Somphoxylon Wullschlägelii Eichl. (n. sp.). Fl. Br. 206. 1.37. £. 4. Patris: Circa Paramaribo Surinami (Wullschlägel). Monachii, Julio 1864. x 397 Litteratur. Choix de plantes rares on nouvelles cultivees et des- ‚sinees dans le jardin botanique de Buitenzorg. Publie avec un texte explicatif par F, A. W. Miquel, Prof. etc. La Haye, chez C. W. Mieling, 1863. gr. fol. Ein luxuriös ausgestattetes Prachtwerk von 26 in Farben- | druck ausgeführten Tafeln mit ziemlich ebensoviel Blättern Text. Von botanischem Standpunkte aus lässt sich nicht viel über das Werk sagen; es sind eben, wie der Titel angiebt, seltne oder neue Pflanzen des botanischen Gartens. zu Buitenzorg, in male- rischen und namentlich im Colorit ausgezeichneten Habitsbil- dern, leider aber mit nur wenigen und häufig nicht sehr klaren Analysen (in Schwarzdruck) versehen. Der Text giebt Citate, Sy- nonymie, einen kurzen Speciescharakter lateinisch, und schliess- lich in französischer Sprache allerlei historische, kritische ete, Bemerkungen, sowie hin und wieder eine ausführlichere Be- schreibung. Wir können daher unser Referat nicht wohl anders als in Form eines Verzeichnisses der abgebildeten Arten geben, in das wir das Wesentlichste aus dem Texte einschalten: Tab. 1. (Doppeltafel). Rafflesia Arnoldi RBr., ein Q@ Exem- plar in natürlicher Grösse. Im Texte finden wir eine kurze Ge- schichte dieser merkwürdigen Gattung '), sowie die interessante Mittheilung, dass es Hrn. Teysmann, dem thätigen Obergärt- ner zu Buitenzorg, gelungen ist, Rafflesia Arnoldi auf den Wur- zeln von Cissus scariosa und Ciss. serrulata zu kultiviren, indem er die Samen einfach in Einschnitte der Rinde brachte und diese dann mit Erde und Blättern verklebte. Das Keimen, sowie die weitere Entwiekelung ging übrigens äusserst langsafn vor sich. (Hr. Miquel glaubt, es werde sich dies aueh in unsern Ge- wächshäusern mit Erfolg-ausführen lassen). — Tab. 2. Cupparis tylophylla Spreng. — Tab. 3. Rhodomyrius tomentosa DU. — Tab. 4. Jambosa rhytidocarpa Zoll. n. sp., wahrscheinlich aus Java. — Tab. 5. Impatiens Perezii Teysm.'n. sp., zur Section Unnbellatae Hook. f. et Thoms. gehörig, dem Habitus nach verwandt mit Impatiens macrophylla Gardn., aus Sumatra. — Tab. 6. Sauropus albicans Bl. und $. Sumatranus Mig. — Tab. 7. Nyctocalos Brunfelsiaeflorus Teysm. et Binnend. ‚Nyciocalos — eine neue Gattung der Bignoniaceen, wahrseheinlich zur Tri- L . . 398 bus COatalpeae und in die Nachbarschaft von Stereospermum und Spathod:a gehörig; doch ist- die Frucht noch nicht völlig bekannt. Java. — Tab. 8. Uryptostegia grandiflora RBr. — Tab. 9. Crypto- stegia madagascariensis Boj. — Tab. 10. Ficus purpurascens Bl. — Tab. 11. Fieus eoncentrica Zoll. n. sp., aus Java, ausgezeich- net durch gürtelförmig 'gestreifte Receptacula und hierdurch hauptsächlich unterschieden von Fie. parietalis. BL, der sie sonst am\nächsten steht. — Tab. 12. Ficus dives Miq. n. sp, _ wahrscheinlich aus Java. — Tab. 13. Ficus subracemiosa Bl. — Tab. 14. Synoecia falcata Migq., soll nach Zollinger narkotische Eigenschaften haben. — Tab. 15. Covellia subopposita Miq. — Tab. 16. fig. 1. Haemaria argyroneura Miq., fig. 2. Aeschinan- thus tricolor Hook., fig. 3. Aeschin. parvifolia RBr. — Tab. 17. fig. 1. Macodes petola Lindl., fig. 2. Goodyera colorata Lindl. — Tab. 18. Aerides Teysmanni Mig. n. sp., wahrscheinlich aus Java. — Tab. 19. Cymbidium trieolor Migq. m. sp., aus Java, ver- ‚wandt mit Cymbidium pendulum Sw. und dieselbe Art, welche Blume unter diesem Namen beschrieben hat. — Tab. 20. fig. 1. ‚Dendrobium purpureum Roxb., fig. 2. Bolbophyllum vittutum Teysm. et Binnend. — Tab. 21. .Dendrobium cymbidioides Lindl. — Tab. 22. fig. 1. Dendrobium erumenatum Sw., fig. 2. Bolbopharllum oculatum Teysm. et Binnend., fig. 3. Podochilus bicolor Migqg. n. sp: aus Java. — Tab. 24. fig. 1. Dendrobium Kohlmeyerianum Teysm. et Binnend., fig. 2. Deodrobium Boothii Teysm. et Binnend., beide Arten der Abtheilung Chrysantha-Stachyobia zugehörig, in Java einheimisch. — Tab. 25. fig. 1. Coelogyne fuliginosa Lindl., fig. 2. Podochilus Zollin- geri Rehbch. fil. — Tab. 26. Oollabium nebulosum Bl. * * 1) Herr M#quel zählt 5 Arten auf, nämlich A. Arnoldi RBr., Patma BL, Horsfieldii RBr., Cumingüi RBr. und Rochussenii Teysm. et Binnend,, doch inöchten nach seiner Ansicht Patma und Horsfieldii identisch (erstere nur ein jugendliches Stadium der letztern) sein. % Botanische Notizen. Bei der Besteigung des Gebirges Bator auf der Insel Bali, der ersten der: kleinen Sunda-Inseln im Osten von Java, fand H. Zollinger. (Petermann’s geogr. Mittheilungen S. 144) das aus Strömen von Trachyt-Lava bestehende und mit Lapilli, Sand und Asche überdecktc Hügelland meistens kahl. Nur in den :399 Vertiefungen war Wald vorhanden. Hier fand sich die unver- wüstliche, unabtreibbare Inperata mit Andropogon-Arten. Da es seit langem nicht geregnet hatte und die trockene Jahreszeit bis zur Mitte (Anfangs September) vorgeschritten, so war das Gras ringsum entweder bereits vom Feuer verzehrt oder so ver- dorrt, dass die gelben Halme und Blätter die Augen rasch er- müdeten. Nur hier und da in einer Vertiefung fand sich wohl- thuendes Grün und Schatten. Hier waren gewisse Pflanzen trotz der grossen Hitze und Trockenheit freudig grün geblieben, während die Mehrzahl sich entblättert hatte und gleichsam Win- terruhe zu halten schien. ‚Zu diesen unverwüstlichen, immer- grünen Gewächsen gehören die Capparideen, Stadmannia sider- oxylon, Azadirachla indica, viele Euphorbiaceen (Bridelia, Glochi- dion, Emblica etc.), die prächtige Spathodea gigantea, schlingende Mimosen, Bauhinia und Pfeffer-Arten. Die Orchideen dagegen schienen 'bis auf eine Yanda ganz verschwunden und die Farne, darunter das prächtige Platycerium, waren eingerollt und wie abgestorben. Schon in 6 bis 700 Fuss Höhe zeigte sich Rubus fraxinifolius; so tief hatte ihn Z. noch nie gesehen. Bei 1600 . Fuss Höhe beginnt der Charakter der Gegend sich merklich zu ändern. In den tiefen Klüften stellen sich, zukammenhängende Waldungen ein. Wo sie gelichtet sind, da findet man oft Ery- thrina-Gebüsche oder Wald angelegt, um das Terrain zu be- schatten und zugleich durch die Blätter dieser rasch aufschiessen- den Bäume düngen zulassen. Die Lichtungen sind auch bis hoch hinauf mit Imperata und Andropogon bewachsen, in denen woll . auch Unterholz sich Bahn bricht, vorzüglich die schön blühende Melastoma. In 2500 Euss Höhe zeigte «sich Elsholtzia elata 2. M., bei 3000 F. Homalanthus giganteus Z. M., bei 3500 F. Re«- bus Horsfieldii Mig. und Euphorbia javanica Jun gh. — Pflan- zen, die alle noch auf den östlichen Gebirgen Iava’s vorkommen, allein merkwürdiger Weise nicht so tief wie hier. Die Euphor- bia z. B. sieht man dort kaum unter 6000 Euss. Am meisten freute Z. eine neue Art aus einem Nepalischen Compositen-Ge- schlecht, die er Gerbera Waandersiana benannt hat. Sie fand sich nur zwischen 2800 und 3500 F. — Das Dorf Latang, über 4000 Fuss hoch gelegen, hat seinen Namen von der Urtica gran- didentata Mig., die so heftig brennt wie keine europäische Nes- sel. Sie bildet Hecken um die Dörfer und wohl die besten ge- 'gen halbnackte Meuschen. Reichlich wächst auf ihr eine Flachs- seide (Ouscuia macrantha Don), welche die Balier recht sinn- 400 reich Bon-ton-powit, 'd. h. Schlingpflanze ohne Ursprung nen- nen, da sie ihre Parasiten-Natur herausgefunden haben. In 4500 F. Höhe hörte man endlich die ersten Casuarinen rauschen. Am Wege wuchsen die herrlichen Echinosperma, schöner noch als unser Vergissmeinnicht. Höher hinauf wurde der Boden ent- blösster. Das Journal of the Asiatic Society of Bengal Nr. IH. ent- hält folgende botanische Abhandlungen: Anderson, Th., On the fiora of Bahar and the mountain Parasnath, with a list of the species collected by Messrs. Hooker, Edgeworth, Thomson and Anderson (pag. 189 bis 218) und Stewart, Dr. J. L., Memoranda on the Peshawur Valley, chiefly regarding its fiora (pag. 219— 266). Dem Pflanzenverzeichniss in der ersten Abhandlung geht eine Charakteristik der Vegetation des Parasnath und der um- liegenden Ebene von Bahar voraus. Ausser dem Verzeichniss der gesammelten Pflanzen, ihrer relativen Häufigkeit, ihrer Blü- thezeit und einheimischen Namen gibt St. in der zweiten Abhand- lung auch eine physisch- geographische Beschreibung des Thales mit Rücksicht auf dje Pflanzenbekleidung im Allgemeinen, sowie der Kulturpflanzen. Ferner vergleicht er auch die Flora von Pe- schawer mit anderen Florengebieten, wobei sich herausstellt, dass von den 369 Species 188 Indische und 123 Himalaya-Pflanzen sind, 39 sowohl den indischen Ebenen als dem Himalaya ange- hören, 100 auch in Grossbritannien, 61 im südlichen Europa, 146 in Afrika, 101 im Kaukasus, Klein-Asien, Syrien oder Persien, 59 in Sibirien und Central-Asien, 41 in Arabien, 47 in Afghanistan, Beludschistan und Sind, 36 in China und Japan, 78 in Australien und 97 in Amerika vorkommen. Das Märzheft von Colburn’s New Monthly Magazine bringt eine Schilderung der Vegetation in den jüngst entdeckten See- gegenden des östlichen Afrika. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch-' druckerei (Chr, Krug’s Wittwe) in Regensburg. . FLORA Regensburg. Ausgegeben den 30. Juli. 1864. Inhalt. W. Hofmeister: Ueber den Bau des Pistills der Geraniaceen. — Gelehrte Anstalten und Vereine: Schlesische Gessellschaft für vaterl. Cultur. — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. j . Ueber den Bau des Pistills der Geraniaceen. Von W. Hof- meister. Fast allerwärts übereinstimmend wird von dem Pistill der Geraniaceen angegeben, die Karpelle seien mit den eingeschla- genen und auf der Rückenfläche verschmolzenen Rändern einer Verlängerung der Blüthenachse angewachsen, von welcher sie bei der Fruchtreife sich abtrennen und zurückkrümmen. So von De Candolle (Prodr. L, 637) bis auf Bentham und Hooker (genera IL, 269—272), mit besonderer Schärfe bei Endlicher (gen. pl. 1166). Ihm folgen ziemlich alle deutschen Floristen. Und wo eine solche Auffassung nicht ausdrücklich betont ist, da fin- det sich doch ausgesprochen, dass fünf geschlossene, der Länge nach verwachsene Griffel, fünf getrennte Griffelkanäle bei Gera- nium, Erodium, Pelargonium vorhanden seien, und dass die Ovula aus der Blüthenachse entspringen. Payer hat sogar aus der Entwickelungsgeschichte den Nachweis zu führen gesucht, dass die Sache sich so verhalte. (Organogenie veg. 61). Dies Alles ist irrthümlich. Es liegt kein Grund vor, anzu- nehmen, dass an der Zusammensetzung des Pistills von Geranium die Blüthenachse sich anders, als durch Bildung des Bodens und eines sehr kleinen Theils der Innenkanten der Fruchtknotenfächer betheilige. Esist nichts gewisser, als dass von den Einfügungs- stellen der Eychen an aufwärts das Pistill nur von dem einge- schlagenen Karpelle aufgebaut ist; — nichts sicherer, als dass” Fiora 1864, 26 402 der Griffel der Storchschnäbel nur einen einzigen, der Fortleit- ung der Pollenschläuche dienenden axilen Kanal besitzt. Diese Sätze lassen sich mittelst der sorgfältig verfolgten Ent- wieklungsgeschichte unschwer erhärten. Es bedarf aber zum Be- weise derselben nicht einmal’ dieser. Die anatomische Unter- suchung des Pistills zur Zeit der Blüthe, ja noch zur Zeit der halben Reife genügt. Jeder Querdurchschnitt des schlank-kegelförmigen, seicht fünffurchigen, auf der Aussenfläche haarigen Körpers, der in der geöffneten Blüthe von z. B. Geranium pratense oder sylvaticum den die Ovula enthaltenden, angeschwollenen Theil der Frucht- knoten um etwa das Doppelte der Länge dieses letztern zunächst überragt, zeigt schon bei Betrachtung mit der Lupe die gleich- seitig stumpf dreieckigen Oeffnungen von fünf Hohlräumen, welche mit je einer Fläche einem der von zwei Längsfurchen einge- schlossenen Streifen der Aussenfläche des Kegels, mit einer Spitze der Achse desselben zugewendet sind. Von der Achse selbst ist diese ihre innere Ecke um beiläufig die Länge einer ihrer Seiten entfernt. Diese fünf Längskanäle sind, wie jeder Längsschnitt erkennen lässt, unmittelbare Fortsetzungen der fünf Fruchtknotenfächer nach oben hin. Oberhalb der Anheftungs- stellen der Eychen communiciren beide Hohlräume, das die Eychen einschliessende eigentliche Fruchtknotenfach und den Längskanal, mittelst einer mässig engen Einsehnürung. Diese fünf der Achse des Pistills parallelen, langgestreckten Höhlungen sind gemein- hin als die Kanäle von fünf syncarp unter sich und mit der Blüthenachse verwachsenen Griffeln aufgefasst worden (vergl. z.B. - Endlicher, genera pl., 1166 „styli filiformes, basi distineti, „gymophoro longitudinaliter adglutinandi, supra gynoph. arcte „eonnati apice liberi“). Dass sie diess nicht sein, dass sie zur Fortleitung der wachsenden Pollenschläuche nicht dienen können, dafür ist schon der Umstand völlig beweisend, dass wenigstens ihre seitlichen Innenflöchen (bei den Geranien die nach aussen gewendeten meist nicht) mit steifen, schräg aufwärts gerichteten, spitz kegelförmigen, einzelligen Haaren besetzt sind, denen ganz ähnlich, welche die Aussenfläche des unteren Theiles des Pistills mit mehrzelligen, in eine ellipsoidisch angeschwollenen End- zelle ausgehenden Haaren untermischt bekleiden; nur kleiner als die der Aussenfläche. Gut geführte Längsdurchschnitte zeigen ferner, dass diese Hohlräume nach oben hin sehr spitz und blind endigen; dass eine Verbindung zwischen ihnen und den Narben A408 bier nicht besteht. Die spitzen Endigungen der Kanäle reichen ein gutes Stück in den zur Blüthezeit die halbe Länge des Pistills ausmachenden , fünfseitig prismatischen, aussen unbehaarten röthlich gefärbten Theil des Griffels, welcher gegen die Frucht- reife hin vertrocknet. Dieser Theil des Griffels, dessen Flächen den Furchen und» dessen Kanten den Flächen des unteren, kegelförmigen Theiles entsprechen, erscheint bei Untersuchung unter schwacher Ver- grösserung völlig solid. Er zeigt aufdem fünfseitigen Querdurch- schnitt in der Mitte eine kreisrunde Gewebestelle von grösserer Durchsichtigkeit, die bei Anwendung stärkerer Vergrösserungen sich als eine im Querdurchmesser etwa 16 Zellen zählende Gruppe erweiset, mit rundlichen Zellräumen und ziemlich dicken, fest aneinander liegenden Zellwandungen, deren Gränzen nur schwer sich erkennen lassen. Sie ist zunächst umgeben von einer scharf gegen sie abstechenden, hohleylindrischen einfachen Schicht sehr chlorophyllreicher Zellen, auf welche nach aussen hin das chorophyllarme, zum Theil röthliche Säfte führende äussere Parenchym des Griffels folgt, umgeben von der Epidermis. Je- ner axile Cylinder farblosen Gewebes setzt sich im Pistill eonti- nuirlich nach‘ unten hin fort. Er durchzieht die ganze von den. fünf Längskanälen ausgehöhlte kegelförmige Mittelgegend des Pistills, und endigt nach unten erst im Niveau der Anheftungs- stellen der Eychen. Je weiter abwärts, um so mehr geht seine Form aus’ der cylindrischen in die regelmässig fünfeckige tiber. Die Kanten der fünfseitig prismatischen Säule stehen vor den Fruchtknotenfächern; ihre Flächen vor den Scheidewänden. In jungen: Früchten findet sich an der Stelle dieses Gewebe- cylinders ein Hohlraum; und dieser Hohlraum erhält sich während der Fruchtreife. Er durchzieht das sogenannte Gynophorum sei- ner Länge nach, und reicht in dasselbe bis dicht an die Stelle herab, welche mit dem Anheftungsorte der Samen an die Innen- wand des Fruchtknotenfaches in gleicher Höhe liegt. ” In noch nicht geöffneten Knospen dagegen, selbst in solchen, deren Kelchzipfel erst die, Hälfte der Länge derer entwickelter Blü- then erreicht haben, gibt der Querschnitt der axilen säulenförmigen Gewebemasse des Pistills dasselbe Bild eines geschlossenen Pa- renchyms dickwandiger Zellen mit rundlichen Innenräumen, wie in geöffneten und in eben verblübten Blnmen. Hieraus aber folgern zu wollen, dass diese Säule einfach eine Partbie abweichend ausgebildeten Zellengewebes der von Ur- 26 * 404 sprung ar soliden Längsachse des Pistills sei, wäre ein arger Trugschluss. Auf gelungenen Längsschüitten durch die Längs- achse des Pistills erkennt‘ man mit aller Bestimmtheit, dass jene scheinbare Säule aus Zellgewebe einen Hohlraum enthält, dessen Wände dicht mit eng zusammengedrängten, aufwärts sich wenden- «den stumpfen Papillen — Ausstülpungen der Wandzellen des Hohl- raumes — bedeckt sind. Nahe über dem Grunde des Hohlrau- mes sind diese Papillen kurz, fast wagrecht. Weiter aufwärts werden sie sehr lang, sind gleich über der Einfügung in die Wand scharf aufwärts gekrümmt, und kaum von den, ebenfalls langgestreckten diekwandig werdenden und zugleich sich auf- lockernden Zellen der Wand des Holzraumes zu unterscheiden. Diese Papillen und die aufgelockerten mehreren Schichten von Zeilen der Wand des Kanals, dieht an einander gedrängt und verklebt, haben auf dem Querschnitie das Aussehen eines Durch- schnittes ächten Zellgewebes. Der Hohlraum steht durch fünf sehr kurze; etwa die Hälfte seines queren Diameters messende Längsspalten dicht über sei- nem Grunde mit den fünf Fruchtknotenfächern in- 'offener Veer- bindung. Iede der Spalten öffnet sich zwischen (und etwas über) den Anheftungsstellen der zwei Eychen jedes Faches. Von der Öeffuung aus zieht sich auf dem Funieulus jedes Eychens bis zur Mikropyle hin ein breiter Streif langer, keuliger Papillen. Nach oben, nach den Narben hin, reicht der von’ Zellen ausge- stopfte Hohlraum bis dicht unter die Stelle, an welcher der Grif- . fel in die fünf Narben sich theilt. Dann werden die Papillen seiner Innenwand plötzlich kürzer, spitzer und lockerer, und nehmen genau Form und Grösseıder Narbenpapillen an, während der Raum des Kanals sich trichterartig erweitert. So geht seine Innenfläche ganz allmälig in die Oberseite der Narben über. Die Auflockerung,, welche die den axilen Kanal zunächst umgeben- den Zellschichten ergriff, setzt sich. auch in das Gewebe unter der papillösen Oberhaut der Narben fort, so dass der axile Cy- linder aus weich- und dickwandig gewordenen Zellen nach oben in fünf, bis nahe an die Spitzen der Narben reichenden Arme sich theilt, Der axile Hohlraum nun, oder vielmehr der ihn ausfüllende und uinkleidende Brei aus erweichten, langgestreckten Zellen ist‘ der wahre Griffelkanal der Geranien. In ihn ein dringen die' Pollenschläuche; in ihm herab wachsen sie bis zu seinem Grunde; aus ihm treten sie durch die kurzen, zwischen den Anheftungs- 408 stellen der zwei Eychen jedes Fruchtknotenfaches befindlichen Spalten in die Ovarienfächer, wo sie dann auf den papillös ge- wordenen Zellen der Oberseite des Funiculus hin kriechend die Mündungen der Eychen erreichen. Die Pollenschläuche gelangen schon in die, durch die Narben hin strahlenden Verästelungen des Längsstranges erweichter Zellen, indem sie zwischen Outi- cula und Zellstoffhaut der Narbenpapillen dicht an deren Grunde sich einbohren und dann zwischen den Zellen hindurch tiefer in. das Gewebe der Narbe dringen. : Ihr Absteigen hier der Ober- seite der Narbe parallel, ihr Eintritt in.den eigentlichen Griffel- kanal und ihr Verlauf eine erhebliche Strecke innerhalb dersel-- ben abwärts, endlich ‚ihr Austritt aus dem Grunde des Kanals durch die erwähnten Spalten in die Ovarienfächer sind direkt von mir beobachtet. . . 2 Werfen. wir jetzt einen Blick auf die Mechanik des Aufsprin-' gens der Früchte von Geranium. — Umfangreiche Gruppen vom: Zellen der: Aussenwände der fünf excentrischen Längskanäle der. Frucht verdicken, während der Reifung der Saamen, ihre Mem- branen sehr beträchtlich. Die dickwandigen Zellen bilden die’ Hauptmasse der Aussenwände der Hohlräume. Nur die beider-: seitige. Epidermis und eine Doppelschicht unter der Epidermis der. Aussesiseite gelegener chlorophylihaltiger Zellen, sowie auch. das an diese Schieht angränzende mediane Gefässbündel des‘ Karpells nehmen an der Verdiekung der Zeilwände nicht Theil. Die verdickten Zellen zeigen auf dem Querdurchschnitt ungefähr kreisrunde :Hohlräume, die von Innen nach Aussen hin an Durch-. messer -allmälig abnehmen. Im Längsdurchschnitte erscheinen diese Zellen etwa dreissigmal so lang als breit, und prosenchy-. matisch verbunden, mit spitzen Enden in einander. geschoben, also als Bastzellen. Die Zellen der einwärts geschlagenen und mit den Aussen- flächen verwachsenen Seitentheile der Fruchtblätter (der Scheide- wände des Fruchtknotens) verdicken ihre Wände nicht, abge- seben von den Wandverdickungen der Gefässe und Bastzellen in ‘den zwei bis drei commisuralen Gefässbündeln jedes dieser Dis- sepimente; — Gefässbündel, deren eines nahe unter der Epi- dermis einer der fünf Längsfurchen des Fruchtknotens, das zweite dem axilen Griffelkanale nahe, das dritte, dünnste, nicht immer vorhandene zwischen jenen in der Mitte steht. Weiter abwärts im Fruchtknoten, da wo die Ovarienhöhlungen von den zeifenden Saamen ausgefüllt und die Scheidewände weit schmäler 206, sind, erhält eine jed.m der peripherischen von aussen, und eine jedem der der Achse näheren commisuralen Gefässbündel von innen her angränzeyde, im Querschnitt halbkreisförmige Gruppe von prosenchymatischen Zellen bedeutende Verdickungen ihrer Wände. - “In den Geweben der freien Aussenwände derfünf der Achse parallelen Hohlräume des früher konischen, jetzt durch Abplat- tung dieser Wände fünffächig pyramidal werdenden Theiles des Pistils tritt während der Reifung ein hoher Grad von Spannung ein, welcher auf Verschiedenheit der Hygroscopieität der Zell- wände beruht. Ein frischer Längs- oder Querdurehschnitt aus diesem Gewebe, einer halbreifen Frucht, entnommen und in Wasser gebracht, krümmt sich an der Aussenfläche convex. Die Krümmung geht in die entgegengesetzte über, wenn der Schnitt trocknet. Diese Richtungsänderungen treten auch an Schnitten ein, welche dünner sind, als der mittlere Durchmesser einer Zelle senkrecht auf die Schnittfläche; ein Beweis, dass die en- dosmotische Spannung der Inhaltsflüssigkeit der Zellen nichts “wesentliches damit zu schaffen hat. Die Differenz der Capaeität für Wasser ist am beträchtlichsten zwischen der Doppelschicht chlorophylihaltiger Parenchymzellen unter der Epidermis der Aussenfläche einerseits, und-der Platte aus diekwandigen lang- gestreckten Zellen im’Ganzen andererseits. Aber auch innerhalb dieses dickwandigen Gewebes bestehen Unterschiede der Hygro- skopicität. Schmale, von auf der Aussenfläche des Pistills senk- rechten Längsdurchschnitten abgetrennte Längsstreifen desselben zeigen bei Wasseraufnahmen eine grössere Ausdehnung, bei Was- serverlust eine grössere Raumverminderung, der weiter nach Aussen hin stehenden Zellen. Dieses verschiedene Verhalten der Zellhäute bewirkt beim Saftloswerden der Frucht während des Endes der Reifungszeit eine so beträchtliche Zusammenschrumpfung der peripherischen Gewebsschichten, dass der parenchymatische Verband zwischen den Rückenflächen der Karpelle und ihren umgeschlagenen $ei- tenwänden aufgehoben wird. Sowohl die von den Saamen aus- gefüllten basilaren, ausgebuchteten als auch die planen, die der Achse des Pistills parallelen Hohlräume begränzenden, medianen Mittelstreifen der Karpelle werden von den verwachsenen Seiten- theilen losgerissen, und durch Concavwerden der Aussenflächen der planen Streifen auswärts gekrümmt. Die Commissuren der Seitentheile je zweier an einander gränzender Karpelle bleiben 407 ‚ im syncarpen Verband als ein fünfkantiger, fünffllügeliger Körper stehen, bei dem die Aussenfläche der Flügel Theile der ursprüng- lichen Aussenfläche des Pistills und zwar die Grundflächen der fünf Längsfurchen desselben sind. Es ist also völlig falsch, von der Frucht der Geraniaceen zu sagen: „fünf häutige Kapseln lösen sich bei der Fruchtreife von der Säule“ (Endlicher 1. c.) und eben sowenig ist die, von Bentham und Hooker ange- wendete, Bezeichnung der Dehiscens der Frucht als einer septi- fragen zulässig. Das Aufspringen der Frucht geschieht vielmehr dureh Bildung zweier, der Mediane annähernd paralieler, den Mittelstreif jedes Karpells von den eingeschlagenen Seitentheilen trennender Längsspaten; analog den bei dem Orchideen stattfin- denden‘ Vorgange. Die anatomische Structur der sich ablösenden Längsstreifen der Wandungen des Pistills unterscheidet sich bei ‚Erodium (ei- conium) dadurch von der bei Geranium beschriebenen, dass in- nerhalb der, hier wie dort auf dem Querdurchschnitt breitgezo- ‚gen trapezoidischen Gruppe verdickter Zellen, nahe der Innen- fläche eine innere Doppelreihe von Zellen einen etwa zehnmal grösseren Querdurchmesser des Innenraums, die von diesen weiter nach Innen gelegenen einen um die Hälfte kleineren sol- chen Durchmesser besitzen als die übrigen. In diesen Schichten befindet sich der Sitz des Strebens zur Zusammenschrumpfung in tangentalschiefer Richtung, aus dessen Zusammenwirken mit dem gleichen Streben der Rückenfläche in longitudinaler Richtung. die Linksrollung des abgelösten Streifens in eine vielumläufige linkswendige Schraube resultirt. Wenn schon der anatomische Befund für die Begründung der oben über die Beschaffenheit des Pistills der Geraniaceen aus- gesprochenen Auffassung völlig ausreichend ist, so wird es doch nicht überflüssig sein, auch des Entwickelungsganges dieses Pi- stills zu gedenken; um so weniger als sie einige der hier in Frage kommenden Punkte noch ungleich leichter erkennen lässet, als die anatomische Zergliederueg des fertigen Gebildes. Gelungene Längsdurchschnitte von Blüthenknospen des @e- ranium pratense, deren Kelchblätter '/,—?/, m. m. Länge messen, zeigen das flache, nur ganz sanft gewölbte Ende der Blüthen- achse von fünf, im unteren Theile mit den Seitenwänden ver- schmolzenen, und hier nach Innen wenig vorspringende Wülste (die Anlagen der Dissepimente) tragenden Fruchtblättern um- standen. In wenig älteren Knospen sind die commissuralen 408 Wülste — die einwärts geschlagenen und verwächsenen Seiten- theile je zweier Karpelle — soweit gegen das Centrum der Blüthe hin gewachsen, dass je zwei benachbarte mit den Rändern ein- ander berühren. Sie verschmelzen dabei nach unten hin Schritt vor Schritt mit dem Gewebe des Endes der Blüthenachse, die ihre flach convexe Form währenddem nicht ändert. Im Centrum der Blüthe aber berühren die Karpellränder sich nur paarweise; hier bleibt ein enger, bis auf den Scheitel der Blüthenachse herabreichender, axiler Kanal, den Payer völlig übersehen hat. Sonderbar genug, denn er fällt sehr deutlich in die Augen. In Blüthenknospen, deren Kelchblätter 2—3 m. m. Länge erreicht haben, sind die Innenkanten je zweier seitlich einander benachbarter Dissepimente mit einander verwachsen, Bis auf eine sehr kurze, unmittelbar über der Endigung der Blüthen- achse befindliche Strecke. Hier führt eine Spalte vom Grunde des axilen Kanals aus in jedes der fünf, zur Zeit oben noch weit offenen ‘und von der schwach vorgezogenen Spitze jedes Frucht- blatts nur wenig überragten Fächer des Ovarium. „Rechts und links von der Spalte, also zweifellos noch aus dem 'Gewebe der eingeschlagenen Fruchtblattränder, sprossen die zunächst aufwärts sich wendenden Eychen hervor; collateral, in gleicher Höhe, wie bereits Payer ganz richtig angibt. Später erst, nachdem die In- tegumente den Eikern überzogen, nöthigt das rascher sich ent- wickeinde eine Eychen das andere, weiterhin-fehlschlagende, den Raum zu seiner Ausbildung oberwärts zu suchen. Nach dem Auftreten der Ovula erst verlängern sich die Spi- tzen der Fruchtblätter weiter, indem sie nach Schliessung der oberen Enden ihrer Hohlräume, wie in der klappigen Knospen- lage in ausgebreiteter Stellung mit den Seitenwänden einander berühren und verschmelzen. So bilden sie die einfache Röhre des obern Theiles des Griffels. Ihre auswachsenden Spitzen endlich werden zu den zurückgekrümmten Narben. In dem fünffächerigen Theile des Pistills findet nachträglich beträchtliches intercalares Wachsthum und intercalare Zellver- mehrung statt. Die Wände der oberen, von den Eychen nicht ausgefüllten Wölbungen des Fruchtknotens und des durch diese eingeschlossenen unteren Theiles des axilen Griffelkanals wachsen besonders beträchtlich in ‘die Länge, so dass dieser Theil schon' zur Blüthezeit die Hälfte der Länge des Pistills, zur Zeit der Fruchtreife wenigstens *, der Länge der Frucht misst. Aber auch in der Basis des Fruchtknotens gehen ähnliche Wachs- 409: thumserscheinungen vor sich und zwar’ innerhalb einer Zone, welche den Anheftungsstellen der Eychen entspricht und etwas unter den Querdurchmesser der Funiculi hinabgreift. Dieses Wachs- thum, diese Zellvermehrung setzen sich auch in die fiache Wölbung der Blüthenachse fort, und so wird diese, die zuvor an der Zusam- mensetzung der Innenwände der Fruchtknotenfächer völlig un- betheiligt war, und nur den Boden desselben bildete, bis zur Blüthezeit soweit verlängert, dass sie auf die Länge etwa des halben Querdurchmessers eines Fruchtknotenfaches in der Mitte . der fünf Fächer sich erhebt. Bis zur Saamenreife erreicht. sie das Doppelte dieses relativen Durchmessers, und die halbe Länge des Saamens. Auch bei’ Oxalideen ist ein zwischen den Karpellen des syn- karpen Fruchtknotens bis zum Scheitel der Blüthenachse herab steigender axiler Kanal zu erkennen. In 3 m. m. langen Knospen der Oxalis lasiandra Zuce. z. B. reicht. er bis zum Niveau des unteren Endes der Fruchtknotenhöhlen und communieirt mit diesen oberwärts durch lange, späterhin obliterirende Spalten !). Er functionirt hier indessen — selbstverständlich — nicht als Griffelkanal, dessen Verrichtungen von der Spitze jedes der Car- pelle vollzogen werden. In seinem Auftreten als rudimentäre Bildung aber gibt er einen neuen Beleg für die nahen verwandt- schaftlichen Beziehungen zwischen Oxalideen und Geraniaceen. Pistill und Frucht der Geraniaceen werden folgendermassen zu characterisiren sein: Fruchtknoten fünffächerig, gebildet durch synearpe Verei- nigung von fünf Fruchtblättern. Griffelkanal axil' zwischen den Innenkanten der mit den Rändern eingeschlagenen und seitlich verwachsenen Karpelle bis zur Anbeftungsstelle der zwei Eychen jedes Faches herab verlaufend, und zwischen den Eychen mit kurzer Längsspalte in jedes Fach mündend. Oberer Theil jedes Faches leer, dem Griffelkanal parallel sehr verlängert. Oberer Theil des Griffels durch die paracarp vereinigten, platten Mittel- stücke der Karpelle gebildet; während der Fruchtreife welkend. Fünf von den zurückgebogenen, freien Karpellspitzen gebildete Narben. Frucht fünffächerig; Fächer durch Fehlschlagen einsa- mig; jedes Fach mit zwei, den Winkel der Aussenwand mit den 4) Die Spalten hat Payer gesehen; statt des axilen Kanals zwischen den geschlossenen Karpellen gibt er aber, wie bei den Geraniaceen, einen hoch empor gewachsenen Fortsatz der Achse an: Organogr. veg. » 1D. 40 Seitenwänden entlang verlaufenden Längsspalten aufspringend; die auch an der Basis sich abtrennende Klappe nach aussen con- cav sich krümmend. 4 Gelehrte Anstalten und Vereine. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Botanische Section. Sitzung vom 17. December. Hr. Stud. R. v. Vechtritz gibt Mittheilungen über einige für die schlesische Flora ‚neue Arten und neue Standorte seltener Pflanzen. Der Seeretär der Section, Cohn, hielt einen Vortrag über das Verhalten der grünen mikroskopischen Pflanzen und Thiere zum Lichte. Der Einfluss des Lichtes äussert sich ‚bei den höheren Pflanzen theils in der Wachsthumsrichtung, indem alle grünen Pflanzentheile dem Punkte entgegenwachsen, aus dem das vollste Tageslicht kommt, wobei sie oft ungewöhn- lich lange und schlaffe Triebe bilden, "da Ausschluss des Lichts eine abnorme Verkürzung der Blattspreiten und eine ebenso ab- norme Verlängerung der Internodien zur Folge hat. Theils zeigt sich der Einfluss des Lichtes bei ausgewachsenen Theilen in di- recten Bewegungen, insofern Blätter sich dem Lichte zukehren, Stengel sich entsprechend drehen, Blüthen sich öffnen und schliessen, heben und senken etc. Die mikroskopischen Pflanzen zeigen gar keine Reaktion gegen das Licht, wenn sie farblos sind (Wasserpilze, Vibrionen); die braunen Diatomeen kriechen, wenn unter grossen Schlamm- massen zerstreut, nach einiger Zeit sämmtlich an die Ober- fläche, die sie mit gallertartiger Haut bedecken; dasselbe thun die spangrünen Oscillarineen, welche in diekeren Klumpen strahlenartig nach allen Richtungen auskriechen oder sich zu dünnen Membranen verfilzen; die Bevorzugung einer bestimmten Seite tritt bei diesen beiden Familien nicht merklich hervor. Ueberans empfindlich dagegen für die kleinsten qualitativen und quantitativen Lichtdifferenzen sind die Schwärmzellen der grün- samigen Algen (Chlorospermeen), sowie die hierin sich völlig gleich verhaltenden grünen Infusorien (Flagellaten). Eine Unter- suchungsreihe an Eugenia viridis ergibt: 411 1) Die Thierchen begeben sich sämmtlich innerhalb einer oder weniger Minuten nach dem Rande des Tropfens, welcher dem Fenster und zwar dem am hellsten beleuchteten Theile des Himmels (von welchem aus das Licht für den Mikroskopspiegel aufgefangen wird) zugekehrt ist; sie umsäumen an dieser Seite den Tropfen mit»tiefgrinem Rande, während der übrige Tropfen farblos ist. 2) Wird nunmehr der Tropfen umgekehrt, so wird in sämmt- lichen Euglenen augenblicklich das gewaltsame Streben sichtbar, sich ebenfalls umzuwenden; die vordersten drehen sich alsbald um und schwimmen dem Fenster zu; die hinteren nach und nach, wie sie von vorn her Raum zum Wenden bekommen; nach ein bis zwei Minuten sind alle .Thierchen wieder am Fensterrande versammelt. Dieser Versuch kann beliebig oft wiederholt werden. 3) Das Resultat bleibt das nämliche, wenn der Tropfen auf dunklem Grunde liegt, oder wenn er noch von unten durch den Spiegel des "Mikroskops erleuchtet wird. 4) Wird der Tropfen so auf dem Mikroskoptisch plaeirt, dass die dem Fenster zugewendete Hälfte auf dunklem Grunde liegt, die andere dagegen auch von unten durch den Spiegel be- leuchtet wird, so schwimmen gleichwohl sämmtliche Thierchen dem Fensterrande zu, obwohl anscheinend die andere Hälfte des Tropfens, da sie ‘gleichzeitig von oben und von unten beleuch- tet ist, mehr Licht empfängt. 5) Wird bei dem Versuch 4 die auf dunklem Grunde liegende Tropfenhältte beschattet, so entfernen sich die Euglenen von dem Fensterrande und schwimmen nunmehr nach der entgegenge- setzten Seite. 6) Wird der Zutritt des Tageslichtes von oben gänzlich ab- geschnitten und der Tropfen nur von unten durch Spiegellicht beleuchtet, sp bevorzugen die Euglenen keinen Theil desselben merklich. >. 7) Ebenso äussert künstliches Licht, möge es nun von oben oder von unten oder gleichzeitig auffallen, keinen deutlichen Ein- fluss auf einen bestimmten Theil des Tropfens. 8) Wird dagegen bei Abschluss des auffallenden Lichtes nur ein Theil des Tropfens von unten durch Spiegellicht beleuchtet, so schwimmen alle Thierchen nach dem beleuchteten Punkte; be- findet dieser sich im Mittelpunkte des Tropfens, so verlassen sie sämmtlich den Rand, den sie ‚sonst aufsuchen, und. häufen Sich in der Mitte an. B 412 9) Hierans ergiebt sich, das die Euglenen für die gering- sten Differenzen des directen Tageslichtes, welche kaum für andere Photometer wahrnehmbar wären, auf das Empfindlichste reagiren, dass die Thierchen ferner das reflectirte Spiegel- und das künstliche Licht der Finsterniss vorziehen, dass aber bei Gegenwart directen Lichtes das reflectirte Licht keinen Einfluss auf ihre Bewegungen ausübt. 10) Es ist nicht wahrscheinlich, dass die durch das Licht beeinflussten Bewegungen der Euglenen und der in allen Stücken mit ihnen übereinstimmenden Schwärmzellen der grünsamjgen. Algen auf eine bewusste Empfindung und daraus folgende zweck- mässige Willensakte zurückzuführen » sind, sondern dass hier Reizbewegungen stattfinden, welche vermuthlich auf einen ver- schiedenartigen chemischen Prozess an den beiden Enden dieser Organismen unter Einfluss des direkten Lichtes hinweisen. Alle diese Körper haben nämlich eine grüne und eine farblose Hälfte, welche letztere bei allen Bewegungen vorahgeht (Kopf), Noth-. wendig müssen diese beiden Zellenhälften in Respiration, Assi- milation etc. ganz eben so verschieden sich verhalten, wie alle grünen und farblosen Pflanzentheile, insbesondere wie Wur- zel und Stengel; es ist ferner bekannt, dass nur das direkte Tageslicht die den grünen Pflanzen-Organen eigenthümlichen Prozesse einleitet. Das Anhäufen der Körper an der Fenster- seite des Tropfens ist nicht als das Aufsuchen eines bewussten . Zieles, sondern vielmehr als das Product einer in den einzelnen Zellen eingeleiteten Bewegungsrichtung zu betrachten, welche erst an dem Rande des Tropfens ihr natürliches Hemmniss fin- det. Auffallend ist, dass bei den Schwärmsporen der Algen das, bei den Bewegungen nach dem Lichte stets vorangehende, farb- lose Ende nach dem Keimen allemal zum Wurzelchen wird, welches später das Licht flieht. Die Untersuchungen über die Einwirkungen des polarisirten, farbigen Lichtes etc. werden noch fortgesetzt. Derselbe zeigt hierauf eineneue Reihe von ca. 60 Mo-: dellen zur Erläuterung der natürlichen Pflanzen- familien, welche von Herrn Apotheker Lohm ey er .hierselbst mit wissenschaftlicher Genauigkeit und künstlerischer Eleganz angefertigt sind und für den Unterricht ein höchst instruetives neues Hilfsmittel gewähren. Herr Hauptlehrer Letzner zeigt Pflanzenmonstros i- täten, insbesondere einen Haferstengel, der zwei Rispen trägt, » ‚ 413 durchwachsene Rosen, so wie liberaus üppige, 9 Fuss. hohe Exem- plare von Lactuca scariola, Chenopodium album und Melilotus albus. F. Cohn, Secretär der Section. Personalnachrichten. Teysmann, Vorstand des botanischen Garten zu Buiten- zorg auf Java hat das Ritterkreuz des niederländischen Löwen- _ ordens erhalten. John Smith, seit fast einem halben Jahrhundert Curator- des königl. botanischen Gartens zu Kew hat sich in den Ruhe- stand versetzen lassen, da er in Folge seiner vielen und an- strengenden Arbeiten bei Gaslicht von einem gänzlichen Erlö- schen seines Gesichtes bedroht ist. Seemanns Journal of Botany zählt pag. 192 seine zahlreichen Abhandlungen, die sich zumeist auf die Parthenogenesis der Pflanzen und auf die Farne bezie- hen und vorzugsweise in den Verhandiungen der Linnean Society und in Hookers Journal of Botany erschienen sind, auf. Zu sei- nem Nachfolger ist wiederum ein John Smith, der sich bereits in seiner Stellung als Gärtner zu Syon House einen geachteten Namen erworben hat, ernannt worden. Dr. Wilh. Kabsch aus Breslau, Privatdocent der Botanik an der Hochschule in Zürich, ist am 20. Juni das Opfer seiner Verwegenheit geworden. Gegen den Rath seiner Freunde ging, er nach längerem Regenwetter ohne Führer in die Appenzeller Berge, um zu botanisiren. An einer gefährlichen Stelle am Ho- henkasten, wo schon öfters Menschen verunglückt sind, stürzte er eine Felswand hinab und war sofort todt. Seine Freunde be- dauern lebhaft das jähe Ende des trefflichen, strebsamen jungen Mannes, dessen Leiche am 23. Juni auf dem Friedhof von Fiun- tern beerdigt wurde, “Professor Dr. Pringsheim zeigt in der botanischen Zeitung an, dass er vom 1. Juli d. J. an seinen Wohnsitz nach Jena ver- iogt hat.’ . 414 Moris, Verfasser der Flora sardoa, ist an Stelle des Gra- fen Selopis, der zum Präsidenten aufgerückt ist, zum Vice- Präsidenten der königl. Akademie der Wissenschaften in Turin ernannt worden. Brongniart, Decan der botanischen Section der französi- schen Akademie, hat von der bayerischen Akademie eine Medaille erhalten. Betanische Notizen. Die normannischen Inseln im Canal, die meistens noch eine terra ineognita sind, haben eine gleichmässigere Temperatur als’ ‘irgend ein Ort auf der Westküste Europa’s und desshalb auch einen ausserordentlichen Pflanzenreichtium. Viele Pflanzen, die in südlichen Ländern ihre Heimath haben, gedeihen hier. Myr- then, Verbenen, Fuchsien u. s. w. wachsen zu stattlichen Bäu- men heran, und obschon die Hitze im Sommer nur mässig ist, so bewirkt doch die geringe Kälte im Winter, dass Orangen Früchte tragen und an geschützten Stellen die Camelien, die auch als Hecken vorkom. en, vom December bis März mit Blü- then überladen sind: Alles reift hier früher und desshalb wird von hier viel auf den Londoner Markt geliefert. Wichtig ist die Ausfuhr von Obst, besonders der feineren Sorten. Etwa 12,000 Ctr. gehen davon jährlich nach London. Hauptsächlich sind es Weintrauben und Birnen; namentlich zeiehnen sich die Chau- montalbirfnen aus, die durch besondere Pflege einen sehr hohen Grad von Vollkommenheit erlangt haben. Das Durchschnitts- gewicht einer solchen Birne beträgt 16 Unzen und diese bezahlt man an Ort nnd Stelle die hundert Stück mit 4 bis 5 Pid. St, also pro Stück mit 8 bis 10 Ngr. Einzelne erreichen ganz un- gewöhnliche Dimensionen; so wog eine bei 6'/. Zoll Länge und 14'/; Zoll Umfang 38 Unzen. 1861 lieferte ein Baum freilich. nur 5 Birnen, aber 4 davon hatten zusammen ein Gewicht von 7'/s Pfund. (The Channel Islands. By D. Thomas Austed and Robert G. Latham. London, Allen and Comp.) Die groben schwarzen Fasern der verbreiterten Basis der Blattstiele der Piassabapalme (Attalea funifera Mart.) kamen zuerst vor 25 Jahren nach England. Obgleich die treffliche Verwend- 415 barkeit dieses Stoffes in seinem Vaterlande schon- längst bekannt und sehr geschätzt war, wusste man in England davon gar kei- nen Gebrauch zu machen und warf die Proben als unnütz fort, bis ein Besenbinder in Liverpool, dem ein Bündel dieses herren- losen Gutes zufällig in die Hände fiel, den Versuch machte, diese Faser in seinem Geschäfte zu verwenden. Die neuen Be- sen fanden namentlich bei der Strassenreinigung grossen Beifall und in Folge dessen entstand Nachfrage nach dem Material. In .den ersten Jahren wurde die Piassaba-Faser jedoch nur gele- gentlich von den Schiffen, welche Zucker von Bahia. brachten, nach England eingeführt, entweder rein als Ballast, oder man hatte sich derselben zum Umwickeln der Zuckerkisten bedient. Der Centner wurde mit 1% Thlr. bezahlt. Jetzt aber ist die Piassabafaser ein förmliches Frachtgut für die Schiffe geworden. Die Einfuhr von Bahia beträgt jetzt mehr als 300,000 Ctr. jähr- lich und der Preis ist auf 5 bis 6 Thlr. gestiegen. Bessere Qua- litäten, die mit Schweinsborsten vermischt zur Anfertigung von Bürsten dienen, aber nur in geringeren (Quantitäten eingeführt werden, erzielen den doppelten Preis. Beide Sorten der Faser finden jetzt auch bei uns immer mehr Eingang. Nach Erlenmeyer muss der von den Pflanzen entwickelte Sauerstoff nicht nothwendig, wie man bisher angenommen zu ha- ben scheint, von der Kohlensäure stammen, sondern er kann ebensowohl von der Zersetzung des Wassers herrühren und durch die Einwirkung des hierbei frei werdenden Wasserstofis auf die Kohlensäure unter gleichzeitiger Mitwirkung der Mineralsubstan- zen, des Wassers und Ammoniaks können vielleicht die Pflanzen- substanzen in ähnlicher Weise sieh bilden, wie die Umwandlung der Kohlensäure in Ameisensäure von Kolb und Schmitt, die Umwandlungen der Oxalsäure von Schultz und von Church, die des Oxalsäureäthers in einen gährungsfähigen Zucker von’ Löwig beobachtet worden ist. E. hat in dieser Richtung Ver- suche angestellt, über die er später berichten will. Die Citronen- säure hält er besonders geeignet zur Ueberführung in Zucker, da ihr Kohlenstoffgehalt dem des letzteren entspricht (Zeitschrift für Chemie und Pharmacie. 1863. S. 427). ‘ Der berühmte Pomologe Lepere, welcher in Frankreich durch seine Obst-Cultur das grösste Aufsehen erregt, hat vor 2 Jahren * 416 im Garten des neuen Palais zu Potsdam auch ein sogenanntes Obstquartier angelegt. Da solches die erstaunlichsten Resultate geliefert hat, so sind unlängst deren vier im Hofgärtner-Eta- blissement auf Schloss Babelsberg eingerichtet worden. Die 39, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Giessen im Jahre 1864 beginnt a 17. September und wird am 23. geschlossen. Jedes Mitglied uud jeder Theilnehmer erlegt bei dem Em- pfange der Aufnahmskarte 4 Gulden rhein. Die allgemeinen Sitzungen werden am Sonnabend den 17., Mittwoch den 21. und Freitag den 23. September abgehalten. Die Vorträge müssen spätestens Tags zuvor bei der Ge- schäftsführung angemeldet sein. Für den Sonntag ist eine gemeinschaftliche Festfahrt in das Lahnthal bis zum Schlosse Schaumburg vorgesehen, wozu die Mitglieder und Theilnehmer der Versammlung freie Fahrt haben. Der Dienstag Nachmittag ist für eine gemeinschaftliche Ex- cursion nach dem Schiffenberge, der Donnerstag Nachmittag für eine Tour nach Marburg bestinmt. Am Montag Abend Festball. Eine grosse Anzahl deutscher Eisenbahndirectionen hat den "Besuch der Versammlung durch Verwilligung freier oder ermäis- sigter Rückfahrt erleichtert, den Genuss dieser Vergünstigung aber von dem Besitze einer Legitimationskarte abhängig gemacht, die bereits auf der Herreise producirt werden muss, Da diese Legitimationskarten’nur von den Geschäftsführern, Prof. Dr. A. Wernher undProf. Dr. Rud. Leuckart zu beziehen sind und nur auf eine vorher ergangene Anmeldung ausgestellt werden, so liegt es im eigenen Interesse der Theilnehmer, von dem be- absichtigten Besuche rechtzeitig Kenntniss zu geben. Eingegangen für die Flora: De Bary: Referat über Tulasne Seleeta fung. Carpol. 1863. Th. Irmish: Referat über Ascherson Aufzählung u. s. w. der Phanerog. und Gefässkrypt. 1864. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubau er’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Witiwe) in Regensburg. NM 9. Regensburg. Ausgegeben den 31. August. 1864. Mit Halbhogen 3 und 4 des Repertoriums. Inhalt. W. Nylander: Ueber den systematischen Unterschied zwi- schen Flechten und Pilzen. — Literatur. — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. — Botanische Nenigkeiten im Buchhandel. — Verzeichniss der im }. 1864 für die Sammlungen der kgl. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. — Anzeige, Ein Beitrag zur Lehre über den systematischen Unterschied zwischen den Pilzen und Flechten. Bei dem Umstande, dass in neuerer Zeit die mikroskopische “Untersuchung der Flechten überhaupt und namentlich auch der kleineren, unansehnlicheren, theils wirklich den Lichenen ange- hörigen, theils diesen nur äusserlich ähnlichen Pflanzengebilde auch in Deutschland mit Fleiss und Liebe gepflegt wird, dabei aber dem Untersuchenden nicht selten der Zweifel auftaucht, ob die untersuchte Pflanze zu den Pilzen, oder zu den Algen, oder zu den Flechten zu zählen sei, dürfte es Manchen willkommen sein, einen von dem bekannten Lichenologen, Hrn. Dr. Nylanr. der in den Oefvers. af Kongl. Vet. Akad. Förhandl. Arg. 12, N°. 1. unter dem Titel „Om den systematiska skillnaden emellan svamıpar och Lafvar“ in schwedischer Sprache veröffentlichten, hierher bezüglichen Aufsatz, welcher in Deutschland nur Weni- gen bekannt geworden zu sein scheint, kennen zu lernen. Ich gebe daher in Nachstehendem eine wortgetreue deutsche Ueber- setzung jenes Aufsstzes, in der Ueberzeugung, dass derselbe — obwohl schon im Jahre 1855° geschrieben — nichtsdestoweni- ger auch heute noch grosses Interesse und Manchem auch er- wünschte Belehrung darbieten wird. A. v. Krempelhuber. Fiora 1864. - 27 48 5 W. Nylander, über den systematischen Unterschied zwi- schen Pilzen und Flechten. Lange Zeit sind die Lichenen in den botanischen Systemen als eine Unterabtheilung bei den Algen üntergebracht, und in Folge dessen Algae terrestres, Aerophycene etc. genannt worden; aber eine aufmerksamere Untersuchung ihrer Organisation hat -später ‚gezeigt; dass sie mit den Pilzen weit näher verwandt sind... .Die Flechten verrathen nämlich mittelst der Gruppen der “Licheneen und Collemeen eine nur scheinbare Affinität mit ge- wissen Algen, ‚dagegen aber durch die Graphideen und Verru- “carieen einen wirklichen Uebergang zu einigen Pilzgattungen, "und zwar sowohl aus der Klasse der Pyrenomyeeten, als aus.der der Discomyeeten. j Was nun das Verhältniss der Flechten zu den Algen be- trifft, so muss gleichwohl bemerkt werden, dass die letztbezeich- „nete Pflanzenklasse in .Hinsicht-auf die Formen, welche sich den „Gattungen Ephebe und Gonjonema unter den Flechten nähern, IKeiteswegs scharf begränzt ist; ja vielleicht könnten einige von diesen Formen, wie Scytonema und Sirosiphon, mit Recht für unvollständige Arten der genannten zwei Flechtengattungen, für "dazu gehörige Entwicklungszustände oder Degenerationen ange- gehe Werden, welche den sogenannten Leprarien der Flechten- familie der Lichenaceen entsprechen. Scyfonema steht ganz in - demselben Verhältnisse zu Gonionema, wie Sirosiphon zu Ephcbe. - Die Thallusfäden von Gonionema velutinum Ach. unterscheiden sieh schwerlich von denen des Scytonema flexuosum Men., und die jüngeren Acstchen von Zphebe pubescens stimmen vollkommen mit Sirosiphon saxicola Näg. überein. Schwerer ist ein Ueber- gang von Nostor zu Collema anzunehmen. Aber alle diese zwei- deutigen Bildungen sind stets steril, oder wenigstens ist noch keine Fruktifikation bei ihnen mit Sicherheit konstatirt und mit er vehörigen Genauigkeit beschrieben worden. 'Ganz anders verhält es sich mit der Verwandtschaft zwi- schen den Flechten und Pilzen; denn hier bestehen die Formen, welehe sich einander nähern und so gut wie zusammenschmelzen, aus Gewächsen mit vollkommen ausgebildeten Früchten, obschon sie (neml. diese Formen) ohne Zweifel zu den niedrigsten Glie- dern der Formenreihen der beiden Klassen gehören. Diese Ver- wandtschaft ist so gross, dass cs in einigen Fällen unmöglich :419 ist, zu entscheiden, ob eine Art (oder wenigstens das Exemplar, welches man bestimmen will) zu der einen oder anderen dieser Klassen ‘gehört. Dieser Umstand gibt gleichwohl keinen zurei- chenden Grund ab, sie zusammenzuwerfen, denn in allen Fällen sind ihre Berührungspunkte nur Ausnahmen. Sowohl die Li- chenen als die Pilze bieten einen eigenen Typus dar, der ge- genseitig wesentlich verschieden ist, wenn man jede einzelne Klasse in ihrer Totalität betrachtet. Ueberdiess kann die Vergleichung zwischen ihnen, was die letzteren (die Pilze) betrifft, sich nur bis zu ihren mit Sporen- schläuchen versehenen Repräsentanten (Thecaspori Le&v.) erstre- cken, denn die Pilze mit nackten, oder auf Basidien aufgesetz- ten Sporen (Olinospori L Ev.) haben nichts ihnen Entsprechendes unter den Lichenen, und die Pycnides '), welche man zuweilen auf deren Thallus antrifft, kann man vielleicht besser und mit grösserem Rechte als kleine Pilz-Parasiten, die verwandt oder identisch ınit dem Diplodia, Phoma und Uytispora der Mycolo- gen sind, betrachten, als sie mit Tulasne für eine Art Supple- mentar-Frucht , die bei einem Theil der Flechten und-Pilze vor- kommt, annehmen. Ueberhaupt kann man sagen. dass die Flechten sich von den Pilzen durch einen Thallus unterscheiden. welcher unter seinen Elementen Chlorophyli oder sogenannte Gonidien, und ein von einer gelatinösen, stärkeartigen Substanz durehtränktes Hymenium enthält, Eigenschaften, welche man bei den Jletz- teren vermisst. Aber hierbei muss zugleich bemerkt werden, dass nicht selten niedrigere Flechten mit nackten Früchten ohne eigenen Thallus vorkommen, und zwar bald zufälliger Weise wie Stietis lichenicola Fr. et Mont. (auf Urceolaria seruposa Ach.), Scriula Wallrothii Tul. (auf Lecidea vernalis Ach.) oder normal, wie Epithallia oxyspora (Abrothallus Tul.), Arthonia parasemoides Nyl., Endococcus, deren Apotheeien parasitisch auf dem Thallus anderer Flechten leben °). 1) Das, was Tulasne als $permogonien von Peltigera beschreibt, sind nach meiner Ansicht nur Pyenides. Erklärungsweise mag hier im Vorbeigeben beigefügt werden, dass Conidjum eine Fruchtform mit nackter, auf ceylindri- schen Basidien befestigte Sporen (stylosporae Tulasne), Pycnis aber eine Frucht bezeichnet mit dergleichen Stylosporen, die aber in ein geschlossenes Behälter oder Perithecium eingeschlossen sind. Die Benennung Sterigma dürfie für die mehr oder weniger verlängerten Zellen reservirt werden, welche Sper- matien iragen oder entwickeln. 2) Unter den zahlreichen kleinen parasitischen Pilzen, . theile auf : 2 : 420 ‘In anderen Fällen dagegen fehlt kein Thallus mit deutlichen Gonidien, aber die Gelatina hymenea der Apothecien wird bei Zusatz von Jodauflösung nicht blau oder roth gefärbt, sondern wird nur bisweilen gelb, ganz so, wie man es, so viel bis jetzt bekannt ist, durchgehends bei den Pilzen findet. Hierher gehö- ren Lichina, Synalissa, Dirina, Lecidea eitrinella ete. Bezüglich eines Theiles von Verrucaria mit hypophloeodischem Thallus, des- sen Dasein aber selten mit Sicherheit mikroseopisch kann kon- statirt werden, besteht ein Zweifel, ob man sie zu den Flechten oder zu den Pilzen rechnen muss. Solche sind z. B. Verrur. nitida, epidermidis, oxyspora, dann .Artrolhelia, Trigethelia, und einige bei Ustalia und Lecanactis untergebrachte exotische Arten. Die Reaktion mit Jod zeigt noch einige Nüancen, welche die Schwierigkeiten vermehren. So z. B., obschon ich bestimmt bei keinem Pilz das Hymenium davon blau gefärbt werden sah, wie diess allgemein bei den Flechten stattfindet, zeigt sich gleich- wohl bei Hysterium elatinum Fr. ganz und gar dieselbe Erschei- nung, wie bei den Arten der Gattung Grapkis ‘), nämlich, lass — obwohl diese Gelatina hymenea unter der Einwirkung dieses Reaktionsmittels ungefärbt bleibt, oder nur unbedeutend gelblich wird — die Sporen dagegen sogleich eine dunkelblaue Farbe an- nehmen, Ist dieses nun eine zureichende Ursache, das besagte Hi Y- sterium zu den Graphideen zu bringen? Ich kann diese Frage nicht entscheiden, wenigstens zur Zeit nicht, aber ich glaube, sie ist nicht unberechtigt. Das Hysteröum Prostii Dub. kann dem Thallus, theils auf den Apothecien der Flechten leben, findet man verschiedene, welche leicht mit analogen Lichenen verwechselt werden können. Hymenobia insidiosa Nyl. ist ein solcher kleiner Pilz, welcher ohne ein Anzeichen eines eigenen Gehäuses nur als ein in das Hymenium von Zecidea jurana Schär. eingesenktes Häufchen von Sporen-Säcken vorkömmt. Noch sonderbarer ist das Vorkommen von nackten Sporen, welche in Menge auf der Oberfläche mehrerer (insbesondere Stein-) Flechten verbreitet sind; diese Sporen sind spindelförmig, und enthalten gewöhnlich zwei grössere Oeltröpfehen. Vielleicht rühren sie von noch unbekannten Pyenides her. — Der grösste Theil von den sogenannten Spiloma-Arten bildet gleichfalls eine Gruppe vonParasiten (die analog mit den Uredineen ist), welche sich auf dem Thallus oder der Frucht von einer Menge Flechten entwickeln. Die gewöhnlichste darunter ist das von mir benannte Spilomium Grapkidearum‘, welches man äuf mehreren Graphideen, beson- ders sehr oft auf Opegrapha Iyncea T. et C. antrifft. 1) Zu dieser Gattung gehören folgende europäische Arten: 1) @r. e/egans Ach. 2) er. anglica Nyi. (scripta Leight.) 3) Gr. seripta L, &) Er. dendritica Ach. 5) @r. Smilkii Leight. 6) Gr. Zyellü Ach. 424: wahrscheinlich nicht von der Gattung Opegrapha getrennt wer- den; es stimmt mit Opegrapha varia sowohl in Bezug auf die äussere Gestalt, als auch hinsichtlich der anatomischen und che- mischen Zusammensetzung überein; nur die Sporen sind bräun- lich, wie bei meiner O. monspeliensis,. doch muss ich beifügen, dass ich bei dem sogen. ‚Hysterium Prostis noch keinen Thallus bemerkt habe '). Manche Fleehten zeigen in dieser Hinsicht eine Eigenheit, durch welche allein sie von den allgemeinen my- kologischen Gesetzen abweichen: ihr Hymenium wird nicht von Jodlösung gefärbt, sondern nur die Flüssigkeit (protoplasma), welche in den Sporenschläuchen (neben den Sporen) enthalten ist, wird durch dieselbe rothgelb, wie bei Myriangium, Glyphis, dann einem gewissen kleinen Parasit, welcher vielleicht zur Gat- tung Endococeus gebracht werden kann, Bei Anderen werden nur die Sporensäcke selbst gefärbt, d. i. der Theil der Gelatina hymenea, welcher sie umschliesst (umgiebt), und zwar rothgelb: - bei Stieta, Thelotrema; blau: bei Phlyctis. Wieder bei Anderen färbt sieh die Gelatina hymenea nur undeutlich, wie bei Iuphebe pubescens, Lecidea pezizoidea Ach. (non Hepp), abietina Flke., Ach., Gyalecta carneolutea Turn., Oyegrapha Iyncea Turn. et Borr., Parmel. uleurites, ambigua, häufig bei Lecanora einerea v. ralcarea und bei jugendlichen Früchten der Leptogien. Obgleich sich also manche Ausnahmen und Variationen in Hinsicht auf den voraus bemerkten chemischen Charakter vor- finden, findet man gleichwohl bei den weitaus meisten Flechten- arten, dass ihr Hymenium bei der Berührung mit Jod unmittelbar eine deutliche und sehr oft indigo-blaue Farbe annimmt. Diess findet so allgemein statt, dass man nicht unterlassen kann, darauf Gewicht zu legen, und den Stärkmehlgehalt als eine der am meisten charakteristischen, der Flechtennatur eigen- thümlichen Eigenschaften anzunehmen. Derselbe Fruchttheil er- 1) Agyrium rufum Fr. ist ohne Zweifel eine Fiechte, was deutliche Go- nidien unter den Apothecien und ein stärkmehlhaltiges Hymenium nachweisen. Diese Art ist mit Xyl/ographa verwandt, xesshalb ich sie nunmehr vereinige unter der Tribus, genannt: Xylographideen. Aylographa ist analog mit Ope- grapha, Agyrium rufum wit Arthonia. — Pezisa Mougeolii Pers., von Prof, E. Fries Biafora campesiris genannt, ist dagegen unwiderleglich ein Pilz, wie ich mich zu überzeugen in dem Falle war durch die Analyse von Persoons Original-Exemplar in Dr. Mougeot’s Herbaritum. — (Letzterer Behauptung hat Theod,. Fries [Genera Heterolich.gEurop. pag. 86 in not.] be- stimmt widersprochen. Anm. d. Vebers.) 222. leidet dagegen bei den Pilzen keine solche Farbenänderung, wie diess bereits angedentet wurde. Mögen diese durch Jod bewirkten Farbenänderungen auch nur als ein Adjuvans der übrigen Charaktere angesehen werden, so sind sie nichtsdestoweniger da von Nutzen, wo es schwer ist zu entscheiden, ob ein Gewächs zu der einen oder der anderen von den vorauserwähnten 2 Klassen gerechnet werden muss. Der Thallus und die Gonidien sind ohne Zweifel wichtigere Kennzeichen für die Flechten; diess wird zwar zugegeben, allein sie können auch fehlen, theils normal, theils zufälligerweise, wie bereits oben bemerkt worden ist, und nichts ist gewöhnlicher, als die sogenannten formae eerustaceae von den meisten gemei- nen Flechtenarten. Da ist man nothwendigerweise auf die verschiedenen Anwei- sungen beschränkt, welche die Analogieen der Fruchttheile mit anderen bekannten Formen sowohl in anatomischer als ebemischer Beziehung darbieten, und deren mit Aufmerksamkeit vollzogene Auslegung selten unzureichend sein dürfte, um mit ziemlicher Sicherheit die Probleme zu lösen, welchen man öfters sowohl auf diesem, als auf anderen angränzenden Gebieten zwischen den grossen Abtheilungen des Gewächsreiches begegnet. Meine Meinung in dieser Frage ist mithin in Kürze ausge- drückt diese: Bei dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft ist es unmöglich, zwischen den Flechten und Pilzen eine absolute j Gränze zu ziehen. Sie bilden zwei getrennte Gewächsklassen. die in einander mittelst gewisser Formen von unvollständiger Organisation übergehen. Die Flechten sind im Allgemeinen — auch auf diesen Berührungspunkten — charakterisirt durch einen mit Gonidien versehenen Thallus und ein Hymenium, welches entweder ganz und gar, oder nur zum Theil durch Jod blau, violett oder roth gefärbt wird. Den Pilzen fehlen die Gonidien und ihr Hymenium wird bei Zusatz von Jodlösung nur gelinde gelb. Es dürften wenige Fälle gefunden werden, wo diese Ver- schiedenheiten sich nicht genug bemerkbar zeigen, um eine ziem- lieh sichere Diagnose zu erlauben. — Es ist klar, dass, wenn ausserdem noch andere Kennzeichen oder Andeutungen, sowie Analogieen in der äusseren und inneren Struktur vorkommen. auch diese in Erwägung gezogen werden müssen und' beitragen können zur Lösung der hierher bezüglichen diagnostischen Pro- bleme. Litteratun Abhandlungen aus dem Gebiete der Mykologie; Von H. F. Bonorden, Dr. et. Mit 2 Tafeln. Halle: 1864. Aus den Abhandl. d. Naturf. Ges. zu Halle beson-: ders abgedruckt. (168 und VI Seiten, 4) Der Zweck dieser Arbeit ist, theils eine Anzahl angeblich neuer Pilzformen zu beschreiben, : theils eine Darstellung des Pilzsystemes des Verf. zu geben, theils, und dieses tritt sehr in den Vordergrund, gegen die durch Tulasne angebahnten Fort- schritte der Mycetologie zu Felde zu ‘ziehen. Was das: erste betrifft, so ist jeder Beitrag zur Kenntniss der Pflanzenformen anerkennenswerth, und es wird dem Verf., der viele Pilzformen kennt, immer gedankt werden, wenn er in dieser Richtung tbätig' ist, — wenn auch seineBeschreibungen und Abbildungen, sowohl - die neueren als die früheren, eft den Wunsch nach grösserer Genauigkeit und Naturwahrheit rege werden lassen. Die Mit- theilung seines Pilzsystemes’ wird dem Verf. von denjenigen vielleicht gedankt werden, welehe mit seinen Ansichten über die angedeuteten Fortschritte oder seiner Meinung nach Rückschritte der Pilzkunde einverstanden sind. Was diese Meinung und ihre breitspurige Vertheidigung in dem angezeigten Buche betrifft, se wünscht der Verf. in der Vorrede, sie möge eine eingehende Kritik erfahren. Ref. bedauert, auf diesen Wunseh nicht eingehen zu können, denn den schon vorhandenen Arbeiten Andrer gegenüber wäre es verlorene Mühe, wenn man versuchen wolite, durch neue Gründe den Verf. oder seine etwaigen Anhänger zu überzeugen, ' dass er nicht nur irrt, sondern von den Dingen, über welche er redet, gar keinen Begriff hat. Wer die Arbeiten, gegen welche Bonorden predigt, und ohne deren Kenntniss Bonordens Polemik selbst nicht verständlich ist, gelesen hat, wer ferner den neuesten Band vonTulasne’s grossem Pilzwerk studirt und mei- netwegen auch des Ref. Recherches sur les champignons parasites (Ann. se. nat. tom. XX, 1864), den letzten Aufsatz in des Referenten Beiträgen zur Morphol. etc. der Pilze (Frankfurt a. M. 1864), ferner Kühns neuere Arbeit über das Mutterkorn (Mittheilungen aus dem Landw. Inst. zu Halle, 1863) u. s. w., der wird ber des Verf. Polemik schwerlich ein günstiges Urtheit fällen: Und wer sich Zeit und Mühe nimmt auch nur über einen der von 424 Verf. bestrittenen Punkte sorgfältige Untersuchungen zu machen, dem wird bald klar werden, dass es entweder ausserhalb der Kräfte eder der Absicht des Verf. gelegen hat, eine sorgfältige, . zu einer Kritik und Polemik doch allein berechtigende Nachunter- suchung zu machen. Ref. würde die ganze Arbeit am liebsten mit Stillschweigen übergangen haben, denn mehr verdient sie nicht. Wenn er sie dennoch mit wenigen Worten besproehen hat, so geschah dies, um die dem Gegenstande ferner stehenden darauf aufmerksam zu machen, dass der Verf. zwar 1851 eine in mancher Beziehung sehr verdienstliche Anleitung zum Studium der Mykologie publicirt hat, seitdem aber der Entwicklung seiner Disciplin nicht so weit folgen konnte, dass er berechtigt wäre, Urtheile über dieselbe auszusprechen. iR y. Personalnachrichten. Professor Dr. C. F. Braun, der verschiedene Arbeiten über fossile Pflanzen in der Flora veröfffntlicht hat, ist am 21. Juni, in einem Alter von 64 Jahren, in Baireuth gestorben. „Spruce, der am 7. Juni 1849 von Liverpool absegelte, ist nach einem 15jährigen Aufenthalte in Südamerika, das er wäh-- rend dieser Zeit nach allen Richtungen hin botanisch durchforscht hat, glücklich wieder in England angelangt. Die Resultate seiner Forschungen hat er in zahlreichen Abhandlungen in den Schrif- ten der Linnaean Society veröffentlicht. Während dieser Zeit hat er 6 bis 7000 Species blühender Pflanzen und Farne gesam- melt, unter denen viele ganz neu sind. Ausserdem hat er eine so zahlreiche Sammlung von’ Kryptogamen wie zuvor noch nie ein einzelner Forscher zusammengebracht; diese harrt jedoch noch der Bearbeitung. Fine ganz vollständige Sammlung der von S. gesammelten Pflanzen ist dem Notional-Herbar in Kew _ einverleibt worden. Professor Philipp v. Martius in München ist zum auswär- tigen Mitglied der Berliner Akademie der W issenschaften er- wählt worden. . 425 Daniel Ferguson, Curator des botanischen Gartens zu Belfast in Irland ist am 5. Juli gestorben. Zum Nachfolger ist der Sohn des Verstorbenen, W. Hoooker. F. ernannt worden. A} Friedrich Hegelmaier, Dr. med. ct chir., Verfasser einer Monographie der Gattung Callitriche, hat sich als Privatdocent für Botanik an der Universität Tübingen habilitirt. Der Botaniker Leopold Dippel in Idar hat von der philoso- phischen Faeultät der Universität Bonn das Diplom eines Ehren- doctors erhalten. Bonn, 20. August. Unsere Universität, welche in den letz- ten Jahren von so vielen schweren Verlusten betroffen worden ist, hat schon wieder einen solehen zu beklagen. Wie wir soeben erfahren, verschied heute Morgen der an einer Lungenentzün- dung erkrankte Director des botanischen Gartens zu Poppelsdorf. ord. Professor der Botanik, Dr. Hermann Sehacht. Der Ver- storbene war auch zeitiger Direktor des naturwissenschaftlichen Seminars und Mitglied der delegirten pharmaceutischen Prüfungs- Commission. Botanische Notizen. Auf folgende Zuschrift des Hrn. Dr.J. Müller aus Kew würde die Aufnahme zugesagt: „Meine grosse Arbeit üher die Euphur- biaceen für De Candolle’s Prodromus. an der ich bald seit 4 Jahren ‚arbeite, rückt nun endlich rasch ihrem Ziele entgegen. Nachdem ich in Genf die Materialien v. hb. DC., Boiss.. Berlin. Copenhagen, Stockholm, Leyden etc. benützt, untersuchte ich seit Anfangs Juni die Schätze im Museum in Paris, bb. Jussien, hb. Delessert etc. und bin nun seit ungefähr drei Wochen hier’ in Kew, um auch über alle englischen Originaldocumente im hb. Hook., British Museum und einige ganz wenige Arten des hb. Linne, die ich im hb. Stockholm. nicht vorfand, ganz in Gewiss- heit zu kommen. Täglich schmelzen die Autepsie-Desilerata der Originalien zusammen und eine ausserordentlich grosse Anzahl -Arten aus der neueren Zeit erwiesen sich einfach als blosse Sy-. 426 nonyme älterer Species oder als blosse Varietäten derselben. Aber auch neue gute Arten sind sehr zahlreich, wie man cs für diese interessante aber in specifischer Hinsicht so ungewöhnlich vernachlässigte Familie von vorn herein vermuthen konnte. Das Herb. Paris bot. mir an Neuigkeiten fast nichts, aber ungemein wichtige Facta für die ältere Literatur der Euphorbia- eeen und für die Flora von Madagascar, welche, nebst derjeni- gen von Neu-Cäledonien, die mir, aber schon in Genf bekannt war, seit wenigen Jahren Zur eigentlichen Hauptzierde, zum Kleinod des Pariser Museum geworden sind. Kew dagegen hat sehr viel Neues aus Westafrica von Mann und Barter, aus Ostafriea von Livingston’s Expedi- tion (Zanzebar- und Zambesi-Gegend), sodann aus Borneo durch Motley und aus einigen Inseln des stillen Ocean. Ich habe seit meinem Aufenthalte hier schon ungefähr 70 () neue Pflanzen in mein Mspt. eingetragen und dennoch nehme ich bloss gute Münze als neue Species an. Auch die Schätze von Dr. Welwitsch von Congo und Benguela werde ich. nächstens in Händen haben. — Mein hiesige; Aufenthalt wird daher auch wohl bis gegen Anfang September dauern. Mein Mspt. für den Prodromus soll bis Januar oder Februar druckfertig sein. Ende Sept. werde ich in der Linnaea mit der abgekürzten Herausgabe meiner neuen Euphorbiaceen fortfahren, und dann hiefür schon den 33. Band beginnen. Sollte es aber nicht möglich sein, in der Flora jetzt schon die neuen Eu- phorbiaceen des Herb. Kew herausgeben zu können?“ Ob die verschiedenen Baumwollenpflanzen nur durch die Cultur im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Ländern ent- standene Varietäten einer einzigen ursprünglichen Art oder ver- schiedene Species sind, darüber herrschen unter den Botanikern sehr verschiedene Ansichten, so dass eine genaue Revision aller Baumwollenpfianzen als ein sehr verdienstliches Unternehmen be- zeichnet werden muss. Eine solche hat jüngst der Professor August Todaro in Palermo ausgeführt. Die grosse Industrie- Ausstellung in London (1862) gab Gelegenheit zum Einsammeln von 210 Päckchen Baumwollensamen aus allen Ländern. Dieser Samen so vieler verschiedenen Baumwollenpflanzen, sowie der von solchen. die bereits in den botanischen Gärten im südlichen Europa vorhanden sind, wurden im botanischen Garten in Palermo ausgesAt, 427 eben zu dem Zweck, um die verschiedenen Arten oder Varietäten ge- nau zu studiren und mit einander zu vergleichen. Viele erwie- sen Sich nur als Synonyme, unwesentliche Varietäten oder schon beschriebene, aber in den Gärten schlecht benannte Formen, oder deren Charaktere schlecht studirt waren. Todaro hat, ab- gesehen von den Varietäten, 34 Arten genau untersucht und da-' von sind wohl ein Dutzend neu. Acht Arten verschiedener Au- toren konnten wegen Mangel an Hilfsmitteln nicht festgestellt werden. Todaro’s Beschreibungen sind so ausführlich, dass ‘man sie ganz gut zur Bestimmung der in den botanischen Gär- ten cultivirten Baumwollenpflanzen anwenden kann. Todaro will seine verdienstvolle Arbeit fortsetzen und namentlich sein Augenmark darauf richten, ob gewisse Formen sich bei der Cul- ur als beständig erweisen. Silliman’s American Journal, November 1863, pag. 384-396 enthält eine Abhandlung von H. Engelmann: Remarks upon the causes produeing the different characters of vegetation known as Prairies, Flats and Barrens in Southern Illinois. Nach E. soll hauptsächlich der Grad und die Vertheilung der Feuchtig- keit im Boden die Ursache dieser verschiedenen Vegetatiönsfor- men sein; indessen können nebenbei recht wohl hier auch noch andere Verhältnisse von Einfluss sein. Die einzig dastehende, von Apotheker Lohmeyer angefer- tigte und für die Universität Breslau angekaufte Sammlung von 112 verschiedenen Pflanzen- Blüthenmodellen der meisten unserer einheimischen Pflanzenfamilien ist als ein sehr wichtiges Hilfs- mittel bei dem Unterricht und dem Studium der systematischen Botanik anzusehen, da. die lebenden Pflanzen selbst nur in der kurzen Zeit ihrer Blüthe zur Erläuterung benutzt werden können. Die Modelle sind durchaus naturgetreu, unter Berücksichtigung aller inneren. morphologischen Details und in den natürlichen Farben mit künstlerischer Eleganz und wissenschaftlicher Genau- igkeit in, einem sehr stark vergrösscıten Massstabe ausgeführt. Für kleine, unscheinbare Blüthen bieten diese Modelle einen durch nichts zu erreichenden Vortheil. Mehrere derselben sid zum Auseinandernehmen eingerichtet, um auch den inneren Bau klar vor Augen zu legen. Unter Dr. F. Cohn's Leitung ist L. jetzt damit beschäftigt, auch die complicirten und zum Theil 428 schwer erkennbaren Fruchtbildungsweisen, nainentlich der Kryp- togamıen,, auf gleiche Weise nachzubilden. Ein Verzeichniss der bis jetzt angefertigten Modelle findet man in der Hamburger Garten- und Blumenzeitung $. 252. Man hat sehr oft das Alter von indianischen Grabstätten da- duich bestimmen wollen, dass man die Jahresringe der Bäume zählte, die über den Gräbern gewachsen waren. Dass diese Rech- nung in tropischen Ländern zu trügerischen Ergebnissen führen muss, glaubt Baren J. W. Müller in seinen „Reisen in den ver- einigten Staaten, Canada und Mexiko“ (Leipzig, Brockhaus) be- haupten zu dürfen, da der bei uns in jedem Frühjahre vorkom- mende neue Schuss, wodurch der Jahresring gebildet wird, sich in den Tropen drei- bis fünf-. ja sechsmal wiederholt und jedesmal einen neuen concentrischen Ring anlegt. Ferner berichtet derselbe, dass die Blätter von Drlongia acıminafa, einem 6 bis 10 F. "hohen Strauch, der den Hochebenen (Terra fria) von Mexiko angehört und im September und Oktober weisse, an den Spitzen derBlätter si- tzende Blüthen treibt, — einfach getrocknet und als Decoct gegeben, “ ein höchst kräftig wirkendes Speeifieum gegen die schwarzen Dlattern liefern sollen. Uneingeimpfte Kranke sollen dadurch wieder hergestellt werden und keine Narben sollen sich bemerk- bar machen, Sollte sich diese Nachricht bestätigen, so würde die Inipfung, die jetzt von verschiedenen Seiten so heftig ange- srifen wird, dadurch unnöthig werden. Nach Göppert (Pharm. Zeitung Nr. 15) gestatten die Ve- getativnsverhältnisse namentlich aın nördlichen Abhange des Rie- sengcebirges schr bestimmt geschiedene Regionen aufzustellen, die genauer sind:us in den Alpen. Er unter;cheidet für die schlesische Flora üherhaupt drei verschiedene Regiowcn. Die erste, die der Ebene, von 175 bis 960 und 1000 F.. ‘enthält als ceharakteristi- sche Bäume von Nadelhölzern die Kiefer, von Laubhölzern Rü- ster, Erlen, Stieleichen. Birken. insbesundere Betula alba, Tilia partifolia Vent., Sypitzahcrn ete. Die zweite, die Bergregion, zwrällt in eine untere von 900 und 1000 F. bis 3600 F. und die. vbere von 3600 bis 4400 F. Die cirstere enthält anfänglich Na- delbolzwälder aus Weiss- und aus Rothtanuen; Laubholzwälder, Dtüeben, Linden (Tikia pareiflora), Ahorn , namentlich Bergahorn. Etwa von 3000 F. an verschwinden die Weisstanne, Rothbuche 429 und der Bergahorn, und endlich herrscht die Fichte allein. Die obere Bergregion ist im Iliesengebirge bezeichnet durch das Ver- schwinden der Wälder und das Auftreten des Knieholzes (Pinus montana Mill. s. Pumilio, gewöhnlich Pinas Pumilio Haenke.) Sie wird daher auch Knieholzregion genannt. Endlich die dritte oder subalpine Region, wohin nur die Gipfel der Gebirge von 4400 bis 4930 F. gehören, ist völlig strauchleer. Die obere Berg- region entspricht im Allgemeinen der unteren alpinen Region der süddeutschen und schweizerischen Alpen, wenn man ihren An- fang von dem Aufhören der Zirbelkiefer und dem Vorkommen des Knieholzes, also etwa 6—7000 F., setzt. Die alpine Region ist eigentlich wegen Mangel der Höhe zu keiner entschiedemen Entfaltung gelangt. Der Stekin-Fluss im britischen Nordamerika, der in den blauen Bergen (Peak- und Babine- Mountains) seine Quelle hat. hält sich, mit Ausnahme des Gürtels ebenen Landes oder viel- leicht der breiten und niederen ‚Abdachangen der blauen -Berge, auf seinem ganzen Lauf zwischen Bergketten in einem durch- weg engen Thale. Die Bergseiten sind steil, doch meist mit Nadelholzwald bedeckt, wo genug Erde vorhanden ist. Der Botlen im Thalgrunde ist locker und sandig, trägt aber cine kräftize Vegetation von Erlen, Baumwollenbäumen (einer Art Vappel und bisweilen immergrünen Bäumen. Am häufigsten ist die Pappel; sie erreicht eine bedeutende Höhe und oft 5 Fuss Durch- messer. Die Indianer schneiden ihre Cances aus den Stämmen (dieses Baumes. Grosse Massen werden von dem Strom hinab- geführt und haufenweise auf den Sandbänken und Inselu läng\ seines ganzen Laufes gelagert oder sie ankern sich mit den Wurzeln im Fahrwasser selbst fest wie im Mississippi. Die brei- ten Mündungen dieses Flusses sind auch nit diesen Bäumen übersät und viele werden olıne Zweifel weit in den Sund bin- ausgetragen. In der letzten Woche des Mai fingen die Kappeln und andere Laubbäume zu grünen, an, an manchen Stellen waren die jungen Blätter bereits herausgekommen. Professor Blake aus Sacramento City, der die Expedition begleitete, war nicht vorbereitet, so weit südlich und in einem so gemässigten Klima, wo die Hitze im Sommer den Gollgräbern am Plusse lästig wird, gut ausgebildete Gletscher zu Enden. Diese treten aus den Ge- birgsthälern bis dicht an den Rand des Flusses hervor, — ein ‘430 seltsamer Anbliek inmitten des Laub- und Nadelwaldes, welcher “ den Thalgrund bedeckt. Nur eine kurze Strecke unterhalb’ der Stelle, wo der Bach eines Gletschers in den Flusd mündet, fand man am entgegengesetzten Ufer eine Gruppe kochend heisser Quellen, die sich 300 F. vom Flusse entfernt, in einen schma- len Bach ergiessen. Die Vegetation umher war auffallend grün und üppig, der Boden schien in grosser Ausdehnung erwärmt zu sein, und könnte man einen Theil mit einem Glashause be- decken , so würde man darin das ganze Jahr hindurch tropisches Klima haben und Angesichts der gegenüberliegenden Eismassen in den Schönheiten tropischer Vegetation schwelgen (Petermanns geogr. Mitth. S. 171). Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Bary, A. de: Beiträge zur Morphologie und Physiologie der . Pilze: 1. Reihe. gr. 4. Frankfurt a. M., Brönner. 2%, Thlr. Bouwenhoff, V. W. P.: Bijdrage tot de Kennis van Dracaena Draeco L. Dove. Amsterdam. Bureau, E.: Monographie des Bignoniacdes, ou histoire gene- Yale et particuliere des plantes, qui composent cet ordre natu- rel. Ouvrage aceompagne de planches dessinees par M. Fa- guet et gravces sur euivre. 1. partie. In 4. 250 p. et 31 pl. Paris, J. B. Bailliere et fils. 30 Fres. Contejean: Notes sur quelques Plantes nouvelles rares ou cri- tiques de la Flore de Montbeliard Montbeliard. Desceglise: Notes extraites d’un Catalogue inddit des Plantes Phancrogames du Departement du Cher. Angers. Geheeb: Die Laubmoose des Cantons Aargau. Aarau, Sauer- länder. 12 XNgr. Kerner, A. u. J.: Herbarium österreichischer Weiden. 2. De- eade. Fol. In Mappe. Innsbruck, Wagner’sche Univ.-Buchhälg. ı Thlr. Kreutzer, Dr. K. J.: Das Herbar. Anweisung zum Sammeln, Trocknen und Aufbewahren der Gewächse, nebst geschichtli- chen Bemerkungen über Herbare. Mit 56 Holzschnitten. Wien, lielf, 1 Thlr. . Leitgeb, H.: Ueber kugelförmige Zellverdiekungen in der Wur- zelhülle einiger Orchideen. Wien, Gerold’s Sohn. 4 Ngr. Lessons in Elementary Botany; the systematie part based upon 431 materials leet by the late Professor Henslow; with numerous illustrations. By Daniel Oliver, F.R.S., F.L. S. Macmillan and Comp. Miquel, F. A. G.: Annales musei botanici Lugduno-Batavi. Tom. I. Fase. 7. Fol. Leipzig, Fleischer. 1 Thlr. 21 Ner. Palady: Pflanzengeographische Studien. I. Erläuterung zu Hoo- ker und Bentham genera plantarum. Prag. R Richard, Achille: .Nouveaux elöments de Botanique contenant Vorganographie, Yanatomie, la physiologie vegetale et les charaeteres de toutes les familles naturelles. de ddition, aug- mentee de Notes complementaires par Ch. Martins. Paris. Schacht, H.: Die Spermatozoiden im Pflanzenreich. Ein Beitrag zur Kenniniss derselben. Braunschweig, Vieweg und Sohn. 1 Thlr. Seynes, J. de: Essai d’une Flore Myeologique de la region de Montpellier et du Gard. — Observations sur les Agaricindes, suivies d’une enumeration möthodique. Paris, Rothschild. Zetterstedt, J. E.: Om växt geografiens studium (Ueber das Studium der Pflanzengeographie). 52 S. Upsala, Edquist und Berglund. Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Bran- denburg und die angrenzenden Länder. 5. Heft. Redig, und herausg. von P. Ascherson und Th. Liebe. Berlin, Gärt- ner. 1% Thlr. London, Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. ‘ (Fortsetzung.) 78. De Candölle: Prodromus systematis naturalis regni vegelabilis Auct. Alph. de Candolle Pars XV. 1. Parisiis 1864. 79. Jaarboek der kgl. nederlandsche maatschappij tot aanmoediging van den Tuinbouw. Roiterdam 1864. 80. Abhandlungen d. naturhisterischen Gesellschaft inNürnberg IH. 1. 1804, 81. Pomona von Dochnahl 1864. Nr. 1—28. 31. 32, 82. Nylander: Lichenes in Egypto ab Ehrenberg coll. 83. Jahrbuch für Pharmacie XXI. 5. 6. — XXIL 1. 2. 81, Sitzungsber. der kgl. bayer. Akademie zu München 1804, L 8. 85. Vesterr. botan. Wochenschrift 1864. 4. 86, Sitzungsberichte der Gesellschaft Isis in Dresden 1888. 87. Oesterr. bot. Zeitschr. 1864. 7. 88. J. Müller: Die Humboldts-Bai und Cap Bonpland in Neuguinea Berlin 1864. 89. K. J. Kreuzer: Das Herbar. Wien 1864. 90. Verhandl. d, bot. Vereins f. d. Prov. Brandenburg. Heft 5. 91. 6. v. Jäger: Ueber die Wirkungen des Arseniks auf Pfunzen. Stutt- gart 1864. 92. Naturhistorischer Verein in Augsburg. 17, Bericht 1864. 93, Verhandl. der Schweizer. Naturf.-Ges. 47. Versammlung in Sa- maden 1863. 94. Mittbeil. d. naturf. Ges. in Bern. 531—552. Bern 1863. 95. Bericht d. naturf. Ver. d. Harzes 1861—62. 96. Berg: Anatom. Atlas d. pharm. Waarenk. Lief. 6. Berlin 1864. 97. Abh. a. d. Geb. d. Naturwiss. in Hamburg. Bd. 4. Abth. 3. 1862. 98. Kerner: Herbar. Oesterr. Weiden. Decade 2. 99. Haurand: Allg. illustr. Ztschr. f. Land- u. Forstwirihe. 1864. nr. 3. 100. Schultz, Fr.: Archives de Fiore. Mars 1864 u. Zusätze z. d. Phytostatik d. Pfalz. 101. Herbich: Xanthium spinosum. Krakau 1863 mit des Verf. Photograpbie. 102. Crepin: Mater. p. s. a P’hist. d. 1. Geographie Bot. d. 1. Belgique 1864. Anzeige. Aus dem Nachlasse eines hier verstorbenen bekannten Rei- scnden und Naturforscheiıs habe ich eine Sammlung von Reis- sorten käuflich abzugeben. Dieselbe wurde in den dreissiger Jahren auf Java gesammelt, ist vorzüglich schön conservirt (die Samen ‚allerdings nicht mehr keimungsfähig) und besteht aus reifen Fruchtständen von 13 verschiedenen theilweise sehr aus- gezeichneten Formen der Oryza -tiva und vielleicht O. minuta Pr. Jede Form ist benannt un« .ıit einer kurzen Notiz über ihre Anwendung versehen. Um ı.e Erwerbung dieser schönen Sammlung mehreren botanischen Instituten zu ermöglichen, habe ich dieselbe in mehrere Collectionen getheilt. Jede Collection enthält die 13 Sorten in je 2-3 schönen Exemplaren und ist um gen reis von 5 Gulden rhein. durch den Unterzeichneten zu sezichen. Freiburg i. B. den 31. Juli 1864. j A. de Bary. Eingegangen für die Flora: a Prof, Dr. J. Sachs: Ueber den Einfluss der Temperatur auf: das Frgrünen der Blätter, zus rt, Dr. G.: Ueber die Krystalle in den Pflanzenzellen. Nachtrag. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- üruckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. | FLORA. N 88. Regenshurg. Ausgegeben den 3. September. 1864. Inhalt. Dr. J. Müller: Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew. — Litteratur. — Botanische Notizen. Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew, aus- zugsweise vorläufig mitgetheilt aus dem Manuscript für De Candolle's Prodromus, von Dr. J. Müller (Müll. Ag.) 1. Excaecaria (sect. Parasapium) Manniana, foliis ob- longo-elliptieis acuminatis basi obtusis margine erenulatis lucidis basi 2—4-glandulosis, racemis terminalibus, bracteis parvis orbi- ceulari-ovatis biglandulosis 3—5-Horis, glandulis undulato-plicatis erassis, calyce masc. 3-fido, laciniis denticulatis, staminibus 2, ovario 2-loculari, stylis elongatis parte libera revolutis, fructu didymo: In Africa occidentali aequatoriali, sc. insula St. Tho- mas alt. 2000 ped. s. m. (Mann n. 1056). — Arbor 40-pedalis, Foliorum limbus 7—14 cm. longus, 3—6 em. latus. — Affinis E. indicae MüllyArg. 2. Excaecaria (sect. Euexcaecaria) parvifolia, foliis, parvis lineavi-ellipticis rotundato-obtusis v. retusis integris rigi-" dis eglandulosis, spieis in pulvinulis hemisphaericis v. in ramu- lis 'abbreviatis densissime squamulosis aggregatis densifloris, bracteis latissime ovatis rotundato-obtusis concavis dentieulatis 1-Horis, calycis maseuli laciniis ovatis v. lanceolatis acuminatis ineiso-denticulatis, staminibus 2. — +. In Nova Hollandia sep- tentrignali, in Arnhemsland (Dr. Ferd. Müller). — Folia 1,—2 Flora 1864, 28 434 em. longa, 4—6 em. lat. A praxima‘E. Agallocha L. distat forma et magnitudine foliorum, spieis abbreviatis, calyce mas- eulo et numero staminum. 3. Pogonophora Trianue, folis maximis spathulato- lanceolatis acutis basi longe euneato-angustatis prominenter trans- versim costulatis margine dentatis dentibus helicoideo-incurvis, floribus glomerato-spicatis, spieis simplicibus elongatis, calyeis breviter 5-fidi laciniis ovatis, petalis utraque pagina glabris, disco intrastaminali bases filamentorum demum membranaceo- cingente, centro florum mase. glabro. In America aequatoriali Bogotensi prope St: Martin alt. 1000 ped. s. m. (Dr. Triana "ii. 2597). — Petioli 4—5 cm. longi. Limbus semimetralis, supra medium 15 em. latus. Costae secundariae utrinque 25—-30. In- florescentiae pallide fulvo-sericeeae. Flores masc. 1 mm. tantum longi, foem. ignoti. _4. Cüärumbium polyandrum Hook. f. in sched., bracteis unifloris orbiculari-ovatis rotundato-obtusis dentieulatis glandulas pärvas lorge diseretas orbieulares longius superäntibus, calyeis wiäse. läcinia antiea oblongato-reniformi majuseula, postiea ob- literata, antheris circ. 40—50 cire. 8—10- serialibus fere om- nino sessilibus minute papilloso-asperulis, ovario 3-loculari. In Oceani pacifiei australioris insulis Kermadee (Gillivray.n. 976). — Arbor 20—30-pedalis. Specimina herbariorum ut ovum ovo similia iis ©. nulantis Müll. Arg. sed flores masculi breve et ‘erasse pedicellati, eapitulum antherarum oblongum, 2 mm. lon- gum, lacinia calycis antica alia et stamina duplo -triplove nu- merosiora. 5. Alchornea (sect. Eualchornea) similis, foliis ovalibus breviter cuspidato-acuminatis basi obtusis tenuiter coriaceis longe triplinerviis, spicis maseulis paniculato-ramosis fasciculatis pe- tiolo sublongioribus, floribus masculis majusculis. In Sierra Pedro-Nolasco (Jürgensen n. 561). — Foliorum limbus 12—17 cm. longus, 6—-8 cm. latus; petioli 5-8 em. longi. Speeies hu- “cusque incomplete nöta, a proxima A. latifolia S w, distat foliis longe triplinerviis, i. e. eostis secundariis infimis longe ultra medium limbi productis et consistentia multo magis meinbra- nacea limbi. 6. Alchornea (sect. Eualchornea) megalophylla, foliis maximis longissimis subsessilibus elliptico- lanceolatis cuspidato- acuminatis basi acutis coriaceis penninerviis dentatis dentibus incurvis, spicis foemineis lignicolis longissimis simplieibus tenüi - 2 4 435 bus , calyce foem. profunde 4-fido, ovario subgloboso pilis stella- tis minutissimis griseis tecto, stylis longissimis. In Novae Gra- natae prov. Antioquia (Pourdie). — Limbus foliorum 25—40 em. longus, 7—12 cm. latus, subtus rufescens, praeter costas se- cundarias adscendentes et tertiarias transversas fere omnino lae- vigatus. Styli 20--25 mm. longi, basi brevissime connati. "7. Alchornea (sect. Eualchornea) Gardneri, foliis me- dioeriter pejiolatis oblongato-elliptieis acutis penninerviis cre- nato-denticulatis rigide membranaceis, spieis foem. panieulato- ramosis, ovario pilis faseiculatis hitto-pubescente, stylis brevius- eulis arcuato-patulis. In Brasiliae prov. Pernambucana secus Rio Preto (Gardn. n. 2993). — A proxima A. Schomburgkü Kl. quacum ambitu et magnitudine nec non nervatione foliorum: con- venit, differt stylis duplo v. fere triplo brevioribus patulis v. re- curvis, foliis pallidioribus et indumento partium 4—5-plo longiore. Alchorneae sect. Heteralchonea: Calyx foem. 4-partitus. Stamina 4—8. Ovarium 3 (2—4)-merum. — Folia non stipellata. 8. Alehornea (sect. Heteralchornea) floribunda, foliis petiolatis amplis lanceolato-obovatis acuminatis basi longe spa- thulatis rigidis grosse repando-dentatis penninerviis, inflores- centiis unisexualibus panieulato-spicatis, paniculis foem. termina- libus mase. axillaribus amplis floribundis, glomerulis masc. 3—6-foris, calyce foem. glanduloso, staminibus 6-8, filamentis basi latiusculis in diseulum membranaceum sessilem concavum glabrum coalitis, ovario pallide serieeo, stylis elongatis. In montosis ad Fernando-Po Africae tropicae oceidentalis (Mann n. 306, 1801). -— Petioli 10--12 mm. longi. Limbus 20--30 em. - longus, longiuscule supra medium 7—-12 cm. latus, basi more cofgenerum grosse glanduloso-bimaculatus. Calyx mase. 1 mm, latus. j 9. Tragia angustifolia ß. hastata, foliis. lineari- lanceolatis basi dilatatis divergenter et obtuse hastato-bilobis. 27. In Africa orientali Zambesica (Kirk, Livingst. Exped.). 10. Tragia mitis «&, Kirkii; foliis late triangulari-ovatis acuminatis basi late cordatis in sinu ipse breviter contracto- acutatis, calycis fructigeri laciniis ambitu ovatis, stylis usque ad medium et ultra in columnam connatis. b. In Africa orienfali Zambesica inter Lupata et Tette (Dr. Kirk). — Reliqua bene cum planta abyssinica quadrant. Tragia mitis y. oblongifolia, foliis oblongo-ovatis v. : oblongäto-ellipticis acuminatis basi subangustata Jaeviter cordafig 28° ‚436 v. obtusis, calycis fructigeri laeiniis ambitu oblongatis. h. In Africa orientali Mossambicensi ad Moramballa alt. 3500 p. s. m. (Dr. Kirk), et ad Promontorium Bonae Spei (Dr&ge). — Folia 7—10 cm. longa, 2, —4"/ı em. lata. Tragiae sect. Tagira (Anagramma Tragiae). Calyx mase. tripartitus. Discus 0. Stamina 3 cirea rudimentum ovarii nanis- simum vulgo trigonum inserta; filamenta basi non glanduloso- incrassata; antherae introrsum birimosae. — Species omnes sunt orbis antiqui. - 1l. Tragia (sect. .Tagira) Manniana, caule volubili, foliis lanceolato-ovatis longe acuminatis basi angustiuseula sub- truncato-cordatis membranaceis laeviter crenato-dentatis, racemis brevibus, bracteis foem. tripartitis viridibus, ealieis foem. laeiniis 6 ambitu oblongatis pinnatiseetis apice in laminulam integram rhombeam membranaceam dilatatis sub fruetu haud induratis, laeinulis sublinearibus superioribus pinnato-paucilobatis, antheris 3 reelinatis, rudimento ovarii obsoleto, ovario strigoso-hispido, stylis fere dimidia longitudine connatis. '%. In Africa tropica oceidentali secus fumen Bagroo (Mann n. 834, Barter n.511). — Similis 7. spathulatae Benth. sed calyce fructigero aliisque diversa. . 12. Tragia (sect, Tagira) cordifolia Benth. inHooker Nigerflora p. 501. (excl, Tragia cordata Vahl. lapsu sub „Tragia cor- difolia“ citata), caule volubili, foliis longe petiolatis oblongo-ovatis longe acuminatis basi cordatis argute serratis membranaceis, brac- teis lanceolatis, bracteolis masc. sublinearibus, calyeis foem. laciniis 6 pinnatifidis ambitu latis sub fructu haud induratis, lacinulis utroque latere tantum 1—4 elongatis-adscendentibus linearibus, parte rhacheali anguste lineari-lanceolata, rudimento ovarii tri- brachiato nano, ovario strigoso-sericeo, stylis dimidia longitu- dine connatis rigidis. In Africa tropica occidentali ad Fer- nando-Po (Vogeln. 26), ad Cape Coast (Vogeln. 53) et in monte Cameroon altit. 1000 ped. s. m. (G. Mann n. 1255). — A proxima T. mite. Hochst. differt indumento strigoso ovarii, calyce fructigero. Foliorum limbus 7—10 cm. longus, 3—5 cm. latus. Claozyli sect. Adenoclaozylon. Receptaculum mascu- lum urceolo cinetum ‚et! tota superficie glandulis angulosis piligeris inter bases filamentorum sitis praeditum. Antherae extus biri- mosae. — Gemmae perulatae ut in sect. Athroandra Hook. f. in Journ. of the Proceed. of the Linn. Soc. vol. 6. p- 21. :13. Claoxylon (sect. Adenoclaoxylon) Kirkii, foliis breve 437 . petiolatis oblongo-ovatis v. obovatis lanceolatisve erenato-dentatis basi eglandulosis, inflorescentiis axillaribus, NHoribus mase. in ramillis elongato - pulviniformibus squamulosis sitis capillaceo- pedicellatis exiguis, ealyce masc. eonieo- subgloboso basi umbilicato, ureeolo tenui multilobato margine albido-brevipiloso,, glandulis Juxtastaminalibus fuseis obovoideis longiuscule multipilosis, staminibus 8—10. 5. In Africa orientali ad H®vouma- Bay lat. austr. 10%. (Dr. J. Kirk). — Petioli 6-10 mm. longi. Limbus foliorum 5—8 cm. latus. Subsimile C. columnari et C. Barteri. 14. Claoxylon (seet. Athroandra Hook. f.) eolumnare, foliis ovato-lanceolatis, longiuscule acuminatis basi acutis eglan- dulosis membranaceis parce crenato-dentatis, racemis graeilibus inferne longe nudis mase. fere in umbellam contragtis foem. fas- eieulifloris, bracteis masc. et foem. 3—1-floris exiguis, pedicellis utriusque sexus supra basin tumidam articulatis, ealyce masc. subhaemisphaerico basi umbilieato 4-partito, disco hypogyno crasso, glandulis juxtastaminalibus exiguis pilos 4 gerentibus, staminibus cire. 48, stigmatibus sublaevibus crassis in eolumnam obovoldeam vertice bilobam connatis, In Afrier tropica oecidentali, Princes Island (Mann n. 1139). — Flores maseuli multo majores quam in simili ©. Barteri et flores foem. omnino alii. 15. Claoxzylon (sect. Athroandra) membranaceum, foliis breve petiolatis subovatis acuminatis basi obtusis tenuiteg mem- branaceis grosse inciso-dentatis, racemis foem. tenellis nutantibus inferne longe nudis, fHoribus fere umbellato-congestis gracile. pedicellatis, pedicellis supra basin artieulatis, ealycis foem. laciniis triangulari- ovatis acutis parvis, disco-hypogyno profunde bilobo lobis ovatis, ovario glabro, stylis complanatis areuato-recurvis ovario longioribus laeviter papillosis. In Africa oceidentali, in monte Cameroon altit. 4000 ped. s. m. (Mann n. 1197). Frutex 10- pedalis. Limbus foliorum 7—15 cm. longus, ceire. 3--5 em. latus, pilis elongatis parce villosus. Habitu ad ©. Manii Hook f. (Journ. Proceed. of the Linn. Soc. vol. 6. p. 20) accedit. Claozyli sect. Discoclaoxylon. Glandulae fiorum mas- culorum in-annulum urceolarem nanum receptaculum staminige- rum cingentem connatae, in ipso receptaculo nullae, 16. Claoxylon (sect. Discoclaozylon) pedicellare, arbo- reum, foliis obovato- lanceolatis acutis basi spathulato-angustatis‘ penninerviis braeteis masc. 11—5-Horis triangularibus acutis in- ferne bilobis, pedicellis evolutis.calycem ter v. quater aequantibus,. urceola latiusculo integro margine extus albido-papillogo, 'stamini- 488 bus 12. In Africa occidentali ad Fernando-Po (Mann absque no.). Limbus foliorum -eirc. 20 em. longus, 5—7 cm. latus. Pedicelli masc. evoluti 6-7 mm. longi. Simile Ü. longifolio Hassk. sed non est sectionis Zuclaoxylonis. A U. hexandro et O. oceidentali differt racemis masculis, .bracteis multifloris, urceolo integro et forma foliorum, et a Ü. hexandro insuper numero staminum, 17. Claoxzy®on (sect. Discoclaoxylon) occidentale, foliis oblongo-ellipticis utrinque subaeutis crenato- dentatis penninerviis reticulato-venosis, spicis mase. elongatis gracilibus a basi flori- geris, bracteis ‚masc. 5—3-floris basi glanduloso- incrassatis et .bidentatis, disco nanissimo multipartito glabro, staminibus eire. 12. In Afrieae oceidentalis insula St. Thomas, in vertice mon- tis Peak (Mann n. 1064). Arbor 30- pedalis. Limbus 15—20 cm. longus, 7-11 cm. latus. 18. Olaozylon (sect. Discoclaoxylon) hexandrum, foliis lanceolato- ellipticis v. lanceolato-obovatis basi angustata obtusis penninerviis crenato- dentatis, spieis masc. elongatis floribundis densifloris, bracteis mase. 7—3-foris triangulari- ovatis acutis inferne bilobis et incrassatis, calyce masc. globoso vertice depresse, urceolo lobulato eleganter undulato et albido- papilloso, staminibus 6. In Africa oceidentali ad Fernando-Po (Mann n. 186). Haud valde dissimile C. oceidentali, arboreum. 19.„Acalypha (sect. Linostachys) salicifolia, foliis bre- vissime petiolatis lineari-lauceolatis longe cuspidato-acuminatis basi acutis et obiter bistipellatis crenato-serrulatis penninerviis firme membranaceis, paniculis foem. .elongatis racemiformibus laxifloris, bracteis primariis ramillos paueibraeteatos 2—-4-floros gerentibus, laciniis calycis fvoem. ovato-lanceolatis glanduloso- denticulatis, ovario dense papilloso puberulo, stylis e basi ovato- lanceolata rigide et longe 10—12-laciniigeris. In Andibus Eena- dorensibus (R. Spruce n. 4963). Frutex 8-pedalis. Petioli 2—5 mm. longi. Limbus foliorum eirc. 12 cm. longus, 12—18 mm. latus. 20. Acalypha (sect. Euacalypha) Cancana, petiolis Iim- bum aequantibus, limbo oblongo-ovato acuminato minute serrato triplinervio, stipulis lineari-lanceolatis, spieis foem, axillaribus gracilibus, bracteis foem. 1-floris parvis dissitis late obverse reniformibus bilobis utrinque circ. 8-dentatis, dente terminali in sinu sito parvulo, ovario sericea, stylis parvis rigidis breve pec- tinatim eire, 10-laeinulatis. In Novae Granatae prov. Antioquia in valle Canca alt. 3000 p.s.m. (Triana n. 3577). Ad A. ma- 499 erostachyamı Jaq. et A. scandentem Bent h, quemadmodunı acee- dens. Limbus foliorum 9 cm. longus, 3’/,-—-4 cm. latus. Spicae foem. subsimiles iis A. boehmerioidis Mi 21. Acalypha (sect. Euacalypha) insulana, Detiolis limbo 3—5-plo brevioribus, limbo lanceolato-ovato acuto penninervio crenato-denticulato reticulato-venoso, spieis wasculis elongatis graeilibus foem. laxifloris, bracteis foem. 1-Horis reniformi-ovatjs utrinque acute subtridentato-lobatis, dente terminali lato haud producto recurvo, ovario pubescente, stylis subpectinatim 10- laciniatis, seminibus Jaevibus. &. stipularis, indumento ut in var. 8, stipulis ovato-lan- eeolatis. In insulis Fitschy Oceani pacifici (Harvey, Seem. n. 392, 393. pr. p.). j ß. pubescens, ramulis petiolis et costis foliorum molliter subvelutino-pubescentibus, limbo subtus praeter eostas pubes- cente v. glabrato, stipulis subulatis longiusculis. Cum var. @ (B. Seemann n. 393 pr. p.; Milne n. 169, 265). — Limbus fo- liorum 8—13 em. longus, 3',,—5'/, em. latus. Bracteae fructi- gerae vix 5 mn. longae. Y. glabrescens, ramulis cum petiolis et costis foliorum brevissime puberulis dein plus minusve glabratis, limbo subtus praeter costas glabroe. Cum varr. a, et 8. (Seem. n. 393 pr. p. Milne, Wilkes). 22. Acalypha (seet. Euacalypha) rivularis Seem. Syst. List of Vitian plants p. 11 (nomen nudum), foliis breve petio- latis spathulato-lanceolatis elongatis penninerviis erenato-denti- culatis coriaceo-membranaceis, spieis foem. elongatis, bracteis foem. 1-floris sub flore triangulari-ovatis aeutis superne utrinque 2—3-dentatis dente terminali paulo majore dein late reniformi- bus brevissime acutatis basi cordatis, ovario pubescente, stylo- rum brevium laciniis pennatim sitis cire. 8 adscendentibus. In insulis Viti v. Fitschy (Dr. B. Seemann n. 391). — Nulli nisi A. Commersonianac Baill. similis sed inflorescentia fere ut in 4. grandi Benth. 23. Acalypha (sect. Euacalypha) repanda, petiolis limbo 4—6-plo brevioribus, limbo ovato-lanceolato longe acuminato basi rotundata subcordato penninervio repando-dentato, stipulis lınceolato-subulatis, spieis foem. inferne longe nudis laxifloris oliganthis graeilibus, bracteis foem. 1-floris late reniformi-ovatis utrinque repando-2—3-dentatis v. integris capsulam duplo supe- rantibus, dente terminali haud producto, ovario pubescente, stylis 440 | elongato-paucilaeiniatis, capsulis subglobosis tridymis, seminibus laevibus. In insulis zFiti (W. H. Harvey). — Praeter spicas foem. satis similis A. insulanae Y. glabrescenti. 24. Acalypha (seet. Euacalypha) nigritiana, foliis longe petiolatis ovatis acuminatis basi obtusis triplinerviis grosse ser- rato-dentatis membranaceis, spieis masc. gracilibus foem. tenui- bus parvulis densifloris, bracteis foem. 1-floris triangulari-ovatis longiuseule acuminatis utrinque cire. 6-dentatis, ovario pubes- cente, stylis 3 integris rigidulis. In Africa oceidentali secus flu- men Quorra prope Eppah (Barter n. 3425). Species nulli arete affınis et stylorum forma insignita. Foliorum limbus 4—6 em. longus. 2'’4—3 em. latus. 25. Acalypha (sect. Euacalypha) Livingstoniana, Pe. tiolis limbo eirc. triente brevioribus, limbo ovato-acuminato basi obtuso triplinervio grosse serrato-dentato, stipulis setaceo subu- latis, spieis masculis fenuibus solitariis foem. densifloris late cy- lindrieis, bracteis foem. 1-floris latioribus quam. longis late sub- truncatis Superne cire. 13-dentatis, dentibus lanceolatis acuminatis, terminali haud’produeto, calycis foem. laciniis ovato-lanceolatis profunde inter se liberis, ovario pubescente, stylis subpeetinatim laciniigeris, seminibus laevibus. In Africa orientali maritima inter Zambesi et Zanzibar, secus Rovouma-River (Livingston’s Exped.: J. Kirk. Acalypha n. 5, et Meller). — Similis A. or- nalae Hochst. sed fruticosa et bracteae fructigerae poculiformi- concavae, non triangulari-acuminatae. 26. Acalypha (sect. Euacalypha) zambesica, petiolis limbo 4—6-plo brevioribus, limbo lineari-lanceolato sekim acu- minato serrulato membranaceo, spieis masc. pedunculatis elon- gatis gracilibus, foem. terminalibus ovoideis dein cylindrieis densifloris, bracteis foem. 1-floris late ovatis fere usque ad me- dium 7-lobis rigidis dorso carinato-costatis, lobis oblongo-ovatis subdentatis terminali non productiore, calycis foem. laeiniis ova- tis obtusiusculis, stylis elongatis tota longitudine breviuseule laeinuligeris laeinulis cire. 20. +. In Afriea orientali Zambesica prope Moramballa (Kirk Acalypha n. 3. Livingst. Exped.). Ab affine A. senensi Kl. differt magnitudine foliorum et stylorumi et forma bractearum foeminearum. Limbus 8—16 cm. longus. 1—2'/; em. latus. Styli 15 mm. longi. 27. Acalypha (sect. Euacalypha) eremorum Ferd. Müll. sched. in hb. Hook., ramulis subspinescentibus, petiolis limbo ” 441 multoties brevioribus; limbo oblongato-elliptieo- v. obovato utrin- que obtuso grosse crenato-dentato penninervio, spieis.masc. par- vis foem. ad bractean vulgo unicam reductis sessilibus, bractea foem. 1-flora late reniformi-ovata cire. 9—11-dentata apice haud producta, ovario h’rtello-villoso, stylis subpectinatim eirc. 8-laci- niigeris. Secus Bardikia River, et Brisbane River Novae Hol- landiae (Dr. F. Müll.) — Foliorum limbus 5—17 mm. longus, 3—6 mm. latus, i. e. in genere parvus. Habitus peculiaris. 28. Acalypha (sect. Euacalypha) Manniana, petiolis limbun aequantibus, limbo ovato sensim acuminato basi latius- ceula laeviter cordato quintuplinervio grosse crenato-dentato men- branaceo, spicis mase. tenuibus elongatis breve pedunculatis, foem. longe peduneulatis fructigeris amplis eylindrico-ellipsoideis, bracteis foem. 1-floris late obovatis subbilobis cyathiformi-con- cavis fere usque ad medium 15—19-laciniatis, laciniis inaequali- bus e basi lineari-lanceolata setaceo-acuminatis hispido-pilosis, sublaevibus, ovario pubesiente, earpidiis dorso muricatis, stylis subpeetinatin eire. 8—10-laciniatis. In monte Cameroon Africae oecidentalis tropicae, altit. 3000 ped. s. m. (G. Mann n. 1270). Caules herbacei, 6-pedales. Specimina herbariorum fallaciter similia iis A. alopecuroidea Jacg. sed analysi subjecta pluribus characteribus validis sc. bracteis foem. et ovario stylisque statim removenda. 29. Acalypha grandis (Benth) «. villosa, ramulis pe- tiolisque molliter pallide fulvo- v. flavido-villosis, foliis evolutis Supra pilis longis adspersis subtus molliter pubescentibus secus costulas villosulis, stipulis lineari-subulatis. In Novarum Hebri- dum insula Aneiteum (Milne n. 270). — — ß. velutina, ramulis petiolis et costis foliorum fulvo-velutinis, stipulis ovato-lanceolatis. In insulis Philippinis. (Cuming n. 1159). 30. Acalypha ornata (Hochst.) a. bructeosa, caulibus superne breve pubescentibus, bracteis fructigeris magnis acumi- natis. In Africa orientali Zambesica ad pedem montis Moram- balla (J. Kirk Acalypha n. 2). j — — y. pilosa, caulibus superne parce hirsutis et pube- rulis, bracteis fructigeris mediocribus. Cum var «, * (Fortsetzung folgt.) 442 Litteratum Selecta fungorum Carpologia. Junctis studüs edi- derunt Ludov. Ren. Tulasne et Carolus Tulasne. Tomus secundus. Xylariei, Valsei, Sphaeriei. Ac- cedunt Tabulae XXXIV aere incisae. Parisiis 1863. (XXH et 320 pagg. gr. 4.). Vergl. die Anzeige des ersten Ban- des in Flora 1862, p. 15. Der zweite, dem Geheimen Rathe C. F. Ph. v. Martius ge- widmete Band des- grossen Werkes der Brüder Tulasne be- schäftigt sich ausschliesslich mit den Pyrenomyceten. Es werden in demselben 27 Genera behandelt, und die mei- sten derselben durch ausführliche Beschreibung und Abbildung mehrerer Species erläutert. Dieselben sind: Xylaria Fr. mit ihren bekannten und einem neuen Repräsentanten. Ustulina Tul., unter welchem Namen Sphaeria deusts Hoffm. zur eige- nen Gattung erhoben wird. Poronia W. Hypoxylon, die gleichnamige Gattung der älteren Autoren zum Theil umfassende (H. concentricum Grev., H. coceineum Bull, H. fuscum Fr., H. rutulum nov. spee. u.a. m). Nummularia nov. gen., die Sphaeria nummularia DC., Sph. discreta u. a. umfassend. Stieto- sphaeria Tul. nov. gen. (St. Hoffmannii Tul. = Sphaeria Stigma Hoffm.) Eutypa Tul. nov. gen. (Sphaer. eutypa Fr. >= Eut. Acharii Tul., Sph. lata Pers., Sph. flavovirens P. u.a.) Dothidea Auctorum ex parte (D. ribesia Fr., D. melanops Tul.). Polystigma DC. (P. rubrum, fulvum P.). Melogr amma Fr. Berk. ex parte (Sphaeria melogramma P., Sph.- rubricosa Fr. ete.). Diese 10 Genera werden unter dem Namen Xyla- Yiei zusammengefasst. Unter dem Namen Yalsei folgt eine zweite Gruppe, von welcher beschrieben werden die Gattungen Diatrype Fr. (D. quercina Fr., verruciformis Fr. ete.). Quaternaria nov. gen. Tul. (@. Persoonii Tul.= Sphaeria quaternata P., Qu. dissepta Tul. = Sph. diss. Fr). Calosphaeria nov. gen. Tul. (Ty- pus C princeps = Sph. pulchella P.). Melanconis Tul. (Sphae- riae Melanconii spec. Auctor. Typus: M. stilbostoma Tul., Sphae- ria Fr. etc.). Cryptospora Tul. (Sphaeria, Oryptosporii spec.) Auctor. Typus Spk. suffusa Fr. CO. Betulae, ©. Tiliae nov. spec. Hercospora Tul, (Typus Sph. Tiliae P.). Aglaospora Not. (Typus Sph. profusa Fr., Sph. rudis Fr. etc). Valsa Fr. ex 443 parte (Typus P. corylina nov. spec. Sphaer. ambiens P. Sph. su- lieina P. etc.). Die dritte im vorliegenden ‚Bande dargestellte Gruppe end- lich fasst einen Theil der Sphaeriae simplices der älteren Auto- ren als Sphaeriei zusammen. Dahin die Genera Cucurbi- faria Grev. Not. (Iypus Spa. Labumni P.)). Massaria Auct. pro parte (Typus Sph. pupula Fr., Massar. argus Fres., Sph. inguinans P. ete. etc... Sphaeria Tul. (Typus Sph. obdu- cens Fr... Pleurostoma nov. gen. Tul. (Sph. latericollis DC.). Rosellinga Not. (Sph. aquila Fr... Chaetosphaeria Tul. nov. gen. (Dematium virescens P. = Sphaer. innumera Berk. Br), Rhaphidospora Auct. rec. (Sphaer. herpotricha Fr., Sph. Carduorum Wallr.). Pleospora Rab. (Sph. herbarum Pers., polytricha Wallr. etc). Fumago (Fumago foliorum, vagans 1 P. et Capnodii spec. Mont.). Stigmatea ($. Fragariae Tul. == Ascochyta Frag. Lib. Depazea Frag. Wallr., Sphaeria Tag. Ful. etc.). Die Species, Untergattungen und Gattungen der Pyrenomy- ceten sind bis in die neueste Zeit ausschliesslich durch die Ge- stalt und Structur der Perithecien und ihrer Träger, der Sporen und der sporenbildenden Organe (Asci u. s. w.) characterisirt worden. Die Verfasser des in Rede stehenden Werkes haben entdeckt, dass wie bei anderen Pilzen, so auch ganz besonders bei den Pyrenomyceten die einzelne Fruchtform nur ein ver- einzeltes Glied eines formenreichen und speciell durch mehrerlei Fortpflanzungs-Organe ausgezeichneten Entwickelungsprocesses ist. Das Endglied dieses Processes, : sowobl der Entwickelungs- höhe als meistens auch der Zeit seines Auftretens nach ist das die Asci führende Peritheeium. Seiner Ausbildung voran geht die Bildung anderer Fortpflanzungsorgane: der Pyeniden, Behälter, in welchen keimfähige Sporen oder Sporenketten (Sty- losporen) auf fadenförmigen Trägern (Stielen, Sterigmen) end- ständig abgeschnürt werden; der Spermogonien, Organen, welehe von den Pyeniden durch die Kleinheit und bis jetzt nicht beobachtete Keimfähigkeit der in ihnen abgeschnürten Fortpflan- zungszellen (der Spermatien) verschieden sind; und der Co- nidien, Fortpflanzungszellen, welche gleichfalls acrogen mit fadenförmigen Trägern gebildet und durch Abschnürung frei wer- den, deren Träger aber frei auf der Oberfläche des Pilzes stehen oder als zerstreute Zweige direct von den Fäden des Myceliums entspringen. Von diesen verschiedenen Fruchtformen kommen 444 ’ ‘ selbst bei einer Species oft mehrerlei Unterarten — Macro- *Mi- erostylosporen, Macro- Microconidien — mit einander oder in gesonderten Organen vor. Eine scharfe Begrifisbestimmung des- sen, was mit dem Namen Stylosporen, Conidien, Spermatien zu bezeichnen sei fehlt zur Zeit zwar noch; insbesondere werden die Spermatien, wie es im Augenblick scheint, den Stylosporen -immer näher gerückt, indem fortgesetzte Beobachtungen bei vielen früher für keimungsunfähig gehaltenen die Keimung nach- weisen. Allein für jede Art und Gattung sind die verschiede- nerlei Organe scharf characterisirt und die gleichnamigen ver- schiedener Genera zeigen Uebereinstimmung genug, um die Möglichkeit einer scharfen Begriffsbestimmung durch fernere Untersuchungen in sichere Aussicht zu’ stellen. " Die Spermatien, Spermogonien und Conidien bildenden Or- gane der Pyrenomyceten wurden früherhin gleich den Perithecien für die Früchte jeweils besonderer Gattungen und Arten, die gerade durch sie characterisirt waren, gehalten; Gattungen und Arten, welche theils in den „niederen“ Pyrenomycetenordnungen, theils inter den Gymnomyceten Fr., den Hyphomyceten und den Coniomyceten der älteren Schulen standen. Solche Genera sind, um nur wenige Beispiele zu nennen, Cytispora, Nemaspora, Me- lanconium, Coryneum, Cladosporium, Dematium und viele andere. Die richtige Deutung dieser Genera haben die Verfasser schon vor mehr als einem Decennium zu geben begonnen. ‘Sie haben hiermit und mit analogen Arbeiten über andere Gruppen theils total neue Gesichtspunkte für die Entwicklungsgeschichte und die Biologie der Pilze gegeben, theils die Nothwendigkeit einer gänzlichen Umgestaltung der Pilzsysteme klar erwiesen. Das musste natürlich, da es gegen alle Tradition verstiess, Wider- spruch oder Zweifel von vielen Seiten erregen und ganz beson- ders von Seiten. derjenigen, die den genauen und feinen Unter- suchungen der Verf. zu folgen nicht im Stande waren. Jeden- falls aber war hierdurch an die Verf. die billige Anforderung ‚gestellt, für ihre biologischen Ansichten und ihre Anwendung auf die Systematik ausführlichere Nachweise zu liefern, als in den früheren kurzen Mittheilungen gegeben werden konnten. Den bezeichneten Anforderungen sind die Verf. in dem vor- liegendan Bande nachgekommen, und zwar, in einer Weise, welche gewiss alle Erwartungen weit hinter sich lässt. Was die Biologie und. Entwicklungsgeschichte betrifft, so - werden an den einzelnen untersuchten Arten die genauesten und ' _ 445 . durch C. Tulasne’s vortreffliche Zeichnungen erläuterten Be- | schreibungen gegeben, und für die allermeisten der genetische und organische Zusammenhang der verschiedenen Fruchtformen \ ‚vollständig dargestellt. Die einzige Lücke in den Untersuchun- gen der Verfasser besteht darin, dass die Aussaaten der ver- schiedenen Sporenformen zumeist nieht über die ersten Kei- mungsstadien hinaus verfolgt worden sind. Culturversuche, welche den Entwicklungsverlauf von der Spore bis zur letzten Frucht- bildung vollständig verfolgen und dabei alle verschiedenen Spo- renformen berücksichtigen, konnten zur Zeit nicht in dem Plane d. Verf. liegen; sie würden den Gegenstand einer mindestens ebenso umfangreichen und mühevollen Arbeit wie die vorliegende ist bilden und können erst begonnen werden, nachdem sie durch letztere eine feste Grundlage erhalten haben. Ich erwähne daher die bezeichnete Lücke bloss aus dem Grunde, um Andere zur Anstellung völlig abgeschlossener Culturversuche aufzufordern. Nach den Resultaten, welche solche Culturen neuerdings für die Uredineen ergeben haben, steht zu. erwarten, dass sie auch für die vollständige Kenntniss der formenreichen Pyrenomyceten von Erfolg sein werden. Die Fragen, welche die Verf. in dem vorliegenden Bande behandeln, habe ich in den letzten Jahren bei den Xylarien und Ustulina genauer verfolgt und ich kann _ Tulasne’s Angaben über diese Genera Wort für Wort bestätigen. Auch das möchte ich erwähnen, dass ich mich einem Zweifel, welchen Tulasne bei Gelegenheit der Xylarien äussert, jetzt vollständig anschliesse. Bekanntlich hat Bail vor einiger Zeit die schon früher mehrfach geäusserte Ansicht mit grosser Be- stimmtheit vorgetragen, nach welcher Rhizomorpha subcorticalis nichts weiter als das Mycelium von Xylaria Hypoxylon sein soll. Nach Bails Abbildung und im Vertrauen auf die Zuverlässigkeit seiner Untersuchungen war ich in der Anzeige des ersten Bandes der Fungorum Carpologia dieser Ansicht beigetreten. Genauere Untersuchung des Baues und der von Schmitz schon vor Jahren im Wesentlichen richtig dargestellten eigenthümlichen Entwicklung von Rhizomorpha hat mir'neuerdings ergeben, dass diese durchaus verschieden sind von denen des Xylarienstroma, und dass es unstatthaft ist, einen genetischen Zusammenhang beider Organe und ein directes-Uebergehen der Elemente des Einen in die des «andern anzunehmen, so lange nicht der genaue anatomische Nachweis der Art dieses Uebergehens geliefert ist. Bails ana- tomische Untersuchungen sind, wie ich jetzt einsehe, weit davon - 446 entfernt, einen solchen Nachweis zu liefern, seine Abbildungen zeigen nur Xylarien der Rhizomorpha so ansitzend, dass es aus- sieht, als wären erstere Zweige der letzteren. Ich habe ähnlich aus- sehende Exemplare mehrfach anatomisch untersucht, aber immer nur ein Aufsitzen der X. auf R. gefunden. Aus den angedeuteten Gründen muss ich daher meine frühere Zustimmung zu Bails Ansicht aufgeben, donec, um mit Tulasne zu reden, vera partium continuatio, R. inter et X., iterato et manifestiori modo demonstretur.. In nicht minder vollendeter Weise ist von den Verfassern die Anwendung ihrer Entdeckungen für die Systematik durchgeführt worden. Die Genera werden gesondert und charakterisirt nach ihrem gesammten Formerkreise, speeiell nach der ganzen Reihe ihrer Fruetifieationsorgane, -und hierdurch statt blosser Formen- gruppen wirkliche natürliche Gattungen begründet. Von den früheren Pseudogenera hören dabei selbstverständlich eine ganze Anzahl auf zu bestehen. Ein vollständiger Bericht oder gar eine ausführliche Besprech- ung über das ganze Werk kann hier nicht beabsichtigt werden, und ein blosses Inhaltsverzeichniss wird dem Leser, der das Buch nicht besitzt, nichts nützen. Letzterer wird durch Mittheilung _ eines einzelnen Beispiels _ am besten eine Vorstellung erhalten, -wie die Verf. den Stoff bearbeitet haben. "Ich wähle hierzu die in ihren verschiedenen Formen allverbreitete und allbekannte Pleospora herbarum. Das reich verästelte viel septirte Mycelium dieses Pilzes ist in und auf absterbenden Pflanzentheilen überall reichlich verbreitet und erzeugt zuerst auf kurzen, straff auf- rechten Zweigen Conidien, welche seltener einzelne, meist reihenweise die Zweigenden einnehmen, verschiedene Gestalt und Grösse erreichen und sich häufig durch Theilung in zwei- bis vielzellige Körper verwandeln. Die conidientragenden Organe sind allbekannt unter dem Namen Cladosporium herbarum Lk. Die grösseren Conidien characterisiren Berkeley’s Ma- erosporsum Sarcinula (dürften von Vielen auch zu Spori- desmium und Polydesmus gezählt werden, Ref.), ‘die Namen De- mattum herbarum, D. vulgare P., Acladium herbarum Lk., Bys- ss herbarum DC., Mystrosporium pyriforme Desm,, sowie Hel- misporium tlenwnissimum, clavuligerum Nees, H. Oheiranthi Desm., Maerosporium Cheiranthi et tenwissimum Fr., Puceini®® Cheiri Lestib., Conoplea Eryngii P., Exosporium Eryngii Duby gehören gleichfalls hieher. Später bildet des Mycelium Pyceni- 447 den, kugelige oder flaschenförmige Behälter, in welchen kleine, eylindrisch-längliche Stylosporen erzeugt, und durch Gallerte zu- sammengeklebt, als hellrothe Ranken aus der Mündung der Pyenide hervorgedrängt werden. Die Pyeniden stellen Berk e- ley’s Oytispora orbicularts, Westendorp’s Pkoma her- barum dar. Zuletzt entwickeln sich, gleich den Pyeniden unter der Oberhaut des befallenen Pflanzentheiles, die Perithecien mit den Asecis; letztere erzeugen je 8 oder seltener 4 Sporen, die sich durch Theilung in vielzellige Körper verwandeln. Die Perithecien sind die Pleospora herbarum Rabenh. oder Sphaeria herbarum Pers., je nach ihren verschiedenen Standorten auch Pl. asparagi Rab:, Sphaeria Pisi Sow., Spk. mucosa P. etc. genannt. Alle die verschiedenen Fortpflanzungszellen keimen leicht im .. oder auf Wasser"und*eizeugten in reiien”tadellosen Aussaaten "'". ein oft sehr reichlich conidientragendes Mycelium. Conidientra- gende (Cladosporium-) Fäden entstehen ferner durch einfaches Auswachsen der Zellen der Perithecienwand, wenn diese in feuch- ter Umgebung cultivirt werden. Letztere Thatsachen beseitigen die etwaigen Einwürfe gegen den genetischen Zusammenhang der verschiedenen Fruchtformen. In der Weise, welche wir hier durch ein Beispiel zu veran- schaulichen gesucht haben, sind nun über hundert Species von Pyrenomyceten in dem vorliegenden Bande durchgearbeitet. Es ist den Verfassern nicht genug zu danken, dass sie gerade die in jeder Hinsicht überaus schwierige Abtheilung der Pyrenomy- ceten so umfassenden Untersuchungen unterworfen haben, zumal da es für sie viel leichter gewesen wäre, an anderen, minder verwickelten Beispielen ihre Lehre vom Pleomorphismus der Pilze zu demonstriren. Und schliessliek möchten wir auf die Sorgfältiekeit der Untersuchungen, die Bthutsamkeit und Um- sicht bei der Beurtheilung des genetischen Zusammenhanges der verschiedenen Formen alle Diejenigen aufmerksam machen, welehe auf dem von den Verf. angebahnten Wege weiter arbeiten wollen. Sie werden Uebereilungen und Täuschungen am besten vermeiden, wenn sie sich eim für allemal merken, wie ungemein vorsichtig die Verf. voranschreiten, die doch ihr Gebiet kennen und beherrschen wie kein Anderer. . dBy. . * 448 Botanische Notizen. Ich übersende hiemit die Fortsetzung der neuen Arten ete. des herb. Hook. Es ist beinahe Alles, was ich bis heute neu fand, es ist aber’ noch Vieles in Aussicht, und dabei eine wie mir scheint ziemliche Anzahl neuer guter Gattungen. Ich bin ietzt gerade mit der Durchsicht des Herbarium Hook. et Benth. fertig, habe aber noch ihre Euphorb, ignot., 3 gute Packete, zu bearbeiten, die höchst interessant aussehen. Sehr viele Sachen haben sie darunter von Mann, Barter, Kirk, die sie nieht in die existirenden Gattungen einreihen konnten. Darauf kommen erst noch die so interessanten Sachen von Dr. Welwitsch, von denen jedoch natürlich ein grosser Theil sehon in den Pflanzen ‘von Mann und Barter enthalten ist. Höchst interessant ist in dieser Lieferung, die seet. Anti- aa En m petalum von a, 2 echte Aktidesma-Arten mit Peta- lis!! (3 andere Arten ohne pet. von Mann ete. kommen später). Sie dürfen sich nicht wundern, dass ich daraus nicht ein Genus vorbildete, ich wusste schon vorher, nach ‘den Stellungsverhält- nissen der Blüthenquirle, dass der Platz der Petala leer ist, dass aber die Petala prineipiell existiren. Derselbe Fall kommt in den Euphorbiaceen mehrfach vor und die Gruppen wurden auch ohne Ausnahmen als eigene Gattungen angesehen, indem man bei Blüthen ohne Petala nicht unterschied, ob plangemäss dennoch Petala existiren könnten oder nicht. Ich hatte früher grosse Schwierigkeitnn mit dem System der Euphorb. bevor ich diesen Punkt genau kannte, indem ich immer zu sehr fühlte, dass ge- wisse apetale Genera durch rein nichts als das Fehlen der Petala von gewissen petalirten Genera abweichen und sonst im Habitus aufs Beste mit ihnen stimmten. Ich werde nun täglich meine neuen Sachen für Sie kopiren, und hoffe Ihnen in 14 Tagen eine sehr interessante Lieferung zu machen. Ich kann kaum vor 4, vielleicht 5 Wochen auf den Continent zurückkehren. Kew, 20. August. Dr. Müller. Redacteur: Dr. Herrich- Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr, Krag’s Wittwe) in Regensburg. . i FLORA, N 28. Regensburg. Ausgegeben den 14. September. 1864. Inhalt. Dr. A. W. rich. er: Bemerkungen über die Siruetur des Hol zes von Drimys uud Trochodendren. — 8. Knuttel: Bericht über die Leistun- gen im Gebiete der Botanik im Königreich der Niederlande. — Botanische. No- tizen. — Anzeigen. — - Einladung. Bemerkungen über die Structur des Holzes von Drimys und Trochodendron, sowie über die systematische. Stellung der letzteren Gattung. Von Dr. A. W. Eichler . In München. Es muss eine für den Pfanzenanatomen wie für den Syste- matiker gleich auffällige und beachtenswerthe Erscheinung sein, wenn innerhalb einer grössern Abtheilung des Gewächsreichs einzelne Pflanzen oder kleinere Gruppen eine anatomische Struc-, tur besitzen, oder Wachsthumsgesetze befolgen, in denen sie von ihren Nächstverwandten schroff abweichend, vielmehr mit sehr verschiedenen und im System weit entlegenen Formenkreisen übereinstimmen. Beispiele solchen Verhaltens sind nicht gar selten; ich erinnere nur an das Vorkommen geschlossener Ge-- fässbündel bei hochentwickelten Dicotyledonenfamilien, wie Con- voleulaceen, Nyetagineen, Phytolacceen u. a.; ferner daran, dass, - z. B. die Menispermaceen mit mehrfachen Holzkreisen bezüglich, \ der ganzen Entwickelungsgeschichte der letzteren mit den schlin-: genden Arten von Gnetum, einer Gymnosperme, oder mit eini- gen Leguminosen, wie Bauhinia und Rhynchosia auf das Ge-' naueste übereinkommen, dass sie dagegen von den nahever- wandten Dilleniaeeen insofern sehr abweichen, als sich bei ihnen die äussern Holzkreise in der primären Rinde entwickeln, wäh- Flora 1864, 29 450 rend diese bei den Dilleniaceen aus der secundären Rinde her- vorgehen, — ein Verhalten, in welchem aber die letzteren mit Phytocrene, Phytolacca, Securidaca u. a. übereinstimmen, lauter Gattungen, welche den verschiedensten Ordnungen angehören. Und dergleichen mehr. Einen interessanten Fall dieser Art liefert auch die Gattung Drimys Forst. (zu der wirals Synonym nach Ferd. Müller’s ') sowie Bentham-Hookers ?) Vorgange noch Tasmannia RBr, “ ziehen), welche zusammen mit Illicium L. die kleine, in nächster Verwandtschaft mit den Magnoliaceen, Dilleniaceen und Schizan- dreen stehende Ordnung der Winteraceen ausmacht). Die hier hervorzuhebende Eigenthümlichkeit derselben liegt in der Struktur ihres Holzkörpers; es entbehrt derselbe nämlich, mit Ausnahme der primären Spiroiden der Markscheide, aller und jeder Gefässbildungen, und ist ausschliess- lich aus Prosenchymzellen zusammengesetzt, — eine Struktur, die man sonst nur bei den Coniferen und COycadeen anzutreffen und für diese als charakteristisch anzusehen gewöhnt ist. Diese Thatsache wurde bereits im Jahre 1842 von Göppert*) nachgewiesen, allein man vernachlässigte dieselbe ziemlich allge- mein und lehrte nach’ wie vor in den botanischen Handbüchern, dass der Bau des Coniferen- und Oycadeen-Holzes, insbesondere mit Rücksicht auf den Mangel an Gefässen, als diesen Ordnungen ausschliesslich zukommend zu betrachten sei. Die Ursache der Niehtberücksichtigung eines so eklatanten Ausnahmefalls möchte wohl Göppert selbst zuzuschreiben sein, indem derselbe in der genannten Abhandlung einen merklich grösseren Nachdruck auf i) Planis indigenous fo the Colony of Victoria, I. p. 20. 2) Genera plantarum I. p. 18. 3) Dass die Winteraceen eine den übrigen sogen. polycarpischen Ordnungen eoordinirte Abtheilung bilden, wurde bereits im Jahre 1818 von Rob. Brawn ausgesprochen (cf. DC. Syst. I. p. 548), später, von Miers näher be- gründet (Contributions to botany, p. 123; Ann. and Mag. of nat. hist. III. Ser. vol. I. p. 33) und neuerdings auch von mir durch weitere Argumente befestigt (Martii Flora Bras. fasc. XXXVIN. p. 129), gegenüber der früheren’ Auffassung von De Candolle, Endlicher, Meissner u. a., wonach die Minieraceen allein, sowie ‚der neuern Ansicht von Asa Gray (Gen. Fl. Am. bor. ill. I. p. 54), der sich” auch Bentham und Hooker angeschlossen haben, ‘wonach dieselben zusamımt den Schisandreen als je eine besondere Tribus den Magno- tiaceen unter zuordnen! seien. 4) Ueber die anatomische Stractur einiger Magnoliaceen, in der Linnaea AVLp. 1555. - 431 die Unterschiede beider Holzarten, als auf ihre gemeinsamen Merkmale gelegt und sich namentlich am Schlusse dahin resolvirt hat, dass eine wirkliche Uebereinstimmung des Holzes von. Drimys mit dem der Coniferen ') nicht Statt habe, sonderh sich nur auf eine Aehnlichkeit rücksichtlich der gleichförmigen Zusammen- setzung aus Prosenchymzellen beschränke. Dies ist dem Wortlaute nach allerdings richtig und ist eine Verwechselung beider Hölzer nicht möglich, indem die abweichende Gestalt der Zellen, der secundären Markstrahlen, welche bei Drimys stets in verti- kaler, bei den Coniferen in horizontaler Richtung am meisten verlängert sind, ferner das- bei ersterer ungleich häufiger als bei den Ooniferen vorkommende Auftreten von Tüpfeln auf den der Stammperipherie parallelen Wandungen der Prosenchymzellen, schliesslich die, wenn. auch nicht in ihrem Wesen, so doch dem äussern Ansehen nach bestehende Verschiedenheit jener Tüpfel (bei Drimys sind dieselben weit kleiner 'als-bei den Ooniferen und mit schiefem, spaltenförmigem, dem Durchmesser des Hofes fast gleichkommendem Porus versehen) — indem alles diess voll- ständig genügende Unterscheidungsmerkmale an die Hand giebt. Allein so vielich sehe und wie es auch unter Nichtberücksichtigung von Drömys nicht wohl anders thunlich ‚ist, betrachtet man nicht sowohl Gestalt und Stellung der Tüpfel oder die Dimensionsver- hältnisse der Markstrahlzellen als das Charakteristikum der Nadel- 'hölzer gegenüber dem Laubholze, sondern findet vielmehr dasselbe eben in dem Umstande, dass dem ersteren mit Ausnahme der _ primären Spiroiden die Gefässe durchaus fehlen, während sämmt- liche Laubhölzer, ja sämmtliche übrige Phanerorgamen ?) inelusive der Gnetareen solche besitzen sollen. Es dürfte daher der Ausspruch Göppert’s dahin zu modifiziren sein, dass das Holz von Drimys mit dem der Coniferen gerade in demjenigen Punkte übereinstimmt, den man für die letzteren als den einzigen oder doch den wesentlichsten Differen- zialcharakter von den Laubhölzern betrachtet, und ‘ 1) Um nicht immer die Worte „Coniferen und Cycadeen“ wiederholen zu müssen, beschränke ich mich im folgenden auf Anziehung des ersteren allein mit der Erklärung, dass ich es hier als Collectivbezeichnung für beide Ordnun- . gen brauche. 2) Mit Ausschluss der wenigen Wasserpflanzen, die gar keine oder nur Ans deutungen von Gefässbündeln besitzen, wie Wohfhe, Lemna, Mayaca Ruvia: Ulis u. 8. .* 482 dass sich die Unterschiede nur auf Merkmale von untergeordneter Bedeutung beschränken. : Diesem Beispiele von Drimys, dem einzigen bis jetzt bekann- ten, kann ich noch ein zweites gleicher Art hinzufügen, nämlich Trochodendron aralioides Sieb. et Zuec. Es ist dies ein in Japan einheimischer Strauch, mitunter auch von baumartigem Wuchse, Die systematische Stellung der Gattung, von der man nur diese eine Species kennt, ist noch nicht hinlänglich ermittelt; ich werde über dieselbe unten Einiges vorbringen, nachdem ich vorher.den Bau des Holzes in Kürze beschrieben habe, und will vorläufig nur bemerken, dass die Pflanze in keiner Weise mit den Uoniferen und Cycadeen in verwandtschaftliche Beziehung gebracht werden kann. In einem 7-jährigen Zweige‘ ') von 1°/,“ Durchmesser sind Mark, Holz und Rinde von nahezu gleicher Dicke. Ersteres wird’ gebildet von kurz-cylindrischen, derbwandigen und porösen Zellen, mit reichlichem Amylum erfüllt; der Holzkörper aus 20—25 Gefässbündeln, welehe durch die primären 9—3-schichtigen Mark» strahlen getrennt zu einem sehr regelmässigen Ringe zusammen- schliessen. Dig Jahresgrenzen sind darin mit grosser Deutlichkeit' markirt. — Wie nun bereits vorausgeschickt, befinden sich nur in der Markscheide einige wenige abrollbare Spiralgefässe; der ganze übrige Theil des Holzes aber ist ausschliesslich aus Prosen- - chyimzellen zusammengesetzt: Diese sind in sehr regelmässige, eontentrisch - radiale Reihen geordnet, von denen in- radialer Richtung je 1—5 von seeundären nur I-schichtigen Markstrahlen begrenzt werden, während von den peripherischen Reihen 8—15 auf je einen Jahresring kommen. Im innern Theile des Jahrringes erscheinen sie auf dem Querschnitte quadratisch, nach aussen verkürzen sie sich allmälich in radislem Sinne und werden diek- wandiger; der Längsschnitt lässt erkennen, dass sie eine schr beträchtliche Länge besitzen und mit ganz allmälich verschmä-' lerten Enden zwischen einander eingeschoben sind. Sie sind auf den den Markstrahlen parallelen Wandungen reichlich ge- tüpfelt,, insbesondere da, wo sie an ihres Gleichen angrenzen (während die Tüpfelung gegen die Markstrahlzellen spärlicher ist); die mit der Stammperipherie parallelen Wandungen dage- gen sind meistens glatt oder nur mit wenigen weitläuftig ste- 1): Zur Untersuchung dienten Zuecarini’sche Original-Kxemplare aus dem hiesigen akademischen Herbarium. - PR 455 henden Tüpfeln besetzt. Ueberall aber stehen..die letzteren in nur einer Reihe ’), auf den..den Markstrahlen parallelen Wan- dungen in ziemlich gleichen Abständen und da wo Holzzelle an Holzzelle grenzt, so dicht, dass die Höfe einander überall be- rühren; in ihrer Gestalt variiren sie zugleich mit dem radialen Durchmesser der Zellen, indem sie auf den im innern Theile des Jahrringes befindlichen weiteren und dünnwandigen Zellen in die Quere gezogen sind, nach aussen aber allmälich zur Kreisform, übergehen. In analoger Weise ändert auch- der Porus ab, bleibt jedoch immer, selbst bei ganz kreisförmigem Hofe, etwas spal- tenartig; sein Durchmesser erreicht meistens den des Hofes nicht. Die Spirale des gesammten Tüpfelsystems ist rechtsdre- hend (im Sinne der Mechanik), mit im Allgemeinen geringer Steigung. f f Ueber: die Markstrahlen haben wir nur wenig zu sagen. Die Zellen derselben sind durchgehends von prismatischer Form, auf allen Wandungen reichlich punktirt, mit Stärkekörnern und häufig auch mit einer braunen harzigen Substanz erfüllt; rück-' ‚ sichtlich ihrer Dimensionsverhältnisse zeigt sich jedoch zwischen ‚, primären und secundären Strahlen ein Unterschied (dass diesel- ben auch in der Schichtenzahl differiren, wurde bereits oben be- merkt). Die Zellen der ersteren haben nämlich in radialer und vertikaler Dimension ziemlich gleiche Durchmesser (erscheinen also im radialen Längsschnitte quadratisch), übertreffen jedoch hierin um das 2—4-fache ihre Breite, sowie den der letztern gleichen Durchmesser der weitesten (im Querschnitt quadrati- schen) Holzzellen; die der secundären Markstrahlen dagegen sind in radialer. Richtung den angrenzenden Prosenchymzellen gleich und alternifen regelmässig mit denselben, während ihr. Breiten- durchmesser nur etwa die Hälfte, die verticale Ausdehnung bin- gegen das 4—10-fache dieser Grösse beträgt. Der Unterschied beider Strahlenarten wird 'so namentlich auf dem. tangentialen Längsschnitte sehr auffällig. Die Beschreibung der Rinde können wir hier übergehen, da dieselbe für die vorliegende Betrachtung von keiner Beden-. tung ist, a Eine Vergleichung der also beschaffenen Stractur von Tro- chodendron mit der des Coniferen-Holzes zeigt nun Zwar augen- u }) Hin und wieder kommt es wohl bei den weiten Zellen im innern Theile “ des Jahrringes vor, dass an der Stelle eines anegezogenen Tüpfels 2 kürzere angeiroffen werden. 454 blicklieh, dass auch hier, ganz aus denselben Gründen wie bei Drimys, von einer Verwechselung nicht die Rede sein kann; darin jedoch, und dies ist das Punetum saliens, das wir hier ‘ nochmals betonen, stimmen jene beiden Laubhölzer unter sich und mit den Coniferen überein, und darin weichen sie von allen übrigen bekannten Laubhölzern, ja fast von der gesammten Pha- nerogamenwelt ab, dass sie mit Ausnahme ihres primären Theils (der Marksoheide) völlig gefässlos und ausschliesslich aus Pros- enchyigzellen zusammengesetzt sind. ° Was nun im Speciellen die Struetur von Trochodendron im Vergleiche mit Drimys anbelangt, so ist eine nähere Angabe ihrer sonstigen übereinstimmenden, sowie ihrer differirenden “Merkmale hier zwar nicht von unmittelbarem Interesse; doch möge bemerkt werden, dass das verschiedene Verhalten der Wandungen der Prosenchymzellen rücksichtlich der Tüpfelung, sowie die Differenz zwischen primären und secundären Mark- strahlen, mindestens init Bezug auf die vertikale Ausdehnung ihrer Zellen, bei beiden Gattungen vollkommen analog ist. Dagegen bieten. die secundären Markstrahlen bei-Drimys darin einen bequemen Unterschied von Trochodendron, dass sie mit zuneh- mender Breite des Gefässbündels auch die Zahl ihrer- Zellreihen vermehren, wie auch der Umstand beide Hölzer nicht verweehseln lässt, dass bei Drimys sämmtliche Tüpfel der Prosenchymzellen kreisförmig und gewöhnlich in 2—3 Längsreihen angeordnet sind. Es ist jedenfalls ein merkwürdiges Zusammentreffen, dass Zuccarini sogleich bei der Publikation von Trochodendron '), blos auf anthologische und karpologische Merkmale gestützt, ohne Kenntniss des anatomischen Baues und trotz mehrfacher bedeu- tender Abweichungen in ersteren von den typischen Formen der Winteraceen, die Gattung zu dieser Familie, also unmittelbar neben Drimys stellte. Diese Ansicht wurde jedoch von den späteren SchriftsteHern theils nicht unbedingt getheilt, theils verworfen. So betrachteten Endlicher und Meissner (Gen. plant.) Trochodendron zwar als den Winteraceen sehr nahe stehend, aber ‘doch nicht als eigentlich dazu gehörig, und hängten es deshalb als „Genus affıne‘ den typischen Formen an; Miers ?)' hingegen vermütket eine Verwandtschaft mit der Ternstroemiaceen- Gattung Actinidia Lindl., eine noch nähere jedoch mit Carpodohtos }) Flora Japonica, p. 83. t. 39. 40. 2) Contribut. to botany, p. 144. — Anff. and Mag. of nat. hist. I. €. 455 Labill. [= Eueryphia Cav.] ); Bentham ünd’Hooker aber weisen der Pflanze abermals eine andere Stellung an mit den’ kurzen, aber inhaltsschweren Worten: „Trochodendron infer Mag- noliaceas“ (scil. tribus Winterearum = Winteraceae : ‚nob.) ‚ab auctoribus plerisque reeensitum, differt habitu, floribus et fructu. Est Araliacea anomala ovario subsupero“ 2), Wir können jedoch, pace talium nominum, weder der einef noch der*anderen dieser beidgp Anschauungen beipflichten. Was zunächst Bentham-Hooker’s Ausspruch anbelangt, so mag allerdings die Tracht von Zrochodendron der einer Araliacea ähnlich sein, was ja schon Zucearini durch den der Pflanze beigelegten Namen.Tr. aralioides constatirt hat; ausser diesem’ aber dürfte wohl nichts gefunden werden, was besonders anf diese Familie hindeutete. Berücksichtigen wir hingegen folgende „ Charaktere von Trockodendron: Gänzliches Fehlen von Kelch ® und Krone, vollkommen oberständiges Pistill (nicht „subsuperum®, wie Bentham und Hooker’irrthümlich sagen) zahlreiche 'Orula’ in jedem Fache, — so dürfte ‘hiermit selbst die Ansicht, dass wir in Trochendron eine Araliacea „anomala“ vor Augen hätten, hinlänglich widerlegt sein. . Viel mehr scheint die oben angeführte -Miers’sche Vermu- thung in Bezug auf Uarpodontos für sich zu haben, da in der That mehrere der wichtigeren Merkmale von Blüthe und Frucht: mit denen von Trockodendron in auffälliger Weise übereinstim- men. So die unbeschränkte bedeutende Zahl der vollkommen’ - unterständigen Staubgefässe und deren Gestalt, die Constitution des Pistills, die unverwachsenen, in ihrer Zahl den Fächern ent- sprechenden Griffel, das klappenartige, scheidewandspaltige Auf- springen der Kapselfrucht und die kleinen, ätısserlich. frappant- ähnlichen Samen. Bei alledem bestehen jedoch noch sehr we- sentliche Differenzen zwischen beiden Gattungen und zwar ist es zunächst auch hier der gänzliche Mangel von Kelch und Blumen- krone bei Trochodendron, der als Unterschied üm so schwerer in’s Gewicht fällt, als Oarpodontos und ihre Verwandten (seien . dies aun die Hyperieineen, oder die Chlaenaceen und Ternstroe- miaceen, oder endlich nach Bentham-Hooker die Cunoniar : — 1) Carpodontos, von früheren Autoren bakd den Hypericineen zugerech- net, bald zwischen Chlaenaceen fund Ternstroemiaceen gestellt, wird deu- erdings von Bentham und Hooker (Gen. plant. I. p. 195) den Cunonja- ceen zugewiesen. « 2) Genera plantarum I. p. 1. 12 456 egen) dieser beiden Formationen oder doch mindestens des Kel- ches nie, entbehren !), Rechnen wir aber hierzu noch die ein- zeilige Anheftung der Ovula, das spärliche Albumen und den grossen Embryo, sowie schliesslich die Gegenständigkeit der Blätter bei Carpodontos, so werden wir in diesen. Unterschieden von Trochodendron genügenden Grund finden, um eine nähere Verwandtschaft dieser beiden ‚Gattungen, die auch habituell nichts mit, ‘einander gemein haben, in Abrede zu stellen. Es ist aber überhaupt meiner Meinung nach gar kein Grund vorhanden, die Gattung Trochodendron ganz aus dem Formen- kreise, der polycarpischen Ordnungen auszuschliessen; weder .ein einzelner Charakter, noch die Combination derselben, wie wir ‚sie hier beobachten, nöthigt dazu. Für das allerdings bemer-. kenswerthe Fehlen der Perigonialtheile liefert uns die Berberi- deen-Gattung Achlys ein vollkommenes Analogon, für das Ver- wachsensein der Carpelle in ihrem . Ovariumtheile eine Menge Gattungen der Anonaceen, Magnoliaceen etc.; die übrigen Merk- male aber sind die für die Polyearpieae charakteristischen. Dies festgestellt, so dürfte, was weiter die nähere Verwanätschaft von Trochodendron anbelangt, diese nur bei den Magnoliaceen, Winteraceen oder Schizandreen zu suchen sein, da die übrigen hierher gehörigen Familien sowohl vermöge einzelner durchgrei- fender: Merkmale (Arillus der Dillemiaceen, Albumen ruminatum bei. den Anonaceen, 3- oder 2-gliedrige Anordpung .aller.Blüthen- theile bei Lardizabaleen, Berberideen, Menispermaceen etc.), als auch in ikrem ganzen Gepräge sieh von Trochodendron so ver- schieden erweisen, dass sie a priori von einer Vergleichung mit derselben ausgeschlossen werden können. Dem Einwande aber, dass das Fehlen der Perigonialthelle von Trochodendron, da ein solches bei jenen 3 Familien sonst nicht vorkomme, auch die Affini- tät mit diesen verneinen müsse, begegnen wir durch das schon oben namhaft gemachte Analogon von Achlys unter den Berberideen. ;, Es zeigt sich nun bei einer nähern Vergleichung, welche jedoch: hier vor dem Leser anzustellen zu umständlich sein würde, dass jede dieser 3 Familien der Magnoliaceen, Winteraceen. und Schizandreen, auch abgesehen von dem Perigon, durch eine “ i) Wenn Miers mit Rücksicht auf diesen Umstand der etwas zweideutigen Meinung ist, dass die grosse 'Abfälligkeit von Kelch und Corolle bei‘ Cerpo- dontos wohl eine Annäherung sei zu den „seemingly“ nackten Blüthen von Trochodendron, so bedarf dies keiner weitern Widerle&ung, als der Bemer- kung, dass, wie Zuccarini.ganz richtig beobachtet und abgebildet bat, die- Blütben in der That nackt sind, 457 . Anzahl: durchgreifender Merkmale charakterisirt. wird, welche Trochodendron abgehen. Diese sind: bei den Magnoligeeen die beträchtlichere Anzahl der Carpelle und ihre ährenförmige An- ordnung an der verlängerten Blüthenaxe, die eigenthümliche tutenartige Conformation der Nebenblätter und was damit zusam- menhängt, die spathaartige Ausbildung der Nieder- und :Hoch- blattformation, schliesslich die vernatio eonduplieativa der Blät- ter; bei den Winteraceen die freien Carpelle, ihre stets ganz- randigen und wie auch alle übrigen Blattorgane (durch Oeldrüsen) durchsichtig punctirten Blätter; ein Merkmal, das auch den Schizandreen zukommt, die überdies. noch durch schlingenden Wuchs, constante Diöcie und kopfförmige (resp. zur Reifezeit ährenartige) Anordnung der unverwachsenen Carpelle ausgezeieh- net sind. Hieraus geht aber zugleich hervor, dass mit Rücksieht “auf die Zahl der absoluten Unterschiede (deren Gewicht eben deswegen, weil sie absolut, d. h. durchgreilend sind, und da sie sich auf die wichtigsten vegetativen und reproductiven Organe beziehen, das nämliche ist) Z’rochodendron von den Magnoliaceen und Schizandreen weiter entfernt ist, als von den Wintraceen. Ob aber in der That Trochodendron den Winteraceen beizu- gesellen sei, wage ich nicht zu entscheklen. Man wird in’ die- “sem speciellen Falle die Schwierigkeit, ein begründetes Urtheil abzugeben, begreifen, wenn man berücksichtigt, dass es der ty- pischen Formen der Winferaceen nur sehr wenige gibt (circa 10 Arten in 2 Gattungen) und diese unter sich eine sehr genaue Uebereinstimmung und innige Verwandtschaft zeigen. Es muss daher nothwendig die Vergleichung derselben mit einer zwar verwandten, aber durch den Habitus sowohl, als durch wichtige Merkmale im Blüthen- und Fruchtbaue unterschiedenen Gattung, bei dem gänzlichen Maugel von vermittelnden Formen, Unsicher- heit im Gefolge haben. (Ich glaube, eine ganz ähnliche Verle- genheit würde entstehen, wenn man z. B. von den Ranyncula- ceen etwa nur die Tribus der Ranuneuleen und Anemonen kennte, daneben aber eine einzelne Clematis und einen einzelnen Helle- borus hätte und nun über deren systematische Stellung sich re- solviren sollte). So mag es denn genügen, ' hier constatirt zw haben, dass Trochodendron näher mit den Winteraceen, als mit den übrigen polycarpischen Ordnungen verwandt ist. Es möge hier nur noch die Bemerkung Statt finden, dass die oben auseinandergesetzte merkwürdige Uebereinstimmung von Trochodendron wit Drinys rücksichtlich der Struetur des Holzes 458 uns nicht veranlassen darf, aus diesem Grunde eine nähere Verwandtschaft der ersteren mit den Winteraceen zu. folgern. Denn gerade diejenige Gattung, welche die allernächste Affinität zu Drimys besitzt, Illieium, weicht in dieser Hinsicht von der- selben ab und zeigt den gewöhnlichen Bau der Laubhölzer. Fin- det sich aber so bei zwei Pflanzen, deren unmittelbare Ver- wandtschaft allgemein anerkannt ist, ein Charakter unbeständig, wie will man sich in zweifelhaften Fällen auf ‚diesen verlassen? Nach diesen Auseinandersetzungen halte ich es für gerecht- fertigt, zu der von Endlicher und Meissner vertretenen An- schauung zurückzukehren‘, nämlich Trochodendron zwar in der Nähe der Winteraceen zu belassen, aber so lange als ausserhalb derselben stehend zu betrachten, bis weitere Entdeckungen ent- weder Verbindungsglieder zu Tage gefördert, oder uns mit For- men bekannt gemacht haben werden, welch® die Selbstständigkeit eines jener Gruppe gleichwerthigen Pflanzentypus darthun. Bericht über die Leistungen im Gebiete der Botanik im Kö- nigreich der Niederlände während des Jahres 1863. Von 8. Knuttel. ..“ (Fortsetzung von pag. 120). L. Systematische Botanik. Wir haben nun weiter über einen Aufsatz von Herrn Prof. Oudemann zu reden, welcher im 16. Theil der Verslagen- en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen S. 179—187 zu finden ist: Mededeeling angaande een bloeyenden Pandanus spurius Rumph. © mit den Kruidtuin te Amsterdam door ©. A. J. A. Oudemans (Mittheilung hinsichtlich eines blühenden Pandanus spurius Rumph. © im Botanischen Garten zu Amsterdam Der Verf. sagt in dieser Mittheilung, dass der botanische Garten: zu Amsterdam die genannte Pandanus spurius vor Unge- fähr 20 Jahren von Java von Hrn. Hortulanus Teysmann unter dem Namen Marguartia globosa Hassk. empfangen hatte. Der .frübere Prof. der Botanik zu "Amsterdam, Hr. Dr. Miquel (jetzt: Prof. zu Utrecht) hat diese Pflanze in seinen Analect. Bot. Indic. (I. S. 15 Amst. 1851) und später in seiner Flora van Nederl. 459 Indie (IH. S. 157 Amst. 1855) unter dem Namen .Pandanus spu; yius Rumph. beschrieben, ‘da er der Meinung war, dass die Gründe, welche Hasskarl veranlasst hatten, diese Art vom. Genus Platanus abzuscheiden und zu einem neuen Geschlecht Margqudrtia zu erheben, als ungenügend zu erachten seien und ist der Verf. darüber mit Miquel vollkommen einverstanden. ‘“ Das genannte Individuum von Pandanus entwickelte sich im Verlauf von zwanzig Jahren ruhig weiter, aber es gelangte bis zum December 1862 niemals zum Blühen. Dann zeigte sich aber im Herz der Pflanze eine Schwellung, welche sich bald zu weib- lichen Blüthenkolben entwickelte. Da man von dieser Pflanzer- j art nur eine einzige Abbildung hat (Rumphius Herb. Amboin. IV. Tab. 75) und da diese Abbildung schlecht zu nennemist, so hat er von der blühenden Pflanze drei Abbildungen verfertigen las- sen (Blüthenkolbe, ein Theil des ausgewachsenen Blattes und die Umrisse der Spathae),. Dem gegenwärtigen. Aufsatze sind aber diese Abbildungen nicht beigegeben, da der Verf. sie später anderwärts zu publiciren gedenkt. Die Pflanze wird ausführlich besprochen und in lateinischer Sprache beschrieben. Das Re- sultat, wozu der Verf. hinsichtlich der systematischen Stellung der Pflanze gelangt ist, ist dieses, dass Prof. Miquel vollkon- men ‘Recht hatte, diese Pflanze als eine Pandanus spurius Rumph. zu bestimmen, da es sich jetzt zeigt, dass sie voll kommen übereinstimmt mit den getrockneten javanischen Exem- plagen, welche Hr. Miquel unter demselben Namen zu unter- suchen Gelegenheit hatte. Eine vergleichende Tabelle der Ab- messungen der Organe des durch Miquel untersuchten Exem- ‚plares mit der vom Verfasser besprochenen Pilanze macht dieses einleuchtend. ° , Es ist also keine Veranlassung, diese Pflanze zu einem neuen Genus (Marguartia) zu erheben; ebensowenig passt sie zu den von de Vriese aufgestellten Gattungen Doornia oder Ry- kia (Versl. en Meded. d. K. Ak. v. Wetsch. 1854 und Tuinbouw Flora I. S. 161), denn bei Doornia findet man zusammengestellte (verästelte) weibliche Blüthenkolben, was bei Pandanus spurius niemals der Fall und bei Rykıa stehen die Ovarien alle geson- dert, nicht zu Phalanges vereint, während bei dem vom Verf. untersuchten Exemplar unzweifelhaft das Gegentheil stattfindet, Während die Verslagen en Mededeelingen der Koninglijke Akademie van Wetenschappen in ihren 1863 erschienenen Heften für die systematische Botayik weiter nichts enthalten, so haben 460 wir doch aus der Serie der grösseren für sich erscheinenden Abhandlungen dieser Gesellschaft noch einer Arbeit zu erwäh- nen: Bydrage tot de Kenniss der Mikroskopische Fauna en Flora van de Banda-Zee, noor aanleiding van en onderzoek van eenige door diepzeeloodingen van 900 fot 4000 rademen uit die zee opgebragte Gronden door P, Harting. Met drie platen. Amsterdam C. G. van der Post 1863 (Beiträge zur Kenntniss der mikroskopischen Fauna und Flora vom Banda- Meer nach einer Untersuchung von einzelnen aus einer Tiefe von. 900—4000 Faden durch das Senkblei heraufgebrachten Bo- denproben dieses Meeres, von P. Harting). Mit Uebergehung der Thiere erwähnen wir die Pflanzen. Die Abhandlung wird mit einer historischen Uebersicht über dasjenige, was mit Beihülfe des Senkbleies bis jetzt zur Erwei- terung der Kenntniss von Fauna und Flora des Meeres geschehen ist, eröffnet. Es wird daraus deutlich, dass dieses eben noch, nicht viel zu nennen ist und die grösste Tiefe, woraus man-bis’ jetzt Bodenproben zur mikroskopischen Untersuchung erhalten hat, 2700 Faden nicht überschreitet. Der Verf. nennt Bayley und Ehrenberg als diejenigen Naturforscher, denen wir in dieser Beziehung was wir bis jetzt wissen zu danken haben. Die Messungen der Meerestiefe, welche dem Verf. zu diesen Un- tersuchungen Gelegenheit geboten haben, sind am Bord des hol- ländischen Kriegsschiffes Cachelot unter Befehl des Herrn Capi- tän-Lieutenant A. F. Siedenburg an folgenden Stellen des Meeres angestellt: i - 1., 990 Faden 3051’ südl. Br. 128°2/, östl. Länge II. 1200 „ 41 „ „1290. „ n I. 20500, 3054 50m 128058 5 m IV. 270. „0. V. 4000 54220 5 nm 12920 5 0 Hinsichtlich der Specialitäten dieser Messungen verweist der ‚Verf. auf einen durch Hrn. Siedenburg veröffentlichten. Be- richt (Kon. Niederl. Meteorologisch Institut von Onderzoekingen met den zeeihermometer als ujtkomsten van Wetenschap en er- varing enz. 1861). . Zur Heranfschaffung der Bodenproben hat man sich des Fettes bedient, von welchem sie wieder durch Benzol schneller gereinigt werden als durch den dazu früher verwendeten Aether oder Terpentinöl, Nach der Reinigung wurden diese Proben auf gläserne Platten vertheilt, Canadabalsam hinzugefügt und mit ? ’ [u R | 46 einem Deckelglase verschlossen. Der Verf. lenkt bei”dieser Ge- legenheit zugleich die Aufmerksamkeit auf den von Wallich (Quart. Journ. of Mierose. Seienee XXV S. 1) erfundenen Ap- parat zur Erlangung von Bodenproben, durch welchen die lästige Verunreinigung mit Fett vermieden wird. Hierbei wird als wün- schenswerth ‘bezeichnet, dass man jederzeit einen Theil der ge- sammelten Bodenproben in trockenem Zustand und einen Theil in der Bewahrungsflüssigkeit von Goabdy, wovon der Verf. die Zusammensetzung (zugleich mit der Bemerkung, dass sich diese Lösung als ein treffliches Aufbewährungsmittel für Quallen, To- lypen und Weichthiere eignet) mittheilt. N. I. Bodenproben aus einer Tiefe von '990 Faden liessen, gar nichts von Pflanzen oder Thieren, auch nicht von Fragmen- ten grösserer finden. . N. U. Bodenproben aus einer Tiefe von 1200 Faden ent- hielien 4_Diatomeen: Coseinodiseus irradiatus Hg., C. minor Ehrh., C. radiopunctatus Hg., Amphora ? N. III. Bodenproben aus einer Tiefe von 2050 Faden: Cosei- nodiscus irradiatus Hg., C. radiopunetatus Hg., Campylodiscus arachnoides Hg. (vielleicht beim Genus Porodiscus von R. K. Greville in seinen Descriptions of New and Rare Diatoms Se- ries IX. Quat. Journ. of Microsc. Science Juli 1865 8. 63 aufge- ‚stellt, unterzubringen) und Grammataphora elongata Hg. N. IV. Bodenproben aus einer Tiefe von 2700 Faden. Am mikroskopischen Organismen sind diese Proben viel ärmer als die unter N. II und III, hur ein einziges Exemplar von Cosei- nodiscus minor. N. V. Bodenproben aus einer - Tiefe von 4000 Faden. . Die mikroskopischen organischen Reste sind bier äusserst sparsam und was man davon findet, ist dermassen zermalmt, dass die Erkennung ausserordentlich schwierig wird. (oscinodiseus radio- yunctatus? und irradiatus ? Darauf bespricht der Verf. ausführlich die Frage, ob diese Organismen in diesen in der That entsetzlichen Tiefen gelebt haben oder nicht. Er ist der Meinung, dass man nicht berech- tigt ist, hier in bejahendem Sinne zu antworten und glaubt, dass ‚diese Organismen höchst wahrscheinlich an der Oberfläche des Meeres gelebt haben (die Diatomeen z. B. festsitzend auf den in grosser Menge im freien Meere treibenden Algen). Die Mein- ungen Ehrenbergs, welehen die hier erwähnte Theorie unseres Verfassers bekanntlich geradezu entgegengesetzt ist, . werden i 462 hierbei ausführlich besprochen und refutirt. Sämmtliche hier besprochene Diatomeen sind abgebildet. Die letzte Arbeit, welche wir im Gebiete der systematischen Botanik für 1863 zu erwähnen haben, ist die 186ste Lieferung der Flora Batava, Afbeelding en Beschrijving van Nederlandsche Ge- wassen dor wijlen Jan Kops Hoogleeraar te Utrecht gevolgd door Ihr. F. A. Hartsen, Med. Dr. te Utrecht. Afgebeeld an- der toezigt van J. C. Sepp en zoon 5, Platen. Te Amsterdam by J. C. Sepp en zoon. Die Abbildungen dieser Lieferung sind unendlich besser als die der in den letzten Jahren erschienenen Tafeln. Die Pflanzen sind in lateinischer, holländischer und französischer Sprache beschrieben; die Angabe der Fundorte und sonstige Bemerkungen sind holländisch und französisch. Bei jeder Pflanze wird ihre Stellung im natürlichen wie im Linnaei- schen Systeme angegeben. Boletus Oudemaysii Hartsen n. sp. aus der Nähe von Zeist (ein Dorf in der Provinz Utrecht) im August 1862, später in der Nähe des Dorfes Baarn. „Pileo pellicula laevi viscosa tecto, carnoso ex flavo albo „eonvexopulvinato margine acuto; tubulis curtis decurrentibus „albis’subliberis; poris minutis; stipite solido aequali gra- „eili, albo, maculis punctisque elevatis sanguineis pulcherryne „Ppieto; sporis minutis ochraceis; carne candida.“ Von Bol. placidus, Bon. (Zeit. 1861) durch die weisse Farbe der Röhrchen, welche auch mehr oder weniger mit einander ver- wachsen sind, durch die Dünnheit der Stieie und durch die Farbe der Sporen unterschieden, zur Abtheilung der Viscipelles von Friess gehörig, das Fleisch überall weiss von Farbe, von einem ekelhaften Geruch, höchst wahrscheinlich giftig, in Spiritus bald eine sehr dunkle Farbe annehmend. Weiter findet man in diesem Meft Agaricus volvaceus Bull, Amblystegium serpens (Hip. serpens Lin.), Amblystegium Juratz- kanum Schwyz. und Curex distans L. besprochen und abge- bildet. (Fortsetzung folgt.) 463 Botanische Notizen. Dem am 17. Juli zusammengetretenen ausserordentlichen s Landtnge des Grossherzogthums Sachsen-Weimar ist eine- Vor- lage über die Anlegung einer neuen botanischen Anstalt an der Universität Jena zur Berathung zugegangen. i Grosse Massen von verschiedenen Lilien-Zwiebeln, darunter auch das so prächtige Lilium auratum in beträchtlicher Anzahl sind jüngst aus Japan in London wohlbehalten angekommen und verauctionirt worden. Der Importeur erzielte bei dem Verkaufe eine Summe von fast 1000 Pfd., St. . x . Dem Vernehmen nach steht von A. Kerner, dem Verfasser des von allen Seiten so beifällig aufgenommenen Werkes „das Pflanzenleben der Donauländer“ ein „Pflanzenleben der Alpen- welt‘, das mit Illustrationen geschmückt sein soll und von dem wir ein Gegenstück zu Tschudi’s „Thierleben der Alpenwelt“ zu erwarten haben, in Aussicht. ? Chatin hat die Balanophoren anatomisch untersucht (Compt. rend. T. LIX. pag. 68), um die Charaktere für ihre Classification ausfindig zu machen. Nächstens will er die Raffesiaceen, die den Balanophoren in morphologischer Hinsicht sehr nahe stehen, in gleicher Weise untersuchen. Anzeige. Bei Fr Schulthess in Zürich erschien soeben: Bildungsabweichungen bei einigen wichtigeren Pflanzenfamilien und die morpholegi- x sche Bedeutung «des Pflanzeneies. Von Dr. C. Cramer, Professor der Botanik am schweitzer. Polytechnieum. Heft I. Mit 16 Tafeln. ‘gr. 4. 6 fl. 48 kr. ‘ 464 Anzeige. Aus „Philippi’ s Reise durch die Wüste Atacama, im ‚Sommer 1853-54 unternommen und beschrieben“, ist aparte zu haben und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Florula Atacamensis seu enumeratio plantarum, quas in itinere per desertum Atacamense observavit Dr. R. A, Phi- lippi, Professor zool. et’ botanic., Direktor musei natur. uni- versitatis Santiagensis ete. etc. Cum tabul. VI. Imp.-4. 8 ‚Bogen. 1860. carton. 2 Thlr. "Halle, „October 1864. Ed Anton. Einladunz. Die bryologischen Untersuchungen, welche Hr. Molendo im Allgäu’ vornimmt, haben. bereits trotz schlechter: Witterung aus- gezeichnete Resultate ergeben: theils Neues für Bayerns Alpen wie Grimmia elatior, spiralis, Dieranum falcatum, gracilescens Brachythecium trachypodium, Funkii, Lescuraea saxatilis; theils Neues für das Alleäu, z. B.: Dicranum Miihlenbeckit cf, ne- glectum Jur., Hypnum Lorenteianum, sulcatum, chlorochroum Jur; Hookeria, Plagiother. Müllerianum fruchtbedeckt, ebenso Hylo- comium Oakesii‘ theils sonst- seltene Erscheinungen, wie Diera- num albicans, Barbula inclinata var. glacialis, Trichost. crispu-, bım f., Webera longicolla, Pseudoleskea catenulata schönfruchtend, Homaloih. Philippeanum, Brachyth. glaciale schön c. f. ‚ Hypnum eondensalum, hamulosum etc. etc. - Man subskribirt für eine Centurie mit 4 Thlr. preuss. bei den Herren: Caflisch, Sekretär des naturhist. Vereins in Augsburg. Arnold, Assessor in Eichstädt. Dr. Lorentz, Privatdocent in München, Schützen- Strasse 18,2. Da die genannten Moose nebst 60 anderen Arten bereits in Prächtexemplaren zur Ausgabe bereitet sind, so wird das geehrte Publikum zu baldiger Subskription eingeladen. Redacteur: Dr. Herrieh-Schäffer. Bruck der re Neubauer’schen Buch« druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. o FLORA. MW 30. - m. . Regensburg. Ausgegeben den 22. September. 1864. Inhalt. Dr. J. Müller: Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew. — S. Knuttel: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Botanik im Königreich der Niederlande. — Franz Wilhelm Junghubn (Nekrolog). — Gesell- chafısreise nach Aegypten. Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew , auUS- zugsweise vorläufig mitgetheilt aus dem Manuscript für De Candolle’s Prodromus, von Dr. J. Müller (Mill. Arg.). (Fortsetzung von pag. 441). 31. Acalypha sessilis (Poir.) Y. exserta, caule ramoso, foliis lanceolato-ovatis, pedunculis distinetis tenellis, bracteis foem, obtusis v. breve acutatis parvulis, parte mascula inflores- centiae capillaceo-stipitata exserta. ©. In Africa Nigritiana prope Eppah (Barter n. 1490). — — d. brevibracteata, caulibus basi subverticillatim ramosis, foliis lanceolato-ovatis, pedunculis brevibus rigidis, bracteis foem. brevibus acuminatis, parte mascula spicarum in- clusa. Cum var. 7. 32. Pachystemon depressus, foliis longe petiolatis pro- funde 3- v. inaequaliter 5-lobatis subtus parce cerino-glandulosis, stipulis e lata basi oblongo-triangularibus subpersistentibus re- flexis, bracteis ramigeris et florigeris conformibus integris, ca- lyce foem. 3-lobo , vario 4-loculari depresso-tetragono secus fascias dorsales carpidiorum cruciatim nudo caeterum dense resinosg superne 4-gibbo. b. In insula Borneo prope Bangarmassing (J. Flora 1864, 30 466 Motley.n. 480). —A simili P. trilobo Bl. diftert structura et forma ovarii. 33. Macaranga cupularis, foltis grbieulari-ovatis breve subeuspidato-acuminatis basi rotundata late peltatis membranaceis tenuiter reticulato-venosis, calyce foem. cupulari-obeonico apice minute denticulato mox latiuscule aperto lateque truncato subin- tegerrimo, ovario globoso incurvo granuloso, stylo quam ova- rium -pluries breviore subhelioeideo-ineurvo longe acuminato lae- viter papilloso, capsulis oblique obovoideis latere gibboso cornu breviusculo valido solitario v. duobus geminatis armato. $. In Medagascariae: Baie St: Augustine (Bouton). — A proxima M. cuspidata Baill. Rec. d’obs. bot. 1. p. 260. differt calyce foem., ovario et stylo. 34 Macaranga spinosa, ramulis hine inde spinosis, petiolis limbo subduplo brevioribus, limbo oblongo-ovato longe acuminato basi subangustata laeviter cordato epeltato biglandu- loso. subtus fusco- v.. rufo-glanduligero integro rigide membra- ‚ naceo, pankulis glomerulifloris 'myrianthis petiolo brevioribus, brädteis: ovatis exiguis multifloris, glomerulis braeteam exceden- tıbus, calyce masc. exiguo fewugineo-tomentello 3—2-andro. In Africa tropica occidentali ad Fernando-Po (Mann n. 1160). Ar- bor 40-pedalis. Limbus foliorum 9—14 cm. longus, 31/,—6 em. latus. — Flores foem. nuperrime ex speciminibus angolensibus a cl. Dr. Welwitsch lectis cognovi. — A subsimili Mappa denti- culata Bl. jam bracteis longe distat, et prope Mararangam rott- - leroidem Baill. locanda est. Folia primo intuitu similia iis Malloti (Rotilerae) tinctorii m. 35. Macaranga minutiflora, petiolis limbum subae- quantibus, limbo late-orbiculari-ovato longe triangulari-acuminato basi contracta emarginato denticulato subtus fiavido-glanduloso, spieis masc. faseiculatis paueiramosis quam folia multoties bre- wioribus, bracteis masc. subdissitis multifloris ovato-lanceolatis concavis pectinato-lacinulatis, floribus masculis subpyriformibus minimis diandris, antherarum valvis 4 mox recurvis. In Indiae orientalis prov. Tenasserim (Helfer, hb. East Ind. Comp. n. 4765). Affinis et similis M. involueratae Baill. 36. Mappa triloba, petiolis limbum aequantibus, limbo trilobo basi subanguloso-producta late peltato margine distanter appendiculato-glanduloso sparse cerino-glanduloso, lobis late tri- angularibus acutis, sinubus latis, panieulis ampls floribundis, bracteis ramuligeris e basi ovata lanceolatis, florigeris late tri- angularibus acuminatis subintegris ; calyce maseulo triandro. In Malacca (Griffith n. 4713). — Tota quoad plantam mascu- lam similis omnino Pachystemoni trilobe Bl., sed folia subtus sub gravissima lente papilloso- „tomentella et antherarum structura et numerus ali, 37. Mappa Motleyana, folis longe petiolatis, limbo orbi- eulari-ovato cuspidato-trilobo basi rotundata late peltato subtus subsparse aureo-glanduligero, paniceulis masculis floribundis, brac- teis inferioribus lanceolatis ferrugineis florigeris e basi cuneata late triangulari-ovatis erenato-dentieulatis in peduncellis brevibus densissime in conulum ovoideum congestis, floribus 4—2-andris, In ‚insula Borneo (J. Motley n. 1215), — Foliorum forma, magnitudo et consistentia ut in M. Tanario ß. glabra m, vel in M. Harveyana m. Accedit ad M. coniferam Zoll. 38. Mappa megalophylla, foliis longe petiolatis maxt- mis orbiculari-ovatis late peltatis grandilobis eoriaceo-membra- naceis subtus dense punetato-glandulosis dense valideque promi- nenter reticulato-venosis, stipulis magnis ovatis ereetis subcoria- , ceis, paniculis masc. amplis, bracteis forigeris late rhombeo-ovatis acutis basi cuneatis pectinato-lobatis in conulum ovoideum dense imbricato-congestis, floribus 2—{(l-) andris. In India orientali verisimiliter Malayana (Griffith n. 4724). — Flores foem. et fructus ignoti. 39. Mappa occidentalis, foliis longe petiolatis orbieulari- ovatis basi rotundata profunde cordatis epeltatis superne breviter cuspidato-3-lobis subtus subparce aureo-glandulosis, stipulis magnis lanceolatis ferrugineis, floribus masc. glomerato-spicatis v. paniculatis foem. fasciculato-racemosis, bracteis florigeris rhombeis utrinque superne inciso-i—4-lobatis incanis, floribus 5-—-2-andris, calyce foem. urceolari superne angustato brevissime denticulato ovarium subarcte cingente, ovario cerino-glanduloso, _ stigmatibus recurvis valide papillosis. In Afriea tropica occiden- tali ad Cameroon altit. 2—3000 ped. s. m. (G. Mann n. 1189, 2155), et Ambas Bay in Victoria Mountain (G. Mann u. 771), ad Fernando-Po altit. 4000 p. s. m. (Mann n. 303). Arbor 30—40-pedalis. Limbus foliorum 15—25 cm. longus fereque totidem latus. u 40. Mappa Harveyana, foliis longe petiolatis orbieulari- ovatis cuspidato-acuminatis basi rotundata late peltatis v. raro profunde cordatis, stipulis magnis triangulari-lanceolatis, floribus masc. paniculatis foem, racemosis, bracteis masc. parvis latis 30 * 468 - subtruncato-obtusis v. abrupte acuminatis integris, foemineis su- perne inciso-multidentatis, floribus masc, eirciter 12—9-andris, calyce foem. oblongo-ovoideo superne angustato subulato-5-den- tato ovarium tegente, ovario 2—3-loculari eeraceo-glanduloso, stylis magnis longe acuminatis valide longeque papillosis, cap- sula dorso carpidiorum elongato-2-——4-echinata. In insulis Ami- corum Oceani pacifii (Harvey). — Similis M. Tanario ß. glabrae m. 41. Mappa Seemanni, petiolis imbum aequantibus, limbo orbiculari-ovato acuminato basi latissime peltata rotundato-obtuso subtus fuscidulo-ceraceo-glanduloso, stipulis magnis lanceolatis subscariosis, floribus masc. glomerato-paniculatis foem. panicu- latis, "bracteis masc. plurifloris e basi ampliata obovato-lanceo- latis apice et margine grosse glanduligeris integris, foem. 1-floris, calycis masc. laeiniis integris, staminibus 6—9, ovario 2-loculari glanduloso-scabro, capsulis parvis didymis inermibus, seminibus globosis tubereulato-asperis. In insulis Fitschy (Har- vey, B. Seemann n. 397, 419). — Similis M. Tanario.«. to- mentosae Moritzi. 42. Mappa borneensis, foliis longe petiolatis late rhombeo- ovatis acuminatis triplinerviis subrepando-dentatis dentibus glan- dulosis pagina inferiore dense prominenter reticulato-venosis subsparse aureo-glandulosis, paniculis masc. subracemiformibus, bracteis lanceolatis acuminatis. margine crebre pectinato-ineisis, ealyce masculo pedicello evoluto paulo breviore, staminibus 3—2. In insula Borneo prope Bangarmassing (J. Motley n. 199), — Limbus foliorum 7—12 cm. longus, 5—9 em. latus. Flores foem. et fructus ignoti. 43. Mallotus (sect. Melanolepis) Melleri, foliis alternis longe petiolatis orbiculari-ovatis elobatis subobtusis basi corda- tis septuplinerviis coriaceo-membranaceis, paniculis mase. amplis _ Noribundis, braeteis masc. triangulari-ovatis 5—3-Horis, disco flo- rum masc. nano urceolari 5-partito glabro, staminibus circ. 40, antheris oblongatis, connectivo apice grosse albido 1—3-papilloso. In Africa orientali Zambesica, in Manganja Hills (Dr. C. J. Mel- ler). Limbus foliorum 9—12 cm. longus, et totidem latus. Spe- cies nulli arcte affınis. 44. Mallotus amentiformis, foliis longe petiolatis. orbi- culari-ovatis acuminatis basi rotundata late peltatis integris subtus glandulis exiguis aureis impressis subsparse notatis, spieis masc. amentiformibus cylindrieis rectis brevibus, bracteis masc. pauci- 469 floris orbieulari-ovatis obtuse subtriangulari-acutatis dense im- bricatis subdentatis, ealyce masc. eonico-haemisphaerieo suhde- presso, antheris numerosis pubescentibus. In Penninsula Malay- ensi Indiae orientalis (Griffith n. 4762). — Folia perfecte si- milia ijis M. floribundi (Hassk. sub Rofilera) et 'spicae mase. . similes amentis junioribus Alnorum. 45. Plukenetia (sect. Sajor) hastata, caule volubili tenui, ‚foliis breve petiolatis oblongato-lineari-laneeolatis acutis basi pro- funde divergenter hastato-bilobis rigidis calloso-denticulatis, cos- tis secundariis paucis longissime adscendentibus longo traetu margini subparallelis, bracteis lineari-laneeolatis, calyeis foem. 4-partiti laciniis lineari-lanceolatis acuminatis, ovario obtuse ho- rizontaliter 4-cornuto pubescente. In Africa orientali Zambesica (Kirk). Petioli 9—13 mm. longi. Limbus foliorum 6—8 cm. longus, 6—10 mm. latus, Caperoniae speeies in mentem Tevo- cans. 46. Endospermum malaccense Benth. in sched. hb. Kew, foliis orbieulari-ovatis subobtusis basi truncato-obtusis v. laeviter cordatis integris prominenter et valide reticulato-venosis subtus eglandulosis subcoriaceis, racemis foem. elongatis, bracteis foem. oblongo-ovatis unifloris, ovario brevissime subfulvo-tomentello, fruetu: didymo-subgloboso eineraseente brevissime stellato-pube- rulo. In Penninsula Malaccensi (Griffith n. 4721). A proximo E. chinensi Benth. Flor. Hongkong. p. 304 differt foliis, costis, indumento, defectu glandularum, et fruetibus multo minoribus, 6 mm. longis. 47. Endospermum borneense Benth. in sched. hb. Kew, foliis late elliptieis acutis v. breve acuminatis basi brevissime contraetis et Iaeviter cordatis quintuplinerviis subintegris racemis utriusque sexus gracilibus, bracteis ovatis parvis, columna staminali exserta, ovario ftenuissime griseo-tomentello, fructibus didymo- subglobosis brevissime: stellato-puberulis. In insula Borneo ad Bangarmassing (J. Motley n. 1126). — Cum E. chinensi Benth. quadrat glandulis, cum E. malaccensi ejusd. magnitudine fructuum et indumento foliorum et fructuum, ab utröque dein simul differt forma et magnitudine foliorum. Limbus foliorum 6—11 cm. longus, 41/8 em. latus. 48. Pierardia Seemanni, foliis elliptieis acuminatis basi obtusis subintegris, costis seeundariis utroque latere 6-7 angulo eirc. semireeto insidentibus, spieis masc. in ramulis anni praeteriti fasciculatis tenuibus mierantkis, bracteis masc. late ovatis acutis 470 exiguis 3—1-floris, calyce masc. subdepresso- -globoso 3—4-partito extus intusque pulveraceo-puberulo, staminibus eire. 6, rudimento ovarii bilobo basi stipitato-angustato. In insulis Fitschy (Dr. B Seemann n. 390). Ex tenuitate florum (fere 1 mm. longorum) et inflorescentiis masc. analoga P. costulatae m. (Mappae costulatae Mig. Sumatr. p. 459.). 49. Baliospermum calyeinum, petiolis limbo 2—3-plo ‘ brevioribus, limbo lanceolato-ovato v. obovato acuminato basi subacuto et herbaceo-bistipellato repando serrato, inflorescentiis longissimis masc. myrianthis, bracteolis sterilibus nullis, calyeis foem. majusculi laciniis anguste lanceolatis capsulam aequantibus v. superantibus, disco bypogyno urceolari masculi glandulis liberis parvis, ovario pubescente, capsulis profunde tridymis. In sylvis Bengaliae orientalis prope Mishmee (Griffith n. 4744). Limbus foliorum 15—24 em. longus, eirc. 6—9 em. latus. Capsulae 8 mm. latae, 50. Baliospermum sinwatum, petiolis limbo 4-plo-multo- ties brevioribus, limbo lanceolato v. lanceolato-spathulato acuminato superne saepe sinubus late apertis cuspidato 3—5-Iobato, lobis patulis, panicula maseula racemiformi longissima, ramis primariis brevissimis dense bracteatis et ramuligeris, glandulis disci masc. liberis. In Bengalia cum B.calyeino (Griffith n. 4740). Flores masculi similes iis 2. montani. 51. Coccoceras muticum, petiolis alternis limbo 2°, — 3-plo breyigribus, limbo oblongato- obovato breve et obtuse acu- minato subtus minutissime dense fusco-glanduloso triplinervio, calyeis foem. laciniis ovato-lanceolatis, ovario resinoso-punctato caeterum glabro, stylis valide plumoso-papillosis, fructibus trigonis erostratis, carpidiis dorso carinato-acutis. In Birma et Malaya Penninsula (Griffith n. 4770, 4789). —Rami et folia fere ut in C. sumatrano Mig. Flor. Ind. bat. Suppl. p. 456 (et specim. Migq. in hb. Hook.) sed haec cire. triente majora et fruetus oınnino ali subsimiles iis Colligtayae odoriferae. 52. Ricinocarpus speciosus, foliis subspathulato-lanceo- latis’in’genere magnis obtusis basi acutis margine anguste recurvig, tloribus masc. ad apicem ramulorum subumbellato-congestis longe pedicellatis, pedicellis masc. supra medium bibracteolatis, bracteolis. linearibus, calyce ferrugineo-tomentoso, petalis mase. late ovatis glabris, disci masc. glandulis truncatis extus glabris intus sericeis apice longipilosis, staminibus circ. 40. In Nova Hollandia orientali ad Wilson River prope Port Macquarie (Backhouse). — Ramuli nm 44 cum petiolis et pagina inferiore foliorum novellorum et inflores- centia pilis densis ferrugineis lanato-tomentosi. .Petioli 7 mm. longi; limbus evolutus 7 cm. longus, 13.mm. latus, crassiusedhis. — Flores foem. et fruetus ignoti. — Species pulchra, decus generig. 53. Bertya oblongifolia, foliis distincte petiolatis lineari- elliptieis v. linearis-obovatis obtusis basi acutis subtus pilig stellatis incano-fulvis v: subargillaceis dense vestitis, Horibus masc. gracile pedunculatis, involucri foliis lanceolato- -Jipearibus inaequilongis, ealycis masc. laciniis oblongato-obovatis mox revolutis, colamna staminali cire" 50-andra basi longiuscule nuda. In Nova Hollandia (hb. Hook.). Limbus foliorum saepius 1'/, cm. longus, 3—5 mm. latus. 54. Bertya gummifera (Planch) ß.psiloclada, ramulis glabris seabro-punetieulatis. In Nova Hollandia oceidentali ad Swan River (Drummond n. 153). — Praeter defectum indumenti ramulorum cum var «. genuina m. (‚Beriya gummifera Planch in Hook. Lond. Journ. of Bot. 1845 p. 473 t. 16 A. ‚fie. 6) perfeete convenit. 55. Petolostigma triloculare, foliis breve petiolatis elliptico-lanceolatis utringue acutis integris,‘ ovario 3-loculari minute aureo-pubescente. In Nova Hollandia ad Moreton Bay (F. Müller). Petioli 5-6 mm. longi. 'Limbus foliorum 5—7 cm. longus, 1’/,—2'/;, em. latus, supra glaber, fusco nigricans, subtus olivaceo-luridus et minute pubescens; pili adpresso-subsericei, abbreviati. Ovarium breve parceque pubescens. (Forts. folgt.) Bericht über die Leistungen im Gebigfe der Botanik im Kö- : nigreich der Niederlande während des Jahres 1863. von S. Knuttel. (Fortsetzung von pag. 462). I. Physiologische Botanik. Hier ist nur wenig zu erwähnen, wir fassen Alles zusam- men, was man in den botanischen Handbüchern gewöhnlich in die Hauptstücke Histologie, Morphologie und eigentliche Physio logie der Pflanzen vertheilt. - I Mededeeling aangaande een bloeyend Exemplaar van Ente- - phalartos Altensteinit Lehm. J’ uit den Kruidtuin de Amster- 472 dam door C. A. J. A. Oudemans. Zu finden in Versi. en Meded. d. Konink. Akad. v. Wetensch. Deel 16. S. 251. u. f. Wir führen diesen Aufsatz nicht unter der systematischen Botanik auf, weil die systematische Beschreibung der männlichen Blüthenkegel dieser Pflanze aus den Arbeiten und Abbildungen von Lehmann, Miquel und de Vriese hinlänglich bekannt ist und hier vorzugsweise über das Wachsen der Pflanze und deren Anatomie gesprochen wird. Was den Wachsthum dieser Pflanze anbelangt, so hat de Vriese in einer 1847 publieirten Schrift (Deseriptions et figu- res des plantes nouvelles et rares du jardin de l’universit& de Leide et des autres jardins des Pays-Bas, Arnz et Comp. 1847) Abmessungen von diesem Zincephalartos, welcher auch 1846 blühte, mitgetheilt. — Damals entwickelte er drei, 1862 nur zwei Kegel. Oudemans hat diese Messungen 1862 wiederholt. Das Resultet der Tabellen von de Vriese und Oudemans mit einander verglichen ist, dass der Stamm in der Länge zuge- nommen . . . . . 0,10 Meter im Durchmesser hatte abgenommen 2020007 0 dass die Blätter (deren Zahl mit 36 vermehrt war) in der Länge hatten zugenommen . . . 040. und endlich, ‚dass der kräftigste der männlichen Blüthenkegel 9 Centimeter länger war, als der kräftigste der drei Kegel, welche* sich vor 16 Jahren entwickelt hatten. Was schon lang bekannt war, ist also auch hier aufs Neue bestätigt, dass die Cycadeen äusserst langsam in die Länge wachsen. Was nun das aus den Tabellen erhellende Dünner- werden des Stammes angelangt, so hält der Verf. es für rath- sam, auf diese Zahlen, namentlich auf die von de Vriese, einen nicht zu hohen Werth zu legen und sich vorläufig mit dem Ausspruche zu begnügen, dass der Stamm wenigstens nicht im Durchmesser zunehme. Die Kegel des Encephalartos entwickelten sich äusserst lang- sam, wie auch schon durch Lehmann und Miquelangegeben ist, sie wurden nemlich in April 1862 zuerst sichtbar und das Pollen wurde erst im Oktober desselben Jahres, also nach Verlauf von 7 Monaten.entlassen. Der Verf. lenkt hierbei die Aufmerksamkeit auf die Thatsache, dass ein Exemplar von E. Altensteimii, das 1844 im Botanischen Garten zu Hamburg blühte ebenso erst im Oktober sein Pollen entliess, Was die Stellung der die Antheren tragenden: Schuppen an 473 der Axe anbelangt, so wird diese durch den Bruch °/ıs ausgedruckt. — Schiesslich ist noch zu erwähnen, 1) Dass die Wände der Antheren bei diesem Encephalartos keine Spiralzellen enthalten und sich nichts destoweniger durch Austrockenen und Befruchten öffnen und schliessen. Der Verf. fand an der Stelle der Spiral- zellen dickwandige ungetüpfelte Zellen [setzt aber hinter unge- tüpfelte ein?]. 2) Dass die Wahrheit von Wigands Meinung, wonach das Bassorine aus deorganistirten Zellen entsteht, durch das Gewebe der Schuppen, welche bei #. Altensteinis die Anthe- ren tragen, in ausgezeichneter Weise bestätigt wird. — IL Over de Groefjes (Foveolae) aan de oppervlakte der Bladen van Pleurothallis, Bulbophylium en Stelis door C. A.J. A. Oude- mans. Versl. en Meded. der Konink. Akad. v. Wetensch. Dee 16 pag. 269 en v. v. Nach einer kurzen historischen Uebersicht worin der Verf. die Beobachtungen Meyens und Schleidens über die Grübchen von Plenrothallis erwähnt, geht er zur Mittheilung seiner eigenen Wahrnehmungen über. Für das Genus Pleurothallis hat er P. ophiocephala' benützt und man findet eben so wie bei P. ruscifolia die Grübchen an beiden Seiten der Blätter, ob an einer Seite reichlicher, wird vom Verf. nicht entschieden. Die jugendliche Epidermis der Blätter trägt zwei (anderswo auch wohl mehr) zellige Haare oder Drüschen wie bei den Nymphaeen, einigen Peperomiaeen, einigen Proteaceen u. s. w. Im späteren Lebensalter verlieren diese Organe ihre Gipfelzelle, dagegen bleibt die unterste Zelle (Fusszelle) zurück; die Basis dieser Fusszelle ist offenbar "zwischen die Zellen der Oberhaut einge- schoben und bleibt denn auch ein integrirender Bestandtheil der Oberhaut, die Fusszelle ist überall geschlossen, (es giebt also gar keine Uebereinstimmung zwischen diesen Grübchen und den Stomata), die Membran wovon Schleiden spricht stellt nichts “ anders dar als die Oberwand der genannten Fusszelle. — Weiter bemerkt der Verf. dass bei Pleurothallis und anderen Orchideen diese Fusszelle fortwährend in ein Grübchen der Ober- haut, an deren Bildung zwei oder drei Kreise von Oberhautzellen theilnehmen, versteckt ist, während dieses bei anderen Pflanzen- Familien nicht der Fall. Ausser Plewrothallus wurden noch Bul- .bophyllum recurcum und Stelis micranthu vom Verf. der Unter- suchung unterworfen. Beide Pflanzen-Arten stimmten, was die Grübchen anbelangt, mit Plewrothallis überein, ‚doch muss bemerkt ’ 474 werden dass bei Bulbophyllum kein Kreis von diekwandigen ge; tüpfelten Zellen am Umriss der Grübchen zu sehen war, während bei sStelis jederzeit ein oder zwei solcher Kreise beobachtet wurden. Eine Tafel mit Abbildungen erläutert diese histologischen Beiträge. (Fortsetzung folgt). Franz Wilhelm Junghuhn. Nekrolog. Wir entnehmen der Illustrirten Zeitung deu Nekrolog dieses verdienten Naturforschers, obgleich auch die Allg. Augsb. Zeitung denselben (Beil. zu N. 255 vom 11. Sept. 1864) wiedergegeben hat, weil wir es für unsere Pflicht halten, auch in unserm Blatte dem ausgezeichneten Manne ein Wort der Anerkennung zu widmen. Unerwartet schnell verschied am 20. April d. J. zu Lenbank ‚auf Java in seinem reizenden Landsitz, den er sich am Fusse _ des Tankuban Prahu erbaut, um dort ungestört den Wissenschaf- ten und seiner Familie zu leben, der berühmte Naturforscher . Franz Junghuhn, dieser kenntnissvolle, kühne und unermüdet thätige Geist, der, wie A, v. Humboldt sagt, ein neues, langer- sehntes Licht über die geognostische Beschaffenheit jener Länder verbreitete. Franz Wilhelm Junghuhn wurde am 29. Oct. 1812 zu Mansfeld, wo sein Vater ein höchst bescheiden dotirter Kreis- physikus war, geboren. Ueber seine früheste Jugend wissen wir nicht viel mehr, als dass er von seinen Eltern mit ausnehmender Sorgfalt schon damals für die medieinische L&ufbahn vorbereitet wurde, welche er in der That auch in Halle begann und in Berlin Schloss, ohne jedoch, wie in seinem ganzen übrigen Leben, be- sondern Eifer für dieselbe an den Tag zu legen. Mit wirklicher Leidenschaftlichkeit gab er sich aber der Botanik und Geologie bin, and sie, im innigen Verein mit dem Studium der Werke eines Humboldt und Goethe, bildeten schon damals jene versöh- nenden Elemente welche ihm über manche harte Unbill des Lebens hinweghelfen mussten. Werfen wir einen Blick auf sein erstes Werk (über die Pilz-Arten), welches Schlechtendal im Jahr 1830 seiner Linnäa einverleibte; nehmen wir dazu sein zweites in den „Annales des Scinces naturelles,““ und sein drittes, welches’ h) 423. 1834 Ph. Wirtgen in Koblenz herausgab; halten wir ferner test, dass er zu Berlin vorallem im innigen Verkehr mit jenen wissen- schaftlichen Grössen stand, welche später seine Werke in deutscher Ausgabe besorgten — so lässt sich fast mit Gewissheit annehmen, dass Junghuhn, unter den hausbackenen Verhältnissen, welche in Zukunft seiner harrten, nichts als ein tüchtiger „Insertions- botaniker“ geworden wäre. Aber das Sckicksal hatte es anders mit ihm beschlossen. Bei Gelegenheit einer Ausfahrt zu Berlin gerieth der eben in das Philisterium Getretene mit einem Com- militonen in einen so ernsten Streit, dass man eine ehrenvolle Ausgleichung nur durch die Waffen herbeiführen zu können meinte. Ein Pistolenduell war die Folge, und Junghuhn hatte das Unglück, seinen Gegner so zu verwunden, dass sein Tod sicher vorauszusehen war. Auf Anrathen seiner Freunde, und mit der Hoffnung dass über den sehr geheim gehaltenen Vorfall sich doch vielleicht ein Schleier breiten lassen würde, begab er sich eilig nach den Rheinprovinzen, um dort inzwischen seiner Militärpflicht nachzukommen. Alles glückte anfangs. Auf Grund seiner aka- demischen Studien wurde er der Artillerie zu Simmern im Eifel- gebirge als Arzt beigegeben; aber kaum hatte er einige Wochen hier zugebracht, als er in Folge des Todes seines Gegners verhaftet, nach Ehrenbreitstein gebracht und zu 20jähriger Festungshaft verurtheilt wurde. Von aller Welt abgeschnitten und unter der allerstrengsten Haft, erkannte Junghuhn schon nach wenigen Monaten, dass ihm kein anderes Mittel zur Flucht übrig bleiben würde als das Fingiren einer Geisteskrankheit. Mit einer Ausdauer und Meisterhaftigkeit, welche nicht allein die ergrautesten Aerzte, sondern auch seine ‚nächsten Freunde täuschte, verfolgte er hier monatelang seinen Plan, und erreichte endlich das was er längst schon gewünscht hatte: er wurde nach Koblenz in das Garnisonshospital, und zwar als Tobsüchtiger, in eine isolirte vom Hauptgebäude weit abgelegene Zelle versetzt, und erhielt hierdurch endlich Gelegenheit durch ein Pförtchen, das wegen der Wassereinfuhr von der Mosel her von Zeit zu Zeit geöffnet wurde, zu entkommen. Ohne alles Geld, ohne alle Mittel um sich eine andere Tracht zu verschaffen, mit kurz abgeschnittenem Haar und im Lazarethgewand, schlich er sich nun während vierzehn Nächten, in denen er sich nur von Feld- früchten nährte, der französischen Gränze zu, wo er in Thionville durch einige Freunde wenigstens so viel erhielt um mühselig Paris erreichen zu können. Leider salı er sich hier, da sein 476 Vater nicht im Stande war, ihn Unterstützung zufliessen lassen zu können und ein wissenschaftlicher Erwerbsz#eig sich nicht finden wollte, genöthigt, länger als ein Vierteljahr als Zimmermaler zu arbeiten, bis seine naturwissenschaftlichen Aufsätze über die Umgebungen von Paris den bekannten Prof. Brongniart auf ihn aufmerksam machten, der ihm endlich eine Stelle als Arzt bei der Fremdenlegion in Algier vermittelte. Aber auch hier fand er nicht Gelegenheit seine Sehnsucht zu befriedigen; denn statt das Atlasgebirge wenigstens auf Streifzügen durchforschen zu können, blieb er ewig nur an Lazarethe und Blockhäuser gebunden, und als man ihm endlich ‚nach längerer Dienstzeit nicht einmal vergönnte mit dem deutschen Gelehrten Schimper eine Urlaubsreise in die Umgebungen von Algier zu unternehmen, vielmehr nach Bona commandirte, benutzte er gleich darauf eine Verwundung und seine durch das Klima hervorgerufene Erschöpfung, um den Abschied zu nehmen und nach Deutschland zu eilen, wo indess sein Vater seine Begnadigung erwirkt hatte. Dass Deutschland ihn nicht auf die Dauer fesseln würde, liess sich voraussehen, und bereits im Juli des Jahres 1835 finden wir ihn auf einer Reise nach Batavia, um den Rang eines Arztes dritter Classe bei der holländischen Armee anzutreten, den er sich durch ein Examen in Utrecht am 27. Dec. 1834 erworben hatte. ‘ Gleich nach seiner Ankunft in Batavia, wo man ihn zunächst nach der militärischen Vorstadt Weltevreden commandirte, hatte er das Glück, in Folge seines naturwissenschaftlichen Eifers sich zuerst die Zuneigung und sogar die Freundschaft des Dr. A. Fritz, Chefs des Sanitätswesens, eines gebornen Nassauers, zu erwerben — ein Umstand, der für sein ganzes Leben ausschlag- gebend werden sollte. Dieser gründliche Gelehrte erkannte auf den ersten Augenblick, dass Junghuhn in seinem Posten durchaus nicht am rechten Platz sei, und verfügte, als über ihn sowohl aus Samarang als auch aus Dschokdjiokerta, wohin ‚er später commandirt war, eine Masse Beschwerden über Dienst- nachlässigkeit, namentlich über sein Urlaubüberschreiten und. ungebundenes Umherschweifen, einliefen, dass er nach Welte- vreden zurückkehren sollte, wo er ihn kurze Zeit darauf zu sei- nem Adjutanten auf einer Inspectionsreise, die er durch ganz Java antreten musste, ernannte. Aber hierbei allein liess es der liebenswürdige Greis nicht bewenden. Während den zwei Jahren, welche die Reise in Ansprüch nahm, gab er, mehr und mehr von der Genialität seines Günstlings überrascht, im verschwende- \ 477 rischsten Maass ihm Mittel und Gelegenheit, um vollkommen un- gehindert seinen Fachstudien nachzugehen, und vermittelte es endlich sogar, dass er nach der Rückkehr nach Batavia nicht allein das gesammelte Material ruhig ordnen, sondern auch ver- vollkommnen konnte, indem er ihn dringend seinem eigenen Freund Diard empfahl, dem Chef der naturwissenschaftlichen Commission, der ihn auch interimistisch, bis die Zustimmung vom Minister eingeholt worden war, diesen Institut einverleibte, Als Früchte dieser Reihe von Vergünstigungen erschienen bereits damals in der Zeitschrift für Niederländisch-Indien meh- rere Aufsätze, von denen besonders seine Abhandlung „Ueber die gemässigten und kühlen Strecken Java’s mit den daselbst vorkommenden Heilquellen als Genesungsmittel für klimatisch erschöpfte Eurapäer“ in Holland, und seine „Topographische und naturwissenschaftliche Reise durch Java“, für die kaiserl. Leop.- Carol. Akademie zum Druck befördert durch Nees von Esenbeck, in Deutschland gerechtes Aufsehen erregten. Unstreitig würde Junghuhn schon damals mehr geliefert haben, wenn Dr. Fritz ihn nicht zur. Ablegung des Examens für die zweite Classe der Aerzte genöthigt hätte. Ueberdiess war es ihm gleich hinterher im Jahr 1839 aufs neue vorbehalten, die Missgunst des Schicksals in herbster Weise durchkosten zu müs- ‚sen. Fritz starb nämlich plötzlich; gleichzeitig verwarf das Co- lonialministerium seine Anstellung in die naturkundige Commis- sion, und als er sich voller Missmuth darüber nach der Westküste von Sumatra versetzen lassen wollte, wurde er so krank, dass er selbst das Diöng-Gebirge, welches er für Leidende in seiner Schrift eben kurz vorher empfohlen hatte, aufsuchen inusste, ' Schen das nächste Jahr jedoch glich den Schaden wieder aus. Der Zufall fügte es, dass auf dem Schiff, welches ihn nach sei- nem neuen Bestimmungsort Padang bringen sollte, sich der Gou- vernementscommissär und spätere Generalgouverneur von Nieder- ländisch-Indien, Hr. P. Merkus, befand, der ihn während der Reise seiner vielseitigen wissenschaftlichen Bildung wegen so lieb gewann, dass er ihn bereits nach drei Wochen dem Hospital- dienst entzog, und am 27. Aug. 1840 von Tapauuli aus zu einer naturwissenschaftli6hen, ethnograpbischen und statistischen Er- forschung der noch gänzlich unbekannten Länder der Battas, ent- sandtg. Die Ergebnisse dieser wegen der Unwegsamkeit des Landes und der Bestialität seiner Bewohner ausserordentlich be- schwerlichen und gefahrvollen Wanderungen legte Junghuhu 478 j später in dem Werk „Die Battaländer in Sumatra‘ (2 Bände, Berlin 1847; holländisch, 2 Bde., Leyden 1847) nieder. Im Juni 1842 nach Batavia zurückgekehrt , beschäftigte er sich hier vom nächsten Monat an bis August 18344, ebenfalls im Auftrag der Regierung, mit der Untersuchung und topographischen Aufnahme des westlichen Hochlands, und dann einige Monate hindurch mit der des östlichen Theiles der Insel, wo er die Gipfel von zehn, 9000—11500 Fuss hohen Vulkanen erstieg und hypsometrisch genau bestimmte. Hierauf erforschte er von August bis Decem- ber 1845 Mittel-Java, namentlich die Gegenden von Djatikalangan, Bodja, ‘'Tjuruk bis Plantungan, den Pran und Diöng, wobei er besonders über die Steinkohlenformationen Nachrichten einsenden musste. Seinen Freunden zulieb legte er im Jahr 1845 das Exa- men als Arzt erster Classe ab, schlug jedoch eine ‘Anstellung, die ihm als Chirurgien Major angeboten wurde, aus, weil er täg- lich seine Ernennung zum Mitglied der naturkundigen Commis- sion erwartete, welehe endlich auch im Mai, gerade in dem Au- genblicke eintraf, als’der neue Gouverneur J. J. Rochussen den Druck seines Werks über die Battaländer, zu dem die Regierung selbst 6000 Gulden ausgesetzt hatte, untersagte, weil er einige javanesische Prinzen persiflirt und die Verwaltung der Regierung,- namentlich was das religiöse Feld anbelangt, derb gegeisselt hatte. Trotzdem sah sich aber derselbe Gouverneur gezwungen, ihn im Februar 1846 mit der vollständigen geologischen Unter- suchung Java’s zu beauftragen, welche Aufgabe er auch bis Juni 1848 erledigte. Die tausendfachen Wanderungen durch Gebirge und Wildnisse, die bis dahin zum Theil noch keines Menschen Fuss betreten hatte, hatten aber Junghuhns Gesundheit so an- gegriffen, dass er Urlaub nach Europa nehmen musste, wo er tiber Ostindien, Aegypten und Triest Anfangs 1849 in Holland ankam. Zunächst veröffentlichte er hier „Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und Bauart“, wobei namhafte Gelehrte mitwirkten, indem .Herklots die fossilen Thiere, Göppert die fossilen Pflan- zen, Miquel, de Vriese, Hasskarl u. a. das Herbarium über- nahmen. Diesem Werk liess er später seine „Rückehr nach Holland! folgen, und kurz hinterher anonym „Licht- und Schat- tenbilder aus Java“, ein Schriftehen, das wegen der scheinbar darin enthaltenen Schmähungen des Christenthums fast in ganz Deutschland verboten wurde. Beiläufig erwähnen wir, dass Jung- hulhn ungemein religiös, aber abgesagter Feind des Formgottes- dienstes war, und lediglich nur die erhabene Natur als Verkün- | 479 derin der Allmacht und Güte Gottes aufgefasst wissen wollte — ein Gedanke, den er auch durch die von ihm gegründete hollän- dische Zeitschrift „De Dageraad“ zu verallgemeinern suchte. Nachdem Junghuhn in Europa eben seiner Verdienste wegen zu jener Zeit mit dem holländischen Staatsbürgerrecht, dem nie- derländischen Löwen- und dem rothen Adlerorden beehrt worden war, kehrte er 1855 nach Java zurück, wo er von diesem Mo- ment an eine vollkommen audere, seinen vielfachen Verdiensten ‘entsprechende Stellung einnahm, was am deutlichsten aus dem grossartigen Empfang hervorgeht, den er der österreichischen Novara-Expedition zu bereiten wusste. Vom Juni 1858 an wurde . er mit der Leitung der China-Cultur betraut, die im Auftrag der Colonialregierung bereits seit 1855 angebahnt, aber bis dahin gänzlich missglückt war, und bereits 1860 war die Nachricht da, dass unterJunghuhn’s Leitung die Pflanze als vollkommen ein- gebürgert betrachtet werden könnte, indem schon die PreangerRe- gentschaft über 100,000 kräftig aufschiessende Pflänzchen nachwies. Leider hat jedoch sein in Folge eines Klima-Fiebers schnell er- folgter Tod dieses Unternehmen wieder lebhaft in Frage gezogen. Junghuhn selbst war von mittelgrossem, äusserst kräftigem Bau. Seine Stirn war hoch, und breit, an den Schläfen stark eingebogen; die Augen blau, tiefliegend und zeitweise stechend. Dass er ein’ unermüdlicher Fussgänger war, erhellt amı besten daraus, dass er- von den 45 meist unwegsamen Vulkanen Java’s 42 persönlich erstieg. Aus anderer Feder fügen wir nuch folgende Bemerkungen bei: Wer diesem Manne, wenn auch nur auf kurze Zeit begeg- nete, dem musste es klar werden, dass er hier eine bedeutende höchst eigenthümlich entwickelte Persönlichkeit vor sich habe. Alles an Junghuhn trug das.Gepräge grosser Selbstständigkeit, - -Enntschlossenheit und Unbeugsamkeit an sich. Es war, als gäbe es für diesen Geist keine Zweifel. Er hatte seine wissenschaft- lichen Forschungen bis zu einer gewissen Gränze getrieben, so sicher, als wenn jenseits derselben nichts Anderes liegen könne, als eben seine Ueberzeugung. Diese hielt er mit unerschütter- ‚iehem Muthe aufrecht, und für andere hatte er Gründe bereit zur Bekämpfung oder Witz und Hohn zur Abweisung und Lä- cherlichmachung. In Liebe und Hingebung wie in Abneigung ward ihm das Maas schwer. Vielleicht hat das tragische Ge- schick, welches so dunkle Wolken über seiner Jugend zusammen- zog, Einfluss auf dies excentrische Wesen gehabt. Jedenfalls aber machte die Art und Weise, wie er sich über Dinge und Personen auszudrücken pflegte, den Eindıysk yon_Ehrenhaffis- keit, strenger Wahrheitsliebe and. techtssinn. Schreiber dieses musste Ih Sagen, Lass dergleie FEN aturen eher für die Isoli- rung unter den grausamen Battas-Insulanern als für dje comple- xen Verhältnisse der europäischen Civilisation passen, und so fühlte sich auch Junghuhn stets aus Europa wieder nach Indien - hingezogen, wo seine Laufbahn ein für die Wissenschaft zu frü- 480 hes Ende gefunden hat. Es war etwas Unstätes, Unbefriedigtes in ihm, das sich nur zwischen Gefahren und unter den Anforde- zungen einer vielwendigen Forschung setzte und zur äusseren Ruhe kam. Irren wir nicht, so tragen auch seine wissenschaft- lichen Erfolge analoge Charakterzüge, und wir geben uns des- halb auch nieht der Meinung hin, als wenn sie bereits geeignet wären, manche Probleme abzuschliessen und künftigen Forschern keine weitere Entwickelungen übrig zu lassen. Zu dieser Bemerkung veranlasst uns unter Anderm auch die Erfahrung, wie bei der wissenschaftlichen Erschliessung der Natur von Niederländisch Indien. welche schon so viele ausgezeichnete Geisteskräfte in Uebung versetzt und aufgebraucht hat, so häufig eine Ausschliesslichkeit in den Ansichten und in der Anerken- nung früheren Verdienstes sich geltend macht, dergleichen die gute Sache keineswegs fördert. Jene reiche Inselwelt wird noch vieler Bearbeiter bedürfen, bis alle Züge ihrer vielgestaltigen ‚Physiognomie zu einem gleichmässig wahren Naturgemälde ver- einigt sein werden, und wir wünschen, dass hiebei die grossen und unvergänglichen Verdienste Junghuhns weder auf Kosten seiner Vorgänger in ein zu blendendes Licht, noch zu Gunsten seiner Nachfolger in ungerechten Schatten gestellt werden möch- ten. Auf dem heiligen Boden der Wissenschaft sollte vor Allem Gerechtigkeit und billige Rücksicht auf die Begabung und die Lebensereignisse der Einzelnen geübt werden, und die Ge- schichte menschlicher Leidenschaften sollte in der Anerkennung einzelner Bestrebungen und Resultate von diesen Männern der Nissenschaft lediglich den Masstab zu nachsichtiger Beurtheilung iefern. Gesellschaftsreise nach Aegypten auch zum Aufenthalte über Winter in Cairo. Zahlreichen Wünschen entsprechend wird die Unternehmung der Gesellschaftsreisen nach Constantinopel und Athen, welche sich grosser Theilnahme und des besten Erfolges erfreuten, nun auch die erste Gesellschaftsreise nach Aegypten und zwar im Ein- vernehmen mit dem „österreichischen Lloyd“ in Triest organisiren. Die Abreise von Triest erfolgt den 28. November 1864. Der Preis einer Theilnehmerkarte einschliesslich der Fahrten, Verpflegung während der Dauer der ganzen Reise u. s. w. ist: 400 Gulden. Das Reiseprogramm ist zu erhalten in der Gerold’schen Buchhandlung am Stephansplatz in Wien. — Auskünfte ertheilen: Herr Franz Tuvora, Redakteur in Wien (Stadt, Neubad Nr. 6 Eingang durch die Wallnerstrasse), an den auch alle Briefe zu riehten sind, oder Hr. Dr. Leopold Schweitzer, Redakteur der „Wiener Zeitung.“ Redactenr: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krag’s Wittwe) in Regensburg. t | FLORA. NM 3. Regenshurg. Ausgegeben den 5. Oktober. 186A. Inhalt. Dr. J. Müller: Neue Euphorbiaceen des Herbaxium Hooker in Kew. — W. Nylander:, Graphidei-et Leeanorei quidamı Europaei novi. — Lit- teratur. — Verzeichniss der im J. 1864 für die Sammlungen der kgl. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Neue Euphorbiaceen des, Herbarium Hooker in Kew, aus- zugsweise vorläufig mitgetheilt: aus dem Manuscript für De’Candolle’s Prodromus, von Dr. J. Müller (Müll. Arg.). (Fortsetzung von pag. 471). 56. Petalosiigma quadriloculare 4. sericeum, foliis late ovatis ellipticis obovatisve evolutis supra adpresse pubescen- tibus subtus albido-sericeis nitentibus. In Arnhemsland Novae Hollandiae (Dr. Ferd. Müller). — In var. 8: pubeseente m. (Petalo- stigma quadriloculare F. Müll. in Hook. Journ. of Bot. 1857. p. 16) folia supra demum glabrata, subtus villosulo-pubescentia .v. demum glabrata, non sericeo-nitentia. Cleidionis seet. Discocleidion. Flores foeminei disco hypogyno praediti. — Filamenta longiuscula, unde antherae ju- niores minus imbricatae, nec in alabastro dispositae primo in- tuitu recognoscendae. Receptaculum maseulum more Claozy- lorum glanduligerum, glandulae nudae. 57. Cleidion (sect. Discocleidion) ulmifolium, petiolis limbo 3—6-plo brevioribus; limbo oblongo-ovato acuminafo basi rotundata laeviter cordato v. obtuso et subulato-bistipellato tri- plinervio grosse crenato-serrato, pedunculis foem. pluri-bracteo- Flora 1868, 31 x 482 latis, antheris junioribus didymis, disco hypogyno urceolari nano crenato, ovario glabro, stylis semibifidis, ramis intus stigmatosis. In insulis chinensibus Loo-Choo (C. Wright n. 282). — Tota flanta glabra. Limbus foliorum 6—10 cm. longus, 3—5 em. la- tus, firme membranaceus, obseure viridis, subtus nonnihil pur- purascens. 58. Sumbaria macrophylla, petiolis limbo 3—4- plo bre- vioribus, limbo magne oblongo-ovato cuspidäto-aeuminato basi rotundata infra insertionem petioli modice peltato-producto integro, petalis mase. late obovatis bretibus, foemineis obsoletis, disco hypogyno urceolari tenui crenulato, staminibus cire. 75, recepta- culo tomentoso, ovario acuminato fulvo-tomentoso. In Indiae orientalis peninsula Birmanensi in sylvaticis (Griffith n. 4791), Limbus foliortum 20—33 em. longus, 8—13 cm. latus, supra gla- ber, subtus dense albo-tomentellus. Calyx mase. aperiens depresso- globosus, 31,—4 mm. latus. 59. Trigonostemon ‚malaccanus, foliis evolutis longe petiolatis lancedlatis longe acuminatis basi contracta subobtusis serrulatis penninerviis, stipulis elongatis linearibus, racemis lon- gissimis, bracteis lanceolato-subulatis utriusque sexus pauciäoris, petalis masc. orbiculari-obovatis foem. perexiguis subulatis v. de- fieientibus, disci mase. glandulis liberis angulosis, urceolo foem. 5-partito, ovario fulvo-subsericeo, stylis fere usque ad basin bi- partitis. In Malacca Indiae orientalis (Griffith n. 4782). Fo- liorum limbus evolutus 15-25 em. longus, 4—7 em. latus. Calyx masc. aperiens 1'/, mm. latus. 60. Tritaxis macrophyllia, foliis magnis mediocriter pe- tiolatis obovato-lanceolatis acuminatis penninerviis coriaceo-mem- branaceis distanter glanduloso-serrulatis, bracteis exiguis multi- floris, floribus masc. faseieulatis, calycis masc. laciniis ovatis apice haud appendieulato-calcaratis ferrugineo-pubescentibus, pe- talis masc. in tubum late cylindricum adglutinatis glabris, ur- ceolo sericeo-hispido, staminum verticillo tertio incompleto v. deficiente. In Malacca (Griffith n. 4788). — Limbus foliorum 20—50 em. loügus, 8-13 cm. latus. Habitus Chaetocarporum, Cheilosarum. 61. Tritazis zeylanica, foliis mediocriter: petiolatis el- liptico- v. fere lineari-lanceolatis longe acuminatis basi acutis margine glanduloso-serrulatis membranaceo-coriaceis, calycis foem. laeiniis 3 exterioribus superne dorso tubereulato-inerassatis orbi- eulari-ellipticis ferrugineo-tomentellis, petalis late ovatis glabris, ir 483 _urceolo hypogyno integro extus glabro infus margineque ferru- gineo-sericeo, ovario ovoideo acutiusculo sericeo. In Ceylonia (Gardner). Petioli 2—4 em. longi. Limbus 12—20 cm. longus, 2—4t/, em. latus. Calyx foem. longitudine 4 mm. aequans. Flo- res masc. ignoti. j 62. Pycnocama cornuta, foliis sessilibus obovato-lanceo- latis acuminatis basi longe quasi in petiolum alatum cuneato- angustatis integris membranaceis, bracteis orbiculari-ovatis con- cavis, ovario cum stylis rufo-tomentoso, carpidiis dorso in alas verticales lanceolatas horizontaliter cornuto-appendiculatis. In Nigritiae planitiebus saxosis (Barter n. 3385). — Similis P. ma- erophyllae Benth. in Hook. Niger Flora p. 508 sed ovario differt. 63. Pycnocoma minor, foliis petiolatis obovato-lanceolatis cuspidato-acuminatis basi cuneato-angustatis integris firme mem- branaceis, bracteis ovato-lanceolatis acuminatis, calyeis foem. la- einiis lineari-lanceolatis longe acuminatis intus utrinque valide glandulosis, ovario dense et brevissime tomentello, carpidiis dorso anguste bialatis alis ex apice latiusculo basin versus sen- sim angustatis. In Africa aequatoriali oceidentali, ad Muni-River, 'Jat. sept. 1° (Mann n. 1841). — Frutex 6-pedalis, ramuli quam in eongeneribus tenuiores. Folia 25—-35 em. longa, 5—10 cm. lata, laete viridia. Alabastra mascula 7 mm. longa, oblongato- ovoidea. 64. Croton (sect. Eluteria) zambesicus, petiolis limbo 3—6-plo brevioribus, limbo oblongo-ovato v. ovato-lanceolato bre- vius longiusve obtuse acuminato basi gracile stipitato-biglandu- loso penninervio integro subtus dense nitide argenteo-lepidoto, stipulis setaceis elongatis, racemis brevibus paucifloris, bracteis sublinearibus 1-floris, petalis ntriusque sexus obovafis margine villosis, staminibus circ. 11, filamentis glahris, ovario dense lepi- doto-squamoso, stylis bis v. ter dichotome divisis, seminibus lae- vibus. In Africa orientali Zambesica (Dr. Kirk). — Affinis C. gratissino Burch. Trav. Afric. 2. p. 268. 65. Croton argyratus (B].) a. Aypoleucus, yetiolis limbo subtriplo brevioribus, limbo elliptico v. oblongo-ovato sub- tus lepidinibus argillaceo-argenteis dense vestito. In Java (Hors- field), in Borneo (J. Motley n. 758). j 66. Croton Pour diaci, petiolis limbo 2--4-plo breviori- bus, limbo anguste triangulari-ovato acuminato triplinervio grosse stipitato - bielanduloso erenulato-dentato, stipulis sublinearibus . 31 * 484 inciso-dentatis, braeteis plurifloris inferioribus bisexualibus, an- theris circ. 28, filamentis basi piligeris, ovario dense rufo-hirsuto, stylis bipartitis laciniis latiusculis bilobis lobis oblique obovatis erenato-dentatis, capsulis subdepresso-globosis ambitu teretibus, seminibus grosse undulato-costatis. In Nova Granata (Pourdie). — Proxime, et characteribus propius quam habitu, ad Ü. poly- carpum Benth. accedens, diversus ambitu foliorum magis trian- gulari, stipulis et stylis, nee non indumento florum et ovariorum. Hine etiam ©. callicarpaefolio V ahl. affinis. 67. Croton magdalenensis, petiolis limbo 2—4-plo bre- vioribus, limbo oblongato-ovato acuminateo stipitato-2—4-glanduloso septuplinervio erenulato, stipulis lineari-lanceolatis longe acumi- natis denticulatis, byacteis inferioribus bisexualibus, staminibus eirc. 25, filamentis basi piligeris, ovario rufo-hirsuto, stylis graeilibus semel bipartitis, capsula globosa. a. leucoxanthus, foliis subtus albido-xanthino-tomentellis supra tardius glabrescentibus, In Nova Granata secus flumen Mag- dalena (Je wise), in regione bogotensi alt. 6000 ped. s. m. (Dr. Tria- na n. 3631). — Ab äffıni et subsimili ©. polycarpo Benth. diflert praeter alia stylis, antheris, pedicellis foem. elongatis et foliis. ß. glabratus, foliis junioribus utraque pagina dense ‘foc- ° coso-tomentosis mox dein glabratis. Prope Antioquia cum var. «. (Jewise.) 68. Uroton Grisebachianus, petiolis limbo 5—10-plo brevioribus, limbo ovato-lanceolato sensim acuminato eglanduloso penninervio subduplicato-serrato, indumento lepidoto-stellari, sti- pulis obsoletis, spieis parvis, bracteis 1-floris lineari-lanceolatis, staminibus cire. 10, receptaculo valde villoso, antheris abbreviatis, ovario tomentello, stylis bis et ultra dichotome divisis abbreviatis involutis. In Jamaica (March. ex hb. Griseb.) — Croton Iserti Griseb. Flor. of the Brit. West. Ind. p. 39. non Geisel. ÜUrot. monogr. p. 24. — Limbus foliorum 6—9 em. longus, 1/2 3!/a em, latus. "69. Croton Cotoneaster, ramulis cum foliis et inforescentia tomento albido-fulvo dense intricato brevi vestitis, petiolis limbo subduplo brevioribus, limbo parvo suborbiculari obtuso breviuscule quintuplinervio crenulato, stipulis obsoletis, racemo spicaeformi terminali crassiusculo, bracteis exiguis 1-floris, staminibus eirc. 18, filamentis albido-barbatis. In Madagascariae sinu St. Augustin (Bouton, anno 1837.). Species ex indumento densissimo albido - ramulos tenues incrassante fere Uroionem suaveolentem Torr. ‘ 485 (Mex. Bound. Surv. p. 194) simulans sed magis parvifolia et stipulae non glandulosae. Limbus folioram 10—13 mm. longus, et fere totidem Jatus. 70. Croton pauperulus, foliis inferioribus longe superioribus breve petiolatis ovatis v. elliptieis breve acuminatis serrato-dentatis pilis lepidoto-stellatis nitidis albis paueis adspersis triplinerviis basi patellari-biglandulosis, stipulis glanduloso - dentiformibus, bracteis 1-floris-lanceolato-subulatis parvis, petalis foem. subulatis, staminibus circ. 13, ovario pubescente, stylis semel profunde bipartitis ramis graeilibus, capsulis oblongato-ellipsoideis, semi- nibus eylindrieis laevibus. In territorio Tucumanensi inter Chili et Buenos Ayres, prope San Jago (Tweedie n. 1215) — Prope ©. humilem L. locandus. Folia 2—3 cm. longa, 10-18 mm. lata. ‚Tl. Croton phebalioides Ferd. Müll. sched. inhb. Hook. petiolis limbo multoties brevioribus, limbo lineari-lanceolato obtuso integro subtus pilis lepidoto-stellatis densissimis opaco-argenteo, stipulis obsoletis, racemis paucifloris, calyc& foem. non acerescente, disco hypogyno pentagono. in angulis longepiloso, staminibus 11, filamentis glabris, receptaculo longe lanato, ovario parce stellato- tomentello, stylis bis bipartitis, capsula globosa incano-pubescente laeviter muriculata, seminibus laevibus. In interioribus Nova Hollandia orientalis (Dr. Ferd. Müller). — Prope C. raticulatum Heyn. inserandus. Limbus foliorum 2—3!/, em., v. saepius 21, — 3 em. longus, 5—10 mm. latus. 72. Jatropha natalensis, foliis subsessilibus lanceolatis grosse lobato-paucidentatis pro maxima parte usque ad medium divergenter 3-fidis, laeiniis lineari-lanceolatis acutis margine integris v. hine inde subappendiculato-dentigeris, stipulis exiguis setaceis integris, eymis longe pedunculatis, bracteis lineari-lance- olatis integris, calycis utriusque sexus laciniis lineari-lanceolatis acuminatis integris, antheris brevibus, disci hypogyni glandulis liberis, ovario glabro. In Africa australi prope Natal (Dr. Su- therland). — Nulli notarum arcte affınis. 73. Jatropha aethiopica, foliis abbreviato-petiolatis pro- funde 3-partifis laciniis anguste lanceolatis erebre serrato-denti- culatis, stipulis orbieulari-ovatis subulato-multipartitis lacinulis acuminatis, cymis breve pedunculatis, bracteis inferioribus in setulas apice glanduloso-incrassatas divisis reliquis lanceolatis inferne setaceo-multi - lacinulatis superne dentieulatis, calyeis utriusque sexus laciniis oblongo - ovatis obtusis masc. apice et foem. ambitu breve ciliato-dentieulatis, glandulis utriusque sexus 486 liberis, antheris brevibus, ovario laevi glabro. In Sennar (Dr. Kotschy.) — Prope J. Zeyheri Sond. et J. lagarinthoidem ejusd. locanda. 74. Jatropha neriifolia, foliis subsessilibus lineari-lan- ceolatis elobatis acutis margine minute denticulatis basive subdi- stinete 1l6bulato-paucidentatis dense retieulato-verbsis , stipulis parvis profunde in setulas 2—4 apice glanduligeras partitis, bracteis parvis anzuste lancteolatis ciliato-denticulatis glanduligeris, :calyeis foem. laciniis lanceolatis sensim acuminatis ciliato-dentieulatis gländuligeris, ovario glabro. In Africa oceidentali, secus Aumen Quorra prope Nupe (Barter n. 1679). Folia 10—17 em. longa, 12—20 mm. lata, pubescentia, 75. Caletia divaricatissima (Müll. Arg. in Linnaea vol. 32. p. 79., quae nune &. genuin« ejusdem.) ß- orbicularis, foliis minoribus orbiculatis rotundato-obtusis ‚basi obiter cordatis. In summis montibus saxosis secus M’Alister 'inRiver Novae Hollandiae orientali-australis, in prov. Victoria (Ferd. Müller.). Stirps pulehella foliis tantum 2 mm. longis fere regu- lariter'orkiculatis, sed nullo charactere specificoaC. divaricatissima &. genuina segregari potest. 76. Pseudanthus ehryseus, foliis densis fere sessilibus lineari-ellipticis utringue rotundato-obtusis crassiusculis dorso obsolete carinatis, stipulis triangulari-lanceolatis acuminatis cilio- latis, laeiniis calyeis mase. obovato-lanceolatis integris glabris cum filamentis et antheris ehryseis, foeminei laciniis ovatis cus- pidato-acuminatis margine eiliolatis et subbarbatis, columna sta- minali calvcem bene aequante, ovario bilocnlari. Ad Swan River Novae Hollandiae oceidentalis (Drummond. n. 221.) —. Caulis infrapedalis cum foliis et stipulis perfecte ut in Stachystemone brachyphyllo (Müll. Arg. in Linnaca vol. 32 p. 76) sed flores sunt diversissimi. Calyx masc. evolntus 3', mm. longus. Flores utriusque sexus disco plane destituti. "717. Phyllanthus (sect. Chorisandra) Kirkianus, foliis distiehis breve petiolatis elliptieis utringue obtusis retieulato- venosis,, stipulis lanceolato-ovatis subscariosis margine lacero- dentieulatis, foribus masc. in pulvinulis numerose faseiculatis mediocriter pedicellatis foem. paucioribus longe pedicellatis, ca- Iyeis foem. laeiniis 2—3 reliquis 3 duplo et ultra brevioribus, disco utriusque sexus orbieulari integro calyei adnato, filamentis elongatis, stylis 3 semibifidis papillosis. In Africa zambesica prope Sette (Dr. Kirk). — Ab affini Ph. Wrightiaeno Müll. 487 Arg. Le. (Chorisandra pinnata R. Wright Icon. pl. Ind. or. t. 1994) differt praeter alia calyce foemineo, disco utriusque se- ‘zus äntegro. 78.1 Phyllanthus (seet. Ilenardea) capillaris. &. monta- nus, foliis maseulis oblongo-ovatis, faseia viridi laeiniarum ca- Iycis fructigeri marginem hyalinum bene aequante. AdCameroon River Africae occidentalis cum var ß. gentina m. (Ph. capillaris Schum. Beskr. plant. guineens. p. 417) crescit (G. Mann 758). 79. Phylianthus (seet. Synostemon m.—= genus Synoslemon F. Müll. Fragm. Phytogr. Austr. vol. 1. p. 32) ditassoides, ramulis laeyiter compressis superne acute 5—6-angulosis, foliis subsessilibus orbieulari-oblongo-ovatis basi cordatis integris, sti- pulis exiguis subulatis integris, floribus monoicis axillaribus fas- cieulatis, laciniis calycis masc. obovato-lanceolatis foen. obovatis breve acuminatis, columna staminali brevi, antheris elongatis breve apiculatis, ovario breve turbinato: basi angustato glabro superne subcinereo, siylorum lobis reeurvis. In Nova Hollandia septentrionali (Armstrong). — Caules. circ. pedales, ramosi,- sub- cinereo-puberuli. ‚Folia inferiora orbieularia, media late ovata, superiora' oblongato-ovata, 3—1 em. longa, 25—5 mm. lata. sub- violaceo-viridia, subtus viridi-purpurascentia,, papilloso-puberula. Calyx mase. 4 mm. longus, elausus oblongo-ovoideus. Nulli cogni- torum arcte affınis. (Fortsetzung folgt.) Graphidei et Lecanorei quidam Europaei novi. Exposuit W Nylander. In Flora n. 23 hujus anni species nonnullas Europaeas Py- renocarpeorum breviter exposui '), Nune parcas novitias, quae 1) Ibi p. 357 de Verrucaria consequente afferre oblitus sum, eam etiam ad scopulos prope Brest lectam esse a cl. fratribus Crouan. — Quoque indi« care potuissem, Erdocarpon Guepinti ob grenula gonima thalli ad genus di- stinguendum pertinere, cui nomen Endocarpiscum in annotationibus meis dedi; diceretur tunc species Endocarpiscum Guepinii (Moug.). Nuper Dr. Stizen- berger per litteras docuit bunc lichenem, propter thecas polysporas, Pri. Hep p sistere genus novum, quod Guepiniam dicit; nomen autem hocce Jam din ih Mycologie receptum est, cur in Lichenologia haud recipi potest. — Me- moretur hic simulnuperrime mihi novum adhuc Verracariae speeiem innotuisse e Lusitanla, lectam a Weiwitsch (ex hb. Carroll). Est men V. /epfospora, \ 488 recenti tempore aecesserunt inter Graphideos et Lecanoreos, hic definire liceat. Sed antea.observem, tribum totam Xylographideorum esse supprimendam et jungendam eum Graphideis, nam limites nimis “ eonfluunt; alibi quoque indicavi, Pyxineos similiter supprimendos esse Jungendosque cum Physciis. Addenda vero est tribus Tho- lurneorum notabrlis, a el. Norman detecta (vide Nyl.. Lich. Nov. Granat. 2, p. 145). . l. Arthonia tenellula Nyl. Thallus einereo-virescens tenuissimus opacus indeterminatus; apothecia nigricantia minutula (latit. 0,1—0,2 millim.) rotundata planiuscula; sporae 8nae incolores ovoideae 1-septatae, longit. 0,011—14 millim., crassit. 0,005—6 millim., thalamium subineolor. Gelatina hymenea iodo addito vinose rubens. Ad caules vetustos Solani dulcamarae prope Brest (Crouan). Thallo, apotheeiis minutissimis et sat confertis vel confertis differt ab Arthonia patellulala Ny). 2. Opegrapha atro-rimalis Nyl. Similis fere O. rimali, sed sporis constanter 3-septatis (lon- git. 0,018—26, erassit. 0,006-—-8 millim.), saltem ut forma pecu- liaris sit distinguenda. . Ad Hederam et alios cortices teneriores prope Brest (Crouan). In California eadem oceurrit (ex hb. Tuck.). 3. Lithographa dendrographa Nyl. Thallus macula einerasceente obsoleta effusaque indicatus vel vix ullus visibilis; apotheeia atra linearia (latit. 0,5—07 millim.), margine crassiusceulo, epithecio angustato demum explanato, intus eoncoloria (linea hymeniali obscure vel vix einerascente); thecae polysporae, sporae incolores ellipsoideae (longit. 0,005—8 millim., crassit. 0,083—4 millim.), hypothecium fusconigrum, paraphyses graciles, irregulares non bene diser£tae. Gelatina hymenea iodo vimose rubens. Ad corticem ulmi prope Brest (Crouan). Apothecia longit. eireiter 2 millim., apice utroque angustiora, simplicia auf rarius furcato-divisa, + quae affinis Y. chloroticae, sed perithecio integre nigro et sporis tenuioribus longioribusque (longit. 0,045—55 millim., crassit. 0,003—0,004 millim., septis sat constanter 7); corticola, thallo fascescente tenuissimo vel obsoleto. 489 4. Pertusaria nolens Nyl. Thallus cinereus laevigatus areolato-rimosus determinatus (erassit. eirciter 0,3 millim.); apothecia innata (nulla prominentia thalli indicata, nee nisi) ostiolis (epitheciis) nigris planiusculis rotundatis, oblongis aut nonnihil difformibus (latit. 0,15——0,30 millim.), saepe 2 aut plura approximata, intus incoloria; sporae 8nae incolores ellipsoideae (pariete medioeri vel saepe tenui), longit. 0,030-—-42 millim., erassit. 0,015—22 millim., thecae cy- lindraceae (iodo intense coerulescentes). Ad saxa basaltica prope Glenarm in Hibernia (Jones). Faciei est reeedentis, omnino farmae Lecanorae cinereae, pro qua sumatur, nisi mieroscopiece (et chemice) examinetur, Adhuec exemplum sistit nexus cum genere Lecanora ! 5. Pertusaria melastoma Nyl. Thallus albus tenuis indeterminatus; apotheeia in tubereulis sat parvis (latit. eirciter 0,5—-0,6 millim.), saepe nonnullis con- fluentibus, supra nigricantia (parte supera late indeterminate nigricante), intu& incoloria; sporae 8nae (in thecis cylindricis) incolores ellipsoideae, longit. 0,030-—50 millim., crassit. 0,020—27 millim. Ad ramulos Juniperi in montibus supra Nystuen, Romsdal, Norvegiae (Carrol)). 6. Lecanora deplanatula Nyl. Thallus albus ve] albidus vel albo-einerascens, opacus, tenuis, areolatus, areolis minutis angulosis. (latit. 0,4—0,d millim.), de- pressis, hypothallo nigricante tenuissimo plerumque visibili; apo- thecia fusca vel fusconigra, opaca, innata, plana, impressa (1—3 in quavis areola thallina), demum margine proprio einerascente obtuso munita majoraque (latit. 0,5—0,7 millim.) prominula (quasi biatorina); sporae Snae incolores ellipsuideae simplices, longit. 0,020—25 millim., erassit. 0,011—15 millim., paraphyses mediocres molles (saltem superne artieulatae) apice fuscescentes, hypothecium incolor. Gelatina hymenea iodo intense eoerulescens. Supra lapides insulae Kildin in Lapponia orientali (N. J Fellmann). Facie fere est haec species Lecanorae cervinae var. percaenoidis Nyl., sed thallo magis depresso tenuiore, et quoque facile pro specie sumatur e stirpe Zecanorae cinerae, sed spermogonia omnino sieut in L. cergina (spermatiis oblongis, longit. 0,0085— 0,0045 millim.). Thallus supra quasi albo-tarinosus vel suffusus, 290 iodo coerulescens. Sporae pariete distincto et saepe adhuc halone involutae. Est species octospora in stirpe L. cervinae, ubi thecae vulgo conspieiuntur polysporae. 7. Lecanora belonioides Nyl. Facie est Beloniae vel Verrucariae cujusdam obtectae, apo- theciis singulis in verrucula thallina badio-fusca vel fusco rufescente convexa (latit. fere 0,5 millim. vel minore) inclusis, thallo cetero- quin obsoleto. Sporae ut in L. fuscata (Schrad.). Ad saxa prope lacum Imandram in Lapponia orientali (N. J. Fellmann). \ Forte sit modo forma variabilis Lecanorae fuscatae (Schrad.) Nyl. Lich, Seandin. p. 175. .8. Lecanora eritica Nyl. Thallus albido-einerascens (jam magis albicans, jam magis cinerascens) sat tenuis vel tenuis, granulato-areolatus, areolis depressiusculis contiguis (aut variantibus plus minus inter se distantibus, immo dispersis), hypothallo nigro limltante (et quoque: alioguin plus minus inter äreolas visibili); apotheeia sordide testacea vel testaceo-fuscescentia, in areolis thalli nonnihil pro- minulis innata, mediocria (latit. 0,7—1,3 millim.), plana, margine thallino obtuso depresso integro cincta; sporae Snäae incolores ellipsoideae simplices, longit. 0,011—15 millim., crassit. 0,007— 0,010 millim., paraphyses mediocres (sed non bene discretae), hypothecium incolor. Gelatina hymenea iodo intense et persistenter coerulescens. Ad saxa granitosa prope Ruankoski in Lapponia orientali (N. L Fellmann). Facies saepe L. subfuscae formae margine apotheeiorum thallino integro, sed quidem hoc margine et epithecio in eundem quasi transeunte habitum oflert accedentem - versus Lecanoram cervinam; at thalamium spermogoniaque locum prope L. badiam indicant. Apothecia saepe 2 (vel plura) in areolis thalli singulis obveniunt vel confiuunt, Spermogonia extus ostiolis et epithecio punetiformi nigro visibilia (intus seetione nigricantia); spermatia breviter cylindrica reeta (long. 0,005 millim., erass. 0,001 millim.) in sterigmalibus sat brevibus simpliciuseulis infixa. . ‘ Quoad Graphideos et Lecanoreos europaeos animadvertam simul hac ocasione sequentia. Opegrapha anomala Leight. in Ann. and Mag. Nat. Ei 49 Hist. 1857, pi. 8, Mudd Br. Lich. p. 236 (sub Stenographa) nihil est aliud quam "Graphis Ruiziana (Fee), qualis etiam thallo lacteo oceurrit in America. E Killarney Hiberniae misit Domi- nus Caroll. Exemplum offert, cum multis aliis, qguomodo spe- eies praecipue in America vigentes quoque proveniunt in Europa maxime oceidentali; respegtu habito geographiae botanicae hocce res est admodum notanda. — Opeyrapha prosodew Ach. usque in Belgia procedit (ex bb. Coemans). — Opegr. poetarum DN. est Hysterium. — „Lecania Picconiana“ Bgl. est Plalygrapha accedens Pl. leweopsarag,Nyl.. Thelotrema subtile Tuck. species adhuc est americana quam in Hibernia obviam detexit Dom. Carroll). Litteratur. Aufzählung ued Beschreibung der in der Provinz Branden- burg, der Altmark und dem Herzogthum Magdeburg bis- her wildwachsend beobachteten und der wichtigeren kultivir- ten Phanerogamen und Gefässkryptogamen. Bearbeitet von Dr. Paul Ascherson. Nebst einer Uebersicht des na- türlichen Pflanzensystems nach Alexander Braun. Berlin 1864. Verlag von Hirschwald ?). Die erste Hälfte des Werkes erschien 1860 und umfasste in der gewöhnlichen Reihenfelge die natürlichen Familien von 1) Thelotrema subtile Tuck. Thallas macula lactea vei albida subniti- diuseula indicatus; apotbecia incoloria (alba) erumpentia sat parva (latit. 0,4 millim.), margine thallodeo parum prominulo, proprio saepe albo-pulverulento ; sporae 8nae incolores oblongae 10—13-loculares, longit. 0,040-56, crassit. 0,009—0,010 millim, (iodo coernlescentes). Hihernia, Karry, ad eorticcem fagi Carrol). In Nova Anglia ad corticem betulae (Tuckermann). Parum (et praesertim sporis majoribus) differt a TAelotremate bieinctulo NY. 2) Das ganze Werk zerfällt in dreiAbtheilungen: die erste Abtheilung führt ausser dem oben angegebenen noch den allgemeinen Titel: Flora der Provinz Brandenburg, der Altmark und des Herzogthums Magdeburg. Zum Gebrauch in Sehulen und auf Excursionen, bearbeitet von Dr. Paul Ascherson. Diese ent- hält XXI, 146 und 1034 Seiten in kl. 8.— Die zweite Abtheilung: „Verzeich- niss der Phanerogamen und Gefässeryptogamen, welche im Umkreise von sieben Meilen um Berlin vorkommen. Zusammengestellt und herausgegeben von Dr. P. A. Berlin 1859“, enthält XI und 211 $. — Die dritte Abth.: „Verzeichniss 492 den Ranuneulaceen an bis in die Compositae hinein und zwar ‚bis zur Gattung Artemisia. Die vorliegende, nach einem Zwi- schenraume von vier Jahren in die Oeffentliehkeit gelangende zweite Hälfte ist umfangsreicher, indem sie den grösseren Theil der letztgenannten Familie bis hinab zu den höheren Kryptoga- men, welche man nach Koch’s und Anderer Vorgange jetzt den Specialfloren beizuordnen pflegt, enthält. Was die allgemeine Charakteristik des vorliegenden Werkes betrifft, so darf der Ref. einfach auf die von ihm in dieser Zeitschrift (Jahrg. 1861 Nr. 30) gelieferte. Beurtheilung der ersten Hälffe verweisen; denn die- selben Eigenschaften, welche er dort hervorhob, treten auch in der zweiten Hälfte entgegen, und der Ref. kann nur sagen, dass er durch diesen Abschnitt in seiner Ueberzeugung, dass dieses Buch zu den wichtigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Florenliteratur gehört, bestärkt worden ist. Eine seltene Befähi- gung für das Studium der Natur, ein glühender Eifer im Erfor- schen ihrer Erscheinungen und der ihnen zu Grunde liegenden Gesetze, ein rastloser, von trefflichen Hülfsmitteln unterstützter Fleiss haben sich hier zu einem dauernden Bunde geeint, um dem Werke, das einem bei oberflächlicher Betrachtung stiefmüt- terlich bedachten Florengebiete gewidmet ist, einen Werth und eine Bedeutung zu geben, weit höher, als sehr viele Bücher, die die Pflanzenschätze von der Natur reich ausgestatteter Ge- genden behandeln, für sich in Anspruch nehmen können. Alle Abtheilungen der in dem angegebenen Gebiete auftre- tenden Phanerogamen und höheren Kryptogamen sind mit glei- cher Sorgfalt bearbeitet, und nirgends ist der Verf. den Schwie- rigkeiten, welche einzelne Familien oder Gattungen, wie z. B. die Compositen, die Gräser, die Weiden, die Riedgräser, där- bieten, aus dem Wege gegangen, vielmehr hat er sich redlich bemüht, jene Schwierigkeiten zu überwinden. Dass ihm dies. nicht allenthalben in gleicher Weise gelungen ist, wird ihm der Botaniker, der selbst geforscht hat, nicht zur Last legen. Stets findet man, dass der Verf. die Resultate eigener gründlichen Studien mittheilt oder die Resultate anderer Beobachter mit eige- nen Augen und selbstständigem Urtheil geprüft und benützt hat. Dadurch ist diese Flora vor sehr vielen andern ausgezeichnet, der Pb. und Gefässerypt., welche im Umkreise von fünf Meilen um Magdeburg bisher beobachtet sind. Zusammengestellt und herausgegeben voD Dr. P. A., Ber- lin 1859‘, enthält VIII und 143 Seiten. 493 in welchen der Tradition mehr als recht ist auf einem Gebiete, wo es vorzugsweise auf Autopsie ankommt, eingeräumt worden ist. Diese Selbstständigkeit gibt sich in der Umgrenzung der Gattungen, der Aufstellung der Arten, und der Behandlung ihrer Varietäten gleichmässig kund. Bei den Gräsern ist durch eine naturgemässe Terminologie der die Blüthe umgebenden Blätter das Verständniss bedeutend erleichtert. Bei Carex wird der Blüthenbau richtig auseinander gesetzt. Für die Charakteristik von Juncus effusus und den mit ihm verwandten Arten hat der Verf. die bereits vor einer längern Reihe von Jahren veröffent- lichten Beobachtungen des Ref. benützt, indem er die Theile, welche in anderen Floren immer noch als „unfruchtbare pfrie- menförmige Halme“ figuriren, als Blätter bezeichnet. Bei den Orchideen, Gräsern und andern Familien sind durch eingedruckte Holzschnitte schwieriger aufzufassende Verhältnisse klarer ge- macht worden. Anstatt solcher Angabe, wie „Staubbeutel vorn über dem Grunde befestigt“ bei den Lilieae Kunth’s ') oder ‚„Staubfäden innen am Grunde mit einer Honigdrüse“ bei Col- chicum, wäre wohl eine kurze Umschreibung, die auch Anfän- gern die Sache klar gemacht hätte, vorzuziehen gewesen. Die Honigabsonderung an den Staubfäden des Colchic. findet auch nicht auf der Innenseite statt, sondern auf der vom Blüthencen- trum weg- und den Blüthenblättern zugewendeten Seite, ‘In einem weit höheren Maasse als in den meisten andern Floren sind in der vorliegenden die unterirdischen Theile und deren Bedeutung für die Verjüngung der Pflanzen berücksichtigt worden. Doch mag nicht verschwiegen werden, dass in dieser 1) Die Trennung der Tulipeae und Lilieae durch die verschiedene Verbind- ung der Anthere mit dem Staubfaden hält Ref. für unzulässig, indem er bei Fritillaria (Theresia) persica, übereinstimmend mit C. Koch Linnaea XXII, 233, beobachtet hat, dass diese Pflanze in Bezug auf jenes Verbältniss wesent- lich mit den Tulipeen übereinstimmt, es aber für unnatürlich erachten müsste, wenn man um des Merkmals willen, dass die Staubfadenspitze in einer Fings- geschlossenen kurzen (nach dem Blütbencentrum zu oft eine kürzere Wand als an der entgegengesetzten Seite zeigenden) Vertiefang (Kanal) eingefügt ist, sie von den Lilieen entfernen und zu den Tulipeen stellen wollte. Die Zwiebel hat grössere Aehnlichkeit mit des von Fr. imperdalis als mit der von Fr. Me- leagris, aber doch eine kleine Eigenthümlichkeit, die sie letzterer wieder näher rückt. Ref. wird vielleicht bei einer anderen Gelegenheit näher hierauf ein- gehen. Beiläufig sei bemerkt, dass Ref. durch neuere Untersuchungen der 7u- Itpa silvestris die Üeberzeugung gewonnen hat, dass die Nectarabsonderung (man sehe seine Arbeit über einige Liliaceen in der Bot. Zeitung Jahrg. 1863 Nr. 23) auf dem Grunde der Blüthenblätter statiindet. 494 Beziehung noch gar Manches zu thun übrig bleibt. So hätte z. B. bei Triglochin palustr. der ausläuferartig verlängerten an der Spitze zwiebeltragenden Vermehrungssprosse gedacht werden können; bei Tr. maritima fand Ref. solche verlängerte Sprosse nicht. Bei Campanula Oervicaria bemerkt der Verfasser: „diese Art ist von C. glomerata mehr noch durch die steife Tracht und durch die dichte Behaarung als durch die Merkmale zu unter- scheiden.“ Ref. hat die erstgenannte Art wiederholt im freien Zustande beobachtet und als das normale Verhalten derselben gefunden, dass sie im ersten Jahre nur eine Blattlaube bringt, im zweiten (oder dritten) Jahre blüht und nach der Fruchtreife gänzlich abstirbt; die Hauptwurzel ist schwach rübenförmig, nicht selten mit einem oder zwei stärkern Nebenästen versehen, So verhält sich also diese Art bezüglich ihrer Dauer ganz wie C. Medium, C. sibirieca, Ü Rapuneulus, C. thyrsoidea und Ü. spi- cata. Dagegen treibt C, glomerata aus dem im Boden befindli- chen Achsentheile Blattlauben, die der Mutterachse bald dicht ansitzen, bald mehr oder weniger weit von ihr durch einige ent- wickelte Achsenglieder wegrücken. Manche dieser Sprosse werden durch ihre eigenen Wurzeln selbständig und entbehren dann natürlich der Hauptwurzel. C. rapunculoides und U. bononiensis sind dagegen in ihren unterir- dischen Theilen keineswegs so verschieden, wie man nach des Verf. und Anderer Angaben glauben könnte. Ref. hat an manchen Exemplaren der letztgenannten Art ganz ebenso beschaffene quecken- artige, hin und wieder mit schlank rübenförmigen Nebenwurzeln versehene unterirdische Ausläufer gefunden, wie sie bei Ü. rap. auftreten. Freilich finden sich auch Exemplare mit dieht ansitzenden Laubsprossen; aber ınan darf auch keineswegs glauben, dass bei C. rap. immer Ausläufer sich vorfinden. Ref. hat diese Art vor längerer Zeit aus Samen gezogen und in Töpfen kultivirt: die Samenpflanzen blühten zum kleinern im ersten, zum grössern , Theile im zweiten Jahre und besassen dabei eine kräftige, tief in den Boden eindringende, langdauernde Hauptwurzel; die Aus- läufer traten oft erst nach mehreren Jahren auf. Bei O. rotundifolia' stehen, wie auch bei einigen anderen Ärten (besonders deutlich bei der als Zierpflanze kultivirten €. fragilis) die Blüthenstengel bei normaler und ungestörter Weiterbildung der Exemplare in den Achseln der (rundlichen oder herzförmigen) Blätter der unbe- grenzten (primären oder secundären) Hauptachse, wie dies Wydler (Flora 1860 p. 595) nachgewiesen: hat; aber sehr häufig findet 495 man Exemplare, an denen die Hauptachse verloren gegangen ist und an denen die diesjährigen Blüthenstengel, welche oft nur mit schmalen Blättern verschen sind, aus dem Grunde eines vorjährigen Blüthenstengels (den man oft noch in vertrockneten Zustande vorfindet), hervörgegangen ist. Mit diesen Angaben soll indessen keineswegs die hier angeregte Seite der ‚Naturgeschichte der genannten Campanula-Arten erschöpft sein.— Bei Gentiana Urueiata bleibt die Hauptwurzel, bei @. Preumonanthe geht sie bald zu Grunde, gewiss nicht ohne Beziehung zu ihren verschiedenen Standorten '). — Verbascum phoeniceum hat der Verf. richtig als ausdauernd bezeichnet, wie dies auch manche frühere Botaniker (z. B. Wallroth) gethan haben; aber auch Verb. nigrum dauert regelmässig aus, wie dies Ref. in seiner Anzeige von Gareke’s Flora von Nord- und Mitteldeutschland, in dieser Zeitschr. 1861 p. 108 angab. Scrofularia vernalis hat regelmässig im ersten Jahre eine Blattlaube und blüht erst im zweiten Jahre, ganz wie Cynoglossum off. oder Echium vulgare sich verhaltend, und die Dauer hätte also mit denselben Zeichen wie bei diesen Pflanzen bezeichnet werden sollen. Bei Linaria vulgaris konnte der Wurzel- sprossen, die wesentlich das gesellige Wachsthum bedingen, gedacht werden. Die Angabe bei Vinreloxium album: unterirdische ‚Schein- achse kriechend‘‘ könnte falsch verstanden werden. Die Bemerkungen. welche der Verf. über Herkunft und Be- deutung derPflanzennamen unter dem Texte in Anmerkungen mit- getheilt hat, werden gewiss manchem Pflanzenfreunde willkommen sein. Dass hierbei zuweilen ein kleiner Irrthum mit untergelaufen ist, daran nimmt Ref. keinen Anstoss. Zu Pirola bemerkt der Verf., dass Clusius diesen Namen zuerst gebraucht habe; Ref. darf in Betreff dieses Namens auf einen kleinen Aufsatz in der Bot. Zeit. von diesem Jahre verweisen, in welchem er sich über diesen Namen ausgesprochen hat. Menyanihes findet sich nicht zuerst bei Dalechamps, sondern Theophrastu S ‚hat diesen Namen (pyy2y90s in Wimmers Ausgabe) bereits für eine Pflanze, die im orchomenischen See wuchs. Der Name ÜOotula findet sich schon bei Brunfels und wird mit Cota und Cauta zusammen- gestellt. Bei ebendemselben alten Schriftsteller, auch schon bei Matthäus Sylvaticus tritt der Name Tanacetum auf. Cha- momilla hat Macer, Brunfels und Matthioli, Chamilla, 1) Die Beschaffenheit der Samen und ibre Anheftung geben, wie Ref. bereits in der Bot. Zeit, 1849 Nr. 1 gezeigt hat, gute Charaktere für mauche Arten ab. 496 Tragus. Früher als Ruppius seine Flora von Jena schrieb, verfasste Fehr eine besondere Schrift: de Arnica lapsorum panacea. Vitis idaea hat bereits C. Gesner; Oxycoccos (Oxy- cocum) bildete Val. Cordus. Ref. gibt gern zu, dass mancher der hier aufgeführten Namen bei noch frühern Schriftstellern, als er namhaft machte, angetroffen wird. Ausser den volksthümlichen deutschen Namen hat der Verf. auch die serbischen angegeben und, wo es anging, erklärt. Die Einleitung enthält, ausser der Uebersicht über die Gat- tungen nach dem Linne’schen Systeme, ein hin und wieder‘ kurze biographische Notizen 'enthaltendes Verzeichniss der in dem Werke namhaft gemachten Beobachter, erklärende Ueber- sichten über die Dauer der Pflanzen und über die Blüthenstände, und was dem Buche zu einer besondern Zierde gereicht, eine an Aufschlüssen mancher Art äusserst reiche Darlegung des natür- lichen Systems nach Anordnung Alex. Brauns. Ref. schiesst mit dem botanisch-patriotischen Wunsche, dass doch die gesammte deutsche Flora bald eine ähnliche Bearbei- _ tung erfahren möge, wie in dem vorliegenden Werke die Flora der Provinz Brandenburg und der ihr zunächst angrenzenden Landstriche erfahren hat. Th. Irmisch. r Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kgl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge, 103. Seemann: Bonplandia, Zeitschrift £. d. gesammte Botanik X. Jahrg. 1862. 104. Seemann: The Journal of Botany, british and foreign XX. August 1864 . (Probeheft). 105. Dietrich: Forstflora Band 1. Lief, 1. 1853. 106. Artus Atlas der officin. Gewächse Lief, 1. 1864. 107. Deutschlands Flora in naturgetreu color. Abbild. Lief. 1. 1364. Siebente . Auflage. Eingegangen für die Flora: Nylander: Circa Pezizas binas Galliae novas. — Cirea Lichenum Novo -Granatensium explor. Lindigianas. Sauter, Referat über: Lorentz Moosstudien. Leipzig 1864. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. s NM 3%. Regensburg. Aussegeben den 15. Oktober. 1864. Inhalt. Dr. Jul. Sachs: Ueber den Einfiuss der Temperatur auf das Ergrünen der Blätter. — Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in“ Giessen. — Botanische Notizen. —- Verzeichniss der im J. 1861 für die Samm- lungen der kgl. bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. — Für Botaniker. . _ BFH IEEP SRE B R Ueber den Einfluss der Temperatur auf das Ergrünen der Blätter. Von Prof. Dr. Julius Sachs. «Vern im Frühjahr nach den Erwachen der Vegetation oder selbst im Sommer die Temperatur der Luft für längere Zeit unter ein gewisses, noch nicht genau bekanntes Minimum sinkt, so ist es eine nicht seltene Erscheinung, dass die ersten aus dem Boden hervortretenden Blätter der Keimpflanzen sich nicht grün färben, sondern trotz des sie treffenden Tageslichts gelb bleiben, als ob sie von tiefster Finsterniss umgeben wären, Ich hatte Gelegenheit diese Erscheinung auf Feldern von Sommer- getreide in grosser Ausdehnung wahrzurehmen. Viel häufiger ist sie bei Pflanzen, welche für ihre Keimung und Vegetation höherer Temperaturen bedürfen, bei Zeu Mais, Cueurbita Pepo. Ipomaea purpureca, Phaseobts multiflores ist es eine in jedem -Jahr leicht zu machende Erfahrung. dass bei rauler Witterung die zwn Ergrünen an Lieht bestimmten Blattgebilde, nach dem Hervortreten der Keimpfanzen aus der Erde, so lange gelb und klein bleiben, bis die steigende Lufttemperatur ihnen gestattet, unter der Anregung des Lichts ihre normale grüne Färbung an- zunehmen; ist dagegen zur Zeit des Durchbruchs der Keimpflan- zen die Temperatur günstig, so ergrünen die sich rasch -entfal- ”tenden Blätter ebenso schnell als sie wachsen. so dass es bei -oborflächlicher Beobachtung fast scheint. als ob sie Schon grün Flora 1864. 32 498 ' aus der Erde hervorkämen. Besonders klar tritt diese Wirkung - einer zu niedern Temperatur dann hervor, wenn bei rauhem Wetter gleichzeitig Pflanzen derselben Art im Zimmer und vor dem Fen-ter sich entwickeln; in diesem Falle geniessen die er- -steren bei geringerer Beleuchtung eine höhere Temperatur, wäh- rend die letzteren umgehehrt bei stärkerem Licht eine niedrigere Lufttemperatur vorfinden. Ganz ähnliche Erscheinungen treten aber auch zuweilen auf, wenn die Pflanzen über die Keimung hinaus schon in vollster Vegetation begriffen sind; es macht sich in diesem Fall noch sicherer, als vorhin, die merkwürdige Thatsache geltend, dass die niedrigste Temperatur, welche für die Ausbildung des grü- nen Farbstofis der Blätter nöthig ist, höher liegt, als die nied- rigste noch Streckung und Wachthum der Zellen bewirkende Temperatur. Einen solchen Fall zu beobachten, bot der kalte Juni des Jahres 1862 Gelegenheit; ein warmer April und Mai hatte die Vegetation mächtig gefördert, auch die erste Woche des Juni blieb noch warm und am 8. betrug das. Maximum sogar 24° R. Von diesem Tage ab trat eine mehrere Wochen anhal- tende Regenzeit ein, während welcher die Lufttemperatur so gtark sank. dass vom 16. bis 30. Juni die täglichen Minima zwischen 10 und 6, 6° R. schwankten, während die Maxima in einem Zeitraum von neun ‚Tagen 15° R. nicht erreichten und selbst zweimal unter 12° blieben '). Vom 21. Juni ab machten sich im Garten die Folgen der Temperaturernledrigung bemerklich. Bei ungefähr einen Fuss hohen Pflanzen von Holcus saccharatus, verschiedenen Varietäten von Zea Mais, Setaria ilalica waren die älteren, noch in der warmen Zeit entstandenen Blätter schön grün, die wäh- rend des kalten Wetters hervorgekommenen jüngeren aber völlig gelb, doch saftig und sonst gesund; die mittleren Blätter waren an ihren oberen Theil während der warmen Tage noch ergrünt, die später hervergeschobenen Basaltheile dagegen waren gelb ge- blieben. Aehnlich verhielten sieh die mit 3—1 Laubblättern ver- sehenen Pflanzen von Creurbita Pepo und Cueumis salivus, die schon reich belaubten Phaseolus multiflorns und vulgaris und seibst Polygonum Fagopyrum. Die jüngeren schon flach ausge- breiteten Blätter waren. fahl gelb, die früher entstandenen hatten das gewöhnliche Grin. — Man hätte zweifelhaft sein können, ob 1) Diese Angaben nach den in der Ronner Zeitung veröffentlichten Beob- achtungen der hiesigen Sternwarte. 499 nicht der beständig trübe Himmel während der kalten Zeit durch Lichtmangel ein wirkliches Vergeilen bewirkt habe, wenn dem nicht sogleich die Gestalt der gelben Theile widersprochen hätte, auch wnrden gleichzeitig im Zimmer eultivirte Kürbis-," Bohnen- und Maispflanzen vollkommen grün, obgleich bei ihnen die Be- leuchtung nothwendig viel geringer war als im Freien. Die genannten Pflanzeu sind sämmtlich-solche, die zu ihrem Gedeihen hoher Temperaturen (mindestens über 15° C.) bedürfen); die weniger anspruchsvollen bei ‘uns wildwachsenden und die übrigen Culturpflanzen zeigten keine derartigen Abnormitäten, sie bildeten auch während der kalten Zeit grüne Blätter, was ich namentlich für folgende notirte: Brassica Napıs, Oleracea, Al- Tinm Cepa und Porrum, Linum nsitatissimum und perenne, Beta rulgaris, Camelina sativa, Triticum, Hordeum, Secale, Papaver sonmäferum, Canabis, Helianthus annıus und. tuberosus, Solanım tuberosum und Lyeopersicum, Borrago offieivalis, Rubia tinc- torum. . i Obgleich es nicht überraschen kann, dass ein organisch- chemischer Prozess. wie das Ergrünen des Chlorophylis neben anderen Bedingungen, hier vorzugsweise dem Licht, eine be- stimmte Temperatur erfordert, so schien es mir doch nützlich. jene Beobachtungen durch Experiinente e auf einen bestimmteren Ausdruck zu bringen und diess um so mehr, als unterdessen auch C. Böhm die Mittheilung machte, dass die Cotyledonen an Pinus Pinea zu ihren Ergrünen im Finstern einer Temperatur von mehr als 5—7° R. ‚bedürfen ’).. Böhm scheint, wenn ich ihn recht verstehe, aus seiner Beobachtung zu schliessen, dass hier die Wärme gewissermassen statt des Lichtes wirksam sei, eine Annahme, welche sich naeh meinen Versuchen als durchaus unrichtig herausstellt. Diese führen vielmehr zu folgendem Fr- . gebniss : Sämmtliche von mir beobachtete, den verschie- densten Familien angehörenden Mono- und Dienty- len bedürfen zu ihrem Ergrünen des Lichts, aber auch gleichzeitig einer hinreichend hohen Tempera- tur, deren Minimum von dem specifischen Charakter der Pflanze abhängt; bei diesen Pflanzen ist sowohl Licht ohne hinreichende Temperatur als auch diese ohne Licht nicht im Stande. den grünen Farbstoff 1) Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. 1863 Bi. XLVIL. p. 319 ff. 2° 500 EN auszubilden. Dagegen können alle von mir darauf beobachteten Gymnospermen (Pinus Pinea, canadensis, sylvestris, Strobus und Thuja orientalis) auch in tiefster Finsterniss in ihren Cotyledonen grünen Farbstoff bilden, dazu bedürfen sie aber gleich den Ersteren einer hinreichend hohen Temperatur. In beiden Fällen ist also die Tempeiatur massgebend, der Gegensatz liegt in dem Lichtbedürfniss, ein Gegensatz, den ich schon früher betont und gegen eine andere Deutung Böhm’s aufrecht erhalten habe ’). Meine Versuche zeigen, dass bei den beobachteten Mono- und Dicotylen selbst die höchsten, dem Leben der Pflanzen unschäd- lichen Temperaturen kein Ergrünen bewirken, wenn nicht hin- reichend intensives Licht mitwirkt. Die hier folgenden Versuche werden diese Sätze bestätigen. Versuch I. Phaseolus multiflorus. In drei Blumentöpfen hatten je drei Keimpflanzen im Fin- stern sich entwickelt, sie waren vollständig vergeilt, die halh . entfalteten Primordialblätter hellgelb 2). Am 3. Noveraber 1863 wurden die drei Töpfe folgendermas- sen behandelt: A wurde in den mehrfach von mir beschriebenen Heizappa- rat gestellt: eine der drei Pflanzen mit einem Recipienten von schwarzem Pappdeckel überdeckt, also verfinstert; die beiden anderen blieben dem Licht ausgesetzt; ein kleines Thermometer wurde so angebracht, dass es die Temperatur der Luft dicht neben den Pflanzen angab. Der Apparat wurde mit seiner Glas- glocke bedeckt und durch eine Spirituslampe geheizt. B wurde so gestellt, dass er möglichst gleiche Beleuchtung . von den Fenstern her erhielt, eine seiner Pilanzen wurde eben- falls wie in A verfinstert, ein Thermometer dicht neben die Pflanzen befestigt und das Ganze mit einer Glasglocke bedeckt. C erhielt dieselbe Einrichtung wie B und wurde vor ein Nordfenster gestellt; die Beleuchtung war für die beiden nicht verfinsterten Pflanzen dieses Topfes etwas stärker als für die in A und B. 1) Lotos 1859 Januar und botanische Zeitung 1860 N. 4. 2) Es ist für vergleichende Versuche dieser Art noshwendig, nur gleich alte etiolirte Pflanzen zu verwenden, weil von dem Alter eines vergeilten Blattes die Geschwindigkeit seines Ergrünens am Licht abhängt; Blätter, welche zu iange im Finstern gewesen sind, verlieren die Fähigkeit, später am Licht grün zu werden, \ ) , 501 In keinem Falle kamen direkte Sonnenstrahlen an die Pflanzen. Die Temperatur war im Heizapparat (A) von 9 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags beständig 30—33° C.; schon 1'/, Stunde nach dem Anfang des Versuchs zeigte sich an den Blättern der dem Licht ausgesetzten Pflanzen ein deutlich grüner Ton, der um 12 (also nach 3 Stunden) in ein vollständiges, doch noch helles Grün überging; von 12—2 Uhr sank die Temperatur auf 24° C., um bis 4 Uhr abermals auf 32° C. zu steigen; die beleuchteten Blät- ter waren nun um 4 Uhr Abends, also nach 7 Stunden rein und satt grün, dagegen waren die unter dem schwarzen Recipienten befindlichen, bei derselben Temperatur, ‚ganz unverändert geblie- ben, ihre Blätter hatten noch das ursprüngliche reine Hellgelb. Bei B. schwankte die Temperature unter der Glocke während derselben Zeiten zwischen 17—20° C.; die erste Spur einer hell- grünen Färbung an den belguchteten Blättern trat hier erst um 2 Uhr, also nach 5 Stunden ein, die Färbung war selbst um 4 Uhr noch unbedeutend ; die verfinsterte Pfianze dieses Topfes blieb völlig unverändert gelb. Bei C schwankte die Temperatur zwischen 8 und 10° C.; Abends um 4 Uhr waren sowohl die beleuchteten als die verfin- sterten Blätter noch unverändert gelb. . ® Versuch L Zea Mais. In drei Blumentöpfen je drei etiolirte Pflanzen, deren erstes Blatt völlig gelb und entfaltet war. Der Versuch wurde am & Nov. 1864 genau in derselben Art wie I durchgeführt, | A. Im Heizapparat von 9 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags 30-340 C., von 12 bis 2 Uhr 34—25° C., von 2—4 Uhr 25—34° Die beleuchteten Blätter zeigten 1’ Stunde nach dem Anfang am unteren jüngeren Theil der Lamina die erste Spur des Er- vrünens, nach 7 Stunden (um 4 Uhr) waren sie schön und satt- grün; die verfinsterte Pflanze hatte trotz der hohen Temperatur ihre ursprünglich gelbe Färbung nicht im Geringsten verändert. B. Im Zimmer bei 16—17° C. und gleicher Beleuchtung wie A; die beleuchteten Blätter zeigten erst nach 5 Stunden eine Spur von Grüu, aber selbst nach 7 Stunden war die Färbung kaum so stark wie bei A nach 2 Stunden; Nie Pflanze unter dem schwarzen ipi blieb unverändert gelb. Ben 13-—14° C. vor dem Fenster zeigte sich selbst nach 3 noch keine Spur grüner Färbung. ' nächsten Tage wurde bei sehr trübem Licht Ver Topf C 502 mit seinen noch unveränderten Pflanzen in den Heizapparat ge- stellt; von 9-10 Uhr stieg die Temperatur der Luft unter der . Glocke auf 38° C., von 10—12 Uhr war sie fast constant 40° C die beiden beleuchteten Pflanzen waren um 12 Uhr, also nach 3 Stunden schön grün, die dritte unter dem dunklen Recipienten war noch unverändert gelb.. Versuch UI. Um zu erfahren, wie eine niedere Temperatur während langer Zeit auf etiolirte gelbe Blätter bei hinreichen- dem Licht einwirkt, wurde am 28. Januar 1864 ein Topf mit 10 etiolirten Maispflanzen und ein solches mit etiolirten Keimpflanzen von Phaseolus multiflorus zwischen ein Doppelfenster eines nie- mals geheizten, halb untegirdischen, in seiner Temperatur nur wenig wechselnden Raumes gestellt; der westliche Himmel gab die Beleuchtung. Das dicht nebeg den Pflanzen aufgestellte Thermometer zeigte während 15 Tagen. niemals mehr als 6° C., gewöhnlich schwankte es zwischen 3—5° G., nur einmal sank es morgens auf 0°, die Temperatur blieb also immerfort unter -dem Keimungsminimum dieser Pflanzen, welches nach meinen früheren Bestimmungen 7,5° R. beträgt '). Das Resultat war, dass die etiolirten Blätter beider Pflanzen völlig unverändert gelb blieben auch keine Zunahme ihrer Dimensionen erkennen liessen, die Pflanzen waren durch die niedere Temperatur in völligen Ruhezustand versetzt; man darf also schliessen, dass Temperaturen unter 6° C.,d. h. solche unter dem Keimungsminimum dieser Pflanzen überhaupt kein Ergrünen derselben bewirken. Dagegen zeigt der folgende Versuch, dass dieselbe Temperatur bei anderen Pflanzen, deren Keimungsminimum tiefer liegt, noch Chlorophyli- bildung unter dem Einfluss des Lichts bewirkt. Versuch IV. Drassica Napus. Drei Töpfe mit zahlreichen. im Finstern ‘wekeimten Raps- pflanzen, deren entfaltete Cotyledonen gelb waren, wurden am 4. Febr. 1864 folgendermassen vertheilt: Topf-A im geheizten Zimmer an das Südostfenster gestellt, B wurde in die Nähe des Ofens, C in das Doppelfenster neben die Pilanze des Ver-. suchs If gestellt. A hatte täglich 7—14° U.; B bei geringer Beleuchtung eine -4) Pringsheims Jahrb. II. p. 365. “ \ 503 höhere (nicht näher bestimmte) Temperatur, bei C’ war die Tem- peratur vom 5. bis 12. Februar meist 35°C. Die Pflanzen in A wurden binnen 24 Stunden deutlich grün, ebenso die in B; die Pflanzen in C, neben den nicht ergrünen- den Bohnen und Mais, zeigten nach drei Tagen eine Spur von Grün, nach 7 Tagen wurden die Cotyledonen sattgrün; zugleich trat ein geringes Wachsthum derselben ein, denn das Keimungs- minimum dieser Pflanzen liegt unter 4°. (s. a. a. O.). Vertuch V. Sinapis alba; etiolirte Keimpflanzen am 3. Februar in das Doppelfenster wie die vorigen gestellt, zeigten schon naclı 2 Tagen den Anfang des Ergrünens. Versuch VL Allium Cepa. Ueberwinterte Zwiebelu in ' kleine Töpfe gepflanzt, hatten im März im Mistbeet unter sehr grossen Blumentöpfen (ohne Loch), also im Finstern ausgetrie- ben; die 2--4 Zoll langen Blätter waren rein gelb. 'Am 18. März wurde A unter freien Himmel gestellt, B im Mistbeet unter Deckfenster gelasssen, GC in das Zimmer neben den Ofen gebracht. A hatte bis 5 Uhr (von 8 Thr Morgens ab) vollen Sonnen- schein, die Lufttemperatur war Morgens nahe 0° und erreichte Mittags 9,4° C.; es trat keine merklich grüne Färbung auf, B hatte dieselbe, durch das Fenster gemilderte Beleuchtung bei 15°C. und war Abends deutlich hellgrünlich; C bei difiusem Licht und 20—30° (. (mit Strahlung des Ofens) wurde bis dahin ziemlich sattgrün. Versuelh VIL Drei im Finstern ausgekeimte Zwiebeln von Allium Cepa wurden am 2. Mai 1864 um 12 Uhr Mittags folgen- dermassen behandelt: A unter Glasglocke an ein Westfeuster gestellt, B in den Heizapparat, bei gleicher Beleuchtung U in denselben Apparat unter einen undurchsichtigen Reci- pienten gestellt. — Der Versuch fand während eines Landregens bei sehr trübem Lichte statt. Bis 4 Uhr Abends zeigte das Ther- mometer dicht neben A 13—14° C., neben B und C 35--30° C.; nach 4 Stunden waren die Blätter von A noch unverändert gelb, die von B deutlich grün, die von C (bei gleicher Temperatur mit B) unverändert gelb., Versuch VIH Carthamus tinctorius und Cueurbita Pepo. Von jeder Art 2 Töpfe, mit etiolirten Keimpflanzen; 11. März 1864; 11 Uhr. 504 A und A! in das geheizte Zimmer gestellt, vor Sennenlicht geschützt, . B und B! zwischen das bei Versuch III erwähnte Doppel- fenster. gestellt.. ® Für A und A' war die Temperatur 14—15° C., und schon am Abend des folgenden Tages waren beiderlei Pflanzen grün; am 24. um -11-Uhr sattgrün. Für Bund B! schwankte die Temperatur zwischen 10-6°C. und bis zum 25. trat keine Spur grüner Färbung an den Coty- ledonen auf. . Versuch X. Cueurbita Pepo. Am 13. April 1864 wur- “ den 4 Töpfe mit im Finstern entwickelten Keimpflanzen und rein gelben Cotyledonen folgendermassen vertheilt: A in den Heizapparat, nahe dem Westfenster eingestellt, B in denselben Apparat, aber mit undurchsichtigem Reei- pienten bedeckt, C und C* unter einer Glasglocke an das benachbarte West- fenster gestellt; Anfang des Versuchs um 6',, Uhr Morgens. Für A und B stieg die Temperatur bis 7 Uhr auf 25° C., hielt sich von 8—11 Uhr auf 30—33° C., um bis 1 Uhr auf 20° C. zu sinken; bei A trat die erste Spur des Ergrünens nach 2’ Stunden ein, nach 6'/, Stunden waren die Cotyledonen intensiv grün. Die Pflanzen in B, bei gleicher Temperatur aber im Fin- stern, waren nach '6°/, Stunden unverändert gelb... Für C nnd C! war die Temperatur von 7—-11 Uhr beständig nahe 13° C.. bis 1 Uhr stieg sie auf 16° C.; die Cotyledonen blieben binnen 6'/ Stunden unveräuflert gelb, Die grünen Pflanzen A und die noch unvreräudert gelben C. wurden um 1 Uhr in den finsteren Schrank zurückgestellt; A blieb daselbst, um seine Färbung nieht zuändern, dagegen wurde U an den folgenden drei Tagen jedesmal um 6');, Uhr Morgens an das Westfenster gestellt und um 1 Uhr Mittags wieder in den Schrank zurückversetzt. Im Ganzen waren also die Pflanzen in C dem Licht 6Y;, mal 4 Stunden = 26 Stunden dem Licht ausgesetzt, wobei die Temperatur am Fenster von 13—16° C. schwankte; aber selbst nach dieser 26stündigen Beleuchtung war die allerdings eingetretene grüne Färbung noch nicht so stark als bei A nach 6'/, Stunden. Nehmen wir der’Kürze wegen die Temperatur bei A. als 30° C., bei C. als im Mittel 15° C. an, so ist ersichtlich, dass 6!/, Stunden Lich® bei.300°C. mehr ge- + 505 leistet haben als 26 Stunden desselben Lichts bei 150 C, Wäre die Zeit des Ergrünens der Temperatur umgekehrt proportional so hätte C binnen 13—14 Stunden ebenso grün werden müssen, wie A in 6’, Stunden; «tatt dessen bedurfte es mehr als der vierfachen Zeit; es wäre daher nieht unmöglich, dass bei glei- cher Beleuchtung das Ergrünen dem Quadrat der Temperatur pro- portional -wäre; diess muss indessen der Entscheidung durch weitere Versuche überlassen werden. Versuch X. Pinus Pinea und P. canadensis. Diese Versuche wurden zur Prüfung der oben eitirten An- gaben Böhm’s unternommen. Vorher sei bemerkt, dass nicht bloss bei Pinus Pinca die Cotyledonen in tiefster Finsterniss grün werden, sondern dass auch, wie ich schon in Flora 1862 p. 213 angab, Pinus sylvestris und Thuja orientalis sich ebenso verhalten.. Neuere Versuche zeigten mir dieselbe Erscheinung bei Pinus Strobus und canadensis. Um eine möglichst tiefe Fin- sterniss zu erzielen und den Gegensatz zwischen diesen Gymno- spermen und den Mono- und Dicotylen zur klarsten Ansehauung _ zu bringen. verfuhr ich folgendermassen. Ich säete zahlreiche Samen von P. Pinea, Strobus und canadensis in Töpfe, dazwi- schen wurden Körner von Triticum und Heliauthus annuus ge- legt, die Samen sorgfältig mit Erde bedeckt und nun jeder Topf auf eine grosse irdene Schüssel gestellt, welche mit feinem Sand gefüllt war. Ueber jeden Topf wurde zunächst eine aus dicken Pappdeckel bestehende Glocke gestülpt, so dass der untere Rand derselben in den Sand eindrang. Die so hergerichteten Ap- parate wurden endlich in grosse hölzerne Kästen gestellt, die ihrerseits nur von diffusem Licht getroffen wurden. Bei hinrei- chend hoher Temperatur zeigten sich nun die Cotyledonen der Pinuskeime schon innerhalb des Endosperms grün, sobald die Wurzel aus dem Samen austrat, während dagegen die Weitzen- und Sonnrosenkeime ihre gelben Blattgebilde wie sonst im Fin- stern entfalteten. So verhielt es sich bei 12—15°C. im Zimmer. Bei einem im November und December 1863 angestellten Ver- such, wo in dem Kellerraum die Temperatur binnen 4 Wochen von 11° C. auf 8 und 7° C. sank, traten Erscheinungen ein, welche die Angabe Böhm’s bestättigen. Bei Pinxs Pinea blie- ben in einem Falle die Cotyledonen schr hell gelbgrün, an an- deren Exemplaren wurde nur die Dasis der Cotyledonen grünlich, alles Uchrige blieb gelb. Bei P. canadensis durchbrachen ein- 506 zelne Pflänzehen, die wohl schon während der höheren Tempe- ratur angefangen hatten zu keimen, mit grünen Cotyledonen die Erde; andere im selben Topf, die wahrscheinlich später, als die Temperatur schon mehr gesunken war,=erst zu keimen anfıngen, brachten völlig gelbe Cotyledonen über die Erde. P. Strobus hat bei dieser niederen Temperatur nicht gekeimt. Bonn, den 16. August 1864. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Giessen. Sitzung am 19. September. Vorsitzender: Prof. Hofmeister von Heidelberg. Der Vorsitzende legt zahlreiche Exemplare vun Geaster eoliformis vor, welche Dr. Buchner bei Darmstadt gefunden hat und den Mitgliedern zur Verfügung stellt. Prof. Hoffmann legt, auf den Wunsch Schechtendal’s, zwei Hefte der Linnaea vor mit dem Bemerken, dass diese Zeit- schrift nach wie vor erscheine, Der Vortragende übergiebt ferner der Section einige Exemplare seiner neuesten mykologischen Berichte. Hofgartendirector Schnittspahn spricht über Sempervivum. Er ist der. Ansicht, dass diese Gattung in zwei Gattungen ge- spalten werden müsse, für welche er die Namen Sempervivum und Juribarba vorschlägt, und demonstrirt die Abbildungen der Arten letzterer Gattung. Er spricht ferner über Dasylirium, welches nicht gave zunächst stehe, sondern sich mehr den Lilinecen anschliesse; er cultivire drei Arten: acrotichum, yramini- folium und eine noch unbeschriebene Art mit Zwitterblüthen. Prof. Jessen schildert den Forstgarten bei Braun- Schweig und deutet kurz die zahlreichen Untersuchungen an, welche Forstrath Hartig in demselben anstelle. Er ist der Ansicht, dass es im Interesse der Wissenschaft liege, wenn dem Institute eine reichlichere Unterstützung von Seiten der Regierung zu Theil würde, als es bis jetzt gefunden hat, und schlägt dess- halb vor, die folgende Erklärung zu beschliessen und sie an geeigneter Stelle einzusenden, welches nach einigen unterstützen- den Worten Prof. Hoffmann’s und Prof. Schnizlein’s ange- nommen wird: .. 507. 1. Die von Forstratk Hartig in dem Forstgarten bei Braun- Schweig seit dreissig Jahren angestellten Versuche sind von der grössten Wichtigkeit für die Pflanzenphysiologie, speeiell, für ‚die «Ernährung und das Wachsthum der Pflanzen. 2. An äusserst wenig Orten sind bisher derartige ntihsame und langwierige Versuche angestellt worden. 3. Jede Förderung und namentlich die Gewährung einer für die Ausdehnung der Versuche ausreichenden Dotirung würde als wahre Förderung unserer Wissenschaft angesehen werden. Diese Erklärung wurde von 33 Mitgliedern unterschrieben. Prof. JuliusSachssprachüber die Wirkungen farbigen Licht’s auf verschiedene Vegetationserscheinungen. Die über diesen. Gegenstand vorhandene Literatur macht es wahrscheinlich, dass das Ergrünen und die Gasabscheidung der Pflanzen voszugsweise durch die nıinder brechbaren Strahlen, die der gelben und benachbarten Regienen des Spectrums, hervorge- rufen wird, dass dagegen die heliotropische Krümmung Folge der Wirkung gewisser hochbrechbarer Strahlen ist. Der Vortra- gende machte Versuche mit dem durch eine gesättigte Lösung von doppelt chromsaurem Kali und dem durch verschieden con- eentrirte Lösungen von Kupferoxydammoniak gegangenen Licht, welche zu dem Resultate führen, dass die dureli erstere gegangenen Strahlen, welche in gewisser Zeit das Ergrünen und die Gasab- scheidung bewirken, auf phötographisches (Chlorsilber-) Papier unwirksam bleiben können, während die blauen, violetten und ultravioletten Strahlen, welche die letztgenannten Lösungen durch- lassen, auf das photographische Papier sehr wirksam sind, aber kein rascheres Ergrünen bewirken und bei der Gasabscheidung eine geringe Wirkung üben; die ersteren wirken nieht heliotro- pisch, die letzteren in hohem Grade. — Sodann gab er ein kurzes Referat über seine Versuche betreffend die Bildung von Blüthen und Früchten im Finstern. Er liess eine gewisse Zahl von grünen Blättern der Pflanzen dem Licht ausgesetzt und führte die Ter- minalknospe in finstere Recipienten ein. Es zeigte sich, dass in diesem Falle die Zahl der im Finsteren entwickelten Blüthen gewissermassen unbegränzt ist, dass sie sich in Form uni Farbe normal ausbilden und befr uchtet in mehreren Fällen Früchte und Samen liefern. Die an Licht befindlichen Blätter erzeugen in diesem Falle das Material zur Billung der genannten Organe Im Finstern, und dieses muss, wie die Versuche zeigen, von den Blättern aus aufwärts zu den Knospen hingeleitet werden. 508 Prof. Hofmeister sprach über die Mechanik der Pro- toplasmabewegungen. Aus der Thatsache des Eintritts vom Ziel einer Ströommung immer weiter abwärts gelegener Theile der Plasmodien von Myxomyceten in die fliessende Bewegung,” folgerte er die Unmöglichkeit des Entstehens der Bewegungen in Folge von Contractionen der peripherischen Parthieen des Protoplasma. Von den periodischen Aenderungen der Capaeität des Protoplasma für Wasser ausgehend, welche in dem Verhalten der contractilen Vacuolen sich zu erkennen giebt, suchte der Vortragende zu zeigen, dass die tliessenden Bewegungen des Protoplasma sowohl als die Formänderungen desselben auf ähn- lichen periodischen Sckwanknngen der Fähigkeit des Protoplasma beruhen können, Wasser aufzunehmen und zurück zu halten. Forstrath Hartig bestreitet dievon Hofmeister gegebene Deutung und vertheidigt seine schon früher dargelegten Ansichten vom Bau des Protoplasma. Prof. Welcker aus Halle schloss die Mittheilung zweier von ihm beobachteten mikroskopischen Bewegungserschein- ungen an, welche auf rein physikalischen Bedingungen beruhend, mit gewissen, im lebenden Organismus vorkommenden Bewegun- gen grosse Aehnlichkeit haben. 1) Blutkörperchen, welchen unterhalb des Deckgläschens eine Kochsalzlösung von stärkerer Concentration zugesetzt wurde (mindestens so stark, dass Stern- formen auftreten), rücken in ganz ähnlicher Weise hin und her, wie kleine, in Moleeularbewegung begriffene Körperehen —: „en- dosmotische Bewegung“, veranlasst durch eine von verschie- denen Seiten her in ungleichem Maasse erfolgende Inanspruch- nahme der Blutkörperchen auf ihren Wassergehalt. 2) Ein haar- feines Glasröhrchen wurde zur Hälfte mit einer Mischung von Alkohol und Wasser gefüllt und die Enden zugeschmolzen. Kleine, in der Flüssigkeit befindliche Körperchen bewegten sich vollstän- dig rhythmisch vom Ende a des Röhrchens zum Meniscus der Flüssigkeit, in der Nähe der letzteren in beschleunigte Bewe- gung gerathend, und kehrten dann wieder nach a zurück; dies. 2 Tage hindurch, in nahezu gleichem Rhythmus. Am Ende b des Köhrchens war beim Zuschmelzen eine sehr feine Oeffnung ge- blieben, und es fand eine langsanfe Verdunstung statt, als Ur- sache der Bewegung. .Dr. Dippel findet in der Entstehung der Proto- plasmaströmchen einen Beweis, dass dieselben als eine Folge N; . :509 der dem Zellenwachsthum dienenden Diffusionserscheinungen auf- zufassen seien, nicht aber auf Contraetilität beruhen dürften. Zum Vorsitzenden für die nächste Sitzung wird auf Vor- schlag Prof. Hofmeister’s Prof. Hoffmann aus Giessen ggwählt. Sitzung um 20. September. Vorsitzender: Prof. Hoffmann. Der Vorsitzende theilt mit, dass Dr. Hampe Moose aus Portorico und Dr. C. Schimper künstliche algenähnliche Den- driten und seltenere Pflanzen aus der Umgebung von Schwetzin- gen der Section zur Einsicht vorlege. Prof. W. Sehimper zeigt einen vortrefllich erhaltenen ver- kieselten Fruchtstand von Zepidodendron vor, dessen noch deut- lich erkennbare Sporangien und Sporen die Verwandtschaft dieser Pflanze mit Selaginella darthun. — Er spricht ferner über die Corrosionen, welche Eruuctis raleivora an den Kalkgeschieben der Ufer von schweizer Seen veranlassen, und hält für die Ur- sache die Abscheidung einer Säure, wahrscheinlich Kohlensäure; er schildert schliesslich das Ansammeln des Schlammes zu stein- harten Massen durch Hydrocoleum caleilegum. Er theilt sowohl diese, als auch corrodirte Gesteinsstücke mit. Dr. C. Schimper berichtet, dass auch an den Flusskie- seln des Rheines Corrosionen dureh Algen sehr reich- lich bemerkbar seien, aber freilich in, viel geringerem Grade als in den vorhin genannten Fällen. Prof. Sachs spricht über die Corrosionen, welche die Wurzeln, insbesondere die Wurzelhaare, auf den glatten Flächen kohlensaurer Mineralien, wie des Marmors, Magnesits und Do- lomits, hervorrufen, weniger entschieden auch auf phosphorsauren Mineralien. Da die Corrosion genau den Umrissen der erzeu- genden Organe folgt, hält er es nicht für wahrscheinlich, dass die ausgeschiedene Kohlensäure die Veranlassung des Ausfres- sens sei, sondern viel eher eine organische Säure, welche sich nicht bloss im Zelleninhalte vorfindet, sondern auch die Wan- dung durchdringt und eine sehr dünne Schichte aufeder Ober- fläche darstellt. Dr. C. H. Sehulz-Bipontinus spricht über verschiedene Tanaceteen und erläutert seinen Vortrag durch Demonstration 510 ’ . von getrockneten Exemplaren; auch theilt er solche bereitwilligst den sich dafür Interessirenden mit. Prof. Jessen legt einen neuen sehr zweckmässigen Zei- chenapparat vor und erbietet sich zur Vermittelung von Be- stellungen. Derselbe spricht über verschiedene Erscheinungen im morphologischen Baue der Blüthen; er zeigt Abbildungen vor von ausgewachsenen Samenknospen bei Primula chinensis und ist der Ansicht, dass die Staubgefässe und ferner die sog. . Nectarien der Helleboreen nicht als einfache Blätter zu betrach- ten seien, sondern als beblätterte Sprosse, worin ihm Prof, Hof- meister und Prof. Rossmann widersprechen. Sitzung am 21. September. Vorsitzender Prof. W. Schimper. - Director Haidinger in Wien schickte eine grosse Anzahl der Parmelia esculenta, als Mannaregen beobachtet bei Karput in Kleinasien im März 1864, nebst einer Abhandlung, welche er über diesen Fall in den Sitzungsberichten der k. k. Akademie der Wissenschaften veröffentlicht hat. Prof. Hoffmann legte eine ausgezeichnete Photographie von Pleurosigma annulatum vor, in einer 2200fachen Vergrösserung (mit Hartnack’s Immersions-System Nr. 9) von Lackebanuer dargestellt. Dr. Dippel sprach über die Gefässbündel der höheren (rsptogamen. Eine eingehende Beschreibung erscheint dem- nächst in der butanischen Zeitung. Professor Welker trug vor über protococeusartige Zellen in den Haaren von Faulthieren, worüber er näch- stens in den Abhandlungen der Hallischen naturforsehenden Ge- sellschaft seine und Kühn’s Beobachtungen veröffentlichen wird; er übergibt den Mitgliedern solche Haare. ‚Dr. Karl Schimper berichtet über zahlreiche sehr interes- sanfte morphologische Erscheinungen. (Schluss folgt.) 511 Botanische Notizen. Die Erdbeeren stehen zur Zeit in Paris in einem grossen Ruf als Heilmittel; ähnlich wie andere dieses Schlages, die zu Dutzenden aufgetaucht sind und die leichtgläubige Menge mit Contribution belegen, soll auch diese angenehme Frucht bei an- haltendem Genuss ganz erstaunliche Wirkungen im menschlichen Organismus hervorbringen. Nach dem Bericht eines Pariser Apv- thekers, Namens Saneput, an die Socidt& des sciences physiques soli dadurch die Gicht vertrieben werden. Linne& selbst soll die Heilkraft der Erdbeeren an seiner eigenen Person erprobt haben und- dadurch, freilich erst nach einer mehrjährigen Kur, von dem Podagra befreit worden sein. Nach anderen Wunderdoktoren sollen durch den Gebrauch der Erdbeeren Tob-üchtige von ihrem Uebel befreit worden sein und Schwindsüchtige ihre Gesundheit wieder erlangt haben. Verzeichnis der im Jahre 1864 für die Sammlungen der nn botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 108. Stizenberger: Krit. Bemerk. über d. Lecideaceen mit nadelf. Sporen. Dresden 1864 m. 2 Taf. 109. Effoer: Bericht über die Thätigkeit der bayer. Gartenbaugsgellschaft. 1862 und 1863. 110. Annal. des Sc. naturelies Botanique. Paris. Serie IV. Botan. 1863 pr. 4-6. Serie V. Botan. 1864 nr A. 111. Journ. de la soc. d’horticulture du Bas-rhin 1861. nr. 7—i0. 112. Bulletin de la soc. botanique de France Tom. IX. or. 9. X. nr. 7. 8. 113. Berg: Anatomischer Atlas. Lief.' 7. 114. Mielck: Die Riesen der Pflanzenwelt. Mit 16. Abbild. Leipzig und Hei- delberg 1863. 115. Egleston: Catal. of Minerals with their formulas. Washington 1863. 116. Boston Journ. of nat. Hist. Vol. VII. nr. 4. 117. — — Proceedings vol. IX. Bog. 12-20. 118. Leconte: List of ıhe Coeleopt. of North America. Washingt. 1863. Part. 1. 19. — — New Species of North Amer. Coleopt. Wash. 1863. Part. 1. 120. Annual Report of the board of vegenis oftbeSmithson. Inst. Washing- ton 1868: 121. Proceedings of the Acad. of Nat. se. of Philadelphia 1863. ur. 1-7. 122. Journal of the Academy of Nat. Sc. of Philadelphia. Nov. 1863. New Ser. Vol. V. part. 4. . tFortseizung folgt.) 512 Für Botaniker. Bei Eduard Kummer in Leipzig sind erschienen und durch jede Buchhandlung zur Ansicht zu beziehen: Flora europaea algarum aquae dulcis et submarinae. Auctore Ludovico Rabenhorst. Sectio I. Aigas diatoma- ceas complectens. Cum figuris generum omnium xylographice impressis. gr. 8. geh. 2 Thlr. — Sectio II. (Schluss des wer kes) erscheint Ostern 1865. Rabenhorst, Dr. L.: Beiträge zur nähern Kennt- niss und Verbreitung der Algen. 1. Heft. Mit 7 lith. ‘ Tafeln. gr. 4. geh. 1863, Ladenpreis 1 Thlr. 10 Ngr. Inhalt: Jauisch und Rabenhorst, über Meeres-Diatomaceen “ von Honduras. — Hantzsch, über einige Diatomaceen aus dem ostindischen Archipel, — Hermann, über die bei Neudamm auf- gefundenen Arten des Genus Charasium. — — Kryptogamen-Flora von Sachsen, der Ober- Lausitz, Thüringen und Nordböhmen mit Berücksichti- gung der benachbar ten Länder. Erste Abtheilung: Algen im weitesten Sinne, Leber- und Laubmoose. Mit über 200 Illn- strationen, sämmtliche Algengattungen bildlich darstellend. 8. geh. 43 Dıiuckbogen. Ladenpreis 3 Thlr. 6 Ngr. In dieser Localfiora von mässigem Umfange findet man die Algen Deutschlands, fast Europa’s vertreten und kann so- nach des Buch mit gutem Rechte eine Algen-Flora von Deutschland genannt werden. Von demselben Verfasser sind früher im gleichen Verlage erschienen: Deutschlands Kryptogamen-Flora oder Handbuch zur Bestimmung der kryptogamischen Gewächse Deutschlands, der Schweiz, des Lombardisch-Ve- netianischen Königreichs und Istriens. 2 Bände und Synonymen-Register dazu. gr. 8. Ladenpreis 8 Thlr. 13 Ngr. (Jeder Band kann auch einzeln bezogen werden). Die Süsswasser-Diatomaceen (Bacillarien). Für. Freunde der Mikroskopie bearbeitet. Mit 10 lithographirten.. Tafeln. gr. 4. cart. Ladenpreis 2 Thlr. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. ‚Druck der F. Neubauer’schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. E} FLORA. NM 38. Regenshurg. Ausgegeben den 25. Oktober. 1864. Inhalt. Dr. J, Müller: Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew. — W. Nylander: Circa Pezizas binas Gallicas novas. — Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Giessen (Schluss). — Botanische Notizen. Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew, aus- zugsweise vorläufig mitgetheilt aus dem Manuscript für De Candolle’s Prodromus, von Dr. J. Müller (Müll. Arg.). \ (Fortsetzung von pag. 487). 80. Phyllanthus (sect. Synostemon) crassifolius, Ta- mulis subteretibus rigidis, foliis distichis deflexis subsessilibus orbiculari-obovatis integris earnosulis apice glanduloso-mueronatis, stipulis late triangulari-ovatis erassis fuscis, floribus axillaribus solitariis sessilibus, calyce masc. 6-partito, laciniis late ellipticis concavis crassis breve tomentellis, antherarum connectivis imo apice inter se brevissime liberis, ovario glabro, stylis 3 rigidis bifidis erectis. In Nova Hollandia ad Murchison River (Wil- ford). — Frutex huilis, divaricato-ramosissimus. Ramuli sub- papilloso-tomentelli. Limbus foliorum 5--8 mm. longus fereque totidem latus. — Prope Ph. rigentem m. („Synostemon rigens“ Ferd. Müll. Fragm. Phytogr. Austr. vol. 2 p. 153) locandus. 81. Phyllanthus (sect. Paraphyllanthus) mirabilis, foliis magnis brevissime petiolatis lanceolato-ovatis acutis basi semi- cordato-obliquis, stipulis triangulari-lanceolatis reflexis subsca- riosis, floribus monoieis faseiculato-racemosis, racemis axillaribus subfaseiculatis simplicibus v. ramosis, bracteis foliaceis magnis rhombeo-lanceolatis, calycis utriusque sexus 6-partiti laeiniis e _ Flora 1864. = basi oblongo-ofktit-longissime sefaceo-actminatis integris, disci utriusque sexus glandulis liberis masc. linearibus truncatis viri- dibus, foem. lineari-spathulatis subtruncatis albidis, columna sta- minali integra, antheris inter se liberis apice in connectivum subuliforme ipsas aequans ereetum abeuntibus, ovario glabro. In Siam (Rich. Schomburgk). — Limbus foliorum fere ut in Ph. juglandifolio Willd. Calyx mase. clausus longissime subu- lato-acuminatus, foem. 9 mm. longus. Glandulae disci subpeta- loideae. Species summopere insignis. +4 82, Phyllanthus (sect, Paraphyllanthas) Mannianus, ramulis tenuibus, foliis obovatis acute acuminatis integris, stipu-. lis triangulari- lanceolatis subulato-acuminatis integris, floribus monoicis solitariis v. geminis, pedicellis capillaceis, glandulis. florum. masc. liberis valide papilloso-6—9-granulosis foem. in ur- ceolum erenatum connatis, columna staminali integra, antheris liberis, stylis brevibus. In Africa oceidentali aequatoriali in monte Cameroon alt. 7000 ped. s. m. (Mann n. 1231, 1998). — Herba 2—4-pedalis (Mann). Ramuli folia pinnata referentes, summi apicem obliteratum ramorum more. Phyllanthr ‚Niruri. et affnium superantes. Folia 10 mm. longa, Supra medium. 5--7 mm. lata. Calycis laciniae medio purpurascentes, caeterum al- bidae. Speeies elegans, graeilis, amoene colorata. 83. Phylianthus (seet. Euphylianthus) Melleri, ramulis tegetibus, foliis. subsessilibus suboblique ‘ovatis utrinque acutius- eulis, feribus: in-axillis foliorum subsolitariis, calycis utriusque. sexus laciniis obovatis obtusis, disci mase. glandulis liberis trans- versim elliptieis erassis, foemin, in urceolum subintegrum- con- natis, columna staminali breve 3-fida, stylorum ramis acumi- natis. In Madagascaria inter Tamatave et Antananarivo (Dr. , Meller). — Limbus foliorum 6—-9 mm. longus, 4—6 mm, latus. Calyx masc. evolutus 3 mm. longus. Species nulli arcte affınis,, ex.habitu quemadmodum ad Ph. orbicularem Kth. accedit, ex characteribus majoris momenti prope Ph. Pavonianum Baill. (a quo non difiert Ph. oxycladus Müll. Arg. in Linnaea vol. 32 p. 26) inserandus est, _ 84. Phyllanihus (sect, Buphyliantkus) glaucopkyläus. (Sond.) «. major, caulibus elatioribus, foliis mediis et superio-- ribus longius acuminatis glaucis et hinc.inde purpureo-variega- . tis summis 3—2/s-plo longioribus quam -latis, pedicellig.:£ructi- „geris folia semiaequantibus. In- Africa australi Propa: Port Natal (Sandersonn. 47) Dh nm. nl 515 8. Phyllanihus (sect. Kirganelia) physocarpus, foliis „ oblongo-ovatis acutis membranaceis demum magnis, stipulis se- taceo-subulatis, foribus monoicis in axillis foliorum subnumerose fasciculatis foemineis raris, pedicellis mase. capillaceis foem. fili- formibus maseulos superantibus, ealycis utriusque sexus laciniis ovatis membranaceis, disei masc. glandulis depresso hemisphae- rieis foveolato-punctatis , urceolo foem. subintegro, filamentis fere omnino liberis, ovario laevi glabro, capsulis subglobosis in- flatis} membranaceis pallidis. In Africae occidentalis insula Prin- cipum (Mann n. 1133). — Arbor 25-pedalis (Mann). Ramuli deflorati fere folia Juglandis simulantes, fasciculati: 86. Briedelia scleroneura, foliis lanceolato-elliptieis utrinque subobtusis rigidis integris subtus valde prominenter re- ticulato-venosis, costis secundariis utroque latere eire. 9—12 ob- liquis, foribus in axillis foliorum glomeratis, petalis foem. e basi cuneata triangulari-ovatis subrepando-dentatis, disco hypogyno modice producto crenato extus intusque glabro, bacca globosa basi brevissime stipiiato-contracta apice rotundato-obtusa. In Africa occidentali secus flumen Quorra prope Nupe (Barter n. 577, 908). — Similis B. retusae Sprengl. sed statim dignos- citur fioribus paulo minoribus (ut in B. micrantha) et costis se- cundariis eirc, triente v. fere duplo minus numerosis; a D. mi- erantha Baill. dein recedit reti foliorum et baccis globosis, 87. Briedelia stenocarpa, foliis elliptico-lanceolatis v. lanceolato-ovatis obovatisve acuminatis integris,' costis secundariis utroque latere 12—17 subreetis tenuibus, floribus in axillis foliorum glomeratis masc. breviter filiformi-pedicellatis, petalis foem. e ‚basi cuneata oblongo-ovatis integris parvis, urceolo perigyno elongato margine crenato extus subsericeo, ovario superne angus- tato, bacca fusiformi-ellipsoidea utrinque subacuta. In Africa ' tropica oecidentali in Princes Island (G. Mann n. 883). Foliorum limbus 12--17 em. longus, 4'/,—7 cm. latus. Flores masc. paulo minores quam in B. micrantha Baill, 88. Amanoa strobilacea, foliis lanceolato-ovatis obtuse acuminatis integris nitidulis, floribus axillaribus in strobilum solitarium dense et late imbrieato-bracteatum cungestis, pedicellis masc. bracteas aequantibus foem. eas duplo et ultra superantibus- In Africa occidentali ad Cameroon River (G. Mann n. 745, 2220.) Arbor 25—30 pedalis. Similis omnino A. brarteosae Planch. in Hook. Icon. plant. t. 797, sed strobili in axillis foliorum solitaräi nec ibidem plures distiche in spicam digesti. 33 % 516 89. Pierardiamacrophylla, foliis magnis longe petiolatis ovatis acutis integris subtus pallidioribus subeupreo-fuseis rigidis, stipulis lanceolatis magnis, spieis e ramis lignosis junioribus egredientibus faseieulatis quam petioli multo brevioribus, bracteis inferioribus sterilibus ovatis obtusis, reliquis cum toto peduncello trifloro apiee bibraeteolato connatis parte libera brevi lanceolatis acuminatis dorso glandulosis, ealyce mase,. 4-partito, Jaciniis pa- pilloso-tomentellis, glandulis 4 minutissimis glabris, rudimento ovarii ferrugineo-pubescente. In Pulo Penang Indiae orientalis (hb. Hook.) — Similis Aporosae macrophyllae. 90. Pierardia Motleyana, foliis longiuscule petiolatis lanceolato-obovatis magnis subtus in costis costulisque dense villosulo-pubescentibus, paniculis mase. in ramis anni praeteriti sitis racemiformibus,, peduncellis apice confertim 2—3-floris, ea- lyeibus incano-tomentellis depresso-globosis, staminibus 5, glan- dulis mase. cylindrieis truncatis parvis glabris, rudimento ovarii apice in disculum concavum margine crenatum dilatato, fruetibus mole nucis Juglandis. In insula Borneo prope Bangarmassing (J. Motley n. 773). Arbor magna frequenter culta. Limbus foliorum 18—25 em. longus, 10—12 cm. latus. Arillus seminum suceulentus, acidus, edulis. ‘ 91. Sagotia racemosa a. ligularis, foliis lanceolatio- elliptieis utringue aeutis, laeinjis calycis foem. sublineari-spathula- tis ligulaeformibus cire. 2/3 —3 cm. longis pallidis tenuibus distincte nervosis, ovario tomentello. In Surinamia (Hostmann n. 1156.) — — ß. macrocarpa, foliis lanceolato-ovatis acuminatis basi obtusis, laeiniis calyeis foem. ovato- v. demum sublineari- lanceolatis 16—24 mm. longis fuscis rigidulis, ovario tomentello, . capsulis 15 mm. longis. In Brasilia septentrionali ad Rio Uaupes (R. Spruce n. 2461.) | — — y. brachysepala, foliis lanceolato-elliptieis utrin- que acutis, laciniis calyeis foem. lanceolato-obovatis 7—10 mm. longis 4 mm. latis, ovario villoso-tomentello. In Guyana anglica (Schomb. n. 569.) s — — S. genuina (Sagotia racemosa Baill. Rec. d’obs. bot. 1. p. 54), foliis oblongato-obovatis basi acutis apice subobtusis, laciniis calyeis foem. lanceolato-spathulatis 10-15 mm. longis, ovario tomentello, capsula 9—11 mm. longa. In Guyana anglica (Martin n. 27 inhb. Hook. Hostmann n. 115, 1156 pr. P- nuperrime etiam originalia a cl. Baill, l. c. deseripta Parisiis examini subjeci.) 517 — — 3; microsepala, foliis elliptieo-lanceolatis basi aeu- tis apice acuminatis, laeiniis oalycis foem. lineari-lanceolatis re- flexis 6 mm. longis, ovario tomentello, capsulis circ. 8 mm. longis. In Brasilia septentrionali ad flumina Casiquiari, Vasiva et Paci- moni (R. Spruce n. 3342). .. 92. Cyclostemon (sect. Stenogynium) ocecidentalis, foliis lanceolato-ovatis breve acuminatis basi modice inaequilaterali obtusis grossiuseule obtuse serratis, floribus foem. in axillis fo- liorum solitariis, calycis foem. laeiniis orbiculari-ovatis subse- riceo-pubescentibus, disco hypogyno urceolari margine multilobu- lato undulato , ovario dense sericeo-lanato, stylis validis apice reniformi-dilatatis. In Africa oceidentali ad Fernando-Po (Mann n. 1158). Arbor 830-pedalis (Mann). — Similis ©. zeylanico Baill. i. e. CO, macrophyllo B]., sed folia haud integra et styli diversissimi. . 93- Uapaca guineensis, foliis oblongato-ovatis basi acu- tis apice obtusis tenniter coriaceis, inflorescentiis mase. axillari- bus pedunculatis globosis, floribus luteis, calyce masc. inaequa- liter -5-partito cum filamentis parce pubescentibus, rudimento ovarii hispido, antheris rigidis infuscatis apiee haud bilobis, .connectivo valide inerassato hispidulo, fructu ellipsoideo verrucu- loso. In Africa oceidentali ad Fernando-Po (Vogel n. 194), sc. Antidesma guineense Don; G. Mann n. 74), in Nigritia ad Nupe (Barter n. 1693), ad Nun River (Barter). — Hie pertinet An- tidesma guineense Don (nomen nudum) ap. Hook. Niger Flora p. 515 citatum. — A simillima U. Heudelotii Baill. (Rec. d’obs. bot. 1. p. 81) differt fioribus luteis, indumento staminum et struc- tura antherarum. 94. Uapaca nitida, foliis lanceolato-obovatis obtusis basi cuneato-angustatis eoriaceo-membranaceis reticulato-venosis supra nitidis, inflorescentiis mase. in axillis foliorum solitariis breve pedunculatis,, calyce. mase. breviuscule 5-lobo glabro, antheris submembranaceis laevigatis glabris, rudimento ovarii hispidulo. In Africa orientali Zambesiea, in territorio Batoka (Dr. J. Kirk). — A'simili U, Heudelotii Baill. differt: pedunculis abbreviatis et praesertim calyce masculo et ab U. Kirkiana recedit foliis glaberrimis nitidis reticulato-venosis,, antheris leptodermeis pal- lidis laevigatis. Flores foem. et fructus ignoti. 9. Uapaca Kirkiana, foliis obovatis obtusis basi eu- neatis integris coriaceis subtus pilis stellatis crispulis puberulis, ‘invelueris axillaribus fascieulatis globosis, peduneulis petiolos 518 subaequantibns, calyee masc. breviuscule 5-lobo glabro, foem. cupulari 5-dentato, antheris rigidulis asperulis glabris, rudimento -ovarii hispido, ovario albido-tomentoso, stylis bis v. ter bifidis laciniis dentatis. In Africa orientali Zambesica prope Loche in Manganja-Hills alt. 3000 ped. s. m. ubi Masuko ab ineolis nun- eupatur (Dr.dJ. Kirk). Ab omnibus generis complete notis differt ovarıo tomentoso. . 96. Claoxylon (sect. Athroandra) rivulare, petiolis limbo multoties brevioribus, limbo magno lanceolato-ovato acuminato membranaceo integro v. superne obiter crenato-dentato, racemis foem. longe pedunculatis brevibus, bracteis ovatis parvis, calyeis foem. bipartiti laciniis ovatis concavis obtusis, urceolo crassius- culo bilobo margine obiter erenulato, stigmatibus oblongo-ovoideis liberis erectis laevihus. In Africa tropiea oceidentali, in montosis ad John River, lat. sept. 1°. (G. Mann n. 1785). Frutex 15- pedalis, viridis. Flores masc. ignoti, sed gemmae perulatae et calyx foemineus bifidus et habitus sectionis Athroandrae. Limbus foliorum 20—25 em. longus, 8—12 cm. latus. Calyx föem. ut in C. columnari supra descripto sed folia magna et stigmata haud cohnata — U. Barteri m. stigmatibus gaudet hirto-papillosis. 97. Hymenocardia Heudelotii Planch. sched. in hb. Hook., foliis ovatis v. ellipticis subobtusis basi laeviter cordatis subtus resinoso-puncticulatis, fructibus rhombeo-ovatis abrupte triangulari-acutatis reticulato-venosis, alis latioribus quam longis. In Senegambia (Heudelot n. 838), in Nigritia (Barter n. 327), id. ad Confluence (Barter n. 383). — Arbor parva. Ex ambitu fructibus haee H. punctatae ex India orientali et Sumatra multo magis affiniis est quam reliquis speeiebus africanis hujus generis, sed differt ambitu et magnitudine fructuum. Clusiophylium nov. gen. Calyx masc. 5-fidus, laeiniae quineuncialiter imbricativae. Petala et discus O. Stamina (10) circa rudimentum ovarii evolu-_ tum peripherice inserta, exteriora (breviora) cum laciniis calyeis . alternantia, filamenta basi confluentia; antherae introrsum et longitrorsum birimosae. Rudimentum ovarii tripartitum. Ovarii loculi uniovulati. Capsula trieocca, endocarpium lignosunf, .. 6- valve. Semina exarillata, ecarunculata, albuminosa, magna, lae- via. — Flores foem. ignoti. — ‚Arbor v. frutex elatus brasiliensis. Folia alterna, breviuscule petiolata, coriacea, integra, margine recurva, basi patellari-biglandulosa, penninervia, costae secunda- > 519 riae numerosae aliisque minoribus plus -minusve -numerosis: swb- parallelis adsoeiatae, costulae transversae nullae.- Flores dioici ‚masculi cymosi, ad apicem ramulorum inflorescentia® eymuloso- ‚eongesti, parvi. Capsulae magnae. — Genus prope Cheilosam et :Chaetocarpum loeandum est. 98. Glusiophyllum Spracei, petiolis limbo eirc.-- &ipo .brevioribus, limbo oblongo-elliptieo v. oblongato-ovato utrinque subobtuso laevigato subtus fuscidulo-argillaceo, cymis longirameis -paucifloris, bracteis minutissimis, ealyce maso. subgioboso adpresse pubescente, antheris oblongo-ovoideis .mutieis, rudimenti ovarıi ‚tripartiti ramis lanceolatis submembranaceis pubescentibus, cap- sulis glabris. In ‚Brasilia septentrionali secus Rio Negro prope San Carlos (R. Spruce n. 3029., 3474), Petioli 10—16 mm. longi.: Limbus. 10—14 cm. longus, 4—8 cm. latus, rigidus, folia Clugiacearum simulans. Capsularum valvae 2%, em. longae, dorso l-cm. latae. Semina 22 mm. longa, 17 mm. lata. 99. Aporosa Lindleyana « macrostachya, bracteis latis margine ciliolatis calyces arete sessiles superantibus, laejniis calycis masc. eciliolatis v. eiliolato-denticulatis. In India orientali, in prov. Sikkim (Dr. Hook.) — Spicae masculae 3'/, mm. latae. 100. Aporosa sphaerocarpa, foliis elliptico-lanceolatis acuminatis basi acutis integris. pedunculis foem. ferrugineo- pubescentibus, pedicellis fructigeris fructu subduplo brevioribus, fructu regulariter globoso columna stylari mueronato glabro. In Indiae orientalis territorio Canar&a prope urbem Mangaler (Metz in Hohenack. plant. Ind. or. n. 860.) — A simillima et proxima 4A. Lindleyana Baill. (Etud. gen. Euph. p. 645) fruetibus omnino globosis i. e. basi apiceque haud acutatis diversa est. Flores ignoti. Antidesmatissect. 1 Antipetalum: Petala forum masculorum evoluta. Seet. 2. Euantidesma: ‚Petala suppressa. (Hic Antidesma Fu Auct.) f 101. Antidesma (set. Antipetalum) Mannianum, foliis ovatis v. elliptieis utrinque subobtusis; spieis masc. subfaseienlati brevibus,. rhachide rigida, pedicellis crassis, calyce masc. usque - ad medium 4—5-fido hirto-piloso, lobis orbiculari-ovatiz .ebtusis, petalis sublineari-spathulatis, acuminatis superne ciliglatis,; disei glandulis obeonieis pilosis, rudimento ovarii ubovuideo.: vertice SengaYe. repando... dm Africa oeeidentali, in. ‚summitate ‚montis 520 Peack insulae St. Thomas (&. Mann n. 1073.) — Arbor 40-pedalis Folia 12-—18 cm. longa, 7-—11 cm. lata. 102, Antidesma (sect. Antipefalum) stenopetalum, foliis ebovatis breve cuspidato-aeuminatis basi acutis, racemis mase. tenellis elongatis flexuosis laxifloris, ealyce mase: usque ad medium 5-fido, lobis orbieulari-ovatis acutis hispidulo-pubescentibus, pe- talis masce. sublineari-spathulatis acuminatis superne ciliolatis, glandulis disci obconieis pilosis. In Africa oceidentalis aequa- torielis insula Principum (&. Mann, absque Nr.) Praecedente gracilior, flores duplo minores. Zu 103. Antidesma laciniatum, foliis anceolatis acuminatis basi obtusis, stipulis magnis oblongo-ovatis utroque latere superne profunde ineiso-1—3-laciniatis subpersistentibus, bracteis lineari- lanceolatis, floribus utriusque sexus arcte sessilibus, ealyce usque ad medium diviso mase. 4-fido foem. 3-frdo extus intusque piloso, disco masc. undulato foem. integro glabro, staminibus 3 (—4), rudimento övarii cylindrico glabro apice capitato, fructu oblongo- - ellipsoideo subrecto utrinque breve acutato.grosse scrobiculato. In Africa oceidentali ad Fernando-Po (Mann. n. 201, 256). Arbor 15—30-pedalis. Ramuli apice cum stipulis ferrugineo-pubescentes. Folia 15 em. longa, 58 cm. lata, rigida; glabra v. subtus in costis pubescentia. — Species stipulis insignita, ludens: — — * membranaceum, foliis membranaceis junioribug subflaceidis, indumento ramulorum et costarum paulo longiore. In Africa occidentali ad Bagroo River (Mann, absque Nr.). (Fortsetzung folgt.) W. Nylander: Circa Pezizas binas Gallicas novas. Haud pauci Fungi thecaspori vere aretissime accedunt ad Lichenes, aeque ac plurimi Lichenum infirmorum tangunt Fun- gos analogos, hoc jam bene constat. Sed perperam omnino ge- nera quaedam ab auetoribus Massalongianis Lichenibus adseribi videmus speciebus, quae inter genera Fungorum satis cognita pertinent. Talia sunt sic dicta Pragmopora, Weitenwebera etc. Species autem naturae maxime dubiae sistunt haud raro P&- rasitulae, quae saepe supra thallos et apothecia Lichenum inve- niuntur. Nec minus ambiguae sunt species quaedam thallo destitutae 521 -propriö \distineto vel in.-substrato.. algologico (gloeocapsino vel protococcoideo) apotheciis. solis nascentes. ‘Tune analogiae typo- rum potissime determinare videntur, an Lichen sit aut an Fun- gus species talis amphibola. Si analogon aliquid nectens habet inter Fungos et si typo gaudet recedente a Lichenibus, est Fungus. Sequentes binas species ad Fungos referre cogor, ad Pezizas nee ad Lecideas, quoniam nullae Lecidese in affinitatem quan- dam vel similitudinem exhibentes cognitae sint. Cum Pezizis (sectionis Mollisiae) commune ambae habent texturam mollem, et ‘defectu paraphysum recedunt a Leeideis. Thecae iodo addito eoerulee tinguntur, hocce autem jam in Pezizis haud paucis ob- servavi. 1. Peziza belonaea Nyl. 2 j Apothecia albido-incoloria vel sordide albida (sicca grisea vel griseo-rufescentia) parvula (latit. 0,3 vel paullo minora aut _ 'majora) superficialia planiuscula immarginata, intus concoloria; sporae 8nae aciculares (saepe 7-septatae), longit. 0,060—0,090 millim., crassit. 0,003 millim., thecae oblongo-cylindricae (iodo coerulescentes, dein violacee tinetae) confertae, paraphyses gra- tiles parcae irregulares et solum rudimentariae. Legi eam jam. abhine decem annis supra terram in sylva Mendon regionis Parisiensis. Deinde detecta est a cl. fratribus Crouan prope Brest. Substratum plus minus visibile pallido- virescens algologicum. 2. Peziza abscedens Nyl. Apothecia sordide albida molliuscula immarginata prominula; sporae 8nae incolores ellipsoideae veloblongae 1-septatae, longit. 0,022—25 millim., erassit. 0,010—11 millim., thecae confertae oblongo-cylindricae pariete erassiusculo constitutae (iodo leviter coerulescentes, deinde viuose lutescentes), paraphyses vix ullae propriae (graeilium rudimenta irregularia). Prope Brest. (Crouan), supra terram et magma algosum (ex Algis inferioribus formatun). 57 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Giessen. - (Schluss.). Sitzung vom 22. September. Dr. C. Schimper hatte die Freundlichkeit, auf unsern Wunsch uns das folgende Referat über seinen in dieser Sitzung gehaltenen Vortrag zu geben. Die'Röhren- oder Tutengestalt petaloidischer Gebilde bei Pri- mula sinensis, besonders wenn solche Läppchen zeigen, soll nicht missverstanden werden: die Corolle dieser Species ist oft (mit- unter an fast allen Blüthen eines Stockes) tiefst fünftheilig und jedes einem einzigen Petalum entsprechende Stück langgestreckt- röhrig mit lappigem schief-trichterig erweitertem Saum: Es sind das bloss fünf wohlbekannte, mit den Kelcheintheilungen alter- nirende Theile: Ist bei Primula das. Ovarium petalcidisch aff- eirt und zur Auflösung geneigt, so :treten statt. des. einfachen Griffels unbestimmt und ungleich tief geschiedene Grifielfortsetz- ungen der einzelnen Carpelle ein, die mit kopfigen Stigmabildun- gen endigen, zwischen sich aber die Höhlung des gemeinsamen Ovarium offen lassen. Dabei bleibt die’Placenta centralis intact, Allein die Wand der Höhle trägt: innen, gAr nicht selten, bei der rothblühenden ‚Primula acaulis, .stäubende Antheren. Die Füllung bei den Primeln geschieht nicht durch Entwicklung des sonst vermissten Stamen-Kreises, sondern in besonderster Weise da- durch, dass die überzähligen Blumenblätter in dichter Reihung grade vor (nie abwechselnd zu) den ersten Normalen zu stehen kommen. So war und blieb. es an Tausenden von .untersuchten Blüthen, im Lauf vieler Jahre und in ganz verschiedenen Ge- genden (Schwetzingen, München, Neufchatel. Die Füllungen überhaupt sind bei verschiedenen Pflanzen ganz verschiedenen Ursprungs, haben für den Fortbau. ganz verschiedene Folgen, uhd irfen keineswegs hach der gemeingiltigen schon Linneischen Schablone beurtheilt werden. Der Vortragende erläutert das durch Vergleichung von dem Fall von Agquilegia, wo die Stellung der Fruchtblätter abhängig von der Anzahl der Stamen-Kreise und veränderlich ist, mit dem von dem gefüllten Dianihus caesius, wo die zwei Fruchtblätter in allen Vermehrungs- oder Füllungsperioden gänzlich unveränderlich bleiben, wie Un- tersuehungen in verschiedenen Gegenden und Jahren sicher ge- F 523 stellt haben. Die Phänomene der inneren Füllung sind bisher allein einigermassen in Betracht gezogen worden; es giebt .aber auch eine äussere Füllung, welche, ohne Störung der normalen Stamen- und Antherenbildung ausserhalb der normalen Pe tala, auf den Saumerstreckungen der Kelchtheile eintritt, und zwar bei sehr bekannten und als Zierpflanzen verbreiteten Arten, bei Cheiranthus Cheiri, bei Clarkea, bei Fuchsia. (Die „Pseu- danthien“ des Cheiranthus hat Schimper bereits 1828 in der botanischen Zeitung beschrieben und der Aufmerksamkeit em- pfohlen.) — Wenn bei Sempervivum tectornm von den Staminibus die Rede ist, welche zugleich Ovula tragen, also eine Zwischen- gestalt sind, so darf nicht übersehen werden, dass bei zwei Stamen-Kreisen der nicht afficirte der innere, der ovula und stigmata bildende stets der äussere ist und also zwischen den petalen und den rein ausgebildeten Staminibus seine Stelle hat, was freilich sehr unerwartet, aber in der ganzen Einrichtung der Blüthe der Crassulaceen begründet ist, wg, wie bei den Rutaceen, Geraniaceen der ursprünglich innere Stamen-Kreis (durch Phyrmotoxis) durch eine sehr frühzeitige Hinausdrängung alsbald vom äusseren entsprechend überholt, zu einem äusseren .,wird, dem Raum, aber nicht der Lebensanlage nach. Dass Eihüllen in allen Abstufungen in Blätter auswachsen; ist keineswegs eine Seltenheit, sondern kann alljährlich im Nach- sommer und Herbst nach ungezählten Tausenden bei Aeseda Iutea uud odorata, wenn sie zur Chlorose neigen, beobachtet werden. In einer grossen Reihe von Figuren hat der Vottragende alle wichtigeren Fälle hiervon abgebildet 1828 auf der 4. und 5. Tafel der 6 Lithographieen in Folio, welche er. 1829, also’ vor bereits 35 Jahren allen Mitgliedern der bot. Section auf der Versammlung zu Heidelberg gegeben, und in besonderem Vor- trage erläutert hat. Diese Tafeln haben damals sofort unerwartete Aufnahme gefunden in dem eben in Heidelberg herausgegebenen Magazin für Pharmacie von Geiger. Auf einer jener Tafeln sind auch die ähnlichen Fälle von Trifolium repens, von Cruci- feren, Asperifolien und Labiaten in einer recht zahlreichen Fi- gurenfolge, dargestellt. Redner zeichnet auch den Fall von Nigela damascena, der sehr leicht aufzufinden, den er 1834 auf?*der Versammlung zu Stuttgart durch Zeichnung erläutert, wo die Eihüllen in fiederschlitzige grüne Blätter auswachsen, dann den Fall von Hedysarum canadense; wo die ovula gross werden und die. Gestalt eines klaffenden mit Narbe versehenen: Legumens 524 ‘annehmen, wie das ist, woran sie nach der Reihe ansitzen, ein mit leguminibus gefiedertes Legumen darstellend. Durch mitgebrachte lebende Blätter von Kohl, durch getrock- . nete von Geryonia und einer Gesneria erläutert Redner die ver- schiedenen Arten von Emergenzen auf der oberen Laub-Blattfläche sowohl, als der unteren, welche zugleich die Antheras introrsas et extrorsas erklären und zeigt schliesslich, welche ganz über- sehene, aber doch beträchtlich grosse und höchst deutliche decur- rirende Emergenzen von Band auf Rücken bei dem Kelche vor Gentiana acaulis und anderen, bei den Blättern der Gentianen überhaupt auftreten, wenn sie sowohl quer paarweise sich verbinden als doch auch in die Kantung und Flügelung des Stengels decur- riren, und zeigt, dass wie dort auf dem Tubus der Kelche Sepala ex margine in dorso decurrentia bestehen, und bei näherer Prüfung unmöglich missverstanden werden können, so ebenfalls petala in tubo corollae extus decurrentia auftreten, zufällig einmal bei sehr vielgn Blüthen desselben Stockes von Verbascum phlo- moides, normal immer und sehr deutlich für den, der recht hinsieht, bei den Species von Vinca. Bei allen. diesen Fällen und auch in Folge einer Befragung spricht sich der Redner auch über seine Untersuchungsmethode aus, nämlich für jeden Fall so viele Species als möglich, und jedesmal nach sehr grossen Anzahlen zu untersuchen, und so für jede Angelegenheit das betreffende ganze Gebiet durchzunehmen, wodurch allein sichere Resultate gewonnen werden, so dass der häufige Nebel blosser Vermuth- ungen eben ganz beseitigt wird. Sitzung am 23. September. Vorsitzender: Prof. Schnizlein. Vorgelegt wird: Dragendorff: Chemische Untersuchung über einen an der Betula alba und Verwandten vorkommenden Pilz. (St. Petersburg 1864.) Der Vorsitzende zeigt eine Abnor mität des Blüthen- standes von Zypha vor ohne weitere Erklärung, mit Rücksicht auf die beschränkte Zeit und die noch weiter angemeldeten Vor- träge. Dr. C. Schimper fügt einige erläuternde Bemerkungen hinzu und ‘erwähnt eine ähnliche Erscheinung bei Sparganium. Prof. Wigand theilt einige neuere Beobachtungen über Desorganisation von Zellen mit. Er weist nach, dass die »og. Schleimgefässe‘ von Ginnamomum und von Althaca als ver- 525. änderte Bastzellen anzusehen sind, hält es für wahrscheinlich, dass das Gummi in den Gummiharzen. der Umbelliferen von einer Desorganisation der Membranen herrühre, erwähnt ferner, dass die Warzen der Betula verrucosa Umwandlungen von Lenticellen sind, dass ferner die drüssigen Massen auf den Zweigen der Robinia viscosa ebenfalls durch eine Umwandlung von Zeilen entstehen, hält es endlich für sehr wahrscheinlich, dass auch der Zucker vielfach aus einer Umwandlung von Membranen hervorgehe und für möglich, dass diese verschiedenen Bildungen in Zusammenhang stehen mit der bekannten verschiedenen chemischen Constitution der Zuckerarten. Im Anschluss an diesen Vortrag erläutert Dr. Dippel seine Beobachtungen über die Enstehung des Harzes bei den Nadelhölzern. Dr. C. Sehimper erklärt seine künstlichen Dendriten und zeigt, wie solche dargestellt werden; er knüpft daran Be- merkungen über zahlreiche ähnliche Vorkommnisse in der Natur und macht darauf aufmerksam, dass man sehr sorgfältig schein- bar ähnliche Erscheinungen unterscheiden müsse, Er hebt hervor, wie die von mir mitgetheilten Thatschen von grosser Bedeutung seien beim Studium des Bodens und der Quellen. Nach dem Schlusse der vorigen Sitzung zeigte Hartnack seine neuesten Objectivsysteme und ein neu construirtes Hufeisenstativ vor. Die Objectivsysteme sind von bekannter Schönheit und beweisen, wie die Vervollkommung derselben von Hartnack fortwährend und mit treffliehkem Erfolg im Auge behalten wird; ebenso erweist sich das Stativ als ausgezeichnet. Schlusssitzung am 23, September. Vorsitzender: Prof. Jessen. Forstrath Hartig spricht über die Wirkung der Kälte auf die Wurzeln ausgegrabener und wieder eingesetzter Pflanzen; er hat zuerst experimentell festgestellt, dass mit einem Ballen umgebene oder mit Laub bedeckte Wurzeln während des Winters ganz dieselben Kältegrade auszuhalten haben wie unbe- deckte, dass ferner in einem festen, gänzlich unbearbeiteten Boden die Kälte nur in verhältnissmässig geringem Grade ein- dringe. Die Wirkung der Kälte auf ausgegrabene Wurzeln istje nach der Baumart wesentlich verschieden; während sie auf manche gar nicht schädlich einwirkt, werden andere durch sie längere, Zeit leidend, und noch andere gehen unfehlbar zu Grund. 528: * Derselbe spricht über die Betheiligung des Kern- holzes an der normalen Säfteleitung; während er eine solche bei vielen Arten mit Entschiedenheit annimmt, fehlt sie bei der Eiche und Robinia Pseudacacia. Macht man an stehenden Bäumen dieser Arten Ringschnitte, welche bis zu dem Kernholze reichen, so welken die beblätterten Zweige in kurzer Zeit, auch dann, wenn sie sich-in einem mit Wasserdampf gefüllten Raume befinden, wodürch die Versuche von Unger in sehr bestimmter Weise bestätigt ‘werden. Dr: C. Schimp er erwähnt im Anschluss an vorigen Vortrag Beispiele von Bäumen (Linde, Aesculus, Pavia, Kastanie, Eiche, Aspe), welche in beträchtlicher Ausdehnung ringförmig entrindet waren und doch noch längere Zeit fortgediehen. Fr berichtet ferner von geschlagenen Stämmen (ohne Krone), welche auf einer Unterlage der Hitze ausgesetzt liegend noch Zweige trieben und : (mit Ausschluss der austrocknenden Enden) Jahrringe anlegten. (Ulme drei Jahre, Pappel zwei Jahre). Derselbe sprach ‘über die Veränderbarkeit des Auges, wortber er demnächst eine Arbeit publieiren wird. Derselbe erläuterte die Verzweigungsgestetze eymö- ser Inflerescenzen und giebt Formeln, dureh welche die Förderung der Sprosse und deren Hint- oder Vorn-Umläufigkeit sehr einfach bezeichnet werden können. Er bespricht ferner die analoge Verzweigungsweise von RHizomen, der Laubsprosse von Ononisarten und der herabhängenden kätzchenförmigen Zweiglein von Sphagnum. Prof. Hoffmann demonstrirt als Beweis der Panspermie unter dem Mikroskope eine kleine Kette von Torulaform (wohl zu Penicillium glaucum gehörig) und ein grosses Stemphylium aus dem Nasenschleime eines Menschen, welcher zuvor eine Stunde lang in einem Zimmer zugebracht hatte. ‘ Lehrer Lingenfelder spricht über die Entwickelung der Kirschenfliege unter Vorzeigung von Exempleren. Die nech weiter angemeldeten Vorträge konnten wegen der vorgerüekten Zeit nicht mehr gehalten werden. Prof.-Rossmann dankt den Gästen für die vielen genuss- reichen Stunden, welche dieselben durch wissenschaftliche Be+ lehrung und herslichön geselligen Iimgang bereitet haben. Derselbe empfiehlt die von C. Staudinger construirten und ausgestellten Mikrotome, 527. -. Der: Vorsitzende "spricht Prof. Hoffmann und den Secre- tären. ‘den Dank der Section aus. ni der botanischen Section haben sich 43 Theilnehmer ein- geschrieben, darunter die Herren Schimper aus Schwetzingen und Strassburg, Forstrath Hartig aus Braunschweig, Professor Sachs aus Bonn, Professor Hofmeister aus Heidelberg, Prof. Wigand aus Marburg, Schnizlein aus Erlangen. Zur Versammlung für 1864 wurde Hannover gewählt. Botanische Notizen. In Versaille befindet sich ein Citrusbaum, der zwischen vier- und fünfhundert Jahre alt ist. Er war ein Zeitgenosse Franz I. und bildete einen Theil des confiseirten Eigenthunıs des Conue- table von Bourbon, weshalb man ilın auch Le grand Bourbon nennt. Er wurde. aus fünf im Jahre 1421 von Leonora von (Ca- stilien, der Gemahlin Karls IIl. von Navarra, gesäeten Samen- kernen gezogen. Seine alten Aeste sind jetzt durch eiserne Ringe gestützt... Gegen die abspülende Kraft des Wassers und das Herahbrol- _ len des Sandes an den Kanaldämmen, welche beide sich am Süss- .wasserkanal vom Nil nach Suez, sowie am ımaritimen Kanal als unaufhaltsam wirkende Quelle der Verflachung bereits fühlbar- machen, wendet man, wie Dr. Schweinfurth berichtet, das Anpflanzen der Tamariske an, die- wegen ihrer viele Klafter langen, nach allen Richtangen kin sieh ausbreitenden Wurzeln vorzugsweise eine: Dünenpflanze ist. Der wandeinde: Sand, wel- cher zwischen den Zweigen haften bleibt, vergräbt die mehrere Fuss hohen Sträucher der Tamarix macrocarpa, die durch die Pracht ihrer Blüthenmassen eine grosse Zierde der Gegend sind, immer tiefer und tiefer; mit ihren neuen Trieben arbeiten sie sich jedoch immer wieder aufs Neue empor und erhöben so den Boden, auf dem sie wurzeln, bis zu der ansehnlichen Höhe von einigen 20 Fuss. Stundenlang wandert man durch den Sand, welcher überall von den strickartigen Wurzeln einer ehemaligen Tamarisken-Vegetation durchzogen ist, während im weiten Um«- kreis kein Strauch wahrgenommen wird. Die tiefen Einschnitte, 528 De or welche die Kanalsdusgtäliiing al, HanchgihStellag, zu Wege ge- bracht hat, geben ebenfalls oft in bedeutender Tiefe unter der heutigen Oberfläche Massen solcher Wurzelgewirre zu erkennen, welche einer vor undenklicher_ ‚Zeit diese Sandwüsten bekleiden- den Vegetation angehören. Wie die botanische Zeitung berichtet, ist die Pflanzensamm- lung des verstorbenen Reisenden F. W. Sieber in den Besitz des Freiherrn von Reichenbach auf Schloss Reifenberg bei- ‚Wierfübergegangen. Sie umfasst ungefähr 30,000 Arten, dar- ‚unter die Pflanzen des Esslinger Reisevereins, sowie hoch man- cherlei Antiquarisches, so z. B. Pflanzen, die von Linne selbst bestimmt wörden, sind. BaEaIE Su IE FEE ZUSEBE EEE Ze Ze —— . Durch die Biene erheben, wie Hudry-Menos in seinem „La "Savötsdeptis Pannexion“ berichtet; deren’ Ztichter von der gan- -2e» Flora,.des I.gndes. eine Abgabe, welche übrigens durch die ‚käinstliche Befruchtung, deren Werkzeug die Biene ist, reichlich 'ergetzi wird. Der Alpenflora gibt der geflügelte Feinschmecker ‘dem Vorzug, wodurch ein eigenthtimliches System von Bienen- zucht entstanden ist. Zuerst fährt der Züchter seine Körbe auf die Alpenweiden, mit der vorrtickenden Jahzeszeit stellt er sie zwischen den Gyanitmassen des Montblanc, des kleinen St. Bern- hard und des Iseran auf. Zwischen diesen einsamen Höhen lie- gen in den Thälern Erdfleckchen, welche die Biene allein kennt, Oasen, von Schnee und Eis: umgeben, auf denen die Julisonne eine eigenthilmliche Flora in’s Leben ruft, aus der die Biene einen Honig saugt, der, im Handel unter dem Namen Honig von Chambery bekannt, so weiss wie der 'Schnee ist, der jene Flora umgibt, und ebenso geschätzt wird wie der Honig von Narbonne. Eingegangen für die Flora: Wydler: Bemerkungen über Oyperus Papyrus. % Redasteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neu bauerschen Buch- . druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. FLORA. NM 34. BRegenshurg. Ausgegeben den 9. November. 1864. Inhalt. Dr. J. Müller: Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew. (Schluss). — Personalnachrichten. — Botanische Notizen. —- Verzeichnis der im J. 1864 für die Sammlungen der kgl. boi. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. — Anzeige. \ Neue Euphorbiaceen des Herbarium Hooker in Kew, aus zugsweise vorläufig mitZetheilt aus dem Manuscript für De Candolle’s Prodromus, von Dr. J. Müller (Müll. - Arg.). (Schluss.) 104. Antidesma Vogelianum, foliis obovato-lanceolatis cuspidato-acuminatis basi acutis fuscis, spieis fructigeris longis- simis, calyce fructigero arete sessili circ. usque ad medium 3- fido‘pubeseente, disco urceolari subglabro, fructu oblongo-elliptico acuminato basi acuto grosse scrobiculato breve pubescente. In Nigritia secus flum. Quorra prope Ibo (leg. infel. Vogel, n.. 22.) — Subsimile A. Bunius Spreng. differt fructibus pedicellatis minus acuminatis. Flores ignoti. 105. Antidesma leptobotryum, foliis elliptico-lanceolatis cuspidato-acuminatis basi acutis, stipulis e basi ovata lineari- lanceolatis, racemis masc. basi longiuscule nudis gracilibus dis- sitifloris, rhachi firmula recta, pedicellis masc. patulis calycem aequantibus, calyce masc. usque ad medium 5-fido, lobis ovatis subaeutis, staminibus 5, filamentis brevibus, antheris defloratis infuscatis, disei glandulis liberis compressis sublobatis pilosis, rudimento ovarii obeonico truncato glabro. In Africa oceidentali tropica, in Sierra del Crystal (G. Mann n. 1714). — Planta Flora 1861. 3 530 primo intuitu Dactylostemonis spaeiem v.-Gynmanthes mullirameae brasiliensis specimina subsimulans. " Plukenetiae sect. Angosiylidium: Calyx utriusque sexus 4- -partitus. Diseus 0. Receptaculum masc. cylindrico-ovoideum. Stamina eirc, 40; antherae mutieae, lutescentes. Rudimentum ovarii 0, Ovarii loeuli 4, cum laciniis calyeis alternantes, duo pösteriores, duo anteriores. Columella stylaris elongata, obconica, apice. divergenter 4- loba, similis ei quam genus Angostylis oftert. ‚306:: Blukenetia (sect. Angostylidium) conophora, petiolis Yimbo 9—2'/3-plo brevioribus, limbo ovato acuminato cerenato- dentieulato triplinervio nitidulo, panienlis racemiformibus, pedun- eulis masc. secundariis apice congesto-3—5-Horis, pedicellis masec. gracilibus, ovario nano tetragastro ferrugineo-pubescente quam columna stylaris multoties 'breviore. In Africa oceidentali ad Cameroon River (Mann n. 2202), in Sierrä del Crystal (Mann. n. 1739). — Frutex 10—20-pedalis, scandens, fere omnino glaber, tete DioScoreami "'habitü aemulans, nee Piukenetine tamnoidi longe digsimilis, - Limbus, foliorum 9—12 em. longus, 4—6 cm. latus. Golumna, stylaris evoluta 8 mm. aequans. : onceveibae sect. Convecibea (Anagramma Concereibae): Diseus forum masc. evolutus (ö-glandulosus). Stamina omnia eonformia. Antherae introrsum birimosae, loculi contigui. — (Flores foem. et fruetus ignoti.) 107. Conceveiba (sect. Convecibea) africana, petiolis limbo 57-3-plo breviotibus, limbo amplo late triangulari-ovato basi ecordato rieide membranaceo integro quintuplinervio, paniculis mase. terminalibus amplis valde floribundis, ramulis fere a basi florigeris, braeteis masc. plurifloris, floribus mase. subsessilibus Parvis, disci glandulis 5 compressis emarginatis glabris, antbe- rarum localis parallelis. In Africa oceidentali tropica, in Princes Island (Mann n. 1127). — Arbor 30—35-pedalis (Mann.). Ramuli nanse foliosi, crebre flexuosi, cum petiolis hispido-pubescentes. mbus evoluius 12—15 en. longus, .13—18 cm. latus. Galyx mise Yis mm. longus. “ ‚Manniophyton gen. noV. Calyx nase. irregulariter 2—3-partito-rumpens, foem. 5-fidus. Petala foeın. libera , contorto-imbricativa, maseula in urceolum elongatum apice lobatum vere connata i. e. corolla masc. gamo- etala. Diseus foem. 0, masc. 5-glandulosus. Stamina centralia, receptaculo modice elevato inserta (cire. 15—18); filamenta libera; 531 antherae introrsum longitudinaliter birimösae. Rüdimentum ovarii 0. Övarium 3-loculare,, loculi 1-ovulati, rhaphe angulum internum loeuli spectans. Styli 3, bipartiti. Fructus capsularis, 3-coceus, 3-spermus, columelliger. Semina exarillata, ecarunculata. — Frutex Africae tropicae oceidentalis, scandens, dioieus, corolla mascula plane gamopetala inter Euphorbiaceas summopere insig- nitus, prope Garciam et Aleuriten systematice inserandus, elaris- - simo egregio G. Mann, Africam ocidentalem aequatorialem fe- lieiter exploranti, ditissimamque messem novarıum plantarum mit-- tenti dieatus. v 108. Manniophyton africanum, petiolis limbum subae- quantibus, limbo triangulari-ovato acuminato basi cordato quin- tuplinervio elobato v. trilobo, petiolis intus inferne conico-2—4- glandulosis, paniculis mase. floribundis foem. racemiformibus, ealyce rufo-ferrugineo-pubescente, staminibus 15—18, ovario rufo- hirsutissimo, eapsula magna profunde tridyma pilis rufo-ferrugi- neis stellatis aspera, seminibus laevibus. In Afriea occidentali ad River Old Calabar (Mann n. 2308), in insula Principum Mann n. 1138). — Rami angulosi, pilis stellatis rufis asperi. superne rufo-subfloceoso-asperi. Limbus foliorum evolutus 12—15 em. longus, 9—10 cm. latus. Calyx masc. aperiens 3 mm. lon- gus. Capsulae 2’/, cm. longae, 3 cm. latae. Semina 16 mm. longa. 109. Cyclostemon (sect. Eueyelostemon) Principum, foliis lanceolato-elliptieis v. elliptieco-lanceolatis breve acuminatis basi acutis superne obiter repando-dentatis reticulato-venosis, floribus omnibus faseieulatis masc. in ramulis foliigeris foem. in ramis lignosis sitis, calyce extus adpresse pubescente, antheris 8—11, disco florum foem. urceolari tenui subintegro masc. anguloso scrobieulato fulvo-hispido, ovario incano-pubescente, stigmatibus- transversim oblongatis. In insula Prineipum Africae oceidentalis tropieae (Mann n. 1136). Petieli 4—8 mm. longi. Limbus fo- liorum 10—18 cm. longus, 4',—6'/, cm. latus, nitidulus. Calyx masc. evolutus 3’/, mm. longus, foem. 4—5 mm. aequans. Simile ©. longifolio Bl. sed oligandrum. 110. Cyelostemon (sedt. Eucyelostemon) stipnlaris, foliis lanceolato-ellipticis breve acutissime cuspidato-acuminatis magnis dense reticulato-venosis nitidis, stipulis lancenlatis petiolos su- perantibus persistentibus, floribus foem. fasciculatis in ramis lignosis sitis breve erasseque pedieellatis, calyeis laciniis praeter marginem minute eiliolatum glabris, urceolo hypogyno magno £re- nulato nitidulo, ovario turbinato subdepresso glaberrimo, stigma- 34° 532 tibus late semiorbienlaribus cerino-Havidis. In Africa oceidentali in monte John River Kongin lat. 1. sept. (Mann n. 1780). Arbor 15-pedalis (Mann). Stipulae 10—12 mm. longae. Folia 15—30 cm. longa, 6—9 cm. lata. — Species stipulis et ovario glabro in genere insignita, 111. Cycelostemon (sect. Eucyclostemon) floribundus, foliis lanceolatis v. lanceolato-elliptieis obtuse et breve acumina- tis junioribus margine parce et minute spinuloso - denticulatis dense retieulato-venosis, floribus masc. in ramis lignosis (foliis destitutis) sitis faseiculatis numerosis graeilegedicellatis, calycis laeiniis praeter marginem ciliolatum glabris, antheris eirc. 11, disco lobato late serobiculato glabro. In Africa oceidentali secus flumen Quorra prope Iddah (Barter n. 1673). — Folia 8—10 en longa, 3—4",; cm. lata. Pedicelli masc. 8 mm. longi. — Ad C. glomeratum accedit characieribus. plurimis sed flores masc. minores et habitus alius. Flores foem. et fructus ignoti. 112. Oyelostemon (seet. Eucyclostemon) glomeratus, foliis amplis lanceolato-elliptieis breve acuminatis grosse retieulato- venosis subopaeis, floribus masc. in ramulis foliigeris sitis glo- ıeratis numerosis, pedicellis calyce duplo et ultra brevioribus: calycis laciniis breve puberulis, staminibus saepius 9 subearno- sulis fuscis, disco alveolato-impresso undique glabro. In Africa oceidentali ad Fernando-Po (Mann n. 278). Frutex 20-pedalis (Mann), tatus praeter calycem glaberrimus. Folia 15—25 cm. longa, 8-10 cm. lata. Calyces "mase. aperientes 3—3"/, mm. longi. — Flores foem. et fructus ignoti. 113. Oyclostemon (sect. Eucyclostemon) parvifolius, foliis parvulis lanceolato-ovatis v. ovato-lanceolatis obtuse acuminatis apice mucronulatis basi subaequilateralibus erenato-serrulatis re- tieulato-venosis, floribus masc. in ramulis foliigeris ultimis sitis depauperato-fasciculatis breve pedicellatis, calyeis laciniis praeter marginem ciliolatum glabris, staminibus S—14, disco lobato su- perfieie grosse scrobiculato glabro. In Africa oceidentali in sa- xosis prope Nupe ad flumen Quorra (Barter n. 1032, 1700), — Folia 4-9 em. longa, 2'.—4 cm. lata. Calyx masc. saepius 4-partitus, 2'/, mm. latus. Pentabrachion gen. no. Calyx mase. imbrieativo 4—6-partitus, laciniae (si 5) quin- eunejales. Petala (cum laciniis calyeis alternantia) parva. Discus mase. urceolaris. Stamina tot quot petala iiscum alternantia, 533 : se. laeiniis ealyeis opposita (inde ‚verticillus exterior staminum ‚suppressus, aut urceolus e duobus verticillis construetus); fila- menta in columna centrali altius 5-radiatim inserta: antherae - intus longitrorsum birimosae. Rudimentum ovarii evolutunt, apice trifidum. — Flores foem..et fruetus ignoti. : Arbor Africae oceidentalis tropieae, habitu fere Cleistanthi, v. potius Actepkilae et praesertim Moacurrae. Flores masculi ut in Cleistantho sed aestivatio calyeis masc. est quincuneialis, nec valvaris. 114. Pentabrachton reiteulatum, foliis breve petiolatis lanceolato-elliptieis breve cuspidato-acuminatis prominenter reti- eulato-venosis nitidis, Aoribus masc. fasciculatis, calyce masc. globoso glabro, disco erenulato, rudimento ovarii glabro, petalis late obovatis lobulatis eiliolato-dentieulatis. Ad Gaboon River (Mann n. ‚944). Arbor parva.. Limbus foliorum 10—14 cm. longus, 41,—6',, cm. latus, einerascenti-viridis, glaber.- Pedicelli 4—5 mm. longi. Calyx masc. aperiens globosus, fere 2’/, mm. longus. — Folia fere ut in Öyelostemone floribundo, sed distincte majora et integra. Ricinodendron gen. nov. Calyx mase. guineuneialiter 5-partitus. Petala, evoluta, mar- gine anguste imbricata (margine arcte imbricato-cohaerentia et corollam gamopetalam simulantia). Discus evolutus, glandulae extrastaminales. Stamina centralia (cire. 10), exteriora inferne ° longe gossypino-lanata, interiora glabra; antherae dorso insertae, intus longitrorsum birimosae, mox oscillantes., Rudimentum ovarii 0. Fructus didymus, haud aperiens. "Endocarpium osseo- lignosum. Loculi monospermi. Semina copiose albuminosa. Co- tyledones orbienlari-ovatae, membranaceae. Radicula brevis. Arbor Africae occidentalis, folia longe petiolata, digitato- 3--5-foliata. Stipulae foliace:e. Flores diviei, maseuli in axillis foliorum amplo-panieulati: — Habitus fere Bischoffiae. Indumen- tum partium stellare. Foliorum forma ut in Ricino. Characte- res ad Jatropham accedunt, 115. Ricinodendron africanus, petiolis foliola aequanti- bus, foliolis 3—5 oblongo- v. lanceolato-obovatis acuminatis basi cuneato-angustatis minute glanduloso-denticulatis, stipulis late obovatis undulatis lobulatis, panieulis amplis longirameis ferru- gineo-tomentellis, petalis glabris arcte in tubum cohaerentibus, disci glandulis oblongo-ovatis majusculis laevibus» In Africa ‘oceidentali ad Fernando-Po (Mann n. 229), ad Bägroo River 534 (Mann n. 825). — Arbor 30-pedalis (Mann). Stipulae evolutae 12 mm. longae, superne paulo latiores quam longae, persistentes. en florendi tempore 10—18 cm. longa, 4—12 cm. lata. Ca- yx masc. aperiens fere 3 mm. longus. Phyllobotryon geü. nov. Calyx masc. quineuncialiter 4 (—6)- partitus, involucro tri- phyllo imbricativo basi auctus. Petala 0. Discus 0. Stamina in receptaculo. plane, centralia (circ. 50); filamenta libera, in alaba- stro flexuosa; antherae triangulares, erectae, lateraliter (subex- trorsum) birimosae. Rudimentum ovarii nullum. — Flores foem. et-fructus ignoti. — Arbor parva Africae oceidentalis tropicae. Folia alterna, magna, rigide bistipulata, penninervia, glanduloso- denticulata. Flores. dioiei, racemosi. Inflorescentiae epiphyllae, sc.. Thachis racemi eum petiolo stipitante et parte inferiore costae limbi connata. .116. Phyllobotr yon spathulatum, foliis breve petiolatis spathulato-lanceolatis breve acutissime cuspidato-acuminatis basi acutis, ‚stipulis lineari-lanceolatis persistentibus suleato-striatis, racemo oligantho quam limbus folii multoties breviore, involueri foliis orbieulari-ovatis concavis, calyeis laeiniis orbiculari-ovatis, staminibus circ. 50, filamentis puberulis. In Africa ocei- dentali aequatoriali, in Sierra del Crystal (Mann n. 1737). Stipulae 14 mm. longae, basi 3—4 mm. latae. Limbus folio- rum :18—30 cm. longus, 4'%—7 em. latus. Calyx masc. aperiens fere 3 mm. longus. ı 117. Agrostistachys af’ ricana, foliis lanceolato- elliptieis magnis breve acuminatis basi acutis margine obiter glanduloso- denticulatis reticulato-venosis, venulis latis, stipulis elongatis acutissimis, bracteis tristichis ovato-lanceolatis coneavis acutis, petalis obovatis, antheris muticis, ovario tomentoso. In Africa oecidentali aequatoriali ad Fernando-Po (Mann n. 582), ibidem in insula St. Thomas (Mann n. 1097). — Frutex 25-pedalis, glaber. Stipulae 3 cm. longae, basi 4 mm. latae. Limbus folio- rum 20—35 cm. longus, 10—15 cm. latus. Calyces 4—5 mm. longi. 118. Croton (sect. Eutropia)membranaceus, petiolis limbo ; 2—5-plo brevioribus, limbo triangulari-ovato acuminato basi eglan- duloso triplinervio subintegro tenuiter membranaceo, bracteis line- ari-lancealatis 1-floris, calyeis foem. laciniis anguste lanceolatis integris, petalis foem. exiguis subulatis masc. obovatis superne margine lanatis, staminibus 10, filamentis glabris, ovario stellato- 535 hirto,, stylis semel bifidis, capsulis: gloB&sK-eIHpSdidels. — In Africa Nigritiana sechs“ fumen: 'Quörra pluribus locis; sed parce (Barter n. 574; 615,814). — Frutieulus 3-pedalis.“ Fohorüm limbus 3--6 cm. longus, 23—4 em. latus, cum petiolo‘et' ramılis stellato-hispidulus. _ era JR role: Crotonogyne gen, mov. ’ Elfi en kn Calyx masc. irregulariter subtripartitorunpens, foam.: ‚geims euneialiter 5-partitus. Petala utriusque sexas 5,.margine imbri- cata. .Discus foem. urceolaris, mase. 5-glandulosus. SBtamins eentralia, receptaculo eonvexo .inserta; antherae-intus ‚Iongitror- sum birimosae, in alabastro ‚erectae.. Rudimentum ‚oyarii : (. Ovarium: 3-loculare, ‚loeuli I-ovulati. Ovulum: apice ;obturatore tectum, raphe:angulum internum spectans. Styli-bipartitiy! rami biödi, capsula tricocca, 3-sperma. Semina obiter earuntulata.-r Frutex Africae oceidentalis aequatorialis.. Folia alterna, bistipn- lata, integra, basi patellari-bielandulosa. ‚Flores dioiei, foem. rar. cemosi, masc. interrupte glomeratv-spieati; :infloreseentiae. ‚axil- lares. Indumentum partium lepidoto-squamiforme. — Flos foem. (Crotonis, sed. calyx mase. et antherarum directio - differunt. 119. Crotonogyne Manniana, petiolis :limbo-multokies brevioribus, limbo lanceolato-obovato breve acuminato basin :ver- sus longe spathulato-angustato, racemis lepidotis, pedicellis foem. elongatis validis, calyeis foem. laciniis oblongato-ovatis “abtusis margine basi grossius biglandulosis, petalis glabris, staminikus eirc. 15, filamentis glabris, receptaeulo glabro, ovario lepidoto- squamoso, seminibus laeyibus. In Africa:oceidentali ad Fernando- Po (G. Mann: n. 219, 220). — Frutex 10-—12-pedalis. : : Yolia 18—25 cm. longa, 6—10 ‘cm. lata, evoluta glabra. Ualyk masc. 2/, mm. longus, foem. 5 mm. longus. Capaulae 11 nm. late. 120. Macaranyga Barteri, arborea, petiolig limbe 2--3-plo brevioribus, limbo oblongo-elliptico acuminato basi angustala ob- tuso subtus minute. punetato-glandulose, paniculis, spieiformibus axillaribus pedunculatis., ramulis abbreviatis dense braeteatis, bracteis e basi contracta triangularibus longe acuminatis .mar- gine glanduloso-subdentatis ferrugineis, glomerulis multifloris, staminibus 2. — In Afriea oecidentali Nigritiana prope Ogitscha (Bartern. 1654). — Limbus foliorum 15 cm. longus,i7 en, la- tus. Rhachi$ intlorescentiae rufo-tomentella. Bracteae. glomeru- lorum 5—6 mm. longae. 586 Cyathogyme nor. gen, u ;„Yalyx utriusgue sexus quineuneialiter :5-partitus. Petala sup- pressa. Stamina. 5, laeiniis calycis opposita; filamenta libera; antherarum.loculi ex apice penduli, lineari-ellipsoidei, intus rima longitrorsa aperientes. Glandulae disci masc. (paulo) imtrastami- nales cum laciniis ealyeis et staminibus alternantes. Rudimen- tum ovarii valde evolutum, obconieum, 'superne sensim subum- braculiforme dilatatum, demum eyathiformi-coneavum. Ovarium 3-loculare, loenli:2-ovulati, duo..anteriores, umus' posticus. Styli bifidi..— Planta herbacea Africae -oecidentalis. Gabooniensis, al- ternifolia, dioica. Habitus ad Mercurialidem perennem L. et Olaozylon Mercurialidem Thw. accedit. .121. Uyathogyne viridis, foliis breviusceule - petiolatis rhombeo - lanceolatis v. demum elliptico- v. obovato=rhombeis acutis basi cuneato-angustatis viridibus, racemis-foem. gracilibus masc. tenellis, calycis foem. lacinüs oblongo-ovafis 'acuminatis subpellueidis, disei mase. glandulis erassiuseulis apice rigide pi- losis, urceolo hypogyno crenato margine 'pubescente, rudimento ovarii magno subpellueido glabro, ovario paucipiloso, stylis elon- gatis erecto-patulis reetis apice breviter bilobis. In Africa ocei- dentali tropiea, ad Rio Gaboon (G. Mann n. 1868). — Limbus foliorum. -5—12. em. .longus, 2'"%—6 em. latus. Calyces 2 mm. longi. Loculi antherarum demum horizontaliter divergentes. .- 122. Daphniphyllum africanum, foliis lanceolato-ellip- ticis breve et obtuse cuspidato-acuminatis reticulato-venosis, ra- cemis mase. eirc. 12—15-floris, ealyce mase, 4—6-fido basi gamo- sepala planiuscula lato fusco, antheris 9—18 distinete extrorsis . subsessilibus rigidis late ellipsoideis a dorso laeviter compressis. —.In Africa oceidentali aequatoriali ad River Kongin (Mann n. 1811). — Arbor 30-pedalis. Petioli 1'4—2 cm. aequantes. Limbus 9—16 cm. longus, 4—7 cm. latus. Calyx mase. apertus 5.mm. latus, basi planiusculus. Antherae 1’, mm. longae A speviebus asiatieis praeter alia recedit rimis, antherarum distincte extrorsis,-antheris minoribus et receptaculo mase. planiusculo. 123. Phylianthus (seet. Synostemon) stenocladus, ramulis sulcato-angülosis cinereis, foliis subsessilibus linearibus acutis margine recurvis: einereis laevibus, stipulis minutissimis subulato- dentiformibus, floribus dioieis axillaribus, mase. geminis v. S0- litariis subsecundis patulis, calyeis masc. laciniis. lanceolatis glabris, antheris oblongatis breviuscule apiculatis. In Nova Hol- landia septentrionali ad Port Essington. — Caules e caudice nu- gan an ne ia 587 merosi, erecti, vix pedales, virgato-pauciräfidst‘"tetiuks. Folia 10—14 mm. longa, 1 mm: lata:- Galyx masc. 9,3 mm.llongus. 124. Croton (sect. Eluteria) amabilis, petiolis'Fiimbo’guia: druplo brevieribus, foliis lineari-lanceolatis ‘acuminatis-Vast'’ob! tusis et stipitato-biglandulosis penninerviis integris subtus "lepi- dinjbus argenteis concoloribus margine subintegris dense vestitis, stipulis subulatis elongatis, racemis elongatis, calyeibus 'globosis extus dense argenteo-lepidotis, petalis-foem. anguste lineari-ellip- ticis dorso lepidinibus fimbriatis adspersis’margine, villoso-tiliatis; staminibus 13—15, ovario dense lepidoto et hirsuto, stylis ter bifidis, capsulis globosis, seminibus laevibus: — In Nigritia (Bart. n. 3323) et in Guinea prope Abbeokuta (Dr. Irving in hb. Hook.) — Arber erecta, graeilis. Similis Croteni gratissimo. 125. Croton (sect. Eutropia) parvifolius, foliis parvis sessilibus saepe subfascieulatis spathulatim lineari-lanceolatis, racemis parvis paucifloris, braeteis lineari-lanceolatis -exiguis unifloris, calycis foem. laciniis oblongato-ovatis paueidentatis subaequalibus sub fructu acerescentibus, staminibus 11, filamen- tis villoso-pubescentibus, ovario pubescente, stylis bis bipartitis, capsulis ellipsoideis, seminibus laevibus. — In Brasilia meridio- nali ad flumen Parana (Gibert n. 26, 81). — Frutex parvalüs, divarieato-ramosus, ramuli dense foliosi. Foliad0—15 mm. longa, superne 2—4 mm. lata. e 126. Croton (sect. Eutropia) megalobotrys, petiolis limbo duplo breyioribus, limbo lanceolato-ovato longe acuminato minute biglanduloso breviuscule quintuplinervio serrato-dentato mem- .branaceo, pilis depresso-stellatis elongato-radiantibus, racemis amplis valde floribundis, bracteis linearibus mase. 2—8-Horis, calycis masc. laciniis late ovatis extus glabris basi et margine ciliatis, petalis obovato-lanceolatis lanato-eiliatis, staminibus eirc. 94, filamentis glabris. — In Africa orientali Zambesica ad lacum Agami (Cabe n. 17 et 39 in hb. Hook.). — Arbor 20--80-peda- lis. Limbus foliorum 3—6 em. longus, major 3 cm. latus. Ra; cemi mase. 2—2'/, cm. lati. — Similis Crotoni macrostachyo Hochst. sed indumentum non lepidotum. "197. Oroton (sect. Eutropia) nilotiews, petiolis limbo.sub- duplo brevioribus, limbo late ovato breve et obtuse acutate”basi . subangustata laeviter eordato longe quintuplinervio subtes: pilis stellatis densis brevissime pulveraceo-tomentello evolato demum maximo, bracteis foem. late triangulari-ovatis. parris unifloris, Horibus foem. in racemis inferne pluribus, ovario globoso pilis 338 elongatis longe villoso-hispide,-stylis rigidis semel bipartitis. — In Africa orientali- versus fontes Nili prope Madi (Speke et Grant n.'706). — Frutex elätus. - Limbus foliorüm 8—12 cm. longus,-7—10 cm. latus v. demum usque 30 em. longitudine fere- que totidem latitudine ättingens. Flores foem. ignoti. — Species nulli eongenerum artte affinis: on » 128. Trigonostemon (sect. Silvaea) Jaevigatus, foliis breve petiolatis elliptieis v. lanceolatis acuminatis- basi obtusis laevigatis integris: viridibus, stipulis ovato-lanceolatis parvis, ra- cemis abbreviatis paucifloris, braeteis oblongo-ovatis acuminatis, pedicellis evolutis calyce subtriplo longieribus, disco masc. inte- gro, petalis contorto-imbrieatis lanceolato-obovatis basi longe cu- neatis, ovario glabro, stylis breve bifidis. — In insula Borneo (Barter, Motley n. 686). — Arbor parva. Limbus foliorum 10—20 em. longus, 4-5", cm. latus. 129. Teirorchidium andinum, foliis breviuscule petio- latis magnis oblongo-elliptieis v. oblongo-obovatis acuminatis basi acutis distanter grosse dentatis subtus prominenter reticulato- venosis, petiolis apice bigländulosis, racemis utriusque sexus laxis multifloris, calycis foem. laciniis ovatis, disco hypogyno in- tegro, ovario glabro, fructu: superne gibbose-anguloso, arillo coc- cineo: — In Perwia Andina ad pedem montis Chimborazo altit. 3000 ped. s. m. (R. Spruce n. 6151, 6155). — Arbor 15—20- pedalis. Folia juvenilia ferrugineo-tomentella, evoluta 15—20 cm. longa, 7—10 em. lata. ' 130. Tragia (seet. Tagira) Kir kiana, petiolis limbo sub- triplo brevioribus, limbo lanceolato longe acuminato basi dilatata subhastato - cordato argute serrato, laciniis calycis foem. 3 orbieulari-ovatis usgue ad medium 11—15-laeiniatis, laciniis lanceolato-lin*»": is subaequälibus parce subsericeis, parte rha- cheali laciniarum reniformi-: bovata Intiore quam longa, stamini- bus in alabastıo evoluto conniventer -zhi=-urvis, ovario dorse Krpidiorum rigide paueipiloso, ty: ugatis inferne connatis. In-Afriea Zambesica ad Moranıballa (Dr. Kirk) — A proxime affini et simili Trayia angustij: la Yı hastata Müll. Arg. recedit praesertim forma laciniarum calycis foeminei et staminibus. 131. Acalypha bipartita, petiolis limbo 2—3-plo brevio- ribus, limbo triangulari-ovato acuminato basi ‚rhombeo-eontracta obtuso tripli-quintuplinervio serrato-dentato membranaceo, sSti- pulis setaceis, spieis axillaribus basi longe nudis inferne bractea foem. unica onustis gracilibus, bractea foem. 2-flora fere usque 539 ad basin bipartita bracteas duas. lafergles ‚sihi facie subadpressas orbiculari-ovatas rotundato-obtusas_ eirc. ;20-dentatas.virideg -mem- branaceas simulante, calycis foem. laeiniis orbiculari-ovatis, ovario - pubescente,. stylis exiguis pectifatim plurilaeinulatis, seminibas laevibus. — In Africa orientali versus fontes Nili: in distr..mon- toso 'Karagewe lat. 2° austr. (Speke and Grant n, 161). — Species subsimilis A. cuspidatae Jacg. sed ab omnibus totius generis forma bracteae foemineae recedens. 132. Coccoceras plicatum, petiolis limbo 4—5-plo brevi- oribus, limbo oblongato obovato obtuso v, breve et cbtuse acumir nato inaequaliter erenato-dentato _triplinervio subtus minute et dense aureo-glanduloso, calyeis foem. laciniis lineari-lanceolatis, ovario alato-trigono valide transversim plicato cum stylis glandulis ceraceis ferrugineis dense tecto caeterum glabro,. alis obtusis erostratis, stylis valide ‘papillosis basi brevissime. connatis.. — In India orientali Martabanica. prope Rangoon- (Me. Clelland, in bb. Hook.) — Subsimile C. mutico Müll. Arg. 133. Phylianthus (sect. Paraphyllanthus) Psewdo- Niru- ri, ramulis decursu foliorum alato-ancipitibus, foliis oboyatis obtusis basi agutiusculis, calyeis foem. laeiniis late elliptieis acutis praeter nervum viridem albicantibus, disci maseuli glan- dulis liberis grosse stellato-papillosis, foem. geminatim tonnatis v. subliberis, columna staminali integra, ovario laevi, stylis gra- cilibus bifidis, seminibus longitrorsum costulatis. — In Africa orientali aequatoriali versus fontes Nili (Speke and Grant). — Simillimus Phyllantho Niruri L. sed antherae omnino aliae et ramuli bialato-compressi. Diplochlamys nov. gen. Calyı mase. valvatim 5-partitus, nudus, foem. 5-jartıtu. involuero 5-partito calyciformi stipatus. Vetala et Wiscus ©. Stamina centralia, in receptaculo convexo sita, nunierosa; filamenta libera; antherae longitrorsum birimosae. Rudimentum ovarii 0, Ovarium 3-loeulare, loculi 1-ovulati. Styli 3, simplices. — Fruc- tus ignotus. — Genus praeter involuerun floris foeminei proximum Malloto. 134. Diplochlamys Griffithianus, petiolis limbo eirc. 4-plo brevioribus basi apiceque valde-tumidis, limbo oblongato- elliptico v. oblongato-ovato breve euspidato-acuminato basi obtuso penninervio integro, paniculis ınasc. virgato-pauciramosis foem. racemiformi-contractis, bracteis triangulari-lanceolatis 1-foris, 540 calyce mase. subsessili, foem. laeiniis ‚lineari-lanceolatis foliis invelucri similibus iisque paulo majoribus, staminibus cire. 100, ovario granulis ceraceis densis grossis ‚tecto cum stylis hirto, stylis rigidis rectis aeuminatis. — In India orientali Malayensi (Griffith n. 4961.) — Limbus foliorum 17—20 em. longus, 7—9 em. latus. Calyx foem. 4 mm. longus, asperfimus. Anmerkung. Mehrere sicherlich neue Eüphorbiaceen liegen in Kew 2, lerdings noch. vor, allein die Exemplare sind für eine befriedigende Einführung ins System ngenügend und bei dioezischen Pflanzen auch nur durch ein Ge- sehlecht :rertreten, und da ich durch Autopsie der Originalien eine so grosse Auzahleuigmatischer Eupborbiaceen-Species erlöst habe, so fühle ichmich wenig geneigt, letztere darch neue Enigmen theilweise zu ersetzen, und somit ziehe jch vor, jene Kew-Exemplare, nach Erlangung besserer und ergänzender Mate- rialien, andern Forschern zur Publikation zu überlassen. — Von den ebenfalls in’ Kew studirten Euphorbiaceen aus. Benguela, welche Dr. Welwitsch nach London mitdrachte, erscheinen die neuen Arten in Dr. Seemanns Journal of Botany. — Mein neues System dieser Familie selbst mit seinen 10 Tribus, er- schien kürzlich in der- botgnischen Zeitung von Halle, und anderseits wird die Reihe meiner neuen Euphorbiaceen aus verschiedenen Herbarien des Continents, die im 32. Bande der Linnaea begonnen wurde, in demselben Journal nächstens, eine reichhaltige und zugleich abschliessende Fortsetzung erhalten. Erratum: Pag. 418 Z. 15 v. oben soll esstatt Anfidesma: Thecacoris heissen, denn mein späteres Aufünden der weiblichen Pflanze, in einem Pakete von Ignotae in Kew, wies eine 3-fächerige Kapselfrucht auf und brachte somit die beiden betreffenden Arten zur Gattung Thecacoris, die bisher bloss von Madagascar bekannt war und die sonst in allen echten generischen Merkmalen und im Habitus mit Antidesma übereinstimmt. \as daher dort über das Ver- hältniss zwischen Antidesma und sect. Antipetalum gesagt ist, das gilt nun zwischen 7Recacoris und sect. Antipetalum. Müll. Arg. Personalnachrichten. Dr. F.C. Schübeler ist zum Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens an der Universität Christiania ernannt worden. Br 3. Valid Richard Sp ruce ist in Anbetracht seiner bedeutenden Ver- dienste um die Botanik von der kaiserl. leopoldinischen Akademie zum Doctor.der Philosophie ernannt worden. Dem früheren ‘Vorsteher des landwirthschaftlich-botanischen Gartens und Lehrer des Gartenbaues an der staats- und land- - . 546 wirthschaftlichen Akademie zu Eldena, Garten-Iaspector a. BD; Ferdinand Jühlke zu Erfurt ist .der: Titel . „Gartenbaa-Direotor“ verliehen worden. - binan t . Dr. Maximowiez ist mit reichen Pilanzensammlungen von Japan nach St. Petersburg zurückgekehrt. Der zur Zeit in Chartum weilende Dr. Schweinfurt hat erklärt, sich der Mianischen Expedition nach den Quellen. des Nils anschliessen und den vierten Theil der Reisekosten aus eigenen Mitteln bestreiten zu wollen. Am 1. September starb nach einem kurzen Krankenlager zu ' Brüssel in einem Alter von noch nicht 62 Jahren Jean Kickx, Ritter des Königl. belg. Leopold-Ordens, Professor an der Uni- versität Gent, Mitglied der königl. belg. Akademie der Wissen- schaften, Ehrenpräsident der königl. botanischen und anderer Gesellschaften. Der Verstorbene hat bis in die neueste Zeit sich besonders mit den Kryptogamen und namentlich den Pilzen sei- nes Vaterlandes beschäftigt. Pastor Adolf Scheele, ein eifriger Pflanzenfreund und Be- sitzer eines reichhaltigen Herbariums, ist a 6. September zu Heersum bei Hildesheim gestorben. Seine Arbeit. über die Hie- racien, von der er schon einige Abschnitte in der Linnaca ver- öffentlicht hat, ist dadurch unvollendet geblieben, Botanische Kotizen. - Herr P. L. Holzer, Superior of St. Joseph’s Church in Ro- chester Unit. St. schreibt unterm 23. Septbr.: Die Weincultur schreitet immer mehr voran, dieses Jahr gibt es sehr viele und gute, Weintrauben. Seitdem wegen des Krieges die Baumwolle so gestiegen ist, fängt man die Flachsceultur an; man hat bereits sehr praktische Maschinen dazu erfunden, um ihn zu brechen und zu reinigen, ohne das Beitzen nöthig zu haben... Der Ta- backsbau hat so zugenommen, dass in hiesiger Gegend wenig- 348 ' stens 50--100,000:'Aer. dieses Jahr damit bepflanzt worden sind. Esibibt: aber keinen ganz guten Tabak, da das Clima nicht warn genug: ist. Das Obst ist heuer nicht gut gerathen, die Inseeten werden jedes Jahr mehr und mehr einheimisch, die es zerstören, besonders die Pfirsiche haben viele Feinde, die Zwetschken sind heuer zum ersten Mäle angegriffen. Judge G. W. C’linton, der Sohn des ehemaligen Gouver- neurss De Witt Clinton ist die Haupttriebfeder der naturfor- schenden Gesellschaft zu Buffalo und ein sehr eifriger Botaniker. Nächste Woche: werde ich ihn besuchen und der Gesellschaft die neu aufgefundenen Species mittheilen. In America sind diese Wissenschaften noch sehr arm bestellt, nur einzelne Männer in- teressiren sich darum, die Jugend thut fast nichts. Hier in Ro- chester, einer Stadt von 50,000 Einwohnern, ist ein einziger Bo- taniker und ein zweiter ist nur mit den Carices bekannt; auf der hiesigen Universität geschieht dafür gar nichts. Einige sam- meln Schmetterlinge und Käfer, aber nur der Curiosität halber. Was hier nicht Geld bringt, gilt nichts; doch nach und nach wird ein besserer Geist kommen. Man will ein Agricultur-Col- legium in Havana, in der Nähe dieser Stadt, begründen, wo Chemie, Geologie, Botanik ete. wissenschaftlich gelehrt werden. Der Congress hat 1 Mill. Acres öffentliche Ländereien ‚dazu zu schenken versprochen. Ich erwarte das Beste von dieser Anstalt. Diesen Winter werde ich mich an die-Moose machen. Mr. Sul- livant von Ohio hat ein Werk über die americanischen Moose veröffentlicht. In der Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin am 4. Juni las Ascherson einen Bericht des Dr. Schwein- furth aus Kosseir, wohin derselbe am 28. Februar den Nil auf- wärts und dann die Wüste passirend gereist ist. Auf dem Isth- mus von Suez hat $. 250 und ausserdem am unteren Nil 300 Arten von Pflanzen gesammelt. Auf der Reise von Kenneh nach Kosseir, die 7 Tage in Anspruch nahm, hat $. trotz der Tem- peratür von 27—29° R. und des spärlich sich bietenden Schat- tens stet$ Botanisirt, Die Ausbeute Auf dieser Wüstenstrecke belief sich auf 62 Arten. Da manche Thäler weithin mit einer grünen Decke bekleidet erscheinen, so fehlt es keineswegs ganz an N e;zetation. Die aufgefundenen. Pflanzen waren, zwei ausge- „wen, alle einjährige. Bei Kösseir fehlt jede Spu; - u Vege- tan. 543 Von der amtlichen Publikation über:die von. der.;preussischen Expedition nach. Ostindien .unternommenen Reise —. Ansichten aus Japan, China-und Siam, von denen das.erste. Heft, 6. Blätter mit japanischen Ansichten erschienen ist «Berlin, v. Decker). — wird besonders-die geschickte und geniale Zeichnung, wo. es. auf Charakterisirung von Vegetationsgruppen ankommt, gerühmt.- Nach Hetet (Compt. rend. T. LIX. p. 29) ist in Cotyledon. Umbilicus Trimethylamin fertig gebildet enttalten. Das Pulver dieser Pflanze, neuerdings ein sehr geschätztes' Mittel ’gegen die Epilepsie, zieht an der Luft Feuchtigkeit an und haucht dann einen unangenehmen Geruch aus, der eben zü dieser Entdeckung führte. Nach dem Bericht von Blondeau (Compt. rend. T. LVIN) spielt die Vegetation eines Schimmelpilzes, Penieillium glaucum, in der Fabrikation der Käse von Roquefort (Aveyron) eine grosse Rolle, indem dadurch ein grosser Theil des Kasein in Fettsub- stanz, welche diesem aus Schafinilch bereiteten Käse den von : Feinschmeckern so sehr geschätzten Geschmack mittheilt, umge- wandelt wird. "Hat man die Käse in die Höhlen, die sich in grosser Zahl in dem Jurakalk in der Nähe des Dorfes finden, gebracht, so überzieht sich die Oberfläche sehr bald mit Schim- mel, der sich bei der hier herrschenden ‚niederen Temperatur (6 bis 80 C. während der grössten Sommerhitze) und ‘Feuchtig- keit so üppig entwickelt, dass die Vegetation dem prächtigsten Schwanenflaum ähnelt. Hat nach einigen Tagen die‘ Mycoderma alle Phasen ihres Lebens durchlaufen, so entfernt man den Schimmel, damit eine neue Generation Platz zur Entwicklung finde, denn eine einzige Vegetation kann die Arbeit nicht vollen- den. So ziehen denn in Zeit von zwei Monaten 6 oder 7 Gene- rationen der Schimmelpflanze die zu ihrer Entwickelung erforder- liehen Nährstoffe aus dem Kasciv. In dem Grade aber als die Umwandlung des Kasein vorschre.:et, wird es zur Ernährung des Schimmels immer unt-ug’: er. su dass die später zum Vorschein kommenden Generati .... ...aus dürltig sind. Ist das Kasein gar nicht mehr zur Eimährung des Penienllium gevignet, so er- scheinen zwei neue Schimmelpilze: der eine davon, eine Asco- phora, ist weiss und bildet seidenglänzende Fäurn, während der andere hier und da in Gestalt orangeruther Näpfchen auftritt. . 544 Er Be . Eh nz = Das Auftreten I | A das Kasein den gewünschten Grad der Umwandlung erlitten hat und der Käse reif ist. Während der frische Käse nur 2 pCt. Butter ent- hält, gibt er jetzt an ein Gemisch von Aether und Alkohol 30 bis 40 pCt. einer Fettsubstanz ab, die von der Butter verschie- den .ist. = Fe “ Bl B Bi || u uYerzeichniss kur. Bu ae Mkıre 1864 für die Sammlungen der kei. botanischen ER ‚ Gesellschaft eingegangenen Beiträge. 2rch Br (Fortsetzung.) | 1286: Neumann: Die moderne Anlage des Gartens am Hause und der städti- schen Villa. Dresden 1864. 1. Heft. ara 1m Bkios ls Manoer. Aymensmpeewum-Suseiae. Upmin 1368." — — 125. Nova acla r. s. scient. Üpsaliensis.ser. 3. ap 6, keru af 126. Butler? Et80e ip: dr Mescon. 1869: 84 Ida I. ey: (Fortsetzung folgt.) 2 =" Werkaufs-Anzeige. “Ein Berbarium. der deutschen Flora nach Koch’s Syhopsis von eirca 4000 Species und Varietäten in vorzüglich schönen, aufs beste eingelegten Exemplaren, wovon die Meisten in Mehrzahl sind, zu verkaufen; ebenso wird eine Sammlung von Laub- und Lebermoosen in 500 Arten und ‚2000 Exemplaren, worunter viele Seltenheiten, abgegeben. Angebote für jede einzelne oder für beide Sammlungen nimmt Unterzeichneter entgegen. u F. J. G. Elssmann in Nürnberg rn 148 vor dem Maxthor. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubanerschen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg: vw A‘ Bye 2 f u) I: ö j . er] on r Pe Bere Pen! "r Al. “a t io in. no. 7 33. en u Iuam Eu tn Pa BE Be 3 ’+ Er Begensburg. Ausgegehen den 16. November. MR me [N = re de Inhalt. Dritter Bericht des Kryp togamischen Reisevereins (feste) — Dr. X. F. Schimper: Eine Unriektifkeit im Tagblatt der letztem Naturfor- scher-Versammlang hetzeffend. "zZ Eine Bemerkung über Biaters ernpeaire Fr. _ Kryptogamiseher Reiseverein. Dritter Bericht über die bryologische Reise M olendo’s. .. (Fortsetzung) N Die Gebirge von Liyinallongo ‚(Sehluss) und Fassa, Die bier an der Basis des Monte Frisolet anstehende, . vielfach auch bis zur Kirchenwand von Pieve hinauf entblösste, grüne, feinkörnige, 'quarzreithe Mergelschieferbildung‘ der’ sog.’ Pjietra verde — eim cehemisches Sediment, bei der ersten’ Eruption der Augitporfyre entstanden °} — gewährt: trotz ihrer leichten Verwitterbarkeit auch im Gebiet von Caprile keite be- merkenswerthe Moosvegetation. Grimmia romınutata. conferth. Hedwigia , Encalypta eiliat« sind-hier wie auf den grünen Schie- fern des oberen Condevole (vet. diesen Berieht-p: 42 En dominirend. Anomodon vitienlosus und Barbulı alpin st. sind beigeordnet und mehr an jenen Stelleni;- wo Wasser und Beschüttune den Detritüs.der. Pietra verde kalkreicher machen. Wir folgen noch den Engen des Condevole zu der Schwefelguelle hinauf und zu dem Stollen, welcher dort in die Kalke der älteren Trias getrieben ist. Durch eine grossartige 1) vgl. die klassische Arbeit Fr. v. Richthofens über Predezze ‚te, p- 140, 206, 232. 2) des Separatsbdruckes, weicher hei jeder derartigen Citation gemeint ist, Flora 1864. 35. 546 . ‚Sehichtenverwerfung. begegnen ‚uns dieselben :Schiehteneomplaze, ‚von, Schiefer, Kalk und Sandstein mehrmals in diesem Thale--in ‚verschiedene Niveau... Man - findet, ausser: Gewöhnlichem und dem:sgeben. bei der- Pietra erde ‚Erwähnten.,..zuf:dem Kalk: Ho- Malotheesun: serdceum. als: Massenvegetation, meht im. Waldschat- ten: Eushynelium ‚Vaucheri ,: striatulum an. Felsen, .E.. striatem auf Erde, Auf Sapdsteintrümern Seligeriu recurvata, -Fissidens ryoides,, auf. Kalk Freshostomum crispulum, Hypnum glareosum, nolluscmn. rufescens, !ntricatum.. Am. Bergstrome' nächst der Sehwefsiquelle: eing-terrestre Form des Cinelidotus:'riperius3d— '3809';. im: Stollen ‚darüber 3800° Barbula subulata ‘und faller; sam;vierten. Fusse.an einwärts- . hespitirte: kein .iMoos: mehr am ahnen Gesteine, kaum eine: oder die andere: .lichtschene 'Alge. x ‚Auf,der anderen. Seite des.Kapriler Thales komaat. das. Thal an Roc. 3: #inter-dem Serai theilt sich das Thal, der: Pass ‘Ombretta 575 ’) führt. südlich .der Marmolada-Mauer ‘ins Vassaner: Contrin hintber. Der Reichthum der. Herbstregen ven. 1863. legte’ wie gesagt auf dies Revier einen Bann, der dasselbe verschlossen ‚bielt "Nach: den Erfahrungen in Fassa fürchte ich heute nicht wehr, dass das sehr zu bedauern sei. Im Oetober ‘aber wandte ieh: freilich nur mit sehnsüchtigen Blicken den Schritt aus dieser Hochwüste zurück, um dem Nordoste der Pettorina zu folgen. Der..Wald bot hier nichts, die Alpweide erfüllte ‚sich mit 'Zu- ‚nahme der Höhe: und des .melaphyrischen -Detritus immer inchr mit zwei Charaktermoosen: mit der Alpenform: des: Aypmenı :di- morphum und jener zwischen Dieranumı Mühlenbeekis: und Dier. vongestuni vermittelnden Pflanze, welche ich auch: anf den Hoch- ‚weiden: der Tauern. vielfach gesammelt habe. Hier war:sie frucht- bedeskt- bei 6600, am ‚den. Gehängen des Fedajathales erreichte sie steril 7500; sie wuchs: neben Cetrarien, Vaecinien, Knautia tongifelie, Trifolium alpinsn. und umfasst- wohl viele Angaben des alpinen D: Mühlenbeeki den ich sie vorderhand , obschen zmeifeind, "zutheile. : : Der- eben erwähnte. Melaphyrschutt, der uns. ‚noch vogs: ve dajaseo: trennt, 'entschädigt uns für Vieles. wenn man nicht ‘emüdet, sämmtliche Brocken. und die Kitifte dazwischen za un- sersuchen, Amphoridium lapponicım an einem ‚Blocko: miaig, 2 So Trinkers Karte, bei Grabmann aber. steht: 9799 s ®. 548 aber früchtend; Dicranum albicans, flexicaule, Uynodontium ‚gra- eilescens auf Vaecinienmoder, Grimmia spiralis, elatior, ovata auf dem -Augittuffe bis 7000°; auf Erde zwischen den“Blöcken dominirt eime rundliche Hochalpenform des Brachyth. Starkis zusammen mit eingemengtem Br. reflexun, Hypnum uncinatum und dem. Pfycho- . diem 6600-—-7500°. In den dunkelsten Klüften (66006800) : Brachy- thecium-trachypodium; B. eollinum sparsam fruchtend, Amblystegium Sprucii.Aufßentblössten Stellen der Alptrift der hier seltene Des-. matoden llatifolius. Am Wege Dicranella subulata, Sphagnum rigi- dem spärlich. — Den Kalkschutt der Fedajafläche mit seinen Massen von Papaver pyrenaicum hinter uns lassend, betreten wir das ‚ Dolomitgestell der Marmolada-Gletscher, deren Rand man bei 74--75000° p. erreicht. Für den Bıyologen, der die Marmolada besucht, ist es gerathen, Ende August und dann '/, Stunde tiefer schon: anzusteigen, wie das Grohmann von der Alpe Loblin aus gethan. Dort gegen die gigantische Kluft, welche die Ser- ranta-spaltet, hinauf ist das Terrain humoser, latschenreicher, mit-einem: Worte nicht so von den Lawinen nacktgefegt wie am Fedaja. Das höchst negative Resultat zweimaligen Vordringens lässt Mnium orthorrynchum, spinosum, Barbula toriuosa, aciphylla, Psendoleskea atrovirens als dominirende Moosvegetation bis zum Eisrande feststellen; an der Serranta-Wand traf ich dürftig En- talypta eommntata, Anacalypta latifolia, mehr westlich im Ge- schröffe über den (Fassaner) Mooswiesen hinter Fedaja traf ich Oynod. virens, Dier. elongatum, beide Timmien und Distichien, etwas Gymnostomum bicolor, Didymodon rubellus, Pseudoleskea eatenulata bei mindestens 7500, und dürftig Zypmumn B ambergeri — Weder in den Steinwüsten am Zugspitz und Königssee in den bayerischen Alpen, noch in denen von Ampezzo habe ich ähnliche Verödung der Mooswelt erlebt, diese scheint ein Charakterzug der südlicheren Hochalpenregion zu sein, und nur wo starker Schatten und die Unzugänglichkeit gegen trockene Luftströmung ein Trümmerwerk feucht halten, finden die Moose — und dann zwar auch mit die seltensten Arten — ein bescheidenes Asyl. Ehe wir vom Condevolegebiet ins.Fassa tre- ten, wenden -wir uns über die Grashänge beim. Eruptivschutt des Fedaja gegem den Padon hinauf. Die Hänge gegen die rothen Campiller Schichten (Sandsteine und Conglomerate), die. wir. schon int oberen Pettorinagebiet vom Weg aus sahen, sind steil. und für unsere Zwecke undankbar. Auch die schwarze Masse, welehe ihnen benachbart ausbrieht und vielleicht echter Au- 549 sitporphyr ist (denn alle melaphyrischen -Gebilde. die wir bisher erwähnten sind eigentlich nur Eruptivtaffe ;: &th.. im -un- termeerischen Ausbruch umgebildete flüssige Massen!) auch diese Masse dürfte bei der Frischheit, bei ‘dem unvenwitterten Aussehey ihrer Wand kaum lohnen. Dafür sehen wir nabe:der Scharte, welche von Val Ornella herüberführt (vgl. p. 46. md 59, sie heisst bald Selegazza, bald Mesole) gegen die 'Padon- wände hinauf, einen Zug grosser Eruptivtuffblöcke in den Hal- den liegen: die Parthie lohnt den Besuch, indem sie zeigt, was unter günstigen Bedingungen der Geotectonik etwa die subnivale Region eines Melaphyrberges in Südlagen an Moosen hoffen lässt. Zwischen dem Grase (Festuca nigrescens, auch F. varia ete.) breiten Hypnum uneinatum und Piychodium sich aus, an:deh Schattenseiten der ‚grossen Blöcke von einem Brachytheoium -das habituell an’ D. glaciale erinnert, nemlich von Br. Starkü, \grim- sulanum fast verdrängt, dagegen an den trockensten Stellen ma- chen’ jene Cetrarien und Racomitrium canesrens Platz. An we getativer Menge nehmen in den südlichen Padonhängen die zweite Stelle ein: Dieramım Mühlenbeckii (genwinum B. eur.), seltener D. albicans, Hypnum dimorphum, Oakesii,: Lesceuraea saxieola auf erdig zersetzter Masse mit FEncalypta ciliata, rhabdocarypa und dem Desmatodon latifolius, der mehr vereinzelt als heerden- förmig auftritt. Ferner Timmia austriaca, Mnium spinosum, Bartramia Oederi, ithyphylla und Bryum pallens, Barbula fra- gilis (T200—8000) und Zortuosa, Leptotrichum flexieaule neben den vorigen, und Sceabiosu lueida, Empetrum, Aretia Vitaliana, Knau- tıa longifolia, Silene inflata, Artemisia Mutellina, Gnaphalium carpathicum, Alsine Gerardi, recurva, Arctostanhilos dlpima, Im- veratoria semperviva und anderen, welche die vorgerücktere Jah- reszeit nicht mehr bestimmen liess: alles von 7200-8100 &:; exponit, An den Felsen selber traf ich: Amphoridium lapponicum, Grimmia conferta, elafior und 'G. Mühlenbeckii, alpestris; An- draea petrophila (wo nicht A. alpestris, deren Papillen. und Verästelung schwerlich constante Merkmale gegenüber der xe- ropbilen Stammart sind). Ferner Barbula ruralis, aciphyHa, Dissodon Fröhlichianus, Leptoh: filif. heteropterum. — Weiter- hinsuf blühten (im Oktober‘ 1868) noch theilweise: ‚Gase, ._— open - 1) Vergl. Fuchs in Sitz.-Ber. d. Acad. 1850 p. 463, Richtböfen lc p. 139. bo Gnuphal. curpedliienm, Phyleuma henisfaericum, Sieber... ‚Benecio ineandis;i:Hypoelwseris: helvelica, Cerastium alpinen, "Saaifraga muB0oRdes, opfern; Oxnytropis. campestris,; Anewmone vernalis . o5de., Gemm reoptems etc. Von.Moosen etwas Conustonmin;, kaum Heerden );geschwbige Rasen bildend; Webera natans, eruda, Eu- vhyachium: strigosem: var. pruecor, Hypnmunı pulchellum, Beujterio- nun. und! Tast: alle ‘vorhin genannten Bryaceen , -—- bis 8400°, - "55 Man"sieht, abgesehen vom Emporsteigen polyclinischer. Arten za dieser Höhe; dass ein’ Bruchtheil-der Arten‘ gemeiniglich : zu den-Halknoosen gezählt wird. 'Man hat es eben: mit einem basischen. Augitgesteine zu: thün, das ‚vielleicht! schon in der Gruadiiasse kaum 50%,, wenig für die Organismen verwend- bare: Kieselsäure besitzt, so dass der Kalkgebalt: .der. anderen Hälfte des Gementes (6—10°/, absol.). an Bedeutung gewinnt. Veberdiess aber schliessen diese Gesteine bei: ihrer Entstehüngs- weiss geräde: loeal zahlreiche und leichter verwitterbare. Kalk- parthien ein. -Fasst man nun die Bedeutung der :Kalkerde ge- genüber ‘dem pflanzlichen Organismus dahin zusammen, "dass die Species entweder Kalkaufnahme in grösserer Menge verträgt, oder perherreseirt,‘'so "hat. man es bei den Pflanzen der:oberen.Pae' donaipeii mit lauter Kalkvertragenden: zu:thun, die sociale Ver- geickung: ‚dieser: und .der-(?) Kalk-Bedürfenden st hier und. R den°Orsella-Alpen eh P 49) vorläußg erklärt. er: ANZIGRT j Ahusn. 5 IV. Passaner Alpen. ae “ ar ur $ 1. Am ‚obersten Avisio. "Das oberste Fassa und seine Bergwelt ’eingehend zu stadiren. wäre eine Arbeit, welche einen ganzen Hochsommer auch. bei günstiger Witterung genügend ausfüllt. Letztere blieh 1863 ver- sagt, und- ich’ gläube fast, dass die Hauptregenzeit der Catturiner: und der Alpen: von Valsugana und -Fassa überhaupt in jene. Zeit: fällt, in welcher der Bryolog: in den nördlicheren Alpen, z::B. ih: den Tanerı und bayrischen, fast regelmässig ‚seine kaum ge- strten“Eridten hält. Dazu kommen: die‘ weiten Entfernungen: dieser Oden Alpenreviere. und .der. Mangel an Sennereien,. indem: man dik'-iimerste Hochwelt den Schafen. überlässt, und ‚so: wird: man es dem :Bryologen zu Gute halten ‚müssen, wenn dieheiligen: Stätten der Geologie, die durch Facchini auch dem Phaneroga- menkenner klassisch geworden sind, ihn 'kaum mit der Qualität 364 ihren-Modsaxten erwärmen: ‚konuten, „geschwaige.dass, ar,eineKülle: augestehen kann, 5 Br on ’ 4 Dre van. Bit u Je 36. u . . Er ERIFRTe Ikögenehurg- Ausgegeben ap Norm... ‚1864. BERNER I IERERELER j . ey Node - Iihalt. : Driiter Bericht des 'Kryptogamischen' Reiseverein "(Forts,) - _ Litteratur. — Botanische Notizen. — Botanische Neuigkeiteir im ® ehhänder. „Kiryptogamischer Reiseverein. Dritter Bericht über die bryologische. Reise Molondoh lei Ne (Fortsetzung. ) “ j ' ie dödirges von Livinallongo (Schluss) und Fassa. : Die Betrachtung: der Moose nehmen wir von Canazei aus über diesen Steig an der rechten (östlichen) Thalseite vor, und treffen zunächst die Kalke, welche nach Richthofen die obere Trias! der Südalpen einleiten (Virgloria- und Mendola- -Schichteh). Bier die gewöhnliche- Kalkflora der oberen Wald- und Culturre- gion; doch verdient. Erwähnung, dass Drepanium Vaucheri viel- leicht nirgends’ häufiger und schöner sich findet als auf den Fas- saner Kalken jeder. Art, und dass ieh es hier mehrmals mit männlichen: Blüthen traf bei 5100 und 6400° p., dass es ferner hier wie im Contrin unmittelbar neben . cwmpressiforme beob- achtet wurde, so dass es allerdings eine selbstständige Form der Sippe Drepanium bildet, die so zahlreiche sterile Arten zu lie- fern prädestinirt scheint. In diesen Gehängen findet sich ferher an feuchten Felsen spärlich RBarbula icmadopkila "und "Pseudo- les:ca catenulata von fl. foemin. bedeckt auf Kalk neben Edel- weiss 5200-5400; Plagiothecium pulchellum, 'sulcaticum und den- ticulatum auf organischem und auf dem Detritus der Campiller und ‚Wenger Mergeb- und‘ Sandsteinschichten. Ebenso Eurhyn SHlora 16h 38 562 chium strigosum spärlich e. fr., Zurh. Varfheri aber auf Kalk mit Brachyth. glareosum. Auf dem Eruptivtuf und auf dem Kalk wuchsen hier (5-6000) Gymnostomum rupestre, G. eurvirostre, Encalypta ciliate, Mnium spinosum, orthorrynchum, Neckera erispa, N. pennata, Eurhynehtutm praclongum etc. Auf den melaphyrischen Blöcken ausschliesslich: Amphori- dium Mougeotis und Anoectangium compactum an kleimen Was- serfällen mit Oynodontium alpesire Whlbg., einer winzigen ? Var. des C. gracilescens; auch trat an trockenen Felsen Grimmia da- tior mit @. ovata auf. ,° ‚Auf Moder an verschiedenen -Gesteinslagen: beide ayu- rellen durcheinander 5600° W! und Zieria Julacea. . Der. Wald»macht der Alpenweide von Cima Pasni Platz bei 64—6500°, die Trift zeigt Dieranum Mühlenbeckii, der sandige Boden gegen Pasni hinauf: Hypnum uncinatum, Polytrichum pi- liferum, alpinum, Desmatodon latifolius, Racom. canescens, Hylo- comien (splendens und etwas Oakesit) zwischen 7--7400 SW. An Sandsteinriffen: Webera eruda, Grimmia. conferta; auf Kalkger stein an schwer zugänglichen Riffen der Pasni wie des Pondoi: Gymnosiomum bicolor 6800—7400° (22. und 29.Nov. cum operc.), vereinzelte Encalypten (commutata, longicolla, rhabdocarpa), Mee- sia minor, Diss. Fröhlichianus und Bartramia Oederi compacta. Die Woodsia glabella gelang mir leider ebenso wenig zu erhalten, als Asplenium Seelosii, dem manche Stunde geopfert ward; er- stere wurde hier früher an der Seite grosser Kalkblöcke gefun- den. Dafür lieferte der Schutt der abenteuerlichen Pondoidolo- mite: Drepanium Vaucheri bis 7200° hinauf, Drep. Bambergeri und Heuflerianum 72—7800' 8., Bryum pseud. compachun, mit Hypnum coneinnum, uncinatum, stellatum, rugosum, abietinum ; Brachyth. glareosum und trachypodium steril; elenso, doch sel- tener, B. collinum neben Uapsella pauciflora. Von bezeichnen- den Gefässpflanzen schmückten die Riffe: Potentilla nitida, Saxi- - fraga squarrosa, Campanula Morettiana, Cherleria oelandra u. 8. W. Bei fünfmaligem Ueberschreiten der Pondoipässe hinderten stets die vorgerückte Zeit oder Schneewetter, über Schutt und Barrancas der wilden Pondoimassen weiter hinaufzudringen, das eine Mal wo wir es versuchten, fehlte der Führer. Wer von Gröden oder Pondoi herabkommt, wende sich dem Waldhange des Rodela zu, wo eine klassische Moosstätte im gewaltigen Eruptivschutt verborgen liegt. Zwischen Canazei ‚und 568 . der unteren Alpe sind mehrere Stellen, wo :das. riesige Trüm- merwerk mit seinen Klüften bis an den Saumpfad reicht.! Die Vegetation zeigt Massenwuchs von Grimmiaceen, besonders Hed- wigia, Gr. elatior und commutata f., seltener @. ovata; "ferner von Pleurocarpen: Neckera pennata, cerispa, Hypnum rugosum; abielinum, myurum u. dgl. In den Klüften aber kriecht an senk+ rechten oder überhängenden Flächen die reizende Neckera oligo- carpa, welche ich am 2. Dec. mit eben entdeckelten Früchten 52-—-5400° O. in ziemlicher Menge sammelte. In Fassa the last not the lesst. \ 8.3. Val Contrin oder Valfredda ist das Hochthal, in dessen Gletscherbergen *} der Südoststrang des Avisio wurzelt. ‘Der Ein- gang beginnt über Alba 4884 klammartig, eine Stufe von. 5—600° wird am Fussgestell des Monte Colatsch überschritten; ehe man den langen Hochthalboden erreicht; gegenüber die dolomitischen Gerölle und gigantischen Wände des Vernel 9773, der Marnfo- lada 11055, mehr hinten der Vernal 9493 mit Gängen und ‘der Sasso di Valfreddo 9445 stark begletschert, daneben Campo Zi- gelao und C. di Lastei mit einem Passe nach Pelegrin bei 9401 {Le Sirelie?) nach Richthofen (l. c. 243). Hier zweigt ein Gebirge ab, das nördlich nach Fassa heraus an Höhe und Breite wächst; bis 8500’ und darüber erreichen diese eruptiven Tuffe des Bufaure am Monte Colatsch, der z. Th. aus Kalk besteht und der den Eingang zum Valfredda mit gewaltigem Trümmer- werk markirt. Am guten Weiter verzweifelnd passirte ich dieses Thal zweimal in Schnee und Regen, das Wenige was gesammelt werden konnte, verheisst viel Gutes, wenn anders ähnliche Lo- kalitäten wiederkehren, was im Unwetter nicht zu übersehen war. Den Almboden von Contrin bilden Seisser Mergelschich- ten, darüber glimmerreiche Campiller Sehiefersehichten,, auch Kalkmassen. Jene Triasbildungen überlagern auch das breite Joch, 7684’ ca., weiches steil ins jenseitige Thal der Pozzaalpen abbricht, und das, — zwischen Campatsch uud Campo di Lastei, ‚zwischen den Eruptivtuffen des Bufauregebirges und dem Kalk gelegen — mir damals als Forca rossa irrig bezeichnet war; während die wirkliche, von Fuchs begangene und nach ihm durch das bei 8000’ hochgelegene Vorkommen rother Sandsteine 1) Die folgenden Gipfelangaben aus Grohmanns Marmoladaskizze in Abbal, d. Alpenvereins 1863. , 36 564 ausgezeichnete, Forca rossa östlich vom Sasso vernale liegt. (Richthofen p. 244). ‚Beim Aufsteig also ins Valfredda Anden sich alsbald beide Timmien neben einander zwischen den Trümmern des dolomitischen Gesteines, auch beide Pseudoleskeen und auf einem mülmigen Zirben-Hirnschnitt Eurh. strigosum reichfrüchtig. Hypnum fastigiatum, Halleri, Vaucheri, bilden Massenwuchs. Der Schutt erneuert sich beim Betreten des an- fangs noch waldigen oberen Thalbodens und reicht weit an der Ostflanke des Colatsch hinauf. Ausser den ebengenannten, von denen. Hypnum Vaucheri sich zwischen H. cupressiforme unver- ändert. mengt, bilden im Trümmerchaos folkende Massenvegeta- tion: Hypnum triquetrum, Oakesii, glareosum, Mnium orthorrhyn- chum fl. m., und eine grosse Form des Didymodon rubellus (var. cavernarum Mdo.). Eingemengt finden sich Mrium stellare, spinosum, rostratum, hymenophylioides in kleinen, blaugrünen, vereinzelten -Exemplärchen, aber augenblicks durch ‘Färbung, Zartheit, Form und Stellung der Blättehen kenntlich, :54—5800°, selten und steril. Ferner Webera cruda, Timmiue sp., 'Barbula reeurvifolia, Ptychodium, Brachythecium trachypodiam, 'und eine äusserst schlanke, verlängerte, arm- und entfernt-ästige, bleiche, selten golädglänzende Form ans der sterilen Gruppe der Dr. eirrhosa, welcher Prof. Schimper in lit. Brachytheeium Mo- lendii nannte (Exsice. n. 72 als Dr. cirrhosum ausgegeben, für dessen an feuchten prärupten Stellen erwachsene Varietät ich das Moos halten möchte). Mit diesem fanden sich auch spärlich Örthothecium rufescens, intricatum, chryseon und das zierliche O. binervulum, welches ich in den „Beiträgen zur Geographie der Laubmoose‘ p. 120 beschrieben habe '). Weiterhin fand sich auf trocknerem Moder eines Felsens auch eine Orthothecienform, die ungemein an O. strietum Ltz. (ebenda beschrieben) erinnert. Als diese Oase des Schleerndolomites, 54—5800°, bei furcht- barem Unwetter ausgebeutet war, wurde der Weg zur Contrin- alpe.und über das geschilderte Joch (7684?) ins Val di Pozza hinüber eingeschlagen. Allein abgesehen von Ptycho- dien, Dieramım Mühlenbeckii und endlosen Polytrichen (P. alpinım , juniperinum, piliferum, alpestre), welche auf dem breiten, sanftwelligen, windigen Jochrücken von 6800’ an wu- 1) In den von Lorentz herausgegebenen Moösstüdien von 1884, II. Theil, 2) Nach Trinker’s Charte, 565 eherten, boten diese thonigen Hochweiden uns nicht das Min- deste. Vielleicht dass der Sturm uns entferntere günstige Stel len verhüllte, — vielleicht dass die Augitporphyre des Campatsch und Bufaure mehr gewähren, deren Durchforschung versagt blei- ben musste! Der Absteig führt zur Casa di Colampör hinab in den grossen Kessel der Pozzaalpen, mit welcher wir das Monzonigehjet betreten. $. 4. Monzoni. Wenn irgend ein Theil der Fassaner Al- pen meine Erwartungen hoch gespannt hatte, so war es das Thal, wo der Syenit die’ Kalkgesteine (Dolomit und Virgloria- -kalk nach Richthofen') in kuppenförmiger Erhebung bis zur subnivalen Region hinaufragend durchbricht,. und wo ihn wie- derum Hype rsthenit durchsetzt — nach, dem eben genannten Monographen „eine Augitporphyrmasse, welche in Gängen in dem noch nicht erstarrten Syenit aufsetzte und mit diesem lang- sam erstarrte — jedenfalls ein sehr seltenes Gabbrogestein von bedeutend basischem Gemenge (nur 44—46°/, Kieselsäure). Es war mir bei dreimaligem Besuche nicht möglich, mit an- derer als geologischer Befriedigung zurückzukehren, und ich glaube gar nicht, dass Unwetter und die grosse Kälte, der ich und meine Begleiter trotzen mussten, die Ursache der unbedeu- tenden Ausbeute sind, Es ist vielmehr die äussere Form, in der die genannten Felsarten auftreten, und vor allem der zäheste Widerstand, den sie der Verwitterung leisten. Sie zertrümmern wohl, aber sie sind im höchsten Grade dysgeogen. Der Monzoni, 8900 ist ein dunkler, steil und mauerartig aufstei- gender Kamm, wild zerrissen, voll scharfer Grate und isolirter Felspyramiden, dazwischen Schluchten (Toal, Tobel) mit scharf- kantigem Steingeröll erfüllt und fast ohne Spur einer Ve- getation, ohne Grasnarben, ohne Moosdecken, fast ohne Flechten! " So erhebt er sich aus einer beckenartigen Alpfläche, deren sandig-thoniger Boden fast ganz von den Trümmern seiner Ge- steine verhüllt wird: ein wahres Cabinet aller Varietäten, heller, dunkler, fein- und grobkörniger Syenite und Hypersthenite, dazu Kalk und Contactgesteine voll Idokrasmasse und Glimmerblätt- chen. Rechts der Sasso di Loch, weiss und nackt, kaum er- steiglich , links in der Höhe der Kalk von Le Selle, 3213’, wie 1.c.p. 250 £.147.— Vgl. Buch in Leonhd. Taschb, 1824.p. 288 £. — ‘Studer ibid. 1829 p. 265 £. — Reuss ibid, 1840 p. 148 f. — Klipstein östl. Alp. p. 84 f. T. etc. etc. 566 man den Uebergang über einen Ausläufer des Zigelao nach Cam- pagnazza und Pelegrin nennt, und von dem auch der Rio d’Al- lochet' kommt, wie das leicht versiegende Bächlein des hinteren Monzonithales heisst. ‘Diese letzte Fläche des Thales, obwohl seheinbar an der Baumgränze, dürfte doch kaum über 6200° ge- legen sein. Ehe sich das eigentliche Monzonithal mit dem ‚öst- lich herabkommenden Val di Pozza vereint, durchbricht sein Bach den Mendola-Kalk in einer äusserst engen Spalte; unter- halb der Gonfluenz. beider Bäche hören die Engen bald auf, auch die grösseren Blöcke und die Culture von Pozza und Pera be- decken das breite Avisiothal. ‘Wenden wir uns von hier, bei Pozza beginnend, der Moos- welt zu, so ist zu notiren, dass auf humosen Mauern um die genannten Dörfer bei 41—4200 bereits Potfia truncata und cavi- folia häufig sind. Auf den Eruptivtuffblöcken vor der Confluenz der Monzonibäche wuchsen Grimmia elatior, commutata und ? montana, Hedwigia. Dieselben auch unterm Bufaure bei den Pozza-Alpen ! Weiterhin auf faulem Holz Plagiothecium nitidu- tum bei 4800° oder höher. In der Monzoniklamm (5000) fanden sich Eurhynchium piliferum, praelongum, Brachythee. glareosum f., Molendii Schpn, Mnium orthorrhynchum, stellare, Timmia me- gapolitana auf Kalkboden. _ Im ‚hinteren Thalboden: die Steinformen von Leptoh. filö- forme und Lescuraea; Grimmiwapocarpa,. ovala, Donniana in we- nigen Räschen auf den Syenitblöcken, Dieranum Mühlenbeekii ©. f. und Grimmia apocarpa zwischen den Geröllen. Am Gehänge östlich vom Monzoni: Heteroclad.. dimorphum als compacte Alpenform neben Dieranım Starkii und spärlicher Solorina crocca; auf Hypersthen sah ich allein etliche Räschen des Amphoridium lapponicum. -—- Vielleicht dass die Kälte, welche mich und Bernardi, den trefflichen Führer und Mineralienhänd- ler, zur Einstellung meiner dritten Begehung zwangen, dadurch einiges Wichtige entgehen liess; viel kann es aber absolut nicht gewesen sein, und ich halte mich zum Ausspruche berechtigt, dass die dem Geognosten und Mineralogisten gefeiertste Partie von Fassa für den Bryologen die gehaltloseste ist. 8.5. Val Duron heisst das Thal, ‚welches bei Campitello 4716 von Nord her mündet. Rechts über seinen Eingang steht der Rodela (WeSthang), überragt von den drei ungeheuren west- lichen Zinnen des Langkofel 9600”, des eigentlichen Typus der Fassaner Dolomite, links ein schwarzer Kaum, Monte delle . 567 Donne genannt, und um diesen herum biegt sich alsbald .das Val Duron nach Westen hinauf zu den Rosszähnen (Tschamin 8720° Dolomit). Die bucklige. Jochlinie „auf der Schneid“, die von den Rosszähnen zum Dolomit des Blattkofel 8400° reicht, und von Pässen zur Seisseralpe (Molignon 7080‘) und nach Grö- den überschritten wird, besteht wieder aus Augitporphyr und sei- nen Tuffen, in die somit das obere Duron sich bettet. ieh konnte dem interessanten Thale, das eigentlich ausser der vorgesteckien Begehung, aber doch ihr zu nahe lag, um unberührt zu bleiben, nur einen kleinen Ausflug widmen.. Ber- nardi, der von Cotta, Richthofen, Sonklar und anderen mit Recht gelobte scharfsichtige Führer, hatte, von meiner Be- geisterung über Mnium hymenophylloides angesteckt, sich vorge- nommen,. auch nach Moosen zu sehen, und — aus Duron gleich- falls dieses edle Gewächs mitgebracht. ‘War ich schon über- rascht, dass ihn das erste Moosbetrachten befähigte, das Gesehene wieder zu erkennen, so war ich es noch mehr, als ich an der Fundstätte, angekommen, bei dreistündigem Durchspähen aller Cavernen das Moos nur in zweien spärlich fand! Auch hier auf Humus in verwachsenen Kalkklüften bei 52—5400° am Nordost- hang von Monte delle Donne, lebt es mit Mnium stellare und orthorrhynchum, Timmien, Brachyth..glareosum, Molendii Schpr. und Amblystegiem Sprucii, das ich bisher nirgends hübscher sah. Auf den Kalktrümmern vielfach breite Decken von Hypnum Hal- leri, clirysophylium, festigiatum, Vaucheri, Mnium spinosum ; da- gegen selten HAypmım Sauteri, Seligeria pusila. Gemein natür- lich sind die Kalkmoose der Bergregion wie Pseudoleskea catenu- lata, Barbula tortuosa, Leptotrichum flexicaule und dergl. Die Waldbildner sind auch hier Pinus Oembra, Larix europaea und Abies excelsa. Das übrige Duron wurde sowenig als ein anderer Theil der -Seisseralpe in den Bereich der Untersuchung gezogen, ich er- wähne desshalb nur noch einen bei Fontanatz am Südhange des ‚ Monte delle Donne gelagerten Eruptivschutt, als den zweiten Fassaner Standort der Neckera oligocarpa, wiederum auf dun- klen einschüssigen Flächen 46—4800° nieht allzuselten. Von der Vegetation des breiten hügeligen Beckens von Vigo, wo Facchini starb, lässt sich wenig sagen; die Cultur bedeckt sandige und thonige Schichten; erst bei Moena 3805, wo der Pe- legrinbach von der höchsten Erhebung der Quarzporphyre, vom 568 . Stock des Monte Bocche 8908 herabkommt, wechselt die. Scene: Quarzporphyr steht an, ein neues Gebiet‘ beginnt. V.Predazzo. $ ı. Bald unterhalb Moena 3805 treten die Berge näher zu- sammen und der Avisio fliesst von Forno bis Predazzo (3263 Wolf) im engen tiefen Thale hinab, zwischen Thalgehängen, die seit L. v. Buch’s Besuchen klässische Stätte geworden sind. Rechts Vorberge des Latemar und Gavignon:. und an ihnen grosser Wechsel von Kalkgesteinen und den beiden typischen Endgliedern der Melaphyrsippe, von deren älterem (Augit- porpkyr) Buch bei Forno unmittelbar an den Serpentino verde antico erinnert wurde; bis kurz vor Predazzo der jün- gere oder Turmalingranit, dominirt. Links vom Avisio die ungemein steilen nordwestlichen Abhänge des Viesena 8273, des Mullgrande und Gran Mulatto 7123, an denen Melaphyr Syenit und Turmalingranit wechseln. : -Bei Predazzo findet man sich in einem weiten Thalkessel; abgesehen vom kleinen Rio“ di Susina, einem aus Nord kommenden Tobel, kommt von Osten aus Pane- veggio-4686 (Wasserscheide des Cismone eventuell des Brentage- bietes) der wasserreiche Travignolo heraus zum Avisio, der mit ihm die ostwestliche Thalrichtung durch ganz Fleims fort- setzt. Das Thal, noch bei Ziano 3024 breit und fruchtbar, bildet von Tesero 3330’ an einen mehrere.hundert Fuss tiefen Schlund, indem sich der Strom erst in den weicheren Grödnersandstein, dann in dessen Muttergestein, in den Quarzporphyr, einschneidet. Darüber liegen auf der Sonnenseite Castello, Cavalese 3200° und Tesero auf einem Gürtel von älterer Trias, jenem rothen Sandstein und den grauen thonigen Seisserschichten, welche hier besonders reich an Schalen der Posidonomya Clarai und an Gyps entblösst sind. Diese sonnigen heissen Abhänge voll Yitss und Zes werden durch die Dolomite des Cucal, der Gornazzi, Coronella und der hochberühmten Sforzella vor den Nordwinden geschützt; die wärmeren Südströmungen verstärken, an diesen pralligen Wänden gestaut, die Wirkung der Exposition '). Die ‚gegenüberliegende Thalseite bildet einen wunderbaren Contrast: von Castello bis Predazzo reicht fast ununterbrochen ein schwarzer Coniferenwald von 3—6000° hinauf, der alle nörd-- x 1) Vgl. Molendo, Moosregionen der Tauern p. 128, in den von Lo- rentz herausgegebenen Moosstudien. 569 lichen Voralpen, Zweige und Thäler der Lagoraikette bedeckend: und überall schauen aus zahlreichen Schluchten die eckigen Gipfel und Schneiden dieser Porfyr-Hochalpen herüber, von der Cima di Lagorei (? 8040 oder 8260) an bis zum Coltoron, der süd- lich über der Brücke von Boscampo, steht. Die Zerrissenheit dieser Kette zeichnet sich besonders in der Thatsache, dass auf der genannten, kaum über 2 Meilen langen, Axenlinie gegen 12 Seitenthäler senkrecht eingeschnitten sind, was ebenso vielen Seitenästen des Hauptkammes entspricht. Bei sol&her raschen Folge der Aeste müssen die Thäler tief und eng, die Thalhänge ‚entsprechend steil sein. Uebrigens sind doch die meisten ziem- lich leicht zu begehen: durch Val Sadola führt ein Saumpfad in das Astagebiet hinüber, Bei der Brücke von Boscampo macht auch am unteren Tra- vignolo: der rothe Porphyr dem Turmalingranite Platz: der also mit dem Monzon-Syenite den untersten Rand des Kessels von Predazzo bildet. Darüber und dazwischen Varietäten der Me- laphyrsippe, unter denen besonders der eisenharte Uralitpor- phyr des Mullato mit seinen mattglänzenden dunkellauchgrünen . Krystalllächen das Auge fesselt. Er bedeckt die südlichen Mulat- tohänge bis zur Thahlsohle herab mit Tausenden scharfkantiger Blöcke, fast allein so häufig wie die anderen Gesteine und G. Rose ') sagt in seiner Arbeit über die Grünsteinporphyre „er sehe dem Uralgestein von Cavellinskj zum Verwechseln ähnlich.“ In der steilen, der Travignolomündung gegenüber liegenden Bershalde bemerkt man schon vom Thal aus die Stellen, wo der Predazzit bricht: ein an parischen Marmor erinnernder Kalk, der seine eigenfhümliche Ausbildung, seine Entstehung dem Con- tacte der Triaskalke mit den heraufdringenden Syenit- und Me- laphyrmassen verdanken mag, von denen letzterer in Gängen auftritt „deren Ausläufer in Serpentin umgewandelt sind“. Die Abhänge der Sforzella sind sehr steil, Maraschini schätzt den Böschungswinkel zu 80°; besonders an Canzacoli wo die Stelle der klassischen Ueberlagerung des syenitischen Gesteins ist. In den Schutthalden findet man Trümmer aller petrographischen Vor- kommnisse, auch die öl- und schwarzgrünen Serpentine und jene farbigen: bis dunklen Marmore „mit den glänzenden talkigen Kluftflächen“, die stellenweise wie ein Epithelium anliegen, sind reichlich zu treffen. Der Marmorbruch von Canzacoli liegt bei 4545. 1) Poggiendorf, Ann. 1835 p. 28. 570 . y Achnliche Verhältniss- wie hier wiederbkolen sich gegenüber an der Margola, an der sich auch Hypersthenit findet, und zwar treten hier der Predazzit und die Cuntactgesteine nicht unter 5000° auf. Im Ganzen sind die Gehänge all’ dieser Urgebirge äusserst. steil, auf den Sehattenseiten bewaldet; weitgedehnte nackte wand- ertige Steinmassen stehen an vielen Stellen und auf allen Seiten an, auch wilde steile Tobel hat cs in Menge; wo die Böschung es gestattet," liegen, besonders in den Südlagen des Mulatto, end- lose Gerölle schwer verwitterbarer Gesteinsmassen. „Ob die Lrosnose günstig sei" für den Zweck des bryologischen Sanı- melns, oder ob nieht, — das leuchtet wie ich denke zwischen diesen Zeilen deutlich genng heraus. Ich füge bei, dass.ich von den wichtigeren Predazzogesteinen nur «lie seltenen zwei vom Rio de Viesena, welche Richthofen als Porphyrit und Sye- nitporphyr bezeichnet ’), nicht fand, weil niir eine beim Stein- schlacen in Canzocoli erlittene Handverletzung mit dem Gebrauche des Alpenstockes auch ‚die weitere Begekung des Mulatto-Vie- sena-Rückens unmöglich machte, — abgesehen von Zeit und Schneewetter, das auch den berühmten Monagraphen dieser Ge- gend verfolet zu haben scheint. Ich würde mich, ganz abgesehen. von theoretischen anderswo »u entwickelnden Gründen, einer Impietät gegen diese von den Munen der ersten, Geologen gcheiligte Gegend zeihen müssen, wenn ich nieht von ihrem eben so reichen und gordisch ver- wiekelten als belehrenden BDaue auch dem bryologischen Leser eine anspruchslose Skizze vorgeführt haben würde. = 1) Trennung ven Mel. und Aug. in Sitz. Ber. d. Acad. 1859 -p. 60 f. -- Wegen der Reihenfolge dieser Eruptionen vgl. die schöne Darstel- lung der-elben in Sitz. Ber. 1857 p. 321 f. (Schluss fulgt.) . ments m nm an mn en pm 571 . Litteratur. Anleitung zum Einsammmeln, Präpariren und Untersuchen der Pflanzen, mit besonderer Rück- sicht auf die Kryptogamen. Im Anschluss an. den Elementarcursus der Kryptogamenkunde von Conrector W. O0. Helmert uud Dr. L. Rabenhorst. Herausge- geben von J. Nave. Mit einem Vorwort von Dr. L. Ra- benhorst. Nebst 9 in den Text gedruckten Holzschnit- ten. Dresden, K. Hofbuchhandl. v. H Burdach. 1864. 8 pa Da für die Kryptogamen eine derartige Anleitung bisher noch nicht existirte, so kommt dies Buch einem wahren Bedürfnisse entgegen. In der That hilft es demselben auch auf recht be- friedigende Weise ab, denn es werden nicht nur die allgemeine- ren Verfahrungsregeln für die im Titel bezeichneten Zwecke bei sämmtlichen Hauptgruppen des Gewächsreichs, von den Algen an aufwärts, umfassend und ausführlich entwickelt, sondern auch noch für eine Menge specieller Fälle praktische, von einer reifen Erfahrung zeugende Winke und Rathschläge mitgetheilt. In be- sonderem Grade ist letzteres bei den Algen der Fall, welche, an und für sich schon Gelegenheit zur Darstellung schr verschiede- ner Sammlungs- und Präparationsmethoden bietend, auch noch mit einer ganz besondern Vorliebe behandelt sind, so dass der ihnen gewidmete Abschnitt die Hälfte des ganzen Werkehens ein- nimnt. j Ein besonderer Abschnitt lehrt noch, wie ein Herbar einzu- richten und zu conserviren sei. Hier scheinen uns jedoch manche Anweisungen nicht recht praktisch, wie z. B. die Bezeichnung von Gattung und Art auf dem Herbarbogen durch Nummern, welche mit deuen eines systematischen Werks resp. eines Kata- logs übereinstimmen, Verschnürung der Päcke mit Kreuzband u. dgl. Das Aufsuchen kostet bei einer solchen Einrichtung viel zu viel Zeit und ist z. B. bezüglich des ersteren Punkts vorzu- ziehen, den Speciesnamen selbst, etwa an die untere linke Ecke des Bogens zu setzen und die Arten einer Gattung dann inner- halb eines gemeinsamen Umschlags alphabethisch zu ordnen. Es ist dies zwar nicht gerade wissenschaftlich, allein sehr zeiter- 572 sparend, was man namentlich bei dem Gebrauche grösserer Her- barien gar deutlich fühlen wird. Ein letztes Kapitel endlich handelt vom Mikroskop, giebt jedoch nur die für einen des Instruments ganz Unkundigen noth- wendigsten Erläuterungen und Verhaltungsmassregeln. Das Buch wird sich. olıne Zweifel recht nützlich erweisen und kann Allen, die der darin gebotenen Anleitung bedürfen, mit bestem Gewissen empfohlen werden. x Die Laubmoose des Cantons Aargau. Mit beson- derer Berücksichtigung der geogmostischen Verhältnisse und der Phanerogamenflora. Von Adelbert Geheeb. Aarau, Verlag von H. R. Sauerländer. 1864. 8. VII u. 77 pag. Ein einfaches Verzeichniss der 277 bisher im Canton Aargau beobachteten Laubmoose, mit Angabe der Standorte, der geogne- stischen Unterlage und Fruchtreife. Voraus geht eine .geogno- stische Schiklerung des Gebiets, dem Werke von C. Mösch: „Jas Flötzgebirge im Canton Aargau‘ entnommen, neb»t einer kleinen Skizze der Aargauer Plıanerogamen- und Gefässkrypto- gancnflora; letztere ist am Schlusse nochmals besonders‘ ver- zeichnet. — Das Schriftchen tritt anspruchslos auf und ist mit Fleiss gearbeitet. . * Botanische Notizen. Die St. Michacl-Orangen, die in England so hoch geschätzt werden, kommen von der grössten Insel der Azoren, die auf einer Bodenfläche von 10%; Quadratmeilen nahezu 300 Millionen Stück Orangen im Werthe von fast 600,000 Thir. liefert. Ein Siebentel dieser Masse wird gewöhnlich von den Einwohnern selbst verzehrt und der Rest wird ausgeführt. Ueberhaupt sind ıie Orangen für sämmtliche Inseln der Azoren von der grössten Bedeutung. Man kann geradezu sagen, dass diese Inseln davon leben, sowohl unmittelbar als Nahrung, wie mittelbar als gewinn- bringender Industriezweig. Wie man anderswo den Reichthum nach der Anzahl Schafe, Rinder oder Pferde berechnet, ‚dient hier ‘ 573 der Orangenbaum als Wertheinheit. Hoch und Nieder, Reich wie Arm schöpft sein Einkommen aus den Orangen. Während der grosse Grundbesitzer 1000 oder 1500 Stämme hat, erfreut sich der arme Bauer an den Früchten, welche die grünen Aeste auf seinem eigenen Dutzend oder Halbdutzend Bäumen vergolden. All ihre Zeit, ihre ganze Denk- und Thatkraft widmen die Insu- laner dem Anbau und der Pflege des Orangenbaumes. Mit der grössten Sorgfalt und Aengstlichkeit wachen sie über den Bäu- men, um sie vor der Gewalt der Elemente oder den Verwüstun- gen eines verheerenden Insektes, des Coccus, zu schützen. Ini vollen Tragen bringt ein einziger St. Michael-Baum jährlich 12 bis 16,000 Orangen hervor; ja von einem einzigen Baum sollen einmal in einem Jahre 26,000 Orangen gesammelt worden sein. Bei Messina gibt es nach Sartorius von Waltershausen Citronen- bäume, von denen erzählt wird, dass sie 10,000 Früchte auf ein- mal trägen, während die grössten Orangenbäume hier nur selten mehr als 2000 Früchte hervorbringen. Bei Porto und Sevilla hält man 8000 Orangen für den durchschnittlichen Ertrag eines Baumes. ' In der Versammlung des Vereins zur Beförderung des Gar- tenbaues in Berlin am 28. August verlas der Vorsitzende einen Brief des Prof. Dr. Koch aus Angers, in welchem dieser über die in den grossartigen Baumschulen von Leroy in wirklich un- geheueren Ausdehnungen betriebenen Culturen von Bäumen und Sträuchern, die wir bei uns nur als Topfpflanzen kennen, be- richtet und hervorhebt, wie man hier, wo die Pflanzen in natür- licher Ueppigkeit gedeihen, an den häufig vorkommenden Abän- derungen recht deutlich sehen könne, wie viel unnützen Ballast an Arten die Botanik gemacht habe. Lefroy fand bei seiner Forschungsreise im Innern von West-Australien, die er 1863 auf Kosten der Ackerbaugesell- schaft zu York und der Kolonial-Gesellschaft ausführte und wobei er ohne übermässige Beschwerden ein gutes Stück über das früher bekannte Gebiet hinauskam, ziemlich viele, in den besie- delten Distrikten nicht vorkommende Pflanzen; da aber unter den Mitgliedern der Expedition kein Botaniker war, so ist der Wis- senschaft aus diesen Funden kein Nutzen erwachsen. Von In- ‘teresse sind jedoch‘ die Beobachtungen über den Skrub. Von . 574 der Ausdehnung und Undurchdringlichkeit der Skrubgürtel hat man sich bisher wohl übertriebene Vorstellungen gemacht, wenig- . . stens fand L. keinen Skrub, dessen Breite eine englische Meile, sder dessen Arcal mehr als 5 bis 6 engl. Quadratmeilen betragen bätte. Er unterscheidet folgende Arten: 1) Tammar, nach einer darin häufig vorkommenden Känguru-Art so benannt, ausschliess- lich aus einer zwerghaften Eucalypta-Art bestehend, die von un- terirdischen Stämmen in feiien keisern bis zu einer gleichför- migen Höhe von 15—20 Fuss aufwächst, wie das Unterholz von Eschen oder Hascl. Man findet diese Dickichte stets auf un- fruchtbarem, höheren Boden; 2) Marlock, aus einer andern, 'noch kleineren Zwergart von Exealyytus bestehend, die selten über 6 bis 7 Fuss hoch wird. Er wächst meist an dem unteren Abhang eines Hügels, stets auf feuchtem Sandboden und ist schwieriger zu «durchdringen wie 1; 3) Spearwood, auf Thalsohlen und den unteren Abhängen der Hügel, stets auf feuchtem oder thonigen Boden. 4) Jam, eine zwerghafte Art, die sieh schon nahe am Boden verzweigt; auf sandigem, meist feuchten Boden; 5) Cedar (Melia oder Cadrela), eine verkrüppelte Species, häufig mit 4 untermischt; 6) Tea-tree (Melaleuca oder Lepfospermum) gleich- falls eine zwerghafte Art, auf thonigem Boden, der aber Abfluss haben muss. Unmittelbar in der Stadt Lyon ist ein früher sumpfiges Ter- rain von 101 Hectaren an der Rhone Seitens der städtischen Verwaltung für 1'/, Mill. Fres. angekauft und mit einem Auf- wande von 1,6 Mill. Fr. dadurch, dass man Dämme gegen den Fluss aufgeworfen und einen Sce von 16 Hectaren Obertläche aus- gegraben hat, trocken gelegt und in einen Park umgewandelt, (ler eine der grüssten Annehmlichkeiten der Stadt ist. Mit die- sem Park ist ein zoologischer und botanischer Garten verbunden. Der letztere umfasst 1'/, Hectaren und enthält ein reiches Arbo- retum, eine systematisch geordnete Sammlung von Perennien von 4200 Arten, unter denen vorzugsweise die einheimischen stark vertreten sind. In besonderen Abtheilungen werden ferner eul- tivivt die schön blühenden Pfanzen, darunter z. B. 1500 Rosen, die Cerealien, die Fruchtbäume, die Arzenei-Gewächse und in- dustriellen Pflanzen. Ausserdem sind zahlreiche Gewächshäuser für die fremden Pflanzen vorhanden. Die geernteten Samen wer- den in grossen Massen freigebig nach allen Seiten hin vertheilt. x 575 Unter den sechs Preisfragen, welche die Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst zu Utrecht für das Jahr 1865 ausge- schrieben hat, beindet sich auch folzende botanische: Verschie- dene Untersuchungen haben festgestellt, dass die Lichtstrahlen von verschiedener Breehbarkeit nicht einen gleichen Einfluss auf die verschiedenen Theile der Pilanzen ausüben, Die Gesellschaft fordert nun eine kritische Uebersicht der hierüber angestellten ' Beobachtungen und Experimente, sowie eine Ausdehnung dersel- ben auf Planzen, die noch nicht Gegenstand solcher Untersu- chungen gewesen sind, um die Natur dieses Einflusses und die Umstände, unter denen er sich fühlbar macht, besser kennen zu lernen. — Die Abhandlungen sind in französischer, helländischer, deutscher , englischer :oder lateinischer Sprache vor dem 30. Nov. d. J. an. den Seeretair der. Gesellschaft van Rees in Utreekt einzusenden. : Der Preis besteht in einer guldenen Medaille im Werthe 'vou 300 belländisehen Gulden. Die gekrönte Abhand- lung wird in den Schriften der Gesellschaft veröffentlicht. Die königl. botanische Gesellschaft in London zählt nach dem letzten Jahresbericht 2334 Mitglieder. Die Einnahme belief sich auf 10,781 Pfd. St. (über 71,800 Thlr.) und die Ausgabe auf 8059 Pfd. St. (53,673 Thlr.). Der ausserordentliche Landtag des Grossherzogth. Sachsen- Weimar hat 13,000 Thlr. zur Erbauung cines Laboratoriums für pflanzenphysiologische Untersuchungen bewilligt, nicht aber die für die Ausrüstwng desselben geforderten 2000 Thlr., da man der Ansicht war, dass diese aus den Mitteln der Universität selbst zu entnehmen seien. Die Regierung hat den letzten Beschluss bedauert und wird wahrscheinlich mit ihrer Forderung wieder vor den nächsten ordentlichen Landtag treten. Das von der physiographischen Gesellschaft in Christiania unter Leitung vonSars und Kjerulf herausgegebene Nyt Magazin for Naturvidenskaberne entliält im 13. Bande 5. 1140 cine Ab- handlung von Axel Blytt unter dem Titel! DBerefning «in en i Sommeren 1863 foretagen botanisk Reise til Valders og de til- graendsende Tracter. 576 Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. Beschreibung der im Grossherzogthum Luxemburg vorkommen- den Orchideen. Luxemburg, Bücke. 6 Ngr. Ettingshausen, Ü. v.: Beiträge zur Kenntniss der Flächen- Skelette der Farnkräuter.: . Wien, Gerold’s Sohn. 3')s Thl. Koch: Bericht über die vierte allgemeine Versammlung deutscher Pomologen, Obst- und Gemüsezüchter nebst der damit verbun- »lpen Ausstellung, während der Tage vom..10: :bis’ 13. October 1863 in Görlitz. Weimar, Voigt. 1 Thlr. _ Martrin-Donos,M. v. de: Plorale, de Tarn, ou enumeration des plantes, qui eroissent spontanement dans le ‚departement du Tarn. Tome]. XXIV et 470 p. Paris, J. B. Bailliere . et fils. on on Müller, L.: Beiträge zur Förderung der Obsteultur und Obst- kunde ‘in Deutschalnd.: Stuttgart, Schweizerbart. 27 Ngr. Parlatore: Considerations sur la Möthode naturelle en Bota- nique. Florence. Tassi: Sulla flora della provincia senese e Maremma toscana. Siena. Uebersicht. der Geschichte und Literatur der Schweizer-Floren, nebst einer Aufzählung der Gefässpflanzen Einsiedelns. Einsie- deln, Gebrüder Benziger. "/, Thir. Unger, F.: Ueber einen in der Tertiäfformation sehr verbrei- teten Farn.. Wien, Gerold’s Sohn. 3”, Thlr. Die vier und vierzigste Ausstellung der k. K. Gartenbau-Gesellschaft in Wien von Blumen, Pflanzen, Obst, Gemüse und Garten-Industrie-Gegenständen, findet im neuen Gebäude der k. k. Gartenbau-Gesellschaft (an der Ringstrasse, gegenüber dem Stadtparke) von Samstag den 22. bis Donner stag den 27. April 1865 statt. Redacteur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubauerschen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Witiwe) in Regensburg. NM 38. Kegensburg. Ausgegeben den 80. November. 1864. Anhalt. Dritier. Bericht des Krypiogsmischen Reisevereins (Sehluss). - _ _ Literatur. — Botanische Notizen. _ Verzeichniss der im J. 1864 für die Semm- lungen der kxl, bot. Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Kiryptogamischer Reiseverein. ‚ Dritter Bericht über die bryologische Reise Mol ende’ S. (Schhuss.) Nün zu den Moosen: Zunächst nach Cavalese,: dann in einer®Curve über den Mwulattohang und die Margela streifend durch Sadola avf die Höhen des Cawriol, \ Es waren besonders die sonnigen Felsen und Mauern des Buntsandsteines und rothen Porphyres zwischen Cavalese 3199 und Tesero 3330‘, bei deren Anblick ich stets an eine freund- liche Mittheilung Carl Müllers denken mußste, dass in den Thälern Giudicariens Grimmia tergestina nieht selten sei. Und in der That hatte ich nach kurzem Klettern :das "Vergnügen, diese schöne Grimmie zahlreich.aber nur mit spärliehsten Früch- ten zu beggüssen. Sie wächst an mit Strassenstaub dick beleg- ten Vertiealflächen mit G. commutata und auch @. elatior, in leicht zerfallenden Rasen. Ausserdem finden sich hier: Phasen serratum selten, Ph. bryoides und cuspidatum zahlreich, Poftin truncata, Barbula fallar; unguwienlata, graeilis (? steril) als Mas- senwuchs; seltener Barbula alyina swkinermis Milde ') und ein 1) Ich hatte des schöne Moos in Windischmattrei 1862 gefunden, und da mir Milde's Beschreibung noch unbekannt war, als 3. alp. mutica Mdo. in schedis drucken lassen. Ich füge dies nor bei, vm die Priorität Mildes zu ehren. , Flora 1864. , 37 578 steriles Zryam in mächtigen Kissen, das gleichwohl nur eine Form des B. capillare sein möchte; ferner B. alpinum, ? Mil- deanıum spärlich und B. asyentenm zahllos. Gabium rubrum und ( umpanula spicata. Bei Canzacoli 3600—4500° fand ich auf vergrastem De- tritus: Barbula eonvoluta, Pattia intermedia; an feuchten Felsen (dunklen Kalken, wohl Pencatit) einige fruchtende Rasen von Grimmia anodon, Barbula alpine. Ein Versuch von allen Gestei- nen dieser berühmten Stelle Flechten zu schlagen, — bei der Härte der Gesteine ohnehin mühselig — endete doppelt ünglück- lieh, denn ich war den mir aber und aber eingeschärften Mah- mingen, bei der Flechtenjagd „nur die am wenigsten Etwas gleichsehenden Pünktchen zu bevorzugen‘ so getreulich nach- gekommen, dass die theure schwere Kiste laut Arnold’s maasgebendem Urtheile den vollendetsten Quark enthielt, dessen sich dieser langjährige Kenner .entsinnen konnte.! Ausser- dem wurde mir ein Finger der rechten Hand so’ ‘verletzt, dass ich auf den Gebrauch des ‘Alpstockes und damit guch auf die Begehung der schwarzen Porphyre in den steilen Höhen des Mulatto-Viesena verzichten musste. So rächte sich der Versuchs- ‘bau auf die Microlichenen Fredazzo’s mit der herb ertheilten Lehre, dass auch bei ihnen das Sammlerglück nicht Sache des Zufalles, sondern der gereißßeren Erkenntniss sei. Soweit ich also- dieMulattogesteine untersuchen konnte, finde ich nicht, dass die Differenzen ihrer Moosvegetation andere seien, als solche, die man auf die mehr oder weniger vorge- schrittene Verwitterung beziehen kann. Wenn die Südlagen weder auf den schwarzen Porphyren, noch auf den Feldspathgesteinen viel aufweisen können, so ist das die Folge,des ‘wenig angegriffenen Zustandes der ohnehin zumeist dysgeogenen Gesteine; wenn in Nord und West der Tur- malingranit etwas reicher als der Syenit erscheint und dieser wieder reicher als der Melaphyr und Uralitporphyr, so ent- spricht diese Skala der Moosbekleidung nur der Skala ihrer Fähigkeit, Detritus zu bilden. Ein einziges Moos fand ich ‚nur auf Granit, nicht aber auf den kalkreicheren- schwarzen Por- phyren; es ist Grimmia leucophaea 35—4000 S. und auch von dieser will ich nicht behaupten, dass sie die sog. kalkfreien Sub- strate absolut festhalte, - “Sonst fanden sich ‘am: Mulatto: Grimmia commutata, ‚ ovela, opocarpa, elatior, Bacomitrium lanuginosum, canescens, Hedteigia, Ku) Amphoridium Mougeotit, Barbula tortuosa, die Steinformen des Leptohymenium und der Lescrraea, Leucodon, Hypnum uneine- tum, splendens, abietinum, mywum — alle als Massenwuchs und, die erste Art ausgenommen, die auch in Südlagen kaum 5000° erreicht, bis über 6000 ins Gebiet der sehwarzen Porphyre hinauf. Stellenweise: Grimmia pulvinata, Hartmanni und ? montana bis 4500° W.; Racomilrium mieroeurpon, sudeticum, Bartramia Oederi, ithyphylla, Healleriana, beide Distichien. Bryum cespiticium, Plagiothecium pulchelhum, dentienlatum, Byp- mem glareosum, arcuatum, rngosum — alle bis 63—6400°, die ersten beiden nicht unter 4500° NW. Ferner seltener: auf Granit und Syenit der Nordseite 4500-6000 Grimmia spiralis, .conferta, @. Mühlenbeckii und G. torquata vereinzelt. Bryum alpinum bis 5000° selten und steril, Zeskea nerrosa höher; Pogo- natum alpinum zwischen 4—6000° N. zwischen Rhododendron fer- ‘rugineum. Auf der Südseite auffallend viel’ Dianthus Segwierii. Aehnliche Vegetationszustände findet man an der Margo la, an deren Nordostseite mir Freund Gobanz ein durch Trümmer- werk gebildetes System von Klüften bei 3500° zeigte. Ich fand auf den Blöcken des Syenites und Granites u. a. Grinmia Müh- lenbeckii in einiger Menge, in den ’Klüften Plagiother. dentic., myurum, pulchellum und eine äusserst zarte lucide Form, welche Schimper als Pl. nitidulum bezeichnete. Sie wuchs mit’ den genannten auf der Unterseite der Blöcke, welche das Dach der Kluft bildeten, ich hielte sie doch für Pl. Mülleriänum. Wenig- 'stens kann ich die sterilen von Schimper bestimmten Formen vom Glimmerschiefer des Velberthales und vom Nordosteck der Messerlingwand 8200° ') nicht davon. trennen. Aus solchen Er- wägungen schlug Dr. Lorentz in lit. 1862 vor. unser bayeri- sches Pl. Müllerianım ‘von Schimpers Art zu trennen (Pl. ‚ Molendii Ltz. YTl 1862). $. 5. Das Porphyrgebiet, d. h. das der rothen oder Quarzporphyre betreten wir bei Ziano 3024, wo Phascum_eris- pum, Gymmost. mierostomum, Weisia viridula, Hylocomium squar- vosum, Eurh. piliferum an schattigen und feuchten Acker- und „Waldrändern nicht selten sind. “ Wir wenden uns südlich ins Val S adota und steigen am 1) Die Höhenangaben in meiner Arbeit über die Regionen der Tauern-Moose 1 €. p. 111 und 146 beziehen sich auf diese Form. Das bayerische feritle PL Mill. tend ich nirgends über der Buchengrenze- 3* 580, Osthang zu den letzten Häusern hinauf. An ungeheuren Blö- cken: Hedwigia, Grimmia commutata, ovata dominirend; als En- semble bei 3600—3900° Orthotrichum Sturmii, Amphoridium Mon- geotii, Antitrichia var. hispanica (Schp. Syn.)! “Der Steig klettert über eine steile durch grosse Abrutschun- gen hemmende Berglehne weiter, durch ein vom weidenden Vieh verkrüppeltes Birkengehölz. Hier wuchs: spärlich (?) Brachyth. campestre 3900° W., ebenso Dicranella subulata, Leptotrichum homomallum — beide im Gebiete der melaphyrischen Gebilde sehr selten! Brachyth. salebrosum, Hypnum strigosum und dimor- . phum auch fertil. Auf tief schattigen Geröllen ein Hypnum un- cinatum tenellum, z. Th. dem H. fertile ähnlich. Man erreicht bei 4400’ etwa an einer Brücke den auf der Westseite angelegten Saumpfad. Hier ein schattiges Trümmerchaos gewaltiger Blöcke eines Porphyres, der mit der Varietät am Monte Bocche ’) wohl identisch ist. Am Wasser selbst kümmerlich: Limnobium molle, Cratoneuron fluctuans, Blindia. Grimmia alpicola; an den Felsen Amph. Mougeotii, Encal, ciliata, Eurh. prael. var. tenel- lum; auf Moder von. Mughus und Cembra: Ein Ex. von Buxbau- mia indusiata, daneben Oynodontium gracilescens , auch .Diera- num congestum genwinum, das in diesen Südtiroler Alpen ent- schieden selten erscheint. -Alles zwischen 43—4500° NO. Ein kleinerer Schutt barg: Racomitr. microcarpon, Diera- num Starkii, Plag. pulchellum und Müllerianum. denticulatum und sylvatieum, Heterocl. heteropterum, — fast alles einzeln, bei 49— 5100”. Im Bache die erwähnten Moose, auf: einem Brecciengesteine Dieran. longifolium. Auf Sumpfboden eine schöne derbe Form des Hypmun stramineum neben H. exannulatum, Bartramia fortana; auch Sphagnum acutifolium, das ich in den bisher durchwanderten Südalpen nur selten gesehen "hatte. Neuer Schutt ungeheurer Trümmer mit einer seltsamen Gesellschaft: auf den Steinen Isofhee. eircinaftum, in den Klüf- ten Hypnum’ heteropterum mit denticulatum und Müllerianum ver- wachsen, und neben mit einer dem E. myosuroides parallelen zarten Form des ‚Isoth. myurum. Plagioth. dent, myurum, Hyp- mım trachypodium mit fruchtendem collinum. An den dunkelsten 1) vergl. Richthofen, der ebensoviele Varietäten als Eroptionen an- nimmt, Beschr. v. Predazzo p- 118-128. 581 Stellen Neckera oligocarpa (20. Oct. 1863). Diese Gruppen zwi- schen 5800 und 6100° N. Das Thal schickt nach SO. einen Zweig hinauf. in dem im Schutze wilder Geschröffe ein Lager von Lawinenschnee peren- nirt. Die Westspitze ist der Cauriol, das Osteap heisst nach meiner Karte Canzenagol. Es geht über steile Grasplätze und wüstes Steingerölle fast ohne andere Vegetation als Rhizocarpon alpicolum rasch empor, bis das Geschröff dem Weitersteigen wehrt. Man trifft zwischen grösseren Steinbroeken Dieranum albicans f.; ich fand nemlich einen grossen, wahrscheinlich von Gemsen oder Ziegen, 'welche beide diese Wildniss beleben, los- gerissenen Rasen mit jungen und alten Seten zwischen 64—6500° N. — Eine schwärzliche Grimmia Donniana obligqua (analog der @. ov. obl.), eine kleine glänzendschwarze Andraea ? alpestris bei 75—7400° N. an 2inem Schneekessel war der Lohn mehr- stündigen, zum Theil nicht ungefährlichen Kletterns. Zurückgekehrt führt eine halbe Stunde lang der Saumpfad über endloses ödes Geröll auf das Joch Sadola, das mir mit 6542‘ etwas zu nieder bemessen schien. Wenige hundert Schritte weiter über das trockene, von Flechten graugelbe und kaum von IIypnum dimorphum aus seiner bryologischen Nacktheit erlösten Trümmerfeld hinweg, erweitert sich das Gesichtsfeld, das bisher der rechts aufgiebeinde Spitz Castelir einengte. Vor uns liegt ein neues Thalgebiet, über das in gewaltiger Pracht die schnee- reiche Cima d’Asta hereinstarrt. V.Caoria. Es ist ein verlorner Winkel des Brenta- oder Cismonegebie- tes, das Val Cia, zu dem man von Sadola 6542° aus hinab- steigt. Waldig, dunkel und schmal, steigt, es vom Calaminta- passe 6426° zwischen Asta und Lagorei herab; kaum in Decen- nien sieht es einen Geologen (Weiss 1806, Bertrand-Geslin, Trinker, G. vom Rath), einen Botaniker wie es scheint noch seltener. ‚Das Seitenthal, in dem es zunächst hinabgeht, zwängt sich durch die Flanken des Coppola und Cauriol hinab, und bald unter Forcella (Pass) di Sadola bei 6100 erreicht man den von einer Lawine niedergeschmetterten Saum des Hochwaldes (ein- zelne Pinus im Geschröffe noch bei 6600° SW.), und dabei auch die Zone des südlichen Thonglimmerschiefers, die sich hier durch ein Reibungsconglomerat mit dem Porphyr zuerst kenntlich macht; alsbald auch durch das Rieseln zahlreicher 582 Quellen. Weiter.hinab beugt man hoch über der Mündung un- seres Seitenthales nach Westen hinüber, steigt über die Alpen- wiesen und durch endlose Tobel, bis man bei der Mündung des Val Fossernieo zum Vanoi oder Bergstrom des Valeia hinabge- langt, alsbald auch zu den Culturen des Canal San Bovo, wie Jas Thal von..Caoria nach einem.nicht weiter bekannt gewörde- nen Heiligen heisst. Ehe man aber nach Caoria 2614’ gelangt, erreicht man eine Stelle, wo der Asta-Granit eine Strecke weit auch die nördliche Thalwand bildet, gegenüber der Mündung von Val Regana. Diese Strecke. von Fossernico bis Caoria, ist eines der’ wildesten Alpenthäler. Stelle Wände treten nah zu- sammen, mit grauenvollen Steinlawinen verheeren sie den Thal- boden, und durch diese häufigen Abbrüche werden oder erschei- nen sie noch pflanzenleerer und drohender. Unter Caoria hat ein neuerer Bergfall i. J. 1828 die Vanoifluthen zu einem halb- meilenlangen See gestaut. Hier sah ich die langentbehrte Buche freudig wieder. wenn auch im falben Herbstkleide, ihre Grenze dürfte zwischen 46-4900’ in Nord- und Südlagen schwanken. Die oben genannte Val Regana führt südlich hinauf zu einem kaum unter 7200° gelegenen Sattel, der zwei Gränitriesen, Coldi Croce und Cimadasta verbindet. Erst umsteigt man die Cataracten der Mündung zum Vanoi, dann geht es durch Wald und Weiden in ein immer: mehr mit Steingeröll sich fül- iendes Hochthal z. Th. über (limmerschiefer, zuletzt erreicht man über ein-endloses Trümmerfeld aufsteigend jenen Sattel, über den ein Saumpfad nach Val Tolva und Tesino und nach Grigno 715° in der Valsugana führt. Vom Sattel wendet man sich rechts zu den südöstlichen Abstürzen der Cimadasta hin- über, und kann hier über furchtbar steile Lahner und Wände das Astaplateau erreichen, wenn man die Mulden so nennen kann, die an der Abzweigung der Nordwest-, West- und Südwestarme zwischen diesen und dem Hauptgrate liegen. Von den beiden Astagipfeln ist der westliche höher. Wenige hundert Fuss süd- lich unter seinen Wänden bettet sieh in einer solchen Mulde der Lagetto della Cimadasta bei 83—8400°; von ihm aus rechts über grobes 'Trümmerwerk hinauf ersteigt man den eigent- lichen Grat und das Westcap der Cimadästa (8864 nach Trin- ker) mit dem Genusse einer unermesslichen Fernsicht (bis zur ? Adria, als die man einen fernen Nebelstreifen bezeichnet). Ich bestieg diesen höchsten Granitberg Europa’s am 21. Oct. auf jenem gefährlichen sonst ausser Gebrauch stehenden Wege 583. se, über die Tolva-Wände, weil die auderen veıschneit waren, unter der Leitung eines tüchtigen Camorzero d. i. Geinsenjägers, Geceo Loss, der” mir beim Absteigen nahezu das Leben rettete. Wir stiegen zu diesem Behufe Morgens 3 Uhr von Caoria mit Later- nen weg, die wir um Sieben löschten, und erreichten um 6 Uhr Abends wieder das Dorf; von 11 bis > Uhr trieben wir uns am eisigen Lagetto und auf den Gipfeln umher. Dass dabei die Beobachtungen spärlich waren, kann nicht befremden. Die Moosflora dürfte in den Schluchten der Asta, beson- ders im wilden Thälchen zum Lago del Bus hinauf Interesse ge- währen, die Reganaseite (Ost) verspricht wenig, die Südparthie am Val Tolva ist total arın. Im Ansteig zur Valregana fudet man auf Granit: Weisia fuyaz bei 3500%, Oyniodontium ‚polycarpon, Brachythecium plumo- sum, Weisia erispula "Bei, der’untersten Regänalpe: steriles Limnobium molle: Weiter hinauf Racomitria (sudet. microcarpon, canescens, lanug.,) auf Glimmerschiefer und Granit noch unter der Buchengrenze (4200). Die Buche, die hier Bestände bildet, dürfte in ihrem Vorkom- nen von dem vom Oligoklas herrührenden Kalkerdegehalt des Reganagranites wo nicht bedingt, doch begünstigt sein. Auf dem öden Trümmerfeld des Joches zwischen Val- regana und Tolva fund sich in kümmerlichen Exemplaren Diera- mem fulcatum. Sonst Bacomitrium sudelicum, Weisia crispula, Leseuraea sasicola 7—7200°. Auf seinem Granitdetritus einer Mulde bei 8100-8200‘ Un- masse von Polyirich. sexzangulare. Um den See und in den nach West geöffneten Mulden und Bächlein: lockere flaekerige, hellbraun oder olivenfarb gefärbte, leicht zerfallende Rasen der Andraea nivalis; in mässig feuch- ten Ritzen bis zum Gipfel hinauf wuchs dieselbe zwergig,' dun- kler gefärbt und compacter 82—-8600°; beide Formen fruchten spärlich und trotz des stark verschiedenen Habitus der Endglie- der ist die Identität unzweifelhaft. Sie unterliegen demselben Formgesetze' wie alle hygrophilen. Moose, wenn sie terrestre Formen bilden. "Am Lagetto fanden sich noch: Grimmia mollis auf feuch- ‘ten Steinen, häufiger die var. aquatica Schpr. im Wasser, als die kleine Normalform ausserhalb desselben. Dabei Racoms- trium sudeticum var. aquatica (caulibus laxifoliis procumbentibus, foliis humidis reeurvis, junioribus apice hyalinis, reti seniorum 594 genuino generis), eine zweifelhafte seltsam aussehende sterile Form. Ferner Pseudoleskea brachyelados, . Brachyth. glaciale mit beiden vorigen am Abfluss des S6eleins, alle zwischen 83—8400°. Am Gipfel 8664 ausser Andraea, wivalis auch Weisia crispula. Wir kehgen zur Mündung des Reganabaches in den Vanoi zurück und steigen, an Amphoridium Mougeotii und Weisia fir gax vorüber, jenseits des Rio Fossernico die steilen Gehänge des Cauriolan. Neben dem Wege, der nun fast 2 Stunden über Glimmerschiefer hinaufführt, finden sich zwischen Buchen- wurzeln: Plagioth. Roeseanum. dentatum, Brach. velutinum, popu- leum. Weiter hinauf 5800—4500° S. ausser den Genannten: En- calypta eiliata, Barbula tortuosa und Didymodon rubellus neben D. eylindrieus, der ‚die Buchengrenze überschreitend auch im’ westlicheren Gehänge des Cauriol bei 51--5200°. wiederkehrt. Mnium orthorvhynehum, Polytrichum wrnigerun und formosum, “ Webera cruda, Eurh. strigosum uml praelongum und fruchtend hie und da Plagioth. Müllerianum; das sind die: notablen Ge- wächse des Waldbodens, denen Webera longicolla, elongata und. Bryum capillare zwischen 5—6000° folgen.‘ ehe das wasser- und moosleere Porphyrgeröll vun Sadola beginnt. Vo KEisackgebiet. Es erübrigt noch, einige am Rückwege beobachtete Moose zu erwähnen. Nachdem die klassische! Finrichtung der Posten zwischen Brunneck und Livinallongo, die auch noch dureh Erd- rutsche und Bildung eines Sce’s in Enneberg verlangsamt wurde, wich gezwungen hatte, ein paar Wochen in Pieve zu harren und, abgesehen von erwachsenden Kosten, in der Mitte De- cembers über die stark beschneiten Löcher von Campolungo (6400) und Ferrera (7300) zu gehen, über letzteres im grössten Sturm- und Schnee-Treiben ; nach dieser lebensgefährlichen Er- fahrung war keine Ueberraschung grösser als die milde Luft, die ich schon am anderen Tage im Kunterswege erathmen konnte und bald darauf in Dr. Milde’s gesegnetem Winterasyle Meran. Ich trage nach, dass ich in Livinallongo noch Grimmi& alpestris, elatior, anodon, conferta und Coscinodon in den Süd- lagen des Coldilana zwischen 5600—6400° beobachtete, auf Erup- tivbreccie '}, wobei Grimmia anodon constant auf den eingeba- | Dur Zr 1) Schon Emmerich .erwähnt bei Schaubach dies Gestein. 585: ckenen Kalkbrocken wuchsen, welchen die auderen ebenso hart- näckig fremd blieben (etwa @. (conferta ausgenommen, welche ich wenn schon anderwärts, auch auf Kalkstein notirte). Ferner fand sich bei Varda eine Varietät der Barbula icmadophila zahlreich an mässig feuchten Kalkfelsen 52--5400° 8. Im Val Gardena oder Gröden wuchs an der Fichtengrenze bei 6600 auf humosen Kalktrümmern unter den Geschröffen. des Pissadü ') Orthotrichum alpestre unter 'Barbula törtwosa und Psexdol. catenulata. Das untere Gröden, an der Grenze zwischen den por- pbyrischen Gebilden und dem Glimmerschiefer gelegen, bot. mir auf Kalksinter des Schiefers: -Trichostomum tophaceum f. selten, Brach. rivulare in Menge: an Felsen Beurhynchium -strietulum 1. neben und zwischen E, striatum 1600. Trichostomum glauces- cens und homomallum neben dem gemeinen Africhum, Dieranella varia und heteromalla, alle als Massenwuchs 14—1900. Cosei- nodon pulvinatus an Verticalwänden des Schiefers, des Por- pbyrs und ihrer Reibungsconglomerate selten (wenn es nicht zu Grimmia punsila Mlde. gehört?) 16-—-1700°. Am Kunterswege?) zwischen Kolman und Blumau (1300 bis 950) herrscht der Quarzporphyr in verschiedenen Varietäten vor. Ich übergehe es, die Formen des bekannten interessanten Thales zu skizziren. und hebe kurz einige Moose heraus. An Mauern: in Menge Barbula inermis an Farbe und Starrheit der Blätter wie der Büchse augenblicklich kenntlich, D. muralis, su- "bulata, fallax, unguiculata. Triehostomum convolutum ; Anacalyptı lanceolata, Pottia truncata, sogar mit rudimentärem Peri- stom variirend, P. carifolia, Grimmia pulvinata , welche in feuchten Vertiefungen in y riridis Schpr. ühergeht. An wit Strassenstaub bedeekten Felsen der sonnigsten Stellen fand sich: Grimmia tergestina in Menge aber spärlich fruchtend und leicht zerfallend. An anderen Porphyrriffen wuchsen Gr. leucophaca, pulvinata, commutafa. An Grabenaufwurf unreife Funaria calcarea. Tags darauf, oder anderthalb Tage nach dem aufreibenden Kampfe mit Sturm und Kälte auf dem Passe von Ferrera, traf ich im Zustande der grössten Abspannung in Meran ein, und 1) Ich finde es bezeichmend, dass die Wälschen bei ihren Wasserfällen ihre Gedanken nicht über’s P — — hinausbringen können. Die Namen Pissadu, Pis- savarqua, Sorrapisch lassen die Sache nicht anders erscheinen. 2) Den Richthofen seharfsinnig als eine miocäne Spalte deutet: Umg. v. Predazzo p. 160 f. | 588: ich werde nie die angenehmen und belehrenden Stunden verges- sen, welche ich der freundlichen Aufnahme Professor Milde’s verdanke. Hier aber sei es mir zunächst gestattet, ihm meinen herzlichen Dank für das- freundliche Geleite auszusprechen, mit dem er -mir die Autopsie so vieler von ihm entdeckten Perlen der Meraner Flora ermöglichte. Ich erwähne nur die Campylopus subulatus , polytrichoides, die Braunia sciuroides, Plerogonium. gracile, Leptodon Smithii, mit denen ich die Vereinscolleetionen bereichern konnte. Bei der Unmöglichkeit den Darstellungen Milde’s über diese Gegend etwas Wichtigeres beizufügen, ver- weise ich auf diese und nehme hiemit von diesem liebenswürdi- gen Bryologen und vom wohlwollenden Leser, der gegen diese Zeilen Nachsicht üben möge, vorläufig einen herzlichen Abschied. Litteratur. Die bisher bekannten österreichischen Armleuchter- Gewächse, besprochen vom morphogenetischen Stand- “ punkte. Naturforscheri und Philosophen gewidmet von Dr. Hermann Freiherrn von Leonhardi, Profes- sor der Philosophie an der Prager Universität. (Sonder- Abdruck aus den Verh. des naturf. Vereins in Brünn, Bd. DW) Prag 1864. Verlag von Fr. Tempsky. 8. 105 pag. und 1 Tabelle. Da sich kraft der Widmung Philosophen und Naturforscher in den Inhalt dieses Buches theilen dürfen, so wollen wir jenen vorläufig das I. Capitel überlassen und den Rest, mit dem die * Philosophen ohnedem nicht viel anfaugen könnten, für uns in Anspruch nehmen. Es enthält dieser nämlich, nach Vorausgang einiger Bemerkungen über das Bestimmen der Characeen, eine diagnostische Uebersicht ihrer österreichischen Repräsentanten nebst einem durch eine Tabelle unterstützten sehr ausführlichen Verzeichnisse der Fundorte derselben innerhalb der österreich. Monarchie. Dieser Inhalt ist nicht der Art,‘ dass wir hier eine Analyse desselben geben könnten; wir begnügen uns daher mit der einfachen Anzeige und bemerken nur noch, dass sich imsbe- Sondere die diagnostische Uebersicht, wenn schon im Wesentlichen 587’ nicht über die von Al. Braunseingeführten Eintheilungsprinei- pien hinausgehend, doch durch eine mit oflenbar bedeutender Sachkenntniss und strenger Logik durchgeführte Gliederung, so- wie durch die Fülle der bierbei zur Verwendung gebrachten Merkmale für den Anfänger sowohl als den mit der Familie Ver- trauten zu einem eingehenden Studium empfiehlt. Ebenso wird man unter den zahlreichen in den geographischen Theil einge- flochtenen Bemerkungen viele schätzbare Details finden. Einige Worte noch über das oben erwähnte I. Kapitel, be- titelt: „Ueber die Bedeutung des Chargceenstudiums i in allgemein wissehschaftlicher Beziehung. “ Nehmen wir Umgang von dem Ballaste weltschweifiger, in gar. keinem Zusammenhange‘ mit den Characeen stehender philosophirender Ergüsse und äbstrakter Speculationen , womit dieser Abschnitt überladen ist, und arbei- ten wir uns durch die veswickelten Perioden des Styls glücklich hindurch, so werden wir am Schlusse allerdings, wie wohl auch schon am Anfange darin mit dem Verfasser gleicher Meinung sein, dass das Studium der Charen sehr viel Anregung und Be- lehrung gewährt. Dass dies hier in höherm ‚Grade der Fall ist, als bei vielen andern ‚Pflanzengruppen, kann upter Rücksicht auf eine so gründliche Durcharbeitung, als sie gerade diese Familie bereits erfahren hat, ebenfalls zugegeben werden; eine solche Bedeutung aber, wie sie der Verf. dem Characeenstudium für die - höchsten Fragen der Naturforschung, für die Philosophie. ja für . die menschliche Oulturgeschichte vindicirt, muss Jedermann für phantastische Uebertreibung erklären. Und „du sublime au ridi- cule n’est qu’un pas“, wie der Verf. z. B. dadurch beweist, dass er ein Werk verspricht über die „Analogie der Gruppen- und Varietätenbildung der Characeen mit der Parteienbildung in den verschiedenen Gebieten des Menschheitlebens.“ Schliesslich bemerken wir noch, dass zwar auf den Titel des Phiches eine Besprechung der Characeen von morphogeneti- schem Standpunkte aus in Aussicht gestellt wird, — nämlich eine Entwickelungsgeschichte des Individuums sowohl als eine Darlegung des unter der Form einer Entwickelungsgeschichte denkbaren Zusammenhangs der verschiedenen systematischen Ein- heiten, — dass jedoch im Texte hiervon nichts zu finden ist. " * 588 tr Botanische Notizen. Bei seinen Ausflügen in die Sierra Nevada, die Schneeberge Californiens, fand Hoffmann im Sommer v. J. in einem Thale. 7500 F. hoch über dem Meere, ein Gehölz von Sequoia gigantea mit Stämmen bis zu 23 F. Durchmesser. Wie bekannt, enthält Rununeulus im grünen Zustande einen scharfen Stoff, der die Haut reizt und röthet. Pavesi und Mor- tara haben daher zu medizinischen Zwecken aus den Wurzeln, Stengeln, Blättern und Blüthen von R. acris, bulbosus und .‚scele- ratıs einen alkoholischen Auszug dargestellt, in welchem jener Stoff lange Zeit vor der Zersetzung bewahrt bleiben soll. Die- ser Auszug soll bei seiner Anwendung vor dem Cantharidin grosse Vortheile gewähren, indem er nicht auf die Harnwege reizend wirkt und keine Schmerzen verursacht (G. Polli, An- nali di chimica applicata alla medicina). In Folge einer Aufforderung in der botan. Zeitung N®. 30 ist die Wunderbohne von Navao&, von der. die öffentlichen Blät- ter in der jüngsten Zeit, im Vertrauen auf die so ausserordent- lich grosse Leichtgläubigkeit des Publikums, ganz unglaubliche Dinge berichteten, durch die Aussage des Prof. A. de Bary in Freiburg, des Obergärtners des botanischen Gartens in München M. Kolb, des Inspectors des botanischen Gartens in Berlin Bou- ch& und des Acclimatisations-Vereins in Berlin als die ganz ge- meine und allbekannte Sau- oder Pferdebohne entschleiert worden. Die österreichische Revue ‘bringt im 2. und 3. Bande d. J. von Dr. Kerner Studien über die oberen Grenzen der Holzpflan- zen in den oesterreichischen Alpen. ® Die ausserordentliche Versammlung der botanischen Gesell- schaft in Frankreich, die zu Toulouse vom 11. bis 21. Juli Statt hatte, war vom Auslande sehr wenig und selbst aus Frankreich nur schwaeh besucht. Am 14. machte man einen Ausflug mit der Eisenbahn nach Luchon und von hier aus Excursionen nach einigen Punkten der hohen Pyrenäenkette.. 550 Dr. Seemann ist der Ansicht, dass weitaus die meisten Pflanzen, welche gefüllte Blumen erzeugen, auf der nördlichen Halbkugel heimisch sind. In Polynesien und in ganz Australien ist nicht eine einzige Art mit gefüllten Biumen aufgefunden worden. In Südafrika und Südamerika gibt es wenigstens einige Pflanzen, deren Staubgefässe sich in Blumenblätter verwandeln. S. zählt 279 Pflanzenarten auf, welche gefüllte Blumen hervor- bringen. Die zweite internationale Pflanzen- Ausstellung, ‘verbunden mit einem Congress von Botanikern, soll im Frühjahr 1865 (Ende März oder Anfang April) in dem neuerbauten Palaste für Indu- strie in Amsterdam "stattfinden. Wie es heisst, will man den - Professor Miquel in, Utrecht als Präsidenten und den Professor Rauwenhoff in Rotterdam als Secretair zu gewinnen suchen. Der bekannte Botaniker Fortune sagt in seinem neuesten Werke Yeddo and Peking (London, Murray): Weintrauben gibt es in Tien-tsin am Paiho unter 41° n. Br. in grosser Menge und man kann sie das ganze Jahr hindurch haben. Es befinden sich in der Stadt eine Anzahl grosser FEishäuser; wo ganze Ladungen von Aepfeln, Birnen und Weintrauben in Kübeln verpackt stehen und herausgenommen werden, wenn man sie braucht. Der Bo- den dieser Eishäuser liegt bedeutend tiefer als das Niveau der Strasse. Das abschmelzende Wasser fliesst in einen tiefen Brun- nen an dem einen Ende des Gebäudes ab. Die Kübel mit Früch- ten werden über einander aufgeschichtet und die Zwischenräume, so wie der oben leer bleibende Platz mit Eis ausgefükt. Auf diese Weise können Früchte aller Art ein ganzes Jahr vollstän- dig erhalten werden. — Wir bemerken hierzu, dass man auch in Nordamerika gefunden hat, dass eine niedere Temperatur (zwischen 0 und + 3°5 R.) die billigste und beste Methode für die Aufbewahrung der Früchte- ist. Sie verdient noch desshalb den Vorzug vor allen übrigen, weil die Früchte in keiner Weise ihren Geschmack verändern. Häuptbedingung ist aber, dass die Temperatur constant zwischen den angegebenen Grenzen erhalten wird und das hat bei den Erfahrungen, die man jetzt bei dem Erbauen von Eismagazinen gemacht hat, keine grossen Schwie- rigkeiten. Zweitens muss übermässige Feuchtigkeit vermieden “und das Licht ausgeschlossen werden. Aepfel und Weintrauben BR erhalten sich leicht, Stachelbeeren schwieriger, und auch die üb- rigen Obstarten können von einem Jahre zum andern ünverän- dert aufbewahrt, werden. Die k. k. patriotisch-ökonomische Gesellschaft in Prag hat in Gemeinschaft mit dem- böhmischen Landesmuseum ein Comite gewählt, um Böhmen nach verschiedenen Richtungen hin prak- tisch-wissenschaftlieh zu durehforschen. Hierzu sind jährlich 6000 A. ausgesetzt und zwar 3900 fl. auf die Durchforschung selbst und 1200 fl. für die Drucklegung des Jahresberichtes. Die botanische Durchforschung hat sich zu beziehen auf die Zusam- mensetzung der Vegetation nach Arten und Formen, die Ver- "breitungsweise der Pflanzenformen, die Abhängigkeit der” Vege- tation von den Einflüssen des Bodens, seiner Lage, Erhebung und Klima. Zur Feier des 100-jährigen Bestehens des botanischen Gar- tens der Universität Greifswald hat der dortige Prof. Dr. Mün- ter eine ausführliche Abhandlung über den Tuscarore-Rice (Hy- dropyrum palustre L.), den Wasserhafer der nordamerikanischen ‚Indianer, veröffentlicht. Schon gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts wurde der Anbau dieser Pflanze warın empfohlen, zumal „sie in England, an einem Teichufer ausgesäet, alljährlich ihre , Früchte reifte. In neuerer Zeit sind aber die Anbauversuche meistens misslungen; trotzdem aber glaubt M., dass sich unter allen wasserliebenden Oryzeen vorzugsweise der Tuscarore- Rice zum Anban im nördlichen Deutschland empfehle. Zu welcher Pracht die Evelynen sich entfalten können, hatte Wallis am Purus, einem Zufluss des Amazonenstromes, zu “ sehauen Gelegenheit. Er sah hier ein xiesiges Exemplar von 30 bis 40 Trieben, jeder 3 bis-4 Fuss lang an einen Baumstamm bingeklebt, dessen mehr als 50 Blumen schon in weiter Ferne herüberleuchteten, so dass er sich Anfangs nichts Anderes dar- unter vorstellen konnte, wie einen im sein Roth getauchten Bou- goinv illeastrauch. Er. erstaunte daher sehr, als er bei näherer Betrachtung in dieser mit, ihrem Blumenschmucke förmlich üper- ladenen Pflanze ‚eine jener Orchideen erkannte, die wegen 'ver- schiedener Culturschwierigkeiten - in unseren Gewächsbäusern noch 591 nicht zur vollen Anerkennung gelangt ist. Keine Oattleya, denen die Blüthen der Evelyne sehr ähnlich sehen, und wäre sie noch so üppig gewachsen, vermag eine solche Pracht zu erzeugen. Alle: Evelynen, wo sie W. aueh antraf, wuchsen an alten rauh- backigen Stäinmen, mehr seitlich wie aufsitzend, in einer Höhe ‘von 8 bis 15 F. vom Boden ab, im Schatten grosser Laubmes- sen, über stillem,, also leicht verdunstendem Wasser. Die: Revista; de los Progressos de las ciencias, eine. aner- kennenswerthe Zeitschrift, welche..Spanien stets auf dem Laufen- den erhält über die Bewegung auf. dem grossen Gebiete der Wis- senschaften, bringt: jeden Monat eine Aufgählung der Pflanzen, die .in .dem.,botanischen Garten zu Madrid blühen. Die bekannte französische Zeitschrift Cosmos empfiehlt ein Gleiches für alle "Länder Europa’s.. Würde man noch die Höhen der Orte und.die isothermischen Data hinzufügen. so würde man .die Elemente zu einem Blüthen-Kalender haben, der für:die Wissenschaft von dem grössten Interesse sein würde. Wiegmanns Archiv für Naturgeschichte (XXX. 8. 214—255) enthält eine Abhandlung über die Flora des Sumawa-Gebirges (der südlichen Abhänge des Böhmerwaldes) nach ihren topischen und verticalen Verbreitungsformen von Prof. Dr. Joh. Gistel, Verzeichniss der im Jahre 1864 für die Sammlungen der kgl, botanischen "Gesellschaft eingegangenen Beiträge. (Fortsetzung.) " 127. Bryologia javanica Lugd. Bat. fasc. 41. 42. 1863. 1864. 138. Miers, John: Illustrations of south American Plants. Vol. I. IM. ill. Lon- don 1859 bis 1861. (Geschenk des Hrn. Verfassers). 129. Miers, John: a) A few remarks on the Menispermaceae 1861. b) Observations on the Bignoniaceae 1861. e) On the history of the „Mate“ ‚Plant etc. 1861. d} Report of Weir’s Plants 1863. 130. Hedwigia 1864, Nr. 6—10, - sit. Oesterreichische bota m. Zeitschrift 1864 Nr. &-10. "ige Pomond'von Dochnahl’tssf Nr. 3342. 592 x 133. Sadebeck, R.: De montinm: inter Vistritiam- et Nissan. Auvios sitaram flora. Vratis]. 1864. . 134. Neues Jahrbuch für Pharmacie XXL. 3—5. 135. Berg, ©.: Atlas zur pharmaceut. Waarenkunde. 8. Liefernng. 136. Sitzungsberichte der Kgl. Akad. d. Wissenschaften za München. 18864. 1. 4.5.11. 1. 137. Schultz -Bipontinus: Lychnophora Martius und einige benachbarte Gaitungen. Neustadt 1864. 138. Geheeb, Adelb.:.Die Laubmoose des Cantons“ Aargau. 1864. 139. Leonhardi, v.: Die bisher bekannten österreichischen Armleuchter-Ge- “ AWwächse 1864. ’ 140. Jahn, C.: Die Holzgewächse des Friedrichshains bei Berlin. 1864. 141. Nave: Anleitung zum Sammeln, Präpariren und Untersuchen der Pflanzen, insb. der Kryptogamen. Dresden 1864. 142. Weiss: Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte des Farbstoffs in Pflanzenzellen 1864. 143. Jessen: Botanik der Gegenwart und Vorzeit in eulturhistorf scher Ent- wiekelung. Leipzig 1864. 144. Rabenhorst,L.: Flora Europaea Algarom- -aglae dnleis ei ‚submarinae. "Sectio I. Lipsiae 1864. 145. Rossmann: Beitrag zur Kenntniss der Spreitenfornen der Umbelliferen. Mit 7 Tafeln. Halle 1864. 146. Richard, Ach.: Nouveaux elements de Botanigne. 9. ‚edition par Ch. Martins. Paris 1864. 147. Back er: Review of the british Roses. Huddersfield 1864. 148, Memoires de la, soc. imp. d, sciences natur. de Cherbourg. tom. IX- Paris 1863. t (Fortsetzung folgt.) Eingegangen für die Flora: Dr. Stizenberger: eonspeetus specierum saxicoll. generis Opegraphae. Dr. Hasskarl: über Forrestia. Dr. Sauter: Referat über G. Müller Geographie der in West- phalen beobachteten Laubmoose. Redacteur: Dr. Herrich- Sehäffer. Druck der F. Neubaner'schen Buch- druckerei (Chr. Krag’s Wiitwe) in Regensburg. * ‘ FLORA N 38. Regensburg. Ausgegeben den 14. December. 1864. . Mit Haibbogen 5 des Repertoriums, Inhalt. FE. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura. — Gelehrte Anstalten und Vereine: Schlesische Gesellschaft für vaterl. Cultur. — Persenal- nachrichten. <- Botanische Notizen. — Botanische Neuigkeiten im Buchhandel. — Anzeigen. ü Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold. (s. Flora 1863 p. 588). 1. Leptoginm bussinvom Aw. Nyl. syn. 120. Zw. in Flora 1862 p. 570. IExs. Zw. 174. ’ Auf lehmhaltigem Boden eines alten Maulwurfshügels in Hirschparke bei Eichstätt 10291. Sporen farblos, 30 m. nı. lang, 12 m. m. breit, zu 8 in aseis, 4—6-zellig. die mitt-. leren Zellabtheilungen gleichfalls getheilt. 3, Cladonia sgramosa (Hoff.) var. raespitiria Fi. NXvl syn. 210. Cl. sqn. epiph. Körb. syst. 33. Anzi Cat. 16. var. finge- formis Schär. En. 19%, Exs. Schär. 280. Moug. Ngst. 1154. Rabhst. 232. Clad. XXIX. L XXX 3. (vix differt.. Suppl. AL 6.4 Ar. 271. An der Rinde alter Führen im Walde zwischen Weissen- kirchen und dem Altinühlthale bei Eichstätt. (Arn. uns. 271). — b) auf einem faulen Fiehtenstrunke im Hirschparke bei Eichstätt. 5. Rawalina frasinen (I.) var. ernalierlete Clem, Fries. L. E. 30. Th. Fr. Arct. 33. (Ach. syn. 298. Nyl»ym. 295). Exs. Stenh. 33. Mudd 4. An Populus tremala- Stämmen der Strasse am Anfange des Veldensteiner Forstes bei Nendorf oberhalb Pegniz. Fiora 186}, Le) 594 4. Stereocaulon cereolinum Ach. syn. 285. Th. Fries Mon. Ster. 40. Ster. condens. cercol. Nyl. Seand. 66. Exs. Körb. 271. Moug. Nest. 947. Stenh. 85. Selten an einem Tertiärsandfelsen am Wege von Auer- bach nach Michelfeld in der Oberpfalz. 5. Imbriearia conspersa- «. (forma terrestiis m.). Auf trockenem Kalkboden an einer Stelle oberhalb des Abhangs der Schwabelweisser Berge bei Regensburg, steril (1024 !), gehört zur breitlappigen Form z.B, Bad. Crypt. 459. 6. Parmelia pulverulenta var. grisea (Lam... Schär. En. 38. Körb. par. 34. Anzi Cat. 30. Exs. Zw. 186. Malebranche 70. (c. ap.). — Bad. Crypt. 535. Moug. Nest. 352. Mudd 85. Rabhst. 597. a) Steril an einer alten Pappel zwischen Eichstätt und dem Tiefenthale (1020!); b) e. apoth. selten an einer alten Robinie bei der Hofmühle unweit Eichstätt. Var. Rlacina m. (s. Flora 1863 p. 589\. Var. dimidiata m. Exs. Arn. 272. . Steril an einem Dolomitblocke im Hessenthale bei Eich- stätt. (Arn, exs. 272). Diese sterile Form ist um die Hälfte kleiner, als die typische Pflanze und bildet meist . grössere oder kleinere Rosetten. . 7. Pannaria brunnea (Ach.) Mass. Körb. par.46. Nyl. Scand. 123. Mudd Man. 123. ‘Pann. br. pezizoides Mass. sched. 168. Leeid. triptoph. periz. Schär. Enum. 99. “ Exs. Hepp, 174. Mass. 315. Moug. Nest. 639. Mudd 90. Auf Dolomitboden im Buchenwalde auf dem Gipfel des Grillenbergs bei Krottensee unweit Neuhaus in der Oberpfalz. (1027 1). 8. Pannaria microphylla (Sw.) Mass. ric. 112. Körb. par. 45,“ Fr. Arct. 75. Nyl. Scand. 124. Mudd Man. 123. Anzi ' Cat. 35. Leeid. microph. Ach. Schär. Enum. 98. Parm. mier. Fr. L. E. 90. 'Exs. Hepp 609. Zw. 388. Rabh. 79. 708. (cortic.) Schär.'161. Stenh. 159. Selten an einem Sandsteinblocke des braunen Jura, am Wege von Banz nach Altenbanz in Oberfranken (961 !). Spo- ren 15—18 m. m. lang, 6 m. ım. breit, einzellig. farblos, zu 8 in ascis. 595 9. Zecanora sambuci Pers. Nyl. Scand. 168. Lee. serupulosa 10. 11. 12. 13. Fr. Körb. par. 80. Anzi Cat. 49. Exs.-Anzi 104. Körb. 214. Rabhst. 654. (etiam 457. in mea collect.). a) An alten Weiden bei der Neumühle unweit Raben- stein (213); — b) ebenso zwischen Thalmessing und Stauf. Sporen 10—12 m. m. lang. 4—5 breit. oval, zu 12-94 in den Schläuchen. Ueber Lecan. serupulosa Ach. s. Nyl. Scand. 162. . Gyalolechia Schistidii A nzi Cat. 39. Patellaria Schist. Mül- ler Prine, 56. Exs. Anzi 88. Selten auf sterilen, compacten Räschen der firimmia anodoen? an sonnigen Kalkfelsen oberhalb Neuessing im Alt- mühlthale (1023:). — Sporen 2-zellig, fingerförmig, manch- mal schwach einwärts gekrümmt, an beiden Enden stumpf, in der Mitte meist etwas eingeschnürt, 16—18 m. m. lang. 6 m. m. breit, zu 8 in aseis. Paraphysen gegliedert. Callopisma Drteoalbum (Pers. var. Taetenın Mass. forma ter- restris m. Auf Kalkboden am Rande eines Strassenerabens zwi- schen Mariaort und Etterzhausen bei Regensburg (1025 )). Sporen farblos, 2-zellig mit schmaler Zwischenwand. 18 m. m. lang, 6 m. m. breit. Paraphvsen gegliedert mit ahgerundeter Enndzelle. Aspieilia gibbosa (Ach.) Körh. par. 97. Anzi (at. 60. Exs,. Rabhst. 414. (Die übrigen Iixsiecata : DW. 60. Leight. 204. 175. Hepp 389. 624. Anzi 72. ” 323. pas- sen habituell nicht genügend zur Jurapflanze). An Quarzblöcken bei Biberbach unweit Gössweinstein in Oberfranken (1022). Sporen I-zellie. farblos. 25 m. m. lang, 12—14 m. m. breit. Seeoliga biyophaga Körb. exs. — Bryophayıs gloeoeapsu Nitschke. Zw. in Flora 1864 p. 85. Exs. Kürb. 247. Arn, 214. 275. Rabhıst. 608. Zw. 428. Moose und Lebermoose incrustirend im Tertiärsandstein- bruche des Schutzengels im Veldensteiner Forste (Arn. exs. 275). — Sporen 4—6-zellig, 18 m. m. lang. 2 m. m. breit, farblos, zu 8 in schmalen Schläuchen. Paraphysen zarter und weniger getrennt, als bei den meisten Arten der Gattung. 38° 696 14, Lecidella plana Lahm. Körb. par. 211. Selten an einem QuarzLblocke bei Biberbach unweit Göss- weinstein in Oberfranken (1031). -— Sporen einzellig. farb- los, an beiden Enden stumpf, fast stäbehenförmig, 12 m. m. lang, 4—5 m. m. breit, zu S in ascis. Parapbysen an den Spitzen braungrün, verhältnissmässig robust. Hypotheeium farblos, — Im äussern Habitus und den microscopischen Merkmalen stimmt die Flechte ganz mit einem Lahm’schen Originale überein; sie nähert sich übrigens weit mehr der Lec. polycarpa, lapieida, pruinosa, als den Verwandten der Lec. goniophila. 15. Lecidella intumescens (F1.) Leeiden intum. Fl. Nyl. Scand. 231. Mudd. Man. 205. Anzi Cat. 81. Leeidella insularis (Nyl) Körb. par. 203. Exs. Anzi 330. Mudd 174. Hepp 258. Nyl L.P. 58. Leigsht. 161. Auf einem Quarzblocke auf dem Thallus der Zeora s01- dida bei Biberbach unweit Gössweinstein in Oberfranken (10211). — Sporen 1-zellig, oval, 9-11 m. m. lang, 4—5 im. m. breit. Hypotheeium- blassbraun. 16. Leeidella turgidula (Fr.) Körb. par. 217. (potius Biatora). * Var. atroviridis m. Exs. Arn. 977. a) An der Rinde jüngerer Fichten im Walde des Affen- thals bei Eichstätt (Arn. exs. 277); — bh) ebenso unweit der Erzgrube im Raitenbucher Forste. Sporen 1-zellig, farblos, s—10—15 m. m. lang, 3—4 m. m. breit, zu 8inascis. Hypoth. farblos, Paraphysen verleimt. Farbe der einzeln wachsenden nicht gehäuften Apothecien dunkelgrih. Habituell ist die . Pflanze der Bilimb. lignaria Hepp 20. sehr ähnlich; auch mit Biatora Bauschiana Körb. par. 157. exs. Zw. 279. A. B. Rabh. 648 zu vergleichen. 17. Scobieiosporum atrosanguineum (Schär.) var. affine Stizb. krit. Bem. 18. Bae, ats, var. Zw. Flora 1862 p. 504. Exs. Zw. 356 L. An Populus tremula im Schernfelder Forste, Waldab- teilung Frühauf bei Eichstätt; (teste Stizb. m lit.) — Scehlauchsehicht oben blaugrün, Hypothecium schwärzlich, Sporen 25—28 m. m. lang, 2—3 m. m. breit, gerade. 18, ? Rhizocarpon betulinum (Hepp) Zw. in Flora 1862. p. 524. Khizoe. efflorescens Th. Fries vix differt. 597 Exs. Zw. 374. Arn. exs. 276. a) An alten Fichtenstangen des Parkzauns bei Eichstätt (Arn. exs. 276); — b) an Tannenrinde unweit des Sehutz- engels im Veldensteiner Forste, selten. — Sporen jung farb- los, 2-zellig. später grün, alt dunkelbraun, meist 4-zellig, seltener mit cirea 7 Zellen parenchymatisch,, 18—22 m. ın. lang, 10—15 m. ın. breit. Hypothecium schwarz. 19. Diatora mieroeoeea Körb. par. 155. Exs. Zw. 416. Körb. 250. Arn. 279. An der Rinde jüngerer Föhren im Walde zwischen Weis- »enkirehen und dem Altmühlthale bei Eichstätt (Arn. exs. 279). — Sporen 10—12 m. ın. lang, 2—3 m. m. breit, farb- los, einzellig, schmal, häufig mit 4 Oeltröpfchen in einer Reihe ausgefüllt. 20. Diatorina erysiboides Nyl. Seand. 208. sub Leeidea. IExs. Arn. 380. a) An der Rinde jüngerer Fichten im Walde zwischen Weissenkirchen und dem Altmühlthale bei Eichstätt (Arn. exs. 280); — b) ebenso in den Waldungen oberhalb des Af- fenthals und hinter Sappenfeld bei Eichstätt. Apothecien blassgelb, zwischen grünstaubigem Thallus, Sporen 2-zellig, an beiden Enden stumpf. hauptsächlich 'am oberen Ende ab- gerundet, in der Mitte schwach eingeschnürt und habituell den Sporen von Coniangium oder Arthonia ähllich, zu 8 in aseis, 9-10 m. m. lang, 4 (—5) m. ın. breit; Hypothee. farb- los, Paraphysen verleimt. Sehr älnlich ist Rabhst. exs: 676, doch sind hier die 2-zelligen Sporen schmäler und in der Mitte nicht einge- sehnürt. Hepp exs. 278 hat dunkel gefärbte Apotheeien, gleichfalls anders gebildete Sporen und wächst auf faulem Holze. Noch mehr von Biat. erysib. verschieden ist Mica- raea prasina. Müller Prineip. 69. Ob obige Juraflechte, von Nyl. in lit. als seine erysib. bestimmt, die ächte Biat. prasina Fr. S. V. 257 repräsentirt, vermag ich nicht zu entscheiden : vgl. dagegen N yl, Scand. 201. Leeidea prasina Mudd Man. 196. Exs. 164. dürfte wegen des äussern Habitus, der innen gelbgrünlichen Apotheeien und der constant einzelligen, 12 m. m. langen, 4—5 m. ın, breiten Sporen als Varietät der Biatora viridescens (Schrd.) Körb., Zw., Auzi betrachtet werden. 598 21. Bilimbia einerca (Sehär) Körb. par. 164. Anzi Cat. 71.— Hepp 21. f. hypoleueun Stizbgr. in Hit. Selten an der Rinde jüngerer Fichten im Walde vor dem Atfenthale bei Eichstätt. Sporen farblos, 6—8-zellig, 25—28 in. m. lang, 4 m. m. breit. Hypothecium farblos. Von der Stanmform durch blassgelbliche Apothecien verschieden. . Dilimbia Naegelii (Hepp). — Bil. faginea Körb. par. 164. Bil. aparallact« Mass. symm. 45. IExs. Hepp 19. Zw. 396. 87 A. C.— Rabhst. 585. 536. Anzi ex Herb. Mass. 59. a) an einer alten Buche vor dem Hirschparke bei Eich- stätt (7871); —- b) au jüngeren Eichen im Gehölze bei Kö- nigswiesen unweit Regensburg (10801). Sporen 4-zellig, Jung 2-zellig, farblos. 16—17 m. m. lang, 4—5 m. ın. breit. Hypothceium farblos. . . Bilimbia margöjata m. mov. spec. Lecidea inierommaNyl. in lit. — Tlhallo leproso, viridi. Apothee. nigricantibus, sicels. fusconigricantibus, ineano-marginatis. Hypothecio obseuro, fere nigricante. Sporis hyalinis aut Iyteolis, constrieto-4- locularibus, 8 in ascis, 14—16 m. m. long, 4 m. m. lat. ; Paraphysibus conglutinatis. \ Exs. Arn. 282. 2) An der Rinde jüngerer Fiehten im Walde zwischen Weissenkirchen und dem Altmühlthale bei Eichstätt (Arn. exs. 282); — b} ebenso im Walde vor dem Affenthale und iz [De [Se) ovata, acutissima, glabra trivalvi.. Synon. Forestia sp: Hook. f. et Thoms: in hrb. Habit. Indiae contin. regionem tropieam montium Khasiae (inter 1—4000°), ubi leg. Hook. f. et Thonis. (vid. s. in hrb, Berol., Vindebon.. Martii, De Candollei fubi in sched.: „Riv. Panee, 4. Oct. 50), Francavilli, Lenormandi) — et reg. trop. Sikkim ab iisd. leet. (v. s. solummodo in herb. De Cand.). + 4 F. mwuaryinata Hsskl Diagn. Robusta, basi decumbens radicans, dein adscendens. ramosa, vaginis linea tripkiei villosa notatis, ore villoso-barbatis, foliis breviter petiolatis oblongis s. lanceolatis, acuminatissimis, glabris, supra ad margincın linea villosa einctis. inflorescentia panicula abbreviata conglomerata, sessili. eapitulum inter con- genera maximum sistenti, perigonii foliolis exterioribus glabris, dein quam capsula brevioribus, capsula trigona, truncata, vertice hirsuta, trivalvi. Synon.: Camgelia marginata Bi. En. 7. 2 et Iırb.; Schlt. 8. V.VI. 1181. 4 et 17271; Knth. Enum. IV. 109. 6; Zoll. Wiss. Verz. 65. 5. 3; Miq. Flor. Ind. bat. III. 547. 3. — Tradescantia sp. Griff, posth. pap. III. 235. 3. Habit. In Javae oceident. prov. Bogor ad ped. Pangerango montis prope Gadok (Bl.) et ibid. supra Artja (Bl.); prov. Pre- anger prope Gadogang [Bandong] (Bl.) et prope Bandong (Zoll. hrb. 540 part. in hrb. De Cand. et Zoll. hrb. 889 in hrb. Fran- cavill. et Mart.); — in sylvis Ind. eontin. prope Kyouglag, ubi Aug. mens. 1835 repertum fuit (Merg. hrb. 185 sec. Griff. 1. s. c.). r 5. F. glabrata Hsskl. Diagn.: Herbac minus robustae. vaginis glabris, linea po- stica pilosa dein evanida notatis, truncatis, subbarbatis, foliis (inter minora) ovali- s. oblongo-ellipticis, utrinque attenuatis, acuminatis glabris, inflorescentia medioeri, perigonii foliolis ex- terioribus quam capsula duplo longioribus, apice et in earina ci- liatis, capsula globoso-ovoidea, apieulata, pilis coronata, semi- ‚+ trivalvi. — Forma minor in speciem transiens ! Synon.: Tradescantia trichoptese;Zipp. in hrb. Lgd. Bat. — Tr. capitata Bl. ibid. ;— Campelia nrginata Bl. ®. Bl. En. 7.2. ß. et hrb. Lga. Bat.; Sehlt. $ V. VII. 1181. 4. ®., Knth. Enum. ‚V- 109. 6. B.; Mig, Flor. III. 547. 3, ß.; — C. glabrata Hsskl. \2 Dint. Jungh. 154. 1 (nec Knth.); Migq. 1. e. 546. 1; -— Amischo- tolype glabratu Hsskl, Flora. 1863. 392. — forma minor == Chum- pelia sp. nova Zoll. Wiss. Verz, (Zoll, brb. 305) 65.5.2. \ Habit. Javae oceid. prov, Preanger mont. Gedeh (Jngh.), ad ped. Pangeraneoh mnt. prope Tjipanjawar et prope lacum Jugi Megamendung (Bl.). mt. Tangkuban Prauw., ‚altitud. 3000° (Ingh.), mt. Patuha (BL); prope Trogong (BL): Javae centralis prov. Sa- marang ad ped. Ü ngaran prope Medini (Jung) et Djati-Kalangan (Waitz): -— speeimina Jungh. in hrb. acad. Lgd. Bat, reliqua in herb. reg. Lugd. Bat. ; — Sumatra (Korth. herb. reg. Luyd. Bat.); Indiae contin. reg, trop, Sikkim (leg. Hook. et Thoms. hrb. Vinde- bon.). Forma minor: in Java (Nagler legit 1858. hrb. berol.): — Jay. oce. prov. Preanger ad ped. mınf. Pangerangoh prop. 'Ljipanja- war (Bl) et ad rip. Tjapus (ubi mens. Novb. leg, Zoll. hrb, 305 et 305. Z. in hrb. reg. berol.); — Jav. orient. silv. monts. Jdjen Zoll, ubi 23; Octb. 1858. legit altitudine 5000‘ (hrb. Hsskl.). 5. F. rostrata Hsskl. Diagn.: Minus robusta, vaginis glabris, ore parce ciliatis. foliis brevi-petiolatis oblongis aut lanceolatis (inter minora), pro- stratis, glaberrimis. margine undulatis. eapitulis parvis, bracteis et perigonii foliolis exterioribus glabriuseulis, hisee dein haud elon- gatis, quamı capsula ';s brevioribus. capsula globoso-ovata. tri- ‚gona, acutiuscula apiculata, apice hirsuta. semitrivalvi. - Synon.: Campelia glabrata Hsskl. B. acuminatissima Hsskl. pint. Junsh. 155. 1. 8.:— Camp. marginata Wil. hırb. 8977, a. e Pinang „usut 1822, in berb. De Cand. — Camp. Sp. Zoll. Wiss. "Verz. 65. Fe Habit. Cam spec. "anteeed. sec. Jungh. (hrb. acad. Lgd. Bat.)} — Javae occidentalis prov. Preanger prope Lembang (Bandong) (BL). — Jav. orient. Zell.-hrb. 503. Z. (hrb. reg. berol. et herb. Francavill.); — Insula Pinang ıW11.). “ Botanische Notizen. Hr. DreHasskarl theilt uns in einem Biiefe vom 21, Nov. 1864 einige“ on Hrn. Teysmann in Buytenzorg eingetroffene Nachrichten mit über den Stand der Chinakultur auf Java. Die- selbe ist nach dem Tode Junghuhns dem Herrn van Gorkum (Controleur III. Klasse) übertragen und nach der Ansicht des Hrn. Teysmann dadurch in gute Hände gegeben worden. Der- selbe hat offieiell die Culturmethode Junghuhns verurtheilt, und verpflanzt nün. wie ıiea Hasskarl bei Einführung der China- Br 632 pflanzen that, so viel als möglich in offenes Terrain, da die Pflanzen in stark beschatteten Wäldern nicht gedeihen wollen und zu lang und schwächlich aufschiessen. Die Richtigkeit des frühen HasskarV’schen Verfahrens hat sich unter anderm auch noch dadurch herausgestellt, dass die von den ehemaligen Pflan- zungen Hasskarls zu Pengalengan und Tjibeddas noch übrig gebliebenen Bäume jetzt zu blühen und fruchten beginnen und überaus üppig stehen, während die von Junghuhn verpflanzten 'Stämmehen nach und nach sämmtlich ausgegangen sind. — Es scheint in der That hieraus hervorzugehen, dass Junghulhn der Chinacultur auf mehr als Eine Weise geschadet und insbesondere Hrn. Hasskarl auf sehr ungereehtfertigte Art in Schatten zu stellen gesucht hat. . Anzeige. Die Flora erscheint im Jahre 1865 wie bisher. Die Zahl der Nummern wird nach und nach zunehmen. Der Gehalt der Originalaufsätze, der Recensionen, die bota- nischen und Personalnachrichten scheinen allen billigen Anforde- rungen zu entspreehen. Die Originalaufsätze sollen auch ferner die neuere Richtung der Wissenschaft im Auge behalten, im sy- stematischen Fache die Kıyptogamen, in speeie die Lichenen, besonders beachtet werden. die kritischen Anzeigen und Recen- sionen unfärteiisch und ohne Rücksicht auf die einsendenden Verleger gegeben, der Einlauf von Manuseripten sogleich ange- zeigt. in einzelnen seltenen Fällen deren Aufnahme überhaupt und deren zeitliches Erscheinen vom Urtheile anderer sachver- ständiger Mitglieder abhängig gemacht werden. Es ist dabei wohl selbstverständlich, dass nicht jeder Auf- satz so schnell erscheinen kann als es der Autor vielleicht wünscht und dass mancher an sich dankenswerthe Beitrag ohne an Interesse zu verlieren reservirt werden darf. Betreffend das in den Beiblättern zur Flora 1864 begonnene Repertorium der periodischen botanischen Litera- tur ist Folgendes zu erwähnen: In Rücksicht auf die geringe Anzahl der bis jetzt erschie- nenen Lieferungen scheint es der Redaktion nicht zweckmässig, dem Prospectus entsprechend gleichzeitig mit diesem Jahrgange der Flora auch in dem Repertorium schon einen Abschluss ein- Me nu , 633 treten zu lassen, sondern dasselbe noch so lange ohne Unter- brechung fortzuführen, bis die botanischen Publikationen wenig- stens aus den wichtigsten Zeit- und Gesellschaftsschriften des Jahres 1864 darin verzeichnet sein werden. Alsdann wird dem Repertorium,ein besonderer Titel und ein handliches Register- system beigegeben werden und kann dasselbe dann je nach Be- lieben mit dem Hauptblatte zusammengebunden werden, oder als besonderes Heftchen tiguriren. Wir ersuchen demnach die verehrlichen Empfänger dieser Zeitschrift: . 55> die Beiblätter vorläufig noch von dem Hauptblatte getrennt halten und deren unmit- telbarer Fortsetzung in dem nächsten Jahr- gange gewärtigsein zu wollen gy Die Herren Mitarbeiter erhalten in der Kegel den ersten Abklatseh zur Coireetur unter Streifband; nur bei möglichst schneller Besorgung derselben kann Ordnung im Erscheinen der Nummern eingehalten werden; die Correeturbögen dürfen jeder- zeit unter Streifband mit 1 Kreuzer- oder 4 Pfennigmarke zurück- gesendet werden. wenn nichts anderes als auf die Correetur Be- zügliches beigeschrieben ist. . Der Ladenpreis des Jahrganges ist 4 Thlr. = 7 fl. rhein. Die Herren Buchhändler G. J. Manz und Fr. Pustet in Re- gensburg, Ambros. Abel in Leipzig. so wie die Postämter und die Redaktion nehmen Bestellungen zu diesen Preisen an, die Redaction sendet die Nummern unmittelbar nach dem Drucke unter Streifband franco. - Jene verehrlichen Mitglieder, welche noch Bücher oder Pilan- zen unserer Gesellschaft in Händen haben, werden dringendst um baldige Rücksendung, oder falls dies nicht sogleich möglich sein sollte, um erneuerte und specialisirte Bescheinigung gebeten. 634 Folgende Verlagswerke der botanischen Gesellschaft werden zu berabgesetzten Preisen oder tauschweise gegen andere Gesellschaftsschriften von der Redaetion angeboten: 1. Denkschriften der k. bot. Gesellschaft in Regensburg Band I. Abth. 1. mit 4 iH. Taf. 1815. — Abth. 2. 1818 mit 6 il. Taf. 3 Thlr, . Band U. mit 12 Tafeln, von welchen einige fehlen. 1822. ı Thlr. 15 ngr. Band III. 1841. mit 11 Tafeln. 2 Thir. Band IV. Abth. 1. 1859. mit 9 Tafeln 1 Thlr. — Abth. 2. 1361. 1 Thlr. 15 ngr. Band V. Abth. 1. 1864. mit 1 Tufel 20 ugr. Zusammen 8 Thlr. 2. Flora 1) Botanische Zeitung Jahrgang 1802— 1807; ven 1808 bis 1817 ist nichts erschienen ; 2) Flora 1818—1864. 47 Jahrgänge; in den 20 Jahrgän- gen 1818—1823, 1830—1833, 1837, 1842, 1813, 1847, 1848, 1851, 1852, 18561858 fehlen einzelne Nummern oder Ta- feln; zusammen 25 Thlr. Nur die in Mehrzahl vorhandenen Jahrgänge können einzeln jeder zu 1 Thlr. geliefert werden, 1860—1864 jeder zu 2 Thlr. 3. Correspondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Ver- eins in "Regensburg Jahrgang 1—18. 1817—1864. 10 Thlr. Einzelne Jahrgänge, soweit sie vorräthig sind, 20 ngr. — Die Redaction sendet die monatlich erscheinenden Nummern gegen Vorausbezahlung von 2 fl. franco unter Streifband. 4. Abhandlungen des zool.-min, Vereins in Regensburg 1-9. 1849— 1864. 5 Thir. Eingelaufen für die Flora: Dr. Hampe: Beitrag zur Moosflora vun Neugranada. W. Hofmeister: Ueber die Mechanik der Bewegungen des Protoplasmas. f Dr. Stizenberger: Die Fellman’schen Flechten aus dem östlichen Lappland. Redarieur: Dr. Herrich-Schäffer. Druck der F. Neubaner'schen Buch- druckerei (Chr. Krug’s Wittwe) in Regensburg. EL} Inhalts- Verzeichniss. I. Originalabhandlungen. Arnold: Die Lichenen des fränkischen Jura . Christ: Beiträge zur Kenntniss europäischer Pinus-Arten Eichler: Menispermaceae Americanae “ Bemerkungen über die Structur des Holzes von Drimys und Trochodendron . . Hasskarl, J. K.: Flora der Philippinen von M. Blanco ie Ueber Forrestia A. Rich. Hofmeister W.: Ueber den Bau des Pistills der Ge- raniaceen . . Holzner: Ueber die Krystalle in den "Pflanzenzellen . FR Nachtrag dazu . . Knuttel 8.: Bericht über die Leistungen im Gebiete der Botanik in den Niederlanden während des J. 1863 Krasan: Erläuterungen zum . Verständniss der Spirre (Anthela) Leybold Fr.: Fünf neue Arten“ der " Gattung Viola aus Chile . . Molendo: Dritter Bericht über die bryologische Reise Müller, Dr. J.: Neue Euphorbiaceen des Herbar. Hooker in Kew Nylander W.: Cirea Körberi Reliquias Hochstedterianas Pyrenocarpei quidam Europaei novi.. | Ueber den systematisyhen Unterschied zwi- schen den Pilzen und l'lechten 593 147 385 451 17 625 401 2373 556 113 161 40 ‘60 433 266 "353 417 636 Nylander W.: Graphidei et Lecanorei auidem Europaei novi. . » Circa Pezizas binas Gallicas novas. „ Circa Liehenum Novo-Granadensium novas explorationes Lindigianas Pötseh: Beitrag zur Kryptogamenflora des untern Bayer- waldes Sachs J.: Ueber die Temperaturgränze der Vegetation » Ueber den Einfluss der Temperatur auf das Er- grünen der Blätter . Schimper W.: Bryologica . . . . . Schwendener: Ueber die .Apotheeia primitus aperta” und die Apothecien im Allgemeinen. on Sollmann: Die Sphaeriaceen des Weichbilds Coburg und der Umgegend Stenzei G.: Betrachtungen über die Grenze zwischen Blatt und Stamm Wawra H.: Plantae Peckoltianae Wyäler H.: Bemerkungen über Cyperus Papyrus Zwackh R. von: Enumeratio lichenum Florae Heidelber- gensis (Berichtigungen und Nachträge) DO. Kleinere Mittheilungen. Bail: Revision früherer Arbeiten und Erklärung 559 Botanische Notizen aus Zeitungen 16. 30. 47. 95. 109. 125. 223. 232. 253. 270. 285. 319. 335. 318. 365. 380. 398. 414. 425. 448. 463. 511.527. 540. 559. 572. 588. 608. 620. 632 Darunter: Die Alpen ‘Neuseelands 16. — Ueber die Ursache der schönen Herbstfärbung der Baumgruppen in Nord- Amerika 47. — Die Flora auf den Gilbert- und Marshall- Inseln 62. — Ueber das botanische Museum in Jena von Hallier 109. — Roseneultur im Balcan 110. — Vegetation _ am untern Ögowai 126. — Die Vegetation der hohen Tatra von Koristka 233. — Botanische Gärten der Schweiz 234. — Labradors Flechten 237. — Preisvertheilung der Pariser Academie 254. — Theebau in Assam 271. — | Skizze aus Uruguay 335. — Höhenbestimmungen in Lion und Chimborazo 348. — Microfizeen aus den Mincral- quellen von Terraeina 365. — Monocotyledonen aus der Kohlenperiode 367. — Botanische Reise im russischen z nal 414. — Ueber Paumwollenpflanzen 426. — Regionen des Riesengebirges von Göppert 428. — Der Stekinfluss in British Nord-America 429. — Aus Nord-America von Holzer 541. — Die St. Michael-Orangen 572. — Ueber den Skrub 572. — Keinikraft der Saamen von Fintelmann . 603. — Verbreitung europäischer Pflanzen in Neuseeland 604. — Teber den botanischen Garten in Breslau von Göppert 605. -—— Botanische Erforschung Ostsibiriens durch Glehn 620. — Ueber Droyas von Heinzmann 623. Chinacultur auf Java 632. Botanische Neuigkeiten im Buchhandel 32. 80. 128. 239. 352. 430. 576. 607. 623. “Junghuhn F. W. Ein Necrolog . 474 Krempelhuber von: Eine Bemerkung über Biatora campestris . 558 Martius des Geheimrath c Ph von, 50jähriges- Docton- Jubiläum . oo. . . .. 333 Personalnachrichten 30. 95. 124. 207. 222. 283. 333. 347. 413. 424. 540. 602. Schimper W.: Bitte an die Bryologen Europa’s und Ant- wort auf H. von Üesati’s Bemerkungen in Bezug auf einige in der Bryologia Europaea mit Stillschwei- gen übergangene Moosarten und Standorte 12 Schimper K. F.: Eine Unrichtigkeit im Tagblatt der letz- ten Naturforscherversammlung betreffend . 552 Il. Litteratur. Ascherson B.: Aufzählung und Beschreibung der in der Provinz Brandenburg, der Altmark und dem Her- zogthum Magdeburg bisher wildwachsend beobach- teten und der wichtigeren kultivirten Phanerogamen und Gefässkryptogamen. Berlin 1864. 491 Berg O.: Atlas’zur pharmaceutischen Waarenkunde . 120 Bonorden H.: ‚ Miltbelungen ans dem Gebiete der My- cologie 423 637 Lappland von Fellman 381. — Besteigung des Gebirges Bator auf der Insel Bali von Zollinger 398. — Anderson Flora of Bahar 400. -— Die normannischen Inseln im Ka- Ettinghausen Ritter von: "Photographisches Album der Elora Oesterreichs. zugleich ein Handbuch zum 638 Selbstunterricht in der Pflanzenkunde. Mit 173 Ta- fein. Wien 1864. Geheeb: Die Laubmoose des Kanton "Aargau Hallier: Der grossherz. sächsische botanische Garten zu Jena Helmert und Rabenhorst: Anleitung zum Einsammeln, Präpariren und Untersuchen der Pflanzen mit be- sonderer Rücksicht auf die Kryptogamen, Heraus- gegeben von J. Nave. Dresden 1864 Kerner: Das l’flanzenleben der Donauländer Leonhardi Fıhr. von: Die bisher bekannten österreichi- schen Armleuchtergewächse Milde F.: Equisetaceae : . 2 Index Equisetorum . , Miquel: Annales Musei botanici Ligduno- Batavi Choix des plantes rares on nourelles, eultivdes gt dessinees dans le jarılin botanique de Buitenzorg Nave vide Helmert. Pokorny Al.: Plantae lignosae imperii Austriaci. Oester- reichs Holzpflanzen. Mit 1640 Blattabdrücken. Wien 1864 . . . Rabenhorst vide Helmert. Schlickum: Botanisches Tasehenwörterbuch . . Sehultz F. W.: Grundzüge der Phytostatik der Pfalz Tulasne Lud. et Car.: Seleeta fungorum Carpologia . IV. Gelehrte Anstalten und Vereine. Academie k.k. der Wissenschaften zu Wien (über Kamala) Gesellschaft kgl. bayer. botanische zu Regensburg Verzeiehniss der eingegangenen Beiträge 48. 64. 111. : 320. 368. 431. 496. 511. ött. 5 Gesellschaft schlesische für vaterländische Cultur. Botanische Section . . . . 121. 173. 410. Gesellschaft k. k. zool. -botanische in Wien 94 572 Naturforscherversammlung deutsche in Giessen 506. 522 n " ungarische in. Vesth Reiseverein cryptogamischer. Dritter Berieht über die bryologische Reise Molendos 60. 95. 191. 3 " teise für's Jahr 1864 betreffend . Verein naturwissenschaftlicher in Gratz 639 V. Getrocknete Pflanzensammlungen. Coemans: Cladoniae Belgicae exsiccatae . . re >’ Körber: Lichenes Germanici selecti . . . 2.913 Pflanzensammlungen verkäufliche 112. 144. 432. 544. schultz-Bipontinus: Cichoriaceotheca . . . . 144 VL Register a) der Personen: Alschinger 592. Arnold 592. Ascherson 491. Bail 550. Bartı 79. 109. Bellhomme 350. Berkeley 207. Beurmann 95. berg 120. Bill 162. Bischoff 46. Black 30. Blanco 17. Blon- deau 543. Bonorden 423. Boot 222. Bridel 14. 211. Brügger 150. Caspary 611. GCesati 12. Chamisso 62, Chatin 289. Ciautard 349. Christ 147. Claus 284. Cleghorn 223. (Coemans 42. Cohn 6. 125. 410. 602. Comaille 31, Corda 123. Corenwinder 127. De Bary 283. Decaisne 222. 286. De Candvlle 6. Des- fontaine 6. Duby 14 Duchartre 31. Ehrenberg 6. Eichler 385. 449. Erlenmeyer 415. Ettinghausen 94. Fellman 381. Fintel- mann 603. Flückiger 281. Forster 6. Fortune 580%. Fucss 272. Geheeb 572. Giebel 319. Glehn 620. Göppert 121. 158. 175. 418. 600. 605. _Gtorskv 848. Goy 124.. Gray 47. 271. Haaıt 16. Hahn 255. Hallier 100. 220. Hartig 525. Hasskarl 17.95. 625. 632, Hedwig 14. Heer 147. Heinzmann 622. Helimert 571. Heufler 14. Heuglin 31. Hind 237. Hoffmaun 7. Hofmeister 346. 378. 401. 508. Holzer 541. Holzner 224. 273. 356. Hoc- ker 604. Jessen 506. 510. Junghuhn 474. Juratzka 9. 361. Kabsch 600. Kerner 101. 364. Kickx 541. Knopp 286. Knuttel 113. Koch 285. 573. Körber 266. 313. Koristka 233. Krasan . 161. Krempelhuber 418. 558. Krüger 284. Kützing 162. Lang 30. Lees 270. Lefroy 573. Leitgeb318. Leonhardi 586. Lev- bold 40. Lindig 383. Lindsay 33. Lohmeier 427. Mann 30. Martens 207. 287. Martins 33. Martius 333. Maximovicz 96. Mazzanti 365. Meyen 279. Miers 385. Milde 141. Miquel 114. 141. 375. 397. Molendo 60. Müller J. 425. 433. 448. Münter 590. Nägeli 70. Naudin 30. Nave 571. XNylander 253. 266. 418. 487. 520. 558. 617. ÖOhlert 288. Pasteur 5. Payen 8. Payer 407. Pickering 62. Pötsch 88. Pokorny 359. Prings- heim 9.283. Rabenhorst 14. 38. 43. 571. Radikofer 283. Regel 139. Sachs 5. 498. 507. Schacht 425. Schimper C. 522.552. Schim- 640 ‚ per W. 12. 209.509. Schleiden’ 109. 162. 374.. Schlickum 45. Schnittspahn 506. Schouw 6. Schultz 45. 318. Schultz-Bipont. 216. 509. Schultze 38. 69. Schweinfurth 350. 527.542. Schwen- dener 321. Seemann 559. Senebier 5. Smith 413. Sollmann 257. Sonnerot 5. Spring 341. Spruce 424. Stenzel 337. Sti- zenberger 45. 162. Tenore 6. Teismann 632. Tkany 207. To- daro 236. 426. Tomascheck 287. Travers 623. Ireviranus 347. ‘Tulasne 442. Turezaninoff 284. Unger 364. Vogel 317. Vıy "287. Wagner 348. Walpers 18. Wawra 125. 227. Weiss 285. Welker 508. Welwitsch 30. Wied Prinz zu 47. Wiegand 524. Willkomm 147. 161. 235. Woods 222. Weisch 335. Wyıller 166. 609. Zollinger 398. Zwackh 81. bb der Pflanzen: Abuta candicans, Candollei, eoneolor, Grisebachii etc. 338-90. Acacia adhaerens 227. Acalypha 438. 538. Acarospora 331. Acrostistachys afrieana 534. Adensonia 79. Adhatoda subser- rata 54. Alchornea floribunda, Gardneri etc. 434. Alliun Cepa "29. 503. Amanoa strobilacea 515. Ampelideae novae 115. An- dira anthelmintica 230. Androsace Ebneri 364. Anomospermum grandifolium, Japurense etc. 388. Anthemis cotula 287. Araceae 115. Araliaceae 114. Arthonia 488. Ascophora elegans 8. As- pieilia creinoides 267. Aster tripolium 6, Antidesma 519. 529. Attalea funifera 414. » Baliospermum 470. Barbula romana 14, papillosa 215, pul- vinata 89. Bertya 471. Biatora campestris 558. Bilimbia 598. Bionia rigida 245. Blastema 330. Boerhavia diandra 23. Bon- naya grandiflora 51, personata 56. Botryopsis 394. Brassica Napus 26. 502. Bridelia 515. Bruclia Trobasiana 213. Buellia fertilis 267. Calletia divarieatissima 486. Callitriche 256, Caloplaga ful- gens 266. Campomanesia crenata 250. Campylopus 210. Cana- valia picta 246. Canna indica 22. Cannabis sativa 29. Carum- - bium polyandrum 434. Cassia bijuga, caliantha ete. 248. Catil- laria distorta 267. Centrosema dasyanthum 245. Ceratophyllum demersum 27. Cetraria Islandica 256. Chamaerops excelsa 351. Chavica Betle, Siriboa etc. 58. Cinclidotus riparius 210. Cis- sampelos 391. Cladoniae Belgieae 43. Claoxylon 436. Uleidion ulmifolium 481. Cloobula multiflora 245. Clusiophyllum Sprucei 519. Ulitoria glyeinioides 247. Coceoeeras muticum 470, plica- I BEE T 64 tun 53°. Coceulus 590. Conceveiba africana 530. Cosmophyl- lum eninens, 219. Crotalaria pterocaula 285. Croton 483. 534. 537. Crotonogyne Manniana 535. Cruciferae 177. Cucubita Pepo 25. 503. Cureuma longa 21. Cyathogyne viridis 536. Cy- cadeae 119. 122. Cyelostemon 517. 531. Cyperus 164, papyrus 609, polystachyos 6. - Daphniphyllum africanum 536. Desmodium 245. Dicliptera viridis 54. Dieranun albicans 21Q. fulvum 213.. Dietamnus alhus 254. Didymocarpus Blancoi 55. Diplochlamys Griffithianus 539. Diplotomma 324. Diseiphania lobata 387. Distichium inclinatum 214. Drepanocarpus mierophyllus 241. Drimys 449. Dullongia acumimata 428. Be R . Endospermum 469, Ephemerella Flotowiana 209. Equiseta- teae 141. Erieaceae Japonicae 124. Eriodendron Samauma 351. Excaecaria. Manniana 433. ‚ Filices Indicae et Japonicae 114. Fissidens erassipes, rü- fulus 210. Flabellaria ehamaeropifolia 175. Forrestia 625. Fur- croya tuberosa 127. . Gendarussa vulgaris 52. Geraniaceae 400. , Gingko bilopa 143. Graphis seripta 270. Gratophyllum hortense 51. Hellenia gracilis 19. Hibiseus moscheatus 238. Hymeno- cardia Heudelotii 518. 'Hymenophyllaccae 128. Hypnum 14, 92. Jasminum acuminatum, Blancoi 49. Jatropha 485. Juncus 164. Justicia Eeboliun 52. Kaempferia latifolia 22. Kyıtandra serrata 56. Lecanora 287. 488. Lecidea 270. Lecidella turgescens 267. Leptotrichum vaginans 214. Leptothrix lamellosa 6. - Leskca -Aistis 15. Libonia Horibunda 235. Lichenes florae Heidelber- gensis 81, Germanici 313, Novo-Canadenses 616. Ligustrun qua- driloceulare 50. Lippia nodiflora 57. Lithographa dendrographa 488. Longocarpus Peckolti 230. Lupinus polyphyllus 29. Mabia fistuligera 253. Macaranga 466. Mallotüs 468. Ma- nihot Pohlii 252. Mappa 466. Maranta dichotoma 23. Melano- theca 358. Miconia tomentosa 251. Mimosa 228. Morus alba 29. Muldera recurva 58. Musa Ensete 31. Myreiaria disticha 250. Nicotiana rustiea 24. " Oidium aurantiacum’8. Opegrapha atro-rimalis 488. Orchis coriophora 349. Ornithogalum umbellatun 164. Orthotrichum Sylaisti 13, Rogeri 13 212. Oscillaria crenata. dissiliens 365. Paechygone 304. Paehyrrhizus angulatas 243. Pachystemon 465. Papaver sommiferum 28." Penicillin glaueum 8. 543. 64° Pentabrachion retieulatum 533. Peritrophe Dalaora 55. Pertu- 'saria 268. 488. Petalostigma 471. Peziza 521. -Phaseolus 247, 500. Plıyllanthus 486. 513. 539. Phyllobotryon 534. Yhyscia ligulata 266. Phytolaeca dioica 331. Pierardia 469. 516. Pinus syivestris 147, pinea 505. Tiper nigrum 58. 'Piperaceae 116. Piptadenia 229. Plagiothecium Sehimperi 90. Platypodium ele- gans 232. Pluckenetia 469. 530. Polygalaceae Indieae 116. Pottia eavifolia 211. Primula Sinensis 522. Pseudanthus 486. Psora 329. Pteris longifolia 6. Pyenocuma 483. Pyrenocarpei novi 353. j i (uercus sessiliflora 362. \ %anunculus 588. Rihinocantlus eommunis 53. Rhus typhr- num 47. Rhynehosia minima 247. Ricinocarpus 470. Rieino- dendron 533. Roscoea 21. Rosmarinus offieinalis 57. Rostel- Inlaria Diancoi 54. KRottlera tinctoria 317. Sagotia racemosa 516. Satyrium hireinum 349. Seialotaenia 395. Seytonema Parlatorii 365. Sempervivum 506. Solanum tuberosum 29. Somphoxylon 3956. Sorghum saccharatum 319. Sphaeriaceae Coburgenses 257.360. Sphaerozyga Massalongi 366. Spiraea 183. Stangeria paradoxa 121. Staphidium pauciflorum 251. Stenolobium arboreum 243. Stryphnodendron polyphyllum 328, Sumbavia 481. Swarzin apetala 249. Sychnosepalum 395. Tanacetum vulgare 28. Tetranervis Martiana 251. ° Tetror- ehideum 538. 'Ihaloidima 329. 'Thelopsis melathelia 358. The- lotrema bieavatum 269. Thuidium 15., Tradescantia 68. Tragia 435. Tremella reticulata 5. Trigonostemon 451. 538, Tritaxis 482. Trochodendron 439. Tropacolum majus 26. Uapaca 517. Umbillicaria 330. Urceolaria stietica 267. Uredo 8. Uroeystis oceulta 285. Urtiea 38. , Valisneria spiralis 28. Verbena officinalis 6. Verrucaria 3538-57. 599. Viola aurantiaca, aurieula ete. 40. Vitex agnus 6. Voitia 213. . un .Zeluzania 216. Zen Mais 25. 501. Zingiber Blancoi. Ze- ’ rumbet 20. = => Querschnitte durch, die 4-fuchen, = 2-fachen: und 3-fack a re 106 Fig}. Fig.8. Fig. 9a Ei Ber 3 & 2 _—. (ba